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AUS DER BIBLIOTHEK DES GEHEIMRATS
Dr. FRIEDRICH VON WEECH.
HARVARD COLLEGE
LIBRARY
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mannlKinKr 6efd>id>t$bläncr
, i
Iflonatscbrift für die Geschichte, Altertums- und Volkskunde
Ittannbeims und der Pfalz
f>eran$aegeben vom IDannbeimer jUteiHnasvmia
IV. Jahrgang 1903
fflannheim
«erlag des Hlannbeimer JTItertumsvereins
1903
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Derjeicfynis 6er Mitarbeiter an 3afyrgang IV:
£ au manu, Krmanb Profejfor.
Naumann, Karl profeffor.
Dr. Geringer, 3°f e P^ Kuguft.
Caspar i, XD i 11? e Im profeffor.
Cljrift, (Suftao Canbgeridjtspräftbent.
Cljrifl, Karl in giegelfyaufen.
(Eitler, XDiltjelm SetjramtspraFtiFant.
^felbljaus, ifratt 3 XTCaria 3 n 9 en * eur * n Hotjrbad?.
^Sljner, XDiltjelm Profeffor.
(Soerig, IDilljelm Kaufmann.
£?ufffd?mib, ITTajimi l ian £anbgerid?tsrat in Konftat^.
Kauffmann, 0tto JabriFant.
Kaufemann, Philipp profeffor.
IHaier, K. profeffor in 5d?n>efeingen.
Dr. Iltarcufe, 3 u ^* an P r « 21^1.
IHaurer, Xjeinrid? profeffor.
d. IHüllenijeim«Hed}berg, freitjerr Dolontär am (Sr. (Seneraüanbesardjio in Karlsruhe.
Heiter, XJTarie.
Hüfjle, (Ebuarb Defan in 3^esbeim.
Dr. (Dbfer, Karl Krdjiorat in Karlsruhe.
Dr. Sdjumadjer, Karl DireFtor bes H3mifd?:(Sermauifd?en HTufeums in IHainj.
5eubert, XJIaj XTTajor 3 . D.
Dr. Sillib, Hubolf Kuftos ber (Sr. UntoerjitätsbibliotbeF tn Ejeibelberg.
Dr. Cljamm, Martin (SymnaftumsbireFtor in Montabaur.
Cljeobalb, ^ermann Profeffor.
Dr. XD alt er, Jriebridj.
XDtltfens, (Eljeobor Jinan 3 rat.
Hebaftion:
Dr. ^Jriebrid? XDalter.
HARVARD Cm • rr.F | ißRARY
SEP X 8 1906
M0HEN2OLLER.*' COLLECTION
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Jnbalt
(Die ecfte Ziffer bedeutet 6te bett. Hummer, öte jroeite bie Spalte, auf meldjer 6er Krtifel beginnt.)
1. Hßitfnlungen au» Dem ©Iferfumstrereiit.
Anftd?tspoftParten..5,*07. 7,*62
Aufruf..11,233
Ausflüge.. 4 / 8 *. 6,^37. 7,*63
Ausgrabungen. 10 , 209 . * 2,258
Auswärtige Deremsoerfainmlungen.5,* 05
Beitragserljäliung, freiwillige . . 5,*06. 6,*37. 7 ,*6*. **,235. *2,258
Bibliott}eFat.. . *2,257
3afyresberidft über bas Dereinsjabr * 902/3 .6 ,*53
Kongreg ber Centralftelle für Arbeiterwoblfabrtseiuridjtungen 6,*38
8/9,*85. *0,209. (©gl- **,237)
XTtitglieber:
neu aufgenommene . *,2. 2,26. 3,58. 4 , 84 . 5,* 07 . 6, *37. 7,*63
8 / 9 ,*85. *0,209. **,236. *2,259
oerftorbene . . *,2. 2,26. 3,58. 5 ,* 08 . 7,*63. 8 9,*85. **,236
ATitglieberoerfammlung.5,*07. 6, *38
Hedjneramt.. *2,257
Hed?nungsabfd?lug. 2,25
Heig, Karl (Seneralfonful jum Cljrenmitglieb ernannt **,233. *2,257
Sammlungen.*,8*. <$,* 0 *. * *, 2^9
SdjenFungen:
Aberle, 3$rael.6, *37
Arenberg, fjerjog oon .*2,257
Benftnger, Abolf .... 4 , 8 *
Benftnger, Alaf .... .8/9, * 85
Claug, 3 ol l a ”wa. 4/8*. 4,*o*
(Slafer, Karl.5,*05
Ijennje, (Suftao.* 0,209
Kaujfmann, (Dtto .. 5,* 05
£angelotb. Cäfar. 4 , 8 *
Heig, IDilbelm.. .'. 8 / 9 , *85
0 . Keii 3 , Anna...6,*38
Sdjweitjer, (Ebuarb . *2,257
ZDillftäbter, 3 u l> u s. .5,*05
Schriften bes Dereins:
£orfd?ungen BanblV (fyiucf,Karl£ubmig) 8 / 9 , *85. * 0 , 209 . **,233
©efd?id?tsblätter.. *,*. 2,25. 7,*62
Baumann u. ^äljner, I}iftorifd?e u. naturtfiftor. Sammlungen * 0,209
5d?ulPirdje.3,57. 6, *37
Stabtmufeum. 3 , 50 . 6, * 37 . *2,258
(EaufdjoerFebr. ... 2 , 25 . *2,258
Ctjeaterfoftüme, Atöbel ufw. . . 3,57. 6,*37- *2,258
Ctjewalt'Auftion in Käln. *2,258
(Tierwelt bes Becfarauer IDalbes * 0,209
Derbaubstag ber weft; unb fübb. Dereine für rdm.sgerm. forfd?ung 5, *05
Derfdjaffelt:
Selbftporträt. . . ,.4,8*
Doltairebüfte.* 2,257
Dorftanhsfigungen:
*5. Dejember *902 .. . . . . *,*
* 9 . 3anuar *903 .2,25
* 6 . Februar.3,57
* 6 . niär 3 ..... 4 , 8 *
27 . April.. 5 ,*05
*6. ITCai.6, *37
*5. 3uni.7,*6*
20. 3ult.'. . .8/9, *85
28. September.* 0,209
*6. Hooember. *2,257
Dorträge . . *,2. 2,25. 3,57. 4,8*. 5,*07. *0,2*0. **,233. *2,258.
Dortrag Klaatfdj in ^eibelberg. 6 , *40
§ufd?u§ ber Stabt. 4 , 8 * ff. 5,*05. 7 ,*6*
§eviäfie nbtv Qtvt\n*vtvfammlnn$tn.
III. *. Dejember * 902 : W a 1 1 e r, (Srünbung oon $ riebridjs*
felb. — Baumanu, K., 3 a ^ rest,er f a ^ m ^ un 9 bes
(Sefamtoereins. *,2
IV. 3 . 3anuar * 903 : Beringer, p. A. 0 . Derfdjaffelt . 2,26
V. 2 . Jebruar: Ben fing er, peft in IHannbeim *666/67 3,58
VI. 9 . ATärj: £auterborn, Karl Jriebridj Sdjtmper . . 4,84
VII. 6. April: Cbürad?, Alte Ht}eins unb BeeParläufe in
ber Umgegeitb oon ATannbeim.5,*08
VIII. *8. Illai: Cl*eobalb, Dereinigung ber recbtsrbeinifdjen
pfalj mit Baben im 3 a b re *803 . 6 ,*3 9
I. 5. (bftober; Beringer, 3- Hl. oan ben Branben. —
Baumanu, Karl, Die Crgebuiffe ber ty c f* 9 *u
ATufeumsFonfereuj ber <§entralftelle für Arbeiterwobk
fabrtseinridptungen.* *,236
II. 2 . ZTooember: 5 dj w 3 b e l, Hetfeeinbrücfe oon Corbooa,
Seoilla unb (Sranaba.*2,259
titvidjit nbtv Qtvt\n*an®fin&t.
27 . ATai: Sd?we§iugen.
2*. 3uni: Herfarbifd?ofsl*eim*^elm(tattsKeibeu(tetn . . . .
}littiruterbtmgett nnb §dj*tfkmt£et*>
£ifte XXXII.
„ XXXIII..
„ XXXIV.
„ XXXV .
„ XXXVI.
„ XXXVII.
„ xxxvm ..
„ XXXIX..
„XL.
„ XLI.
2,*63
7, *63
1 , 2 *
2,50
3,78
4 , *03
5, *32
6 , *57
7, *82
8 9,204
**,253
*2,277
2. ©rudere Äuffä^e.
Hefte einer Faroliugifdjen Dilla bei <Brog»<Eidjol 3 beint in Baben.
Don AIufeumsbireFtor Dr. K. Sdjumad?er . . . . *,4
Die Schulen in Alannbeim *652—85. Don DeFan <E. Bügle *,7. 2,39
(Eine Befdjreibung ber Hbeininfeln oont 3 a *? re *57*. Don
K. Ctjrift. 2 , 29 . 3,63. 4,94
Die Pagenfdfule am Ijofe bes Kurfürften Karl £ubwig. Don
Prof. Dt. Ct)amm..3,60
(Ein Alannbeimer Hatsberrnfig für einen rämifdjeu DenPftein.
Don Dr. ZOalter.. . 3,68
giele unb Aufgaben eines Alannbtimer Alufeums. Doti Prof.
K. Baumann... 4,86
fraii 3 Anton Alay. Don Dr. 3. ATarcufe. 5,109
gur ®efd?id?te oon Doffenljeim. Don £anbgericbtsrat Al. £7 u f f-
f d? m i b.. . . 5, * * 8
Die (Sobelins im Alannbeimer Sdjlog Don AlarieBetter 5 ,*24
Jfriebrid?sfelb, <5efd?id?te einer pfäljifcfyen fjugenottenFolonie.
Don Dr. IDalter .... 6 ,* 40 . 7,*70. 8 / 9 ,* 90 . * 0 , 2*7
^Jreiljerr oon Drais, ber (Erfinber bes jfaljrrabes. Don Jf. AI.
^elbljaus.7,*67
Urfunben 3 ur (Sefd?id?te AIannl*eims oor *606. Alit Anmer$
Pungen oon K. Cljrift:
X...7,*77
XI.*0,224
€in 5d?we^inger 5d?äferfpiel 00 m 3 a ^ re *760. Don profeffor
A. ATaier.8/9,*95
Kurfürft Karl unb bie (Erbauung ber erjten „feftbeftänbigen"
StabtPird^e in ATannbeim. DonDePan CE. Bügle * 0 , 2 * 0 . **,243
DolPstümlicbe Alufeen. Don Prof. K. Baumann. . . . **,237
(Dfftjiere unb Alilitärbeamte bes Kurfürften Karl Cubrnig oon
ber Pfa^. Don DirePtor AI. Ctjanim.*2,260
Berlio 3 * Befud? in Alantibeim. Don Dr. W alter . . . * 2,270
• •
«
Aus alten ^amilienpapieren III (Familie Kauffmann) . . . **,248
Babifdpe E^iftorifdje Kommiffton.*2,273
§ur Alufeumsfrage I., II .3,7*. * 0,229
Ausjug aus bem 3afy res & er Ht fär *902/3 . 6,* 53
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3. IßtereHanea
<£entraljtelle für beutfche perfonen« unb ^amiltengefd?id?te . . 7,(8 \
d. Drais, aus bem (eben bes jfreiherrn v. D.12,276
<2rfd?lie$utig unb Ausbeutung rleine rer Ardjiüe. 8 / 9,200
farbely’s (Srab. (,(9
Jarbely, IDilliam (Hadjtrag 311 (,( 9 ). 6 ,( 5 (
JfranPenthal, aus ber erftett &eit ber $• Por 3 ellanmanufaPtur. 8 / 9,203
Don ber Pjarteuburg.5,(27
^eibelberg, branbenburgifil?cs KollePteupatent für bie flüchtigen
fjeibelberger (693 . 6,150
—„—, ber Stabtrat Ijeibelberg als 0bertjof ( 3 U 3 a h r 9- 19 02
5p. 262). (,(7
Ijelme, antiPe ber hiefigen Altertumsfamnilung.<(,(0(
Käferthal, aus Alt:Käferthal.7,(8(
König Hupredjts Krone.(0,230
KunftmerPe aus he^oglidj 3 tpeibrücfifchem Hejttj.((,252
Kurffirft ^riebrich IV. in ^ranPfurt a. ITT.5,(28
Mannheim, Angehörige ber nieberlänbifchsreformierten (Semeinbe
1670. 2,^9
—, HemerPutigen einesMannheimer (EheaterPritiPers oon (7 79 2,^7
—„—, 3rief (Eillys aus Mannheim (622 8 / 9,202
—„—, Dom Mannheimer .fifchfaug. 3,77
—„—, (Srogtje^ogin Stephanie im (Srogh- Mäbcheninftitut . 5,(28
Mannheim, Klopftocf in Mannheim ( 77 (. 8 9,202
—„—, Mannheimer Künftler in ^freiburg (770 3,76
—„—, Mannheimer IDein im (6. 3 a *7 r ^ ull ^ ert . 2,46
—„—, Mannheim unb bjeibelberg als ftreitenbe S«hu>efteni . u,25(
—„—, Schwan unb (Sötj’fdje Huchbanblung. 2,49
Müujfnnbe, antiPe im Hheiu. 3,74
Hilfon, 3 . <2., pfälj. Hofmaler in Augsburg. 3,73
0ggersheim, 3 nr (Sefdjichte bes 0. Sdploffes.(2,275
pol^eiorbtiuug, christliche ^Jriebrichs III. non ber pfalj . . .8 9,20 (
preife für Kriegslagen im 3 a h rc (588 . 6,(53
Schreiben bes Pfal 3 grafen$riebrich non feinerfpatiifchen Keife (502 6, (5 (
Schmeginger ^funbe. .... 2,45
Serfenheinier SchilbgeredjtigPeiten. (,(9
Siegelfammlung, eine Heuermerbung für bie S. bes Altertums
oereius. ((,249
Silhouetten auf (Sias.3,76
(EabatfPutfdjen.3,75
(Erauerorbnung, eine pfä^ifdje.. (2,274
IDeinheimer IDingertorbnung oon (674.4,(03
IDeinheim, eine noch unbefannte KaiferurPunbe 3 ur (SefRichte
IDeinheims.((,250
IDÖlfe in ber Pfal 3 .(2,276
4. Bettfihriften-
Albert, p. Die (Sefdjichts; unb Altertumsoereine Habens . 5,(30
Geringer, 3. A. Derfdjaffelt.(,20
—„—. Mannheimer §ei<hnungsafabemie.(,20
.feige, paul. Kird}engefchi(htlid>es über Mannheim . . . 2,50
$ e l b h <* u s, £ M. £e$iPon ber <£rfhtbungen.((,253
Jlamm, Hermann. <Sefd?id^tlid?c 0rtsbefchreibung ber
Stabt ^reiburg. II. 6,(56
^ranfenthaler Altertumsoerein, ^eftfdjrift .((,252
<5efd}ichte ber Stabt (ubroigshafen am Hhein.((,253
Krieger, Albert, (Eopograpt}if<hes IDörterbuch bes (Srogh.
Haben. L ..7,(82
(orentjen, (Eh- Die Sage t?om Hobenftetner ..... 9,204
Marriage, <21 ifabelt*. DolPslieber aus ber babifdjen pfal 3 ((,252
nb^üdinfdiau.
Heujahrsbl&tter ber Hab. ^iftorifchen Kommiffton (£}. f inf e,
Hilber 00 m Konftat^er Kon 3 il).3,78
HÜgle, <2. Hilber unb Heiträge aus unb 3 ur fird}l. (Sefdjichte
Mannheims II. 3,77
0efterreichifches archäologifdjes 3 n fW u */ 3 al ? resl T e f t .... 2,50
Sillib, Hubolf. Stift Heuburg. ((,252
Stöger, Dalentin. (Srabftätteu unb (Srabfchriften ber
babifdjen Hegenten.5,(32
CI,eob alb, ßerm. §ur (Sefchidjte bes Uebergangs ber
Hheinpfal 3 unb Mannheims ati Haben.(0,232
Uhbe, ermann. Der Mannheimer StjaPefpeare . . . 5 , 1 3(
0 . IDeed}, £ Siegel ber babifchen Stäbte.6,(56
5. Ubbittmngen.
„Hurg" (Paroltngifche DiÜa) bei <Sro§*<2ichol3heim .... (,6 I Herlio 3 , ^acflmile bes Kon3ertsProgramm«<2ntiPurfs Mannheim
Mai, fran 3 Anton. 5,((2 | (843 .(2,271
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IflannlKimer ßefdiicbtsblätier.
rnonatscbrift für die 0e$cbid)te, JTltertums- und Uolkskunde rflannbeims und der Pfalz.
fyrausgegeben vom flßannbeimer Hltertumsverein.
erscheint monatlich Im Umfang von t—ix Bogen und wird den Mitgliedern des Mannheimer Jfltertumsuereins unentgeltlich zugestellt. Tür Hichlmitgiieder
beträgt der jährliche flbonnementpreis Ulk. }.— Einzelne nummern: JO Pfennig.
■■ - ■ -■ 1 1 ■■ ■ — — - — ..... —— t ■ — — 1
rv. Jahrgang. Januar 1903. Bv. 1.
gxxfyatt.
Mitteilungen aus bem MtertumsDerein. — Derciusoerfammlung-
— Hefte einer Farolingifdjen Villa bei (Sro§i<Eid?b°f3b c * m * n
DonDr. K.Sctyumadjer, IHufeumsbireftor in lTtaiii 3 . — Die Schulen
in Mannheim * 652 —1685. Don €b. Hüßle, Defalt in 310051(6101.
— niisceUanea. — geitfdjriftens unb Büdjerfdjnu. — Heuerroerbungen
nnb Sdjenfnngen.
PitteUimgeti m Hem JUtedonieaereiii.
3n 6er |for|lnn6«|i|ltng am \5. Oejember 1902
mürbe nach ©rlebigung 6er laufenben ©efetjäfte über
fünftige Unternehmungen bes Perems perljanbelt, bie fiefj
berjeit jur Peröffentlidfung noct) nicht eignen. Oer ijunbert*
jätfrige ©ebenftag bes Uebergangs oou Ulannheim an
Baben (tjulbigung ber babifchen Pfalj, im 3uni (803) n>irb
in ber Jjauptperfammlung (im Mai) begangen werben,
woju fjerr Profeffor Ch eo ^ a ^ «inen Portrag freunblidjft
jugefagt hat-
Oer Beginn bes neuen 3ahres peranlaßt uns, bie
Bitte an alle unfere Ulüglieber einbringlichft ju wteber«
holen, in ihren Kreifen für bie 3 nt « r «ff« 11 &«$ Ulann*
heimer Kltertumspereins ju wirfen unb, wie in ben
petfloffenen 3 a h ren « thatfräftig alle feine Beftrebungen
ju förbem, fei es burch ^umenbungen für bie Sammlungen
unb ©ewinnuug neuer Mitglieber (befonbers auch auswärts
mohnenber Mannheimer), ober fei es burch Unterftüßung
unferer Kusgrabungs-Cljätigfeit unb burdj Mitarbeit an
ber Pereins *<3eitfchrift. Bei ber außergewöhnlich ftarfen
3nanfpruchnahme unferer finanjiellen Mittel burch bie <£r
Weiterung bet Sammlungen unb eine Seihe foftfpieliger
Unternehmungen, befonbers auch burch unfere litterarifchen
Peröffentlichungen, unter benen bie „ <ßefd>id^tsblätter" jwar
aUfeirtgen Knflang gefunben hoben, unfer Bubget aber auch
fehr erheblich belaßen, fmb wir in biefem 3 a b r « *n«h r
benn je auf bas freigebige 3 nt « t «ff« unferer ©önner an«
gewiefen, wofern bie ^^äfigPcit unferes Pereins nicht nach
ber einen ober anberen Sichtung h' n ein« notgebrungene
©nfchränfung erfahren foll.
* *
*
Mit ber porliegenben Hummer treten bie „Ittattn-
heiwer ©ef<ht<ht*Mätt*r u in ihren IV. 3ah«9ang «in.
Pereinsporftanb unb Sebaftiou banfen bei biefem Ünlaß
herjlich allen benen, bie burch ihre Mitarbeit in uneigen*
nüßigfter IDeife ju ber Susgeftaltung ber Pereins=<j5ettf<hrift
betgetragen haben, unb geben jugleict) mit ber Hoffnung,
baß bie Ulitglieber unb ^reutibe bes Ultertumspereins ben
„©efchichtsblättem" auch int neubegonneneu 3ah« ihr VOolfU
wollen bewahren werben, bem lebhaften IPunfche Uusbrucf,
baß es gelingen möge, ben Ureis unferer Mitarbeiter unb ber
pon ihnen behanbelten Chemata mehr unb mehr ju er«
weitern, unb baß unfere „<E»efd?icfotsbIätter" immer erfolg«
reicher ihre wichtigfte Uufgabe perwtrflichen mögen, all«
monatlich neue unb feftere ^äben jwifcheu ber Peteins=
leitung unb ben Pereiusmitgliebem, jwifcheu ©egenwart
unb ©efchi<hl< unferer bjeimat ju fnüpfen.
* *
*
IDir machen barauf aufmerffam, baß ber porliegenben
Hummer ®itelM«tt nnb |jthait*V«r|eid)tti« bes ab«
gelaufenen III. 3 a h r 9 a ngs ber «Mannheimer ©cfctjictjts«
blätter" beigefaltet ift. frühere Hummern finb, fowcü ber
Porrat reicht, junt Preis pon 30 Pfennig pro fjeft unb
3 Marf pro 3 a h r 9 an 9 Dom Pereinsporftanb ju bejiehett.
* *
*
Oer IV. fß(Veitt*abettfr finbet Montag 5. 3 anuat
1903, Kbenbs V 2 9 Uhr im Qotel Hational (fog. weißer
Saal) ftatt. Unfer Pereinsmitglieb tjerr Dr. 3°f«P(?
Kuguft Beringet, ber fürjlicb ein ausführliches IDerf
über ben Mannheimer Bilbhauer Peter K. p. Perfchaffelt
unb als ©rgäitjungsfcbrift hierju eine ©efdjidjt« ber Mann«
heimer ^eichnuitgsafabemie peröffentlicht hat (fiehe Bücher*
fchau), wirb am genannten Ubenb auf ©runb biefer funft*
gerichtlichen ^orfetjungen einen Portrag übet: Peter
U. pon Perfchaffelt halten unb babri insbefottbere bie
hieftge Chätigfeit bes Uünftlers berücfficljtigen. U?it forbern
bie Mitglieber unb ^teunbe unferes Pereins ju jahlretchem
Befuche auf; Oamen fmb wie immer wtllfommen. ©leid}*
jeitig finbet im Portragsfaale eine Uusfteüuug photo«
graphifcher Uufnahmen ber bebeutenbften UJerfePerfchaffelts
ftatt, bie pot ober nach bem Portrag beficf)tigt werben
fann.
* *
*
Uls UlitgliehrP würben neu aufgenommen:
Oreyfus, ©sfar Kaufmann Couifenring
Qagen, £ulu Sentnerin P 5, 2.
Uohlmeier, £) eiurid} Heftaurateur N 3, 5.
Coefch, Karl ^abrifant G 7, 3^.
Hofenfelb, Hechtspraftifant M l, 2.
Staubt, <£mil Kaufmann U 3, 25.
Stöber, Ceopolb Krchiteft S 6, 26.
Simon, ermann Kaufmann Kmfterbant.
©eftorben ftnb folgenbe Mitglieber:
Knecht, 3°l? annes am \2. Oejetnber (9 02 -
Ceoni, Karl Konful am (3. Oejember \<)02.
Sibo, ©tto Upothefenbeftßer am U- Oejember \<)02.
Zugang: 8, Kbgang: 7 (burch Kustritt: 4, burch Cob: 3),
Mitglieberftanb <£nbe Oejember ( 902 : 7ß(.
©ereinaiiecfanimluttg.
IDer in feiner 3“3^ <ßefdfidjtsunterrid?t in unfern Dolfs^
unb ITIittelfdjulen mit (Eifer unb 3 n i ere ff e gefolgt ift, ber fyit feiner
(Erinnerung bie (Efjatfad?e eingeprägt, ba§ uiele Ceile unferes beutfd?en
£anbes unb mit in erfter Heüje unfere engere pfäljifdfe ^eimat im
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(7. 3 afyrltunbcrt ben um ihres Glaubens mtllen verfolgten toallonifdjen I
uub franjdflfd^eit Hefonnterteu ein jtdjeres 21fvl geboten tjat, bec ge*
beuft mit Jreube unb Hnerfenuung bes bariu ftd? Fuitbgebeubeu tole¬
ranten Sinnes unferer 21ltoorberen unb ber meitfcffctuenbeii politifdjeu
Klugheit ihrer jürjten. 21 ber mie im ei^eluen bie 2 Jufnahme biefer
fremben Elemente ftdj vo^ogen ljat, meldje S^mierigfeiten habet 3 a
übertPtnben toareu, um bie tjäufig (id? entgegenftetjenben 3 n t* re ff en
ber Hlteiitgefejfeneu unb ber ^ugemanberten at^ugletdpeu, a>ie treuen
Flriß bie Begierenben, non oben herab bis 3 U ben uuter|Ien Organen
ber ein 3 elnen (Drtsbet^orben bei ber Zuteilung bes Gruitb unb Bebens,
ber Orbnung ber Hechts-, Kirdjen? unb Sdjulverhältiüjfe unb bei ber
5djlidjtung unausbleiblicher Streitigfeiten entmirfelt t^ben, bas alles
ent 3 iet)t fid? ber Kenntnis audj ber Gebilbeten, menn ihnen nicht bie
Gelegenheit geboten t?irb, ben meiteren Hahmen ihres t^iftorifdyen
IPiffens burch bie Hefultate Iofaler (Eii^elforfcfjungen aus 3 tifüllen.
(Eine fol<he hod?tPtllfommene Gelegenheit bot ber Portrag, ben bei ber
III. Pereinsoerfammhtng am Pejember 1902 Ijerr Dr. Fr. IDalter
im Ulanuheimer 21 ltertumsoerein über bie Grünbung non ;
Friebridjsfelb ((682) als 3 n>eiten Ceil bes Dortrags „ 21 itfiebeluug
fra^bjtfdjer Flüchtlinge in Kurpfal 3 hielt. Per Hebuer 3 eigte an ber l?anb
eines noch größtenteils ungebrueften HFtemnaterials, u>ie (682 burch
bie ttieberlajfung einer 2In3ahl fran 33 (ifdjer Familien, teils aus Seban,
teils aus Calais, burch bie £osl3fuitg etnjelner Gebietsteile aus anbern
Gememben, bie infolge bes breigi 9 j&h r < 9 erK Kriegs ver3bet lagen, unb
burch beren Dereinigung 3 U einer neuen Gemarfuug bie neue Ge-
ineinbe Jriebrichsfelb entfianb, fo genannt 3 ur (Erinnerung an ben
„pf&^er F r i 6 " feinen Sieg von (<*62. <Er fchilberte bie ärrm
liehen, primitiven Derhältniffe ber (Eimvanberer, bie Stvijligfeiten
3 tvifdjen ben 3 uerft Gefommenen unb fpäter HachrüdPenben, bie laubes:
österliche ^Ürfor^e bes Kurfürjlen Karl unb feiner Beamten, bie
immer mieber 3 U fchlichten unb 3 U Verfällen hatten, ben ferneren
Kampf ber Hnflebler um ihre <Egiften 3 gegenüber ber Hauheit bes
Bobens unb ungfinftigen IDitterungsverhältniffen ber erften 3 a h r e, unb
bas allmähliche Kufblfiheu ber Gemeinbe, bie jet$t auch an (Errichtung
oon Kirdj* unb Schule benfen fonnte: Pa bricht nach faum fed^s;.
jährigen Bejtanb ber Gemeinbe ber orleans’fd?e Krieg herein, unb
mieberum tuüffen bie Unglficflichen nach bem XPanberftab greifen; fie
tvenben (ich nach bem Horben, nach Branbenburg; nur toenige
Familien fehren nach bem Krieg an bie alte Stätte 3 urtief. — Piefe
fur 3 e Sfi 33 e mag hier genügen, ba bie ITtannheimer Gefdjidjtsblätter
ben Portrag felbft balb bringen merben. Pie 3 ahlreidj erfchieneneu
guhbrer — ^JHebrichsfelb felbft hatte ein ftarfes Kontingent ba 3 u ges
(teilt — banften bem Hebner lebhaft für feine flare unb anfchauliche
Parftellung.
Sobann erftattete ber Pireftor bes hiefigen Großh* ^ofantiquariums,
fjerr profeffor K. Baumattu einen Bericht über bie 3 a fy ress
oerfammlung bes Gefamtoereins ber beutfehen Ges
fchichtS 2 unb Altertums vereine, bie €nbe September in
Püffelborf (tattfanb unb au ber £}err profeffor Baumann als Pelc» '
gierter ber l^ieftgen Pereins teilnahm. 21uch fein Bericht fejfelte bie
Kufmerffamfeit ber §uh3rer in hohem Grabe. Per Hebner befpradj
tnsbefonbere fjans Pelbrücfs Portrag über HämersFelb 3 Üge in Germanien
unb bie Farfchungen bes Geh. 21rchiorats Bailleu über beit 21nteil
ber Känigin Couife an ber preußifdjeit politif bes 3 fl hrcs ( 8 ( 0 .
Ferner mürbe über bie Pelegierteufigungen bes Gefamtoereins unb
bes Perbanbes ber ffibroejtbeutfchen Pereine für rämifch germanifche
Hltertumsforfctyung berichtet. Schließlich tourbe u. a. bie GrunbFarten;
Angelegenheit berührt uub bie im Huftrag ber Bab. hiftorifchcu Korn-
miffton burch bas fiatiftifdje £anbesamt hrrgeftelltc Karte ber SeFtion
tPormsslHannheim oorgelegt. Be 3 Üglich ber Perhanblungeit jener
General*Perfammlung fei l^ier oermiefen auf bie Mitteilungen in beut
Korrefponbcn 3 b(att bes Gefamtoereins u. f. to. Pas 21bonne*
ment auf biefe gebiegene unb reichhaltige uub babei billige ^eitfdjrift
(unter Permittlung bes l^teftgen 211tertumsoereins) ijt angelegentlich 31 t
empfehlen. Thd.
Hefte einer farolingifthen Villa bei $rofr
(EUholjheim in Haben.
Pon Dp. M. Stfjurttatfjer, tllufeumsbireftor in ITTain 3 .
Hadernd? oerboten.
Ueberrefte farolingifd)er Palaft» unb Kirchen*
bauten finb in Sübtueftbeutfdflanb jn>ac nidjt getabe häufig,
aber immerhin in genügender 2 tnja^l unb fotueit leiblicher
<£rtjaltung oorljanben, um bie ctjarafteriftifdje (Srfd^einung
berfelben burd) Dergleid) mit ät?ulid?en Anlagen anberer
(ßegenben »enigfteus in ben ijauptjügen nod) fcftftellen ju
fönnen. Hodj ftctyen bie Huineu ber jruar traurig per«
tpüfteteu Kaiferpfalj bei 3 ng<>lljeim, unb pon mehreren
anberen Pfaljen finb menigftens bie < 6 runbmauern erhalten.
Ztudj pon ben „Saal"^5fen ber (ßaugrafen finb nod) ba
! unb bort Hefte ju ermitteln, j. B. in £ord) am Bl)ein ein
alteljripürbiges portal. Bon facraleit Bauten jeigen bie
Kird)en auf ber Heicbenau, pon Steinbad) bei HTidjelftabt
im 0bentpalb, pon Seligenftabt unb fjödjft am iUain
l)od)intereffante Beifpiele ber farolingifdjen Bafilifen in
T.^orm, mäljrenb bie ad)tecfige Kapelle pon ©ttmarsljeim
im ‘Elfaig bie octogonale Palaftfapclle Karls bes ©rojjen
in Kad)en nad)al)int rnie ber befanute IDeftdior bes ITXünfters
in <£ffen. Kud) bei anberen Kirdjen, j. B. St. Peter bei
Xütmpfen im ©l)al ober ber ltiid)aelsfird)e auf bem
t)eiltgeuberg bei bjeibclberg, gel)en menigftens einjelne ©eile
nod) auf jene Periobe jurücf. Oie Perle aller Bauten
biefer « 5 eit in unferer (Segenb bilbet aber bie n?ot)leri)altene
Cljor^alle bes Klofters £orfd) bei ^eppcitl)eim. Bon ber
gleichzeitigen Kirdje bagegen hoben nur wenige Ueberrefte
ben lBed)fel ber feiten überbauert.
Um fo feltener finb bis je^t Profanbauten biefer
5 «it, bie Svücdeu bes bürgerlichen.£e.beits gebient hoben,
Oafj pon ben Raufern fo gut wie nichts auf uns ge-
fommeu ift, nimmt in Anbetracht ber Pori)errfd)enben
Holzbauten nidjt weiter tOunber- Oa§ aber pon ben villae,
bie fo oft in ben Urfunben biefer ^eit genannt werben,
feine Spuren im Boben erhalten fein follten, bas muffte
benen, bie fid) mit foldjen ^^ogen befd)äftigen, läugft auf*
fallen.
3 n allerjütigfter ^eit hat nun unfere Ultertumswiffen*
fd)aft aud) biefer Uid)tung einen bebeutenben ^ortfebritt
gemacht, einen ^ortfd)ritt, ber fowohl bent Spaten wie bem
Urfunbenftubium z u »erbanfen ift. (Einmal hot Karl
Sd)ud)horbt, ber perbiente Oireftor bes Keftner*UIufeums
in Hounoper, in Bieberfacbfen eine Keihe poii Anlagen aus
! Schutt uub ©rüntmeru h^porgeholt uub als farolingifd)e
! curtes unb villae erwiefen, bie bis bal)in als r 5 mifd)e
Kaftellc ic. gegolten hotten, unb bann h fl t Prof. Karl
Kübel in Oortmunb in einem ausgezeichneten Bud) (Keid)s*
l)öfe im £ippe*, Kuhr* unb Otemebtßebiet, Oortmunb \9°0
gezeigt, bajj burd) Karl ben ©rofen in Hieberfad)fen unb
anberwärts eine fyftematifd)e Anlage pon Burgen unb
Keid)shöfen ftatthatte, bie militärifd)eu wie Berwaltungs»
Zwecfen bienen follten.
„Oiefes Kefultat" — fd)reibt Kübel, IDeftb. <5eitfd)r.
XXI. ( 1902 ) S. 231 f* — „fann nur richtig fein, wenn
es fid) aud) für bas übrige CEroberungsgebiet Karls, piel*
leicht aud) ber ^raufen überhaupt beftätigt. . . . Oie faro*
lingifd)en castella. curtes, Amtslehen uub Sd)enfungen an
bie Kirchen bilben aller ©rteu eine fefte, wol)lgeglieberte
©rganifation. ©s wäre ein muuberlid)es 2 Tliggefd)id, wenn
biefe curtes (amtlich im ©rbboben perfd)wunben fein follten,
unb wenn nid)t allein bie Penbants zu Altenfd)ieber, fonbern
aud) bie ©runblinien ber fränfifdjen £imites an ben »er*
fd)iebenften Stellen fid) nidjt finben laffen würben."
Kun ein Penbant zu Altenfdjieber fönnen wir
aud) aus unferer ©egenb bieten. 3 m 3 a h r<
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fanb ich gelegentlich pon £imesunterfu<hungen bei ©roß«
fiicijoljtjeim, einem ®ct jtoifcfjeu Blosbach unb CDfter*
burPen in Baben, im©emann „BirP", bas in einem älteren
©runbbucf} als »Bürg" bezeichnet ift, ein etmas unrcgel*
mäßiges BlaucroierecP mit abgerunbeteu ©c?en (pon ca.
122x80 m), bas oiele BehnlichPeit mit manchen fpät*
römifchen Kaftellen Ijat, fo baß ich in meinem porläufigen
Beriet, zumal innerhalb ber Blauem einige römifche
Ceiftenjiegel jum Dorfebein famen, bie ^rage offen lieg,
»ob mir es mit einer fpätrömifchen Befcftigung ober einer
frühmittelalterlichen Anlage ju thun h a ^ en “ (ogl. £imes*
blatt Br. 27 S. 775). Kls bann im 3 a h cc 1898 bie
©rabungen einige ©age fortgefetjt toeröen formten, ftellte
fie fich burch jahlreiche 5 un ^ e an Scherben, einem charaf«
teriftifchen Sporn ic. als eine frühmittelalterliche heraus,
bie teümeife mit bem material einer in nächfter Bähe
liegenben römifchen villa rustica erbaut mürbe, moburch
fich auch bas DorPommen römifchcr Riegel erPlärt (r>gL
meinen Bericht Cimesblatt Br. 3( S. 851).
Die ©eftalt unb Cage ber Urnmaue«
rung, fomeit fie aufgebecPt ift, ergiebt fich
aus bem beiftehenben ©liehe- Die Um«
faffungsmauer, melche an ber Sübfeite etmas
beffer, fonft nur in ben unterften ^unbament»
fcfjidjtcn erhalten ift, zeigt überall eine StärPe
pon 2 m unb ift unter maffenhafter Kn«
menbung pon mörtel aus etmas größeren
Sanb« unb KalPft einen unb etmas flüchtiger
hergeftellt, als mie mir es an römifchen
Bauten biefer ©egenb aus befferer <5eit zu
finben gemohnt finb. 3 n circa 2 m Ub«
ftanb hinter ber IDeft« unb mohl auch Uorb«
mauer, bie nicht, mie bie übrigen Seiten,
burch ben porliegenben f)ang gefchüßt finb,
läuft eine l m ftarPe Parallelmauer, melche
mohl zur DerPleibung eines ©rbmalles biente.
3n ber Sübmeftecfc liegt ein hulbrunber
Churm, neben meinem ein Durchfchlupf ge*
mefen ju fein fcheint. ©in ©ingang befinbet
\ fich in ber mitte ber Sübfeite an einer nach
bem SecPachthälchen h^rabführenben, leicht
gangbaren Blulbe. ©r h at eine Breite pon
Bieter im Cichten unb ift pon f,^0 ftarfen,
etmas über bie Blauerflucht porfpringenben
©hormangen flanPiert, bie am innern unb
äußern ©nbe 30—35 cm tiefe, burch große
Sanbfteinquabern gebilbete Knfd)läge zeigen.
3m 3 n nern ber Unlage jog fich 6 m hinter ber Siib*
mauer eine 2,50—3 m breite Branbfehicht mit jahl»
reichen Kulturabfällen entlang, melche pon fjoljbaracfen
herjurühren fcheint. ferner fanb ft<h in ber SübmeftecPe
eine ziemlich große unb tiefe ©rube, pielleicht eine IDohn«
grübe, bie aber nicht näher unterfucht merben Ponnte. Don
3ntereffe ift auch ein an bie Kußeufcitc ber Sübmauer an«
gebauter, noch übermölbter KalP«(unb Riegel ?)ofeu pon \ m
Breite unb (,(5 m £)3he im Cichten, beffen aus Pleinen
Platten beftehenber Bobenbelag noch pon einer 50 cm
hohen Schicht reinen KalPs bebedt mar.
Die hnuptfächlich in ber ermähnten Branbfehicht ge*
funbenen Scherbett ftnb fteinhart gebaefen, pon meißgrauer,
gelber ober fchmarjer Farbe unb zeigen fchmalc horizontale,
runbmulftige ober fchräggeneigte HatibprofUe mie fte für
fpätParoiingifche ^eit charaPteriftifch finb unb ähnlich in
unferer ©egenb im Bäuberfchlößchen bei Freubenberg, 1 ) im
Klofter Corfch, 2 ) bei Knbernach unb befonbers zahlreich
l ) Dgl. Koetien, (Sefägfuti&e 5. (38. 2tud( biefe Anlage er;
innert nodj an mandje farolingifdjen Befragungen, pgl, ben plan:
KunftbenfmSler bes Cßrofjlj. Baben IV, ber Jlmtsbejirf iüertljeim,
5. \\9.
*) IDeffö. geitfd?r. VI ((887) 5. 360.
ueuerbings in ben ©öpfereien bei Pingsborf 3 ) im Kölner
CanbPreis z um Dorfchein Pamen. Sie perratett noch
mefentlich ältere Formgebung als beifpielsmeife bie in ben
romanifchen Burgbauten bei S<hüpf, auf bem ©utmbetg
bei Durlach ober in ber IDarenburg bei DilUngen erhobenen
©efäßbruchftücPe. Der gleichfalls in jener Branbfehicht ge*
fuitbene ©ifenfporn gleicht bem bei <3f<hille*Forrer, ber
Sporn ©af. IV. 9 bargeftellteu, melcher ^iec in bas 9- bis
(0. 3 a h r hunbert gefegt mirb. IDir Pönnen alfo mit aller
Sicherheit annchmen, baß unfere Unlage zum minbeften
f<hon im 9-—10. 3 a hrhunbert bemohnt unb be«
nußt mar.
Dergleichen mir nun biefelbe mit] ber Befeftigung
pon Ultenfch'ieber, mic fie Schuchharbt im VII. £)eft bes
„Utlas porgef<hi<htlicher Befestigungen in Bieberfacbfen"
(bjannoper (9 02 ) Dlatt LIV. B. unb ©ejt S. 68 f. zur
Darftellung gebracht hat, f° begegnet h’ er mie bort fo
Ziemlich berfelbe ©runbriß, ein unregelmäßiges DietecP mit
abgerunbeten ©cPen, genau biefelbe Choranlage mit fogar
faft übercinftintmenben Blaßen, bie gleiche KonftruPtion
ber Blauer unb manches anbere gleichartige, fo baß Paum
e5meifcl barübet befteben Pantt, baß mir in beiben Fällen
eine befeftigte Parolingifche curtis bezm. villa por uns
haben, curtem muro circumdatam cum porta ex lapide
facta, im 3 nneru mit IDohnungen, Ställen, Scheunen tc.
aus fjolz unb Stein, camerae, coquinae, pistrinum tc.,
mie es in einem Capitular Karls bes ©roßen heißt (pgl.
Schuchhorbt a. a. 0. S. 58). ®b fie mie Kltenfchieber —
menigftens an ber gefährbeteren EDeft» unb Borbfeite — auch
mit einem ©tdben umgeben mar, müßte erft eine ein«
gefjenbere Bnterfuchung feftftellen, bie mit £jinflcf)t auf bie
andersartigen ^mecPe ber CintesPommifßon nicht porge«
nommen merben Ponnte.
Der Umftanb, baß innerhalb bes ©ehöftes römifche
Riegeln tc. zum Dorfcheiu Pamen unb in allernächfter
Bähe (im ©emann ^iegelbrunnen) eine große römifche
villa rustica pon mir nachgemiefen merben Ponnte, lehrt
uns beutlich, baß auch h* er mie fo oft anbermärts bie
fränfifche Kolouifation ben römifchen Spuren folgte unb
nicht nur bie günftige ©efamtlage, fonbern auch bie pon
«) Bonn. 3«Hrb b . g ^ e l J og y (@ ( ^ ö W.[ e
7
6
jenen hinter laffenen Baumaterialien unb mogl aud) ihre
Höhungen unb anderen Kulturarbeiten ftd) ju Bugen machte,
n>ie aud) für bas Klofter £orfd) burd) neuefte ©rabungeu
mit Sicherheit ermittelt n>urbe, bag es auf ben Crümmern
römifd)et Baulid)Peiten ftetjt.
Der Zufall nrill es, bag im codex Laureshamensis
fdjon für bas 3aljr 788 eine villa Eicholfesheim in
pago Scaflenzgouve ermähnt mirb, bic fürs 3 a h r
831 mieberfehrt unter bet Bezeichnung in pago VVingart-
heiba in Scaflenzer marca in villa Heicholfesheim
(»gl. Krieger, topogr. IDörtecbuch bes ©rogl). Baben
S. f38). 3ft nun öiefe villa ibentifd) mit ber unferigen 4 )
bejm. gehört unfere curtis ju jener villa? Kn unb für
ji<h fönnten 2 farolingifche curtes bei Eicholjheim be<
ftanben hoben, mie auch 2 größere römifche villae rusticae
bort nadjgeuriefen ftnb (bie zweite im ©eiuann „Blauer",
fübtich oom heutigen Dorf), tuietuohl biefes geringe IDabr*
fd)einlid)feit hot. Bun gefchieht aber in bcmfelben cod.
Lauresh. für bas 3oh r 835 einer BTül)le «Ermahnung
in villa Heicholfesheim molendinum, offenbar
biefelbe, melcfje in einem Kopialbuch bes Klofters Kmor«
bad) für bas 3 a h* 134:8 Hagmueln genannt mirb (»gl.
Krieger S. 227), unb bie »on uns befcfjriebene Kn»
läge befinbet fich in nächfter Bähe einer einfamcn Blühte
am 5ecfad)bad), bie h«ut« noch fjagenmüljle h«igt, wie
auch ber ganze ^elöbiftrift bei unferem Bau „im fragen"
(b. h- bem mit einem £)ag umgebenen ©emann) bezeichnet
mirb. «Es fpricht alfo gar manches für bie Kn»
nähme, bag unfer farolingifches ©eljöft ju ber
villa gehört ober jene villa felbft ift, meldje bereits
im £orfd»er codex ermähnt mirb.
. So hot ber Spaten mieber einmal bem Boben ein
Denfmal längft »ergangener ^eit abgerungen, auf beffen
IBiebererftehuug man fchmerlich zu hoff«« wagte. Ünb ba
eine «Entbecfung nicht feiten anberc nach fich Steht, möchten
mir fchon heute glauben, bag bei energifdjer Bach*
forfcfjung fich balb eine Seihe ähnlicher Knlagen mie in
Borbbeutfdglanb fo auch bei uns merben nachmeifen Iaffen,
melche bie «Einrichtungen Karls bes ©rogen unb feiner
<5eit uns »or Kugen führen unb eine bis jetzt in mancher
Beziehung noch red)t bunfle Periobe beutfdjer «Entmicflung
nad) biefer Seite hi« aufzuhellen »ermögen.
Die Sdjulen in IRannfyeim 1652 J685.
Don <6t>. Hütjtr, Defan in 3« ücs tye' m -
Hadjbrud oerboten.,
«Es ift eine unbeftreitbare Eljotfoche, bag es in beutfcheu
Canben auch f<h°« »or ber Seformation neben mancherlei
©elehrtenfdjulen an beutf«hen, für fich beftehenben «Elementar»
fchulen nicht ganz gefehlt hot, befonbers in ben Stäbten
unb »ielleidjt aud) in einigen größeren Dörfern. «Es ift
aber ebenfo unbeftreitbar, bag bie Polfsfd)ule als fold)e,
als eine Knftalt, bie allen Kinbern bes Dolfes aud) braugen
auf ben Dörfern offen ftel)t, burd) bie Keformation einen
mächtigen Knftog empfangen hot. Die »erfdfiebenen Kirchen«
unb Sd)u(otbnungen feit ber BTitte bes 16. 3 a h r h u nberts
forbern menigftens £efefd)ulen, allenthalben unb überall,
mo ein ©löcfner ober ein BTegner, b. h- ein genügenber,
meift ftiftungsgemäger ©eljalt für einen folchen »orhanben
mar. Die ©löcfner ober BTegner, als ©eljülfen ober
Steü»ertreter bes Pfarrers im Kated)ismusunterrid)t, maren
bie erften Dolfsfd)ulIehrer. Seit ber IDenbe bes 16. zum
17. 3 a h c h un &ert führen fie aud) »ielfad) ben Barnen
4 ) ,,Villa“ bebrütet ln farolingifdjer geit fomobl Dorf wie
Einzelgehöfte, pgl. R. Sdjröber, tetjrbudj ber Redjtsgefdjidtte ( l h-h
5. 199, ©efffen, lex Salica (Erläuterungen 5. 173, 293 u. f.).
„Sd)u!meifter". So mar ber Derlauf jebenfalls in ben
Dörfern, fomeit in biefen Büttel »orhanben maren, um
einen £el)rer anzuftelfen, unb fomeit fid) bie «Eltern bereit
fanben, ihre Kinber zur Sd)ule zu feinden unb bas etmaige,
meift feht befdjeibeue Sd)ulgelb zu bezahlen. 1 )
3n ßeibelberg mar fdjon 1563 nad) bem «Erfd)einen
bes Üjeibelberger Katechismus angeorbnet morben, bag
allenthalben nur foldje «ßlöcfner angeftellt merben follten,
meld)e bie Befähigung hätten, bie 3«genb ben genannten
Katechismus z u lehren. Kllein 1592 unb 1595 mugte
ber erneute Befehl ergehen, bag für jebes Quartier eine
Knaben» unb BTäbd)enfd)uie eröffnet merben folle, bamit
bie e»angelifdjen £eute, roenn fte zu Knbersgläubigen
fommen, „bas liebe IDort «ßottes bod) aus guten Büd)ern
felbft Iefen fönnen."*)
Der 30 jährige Krieg hot olle Knfängc bes Sdjul»
mefens meithin niebergetreten unb an »iclen (Drten bas»
felbc auch für geraume ^eit nachher nicht mieber auf»
fommen Iaffen. Kud) in ben Stäbten ber Pfalz lagen bie
Sd)ulhäufer noch längere 3 a h r e barnieber; in ben Dörfern
finb zum teil mohl 3 a h r seh n le »ergangen, bis bie Schulen
mieber auf lebten. 3 )
Dag BTannheint fd)on als Dorf 1595 eine Schule be*
fag, geht aus bem Dortjanbenfein einer Sd)ulpfrünbe in
biefem 3 a h r e her»or. 4 ) Bad) bem grogen Krieg lagen
bie Dinge in BTannheim fehr traurig, ^war mürbe am
10. Booember I649 3°ho»n Barth- ^udjs „als Sdjul»
biener fonfirmiert", allein 1653 fenbet berfelbe brei ©e»
fudje um Kuszahlung ber rücfftänbigen Ceile feines ©e«
haltes ein. Es fd)eint, er hot nur Bruchteile feines ©ehaltes
empfangen unb mohl aud) feinen Unterricht nur in Bruch*
ftücfen erteilt. Denn ber „Kirdjenbiener" (Pfarrer in
Becfarau) 3°«as IDeigbrot berichtet, mahtfd)einlid) Enbe
1650, an bie Regierung in £)eibelberg: «Er höbe nun
272 3ot?re Schule gehalten ünb fei immer »erfröftet morben,
es merbe aud) für BTannheim eine Sd)ulpfrünbe errichtet
merben, mie eine foldje für Becfarau fci)on begehe. Dazu
habe es aud) in BTannheim immer an einem £)oufe ge»
fehlt. 3m BTärz 1651, mahrfd)einlid)e infolge obiger
Dorftellungen, berichtet nun ber Kolleftor Bof<h in BTann*
heim an bie Hegierung: „Es ift bes Klagens fo »iel unb
bie Krmut fo grog, bag man balb nid)t mcig, meber Bat
nod) f)ilf zu fdjaffen." Die Kolleftur höbe in BTann*
heim einen Sdjulmeifter zu befolben unb bemfelben 32 fl.
unb (1 BTalter Korn jährlich zu zohlen, hingegen nicht met)r
als 6 fi- unb BTalter unterfd)iebliche ^rächte empfangen.
Kud) höbe man bem Sd)ulbiener ein £)<ms z u ftellen ober
unterbes 8 fl. tjauszins zu geben. Da nun bie Kirche ein«
gefallen unb nod) ziemlich f}olz unb aud) Riegel baoon
»orhanben feien, fo roolle man biefelben barauf »ermenben,
bem £ehrer eine fleine Bet)aufung zu bauen. 6 )
3u berfelben ^eit ftanben bie Dinge aud) in Qeibel*
berg nid)t »iel beffer. Die reformierte Sd)ulfrau z u
St. peter fann bas ihr zufommenbe in fehr fd)Ied)tem ^u»
ftanbe beftnbenbe Schulhaus nicht benügen unb ntug baher
in BTiete mohnen unb unterrichten. Bach einigem Qanbeln
■) £jauptquetlen finb bie protofoübiidjer ber beutfdj; nnb frans
jöftfci-reformierten ©emeinbeu. 21 11 d? bie fläbtifdjen Ratsprotofode
Pub mefyrfadj beigezogen, .für einige Spezialitäten ber (Einleitung
ift bie oon fjeyb Ijerausgegebene „©efdjidjte ber «Entmicfeiung bes
DoIfsfd)ttlmefens im ©rogt)erzogtum Raben" eine fc^ägensmerte (Quelle
gemefen, im ©ntnb genommen eine mertoolle CQuellenfammlung für
eine foldje ©efdjidjte.
*) ffcyb, 5 . 557.
3 ) 3n bem Dorf 31o6sl;eim, u)o fdjon por bem 3ojät)rigen Krieg
eine Sdjule portjanben mar, rougte im 3 a Ü rc 1698 (nadj einem Zlftens
ftüct ber eoangl. pfarrcrei Sedenijeim) niemanb meljr z» fagen, 00
oorbein bas Sdjulbaus gejtanben ljabe; pon bem gleichfalls z*rgörten
Pfarrhaus maren menigftens nodj einige Irümmer portjanben. Don
ber Kirdje jtanb noch ein Seil bes Ctjors.
4 ) ^eyb, 5. 585.
5 ) Ijeyb, 5. 589. C'C\r\Cs\c>
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begnügt fiel) 6er Hlietgeber mit \0 fl. jährlich. Rud) bas
Sd)ult)ous bes Sdjulmeifters 3obann Sugler ju St. Peter
befanb ftd) tn erbärmlichem «guftaub: es fehlen fünf ^enfter
un6 ein Stubenboben. ©benfo fann bas Sd)ulhaus ber
Sd)ulfrau im Klofterquartier nod) im 3 a h re feines
elenben <5uftanbes megen nid)t benutzt merben. Die Htittel
Zur Reparatur fehlen.
(Ein pölliger Umfct)«>ung ber Derhältniffe trat in
ZTlannbeim ein mit bent (Erlag ber Pripilegien pom 3 a *? re
\652; bamit ftdjerte ber Kurfürft auch ber beutfd)-refor*
mierten ©emeinbe ebenfo mie allen frembfprachtgen $u,
er merbe „fo ptele Pfarrer unb Schulmeiftcr als zu ge*
meinen Dienft mirb erforbert merben, uff bero Koften in
ZTtannheim unterhalten unb folches nicht allein in teutfd)er,
fonbern auch auslänbtfd)eu Sprachen", unb z«>or fo balb
aud) nur 50 ^omilien einer Hation porhanbeu feien, lieber*
btes füllen bie ©enteinben in berfelbeu IDeife mie ihre
Pfarrer, fo auch ihre Sehrer burd) bas Konftftoriunt felbet
mahlen. ö )
Damit mar menigftens für bie Befolbung eines Lehrers
geforgt, bent IDortlaut nad) fogar für bie Unterhaltung
fo pieler Selber, „als ju gemeinem Dienft mirb erforbert
merben". Rllein bie Hoffnungen, bie auf biefe fcheinbar
meittragenbe Derheigung gefolgt mürben, hoben ftd) für
unferen Zeitraum als trügerifch ermiefen.
IDenn pon ber beutfehen Dolfsfd)ulc im allgemeinen
unb für bie bamalige &\t mit pollem Recht behauptet
merben faun, fie mar „als Dolfsfchule aus ber Kirche
herausgemachfen unb ftanb anfänglich ausnahmslos im
Dienft ber letzteren", fo trifft bas für bas Dolfsfchulmefen
ber Stabt ZTlannheim für bie J a ^?re \652—1685 nicht
ganz z u * Die (Entmicfelung bes Dolfsfd)ulmefens t)ot h^ er
unter bem «gmang ber Dert)ältniffe ihren eigenartigen (Bang
genommen. IDir finben allerdings an jeber ber brei
reformierten (Scmeinben menigftens einen, fpäter aud) bei
bei ber beutfd)en ©emeinbe jmei Sehrer, melche neben
ihrem Sehramt nod) bie offiziellen Dienftleiftungen in ber
Kirche als Dorfanger, Dorlefer u. f. m. 511 übernehmen
haben- Rllein bies genügte bem porhanbeucn Bebürfuis
balb nid)t mehr. Da ftd) bie furfürftiiehe Regierung ben
Bitten um Rnftellung meiterer Sef)rfräfte gegenüber menig
millfährig zeigte, fo bilbete ftd) eine Reihe dou Pripatfchulcn
aus, jum teil mit ©euehmigung ber betreffenbeit ftäbtifcheu
Bewürben, ber Konftftorien (Kirchen»©emeinbe*Rats) unb
bes Stabtrats, je nach ben <?>eugmffeH unb (Empfehlungen
ober nach ben ©rgebniffeu einer Probezeit, zum teil aber
aud) ohne offizielle ©enehntiguug.
©s beftanben fouad) breierlei Dolfsfchulctt in ber
Stabt: \. bie brei offiziellen Kird)enfd)ulen, bereu Sehrer
pon ber Regierung beziehuugsmeife bem Kird)eurat ange*
ftellt unb befolbet maren; 2. bie fonzefftomerfeu Pripat*
fdjulen, bereit 3 n *?ober ols uttbcfolbete (maitres d’escole
non stipendids, sans gage) bezeichnet merben; 3. bie
nichtfonzejfionierten, meift pon fragmürbigeu Seuteu ge*
grüubet. Die beibeu legieren mürben unter bem Hamen
„Hebettfchulcn" (escoles extraordinaires ober „ertra*
orbtnari Sd)ulmeifter") zufommeugefagt; allein fte unter*
fd)iebeti fid) fehr mefentlid) baburd), ba§ bie letztgenannten
ftd) ftets nur eines pon allen Behörben angefochtenen unb
jmar meift mit Red)t angefochtenen Dafeius erfreuten. IDie
man pott ihnen bad)te, mirb fdjon burd) bie Hamen
„IDinfelfchulen" ober „ßecfenfchulen" bezeugt.
Die fonzeffionierten Schulen ftauben anfangs unb fo
lange man nod) nicht fonnte, bie erforberIid)e Rn*
jahl offiziell angeftellter Scl)rcr poti ber Regierung zu er*
langen, in allgemeiner ©unft. Sobalb jebod) jene H°ffoung
auftaud)t, merben bie fouzefftonierten Hebenfd)ulen pon ben
Konftftorien mit uttfreunblid)en Rügen angefehen, meU fte
•) prtotlegten § \ 7 .
eine Schmälerung bes (Eiufontmens ber offiziellen Kirchen*
fd)ulnteifter bebeuten, unb meil ihr Dafein ber ^orberung
meiterer offiziell angeftellter Sehkräfte im IDege 511 fteben
fd)ieit. Der Stabtrat bagegen tritt in ©rmägung bes por*
haubenen bringenbeit Bebürfttiffes meift für fie ein. Unb
bismeileit übertreffen fold)e aud) bie offiziellen Schulen burd)
bie Rnzahl ber Schüler, mie burd) bie Seiftungen ihrer Sehrer.
3nt ^olgenben foll nun ber. Derfud) gemacht merben,
auf ©runb bes porhanbenen nicht fehr reichlichen ZTTaterials
für unfern Zeitraum eine gemiffe (Entmicfelung, ober bod)
ben Derlauf bes Dolfsfchulmefeus ber Stabt Mannheim
für bie 3ahre \652—\685 nachzumeifen. (Ein mefentlid)es
Dormärtsfd)reiten, eine neue ©rganifation hoben bie Dolfs»
fd)ulen ber Stabt in biefent Zeitraum nid)t erfahren, mohl
aber eine Rusbehuung in bie Breite unb neue Rnregungen
nad) porausgegangenen perberblidjen (£rfd)ütterungen ober
Erfd)laffungen. 3 m ©aiizeti laffen ftd) brei Rbfdptitte
feftftellen: biefe merben gefd)icben burd) bas Peftjahr 1666
unb burd) ben Regierungsantritt bes Kurfürften Karl 1680.
1652 —* 666 .
Hur auf bie Stellung unb Chatigfeit ber amtlich an*
geteilten Kirchenlehrer fällt burd) gelcgentlid)e Bemerfungen
in ben Protofollbüd)eru ber beiben Houptgemeinbeit ein
gemiffes ausgiebigeres Sicht; pon ben fonzeffionierten Settern
erfahren mir einiges nebenher, nod) meniger pon ben
U)infelfd)ulen. IDir finben am Rnfaitg bes Zeitraums
1 652— \666 in jeber ©emeinbe nur je einen Sehrer, beffen
Stellung auf bas allercngfte mit bem Fird)Iid)en (Drga*
uismus perfnüpft ift. Die ficd)lid)en ©bliegeuheiten ber*
felbeu fallen bes (gufamnteuhanges rnegen im folgenüen
für bie gefamte Periobe (\652—\685) bargeftellt merben.
Rin IDerftag finb fie Sel)rer, am Sonntag nachmittag por
ber Katcd}ismusprebigt bie Kated)atcu für „bie fleineren
Kinber, meld)e ben großen Kated)ismum nod) nit lernen";
in allen ©ottesbienften finb fie bie Dorfanger, ©rgeln
gab es in ber reformierten Pfalz l 563 nicht, unb
mettn nad) bem breigigjahrigeit Krieg aud) einzelne aubere
©emcinben fold)c allmählich anfd)afften, fo hot bie Stabt
2Ttannt)eim eine Kird)enorgel juerft in ber \680 einge«
meihten (Eintrad)tsfird)c gefehen, nad) bem itlufter ber in
ber 1)1* ©ciftfird)c in H^^berg befinblid)en. 7 )
3« ber franzofifd)en ©emeinbe jedenfalls, mahtfd)eiu*
lid) aud) in ber beutfd)en, mar ber Sehrer zugleid) ober
genauer gefagt por allem ber öffentliche Dorlefer in ben
©ottesbienften. Der amtliche Citcl h c '§t hi^ mehrfach:
lecteur, chantre, maitre d’escole de la langue franc^aise.
©ffenbar mirb bamit zngleid) bie Stufenfolge bezeichnet,
in ber bie ^unftionen bes Sef)rers in ber ©emeinbe gc*
fd)ätzt mürben; bas Rmt bes Dorlefers genof bie höchfte
Rcftimation.
Had) bem Dafürhalten bes beutfd)en Sehrcrs mürbe
mit ber langue fran<;aise für ben franzöjifd)en Sehrer zu»
gleid) bie ©reuzlinie angegeben, innerhalb ber er ftd) Z u
bemegen höbe. Der beutfd>e Schwer beflagt ftd) 1662 por
bem Koufiftoriunt fehr ernfthoft barüber, ba§ in ben beiben
anbereu Schulen, ber franzöftfd)eu unb nieberlänbifcheit,
aud) bie beutfd)e Sprache geübt unb gelehrt merbe, „unferer
beutfd)eu Schul zum Hachteil". ©ffenbar holt ber Sehrer
bie beutfehe Sprache für ein Pripilegium ber beutfd)en
Schule uub bas beutfehe Konftftorium fdjeint biefer Klage
eine gemiffe Berechtigung zuzugeftehen. „3ft befd)loffen
morben, mit bcu aitberen Konftftortis barüber zu reben." 8 )
Heben biefer offiziellen tEhotigfeit ber Sehrer, für bie
fie ihren fixierten ©ehalt uub ihr Sd)ulgelb empfangen,
7 ) Die „beutfd?e ZTationalfird^e", t68^ auf Koften ber Stabt er;
baut, foüte gleichfalls eine (Drgel erhalten. (Es iji aber ba 3 ii ror §er-
(törung ber Stabt nod) tiid)t gefommen.
8 ) (E. Pr. ( 662 , 5. jaunar.
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gehen einige fafuelle (Obliegenheiten her, bie befonbers be*
jaßlt werben. Oie Schier aller brei ©emeinben laben 5 m
Seiche ein. 3 m Februar \666 wirb ihnen eingefcßärft,
baß fte bei biefer ©elegenßeit ben Stabtrat nicht insgefamt
einlaben bürfen, fonbcrn nach Hamen ber näcßften
Blutsperwanbten, bie Hamen bes Stabtbireftors, bes Schult*
heilen unb ber Katsmitglieber einsein abjulefen haben. w )
Oie Sehrer leiten ferner bei ben Becrbtgungen ben
©efaug, unb biefe „Seicßtengelber" werben, als „jiemlich
einträglich'' bejeichnet. ferner jeichnet feit \667 ber erfte
Sehrer ber franjöfifcßen ©cmeinbe bie Caufen unb Ejocß*
jeiten porläufig in ein Klabbbucß auf; bie beutfche ©e*
meinbe hat es wenigftens für einige ^eit einem befonbers
gefcßäßten Sehrer, £)artinann IDeiß, betreffs ber Caufen
jugeftanben, bamit er nicht bas „Hachfeßen 44 habe. Kbcr
1687 will ber Kirchenrat biefe Einrichtung abgcftellt hüben;
bie erfte Knmelbung foll nach allgemeiner pfäl$er Sitte bei
bem Pfarrer felbft gefchehen.
Bon bem nicberen Kircheubienft, ber wenigftens bem
fran^öfifcßen Kirchenlehrer pon Knfang an noch jugewiefen
war, haben fich biefelben halb unb gern losgemacht. Km
\655 fcßließt ber fraujofifche Schulmeifter mit bem
Konfiftorium einen Bertrag, wonach er bie Kirche, bamals
noch im £>aal bes Katßaufes, alle H Eage ju reinigen
hat. Oafür erhält er jährlich 2 Keicßstßaler (3 fl.); ben
Befeu hat er aber felbft $u ftellen. 3 m 3 a hre \ 66 ^, alfo
noch für benfeiben fircßlicßen Kaum, wirb ein neuer Ber*
trag abgefchloffen mit einem ITCanne, ungewiß ob bies
ber amtlich angcftcllte Schulmeifter ift, wonach fid} ber*
felbe verpflichtet, bie Kinber in ©rbnung ju halten unb
„bie fjunbe ßinaus 3 ujagen". Oie Ießtere eigentümliche Be*
ftimmung finbet fid) wieberßolt in einem Bertrag pom
Kpril \667, alfo nach ber peft, nachbem bie franjöfifcbe
©cmeinbe fcßon in bie Ptopifionellfircße eingesogen war,
jeßt mit einem anberen ZHann abgefchloffen. Oer Kirchen*
biener, fo wirb er jeßt genannt, foll in ber Kegel feinen
Plaß an ber großen Eßür nehmen, aber fonft foll er „ber
Unorbnung ber liinber wehren unb ber Beläftigung burch
bie £)unbe, fowohl in ber Kirche felbft, wie „auf ben
©allerien". <5u biefem Behuf foll er öfter mit einem
fleinen Stocf leife burch bie Kirche gehen unb „fo viel als
möglich bas Einbringen ber £)unbe perhinbern." $üx biefe
unb anbere (Obliegenheiten in bem größeren Kirchenraum
erhält er nun freilid) auch M* »feßöne Bezahlung" (gage
honnete) pou \2 Keichsthalern jährlich (\8 fl.).
Oas Eiufommen ber offiziell angeftellten Sehrer feßte
ftch außer bem befcheibenen faen ©eßalt, ber pon ber
Kegierung ausbejaßlt würbe, pornehmlich aus ben ge=
buchten Kccibenjien unb bem Schulgelb jufamnien, bas bie
Sehrer pou ben Eltern felbft cinjujicßcu hatten. Oocß wirb
uns nur in einem ^all pon Klagen bes beutfehen Seßrers
über ben Eingang berfelbeti berichtet. Ein weiteres Heben*
einfommen ergab fich für ben beutfehen Sehrer tüilßelnt
Sammerts, auch Lambert genannt, baburch, baß er IDaifen*
fiitber in fein t}aus aufnahm, fo im Kpril \667 swei
Kinber um 57 fl. jährlich, fo im (Dftober besfelben 3 a hre$
ein Kinb um 8 Baßen wöchentlich. 3 m 3 a hre \673
werben bemfelbcu „bie Schulfinbcr perbiuget, welche ihnt
pon bem Konfiftorio werben gegeben werben, baß er fte
alle, alle 3 a h r / feien ihrer picl ober wenig, unterweifen
foll." Oiefer Kperfalbctrag, beffen fjöße nid)t angegeben
wirb, wirb natürlich nur für bas Schulgelb gegeben.
Heben biefem beutfehen Selber, ber uns als einziger
Kirchenlehrer in biefem «geitabfeßnitt genannt wirb, werben
in ber frai^öfifcßen ©emeinbe mehrere Sehrer nacheinanber
namhaft gemacht: \653 bu ZTloulin, 165^ Buiffon, \666
Pierre be la Cßaife.
9 ) K. pr. *666, ^ebruar.
3 n ber nieberlänbifchen ©emeinbe wirb uns als Sehrer
1665 unb 1666 Kntoine Sigier genannt; im erften 3 a hre
giebt berfelbe bas täglich piermalige Säuten an einen
Schuhlapper ab. 10 ) Hoch in bem 3 a hre \ 666 , waßrfdiein*
lieh nachbem Sigier an ber Peft geftorben war, wirb im
(Dftober biefes 3 a h rcs 3°h a tmcs £ammerts, ein Sohn bes
gebachten beutfehen Seßrers, sum „nieberteutfeßen Schul*
meifter unb Borfinger" gewählt. Ooch nimmt auch er
neben bem fleinen Scßulbienft eine außergewöhnliche Heben*
befchäftigung an: er beforgt pon \668 an bie Poft, bie
bamals nur einmal wöchentlich in Hecfarhaufen abgeholt
würbe. 11 )
Oamit h a ^> en mir aber fchon mehrfach über bie Peft
\666 hinausgegriffen, welche ben erften < 3 eitpunft abfd)ließt.
2 . * 667 - 1680 .
Oas erfte Sicht wäßrenb unb nad) bem peftjahr fällt
auf bie Schulperhältniffe ber fransöftfehen ©emeinbe unb
5 war burdj bie Kufseicßnungen, bie Dr. Sa Kofe in bem
protofollbud) ber fra^öfifeßen ©cmeinbe gemadß hat.
IDäßrenb ber Pfarrer ber nieberlänbifchen ©emeinbe ber
einjig überlebcnbe Pfarrer blieb, waren bie beiben Sehrer
ber franjöftfchen unb beutfehen ©emeinbe glücflicber als bie
Pfarrer ihrer ©emeinbe unb als ißr Kmtsbruber pon ber
nieberlänbifchen ©emeinbe. Oer fran$öftfcbe Kirchenlehrer
Pierre be la Eh^ife h^t ftch fogar, währenb feine Schule
gefd}loffen war, rühmliche Bcrbienfte um feine ©emeinbe
erworben. Hießt nur, baß er fein Borleferamt in reid) s
licßerem ZTlaße ausgeübt h a tte, er war aud) bei färntlicßen
Eaufen unb Erauuugen 5 ugegen gewefen, bie Berlöbniffe
hatten im feinem fjaufe ftattgefunben, uub in ber leßten
< 5 eit hutte er fogar mit einem nach bem Eob ber beiben
©entließen hoppelt anerfenuenswertem ©pfermut Kratifen«
befueße gemacht. Er bat fteß für alle biefe Oienftleiftuugen
als einige Belohnung bie aus, Intß ißm bas Konfiftorium
einen neuen feßwarjen Kn 511 g mad)en iaffc, „ba ber feinige
ficß in einem feßr fcßlecßten <§uftanb befinbe unb für bie
Kircße boeß ju fcßäbig fet'' (le sien etant en un tres
mauvais etat et honteux pour Teglise). ITlan gab ißm
36 fl., baß er ficß bafür einen anftänbigen unb paffenben
Knjug ntaeßen laffe. Kucß fpraeß man ißm freuublicß 5 U,
„baß er meßr unb meßr neuen ITlut faffen möge, bamit
er fein Kmt fernerhin mit gutem Erfolg perwalten möge . 44
Eine Quelle feines EinFontmens war ja wäßrenb ber
Peft gau 5 perftegt unb ßoß aiuß jeßt naeß bent IBegfterben
pieier Kinber für geraume <5eit fpärlicßer, bas Scßulgelb.
Um ißn für biefen 2tusfall einigermaßen ju entfcßäbigcn,
würbe ißm für jebe Krnicnleicße eine befonberc Bezahlung
gegeben, cbenfo für ben Unterricht ärmerer Schüler ein
befonberes Scßulgelb. ^iir bie Kleineren betrug es monat*
lid) 5 Kreuser; bafür foll er fie „in ben ^unbamenten bes
reinen ©laubens grünblich unterrichten unb lefen ießren.
Unb wenn bie genannten Kinber lefen fönnen, foll er ße
feßreiben Ießren unb bie Kecßenfunft bis $ur Kegel betri."
^ür biefe ßößeren Künfte mußten bann freilich monatlich
ließ 7 Kreuzer pro Kopf bejaßlt werben.
Oagegen perjicßtete nun ber Sehrer la Eßaife auf ein
anberes Einfommen, bas mit ber lüürbe eines Borlefcrs
unb Borfängers in ber Kird?e, wie mit ber IDürbc eines
ftäbtifeßen Scßrers nießt meßr reeßt pereinbar feßien: auf
bie nieberen Kircßenbienfte, bie er bisher um ben Betrag
pon 5 Ktßl. jäßrlicß übernommen hatte. Oiefe Oienft*
leiftungen würben, wie feßon oben gemelbet, einem eigenen
Kircßenbicner übertragen. Klle biefe Berßanbluugcn poü*
^ogen ficß unmittelbar nach bem Kufßoren ber peft bis
$um Kpril \667. 12 )
*°) H. pr. 1665, io. ZTorcmbcr.
n ) H. Pr. 1666 , 8. 0ftober, 1668 , 23. 3uiü.
u ) fr. f)r. 1667, 3. lTTär 3 , 8. 21pril.
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©nbc (Dftober biefes 3 a h res > als bie Derljältniffe alb
mähli<h miedet geordnet tvaren, erfdjtcn cot bem Uon»
ftftorium ein £eljrer Paul be Secßebay unb erinnerte baran,
baß ihm vor der Peft geftattet gemefen fei, abmechfelnb
mit bem Steirer la Cljaife in beu Üachmittagsgottcsbienftcn
feine Uinber jur öffentlichen Katedjifation vor ber Uatijel
aufjuftellen, unb baß bie ©emeinbe bamit feljr jufrieden
gemefen fei. 2 tls man ihn fragte, mer ihm benn über»
haupt bie ©rlaubnis jum Unterricht gegeben h a be, mies
et nach, unb bie überlebenden Uonfiftorialmitglieber mußten
es betätigen, baß ihm bie (Ermächtigung fotootyl von
feiten bes Ulagiftrats mie bes Uonfiftoriums erteilt mor¬
den n>ar.
Dies gab nun Unlaß ju einer 3nfpeftion ber nor*
hanbenen Schulanftalten, mit meiner Pfarrer Braylet,
Dr. la Hofe unb ein Diafon beauftragt mürben. Sie fonnten
ben folgenbett ©rfunb berichten.
Da mar juerft bie Schule bes Pierre la <0?aife # ber
pon St. furf. Roheit befolbet mar: fehr fchmad) befucht.
©r flagte fehr über bie ZTtenge ber Schulen, bie es ihm
faft unmöglich mache ju ejüftieren. Da mar ferner bie
tDitme bes Pierre Petit, ber mit großem £ob 60 3<*h te
hindurch £eljrer ju Seban, £eyben unb juleßt auch m
XTCannhcint gemefett, von bem Uonfifterium unb bem
ZTTagiftrat „errichtet" (stabile, b. h- fonjeffionicrt unb be«
günftigt), votjüglich geeignet für kleinere Kinder, melche
bie Cehrerin mit ebenfoviel ©efhicf als Ciebe unterrichtete.
Die Schule mar fehr jtarf befugt, jumteil auch Don feh E
fleiuen Umbern, aber fie marcn alle fehr gut unterrichtet.
Da mar ferner bie Schule von Paul Scchehay, auch
ein tüchtiger £eljrer, ber eine gute Ulethobe h a K® und
eine fchöne Qanb fctjrieb, von bem Pfarrer in UTeß fehr
empfohlen, «^um vierten mar noch ba eine Schule non
fehr geringer Bedeutung, bie bes pierre be Place, ber auch
noch nirgenbs £chrer gemefen als hier in Ulannheim.
Die brei letzteren mürben porgelaben unb pcrficherten
auf Befragen, baß fie forooljl Pon bem Uonfiftorium mie
poit bem BXagiftrat fonjefftoniert morbcn feien. 13 ) ©tmas
Schriftliches barüber hatten fie offenbar nicht in Händen
unb bie münbliche Ucbcrlieferung mar burch bie Peft ftarf
unterbrochen morden. Uber man nahm ihre Uusfagen
um fo lieber als berechtigte an unb beftätigte ihre Uon»
jeffton, meil man mußte, baß bem porhaitbenen Bebürfnis
auch burch biefe ^ Schulen noch nicht pöllig genügt fei.
Uuf IDeihitachten \667 erteilte man nach einigem «Sägern
aud) einem Chirurg bie Uoiijeffton, eine Schule ju eröffnen,
„in ber Urt unb IDeife mie bie anbern nicht befolbeten
£ehrer", meniger barum, meil er nacfjbrücflich oerficherte,
er hege ftarfe Heigung jur ©rjieijung, fonbern befonbers
„roegen feiner guten ßanbfchrift“. Dagegen f>atte man
am Unfang bes 3ahtes eine anbere jmeifelhafte £chrfraft
ber fraujöfifchen ©emeinbe, einen früheren ^ranjisfancr»
möndh, mit einer fleinen XDegjebrung gern nach tjollanb
jichen laffen; er mar bem Crunf ergeben unb h at tc nichts
perbient. ,,©r mirb immer ein Bettler bleiben' 1 , meinte
man im Uonfiftorium.
Uus bem Dorftebenben ergiebt fich, baß man ben
XTiangel an offtjiellen £ehrfräften burch Begünftigung pon
Pripatunternehmungen abjuhelfen fucfjte. Darin fehen mir
ben Stabtrat unb bas Uonfiftorium unmittelbar nach äer
Peft durchaus einig. Der Uurfürft hatte ja allerbings in
ben Privilegien perfprochen, „fo viele Pfarrer unb Schul»
meifter, als ju gemeinem Dienft mirb erforbert rnerben",
auf feine Uoften in Utannheim ju unterhalten. Ullein es
mar in jenen Cagen noch feinesmegs feftgeftellt, unb am
menigften bei einem fo fparfamen ITTami mie Uarl £ubroig,
ober gar in ben furfürftlichen Pechnungsfammern, ob es
benn ju bem „allgemeinen Dienft" gehöre, baß alle Uinber
IS ) cfr. pr. 1667, 28 . ©ftober.
eine Schule befugten, ob bas nicht vielmehr Privatfache
ber ©Item fei. 5ür bie firchlicheu Dienftleiftungen mar
immer ein £ehrer erforberlich, unb biefer eine hat nie ge*
fehlt- So blieb, ba meber ber Stabtrat noch bas Uon*
jiftorium aus eigenen Bütteln Ubtßlfe fchaffen unb fo ein
Präjubij 5 U Unguuften bet Privilegien fchaffen mollte, nur
ber £Deg ber Privatfchulen übrig, um bem vorhaubenen
Bebürfnis, bas meit über bie Uirchcitfchulen hinausging,
einigermaßen ©enüge ju leiften. Ullein energifche Baturen
gaben bie Hoffnungen nicht auf, baß bas gefantte Polfs»
fchulmefen, bas nun einmal in ber Stabt allgemeines Be»
bürfnis mar, im £aufe ber «Seit hoch noch in offizieller
IDeife georbnet unb bie Dolfsfchulen folgemeife auch bem
Uonfiftorium unterteilt mürben, ©ine anbere £eitung
fonnte man fich in firchlichen Ureifen damals faum benfen.
Picht blos ber franjöfifche Pfarrer Poitevin, ber von einer
gemiffen fjerrfdjfucht nicht ganj freijufpreeßen ift, auch ber
biedere unb vorfießtig auftretenbe ©hini hat dies «Siel an»
geftrebt, bie Hebenfcßulen abjufeßaffen. Sie fahen biefelben
mohl als ein Hindernis ihres Beftrebens an, bie Pegierung
jur ©rrichtung einer genügenden S rt hl Don offiziellen
Schulen ju nötigen.
3n bem folgenden Seitabfchnitt 1680 —1689, befonbers
unter bem Pegiment bes Uurfürften Uarl merbeit mir bie
Pcbenfchulen für einige 3 a ßre verbannt jehen. Dorerft ift
menigftens bas Streben ber beiden Pfarrer poitevin unb
©him darauf gerichtet, bie Bebenfcßulen jurüefjubrängen.
Der Stabtrat dagegen jeigt fich immer geneigt, bie Heben«
fchulen ju ftüßen unb ju erhalten. So verhandelte man
am 2 . Dejember 1679 im Stabtrat über bas Beginnen
bes Pfarrers Poitevin in Schulfachen, ©r habe nämlich
am vergangenen Sonntag, vor* und nachmittags, öffentlich
von ber Uanjel verfünbigt, mer Ulagen vorjubringen habe
gegen bie beiden Pebenfchullehrer paul Secbehay unb
la place, ber möge fie re-htjeitig portragen, damit man
über bie Berechtigung bcrfelben entfeheiben fönne. Ullein
gegen ^0 Bürger, bie ifjre Uinber in bie Pebeufchulen
fehieften, hätten fich beflagt, baß man biefe fchließen molle.
Der Stabfrat bcfcbloß, „jur ©rhaltung beffen Uutorität,
und folch Poitevin’fchen einfeitig ungebührlichen Beginnen
ju fteuern", bie Porftehcr ber gedachten Pebenfchulen unb
auch 3 ea n le Piche, Pifolas 3 en V uu b Ubraham du Pien
aufjuforbern, ruhig fortjufahreu, bis bie Sache gründlich
unterfucht unb höhnen (Drtes entfehieben fei.
©s beftauben demnach ©nbe \6?9 außer ber offtjiellen
Uir<henf<hulo allein für bie franjöfifche ©emeinbe noch fünf
Pebenfchulen, unb ber Stabtrat trat mit ©ntfehiebenheit
als Bcfchüßcr berfelben auf gegenüber bem einfeitigen unb
roenig rflcffichtsvollen Derfaljren Poitevins, ber damals
fchon in offenkundigen Smift mit bem Stabtrat geraten mar.
IDährenb bas Schulmefett ber franjöftfchen ©emeinbe,
menigftens mas bie «gaßl ih cec £ehrfräfte betrifft, einen
immerhin ftattlichen ©inbrudt macht, tritt uns bas Schul*
mefen der beutfehen ©emeinbe entfehieben befcheibeucr ent»
gegen, ^aft ein 3 ahf 5 e hnt lang nach öer peft erfahren
mir aus bem Protofollbudj der ©emeinbe überaupt nichts
über bas beutfehe Scbulmefcn; unb bas erfte, mas uns
bann gemeldet mirb, ift meitig baju angetan, uns einen
angenehmen ©inbruef ju ermeefen. 3 m Blärj 1675 be*
richtet bas beutfehe Uonfiftorium an ben Uircfjenrat in*
betreff bes oftgeuannten IDilhelm £ammerts, „melcher ©e*
ftalt unfere ©emein bes alten Schulmeifters Unvermögen»
heit megen nach einem anderen, föuberlid} bes ©efauges
megen, verlanget". Sie mollten daher „um ©rauslation
biefes alten, fo bereits in bie einigen 60 3 ah«n gehet",
gebeten haben.
Der Uircfjenrat dachte in biefem ^all humaner als
bas Uonftftorium. ©r meinte, £ammerts habe nun ein»
mal „auf bem £anb feine £uft". ©s fei auch nicht ganj
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billig, baß 6 er ZTlann, 6 er bod) „mit 6 em eigenen guten
Zeugnis Ser ©emein fo lange gebienet, aud) 6 em äußer¬
lichen Knfehen nad) fo abftäu 6 ig nid)t were, gänjlid)
follte perftoßen werben 44 . ITlan möge bod) perfud)en, itjn
auf 6 ie Sdjulftellc 6 er nieberlänbifd)en ©emein 6 e ju bringen,
6 ie fein Soljn bisher innegehabt hotte. Hachbcm je 6 och
6 ie nie 6 erläu 6 ifche ©enxeinöe „ihn burd)aus nicht haben
wollen 44 , blieb nichts an 6 ercs übrig, als ihn ju penftonieren.
(Er erhielt non 6 er ©emetnbe jährlich 25 fl., un 6 pon 6 er
Hegiernng ein ,,©na 6 en 6 eputat jugeleget". 3 m 3 a ht*
\678 fyat er fein Jjaus in Ser 5ta6t perfauft un 6 ift weg¬
gesogen.
3 m 3 at>re \676 würbe f)artmann ZDeiß pon Hecfar*
gemün 6 berufen, „ 6 er fid) erbotten, 6 aß man es ein falbes
3 ah r mit ih m oerfuchen folle 44 . Uber faum mären
\0 ZDochen pergangen, fo ßnben mir ihn 6 efinitit> angeftellt,
„pont Konßftorium mit Kommuuifation 6 es Kirdjeurates
un 6 Verwilligung hießgen Kates erweiset, fonfirmieret un 6
introbu 5 ieret 4 '. Had) 3 /* 3 a h ren 6 agegen ( 22 . ^ebruar
\677) perläßt er 6 ie Stelle unb 6 ie Sta 6 t, pon 6 em Kon-
ßftorium mit einem glänsenben Zeugnis entlaffen. 14 )
Hachbem man es mit „einem neuen Sdjulmeifter auff
V 4 3 a h r probieret 4 ', mürbe im IVLai ein auberer, 3°h a nnes
falber, beßnitip in bas Zimt cingefiihrt. So hotte man
nun wieber einen £el)rer.
Uber nun machte ftch ein anbermeitiger ZTlangel fe£?r
fühlbar: bas Schulaus ber (ßemeinbe befanb ßd) in einem
bemitleibenswerten < 5 uftanb, ben man bisher mohl nur
besmegen weniger beobachtet hotte, meil £el)rcr £amnterts
ein eigenes fjaus befeffen unb in Semfelben mohl aud) ge¬
mahnt unb Schule gehalten hotte. Dem Pfarrer ©him
gebühret bas Verbienft, bie Schwächen biefes Bauwerfcs
in bas gehörige £id)t geftellt ju haben; ber (Erfolg feiner
Bemühungen fdjeint aber, wenn auch nid)t ganj aus*
geblieben ja fein, bod) lange genug auf fid) märten ge¬
laffen 511 hoben.
Schon im Sommer \677 hotte ftch ©h* m ™ tiefer
Sache an bie Verwaltung gemeubet, aber „noch feinen
(EffeFt perfpüret 44 , ZTtit bent Beginn bes 3 a h res \678
(7. unb 2\. 3 onuar) fdjicfte ©him 3 mei Bittfd)rifteu an
ben Kurfürften „um hörhftnötige Vergrößerung bes alten
ober (Erbauung eines neuen Ccutfd)cn Kaufes 4 ', ©bgteid)
ber Kurfütft mit piel höheren ©cfd)äften belaben fei, meint
©him, höbe er bod), „weilen biefes IDergf 3 um Uffuahrnen
unb gemeinem Beften ber Statt, wie aud) jur Disziplin
ber ftarfblühenbeu teutfd)eu 3 u 3 en & bienet 4 ', nicht umhin
gefonnt, ben großen Hotftanb por$utragen, „allermaßen
effeftipe \30 Kinber ßd) in ber Sd)ul beßnben, bie fo auf*
eiuanber gebrungen unb gepreffet ßßen, baß eine große
Kngft unb (Engigfeit in ber Schule ift, banneuhero 5 U per*
muten, baß wenn ber Frühling unb Sommer herbeyitahct,
fomohl Sd)ulmeifter als Kinber in ber tSIlyat franf werSen
müffen, allerntaßen ber Sd)ulmcifter für ihm, feine $xan
unb fünf eignen Kinbern neben ber Küd) nur ein einjiges
©emad), nämlich ein gar geringes IDohnftüblein hot . 44
Beibe (Eingaben blieben ohne Kntwort.
ZTun rücfte ©him am 23. ZTlai abermals unb jeßt
mit ftärferem ©efdjüß por. Vor allem beutete er an, er
habe mit feiner früheren Befürchtung, „baß fomohl Sd)ul»
meifter als Sd)ulfinber auß allju großer (Engigfeit unb
Bangigfeit notwenbig franf werben müffen 44 , leiber rcd)t
gehobt: „IDie bann bereits nad) ber £janb ber Sd)ul-
meifter eine fdjwere Kraufheit barin ausgeftanben 44 . Über
u ) Dormeifer biefes, fferr 30 t). fjartmann Itfeift, l?at nid?t allein
feinen 5d)itlbietift, unb u?as bem anhängig, allfjter breyuiertel 3at?r
rüljmltd) Derfel)eti, fonbern fid) aud) in feinem übrigen Cebenslauff
alfo d)riftlid? rerljaltcn, ba§ mir feiner gern nod) länger, ber guten
Disdplin falber bey ber 3^gcub in ber 5d)ul unb beg fd)5nen geführten
(Sefanges tuegen in ber *Kird), geuiegeu mögen." (E. pr. *677,
22. februar.
nun fei baju nod) eine weitere ©efaljr getreten, „baß es
jeßtunber mit bem Sd)ulhous gefährlich ftehet, inbem unten
ber Durchjug gewichen, bie Balfen gefüllten uttb 3 U be-
forgen, baß es übern Raufen fallen börffte, berowegen
man aud), Unglücf ju permeiben (welches bann plößlid)
jufallen fönnte), beit Kinbern einige £age Urlaub geben . 44
3 u 5 wifd)eit war aud) bie Spitalfrage jur Verhonblung
gebracht worben, gleichfalls junächft ohne (Erfolg. Der
Kurfürft, nie fehr freigebig, war bantals in bem Bau
ber <£intrad)tsfird)e begriffen, baju fd)on fränflid).
©him machte swar wegen bes Sd)ulhausbaues nod)
jwei weitere bringlid)e (Eingaben; bod) ßnb ßc in einem
weniger 3 uperßd)tlid)en, wehmütig flagcnben QJon gehalten.
3n ber erften, an bie „Verwaltung 44 gerichtet, beflagt er
fid), baß, obgleich ber Verwaltung „burd) (Einitehmuug bes
Ztugenfdjeiues felber fattfambtlid) bewußt, weld) ein höchft
notwenbiges IDergf felbiges fei, alfo baß in ber ganjen
Statt fein notwenbigeres erfunben wirb 44 , — baß gleich¬
wohl „ber geringfte (Effeft nicht 3 U perfpüren 44 . ZTad)bem
ber Sd)ulmeifter „anjeßo wieberumb befcbwehrlid) franf 44
fei, fönne garnid)t ausbleiben, baß „nicht allein beffen
^amilie fonbern aud) bie Sd)uiftnber gewißlid) franf
werben müffen 44 . 3 n $tueiten Schreiben, wieber an
ben Kurfürften gerichtet, 3 äl)lt er bemfelben 3 unäd)ft bie
Heit)e feiner bisherigen (Eingaben auf; bann beflagt er ßd)
I über bie Verwaltung, pon welcher er, obgleich fie burd)
UTemoriale unb Uugenfdjein aufs befte informiert feien,
I bod) por wenigen Cagen bie Üusrebe höbe pernehmen
j müffen, baß bie „Zlfta nid)t bei ^änbeit 44 . 3 » 5 tpifd)en fei
I nun aud) „ber Sd)ulmeifter por etlidjeu Klagen an ber
| 3 weiten barin erlittenen Kraufheit geftorben 44 . Die ©efähr*
j Hchfeit bes Sd)ulhoufes für ©efunbheit unb £ebeu nicht
* blos ber ^antilie bes £ehrers fonbern aud) ber \30 Sd)ui*
| finber fei nur nicht genügenb befaunt. „©laube peftiglid), f
, baß wenn ben (Eltern bie Befchaffcnhcit ber'5d)ule befa’nut*
fein follte, piele ihre Kinber nid)t hioeiufchiefen würben .' 4
I Ztud) bürfe man fid) feine Hoffnung ntad)eu, in ein foldjes
f)aus einen tüchtigen £et)rer 3 U befommen ober barin 3 U
erholten, „weilen ßc burd) Ztnfd)auung ber IDohnung ab*
gefd)recfet werben 44 . Vor jwei 3oh rCH höbe „ein guter
Sd)ulnteifter unb rechter Vorfinger 44 — ^o^tmaun IDeiß
ift 5 weifellos gemeint — aus biefem ©ruube bie Steile
wieber perlaffen. Zlus allen biefen ©rünben, pcrfichert
©him, habe er bie Sache nochmals portrageu müffen,
„um fein ©ewiffen 5 U befreyen 44 .
Solchem Ztnbringen fonnte aud) ber in feinen Zlus»
| gaben höci)ft 5 ähe Kurfürft uid)t wieberftehcit. Km 6.3onuar
, \680 würbe in ber Stabtratfißuug mitgeteilt, ber Kurfürft
I habe eingewilligt, baß ein neues beutfd)cs Sd)ulhaus ge*
i baut werbe; ber Plaß bes alten fei aber für einen Um»
1 bau 31 t tlein, man müffc baher erft einen neuen größeren
Bauplaß fud)en. ©b fogleid) gebaut würbe, ift 3 weifelhoft.
(Es läßt fid) leidjt benfen, baß unter biefen Umftäuben
1 bie (Eltern jebe bequeme ©elcgent)eit ergriffen, ihre Kinber
anberweitig unterrichten 3 U iaffen. Unb an fold)en ©eiegen-
heiten, bie ben ZDünfd)en ber (Eltern entgegenfamen, hot
es nid)t gefehlt; bas be 3 eugt uns bie Keihc pon Klagen,
bie ©him wegen ber Hebenfd)ulen an ben Kird)enrat ge*
langen ließ. Da war „ein gewefeitcr Sd)ulmeifter 3 U
Sd)wed)enheim, ber läßt nidjt nad), potn ZTlorgen bis in
| bie lcad)t, pon einer holben Stunbe 3 ur anbern bie Kinber
: 5 u informieren, unb in ben bjäufern h erum 5 u f<i?l e ^ en/< *
; Da ift fogar „ein lutt)erifd)er Sd)ulnteifter pon Saarbrücfen
namens Peter UJeißhoar, welcher öffentlich teutfd)e unb
fran 3 ößfd)e Schule holt 44 . 15 )
Daß ein £utheraner bies wagte, Kird)enrat
für wichtig genug, um wegen besfelben einen Bericht an
l5 ) (L pr. \678, \6. September.
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Öen Ke-jiecungsrat $u ecftatten; öoctj fctjcint 6 er £utfyerauer
in 6 er Sta 6 t geblieben 511 fein.
©egen Enbe f679 ift ©tjini »teber „in Erfahrung
fommen, bafj 3 ean 6 e Kid?« alliier offen teutfdje Sdjule,
6 a et 6 odj fein red)t Ceutfd) fann, un 6 ftanjöfifcije jugleicfy"
halte. Solche Stümperei, meint ©htm, fei bodj genüg
nicht ju 6 uI 6 en. Der Kirchenrat riet, ftdj bei 6 em ITTagiftrat
6 ahin zu oermenbeit, 6 a§ 6 em 3 ean le Ktcfye „ 6 ag l^anb*
»erf nie 6 ergelegt »erben möge" 6 er ZUann fei ihnen nicht
unbefannt, er fei feines Gebens „ein Schuhiapper, fo ftd?
1671 Z u ^ranfenthal auch h at einfdjleichen unb bafelbft
eine ZDinfelfd^ule halten »ollen". 16 )
ZDarum man gerabe in 6 er beutfehen ©emeinbe, ober
genauer gefagt oon Setten bes beutfehen Kotififtoriunts,
»arum auch bet ruhige unb oorfichtige Pfarrer ©him
gegen bie Hebenfchulen fo unerbittlich uorging, lägt ftch
leicht ermeffen. Klan burfte bei ber fleineren daty ber
©emeinbemitglieber fyoffen, mit 5 »ei offiziellen Kirchen¬
lehrern ausjufommen; biefes ^iel lag in erreichbarer Zlälje
unb ift auch in furjer ^rift erreicht »orben. Die Heben«
faulen »aren aber ein fjinbernis für bie Erreichung biefes
Zieles*
(Schluß folgt.)
JBt0t*Hanea.
fler $iafetvat Ueifrelberg «1* ©berhof» 3n ber (Er?
läuterung 3 U Art. XVT bes IPeistums ber Kirchheimer Cent ((Be?
fdjid^tsblätter ( 902 , 5p. 262*) tyaben mir ausgeffihrt, bag für bie
Porfgerichte ber Kirdjheimer Cent ber Stab trat Qeibelberg ber
©berhof b. h- bie Steile gemefen fei, mofelbg ge in 3 meif eihaften
fällen Hedftsbelehrung einholten. 3 n einer fugnote Ijierju be 3 meifelt
bie Hebaftion biefer Blätter bie Bidftigfeit biefer Angdjt.**) Allein
fdjon ber IPortlaut ber Stelle fdjliegt jeben gmeifel aus. Pie Bus'
brfiefe: ein Urteil meifen „gen Qeibelberg im Hat" — man fofl „bem
Hat geben einen (Sulben, ber ihnen bas Urteil fpridjt" — ber (Be?
büttel foü ftdj nad^ Qeibelberg begeben, um 3 U erfahren „mann ihm
ber Hat bas Urteil geben mit!" — fännen fdfon fpradjlich nur nom
Stabtrat oerganben merben, benn er mar in £?eibelberg ber Hat
xöt’ E^oxrjv. Unb ber gan 3 e ^ufammentlang ber Stelle ergiebt, bag
ber Stabtrat nid^t über ein non bem Porfgeridjt bereits erlogenes Ur?
teil als I^ffere 3 n ß an 3 erfetinen, fonbern basfelbe barüber belehren
foll, mie es 3 U urteilen bat. gubem ig hier ber typifetje ^aü eines
gäbtifchen ©bertjofs gegeben. Cs liegt in ber Batur ber Sache, bag
fleinere, l^auptfSc^Uc^ länblidje (Seridjte, bie nic^t mit redjtsgelehrten
Bietern befegt, fonbern, mie bie Porfgerichte ber Kirchheimer Cent,
reine Dolfsgerid?te (Sdjögengerichte) maren, geh in 3 meifelbaften fällen
an ein benachbartes grägeres (Beriet um Hecbtsbelebrung meubeten,
melche bann regelmägig in ber tPeife erteilt mürbe, bag bas ange?
fragte (Beriet „ber ©berhof" bas Urteil erlieg unb bem anfragenben
(Bericht mitteilte, morauf biefes bas Urteil als bas (einige ben Parteien
erägnete. Solche Hechtsbelehrungen mürben feit bem Aufblühen ber
Stäbte namentlich bei ben gäbtifchen Sdjögengerichten, in Bieber«
beutfchlanb „Schäppengühle" genannt, eingeholt unb gerabe aus biefeti
(Berichten gingen bie bebeutengen ©berhöfe h* r oor. IPir erinnern
an bie ©beriefe oon franffurt a. UI. (er umfagte ca. 300, ben oer«
fchtebengen Territorien angehärige ©rte), Köln, IHagbeburg, Brünn,
£übecf, freiburg i. B. unb oiele anbere. Allerbings mirften bei
ber (Entmicfelung ber gäbtifchen ©bertfäfe noch anbere Urfachen mit,
3 . B. bas Anfetjen, bas manche biefer (Berichte als ehemalige Heidts«
geriete genogen, bie Bemibmung mancher Stäbte mit bem Hecht
anberer, fogenannter Hluttergäbte, bie Ausbilbung bes gäbtifchen ITTarft-
unb UTegrechtes u. bgl. m., morauf h< er nid?* meiter eingegangen
merben fann. — So erflärt geh, marum auch bie Dorfgeridjte ber
l6 ) T. pr. (679, W. Booember.
*) Pas bortige Citat aus ber peinlichen (Berid}ts?©rbnung mug
lauten: Art. 2 ( 9 .
**) Ulug aber auf (Brunb nachfolgenber Ausführungen ihre Bes
benfen 3 urüc? 3 iehen. P. H.
Kirchhrimer Cent in 3 meifelhaften fällen ihre Hechtsbelehrung bei
bem ihnen 3 tinächg unb innerhalb bes (ßebietes ber Cent gelegenen
gäbtifchen (Bericht, nämlich bem Hat (Stabtrat) oon fyibelberg ein«
holten. Per I)eibelberger Hat mar nämlich nicht lebiglich Permaltuugs«
behörbe im heutigen Sinne, fonbern 3 uglei«h bas (Bericht I. 3 ,l g an 3
für bie gäbtifchen Angehörigen in bürgerlichen uttb peinlichen Hechts?
angelegenheiten; es ftanb ihm fogar ber Blutbann 3 U (IPibber, 8 b. I.
5. 8 ^, ( 8 ^); er mar, mie bie Porfgerichte, mit einem Schuldigen
unb mehreren Schögen befe^t, alfo ebenfalls ein üolfsgericht (Schögens
gericht). Allerbings fonnten auch gaatliche (lanbesherrlich befteüte)
(Berichte um Hechtsbelehruug angegangen merben; allein in folgen
fällen lag bie (Befahr eines Uebergriges in bie (Berechtfame bes an?
fragenben (Berichts nahe, benit bas gaatliche (Bericht mar geneigt her¬
aus auf feine Ueberorbnuug 3 U fchliegen, gd? als bie oorgefetjte 3 ns
gan 3 3 U betrachten unb bie Sache an ftch 3 U 3 tehen, obgleich es gd?
nicht um eine Berufung gegen ein bereits erlogenes Urteil, fonbern
nur um eine Belehrung barüber l^anbcltc # meines Urteil erlagen
merben follte. Pie Berufung gegen Urteile ber Porfgerichte ber Kirdj-
heimer Cent ging f^odpfiivabrfii^ctnlid? au bas Ceutgericht in £eimen,
jebenfaüs nicht an ben ^eibelberger Stabtrat. 3 cnc Gefahr beganb
nicht bei einem Foorbiuierten (Semeinbegericht — ein folches mar
ber Stabtrat l^eibelberg im Perhältnis 3 u ben Porfgerichten ber Cent —
unb auch baraus erflärt geh bie Beoo^ugung ber gäbtifchen (Berichte
als ©berhöfe. Ueberhaupt mug, namentlich menn ein gaatliches (Be«
rieht als ©berhof genannt mirb, immer genau unterfud?t merben, ob
bas (Bericht als Ausfunftgelle, ober als oorgefe^te 3 n P au 3 angegangen
mirb. Per Ausbrucf ©berhof umfagt, mie bereits 3 U Art. XVI. bes
iDeistums bemerft ift, beibe funftiouen. Pie (Semohnheit, Hechts«
belehrung bei einem anberit (Bericht ein 3 uholen, reicht übrigens meit
über bie (Einführung ber gaatlichen (Berichte 3 urücf. Pas ältefte nad}*
gemiefene Beifpiel ift oom 3 a ^ re l°l 7 ; ©rimm, Hechtsaltertümer
S. 83^ B. 7 unb beffen Dorrebe 3 U Thomas, ber ©berhof 3 U Jranf?
furt a. ITt. 5. XII. Pag aber in uttferer Stelle unter bem ©berhof
nicht etma bas Furfürgltd^e £}ofgericht in l^eibelberg oerganben merben
fann, ergiebt fich fd^ou baraus, bag biefes erg um bas 3 a ty r H 72 crs
rietet mürbe (Kremer, (Sefchichte Kurfürg ^riebrichs I., 5. 636^
Karloma, I^eibelberger Heftoratsrebe (878 B. 2 ^), mährenb unfer
IPeistum, tro( 3 bem feine Bieberfchrift erg im 3 a *t re 1^90 erfolgte,
3 meifel(os älteres (Bemohnheitsrecht miebergiebt. Auch tg e § ^ as ^ ur:
fürgliche Qofgeridft niemals „ber Hat 3 U ^eibelberg". 3 m übrigen
oermeifen mir megen ber ©berhofe auf bas oben citierte IPerf oon
Thomas (^franffurt ( 8 ^().
Pie legten ©berhöfe maren bis 3 um 3 a *t re 1 87 9 &* e beutfehen
3urigenfafultäten. Sie Ratten geh namentlich feit ber Heception bes
römifd?en Hed?ts unb (Errichtung bes Heichsfammergerichts ((W)
unter ber Be 3 eichnung als Spruchfoüegien, neben ben gäbtifchen
Schöppengühleti, 3 U ©berhöfen ausgebilbet. Pas Perfahren bei (Ein*
holung eines Urteils bei benfelben nannte man bie „Aftenoerfenbuug";
ogl. (Eichhorn, beutfehe Staats* unb Hechtsgefdjichte. Auflage, Bb 3,
§ w, Bb. $ § 577 . Bod? in Art. (2 ber beutfehen Bunbesafte
oom 8 . 3uni (8(5 mar begimmt, bag bei ben gemeinfchaftlichen ©ber?
appeüationsgerichten (ein folches beganb 3 . B. in £übecf für bie oier
freien Stäbte ^franffurt, Hamburg, Bremen, £übecf) es ben Parteien
gegattet fei, auf bie Perfchicfung ber Aften an eine beutfehe Jafultät
ober an einen Schöppenftuhl 3 ur Abfagung bes Cnburteils an 3 utragen.
Pas non biefen erlogene Urteil mugte bann oon bem betr. ©ber?/
appellationsgericht ben Parteien erägnet merben. (Ein folches Sprud^
follegtnm mar auch bie IJeibelberger 3 «riftenfafultät. Purch bie am
(. ©ftober (879 Kraft getretene Heichsgerichtsoerfagung mürben
bie Spruchfollegiem abgefchagt. —
©biges mar bereits niebergefchrieben, als uns bie neuege £iefe?
rung ber ©berrheinifchen Stabtrechte, herausgegeben uon Scbröber unb
Kähne, 3 uging, morin gd? folgenbe, bem UPieslocher §insbuch oom 3 a *l re
(557 entnommenen Stellen über ben I)eibelberger ©berhof bepnben.
(5. 7(6.) VI. Befetjung ber Stabtämpter unb Pienft: 2 . IPann
gd? begibt, bag ein gerichtliche Sach unb Ejanblung für ermelbte
(2 Hinter [bie (2 (ßerichtsfchögrn oon IPieslodj] fäme, bie ihnen
(barinnen 3 U urteilen) befchmerlich, meifen ge folliche (Serichtshanblung
für bas Stattgericht gen ^eibelberg als ihren ©berhof.
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10 *
3. Sobann ein Partei mit einen Urteil burdj ge ausgefprodjen
ftd? befdjwert 311 fein oermeint, bie appellirt für <£fyurf. Pfalfc E)of=
geriet gen Ejeibelberg. — Ejier ift alfo flar ausgefprodpen, bag bas
Stabtgeridjt in Ejeibelberg nur redjtsbelehrenbe Stelle, alfo Qbertjof
im tec^nifd?en Sinne, für bas IDieslodjer (Sendet mar, wogegen bie
Berufung gegen bie IDieslocher Urteile an bas Furfürgliche Ejofgericht
ging. Dag legeres (Seridjt bas Berufungsgericht mar, erflärt fidj baraus,
bag IDiesloch, ebenfo mie Ejeibelberg, obgleich beibe Stitbte im 8 e 3 trf
ber Kirdjheinter Cent lagen, oon ber (Serid^tsbarfeit ber Cent ejimiert
mar; IDibber I, 5. 84 .
(5. 7(8.) VIII. (Sewidjt. (Semeine Stabt [IDiesloch] t^at
Ejeibelberger (Sewidjt; gebrauten ftd? bejfen aud? in Derfaufung bes
(fleifdjs unb Brobs allerbings [in allen Dingen] mie 3 U fteibelberg,
mie ihnen bann jährlidjs bermegeit oon ben Hmptleuten 3 U f^eibelberg
als oon ihrem 0 bertjof nad? Uf; unb Ubfdjlag ber fruchte 0 rbnungen
jugefdjicft merbeit. — Cs follen alfo bie Ejeibelberger ^rudjtpreife aud?
für IDiesloch maggebenb fein. Ejier wirb Ejeibelberg nicht im juriftifd^en
fonbern im wirtfdjaftlid?en Sinne als 0bertjof bejeidjuet, nämlich als
ber 0 rt, beffen preife für einen anbern 0 rt maggebenb ftnb.
(Suftao Cbrift.
gßiUicttst farfrtltj* $5rab. Unfern ^riebhof 3 tert fo manches
benfmürbige unb befannte (Srab: bas (Srabmal bes ^rl?. ID. E}. o. Dalberg,
bie (Sräber Sanb’s, oon Kotjebue’s, bie eigenartigen (frat^ofengräber,
bas Denfmal für bie im 3al]re *849 jtanbredjtlid? Crfdjoffenen u. f. m.
Hunmet)r fotl nach Befähig ber gäbtifchen (friebhoffommiffton 00 m
22 . Hooember ^ 90 ^ audj bem Celegraptjeningenieur ID tili am
(färbe ly auf feinem (Srabe ein Denfgein errietet merben. Huf
bie Bebeutung Jarbelys, ber (844 bie erge bem praftifd^en Be?
trieb bienenbe eleftrifdje Celegraphenlinie bes europäifcfyen (feg*
lanbes oon IDiesbaben nad? Kaftel erbaute, bie erfie Cinie ber
Crbe mit nur einem Draht, ift in ben ITTannheimer <Se;
fdjichtsblättern 1901 Hr. 6 unb in ber Heuen Babifdjen taubes;
jeitung ^ 90 ^ Hr. 3*5 fyingemiefen morbett, unb bie Stabtgemeinbe hat fein
Hnbenfen burdj Benennung einer Strage im 3 n ^ u f^ r * el ? a f en 9 c ^* c ^ nach
ihm geehrt, Cr (tarb atn 26. 3uni (869 in lltaunheim. Sein (Srab
befinbet fldp auf bem gäbtifchen Ejauptfriebhof in ber Abteilung rechts
00 m Ejauptweg oor bem Kriegcrbenfmal: 2 . (Eeil, 5 . Abteilung,
14 - Heilte, (Srab 22 ( 00 m mittleren E?auptweg aus ge 3 ählt). 3 e t 3 t
ig barauf eine (Totgeburt (Dalentin Ejalm) begattet. F. M. F.
(IDir begrügen beti Befdgug ber (friebhoffommifgon, bie (Srab*
gätte (farbely’s burdj einen Denfgein aus 3 U 3 eid?nen, aufs wäringe
unb möchten an obiges noch bie ITTitteilung anfdpliegen, bag es bem
Hltertumsoerein gelungen ig, aus einer tyefigen Prioatfammlung 3 mei
Porträts Jarbelys 3 U erwerben: ein lebensgroges 0e!porträt oon
£. IDeiger IHaunheim *836, bas (farbely im 24 . 3 a h re bargellt, unb
ein Daguerrotypiesporträt (Doppelbilb in Digtformat auf (Sias) aus
ben (860er 3 aljren, (farbely im 48 . tebensjahre bargeüenb, ferner eine
^anbfd?riftlic^eUuf 3 eid?nung^arbely , s oon i865,Hbfchrift betr. legierung
oon Spiegeln für Celeffope.
ferner erneuern mir bei biefer (Selegenljett unfere Bitte um
§umenbung folgenber Sdjriften^arbely’s für unfere Bibliothof:
0 Die (Saloanoplagif (mit \ Steintafel) ITTanntjeim, Benshetmer
1842 .
2 ) Der eleftrifdje (Telegraph (mit 3 mei littjograptgfdjen (Tafeln)
IHannheim, Bensheimer 1844 .
3 ) Der geigertelegraph für ben Cifenbatjnbienft bargegcüt (mit
8 Stei^eidjnungen) Mannheim, in Kommifgon bei tögler ( 856 .
Der Mannheimer Hltertumsoerein ig aud? bereit, biefe Schriften
fäuflidj 3 U erwerben. Die Heb.)
|Ute §e<kenijeittur Sdtühgrredjtigkeiten. Die Stilbs
gered^tigfeit 3 um „5 df matten" mürbe bem Secfenl^eimer (Semciitss
mann ( 0 rtsbürger) f^eittridj Cranfier im 3 a ^? rc l 6 " 2 & ur£ *? folgettben
Crlag ber furffirftlid^en Hedjenfamtner (^offammer) oerliel)en ((Seneral*
lanbesarc^io, Secfenijeimer Spe 3 ialaften):
„gu migen fei hiermit: Dentnad? E^enrid? Cranger, (Semems*
mann 3 U Secfenljeim, Unfud^ung gettjan, bag 31 t fein unb ber
Seinigen befferem Uusfommen il^me 3 U befagtem Secfenfyeim eine
IDirtfd^aft 311 treiben unb 3 U bem Cnbe an feinem erfauften ^aufe
aüba ein Sd^ilb aus 3 uljängen, oergönnt merben möge, unb ifjme
folcbe 5d?ilbgered?tigfeit gegen Be 3 al]lung einer gemigen Hecogititiou
iufomeit willfahret worben, bag er bie bei ihm einfehrenben (Säge
ber Billigfeit nad? traftieren unb biefelben nid?t übernehmen
folle, als ift ihme, Cranger, gegenwärtiger Schein, untb gd? begen
ber Hotburft nad? h^beti 3 U bebieneu, unter Churf. Pfal 3 Hechens
fammer Sefret migeutlich erteilt worben. Signatum f)eibelberg,
6 . 3ȟ 1672."
Der „Schwanen" ift 3 mar hierin nicht genannt, aber aus bem
Dergleich mit anberen HFtenftücfeu geht h erDOr / & a § Cranger ben
Schwanen in fein iDirtshausfchilb aufuahm. Hls Hefognition für bie
Derleihung oerlaugte bie Hcchenfammer 50 (Sulben ober ben jährlichen
gius aus biefer Summe. Bemerft fei, bag nur bie Schilbmirte .frembe
beherbergen burften. Die Krau 3 wirte h fl tten nur Schanfgere<htigfeit.
3»n feiben 3 a *? r würbe eine weitere Sdglbgerechtigfeit in Serfen*-
hcim, bie „ 5 um I?irfchen" oerliehen, unb 3 war an ben (Semeins^
manu unb ITIaurer ^rat *3 (Srabcr für fein neuerbautes EJ aus
30 . lHär 3 (762 erhielt ber Secfenheimer Bürger unb Bäcfer IHathias
Cranger oon ber E^offammer auf fein Hnfuchen bie fchilbgerechtigfeit
3 um „golbeneu Cttgel" oerlieheu. Hlle brei genannten IDirts;
häuf er: 3 um Schwaneu, E^irfd? unb golbenen Citgel begehen noch h cu * e
in Secfenheim, gnb aber längg in atibere E^änbe übergegangen. Das
alte Schwauen*IDirtshaus lag am Warft.
jEitfrfiritten- unb ®ttri|erfd|au.
Cinen wichtigen Beitrag 3 ur Kuuggefcbichte ITTaimheims in feiner
Blüteperiobe unter Kurfürft Karl Cheobor oerbanfen wir unferem
Dereinsmitgliebe Dr. 3°f* ^“9* Beringer, ber oor fu^em im Der^
lag oon 3- *?• &>. ^eifj (Beiö u. IHünbel) in Stragburg ein ausfiihrs
liebes IDerf über fleitr a. nim fehl itbtn tttt^
fein Perlt (Stubien 3 ur beutfcheit Kunftgefchichte E)e|t 4 O) unb als
Crgäu 3 uugsfchrift hier 3 U in bem gleichen Derlag eine (üfcfjilillftt ber
Jttannifetmrr Beifhnnn^nhn^emie oerögentlicht hat. IDir mügen
es uns leiber aus räumlichen (Srünben oerfagen, an biefer Stelle auss
führlid? über biefe beiben inhaltreichen unb intereganten IDerfe 311
berichten, hagen aber gelegentlich bes Dortrags, ben ber Derfager auf
(Sruitb berfelbeit im Kltertumsoerein halten wirb, auf bie Crgebnige
feiner forfchuugen bes näheren 3 urücffommen 3 U föunen. Derfchagelt
ift 3 weifellos ber bebeutenbge Kiingler, ben Karl Cheobor an feinen
ITtannheimer E}of ge 3 ogen hat. Cr ift ( 7(0 in (Sent geboren, oerbrachte
feine Lehrjahre in Paris unb Horn, fdjuf in 3 ta ^ e ” Heihe h^r=
oorragenber IDerfe, fo 3 . B. ben Bronceengel, ber bie Cngelsburg in
Horn frönt, würbe ber (freunb bes Papges Benebift XIV. unb fam
1752 nach IHannheim, auf Deranlagung ber 3 c f u ü eil > ^eren Kirche
er mit 3 ahlrei<hen ITleigerfchöpfnngen feiner E^anb ausfehmfiefte. Die
(fa<;abenffulptiireu unb bie Kltäre ber 3 e f ll * te,l ^* rc h e / ^as (Siebelrelief
am Bibliothefbau bes hieggen Schloges, bie überlebensgrogen Warmors
ftatuen Karl Cheobors unb feiner (Sentahlin im Hitterfaal bes Schloges,
feine Bilbwerfe im Schmetgnger Sdgoggarten u. f. w. begättgen bie
Kngcht bes Derfagers, bag Derfchagelt in feiner DTannheimer Periobe
fein Beges unb Heifftes geflogen hat. 5ein Können als Baumeiger,
ber an ben fchönften IDerfen 3taliens gebilbet, mit allen (Sefetjen ber
Krchiteftur wohl oertraut ift, oerftinbigen laut bas Zeughaus unb bas
Bretjenhetm’fdje Palais, neben anbern nicht hi* r begnblichen Bauten.
Durch feine Stellung als Direftor ber ITtannheimer §>cichnungs*HFabemie
würbe Derfchagelt berUTittelpunft bes füngierten Gebens in IHannheim,
bas leiber halb nach feinem Cob ( 1793 ) auf 3ah r 3*h n * e erfaltete.
IDertooüe Cinblicfe in bas l^iefige Kunftleben erögnet uns bie aften^
mägige (Sefchichte ber geichuungsafabemie, beren 3 weiter unb leftter
Direftor ber gleichfalls oon B. befprochene Sd^üler Derfdjagelt’s,
E)ofbiIbhauer Sitnon peter £amine (f 18 \ 7) war. Don ben Schülern
ber Hfabemie feien genannt: ITTannlich, bie Kobells, Karl Kuntj, Bigel,
Deurer, K. Schlicht u. f. w. Die beiben Büdner ftnb bie $r\ubt eifriger,
forgfältiger unb lieberoller Befähigung mit bem Chema. (eine Heihe
oon Krcbiren unb Bibliothefen hat ber Derfaffer burdjfpürt unb wichtige
neue Huffdjlüffe aus ihnen erhalten. Cr ift 3 U ben urfprüitglichen
Quellen felbft 3 urücfgegangen unb hat es oerfchmäht, aus britter ober
oierter Ejanb 3 U fd^öpfen, was feiner Hrbett natürlich erhöhten IDert
oerleiht, benn mit Hecht werben heute funggefchid?tlic^e Stubien ohne
ardgoalifche (Srunblage unb ohne felbftäubige Spe^ialforfchuttg nicht als
oollbürtig anerfannt. Das umfangreiche ftlaterial ift gefchicft oerar=
beitet 3 U einer anfchaulichen unb lebenbigen Dargellung, ber es 3 U
befonberem Dorteil gereicht, bag ge ihre Crgebnige auch mit ber allge¬
meinen Kunftgefchichte in mannigfache 8 e 3 tehungen 3 U bringen weig.
Die IDerfe Derfchagelt’s werben ihrer Cntgehungsgefdgchte nach unb
ftilfritifch mit groger Sachfenntnis unb feinftnnigem Kujtgoergänbnis
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befprochen. Pie »idjtigften oon ihnen finb bem Bud?e über Derfcfyaffelt
in guten £ichtbrud;21bbilbungen betgegeben. IDir empfehlen bie beiöen
Büdner angelegentlich^ ber Beachtung unferer Dereinsmitglieber tutb
»ünfchen, ba§ ber Derfajfer unfere ITTannheimer Kunftgefd?id?tc noch
burdj »eitere Arbeiten bereitem möge. Penn nod? gar oiel ift auf
biefem (Sebiete 3 U thuu, beoor eine 3 ufammenfaffenbe Danteüung
möglich ift. W.
Beuertoertmngen imtr ^dienftuitgett.
XXXII.
(2\. Hooember bis 20 . Pe 3 ember 1902 .)
II. litt« Pittriaiter tsttfr lletneit
E 524. Hunbes IDafchtifchdjen, (gichenhol 3 fourniert, auf brei
fdj»ar 3 en Säulen rutjenb mit figürlichem Sdpnud unb Dergolbmig,
79 cm hod?, 42,5 oberer Purd?m. mit 3 iigehöriger IDafd}fchüf)el
(26 cm Purchm.) unb Kanne (24 cm hoch) oon por 3 eIIan mit
Dergolbung. Uus bem Hnfang bes 19 . ^ahrhunberts. ((Sefd?enf
bes ^errn UTajor 5 e u b e r t.)
E 525. Kronleuchter oon Broi^e mit Dergolbung, sarmig, itt
Dafenform, mit 4 Ketten unb Aufhänger. Unfang bes ( 9 . 3^i s -
G 208 (Publette.) Babifdje Erinnerungsmebaille oon (849
((SefchenP bes Herrn Komme^ienrat feiler.)
H 1034. (gifenteile eines f euerfteinge»ehrs: £auf mit Bayonnet
(( m 54 cm lang), £abeftorf unb Schloß, letzteres mit ^abrif;
(Tempel H. MEUNIER. (Hube bes ( 8 . 3 a hrh- <Sefunben in
8 m (Liefe beim Bau ber IDagenremife ber t^teftc^en Straßenbahn,
doüiniftra§e. ((Sefchenf bes Herrn Baumeifter ^r. geller hier.)
L 132. Sogenannte 5d?iffshuppe (Hebelhoru 511 m Signalgeben)
oon (Hifenblech, au§en blau, innen rot lädiert, 68 cm laug, Durch’
mejfer ber Schallöffnung 14 cm. ((Sefchenf bes bjerrn Ittajor
Senbert.)
Q51. Qufeifen mit Qanbgrtff oon uuflarer Beftimmung, (3 cm
lang, (( cm breit.
Q52. ljufmeffer, 3 um Ubheben bes £)ufes, ber ^oljgrijf fehlt,
noch 3 ( cm lang.
TL |ilberfatttmltttt0.
Pie plan; unb Bilberfantmluitg erhielt (Sefcheufe oon ben Herren
Prof. Dr. Claafen, f^ofmöbelfabrifant £. 3 Peter, 3 n fl‘ tl| t s '
oorfteher IDiltf. Sch»ar 3 unb prioatmamt 3 ea n ID ur 3 .
A 103g. (ITTannheim, fliegettbe Hheinbrüde.) (Srunbrichtige Hb;
bilbung ber Hnfangs 3 U ITTannheim erfunbenen unb Betrachtungs»
»ürbigen fliegenben Brüden, bergleicbeu {ich in biefem
Kriegsmefen gleichfalls bie <frantj 3 (tfchen Polder, bem oielfaltigen
Beriet nach, bebienen. Eiublattbrud: Kupferftich mit Befchreibuug.
ca. (675. Kupferftich ( 6 , 5 : 32 , 5 ; gan 3 es Blatt 32 : 34 .
B 38 pd. Qartenburg (bei PürFheim). Hnftcht ber Burg (eitriges
authentif hes Bilb) aus bem Hnfang bes (7. 3 a h^wnberts, auf
einem (Srabbenfmal in ber SdjloßPirche 3 U Dürfheim. (Srabmal
bes (Srafen Emid? XI. oon feiningensDagsburg^artenburg f (606
unb feiner (Semahlin Elifabeth oon pfalj^meibrüden f ( 629 .
Photographie. 28 : 2 (.
B 38 pf. Qartenburg. Huinen bes Schloffes ^artenburg, Kupfer;
füch, ge3. u. geft. oon 3- & 0U J (ca. 1830). (7,5:23.
C 15 f. Carolus Gustavus (oonPfa^sKleeburg; (654 —(660 König
oon Sch»eben). Dei Gratia Comes Palatinus Rheni; Dux Bavariae,
Juliae-Cüviae et Montium; Comes Veldenciae-Spanhemii, Marcae
ac Ravensburgi; Dominus in Ravenstein etc. Regiae M tis
Regnlque Sueciae Exercituum et Status Militaris in Germania
Generalissimus. Ans. van Hülle pinx. 1650. C. Galle fec. Kupfer;
flieh 33 : 23 , 2 . Brujtbilb in HTebaiUon mit Emblemen bes Kriegs
unb bes ^Jriebens unb ber Umfchrift: Bella Terminantur Quoque
Amore Pacis. (ohne pl. H.)
C 46 f. darl Cffeobor, Kurfürjt oon ber Pfal 3 . Knieftüd, im
Kuromat, Kupferftich nach einem §iefenis’fchen (Semälbe:
Ad. Zisenis March. J. S. Negges sc. et exc. HufgeFlebt auf eine
Chronologia Palatina mit plan ber Kurpfal 3 . Kolorierter Stich
unb Unflat ITTannheim’s 00 m Hhein aus, letjtere nad? geichmmg
oon Euler: Dessin6 par Henr. Euler Ingen, et Lieut. d. S, A.
S. E. Pal. (Sröge bes gan 3 en Blattes (Kupferftich) 70 : 46 , bes
Porträts 33,5: 22, bes plattes (6:23,5, ber Huficht oon ITTann;
heim ((: 23,5. Hls Herausgeber bes gan 3 en Blattes ftnb in ber
Ueberfchrift genannt: Joh. Math. Lederer J. V. L. Seren. Palat.
Consil. Eccl. act. Eccl. Cathed. aug. Vicarius et Lector fo»ie
Joannes Simon Negges Chalcogr. Aug. Vind.
C 59 d. (glifabeth, Kurfürjtin oon ber Pfal 3 , (Semahlin
(friebrichs V. Elisabeth D’angleterre Femme du Roy de Boheme
Comte Palatin du Rhin. HTebailloit-BrufTbilb. Kupferftich
B. Iltontcornet excudit. (6 : (( ohne pl. H.
C 221 e. Sophie, dhurfürftin oon Braunfch»eig;£üneburg, Erb;
princefftn oon (gnglanb (Sd?»efter bes Kurfürjten Karl £ub»ig
oon ber Pfai 3 ). Bernigeroth sculp. Lipsiae. Knieftüd. Kupfer;
flieh 22 , 2 : (6.
C 221 f. Sophie, dhurfürftin oon Braunfch»eig;£üneburg, Erb;
princeffin oon (Sroß;Brittannien. lTTebaiüon;Bruftbilb. Kupfer*
ftid? ( 4,4 : 8,7 0 . pl. H.
E 24 g. damerarius, £ub»ig [geb. (573 in Hürnberg als Sohn
bes nürnberger Krjtes unb ZTaturforfchers 3 oa d?* m €nfel
bes leipziger Humaniften 3 oac ^* m Furpf&^ifcher Hat unb <5e;
fanbter, (626 fch»ebifcher Hat unb außerorbentlicher, (629 orbent;
lieber (Sefanbter 5ch»ebens bei ben cöeneralftaaten]. Ludovicus
Joachfimi] F[ilius] Joachfimi] N[epos] Camerarius J. C. Sere¬
nissimi ae Suecorum etc. Regis Gustavi Adolphi ad 111. ac
Praepotentis. Ordines Generales Confoederati Belgij Legatus
Ordinarius. Aetatis LVI. ITT. ITTiereoelb pinx. ID. Deljf
sculp. ( 629 . Bruftbilb mit Umfchrift: Regnare Est Servire
Deo. 25 : (7.
E 50 ma. ^arbely, IDilliam, (Eelegrapheningenieur geb. (822, geft.
(869 in ITTannheim. (Delgemälbe, Bruftbilb oon IDeifjer, ITTann;
heim (836. 67 : 57 cm (gerahmt).
E 50 mb. ^arbely, IDtlliant, Daguerrotypie (auf (Sias) Doppel;
bilb, nach ZToti 3 auf ber Hüdfeite im 2Ilter oon 48 3 a ^ ren / a lf°
(860. ((,5:8.
E 56 k. (Soegg, Umanbus (nahm an ber bab. Heoolution teil)
£itbographie mit eigenhänbiger lluterfchrift: Dem SchulFameraben
u. Jfreunbe Kübelin 3 ttr Erinnerung, Henchen b. 25. ITTai
(847 (Soegg. (Das Bilb ifl ooal ausgefchnitten unb aufgeflebt.)
(Sröße bes ganjen Blatts (7 : (2.
E 99 d. ITTohr, Hnton, H°f mu ^ us * n HTannheint (836— ( 847 .
Hüftbilb in IDafferfarben. 62:52 cm (gerahmt).
E 156 fd. Tu renne. Henricus de la Tour et de Turenne etc.
Regis Galliarum Christianissimi Consiliarius, Franciae Mares-
calcus, Regiaeque Majestatis apud exercitum in Germania
Locumtenent. Generalis (f (675). Bruftbilb tn UTebaiüou. Ktts
bem Theatrum Europ. Kupferftich. (6,5: (2.
E 156 fg. Eureutte. Das ITTonumeut oon (Eureune bei Sasbad?.
£ithographie. Karlsruhe bei 3« Briten. ( 9 , 5 : (8,4.
E 156 tf. Derhelft, Hegibius (Bilbhauer, geb. in Kntmerpen (696,
gejl. in Hugsburg ( 749 , Dater bes ITTannhetmer Kupferftechers
CEgib Derheljl). Schabfunftblatt, Knieftüd mit IDappen unb
Unterfchrift: Aegidius Verhelst Rudissm. ac Sereniss. Princip.
Augustani ac Campicton. Statuarius Aulicus etc. (Sottfrieb
Eidpler pinxit, 3°h* 3 a ^°l ) sculps. et excud. A. V.
E 158 m. Dogler, Hbt. ((748 —( 8 ( 4 . fjoffaplcm Karl Ch e °öors
unb bebeutenber ITTufifer; Furfürjtli^er Kapellmeijter in ITTann;
heim, fpäter in UTünchen; £ehrer oon <£. UT. oon IDeber unb
ITTeyerbeer.) ITTebaiüon; Bruftbilb. Kupferftich. Scheffner fc.
(5,5 : (3,6.
E 159 t. IDachtenbond. H ermann Hrnolb ^reyherr 0 . IDachten;
bond Sr. dtjurfürft. Durchl. 311 Pfal^ »ürdlicher (Seheimer Hat,
dümmerer unb 3 ur Kayferl. IDahl unb drönung beoollmächtigter
erfter Bottfchaffter. K. ITT. Diehl del. ITT. Hößler sculp. 29,5 : ( 8 .
(Hus betn Diarium ber IDahl Karls VII. ( 742 .)
E 166 t. IDinter, p. oon. [ITTufifer unb Komponift, geb. (775 in
ITTannheim; in Karl dh*°öors Dienften in ITTannheim, fpäter
Kapellmeifter in ITTünchen als Hadjfolger bes Kbb 6 Dogler.]
Bruftbilb. Kupferftich. ( 0 , 5 : 9 .
E 169 d. IDlcjef, Sophie, grofjh. Lab. Hofop^nfängerin tn ITTann¬
heim. £ithographie, Knieftüd nad? ber geidynung oon d. £ang
(860. Karlsruhe, dhL Jr. ITTüller’fche £ith- Hnftalt. 27,5 : 20 , 5 .
E 170 f. IDurmfer. Dagobertus Sig. Comes a Wurmser Ord.
Milit. Reg. Theres. Commend. S. C. et R. A. M. Camp.
Maresch, Locumten. et Leg. Equest. Hung. chiliarcha, d.Dinajer fec.
3- <2. ITTansfelb sculp. in IDien bey Artaria Compagnie. ITTebaiUon;
Bruftbilb. (6,( : (0,(.
E 170 g. IDurmfer. ITTebaillon;Bruftbilb mit Umfchrift: Dagobert
Comes A Wurmser S. C. R. A. Maj. Gen. Equit. Praef. Ord. Mil. M.
Theres. Commend. Unter bem Bübc: Cui nec luxuries Bello
nec blanda Periclis Otia nec lucis fructus pretiosior unquam
Laude fuit. (Claud. Stilic. L. 1.) Kupferftich nad? einer IDachs;
boffierung. Joseph Müller ad Vivum formav. et in cera fecit
Viennae 1793. Jacob Adam sculp. Viennae 1793. (7,6: ((,6.
E 171 b. IDurmfer. (Sraf Dagobert Siegm. von IDurmfer, f. F.
(Jelbmarfchaü. ITTebaiUon;BruftbiIb. Kupferftich. ( 4 , 4 :8,5.
E 171 c. (Sraf IDurmf er. 0hne »eitere Hngaben. ITTebailIou;BrufT*
bilb. Schlechter Kupferjtich. (0,3y«7t.
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YIU. tfibliatheft*
Pie Bibliothef erhielt in ber ^eit oom 20 . Hooember bis 20 .
Pejember *902 (Sefdjenfe oon ^erru Prof. Dr. Tlaafen, (frau
Komme^ienrat DTo^r IDwe., (Eberljarb Hub, PirePtor Speer,
Prof. Dr. tDecferling in IDorms, ©sfar §ollingcr in Zürich unb
ron ber Stabtgemeinbe ITTann^eim. ( 3 n folgenber £ifte befinben
ftd? audj Hadjträge aus früheren HTonaten.)
A 94 f. Brambach, ID il he Im. Iftünj« unb Iltebaiüenfunft unter
< 5 ro§ber 3 og ^friebrid? oon Baben. XTTit einer Ueberftc^t ber früheren
Prägefuuft in babifdjen Pienften. Qeibelberg * 902 . 45 5. mit
9 21 bbilbungen.
A 117 cm. 1)eufer, (Emil. 21uctious«Katalog ber Ejeufer’fdjen
Sammlung oon Klüsen unb ITCebaillen ber pfal 3 . ^ranffurt * 902 .
52 5. mit 3 Tafeln unb 2lbbilb. im Te|t.
A 164 g. pierers Konoerfations«£e|i F on. 7 . 2lujl. fferausg.
oon 3of*Ph Kürfchtter, mit UntoerfaUSprachenXejrifon nad?
Prof. 3°f e P^ Kürfdjuers Syftem. Berlin unb Stuttgart *888-93.
12 Bänbe.
A 226 d. Dun cf er, 21. lieber ben gegenwärtigen Staub ber £imes«
forfdjung. [21us ben Derhanbl. ber (Sießener pbilologenrDerfamm^
lung *885 5. 42 — 63 .] mit * Karte. 4 0 .
A 227 p. ^fab ricius (Ernft. (Ein £imesproblem. mit * Karte¬
ifreiburg * 902 . 25 5.
A 249 g. popp,Karl. Beriet über beu Staub ber 21rbeiten am
©bergermanifdj:Hätifd?en £imes. Beilage 3 ur 2lllgem. geituug,
mündjen *894, Hr. *06, * 07 , 1*2, U5, U9*
A 252 bm. Roulez, J. Les 16gats prop6teurs et les procurateurs
des provinces de Belgique et de ia Germanie Interieure. [Brüffel]
*875. 75 S. 4°.
B 3 md. Kuhns, Oscar. The German and Swiss settlements of
Colonial Pennsylvania, a study of the so-called Pennsylvania
Dutsch. New-York 1901. 268 S.
B 38 g. 3 enn T; Samuel. Bauliche lleberrefte aus Brigantium.
5 fjefte in 4 0 . 8 + 9+10 S. mit 3 Tafeln unb 21bbilb. 0 . ©. u. 3*
[mitteil, ber K. K. Tentralfommiffion VIII N. F. *883.]
B 87 g. PeuFmäler beutfdjer Tonfuuft. Zweite .folge: Denfmäler
ber Tonfunft in Bayern, oeröffentließt burd? bie (Sefellfdjaft 3 iir
-^orausgabe oon Penfmälem ber Tonfunft in Bayern: III. 3 a ll
gang, Baub I: Symphonien ber pfal 3 bayerifd?eu Sd?ule
(mannheirner SymphoniPer: 3 °*l ami Stamig, (fran 3 £aoer
Hinter, 21nton .filti). (Eingeleitet unb herausgegebeu oon l+igo
Hiemann. £eip 3 ig * 902 . 56 S. (Einleitung unb thematifd^er
Katalog, *98 5. mufiftejt. (folio.
B 91 d. ©tjlenfd?lager, Jriebrid?. Pie römif<he <Sren 3 marf in
Bayern. 2(us ben 21bhanblungcn ber P. bayer. 21Fabemie ber
rDijfenfd?aft. I. (£1. XVIII. Bb. I. 21bt. münden *887. 86 S.
4° mit 3 Kartentafeln unb * UeberftdjtsParte.
B 101 f. Knapp, 3- cf* Hegenten« unb DolPsgefd?id?te ber £äuber
Tleoe, marP, 3üli(h, Berg unb Haoensberg (768—18*5). Trefelb
1836. 3 Bbe. 523, 512 llllb 4*4 5.
B 176 fd. 3affoy, IDilhelm. (Erlebitijfe einer Iqugenottenfamilie,
nach einem alten manufeript bearbeitet. Kiel * 896 . 54 5.
B 352 m. ©fjlenfdjlager, (friebridj. Pie Pfalj in präl^iftorifd^er
Seit. (SeparatabbrucP a. b. <£orrefp.«Bl. ber beutfdj. anthropol.
(Sefellf<h. Hr. 9 . 1896 . S. 86 — 90 .)
B 554 ak. BetjeimsSchwa^bach, ITTaj. I}ohen 3 ollerfche Tolo«
nifationen. Tin Beitrag 3 U ber (Sefchidjte bes preußifcheu Staates
unb ber Tolonifatfon bes dftfid^eu Peutfdjlanbs. £eip 3 ig * 874 .
637 5.
B 572 tg. Kifa, 21 nton. 2lntiPes Kunfthanbwerf am Hhein. Sonber*
abbrucP aus bem Kunftgewerbeblatt N. F. VII. Ejeft 8 unb 9 .
£eip 3 ig 0 . 3- *6 S. mit 21bbilb. 4 0 .
C 74 m. Becfer,3 aco &* iSrabfdjrift eines römifdjen pan 3 erreiter«
öfters aus Höbelheim bei ^-franPfurt a. m. mit 2 Tafeln. Heu«
jahrsblatt bes Dereius f. d5efdj* u. Ültertumsfunbe 3 n <franf«
furt a. m. *868. 45 5. 4°.
C 75 fp. (fab er, 3* *?• Topographifd?e, politifche unb h»f^ or *f c *? e
Befd?reibung ber Heidjs«, IPahl« unb Qanbelsftabt ^franPfurt a. ITl.
^franffurt * 788 — 89 . 2 Bbe. 543 unb 638 5.
C 194 dl. (Etfarbt, 1}. Kiel’s bilbliche unb Partographifd?e Par«
fteüung in ben lebten breihunbert 3 a ^ en . Kiel * 895 . 80 5.
mit 6 plänen.
C 247 d. 2lbre§budj ber fjanbels; unb (Semerbsleute in mann*
heim, mannheirn * 840 . (Derlag unb Prucf oon <£. Sc^me^er.)
78 S. (le^tes Blatt ausgerijfen).
C 290 am. Kern ber beätfe^en SprachPunft unb Hechtfehreibung, aus (
bes Purpfä^ifchen geijtli«heu Hates, Qerrn Qemmer grofern |
werPen fon im felbft heraus ge 3 ogen. mannheirn * 780 . *36 5.
C 306 nb. ©efer, maj. Kur 3 er Rührer burch bie Stabt mann« |
heim. 3m 21uftrage bes Stabtrates ausgearbeitet, mannheirn 1
1902 . 35 5. mit 2 Bilbern unb 2 plänen.
C 308 d. Houj, <£. De^eichnis ber (Semälbe, Zeichnungen u. f. w .
ber (täbtifchen Kunftfammlung in mannheirn. mannheirn 1893 .
23 5.
C 350 d. mannheirn. Heuer ITTannheimer ^familfenFalenber für
1903 . l}erausgegeben 00 m <Seneralan 3 eiger ber Stabt mannheirn
unb Umgebung. XXIII +248 5. mit oieleu 21bbilbungen.
C 351 aq. mannheirn. Heuer Sacf^Kalenber auf bas 3 a h r IW*
Perfelbe *852. mannheirn im Derlag bes fathol. Bürgerhofpitais.
Kalenber unb 32 S *6°.
C 351 cg. mannheirn. Dom ntannheimer KatholiPentag. 21us3ug
aus ben Heben ber öffentlichen Derfammlungen unb ber (Seneral*
oerfammlung bes DolPsoereins. mit 7 Porträts unb einem Dor«
wort oon (fran 3 IDinterroth. mannheirn * 902 . 98 S.
C 351 s. ^feige, paul. Kird?engefd?id+i<hes über mannheirn. Jeft-
gäbe für bie 49 . (Seneraloerfammlung ber Katholifen Peutfdj«
latibs in mannheirn * 902 . Beigeb. ©efer, lllaf. ffihrer burd?
mannheirn. mannheirn * 902 . * 24+35 5. mit \ Karte unb
*4 2(bbilbungen.
C 405 f. [Schwan, <£. J.] Per Peferteur. (Eine ©perette in brey
21 uf 3 Ügen. 21us bem ^fran 3 Öfifchen bes ^rn. Sebaine. mannheirn
bey (£. ,f. Schwan, (Ehurfürftl. Ijofbuchhänbler. 1772 . *24 S. |
C 405 m. [IDielanb, (£h^* HI.] Hofamunb. (Ein Singfpiel in brey
21 ufjügen. j^ür bie (EhursPfätyfdje f^of-Singbühne. mannheirn,
in ber aPabemifchen Buchbrucferey *778. 64 5.
C 533 c. Sponheimischer Recurs wiber bie HeichsPammer«
gerichtliihe (ErPänutnijfe, bas Qinter'Spouheimifche mann*£ehen
Züfd? betr. Karlsruhe * 779 . 204 S. mit Karte. <folio.
C 575 pd. IDetferling, 21ugujt. Rührer burd? IDorms (BecP« I
manns Heifeführer). Stuttgart * 902 . 96 S. mit 5tabtplan unb >
21bbilbungetf. [
D 15 ad. <S3tj, 3oh fl un Hi Po las. Dermifdpte (Sebid?te h eraU5s !
gegeben oon Karl IDilhelm Hamler. mannhetrn *785. f
2 Bbe. (üitelbilb: Porträt bes Pieters, Knpferjtich oon Sinzenich
nach £e (Oerc.) *92 unb 244 5.
D 21 cv. 0 . Knigge, ^freil*. [Pfeubonym für 21. 0 . Kotjebue.]
Poctor Bahrbt mit ber eifernen Stirn ober Pie beutfehe Union
gegen Zimmermann. (Ein Schaufpiel in 4 21 uf 3 Ügen. 0 . ©. *791.
94 5. j
D 21 cw. 2luferftehung von ben (Tobten. (Ein Xuftfpiel
in * 21uf3iig oom Derfaffer im ftrengjten 3«^09 n *i°* ^ <Segen« j
ftticF 31 t bem Schaufpiel Poctor Bahrbt mit ber eifernen Stirn. !
0 . ©. * 79 *. 24 5. (beigeb. an D 21 ev.) |
D 22 p. Kofoebue, VO. oon. 21uguft oon Kotjebue. Urteile ber |
Zeitgenoffen unb ber (ßegenwart. Presben 188*. *84 5. :
D 29 cm. Zollinger, ©sfar. £ouis S6bajtien mercier’s Be« j
5 iehungen 3 ur beutfehen £itteratur. Sonberabbrucf aus ber Zeit« j
fchrift f. frau 3 Öf. Sprache u. £itteratur Bb. 25 , ^eft * unb 3.
Berlin 1902 . 34 5.
D 29 df. (EcParbt, 1?. matthäus Ulerian unb feine Topographien
[erftc 21usgabe], ffeibelberg * 884 . 5* S.
D 29 dg. €cParbt,lf. mathäus merian. €ine PulturhiftorifcheStubie.
Zweite 21usgabe. Kiel * 892 . 222 5. mit bem Porträt merians.
D 50 d. Bios, ID. (Seneral Jran 3 SigePs PenPwftrbigPeiten aus
ben 3 (*h ren 1848 / 49 * mannheirn * 902 . *68 5. mit 21 bbilbungen. 1
D 54 pf. ^ r 3 h 1 i dj, 3* Biographie bes großen TonPünftlers 21bt (Seorg
3ofeph Dogler, bei (Selegenheit ber 3nauguration bes am 5.21ug.
an feinem (Seburtshaufe gefegten PenPftetns. U 2 fir 3 burg * 845 .
63 5. mit Porträt. ’
E 26 p. Theologifcher Sammelbanb: Spener, Ph. 3* pia
desideria. ^frPf. *678. — XTteisner, p. Pia desideria ac
insimul consilia theologica. ^Jrff. *679. — Paoenant, 3* Hn*
mahnung 311 ber Brüberlichen Dereinigung, wieberumb in b. eo.
Kirnen auf 3 urichten. 0 . ©. *668. — Heuer praebicanten*
Spiegel, an 3 uf<hauen wohlmeinenb oorgehalten 0.21 lithophilo
^reyharten aus ber marP. (SebrucPt 3 U 21mjterbam im Doigt«
lanb *667. — Kriegsmann, W . Th* Tractat 0 . b. ein 3 elnen u.
prioaten Z u fannnenPünfften b. Thriften, weiefce Thrifhis neben b.
(Semeinen ober firdjl. Derfammlungen 3 U h^Hen eingefegt. JrPf.
*678. — IDincPler, 3°h- [1679 luth. Pfarrer in $riebrichsburg],
Bebenfen über Kriegsmanns Büchlein 0 . ein 3 elnen Z u f ammen '
fünften ber Thnff^n* ^anau * 679 .
OrrantivortUd) fflr bie Hebaftion: Dr. ^riebrid? Walter, UTannijeitn, C 8, *0b, an ben fämtUdie Beiträge 3a abrrffieren flnb.
ben materieQen 3^alt ber Urtifel fhtb bie ZHitteilenben Derantwortlid}*
Perlag bes mann6eimer Ultertamso er eins <£, V., Dracf ber Dr. 9. 9 aas’fd»rn & adjbracf er ei (5. nu b. 8. in Qlannbeim.
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Mannheimer 6ef(hi<ht$hläner.
rnonatsebrift für die Geschichte, JTltertums- und Uolkskunde Mannheims und der Pfalz.
I)erau$<)tgtben vom (Batinbeimer Hltertutnsvemn.
Erscheint monatlich im Umfang von 1—1H Bogen und wird den Mitgliedern des Mannheimer Jlltertumsvereins unentgeltlich zugestellt. Tür Mchtmitglieder
beträgt der jährliche Hbonnementpreis 111 k. 3 .— Einzelne nummern: 30 Pfennig.
IV. Jahrgang. 3fel»ruar 1903. Bo. 2.
gnt^aff.
Mitteilungen aus bem 2ntertumsüerein. — Dereinsoerfammluiiq.
— (Eine Betreibung ber Hhem-3tifein vom 3 a h re I5H. i^erauss
gegeben unb mit 21nmerfutigen oerfehen von Karl <£h r »f* (<§iegeU
häufen). — Die Schulen in Mannheim \ 652— \ 685. (Schluß.) Don
<Eb. ZT ü g 1 e # Defan in 3l*> es h e * m ’ — MisceUanea. — ^eitfchrifteiu
unb Bticherfchau. — Heu er Werbungen unb Sdjetifimgen.
Pitbilnin us )tn HUtrtMuntii.
3n 6er am 19- 3attuar wutbe
im Tlnfdpluf au bie vom Heiner vor^elegte 3aijres=
redpitung für ^ 902 , 6ie mit einer UTelprausgabe von
593 ITIarf 85 Pfg. abfdjlielgt, 6er Doranfdplag für 1903
beraten un6 6er Hoffnung Kusbruct gegeben, baf auch im
fommen6en 3(*h re freiwillige Spenbeit von (Bonnern es
6em Oerein ermöglichen werben, feine Cl^ätigFeit in uuein«
gefdjränflem 2l7afe un6 Umfang, fortjufefeu. — ferner
würbe über bie Dorträge bet nädpften Dereinsabenbe
. enbgiltige Beftimmung getroffen. Da am 15. Februar ein
3afyri)unbert feit ber ©eburt bes aus Utannljeim ftammenben
ITaturforfdpcrs Karl 5 c * e ^ t * c h Sdptmper (f 1867 in
Sdpweftngen) verfloffen ift, fo wirb in ber nädpften batauf*
folgenden Deteinsvetfammlung unfer Dereinsmitglieb £)ert
Dr. Cauterborn aus £ubwtgslpafen einen Dortrag über
bie Cebensfdptcffale unb bie wiffenfdpaftlidpen £eiftungen
biefes Ipervorragenben ©eleiprten halten. — 2lufer einer
Heilpe von gefdpäftlidpen Mitteilungen, Unjeige von Sdpenf*
ungen, Knmelbung neuer Ulitglieber fam audp jur Sprache,
bof bie „©efdpidptsblätter" im £auf ber nädpften 3 a h re
Beiträge jur ©efdpidpte ber einjelnen ©rtfdjaften unferer
Umgebung in jwanglos aufeinanberfolgenben (Einjelauffäfen
veröffentlichen werben (vgl. Sp. ^5). 3 m Knfdpluf baran
würbe bie Hoffnung ausgefprodpen, baf bie ©emeinbe*
Verwaltungen unferer Üadpbarorte, wie bies in einzelnen
fällen fdpon gefdpelpen ift, burdp Beitritt 5 um Mannheimer
Ultertumsverein beffen Beftrebungen unterftüfen mödpten.
— Unfer Sdprtftentaufdpverfelpt Ipat burdp ben Beitritt
mehrerer ©efdptdpts* unb Ultertumsvereine eine erfreulidpe
(Erweiterung erfahren; eine vollftänbige Cifte bet mit uns
im Sdpriftenaustaufdp ftehenben Dereine unb ©efelifdpaften
beabjidpttgen wir bemnädpft mit 3 uteilen.
* *
*
Um V. |mitteitltettbi bet Montag, 2. jebruar im
Öotel national (fog. weifet Saal) ftattfinbet, wirb ßerr
Dr. Maj Benfinger einen Dortrag halten übet „Die
Peft in Mannheim (666 u. 67". JDir laben bie Ulit-
glieber unb jreunbe unferes Dereins mit ihren Ungehörigen
ju jatplreidpem Befudpe ein.
* *
*
Die auswärtigen llltottttetttett ber „©efdpidptsblätter*
(Didptmitglieber bes Dereins) werben erfudpt, ben Betrag
von 3 UT. für bas abgelaufene 3°ht — foweit bies nidpt
fdpon gefdpelpen ift — an £)errn Kaffier Daytp* u 9 et f
Mannheim, Kheinifdpe ©rebitbanf, umgelpenb einjufenben,
ba anbernfalls bie IDeiterlieferung bet „©efdpidptsblätter"
unterbleibt.
* *
*
frühere nummern ber „®rfd|ili|teMiitt(r M fmb,
foweit ber Dorrat reidpt, vom Dereinsvorftaub gegen ©in»
fcitbung von 30 Pfennig pro fjeft unb 3 Marf pro 3 a h r ‘
gang ju bejielpen. IDir madpen batauf aufnterffam, baf
unfer Dereinsmitglieb, Budpbinber ©lp r * Jammer S 6. 3f
((Telefon Hr. 2^31) für bie einjelnen 3 a h c 9Ünge bet ©e»
fdpidptsblätter eine gefdpmacfvolle (Einbanbbecfe in matt*
grünem Küuftlerleinen mit CitelbrucF in ©olb h a l h et ‘
ftellen laffen. Der Preis ber (Einbanbbecfe beträgt l Ul.,
bie Decfe einfdplieflidp Budpbinberarbeit foftet pro 3 a h r '
gang ( UT. 50 Pfg.
* *
*
UIs ptitgliebrr würben neu aufgenommen:
Bayrlpoffer, 2Dillpelm Kaufmann N 2. \8.
Biehlet, Karl Profeffor Kennersljofftr. 20.
©üntlper, Cubwig Sdpneibermeifter S 2. 3.
£eoni, (Ernft Konful N 7. U.
Dr. St rauf, 3* Kinberarjt O 3. (fa.
Dr. TD elf, bpeinrtdp £ubwigshafen (Unilinfabrif).
©eftorben:
Diffenü, Philipp ©eh- Kommerjienrat am 4 . 3 anuar -
Kippert, IDilhelm Privatmann am 16. 3 f >nuar.
Zugang: 6, Ubgang: 6 (burdp Uustritt: burdp ICob: 2).
UTitglieberftanb (Enbe 3 anuar 1903: 79 1*
i^pii'insDtrl'ammhtng.
21m IV. Pereinsabenb, ber am 5.3awuir ^903 im Qotel national
ftattfanb, h* e l^ Dr * 3- 21* Geringer auf (Srunb feiner in ber
üorigen Hummer oon uns befprodjenen Schriften einen feffelnben Von
trag über ben €rbauer bes §eughauf*s unb bes Breftenheim’fch«»
Palais, ben hcroorragenben öilbhauer unb 2!r<htteften am Ejofe Karl
(Theobors, peter Kn ton vonDerfchaffelt. Der Hebner beherzte
fein umfangreiches, gerabe burdj bie ^ütte bes Stoffes fchmieriges
Chema mit einer folchen Sicherheit unb mußte es fo aujiehenb aus 3 u;
gehalten, baß bei ben in ßattlicher §ahl erfchieneneit Ejdrern, bie
feine feinfinnigen 2lusführungen mit lebhaftem Beifall aufnahmen, ber
IDunfch rege mürbe, f)err Dr. Beringer möge feine funftgefchichtlichen
jorfchungen noch öfters in biefer IDeife uermerten. Mit großer Mühe
ift es ihm gelungen, bie Schöpfungen Derfdjaffelts in fajt oollftünbiger
Heihe in photographif<h*n Heprobuftionen jufammeu 3 U bringen. Diefe
Bilber, ungefähr 80 an ber ^alfl, maren im Dortragsfaale aufgehängt
unb bilbeten eine fehr mitlfommene 3Ö u P ra ^ on ^ es Hortrags. 3 m
Bahmeu eines einftfinbigen Dortrages mar es bem Hebner felbfts
oerftänblich nicht möglich, alle IDerfe perfchaffelts 3 U befprechen, er
27
28
legte deshalb bas Hauptgemicht auf bie in ntanuheim felbft befindlichen
unb 30 g bie übrigen nur bei, menn es bie PollftänbigFeit bes fünft-
lerifdjen Bildes erforberte.
Perfdjaffelt entftammt einem lande, bas, uädjft 3talien, & er
Kunft bie folgeureidjiten Jmpulfe gegeben hat. (Seut, bie (Seburts*
ftabt ber nieberlänbifd?eu Kunft, ift aud? Perfdjaffelts (Seburtsftabt.
Dort leben heute nod? UbFöminlinge bes olämifcheu §mciges feiner
Familie. Bus (Sent mie aus Brügge nahm er mistige KuufteinbrücFe
mit ins £eben, beffeu C^ore fid? bem gman 3 igjährigen öffneten, als
er 175 U 3 U feiner weiteren Uusbilbuug nad? Paris überfiedelte. gu
Bomber, bem Utaler, uub Boudfarbon, bem Bildhauer, trat er bort in
nähere Bedienungen, paris, bie in ber Kunft bamals tonaugebenbe
Stabt, machte gerabe beu Uinmanblungspro 3 eß oom Barocf 311 m B 0 F 0 F 0
durd?. Perfdjaffelt erlebte in paris ben Qöfiepunft bes BoFoFo?(Se?
fdjmacfs, aber nicht bie gra 3 iöfe Sdjeinmelt bes U 0 F 0 F 0 mürbe aus?
fdjlaggebenb für fein Kunftfc^affen; er fteht aud? nid?t unter bem
€injtuß fran 3 Öftfd?er Baufunjt, mie irrtümlich non bebeuteuben ^orfd?eru
behauptet mürbe. „Hie, auch nicht als Perfd?affelt in Mannheim
an ber Seite pigage’s, bes in ber fran 3 öfifcheu Schulung beharreubeu
Baufüuftlers mirfte, hat er in feinen beForatioen Arbeiten frai^öfifdje
^ornienfprache angenommen/' Pielmehr ift er in 3*alien 5 11 bem ]
gemorben, mas er mar. !
173 ? ging Perfdjaffelt nach Horn. Sein erjter Auftrag, beu er
bort erhielt, fällt nod? in bas pontifiFat bes papftes Clemens XII.,
ber 1 740 ftarb, morauf prosper fambertiui als Beueöift XIV. ben I
päpfHichen Stuhl bejtieg, ben er bis 1758 iutie hatte: ein heroorragenber |
Kirchenfürft unb großer Kuuftgöuner. 3h™ oerbanlte Perfdjaffelt
größere Uufträge, barunter bie 3 mei puttenpaare am (Eingang ber I
Kirche Sa. Maria Maggiore in Horn, ferner bie putten unb ber 3ohamtes
(Eoangelifta für bie Kirche Sa. Croce in (Serufalemme ebeubafelbft, t
bie paulusftatue auf bem Dom 3 U Bologna, ein (Seuius für beu Dom
311 Uncoua, eine Marmorbüjte BenebiFts XIV. in ber Fapitolinifd?en
Sammlung unb eine Marmorftatue besfelben papftes über bem portal
ber KlojterFirche Klonte Caffino bei Heapel. ITTit feilten IPerfeit faub
ber KünftUr foldjen Beifall bei bem papfte, baß er beffeu jreuubfchaft i
gematm. 2lls fein befannteftes IPcrF in Born, ber mächtige Citgel
aus Brouce, ber bie Ctigclsburg Frönt, im 3 un * 1752 feierlich aufge?
(teilt mürbe, meilte Perfdjaffelt nicht mehr in Horn, lieber liffabon
unb (England, mo er ftd? nur fur 3 e §eit aufhielt, führte ihn fein JPeg ^
nach Mannheim, mobin er berufen mar auf Peranlaffung ber 3 e fw*tcrt, I
bie ihn 31 « Uusfchmütfwug ihrer Kird^e brauchten. |
3n Mannheim maren bie SFulptureu für bie ^rontfaejabe ber |
3cfuitenfirche unb bie Ultäre biefer Kird?e fein erftes IPerF. (Ein
Künftler, ber feine eigenen IPege geht uub feinen IPillen burdjfeßt,
fehrt er ftd? nicht an bie urfprüuglicheu projefte bes Baumeifters unb
beffen Dispofition, fonbern fchafft IPerFe feines (Seiftes. Die Figuren
ber oier Haupttugenben: (SeredjtigFeit, Klugheit, MäßigFeit unb Stärfe !
unb bie (fama über bem Mittelportal, IPerFe oon ausbrucfsoollftem |
plajtifchem (Empfinden, be 3 eugett uns, burch meid? erufte Flafflfdje Sd?ule t
ber Künftler in Born gegangen ift, mo er ftd? an ben MeiftermerFcn
ber Uutife 311 m Meifter bilbete.
Diefen 1756 oollenbeten Figuren folgte bie Uusfchmürfuug ber |
fed?s Seitenaltäre unb bes Hochaltars, bereu Befchreibuug uns hier 3 U
meit führen mürbe, meshalb auf bas Buch bes Bebners oermtefen '
merben muß. IPährenb biefer Urbeiten mürben bie (Selbniittel bes
Kurfür(ten fnapper, fo baß in ber Miiterialausführuug gefpart mürbe |
Die fünf Figuren bes £j oc haltars (h^ 39 na ^ us / üor »h m fnieenb ber |
hl. (Jraii 3 £aoer, neben ihm ein (Engel, liufs oom Befchauer ber
(Slaube mit einem Kreu 3 , red?ts bie ^nbia als Siitnbilb ber ITtiffioueii) 1
mürben nur tu (Syps ausgeführt; 3 mei urfprünglich für ftc beftimmte {
Marmorblötfe mußte Perfchaffelt für bie im Bitterfaal bes Schloffcs ;
(tehenbeit Kolojfalftatuen bes Kurfürfteit Karl (Theodor uub feiner <5e* [
mahlin Clifabeth Uugufta oerarbeiten. (Ein meiteres oielbemuubertes
IPerF Perfd?affelts aus feiner erftett Mannheimer $eit ift bas Belief im
(Siebei bes Bibliothefbaues nuferes Sdjlojfes (öftl. Flügel), eine fyntbolifihe
Perherrlidjung oon Karl Ojeobors Begieruug unb ber Blüte oon Kunft
unb lPiffenfd?aft unter feinem §epter. Pon eut 3 Ücfenber Reinheit ift
bas (Srabmal für feine (Tochter Urfula 0 . St. UTartin (f 1780 ), ehemals
in ber Hieflgeu 3 nftitutsfirche befinblid?, oor fur 3 em in bie X^ctltggcifts j
fird?e oerbrad?t. (Ein meiteres IPerP Perfd?affelts ift in ber Kunft? I
ftraße 311 fet?en; es ift bie Knaben?Statue 3°h ann *s bes (Täufers
am H au f e O 2 , 10 , bem ehemaligen „Karlsberg".
Seiber mußte ftd? ber Bebner auf Perfd?affelts DTannheimer
HauptmerFe befchränFeu unb Fonnte bie ZPerfe Perfchaffelts außerhalb
lllannheims, mie 3 . B. im Schmeßiitger 5d?Ioßgarten (bas befte bie
oier 3 ahres 5 eiteu im H^uptfaal bes Babhaufes), in Benrath, in (Dggers?
heim (HofFirche) nur Fur 3 ftreifen. (Eines ber fdjönften IPerFe bes
Küuftlers fteht in ber Kird?e 5. Baooit in (Senf, es ift bas (Srabmal
für ben Bifdjof Pait ber ZToot. ITtamtheim Faun ftch glücflid? fd?ä^en,
oon ber darauf beftublichen Ktabonna mit bem 3 e f us ^ n ^ e / an
inid?elangelos lITabouna oon Brügge erinnert, mentgfteus bas ITTobeU
(mit Fleiiten Bbänberungen) 3 U befttjen. (Es ift auf bem (Th co & or; 2 ütar
ber hieben unteren pfarrFird?c aufgeftellt, ber gleichfalls oon Per?
fdjaffelt herrührt.
(Einen irtittelpunFt feiner (ThätigFeit bilbete bie Ulannheimer
^eichnuugsaFabcmie, bie ber Kurfürft i7o^ 3 unäd?ft als „Fleine" unb
1769 als „öffentliche" BFabemie griiubete, wo bie Kunftbeflijfenen eine
höhere Busbilbuug im Zeichnen nad? bem ITTobeü unb nad? ber Batur
erhalten folltett. Das BFabcmiegebäube mar bas jeßige Ccfhaus Fb, i,
meshalb bie am inilitärlajarct oorbeiführenbe Straße beu heute halboer*
geffeneit nameu BFabemieftraße erhielt. ITTit ber BFabemie mar ein
SFulptureufaal oerbuubeu, ein Saal, in bem (Sypsabgüjfe berühmter
ButiFeu aufgeftellt maren, für bie bantalige Seit ein 3 ig in feiner Brt,
0011 ben bebeuteubfteu nTäunerit befucht uub beftauut. Sd?iüer unb
Sefftitg (tauben bemunbernb in biefem Saale; Schubert gab eine be?
geifterte Schilbcruitg. Bin beFannteften ftnb bes jungen (Soethe ent?
hufiaftifchc IPorte am (Enbe bes XI. Bud^s 0011 IPaljrheit unb Did?tung.
Der Mannheimer ButiFenfaal mies ihn ttad? 3^* en / * ns ^ er
ButiFe, auf flafftfchen Boben.
Diefe Sammlung flaffifcher Porbilber unb bie BFabemie mar
Perfd?affelts eigenftes IPerf. Bad?barftäbte, mie ^frauffurt nahmen
fte fleh 3 unt IR u ft er, aber aud? biefes IPerFes burfte er nid?t froh
merben, benti mie man ihm bei früheren Brbeiten Kommifftonen auf
ben Vtais fd?irfte, bie 3 U unterfucheu hatten, ob er nicht 3 U teuer ge?
liefert hatte, ober ob feine Bechuuugeu nid?t gemindert merben FÖiinten,
fo mar bie BFabemie fortgefeßt bas 0bjeFt bureauFratifd?er (Quengeleien
uub Jiuau 3 placfeieien.
Perfd?affelrs Fünjtlerifches (Teftament ift bas Palais Breßenheim,
bem Sd?loffe gegenüber (jetjt Bheinifd?c HypotheFenbant in A 2 ). Sd?ou
oorher beftieg er bas Baugerüft, um bas monumentale S eu 9 h aus »
(erbaut 1777/78 als (Erfaß bes 3 um (Theater umgebauten ehemaligen
Seug? ober Sdjütthaufes), einen palaftbau großen Stils, nadjgebilbet
einem bologuefifchen ITtufter, unb bie I^ofFirdje oon 0ggersheim, einen
höchft iuterejfauten Ban, 3 U errichten, in bejfen 3 nncrn Perfd?affelts
Flaffi 3 iftifche Heiguug H erDOrra 9 en ^ es gefd?affen hat. Das palais
Breßenheim (über bie ^amilie Breßenheim unb bie Baugefchid?te ihres
KTannheimer £)aufes oergl. ITTannh. (Sefchid?tsbl. 3 a h*g. 5. 56, ^5
unb 151) ift bas (Ergebnis einer Beit?e oon Porftubien. Seine fd?ein?
bar fo einfache ^a«?abe ift ein KleiftermerF mohlüberlegter, harmonifcher
(Slieberuttg. Die 3nnenausftattung oermeibet jebe Bnlehnuitg an pigage.
Bn Stelle bes BoFoFo?(Setänbels ber tiefe (Ernft h*roifd?er Klotioe,
bie BntiFe mirb lebendig. Das fünbet uns Peftibül uub (Treppenhaus,
bas Fünbeu bie Statuen oon Penus unb ZTTars, bie ehemals im großen
^Jeftfaal ftanbeu, bas Fünbet biefer Saal felbft. ITTit menigen ITTotioen
Fommt bes Küuftlers 0 rnamentiF in biefem (Sebäube aus, immer
mieber Fehren bie Urnen, bie 5d?uppenreihen, bas HTaltheferFreu 3 mieber;
biefes feine motioifd?e Durdjmeben bes galten (Sebäubes fprid?t für
Perfchaffelts tiefen Fünftlerifdjen (Seift. Pier ent 3 Ücfenbe Belief?
Füllungen über beu (Thüren uub ben Bifchen bes Saales, bie 3 a hres?
3 eiteu barftellenb, Fenu 3 eichuen bie entfehiebene Bbfehr Perfdjaffelts
oom BoFoFogefd?macF. (Er h a tte Bouffeaus UTahnruf „Baturl" gan 3
in ftch aufgeuommen. UTit Bed?t bejeichnet ber Portragenbe bas
Breßeuhciiuf<he Ifaus als einen Sd?aßbehalter ed?ter Knnft. IPas
Perfchaffelt uns hiaterlaffen hat, ift ein mertoolles (Erbe, mir müffen
es ehren unb pflegen, nicht minder gilt bies oom Zeughaus, bas feit
einigen ITTonaten oom ITTilitär oerlaffen unb in ftäbtifd?en Befiß über?
gegangen ift.
Um 5. Bpril 1795 fd^log ber Künfiler feine Bugen, beinahe
83 3 a t) re alt. (feft unb jicher blicfte er bem (Tob ins Ungefi<ht;
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„Alejanber unb'<£äfar ftnb geworben", foll er gefagt traben, „idj fürste
b«n Cob weniger, als biete gelben, beim td? bin ein <£ttrifi."
<Er iß hier in Alannheiin bcerbigt, aber nicmanb fennt mehr
feine (Srabßätte. W.
(Eine Befcf^reibung bet HbeinOnfeln
oom 3abte (57(.
^erausgegeben unb mit Aitmerfnngen Derfcheu
0011 Earl (£l]Viß (giegelhaufen).
Hac^brucf verboten.
Dorbemerfuug ber Bebaftiou.
3» ber ATainzer Stabtbibliotljef (Abt. (27) beßnbet fid^ eine „Be-
fdjreibung aller Auen im Hljein ron ITTannlteim bis Bingen oon (57 ("
(ITtanuffript bes ( 8 . 3 a 4 r ^ u,l ^ cr ^ s / 12(5. Jolio). Abfdjrift ftamm
aus bem 3 a ^ re l 788 / wt * c * ne Sdjlußbemerfuug bes Abfdjrcibers 1 )
bart^ut Die nTaii^er Abfdjrift weift eine Heilte oon Reblern auf, bie
barauf 3 urücfzuführen ßnb, baß ber Abfchreiber bes ( 8 . 3 a hrhuuberts
bie Dorlage bes ( 6 . nur mit ATühe entziffern fonute unb babei manches
IBort falfd} las. <Dffenßdjtlid?e 3 rrt ümer biefer Art fmb in uad?= |
ßehenbem Abbruch berichtigt, IPiüfürlid?f eiten ber Hed?tfd)reibung be*
feitigt worben. Bie Aufzeichnungen finb bas Bef ultat eines Augenfdjeius,
ber am ( 0 . April t57( unb ben folgetiben Cagen oon einer furfürftlid?
pfäl 3 ifcheii Kommifßon genommen mürbe. 2 ) Jür bie topographifd?e
U)id?tigfeit biefer Aufzeichnungen wirb ber Abbrucf felbft zeugen. Aus
räumlichen (Srfinben mußten mir oorläuftg leiber barauf oerziebten,
bas gai^e Alatmffript 3 U rer öffentlichen. Bas Hachfolgenbe umfaßt
nur bie <Segenb 001 t ATannhetm bis Hhriubürfheim bei iüorms,
5. 1 —39 bes IHanufTripts, ber meitere 3 ,l t)<üt, 5. ^ 0 — (( 6 , ift nur
im Aus 3 ug mitgeteilt, wäffrenb ßr beit Schluß 5 (( 7 — (20 mieber
ber wörtliche Abbrucf gemählt mürbe.
(Einleitung.
Pie Sireitigfeiten über öie QoI?eitsrccf?te am Hhein
beftauöen feit Ulters, iitöem öie oerfchieöeiteu {Territorial»
Herren bes Ufergelänöcs als folcfy* Uufpruch barauf machten,
mährenö ihnen öiefelbett nach bem Keichsmeistum König
Uöolfs oon \ 29 ^ (geörueft in ben Monum. Germ. Leg. II,
^60 ff.) nicht tooljl, fonbern bem Kcichc, bejto. nur bem
oon ifjm mit ber Stromhoheit belichenen Hferherrn 3 U*
ftanbeii. Ein folcher'toar aber ber Pfalzgraf „bei Hhein"
unb er machte befonbers bas Eigentum auf bie neu im
Hhein entftanbeneu Uuen geltenö, foiocit folcibe Sanbinfeln
ßch überhaupt barin aitfeßen, b. I). bis gegen Bingen, too
l ) „(Gegenwärtige Abfdjrift iß burch Uuterfchriebencn mit ber ron
K. Aggs. Ard)it> bahier communicirten 0rigiiial Urfunbe callationirt
unb ihres ganzen 3 n h a lts gleidylautciib befuubeit morben.
ATainjj b. 3*™ 3 u l* us 1788.
in fidem: J. Steinberger
0. Amtsfchr. [0beramtsfchreiber]
*) Auf biefeu Bheiuaueii*5treit 3 mif<hen Pfalz unb ATainz be 5
3 ieht ßch auch bie oon (Sothein in feinem Auffag: gur (Gefdpdjte ber
Hheinfcbiffahrt (IBeßbeutfche geitfehr. 1895 , XIV, 5. 233 ) citierte
pfälzifdje pro 3 eßfchrift oon (575, melche bem Jascifel Pfalz generalia
568^ Des Karlsruher Archios: Churpfalz (Seredjtfame auf bem Hhein
betr. (528—(688, Jol. 80 —(28 beigeheftet iß unb bereu lleberfd^rift
lautet: „Artikulierte 0berherrlich* unb (Gerechtigkeit ber Auen, IPorth,
neuen ereugenbeu unb aufgehenben Sänb, (Eisbrüchen unb bcrgleichen,
fo bie Churfürßl. Pfal 3 zmifeben IPaüufer Jahr unb Kempter 0rt
in unb am Bhein anßatt bes heil, römifchen Beides iunhat unb be;
ß(jt, barauf alle unb jebe beigelegte perfonen in perpetuam rei
memoriam als <5e3eugen ejaminiert unb abaehört merbeu feilen." Sie
3 erfSUt in (67 (( 69 ) Artifel. Ber genannte Jascifel enthält außer
einigen pfä^ifchen Bhcin? unb Jifcher;0rbnungen aus bem (6. 3 a ^ r *
hunbert einen interejfanten „Bericht unb (Erfuubigung auf bie oers
Zeichneten 3 n i crro 9 a i°rien bes Bheius (Sebrauch, auch berfeiben 0ber=
herrlich* unb (Serechtigfeiten bei etlichen alten Bheins erfahrenen
geoßogen", 2 ^. Alai (569 (Jol. 67— 76 ), morin Beßnitionen ber Be*
griffe: ZPbrth, Cisbruch, ^amen, (Seleitsrecht u. f. m. gegeben merben.
er öic £au 6 es^ol)eit uici)l 06 er nur ftreefentoeife befag, bejm.
in Öen EDormfifcijen unö inainjtfcben Staaten.
Xufioärts oon ITTannljeim, too neben Kurpfalj fpeirtfd)e
unö babifetje (Scbiete an Öen Xljexn [tiefen, bis sur alten
(ßrenje öes €lfafes bet Selj (gegenüber Xaftatt), ftanö öte
oollc Stromt)ol)cit moljl ebenfalls öer Pfalj 3 U, fdjetnt
aber jur £t\t öes folgenden Xugenfdjetns nietet ftrittig ge*
mefeu 511 fein.
d5u öem oom Xeici? oerltefyeiten (Eigentum unö öer
grdflidhcit (ßeriebtsbarfeit über öas Strombelt gehörte auger
öer ..insula in llumine nata“ andf öie < 3 ollgered)tigfeit
unö öas öamit zufantmenbdugenöc <ßeleit- unö Ceinpfaö»
recht (concluctus in tlumine), ö. fy. Ö!e (Erhebung oon
©eieitgelö für öie berittene IHanufdjaft 3 um Sci?u^ öer
Kaufleute auf Öen £auöftra£eu längs öes Xljeins gegen
Kaubritter unö IDegelagerer, oöer für begleitenöe Sd)u^*
fct)iffe ((Seleitsfctjiffe), befoitöers 5 m ^eit öer ^ranffurter
haften* unö tjerbftnteffe, fotoie öie Entrichtung einer 2 tb«
gäbe oon Öen öurci) Seiureiter aufwärts gejogenen Schiffen
au öie Kmtsöicuer oon Kurpfal 3 oöer überhaupt an Öen
£anöesherrn eines jeöen ju pafßcrenöen {Territoriums. Hur
öas (Seleit auf öer Strecfe jioifchen Sels unö öer ETTünöung
öer Printm unterhalb EDornts, 5 U beiöen Seiten öes Khcins,
I beftätigte Kaifcr Karl IV. \358 öem Pfaljgrafen, mährenö
anöere Strecfen unö fonftige £)oheitsrechte oom Keiche
mieöer an anöere ilferherreit oerliehen touröen. Kuf öiefe
IDeife erfchieneu öiefe Hechte fchltefflich als abhängig oon
öer £anöesl)errfchaft, toährenö fie urfprünglich öaoon felbft*
ftänöig unö bauptfächlich nur öem Pfaljgrafen unö anöeren
Kurfürften 3 ugebilligt toaren. (Dgl. Schrööer, Peutfche
Kechtsgefchichte, 3. Kufl., S. 528 f.)
Pa öie in einem ^Iu^bett oor unöenflichen
bereits gebilöeten großen unö fleinen 3 nfeln unftreitig im
Befi£ öes bisherigen Eigentümers blieben, fo lange öeffen
Hechte nicht öurch anöere Sitel erlofchen, örehte ßch ber
Streit megen öer Kheinauen um ^umächfe au ihnen unö
um neue Knlagen, öte als <^ugehöröe öes Staatseigentums
öer oerfchieöenen Uferherren betrachtet touröen. lieber
Kitlänöungen gibt öer römifche 3 urift ©ajus nämlich öie
Borfchrift: IDas oon £anö ein ^luf nach unö nach unö
unmerflich au unfer ©runöftücf anfehmemmt, öas fällt in
uitfer Eigentum, ö. h* in öas öes prioaten Ufernachbars.
(Inst. II, 1 § 20-24; 1. 7 § 1-6 de A. R. D. Dig.
41,1: Quod per alluvionem agro nostro Humen adjicit,
jure gentium nobis acquiritur. Per alluvionem autem
id videtur adjici, (juod ita j)aulatim adjicitur, utintelligere
non possimus, quantum quoquo momento temporis
adjiciatur etc.) Ebenfo fallen gemäß öem gemeinen Hecht
allmähliche Xnfchioemmungen, toie 3 n f e ^ bie in einem
ßln ß entftehen (ö. h* öffentlichen, nicht prioaten ©etoäffer)
unö öas oon einem Strom oerlaffeite alte Bett an öie
Eigentümer öer augreujenöen ©ruuöftücfe, toie teiltoetfe
noch je$t nach fcanjöfifch^rheinif^em Hecht, öeffen bejügliche
Borfchriften .nadj öent Etitführungsgefe^ jum bürgerlichen
©efeßbuch, Urtifel 65, toeiter gelten.
Pie Hußuugsrechte öer Prioatbeftßer touröen aber
öurch bie £anöesherrert oon jeher befchräuft, öa öiefe öie
floß* unö fehiffbaren ^lüffe unö mas öamit jufammenhängt,
gleich ben £auöftraßen unö anöeren Berfehcsmitteln, ötc
oon niemanöem prioatrechtlich befeffen meröen fönueit, für
öffentliches Eigentum erflärten.
Schon int allgemeinen 3 n *ereffe mußte ja öte Staats*
gemalt Xnorönungeit treffen rücfftchtlich öer Xnlage unö
Unterhaltung oon allerhauö IDafferbauten, too 5 u auch öer
Schutz öer Schiffahrt unö öes £einpfaös gehörte. Per für
Öen letzteren erforöcrlictje Kaum längs öes Hhcinoorlanöes
mußte öaher oom Ufereigentümer freigelaffen toeröen unö
mar Staatsgut. — Üls Uusfluß öes EDaffer* oöer „See*
rechts", öas ßch Kurpfalj im Hhein unö Üecfar sueignete,
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(»gl. ETlannl). ©efch.'Bl. 1900/ S« 23^, Elnni. 9); 9 <dt
aud) ber ^ang »oh Ebelftfdjen, befonbers 6 er im Früh¬
jahr aus 6em ZTCeere auffteigenben, mit fecfem Sprung
über Stromfd)nellen ljim»cg feßenben Salmen ober, t»ie
fie bei ihrer Rücffehr im £jerbft nad) bejn „£aid)en" baoon
benannt »erben, „£ad)fe" (= Caidjfalmen). — Elud) bie
im Rhein entftanbenen ©olbgrünbe »urben »on Kurpfalj
für Kegalien erflärt, »ie es ja aud) ber Bergbau auf
eble unb uneble EHetalle unb alle Elrteu ^offtiieu ober
ETlineralien feit 1219 geroefen »at, »o Kaifer Fciebrid) II.
bem Pfaljgrafen £ubt»ig I. bie 8erg»erfe in ben Pfäljer
Canben »erliefen hatte (»gl. F**h et / Orig- l-'atat. II cap. 17;
Tolner, hist. Bai. in Cod. diplom. No. 79 p. 67; £ub»ig,
Germ, princeps I, 732: Mon. Boica 30 a , No. 645, Kod)*
EDille, Pfaljgräfl. Kegeften Br. 91)-
3n betreff ber EDalbungeit auf ben innerhalb bcs
bes pfäljifd)en ober eines anberen ©ebietes liegenden alten
Rt)einauen, aud) »o biefe ^ubeßörben »on ©emeiitben, »ie
j. B. ber ITlannljeimer Biebergrunb, ober (Eigentum »on
Pri»aten »aren, »ie bie bem eblen 2Tlid)el fjaberforn aus
Rellingen bei Karlftatt in Unterfranfen (immatrifuliert an
ber Elni»erfität ^eibelberg 1539) gehörige Bifdjofsau, ftanb
bie unb ber EDilbbamt bem betreffenbeit £anbes»
berrn ju. Bie »on Kurpfalj occupierten ober neu ent*
ftanbenen Kljeinauen »urben junächft mit JPeibenbäumen
angepflanjt unb bann eingeforftet. näheres übet folcbe
unb anbere EIrten »on Benußung ber Kt)einaucn folgt in
ben Etnmerfungen.
Bezüglich ber »egen ber 3 rt 9t > 9 cte( d)t<gfeit auf &«n
fd)on »orbanbencn ober neu gebilbeten Rßeinauen ent«
ftanbenen Streitigfeiten ift nod) ju er»ät)neu, baß eigentlid)
nur bie fog. ß<>h e 3 a 9&» h- Me auf Sd)»arj»ilb, ^irfdje,
Fafanen, Eluerhüßner bem £anbest)errn »orbel)alten blieb,
ber aber gewöhnlich feinen ltntcrfd)icb tn jagbbarett Tieren
anerfennen »ollte unb ^afen, EDilbenten unb fonftige
EDaffer»ögcl als ju feiner Regalität gehörig betrachtete,
»äßrenb anberfeits »ieber ber Prioateigentümer ober Buß»
nieder »enigftens bie nieberc 3anbere Hutungen
unb fo aud) ben Borteil ber Etnfch»emmung »on £anb
an eine ihm juftehenbe Elue beanfprud)te. <5ur ©ccupa*
tion eines folgen <3u»ad)fes rechnete ber Bcfißer aber
aud) bas (Ergreifen ȟber Tiere mittelft 3 a & unb
Fifcberei. Beibe ftreitenbe Parteien fonnten fid) babei auf
bas gemeine Kedft berufen. 3 )
(Ein ©bjeft beftänbiger Streitereien 5 »ifd)en ben ein*
jelnen £anbesberren unb Reid)sftäbten bilbete ferner bas
©eleitsred)t ju EDaffer unb £anbe, bas »on Kaifer
unb Heid) »egen für fid) in Elnfprud) genommene unb
»on benen, bie fid)eres ©eleit »erlangten, erhobene „©eleit*
gelb". Bie gewöhnlichen ober „orbentlid)en" ©eleitftraßen
führten närnlid) bei ber ^erriffenheit ber alten Territorien
feiten burd)»eg burd) bas ©ebiet einer einjelnen ^errfd)aft,
fonbem aud) burd) frembe, unb ba fie aud) <5ollftraßen
»aren, »urbe <3oll= »ie ©eleitsredft öfter ausgeübt burd)
frembe £anbesherren, befonbers aber burd) bie furpfäljifd)en
Rheinjöller ju 5d)iff unb bie <5ollbeteiter auf bem £aitbe,
ober aud) burd) befonbere ©eleitfd)iffe nebft ©elcitfned)ten,
bie in allen <3oll» unb ©elcitftätten unb felbft in Heineren
*) Dgl. unter anberm Stellen ber Kigeften ^ufiiniaits tute 1. 9
§ 4—5, VII,1: huic vicinus tractatus est, qui solet in eo quod
accessit tractari: et placuit alluvionis quoque usum fructum ad
fructuarium pertinere, sed si insula juxta fundum in flumine nata
sit, ejus usum fructum ad fructuarium non pertinere Pegasus scribit,
licet proprietati accedat etc. Aucupiorum quoque et yenationum
reditum Cassius ait ad fructuarium pertinere. 1. 1 § 6 de fluminibus
(ne quid in flumine publico ripave ejus aliquid fiat, quo pejus navi-
getur), 43,12: si insula in publico flumine fuerit nata inque ea
aliquid fiat, non yidetur in publico fieri. lila enim insula aut
occupantis est, si limitati agri fuerunt, aut ejus, cuius ripam contingit,
aut, si in medio alveo nata est, eorum est, qui prope utrasque ripas
possident. Dies gilt für prumte wie öffentliche jlüjfe.
Flecfen fallen unb ben £anbfd)teibem ober ©beramtmännern,
Kellern (Unter« ober Rentamtmännern), Schultheißen unb
anberen ©erid)tsperfonen unterftauben. Bon biefen ©rts»
behörben mußte fpäterljin jeber nid)t guabenhalber frei*
geleitete, tarfreie Rcifenbe bas fd)riftlid)e ober ,,Tafd)en»
geleit" hole«/ h. h- fid) einen Paffierfchein ausftellen laffen,
aud) nad)bent bie ©egenleiftuug, bas ju feinem Sd)uß unb
auf feine Koften jugeorbnete „Icbenbige ©eleit", bie »irf*
liehe Begleitung burd) ©eleitboten, bei »ermehrter Sichet»
heit ber £aub unb EDafferftraßen in Elbgang gefommen
»ar. Bas ©eleitgelb auf ben pfäljer Strafen betrug an«
fangs für jebe ETCeile IBegs einen Silber* ober EDeißpfennig,
b. b. Eilbus, beren 2\, bann 26 auf einen rheinifd)en
©olbgulbeit (5 —7 jeßige RTarf) gingen, ober aud) einen
Schilling — 12 Stücf Kurantpfennige, »o»on bie ©eleit*
männer bie fjälfte für ftd) einjießen burften, ober ber
©eleitete mußte fid) mit ihnen befonbers Dergleichen. Bei
Betbrängung bes ©olbgulbens burd) ben Silbergulben, fog.
©ulbenthaler ober Thalergulben, im 16. 3‘*h c ^ un ^ cr h her
anfangs benfelben EDert mit jenem h<Jhc (fpäter »iel
»eiliger) unb in 15 Bähen ^ 30 Eilbus jerftcl, fam ber
„©cleitsbafeen" 2 Eilbus — ^ (alte) Kreujer für bie
gleiche EDegftrecfc auf, eine Caje, bie fpäter »erboppelt
»urbe unb »oju bann aud) noch Kanjlei* ober Schreib»
gebühren fanten. (Bgl. unten Sp. 3$.)
Beben biefem allgemeinen ©eleitgelb »urbe aber »iel«
fad) auch nod) ein befonberes, h«uptfäd)lid) »on ben mit
großen EDarentransporten ju £anb ober EBaffer auf bie
beiben ^ranffurter EHeffen burd) furpfäljer ©ebiet jiehenben
^remben, b. h« ^eilbronner unb EDormfer ^anbelsjuben,
erhoben, inbem bie 3 l 'hen feit 1391 burd) Rupred)t II.
aus ber pfalj felbft größtenteils »ertricben »orben »aren
unb erft unter Karl £ub»ig feit 1650 »ieberfamen. Bas
3ubengeleit in ©eftalt eines £eibjolIes, einer Perfonalfteuer
ber 3uben, ber fogenannten-Kammerlned)te bes Reichs, int
Betrag »on einem „gülbenen ©pfer«Pfenning", b. h- einem
rheinifd)en ©olbgulben, fiel eigentlich bem Kaifer ju unb
bähet aud) Rupred)t III. »on ber Pfalj als beutfdjem
König. Bie fpätcreit Pfaljgrafen hnnbhabten aber auch
biefes »ie anbere Regalien »on bes Reichs »egen unb
forberten jenen Betrag »on ben „oergeleiteten" 3 u h<« für
einjelne größere Routen burd) ihr £anb unb benachbarte,
bem pfäljer ©eleitred)t unterftehenbe „£)errlid)feiten".
Bafür »urben aber feit 1590 fogenannte ©eleitsfonjefftonen
ober ^reigelber, paufchalfumnten, eingeführt, »e(d)e bie
„gemeine", b. h« gefammte beutfdje 3 u henfd?aft für bie
ihr »om Kurfürften je»eils auf 1—3 3 fl h re erteilte unb
bann »ieber erneuerte ^reih«it ber einjelnen Perfon »om
©eleitgelb in Kurpfalj, ber furfürftlid)en Ijoffammer ent»
richtete. Biefe ©ebühr, bie anfangs jährlich 1200 Silber*
gulben betrug, »urbe »on ber EDormfer 3“henfd)aft, bem
religiöfen ITEittelpunft ber beutfehen 3 u he«/ in Pacht ge*
nommen unb auf bie reifenben 3uben ausgefchlagen, »ie
£ö»enftein in feiner ©efchid)te ber 3 u h«n in Kurpfalj bes
»eiteren ausführt.
EDie bie öffentlichen £anb», ^eer» unb EDafferftraßen,
im ©egenfaß ju ben ©emeinbe* unb ^«Ih»egen unb nicht
fd)iffbaren ©e»äffern, im ©bereigentum bes Königs ftanben,
fo bliehen bei ber Elusgeftaltung ber einjelnen Territorien
bie burd) biefe jiehenben Königsftraßen unb bie bamit ju*
fammenhängenbe Strom* unb Straßengerid)tsbarfeit, fo»ie
bie baraus fließenben Einnahmen, befonbers bas ©eleits*
recht bem Reiche »orbehalten, unabhängig ba»on, unter
»eld)er Canbeshoheit ober in »effen Pri»atbeftß bas ©e*
länbe auf ben Seiten ber Straße ober bas ^lußufer ftanb.
Burd) föniglid)e Berleihung ober aud) burch £)erfommen,
»aren aber bie Bobenregalien biefer EIrt feit bem 13. 3 a ^ r ’
hunbert meiftens ju £)oheitsred)ten einjelner Canbesfürften
geworben unb »ie bie f)erjöge (»örtlid): Heerführer, duces)
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pon jeher, gleich Öen Htarf- unb £anbgrafen bas Ked)t ju
geleiten (jus conductus, ducatus) ausübten (pergl. Sd)röbet,
Hed)tsgefd)id)te, 3. Auflage, S. 52$), fo traten bies nun
bie lDittelsbad)ifd)en „Pfalzgrafen bei Hheiu unb bjerjöge
in Bayern* fraft ihres Smtes unb im Hamen bes Königs.
Ben unter mirflid)em ©eleit mit ©eleitmännern ober fpäter
nur mit ber fd)riftlid)en Befdjeinigung reifenben Einheimifd)en
mit Suslänbifd)en, baß fte unter bem Schuß bes Susftellers
bes ©eleitsbriefcs, bejto. ber ju ©eleitsbefjörben beftimmten
Beworben ftanben, mürbe auf ben fremdes ©ebiet burd)*
ziehenbe Strafen, b. h- auf foldjen, mo bem in ber Segel
Heineren £anbesl?errn bas Ked)t ju geleiten beftcitten mürbe,
ein höheres ©elettgelb angefeßt, als ber gewöhnliche fog.
©eleitfd)illing. Die ©eleitzeidjen, ©eleitbefdjreibungen ober
»Derfd)reibungen für Perfonen mürben gefdjlagen roie bie
^oüjeidjen ober Formulare für IDaren mit eutfpred)enbem
freien Saum jum (Eintrag pon Hamen, ©epäcf, Seifejiel,
<5mecf unb Dauer unb mußten überall auf Bedangen ben
betreffenben Beamten porgejeigt merben. Bei aus befonberen
Kniäffen gemährter ©eleitsfreißeit ober ermäßigter Caye
gab es aud) befonbere ^reijeic^en, moju aud) ber 3uden*
ftampf ober «Stempel gehörte. Süßer ben angegebenen
Dermerfen mußten ftd) bie 3uben aber aud) überall im
Seid} burd) (Tragen ber faiferlidjen ^arbe, bejm. pon „gelben"
Htnglein am Kocf, als feine Kammerfned)te fenntlid) machen,
moju aud) ein befonberet fpißer unb gelber fjut fam, aud)
3ubenfappe ober «Kopf genannt, eine (Trad)t, bie erft 1691
unb nur ben ZTTannfyeimer 3 u ben «Haffen mürbe (pergl.
£ömenftein S. 176).
IDie ber (ßeleitjoll ober Ceibjoll (3ubenjoII) b. 1}. bie
Sbgabe auf Perfonen, fo mürbe aud) bie auf f)anbels=
fadjen für bie Benußung ber £anb* mie IDafferftraßen
erhoben unb begriff aud) IDeggelb, Pflaftergelb. Die Er*
ßebung bes £anbjoiles fanb nid)t nur an ben ©renzen eines
©ebietes ftatt, fonbern aud) als Binnenzoll an ben be«
beutenberen ©rten eines jeben Smtes, burd) welche gemeine
£anb* ober Ejodjftraßen zogen, bie gewöhnlich aud) Poft*
ftraßen maren. 3« Haupt* mie Hebenftationen ftanben be*
fonbere £anbzoIlftätten, für alle paffirenbe IDaren, alfo für
Ein*, Sus» unb Durchfuhr, mie Suful)t auf HTärfte (zu
unterfd)eiben pon bem eigentlichen IHarftzolI, ber pon allen
^eilßaltern auf ben Hlärften felbft zu entrichten mar). Sud)
maren an fold)en S°H 5 unb ©eleitftraßen, befonbers an
ben ©renzen ber einzelnen §olI* unb ©eleitsbezirfe, Hoheits¬
zeichen bes 3oll’ unb ©eleitsherrn, bezm. ber einzelnen
£anbesl)errn aufgerid)tet, fog. ©eleitfäuleu, <5oIlftöcfe (ein
Harne, ben aber aud) gewöhnliche H«*iigenbilbftöcfe führten,
meil an ihnen Büchfen hingen, z u freiwilligem ^oll milber
©aben) ober Ca fein mit bem £anbesmappen. Diefes, fomie
Soll* unb ©eleitsbüd)fen führten aud) bie ben redjnungs*
füi)renbeu „Sollbebieuten" (SoIlfdjreibec unb fontrolierenbe
Sollgegenfdjreiber) unterteilten Sollbereuter, bie gemöhnlid)
Zugleid) ©eleitsreuter maren unb bie £anbftraßen zu „be*
reuten" hatte«/ fomie bie zu ^uß unb bie ^liiffe zu Sd)iff
beaufftd)tigenben „Befeher, Hadjgänger ober Hadjgeher".
Sie forbetten ben S°H ober bas ©eleitsgelb pon folchen
Kaufleuten ober Seifenben, bie feinen Schein ober Settel zum
Beleg gefd)el)euer Derzoüung ober „eingeholten ©eleits"
oorzeigen fonnten, mofetn fte nicht £egitimationszeid)eu bei
ftch führten, baß ihre (Transporte porn S°He befreit feien
ober baß fie unter freiem ©eleit reiften.
Die Fuhrleute mußten besljalb bie alt hergebrachten,
roenn aud) meiteren ^ollftraßen, einfd)lagen, mährenb fürzcre
Hebenfhcaßen ohne orbent liehe ^oilftätten perboten maren.
Um jebod) alle Betrügereien zu permeiben unb aud) foldje
Zollbare IDaaren zu treffen, beten ^radjtabgabe am ge*
hörigen ©rt unterlaffen morben mar, durften bie S°U*
herren, bezm. einzelnen Seid)sftänbe, denen bas ^ollcecht
pom Kaifer perliehen morben mar, an fo!d)en permehrten,
mit Sd)lagbäunten petfehenen Hebenmegen, Engpäffen unb
pornehmlich an ©renzen fog. IDehrzölle errichten. Da biefe
beshalb öfters ben ©harafter pon ©tenzzöllen hatten, fo
bezog man ihren Hamen aud) auf bie an ©renzen etrid)'
teten £anbmehren ober bad)te an Sbgaben für IDehrbauten,
allein ber z- B. bei ber Burg Dilsberg, b. h- beim bortigen
Heuhof beftanbene IDehrzoU lag mitten in Kurpfalz an
einer Hebenftraße burd) ben deinen ©benmalb, mährenb
bie gemöhulid)en £anbzollftätten an ber £anb* unb Poft*
ftraße pon Heidelberg nad) Htosbad), zu Hecfargemünb
(wo aud) ein HecfarzoII beftanb) unb z u IDalbmimmers*
bad) lagen, petfd)ieben pon IDeht* ober Hebenzöllen.
Dagegen fönnte bas bifd)öflid) mormftfd)e „IDehrzoU*
haus", gegenüber IDorms, an ber pom IDorntfer 5 a h r
nad) ber Bergftraße zießenben £anbftraße unb ber ftd) hier
bamit ftcuzenben bes rechten Sheinufers gelegen, mo mal)r»
fd)einlid) nid)t nur £aubzoll, fonbern beim bortigen alten
Sheinarm aud) IDafferzoll erhoben mürbe, benannt fein
pon ber fd)ußzöllnerifd)en ©renzmeht gegen bas furmain*
Zifdje, feit ^riebrid) bem Siegreidjen bis zunt bretßig*
jährigen Krieg aber an Kurpfalz perpfänbete ©beramt
Starfenburg, mit ben Smtspogteien ober Kellereien Heppen*
heim unb Bettsheim an ber Bergftraße unb ber Sd)affnerei
£orfd). S u biefer gehörte Bürftabt unb bie fagenberühmte
Sheinau Hofengarten, jeßt perlanbet unb mit bem IDormfer
Bürgcrfelb, gegenüber ber Seicßsftabt zufammenl)ängenb,
mo auch Pfalz «in IDehrzollßaus hatte.
Die Derzolluug beftanb anfangs in einem (Teil ber
IDaren, fpäter erft in ©elb- Die Säße für bie CranfitzöUe
ZU £anb unb IDaffer maren gemöl)nlid) nad) Stücf ober
©emid)t augefeßt, bei Qualitätswaren unb IDein nad) Pro*
Zenten pom IDert (ad valorem), inbem pon jebent Pfunb
Hellet ober bem bamit öfters gleidjgefeßten ©olbgulben
1 Schilling — 12 Heller — V20 pfunb b. I). 5°/o, ober aud)
1 IDeißpfcnnig (Slbus) == V 24 ©olbgulben entrichtet merben
mußte. Dies mar ber fog. pfunb* ober ©ulbenzoU, worin
Pfunb ic. bas Kapital unb nid)t ben <3ins, bezm. <5oU be¬
deutet. Damit ftimmt nun ber „©eleitgulben" überein, ber
eine perfönlid)e Sbgabe pon einem Schilling (Curnos) ober
IDeißpfennig für jebe ZTleile IDegs ober einen ©olbgulben für
eine Houte pon etma 20 llleilen bebeutet (pgl. meine Sus*
füßrungen im Heuen Srd)ip für ©efd)id)te non Heidelberg II
S. 193 Snm. u. III S. 20^).
Dutd)reifende Suslänber, befonbers 3 u d«n hatten
übrigens gemöhnlid) ein höheres ©eleitgelb zu zahlen als
Einh«imifd)e, bas juleßt nur uod) ein Srt ZTIeßgelb mar
für bie ^rad)t auf £anb* unb IDafferftraßen zu Seiten ber
beiben ^ranffurter HTeffen. IDähreub nämlich urfprünglid)
bie Kaufherrn felbft führet ihrer (Transporte bezm. Schiffe
maren, übergaben fie ihr Hanbelsgut bann ben HTeßführern
unb ^rad)tfd)iffern, bie zugleid) „©eleitsführer" maren info*
fern fte Soll* unb ©eleitsfoftcu z« tragen hatten.
IDenn aud) Sallgered)tigfeit unb ©eleitsred)t pon Kaifer
unb Heid) an bie einzelnen Ufer* unb £anbesl)errn über*
gegangen maren, fo zeigte fid) ber alte Charafter ber Ey«
territorialität ber £anb* unb IDafferftraßen in ben Streitig*
feiten, bie jene hierüber, mie megen ber übrigen pon Kur*
Pfalz allein beanfprud)ten Hoheitsrechte über ben Hl)ein mit
Kurpfalz führten unb bie bann burd) bie im ^oldenben
mitgeteilte Befd)reibung bes Hheins pon HTannhetm ab»
märts bis zum Kemptener Berg zum Sustrag gebracht
merben follten.
2. (Ee|t ber Rheinouen*Befd)reib»ng oott f57f.
^olgt ber Sugenfchein ber IDörth, Sänb unb Such,
aud) ber ©olb*, Salmen* unb Dogelgrünb [in ber Dorlage
^olgengrunbt perfd)rieben ftatt: Dogelgrünb) famt ben
Eisbrüd)en, fo in unb am Ht)em pon Zttannheim aus bis
Digitizec VjOOyiC
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36
fytnab an öas ttembter (Drl 1 ) befunden toocöeu, fo Öen
jeljnten XTConats Aprilis öes abgelaufenen einunöftebenjtgften
3 atjrs auf gnäöigft empfangenen Befefyl öurd} £)ausljof*
meiftecn 2 ), 3 <* 9 «Emeifterii 3 ), Cicenciat 4 ) fcjecöern, ©eorgen
Brecfytell, bjans Sctjetöt, ^focftmeiftecn, Qans f}ecfntanns 8 )
^ocftfnectjts, beiöe 5 U Sanötjaufen, teonljarö Breitels, tjof«
beretters 6 ) unb 5U^«r»netftecs, aucfy anbern Beamten unb
Untertanen non ITlannbeim aus fäcgenommen unö bte
folgenöe tTag befuuöen unö poltenbet als fyernacf} ju
ftnben ift.
Bet- erft lüöittj uon HTanntjetm aus ift ein fleins
IDöit^Ieiu am Hfyeinfaljr gelegen 7 ) unö ber furf. Pfalj
juftänbig.
Der anber IDSttlj, genannt öer Zlieöergrunö 8 ), flehet
öer ©entern ju Ulannfyeim ju, gelegen unterhalb öer Brücfen 9 )
jmifdjen öem fleinen unö HTittelrfyetn gegen BTannfyeim ju
gelegen, ift ein alter tDörtfy, unö fic öie ©entetnbe Öen*
felben übet ZTlenj'ctjengeöeufen inugefyabt, auct? nod); itjr
©eredftigfeit ift öer Züeiögang, (£idjelred>t 10 ) unö Beljolj*
1) Der Ort Kempten oberhalb Bingen, ober aber bie (Srenje
jmifdjen beiben (Ort 5pi(je, <Enbe). Dgl. unten Knm. *71, 185 f.,
189 unb 200. „Das Ort" bebeutet and? Dorgebirg unb bamit ift ber
Dorfprung bes Hodjusberges bei Kempten gemeint, welker pla(j
bafyer felbft mittellateimfch Caput montis ober montium t^eigt, fo in
ben (fulber fränfifd^en Kanälen jum 3 a ^ re 858. Dies, be3w. bie
romanifdje (form capo monte mürbe im Deutfdjen 3U Cammunti etc.
unb 3U Kempten affimiliert. Solche romanifd?e Ortsnamen finb
(Eltoille ober cElfelb im Hheingau =-- Alta villa unb Kitripp Alta
ripa bei Speier. Kcltifd? ift Kempten im Ullgäu — Cambodunum.
2) Der für,iirfHid^e Qansljofmeifter mar eine hohe Ejofcharge, bie
nur (Ebelleute befleibeten. Kn ihn, be3w. bie hohe Kammer, ntugten
bie nutjungen ber Kuen, (Sriinbe unb (ßewäffer an EJ0I3, (Solbfanb,
ififd?3infen 1 c. abgeliefert werben. Dgl. mein „Dorf IHannheim" 5. 60
unb mannt). <ßefch.;BI. 1901 Hr. 5. 88.
8) Der furf. (Ober;) Jägermeifter mar *571 (freiherr Kuno
(Edenbredft oon Cürfheim (IDibber, Kurpfal3 I, 58). Unterbeamte
oon ilpn maren ber gleich folgeitbe ^forjt 111 elfter unb (forßfnedjt 3U
Sanbhaufen, beibe bürgerlichen Stanbes. Der Sujug biefer (förfter
3ur 3nfpeftiou ber Kueu erfolgte megen ber barauf befinblidjen (gehöre.
4) Licentiat, afabemifcher (Eitel, ben gewöhnlich 3uriften führten,
unb ein foldjer mugte 3ur ^feftftellung ber (Eigentumsrechte an ben
Hheinauen Kugenfchein nehmen. (Er tyeg Ejerber.
5) Die bisher im Kccufatio aufge3ählten Hamen unb (Eitel fallen
hier aus ber Konftruftion, ba fle von nun an im cßenitio flehen.
6) fjofbereiter, fonft goübereiter, auch Befeljer genannt, eine
Krt 3nfpeftor, mie es (forjts, IDege; unb Kirchenbereiter gab, bie 3U
Pferb bie ber EJerrfcbaft ober ber Kird?e 3iiftehenben Perwaltungen
3U reoibieren hatten. Der Betreffenbe jtanb unter bem gollfdjreiber
3U (Eichelsheim unb mar 3ugleich (fifchmeifter, b. h- beaufp^tigenber
Beamter über bie (fifdtfudjt unb Kbholer ber t^errfd^aftUd^en (fifdjs
3infen. Dgl. „Dorf IHannheim" S. *7 unb 62 unb bie IHannh. (ßefd}.;
Bl. 1900 5. (?9 f.
7) Dor ber fpäteren Hheinfchai^e (£ubmigshafen) an ber Hhein-
f&h^e lag nod? im (7. 3 a ^l r *l un ^ trt e * n fleines IDbrth.
8) Der Hiebergrunb im Beftg ber Oemeinbe IHannheim^ ihr
aber mahrfcheinlich oon ber ^errfchaft unter Dorbehalt bes €igeu;
tumsrechts oerliehen, mar bie bem ^eftlanb 3unä<hfl gelegene unb oon
biefem burch ben „fleinen Bhein", ben heutigen Derbinbungsfanal, ge;
trennte 3 n f e 4 &* e lieber burch ben „UTittelrhein", etma ben neuen EJafen-
fanal, oon ber ängerften 3 n f e */ ^r Obermühlau gefcbieben mürbe.
Kuf legterer ftonb ein l^errfdjaftltd^er £)of unb fpäter bas Klühlan;
fchldgchen. Dagegen liegt bie untere KTühlau auf bem redeten
Uecfarufer, ndrblidj ber HecfargSrten unb mar ehemals gleichfalls eine
3 n fel 3mifchen bem „rechten Hhein", jetjigem jfloghafen, unb bem
(Sutenmannsgraben, einem alten beim IDalbhof münbeuben Hecfararm.
Dgl. mein „Dorf IHannheim" 5. 12, 22, 25, mährenb ein Stabtplan
oon 1758 irrtümlich ben Hiebergrunb als eine ber beiben IHühlau*
infein be3eichnet, morauf auch HTannh, (Sefch.;Bl. 1900
5. 120 Knm. 2 gegebenen Ortsbeflimmungen beruhen.
9) hiernach beftanb fchon im \ 6 . 3ah^ u ^ert eine Schiffbrücfe
über ben Hhein an ber Stelle, wo (669 eine fliegenbe Brüde errichtet
mürbe, b. h- beim fog. (Europäifchen E}of, etmas unterhalb ber heutigen
Dampffd?iffführe. Ku<h eine Hecfarbrücfe beftanb bamals fchon (IHannh.
(Sefch.sBl. 1900 S. 121 K. ^).
10) Das Hecht, Schweine 3ur (Eichel* unb Buchelmaft auf ben
IDaibegrunb 3U treiben, ber alfo mie bie beiben IHühlauen mit €ichen«
unb Buchenbäumen beftanben mar.
utig, alle anöere ©eredjtigfefteu fielen btt furf. Pfalj 3 U.
7ln beiden Staben fteljen ber Pfalj Untert^anen jum £jof
^emsfjetm, UTanntjeint, unb ©ppnu 11 ).
Der britt IDörtl), genannt bie ©ber-ZTlüfylau, fielet
ber furf. Pfalj mit aller (Dbrigfeit burcfyaus ju, mit Qoljen,
3 agen unb aitberm, unb liegt biefer IDörtl) jtDtfcbcu bem
obbemelbten IHittel* unb rechten Hinein, ber am tjirfcfybüfyel 1 -)
unb ^of ^embsljeim ^erabpeugt.
Der niert, fo ein fleins IDörtfylein, ber DTeifen*
mörttj 13 ) genant, jtmfdjeu bem Hecfar unb fleinen Xfyeiu
gelegen, unten am ppügersgrunb 14 ), auf bie Unter*DTütjlau
fto^enb, ift ein alter EDörtfy, fteljet ber ©emein ju ZRann-
tjeim, mie ber anber IDört^, genannt ber Hiebergrunb ju,
bodj bergeftalt, bag Pfalj alle ©brigfeiten barinnen unb
barauf E?abe.
Die fünft ilu, genannt bie Unter«inüt)lau, fielet
Pfalj mit aller ©brigfeit ju, mie bie ©ber*DTütjIau unb
ftögt oben au gemelten PPügersgruub [tjier: pygersgrunbt
gefdjrieben] unb itleifemlDörth, jmifdjen bem rechten Xfyein,
Kefferntljaler unb Sanb^ofer (ßemarfen, mie es bann aucf)
auf ber Kefferntfyaler unb Sanb^ofer Seiten belegt ift 15 ),
biemeil jego ber alt Hecfar 16 ) ailba etmann burdjpiegenb
abgaugen, unb jegt fein IDaffer meljr allba ift. Heber
ben rechten X^ein, auf ber anbern Seiten ©ppau* unb
^ciefen^eimer ©emarfen ober t)irfd)büf)el, bann bie obbe*
melten ©emarfen ^irfd)büljel ein Ding ift, flögt unten
biefer IDörtl) an Sanbf^offer unb Xeffert^aler XDaib unb
IDiefen, auci) an ben alten Xlucum ober Scfjlaud) 17 ) bes
alten Hecfars, ba er in Xfjein gelaufen.
Der erft Salmengrunb oon IHannheim aus ben
Xt)ein fyinab ift auf bem ©leig 18 ) [oerfctjrieben: gleid)l]
am Hiebergrunb, fielet furfürftl- Pfalj ju. nod) ein
Salmengrunb natje barbef, -auf Mt X4)embecfen ü, ) jie^enb,
ift aud) ber Pfalj juftänbig. 3*«™ britt Salmengrunb
ift oon ber Xefferttjaler £räuf 20 ) an bis an bas Kalt*
11) b. h- &* e an beiben Ufern bes „rechten 7 , h°^ n / wollen ober
freien Hheins mohnenben pfä^ifdhen Unterthanen gehdren einerfeits 3ar
<5emeinbe IHannheim, anberfeits 3U E)emshof (£ubmigshafen), ^riefen;
heim ober 0ppau.
12) Das furfürftliche 3 a 9&fchlog ^irfchbühl lag heim E^emshof,
gegenüber IHannheim (EDibber II, 368).
18) Had? ber Befd)reibung unb älteren piänen in ber <5egenb
bes 3 im 9bufches.
14) pgügersgrunb, weiter unten ^lygersgrunb gefchrieben, (Eeil
ber Hedargärten, oergl. „Dorf IHannhetm", S. (<*.
15) Durch Qäge abgegrenst.
18) Der HnmerFung 8 erwähnte <5utemannsgraben, oergl. aud)
IHannh. <5efch.;Bl. (900 5. *20, Knm. 9. ’IDeil bas IDaffer biefes
udrblichpen Hedararms nicht mehr gog, grenjte bie Untermiihlau uit;
mittelbar an bie (Semarfung oon Käferthal unb Sanbhofen, bejw. an
bie bortigen IDaiben unb IDiefen, währenb über bem „rechten“ b. h*
offenen, wollen Hhein (jeftigen floghafen), auf bejfen wejtlicher Seite
bie (Semarfungen oon 0ppau unb ^riefenheim mit Efirfchbühl lagen,
welch’ legtere beiben ein unb biefelbe (Semeinbe bilbeten.
17) Alucum. oerfchrieben für Iatein. affluxum ober slucum.
Der Kusbrud Schlauch, nihb. slüch, für einen oerfumpften ^lugarm
ober Kb3ugsgraben, Pommt auch bei Hedarau oor (oergl. „Dorf IHann*
heim", S. 50). Kehulich Kehle am 0berrhein (S. 60).
18) Der (5!eiggrunb lag oor bem oberen (Eingang in ben fleinen
Hhein, jetzigen Derbinbunasfanal, entweber 00m IDort (Beleife ober
oon gleigen, alt glizen „glitjen" abjuleiten, oergl. „Dorf IHannheim"
5. 26—28. Kud) unterhalb Qeibelberg, im Hedar, liegt ein (Sleifenwdrt.
19) Die Hheinhede lag auf bem linfen Hheinufer, ift aber jefot
3nfel in (folge bes neuen Hheitiburchftiches. 0berhalb baoon, bei ber
0bermühlau unb bei ber Hedarmünbung lag aber nad) ben 3<*dbaften
oon (5^9, (fol. 36b unb anberen Schriften (fo auch «Eopialbudj Ho. 603,
(fol. 97) nod) ein weiterer, im 0bigen nicht befonbers erwähnter
Salmengrunb, bie fog. Stufe, b. h. eine ftufenfdrmige Dorrid)tung ober
„Cachsleiter" 3um Salmenfang. Dergl. Knmerf. (25 unb mein „Dorf
HTannheim", 5. 2^. Dabei lag auch bas Krähenwärt. S. Knm. 36.
20) Diehtränfe am Hhein beim IDalbhof
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2 Jtfet»IDörtI) £)aupt 21 ), beiöec £änöe 82 ) bes Steins, Peter
Burger, Bäcfet ju IDorms, ift ber Beftänber. Der piert
Salmengrunb, genannt ber falt 2t rg, tjebt ftcb oben an
am felbigen falten 2lrg«IDöttl) £jaupt bis auf ben Sanb»
Ijofer'IDörtlj, genannt Holgag, ift ber Beftänber Bern*
ijarb XDiltjelm ss ) unb Deltin ©erid}, beibe Bürger ju
IDorms. Ber fünft Salmengrunb fyebt unten am falt
2trfer Salmengrunb, am Krebfer ©rt genannt, an unb
jeudjt fytttab bis an bes Hobts fjacf neben bem JDörtfy
Holljag genannt, beiber ©rten 24 ) Kleins, fo benen pon
Sanbbofen juftänbig; Beftänber ift obbemelter Peter Burger,
Bäcter ju EDotmbs, unb enbet fid? unten im Kobtsljacf
gegen bem lDörtl)letn über an Peters *2lu 25 ).
Ber fecffft Salmengrunb ift bei ber BTelfyecfen 26 ), liegt
bort jenfeit Hljeins an ber ZTXelfyecfen, bi« nm Starrer
Brett 27 ), unb gebet bis aufs Scharret fjaupt, obmenbig ber
Xofbcimer Rynben 28 ). Beftänber ift IDenbel ©untrer,
jäbriger [2tbfd)rift: * jetziger"] 5ifd)ermeifter S9 ).
Ber fedjjt IDörtl) Kalt»ars genannt, ift ein alter'
barju nod) tpadjfenbet 80 ), oben gegen ITCannbeim unb unten
gegen bem ©ppauer 5 a ^ r 'BZ5rtb/ ftögt bi« jenfeit Rheins
gegen Sanbbofer ZTtarf, ftebt Pfalj mit 23cl)oljung, IDeib=
gang, 3agen, fjagen, ©isbrud) unb aller ©brigfeit ju,
boeb t)ab«n ©ppau unb 5ri«f«nfj«tm, ber Pfalj Unter»
tbauen uf ber anber Seiten Hbeins, bic mit ihrer <S>e=
marfung auf biefen IDörtb flogen, ihren iDeibftrtd), aus
©naben unb ihr ZDoblboIten barauf 31 ). IDie auch ju
beiber Seiten bes Hbeins Ceinpfäbe unb bas ©eleit 82 )
pfalj juftänbig .'ift. €s ift auch biefer IDörtb fo grog,
bag mit ber <5«ii ein 2lu»t)aus gebauet roerben mag.
Bet fiebent IDörtb Holhag 33 ) genannt, ift ein alter
unb jiemlicber grofjer IDörtb, ftebt benen pon Sanbbofen
mit ber IDeibe unb Beboljung ju. 2tUes anbers, als 3 a 9«'<f
fragen, b°b« ©brigfeit unb ©isbrud) flehet ber Pfalj ju,
bort jenfeit Hbeins an bie ©bigbeimer ©emarfen, fo benen
pon ©berftein 84 ) juftenbig, ftöjjt an bemelten Dorfs unb
©ppauer ©emarfen.
21) Das ffaup), &* r Kopf, oberer Knfang eines IDörtes ober audj
einer 5tromfd?ne(le, beren unteres <Enbe I7als beißt, oergl. „Dorf
Mannheim", 5. 30, ehenba S. 27 auch über ben falten Krft ober Krfdj
(in Knm. U) citirtem £opia(bu<h ju Karlsruhe „Kai Krß" gefdjrieben),
jeßt ju Kalter fjorft entfteüt unb oberhalb, fdjräg gegenüben Sanb:
hofen. Dgl. ben Krfhferbenfiein im tlecfar bei Schlierbach.
22) Kuf beiben KnlSnben ober Canbfeiten bes Hheins jiehen
f*<h hi* Salmengrflnbe hi"/ beren Beftänber (Pächter) ber genannte
tDormfer mar.
28) Don biefem Beftänber febeint ber Kolbas in ber ,foige
IDilhelmsmärt genannt morben 311 fein, mie ber oben baran liegenbe
Karl £ubmigsmärt nach bem gleichnamigen Kurfürften. So tjeißcti fte
bei tDibber I, 3^. Krebfer ©rt — Hheinfpiße mit Krebsfang.
24) 2luf beiben Khemufern, oergl. Knm. 22.
26) tDohl bas ©räfen (©rafen) :lD3rt, ober auch ber fog. Bai»
lauf, gegenüber ber als ehemaliger Be ft (3 bes tDormfer Domftiftes 311
St. peter unb paul benannten peters:21u. Der Hamen SalJauf rührt
mohl h*r 00m alten perfotiennamen Balbulf, ber in ber .form BaUuf,
Salianf noch befannt ift. Hobts fjaef — l)aq am Bob.
26) Heber bie OTelhecfe bei ber peters:Hu oergl. „Dorf Mann:
heim", S. (3, mo jum 3 a h rc 1208 Meinte ftatt Meline 3U iefen ift,
00m mittelhodjh. melm „Sanb". Dgl. MalmS in Schmeben.
27) b. h- biesfeits,‘rechts beim Scharr: obec Schaarhof. Brett
für Breet = Breitung?
28) b. h- Hojljeimer Kinne, vulgo bas „Hojemer ober Kodemer
£och", oergl. „Dorf Mannheim", 5. 27 f.
29) b. h* jähriger = jeitlidjer, für bas iaufenbe 3 a h r gemählter
^ifdjerjunftmeifter, oergl. oben Knm. 6.
80) Der Hh*in legte Sanb an benfeiben an.
81) Huf ihr IDohloerhalten hin.
82) ©eleitsrecht. Dgl. bie €inleitung.
88 ) IDohl einem perfonennamen Holhans (ogl. ©rimms IDärter:
buch uut*« nählen = 3aubem), ober = Knoühafe.
84) Dgl. IDibber II, 36(.
Unb ift ber ©rts ber erfte ©isbrud), 35 ) am Krebfer
©rt genannt, unten am Kaltars ber pfalj juftänbig.
Ber anber ©tsbrueb ift unten ju ©nbe bes Kyfen»
Pfennings 36 ) an ber Scharrer Kird). 37 ) Bet britt ©isbrud)
bei ber Scharrer Kirchen, unten am Kyfenpfenning. Ber
piert ©isbrueb ift unten am Pauls«lDörtb gelegen.
Ber acht IDörtb, Kyfenpfenning genannt, ift Pfalj
burebaus mit aller tjerrlid)» uub ©brigfeit jugebörig, an»
fabenb unten am porgebenben IDörtb Holbag, unb jeuebt
bis an bie Scharrer Kircb bi na b» hi« jenfeit Hbeins Sanb»
böfer unb Scharrer ©emarf, bort jenfeit Peters*2tu, fo
furfürftl. Pfalj juftänbig, barauf Pfalj auch ein 2ln>
HTann ftgen bnt. Unb auf folcgem Kyfenpfenning b«t es
oben ein Dogelgrunb, 38 ) fo pon Pfalj tpegen, einem ju
IDorms, Corenj Bün genannt, perlieben. IDie auch er,
Corenj, unten pon ber Scharrer Ku an bis hinauf jut
85) (Eisbriidje flnb fold^e ru^i^e Stellen, (og. (Eber, in ben
(fltiffen unb £ad?en, worin €isfifd?erei getrieben wirb, inbem bie <Eiss
beefe, unter ber ftdp bie fifd?e bergen, mit (Sarnen umjteüt unb bann
3erbrod?en wirb, woburd? bie fifd?e in jene getrieben werben (ogl.
nTanntj. (Sefd?.:Sl. (900 5. 2 \\, ^Inm. (3).
86) 3nfel unterhalb 5anbl|ofen, gegenüber ber petersau, bei
lüibber I, 323 Kofenpfennig genannt. Kurfürft Karl oerleilft (683,
Kpril 2^ ben „Kütfc^enpfennigwörtlj" an bie (Semeinbe Sanbbofen in
(Erbpacbt für ^5 (Sulben (pergamentoriginal auf bem Hat^aus 3U
Sanbbofen). Kyfenpfennig fd?eint einen „gefielen" b. b» auserlefenen,
geprüften, gut gefunbenen, richtig legirten golbenen Pfennig ober
(Sulben 3U bebeuten, b. b» Abgabe einer Knjabl oon folgen, bie
oom nutjnie^er an ben (Eigentümer 3U 3ablen war, ober aber ber
Kusbrurf Ketfd?, febmieriger Sumpfboben, ober Kiefen «fanbig, i(i 3U
oerfteben wie ber ITame ber fleinen Sonabiesinfel (in unferer
Hbeinauen 5 Betreibung nicht erwähnt) oor ber Heifarmünbung
be3w. ber 0bermüblau. öer 5d?wei3 beftebt nämlicb bie Hebens;
art oon etwas Schlechtem » ts ^ e * n Bonabeis wert, taugt nichts".
Danach feheint eine geringwertige rcheibemün^e gemeint 3U fein, etwa
ein Faum eine Bohne werter hoüänbifcber duit (— 2 Pfennig), ins
Bochbeutfchc übernommen als Deut, wiewohl Deujg ber £autoerfchiebung
nad? richtiger wäre. IHan fann aber auch €ntftellung aus bem ^ran;
3äftfchen beau ober bon denier b. h» guter Pfennig annehmen unb
bie 3nfel alfo als fcherjwcife benaunt betrachten, bie ob ihrer Unbe«
beutenbeit Faum einen „guten" (Srofchen ober gar nur einen geller
wert wäre. 0ber feilte ein Bonoier, ITTünje aus Bologna (Bononia)
gemeint fein? Uebrigens wäre es auch möglich, ba§ bie Bonabies;
infei ber eiuft babei, auf ber Spifce ber 0bermühlau gelegenen Schanje
ihren Hamen oerbanPt unb biefe etwa nach ber (5ru§formel bon adieu
ober fpanifcb buenos dias (guten lag) benannt gewefen wäre, wie
3. B. bas Sübfap oon (Srönlanb ben englifchen Hamen Fare well
(£ebe wohl) führt. Der Harne Bonabiesinfel (früher Salmenwert
ober Krähenwert) erfüllt erft fpät auf piänen, fo auf bem oon
Dyferhoff (l8(<0, ber aus ben piänen oon Dewarat ((77?) unb Denis
((780) reoibiert iff. (Ein ähnlicher (Drtsuamen ift Bonames, nörblid?
oon Jranffurt, bas fchon im ((. 3ahrh. Bonamefe h e ^§ 4
wohl auf mittellateinif^em bona mansio, mansus (gutes Canbgut)
beruht. — Der Husbruc? bonus denarius für einen oofiwichtigen
Silberpfennig tm (Segenfafc 3U einer Cegierung fommt im frühen
mittelalter oor. (Ein bonus dusius (oom nieberbeutfehen düs, woher
ber Kusruf „(Et ber Caufenb") ift ein guter (Seift tm (Segenfaft 3um
malus dusius, bem teuflifd?en IDefen, bem aufliegenben Hlb, brürfenben
(Seift, b. h. bem Hjthma ober böfen nächtlichen (träumen mit Ktem«
befd?werbe (incubus, xnxoq datfuov ). — Hach einer nachträglichen
Mitteilung oon EJerrn Dr. t fricbrich IDalter hieg aber bie Bonabies*
infei „Ponthtus; Hu" im Mannheimer Hatsprotofoll oon (7(8
S. 320, erwähnt als eine Fleine 3 n f e l unterhalb ber Mühlau, worauf
Pf erbe weiben. Der Harne ftammt alfo wohl oon einem bamaltgen
Bewohner, etwa ehtem ^ran3ofen namens Pont ober auch oon Brfitfen«
Pontons. (Mit biefen (ErFlärungen oermag ich mich nicht fonberlich
3u befreunben. Der merfmärbige Harne fpottet bis jetjt eben jeber
Über3eugenben Deutung. ZDenn an einen gufammenhang mit einem
Familiennamen gebacht werben foll, fo Päme in erfter £inie wohl bie
im (7. 3 a W un & er * anfäfftge F am ^* e Pouthteu in Betracht.
0bige HatsprotoFoüftellc möchte ich mehr als Beleg für bas Von
Fommen als für bie Schreibung bes 3 n frinamens betrachten. Die
Schreibung ponthiussHu feheint mir wtüFürlich 3U fein; bie Kusfprache
wirb etwa: Bonbis^Hu (mit bem Con auf bem i) gewefen fein. <Db
hierbei nun eine HMeitung oon bonadies ober eine nachträgliche ^>u;
fammenbringung bamit anjunehmen ift, mu§ bahingeftelltbleiben. Dr. ID.)
87) Sie ftanb 1 j € Stunbe (üblich oom Scharrhof ober Schaarhof
(IDibber I, 3(7 f.)
88) Ueber bie Dogelgrünbe, bie befonbers 3um IDilbentenfang
bienten, ogl. „Dorf Mannheim" 5. 53. (Ebenba über (Solbgrüitbe.
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3 »
40
Kljeinhecfen ober ju ber ZTTüljlau 6te Dogelgrunb oon pfalj
beftänbnisweife innengehabt.
Der neunt Wörtl), genannt Heu* Wörthlein, neben
6em Kyfenpfenning ift ein 3 n f*^ h at ftd) innerhalb fedjs
3ah*en ereud)t39) unö non Pfalj angenommen unb befetjt
worben. IDie fie 6en aud) nod) in Beft§ h a h unb il)t mit
aller ©eredjtigfeit, wie oorgemelt, juftänbig ift.
3tem ein ©olbgrunb bei Petersauljaus am Hobe. 4 °)
3tem nod} ein ©olbgrunb, Ijebt an am Scharrer f}aupt,
l}ie jenfeit Hljeins, gebet bis gen Hofheim unb foroeit er 41 )
benfelben genießen mag.
Pauls Wörtl? 42 ) ftctjt bet Pfalj mit aller (Übrigfeit,
mit ©isbrüdjen unb allem anbern ju, wie es bann unten
einen h a h h a * oben an bem ^nupt ein aufgeworfenen
Sanb, genannt ber Hot wörtl), bet bies 3 a b r nod» mit oier
ober fünftaufenb Weiben befe^t unb bem Pauls*Wörtl?
anhängig gemacht wirb, unb hat ju beiben Seiten Pfalj
ben Ceinpfab unb alle (übrigfett biefes Wörtl?s h* e jenfeit
Hbeins 43 ) ber Sdjarrer unb Bunnet ©emarf, 44 ) bort jen*
feit Htjeius Peters*Hu utib Paulsfjerm oon Worms, allba
er fid} anlegt. Hn biefem IDörth h<*t es aud) ein Dogel*
gtunb, fo ber oon Worms beftanben, wie oben oermelbet.
tlota: bei oorgemeltem pauIs=Wörtl) ift etwann ein IDörtl}
gewefen, fo genannt worben ber £)eufjgern, etwann 45 )
£)Ytjgl? ecn / h a * fid) an Peters=>Hu angel)ängt [Hbfdjrift:
angeljenbt], baf es jetjo ein Ding unb alles Pfalj juftänbig
unb nicht ftrittig.
(^ortfetjung folgt).
Die Spulen in DtaimQeim 1652—1685.
Pon Büßte, PeFan in 3 bes^eim.
Hadjörucf verboten.
(Sdjlufj.)
5. <680—<685.
3n biefem <5eitabfct}mtt fefyen wit ben Pfarrer ©fyim
mit €rnft unb ©rfolg für bie Kufridjtung unb (Erhaltung
einer ausreidjenben unb georbneteu Dolfsfcfyule ber beutfefjen
©emetnöe eintreten. Die 5 tuei nädjftliegenben <giele, ein
neues Sdjultjaus unb eine smeite ftaatlidj angeftellte Eeljr*
fraft, fyat er mit bem ZCnfang ber Hegierung bes Kur*
fürften Karl (<680 —\ 685) erreicht. 3m 3\68< W
bas neue Scijultjaus aufgeridjtet, allerbings nur mit einem
Sdmljtmmer, aber biefes muß feljr geräumig gemefen fein:
man fönne faft mit einer Cljaife barin fyerumfatjren, tuirb
uns uerftcfyert. Unb ber £efyrer, ben mir in biefem Scfyul*
Ijaus ftnben, ift ber ljod)gefd?äßte fjartmann IDeiß, ju
beffen ©unften Pfarrer ©fjim ftets mannhaft eintritt.
89) b, tj. ereignet, iß t>or Hugen getreten, burdf ben Htjein ans
gelegt. Datier 3 U pfä^er Hegalien geregnet.
40) Pie (Solbgrünbe bei Hojfyeim, ber petersau unb bem (5r übeU
ftein fdjon non freier, Orig. Pal. II. cap. 17 ermähnt, wogegen
JDibber I, 323 2 lnm. lederen als Salmengrunb auffüljrt.
41) €r, ber Beftänber, pädjter bes (Solbgrunbes.
42) Unterhalb bes Sdjarrljofes, benannt wie bie peters^Hu, oergl.
21nm. 25. Pie Bejeicfynung Pierling olefletdjt baljer, ba§ urfpriinglic|
$ Herren ßdj in ben Beßft ber 3 nfel teilten, ober als ^elbma§
— 4 IHorgen ober audj nur 1 / 4 morgen Hcfers.
48) Ijte jenfeits, wie öfters = biesfeits, redjtsrfjetnifdj, im (Segens
fatj 3 U bort jenfeits = HnFsrtjeinifdj.
44) Benannt oon Philips Bonn oon IPadjenfjeim, ber bamals
nadj IPibber I, 323 21nm., aber erß anno 1576 , biefe leiden bei Kirfd^s
gartst^aufen oon ^ans (Erwart oon Jlersljeim erhielt.
45) b. tf. oormals. 3 m erßen ^^5 Hamens ßeeft rnoljl
ber eines einftigen Beßänbers ber bortigen IDaibe, im 3 weiten bas
bialeftifdje IDort „bie (Setjre" ober „ber (Seren" == Feilförmig 3 uges
fpt^tes lanbßücf. Pie petersau famt tifrer Hnfd^wemmung würbe
alfo burd? HÜuoion bes Hljeins gebilbet. 3 ll f e ^ n überhaupt als Pors
red?t bes pfä^ifd^en ^fisFus anerfannt.
3m Hprtl 1681 glaubte ©b*m fdjon einen Schritt
weiter gehen ju bürfen. Kurfürft Karl lief bas (Selb
fdjon eher laufen als fein fparfamer unb ftreng jurücf-
haltenber Dater unb war burd) ben fjofprebiger Canghans
befonbers für Bebürfniffe bet Kirchen unb Sd)ulen empfänglich
gefttmmt. ©htm berichtet 1 ) an ben Kirchenrat, „was ge*
ftalten bie teutfdje 3 u 3 cn ^ 9 at ftarf ift unb gottlob für*
trefflich blühet, alfo bafj fie oon einem Sd)ulmeifter ber
©ebiihr nad) nicht informieret werben fönnen". Daran
wirb bie Bitte gef impft, „bet ho<hteutfd)en ©emein biefe
gro§c ^aror ju erweifen, unb bem ©rbinario einen Hb*
junftum mit gewiffer Befolbung, ©ott ju ©h r en unb be*
fagter ©emein jur ttffnehmung ju oerfügen", ©s feien
je^t fdjon HO Kinber in ber Sdjule; unb wenn erft ein
Hbjunft ba fei, werbe fid) berfelben ^ahl rafch oermehren.
©ffenbar war ber IDeg für biefe Bitte oorljer fdjon
gebahnt. Diefer IDeg, ben man beim Bau ber erften
„feftbeftänbigen" Kirche in HTannheim (1683—1688) nod)
oft betreten hot, h* e ß wohl „Kird)en* unb ©eheimbber
Hat Canghans*. Schon am 18. ITTai würbe oom Kitd)en«
rat mit ©enehmtgung bes ©efudjes jugleid) ein IHann
empfohlen, „bjenrid) IDagner oon ©ppiugen, fo wohl
lefen, fdjreiben, rechnen unb fingen fann". Daju fei er
ein Canbesfinb unb entftamme einer £el)terfamilie; aud)
fein Dater unb feine Brüber hätten fdjon „Sdjulbienfte be*
bienet". Das Konftftorium fonnte ihm, ba er fid) gerabe
in ITCannljeim aufhielt, nad) ben eingejogenen ©rfunbig*
ungen bas Zeugnis gehen, ba§ er ein ehrlich unb fromm
Ceben führe, aud) fonft fei er ju empfehlen. lieber bas
©efdjid tm Dorfingen fdjeint aber bas Konftftorium nad)
ben erften Proben bod) anberer Ztteinung gewefen ju fein
als ber Kirdjenrat in Qeibelberg. ITIan h a tt« ihm be*
beutet, baf man es „auf ein 3 a h r mit ihm probieren
wolle, um ju fehen, wie ihm bas Singen, barin er etwas
blöb unb ford)tfam, wenn er fid? in ben Bettftunben eine
^eitlang eferjieret, abgehen möchte." Die Probe fiel aber
nicht befriebigenb aus. Schon Hnfang 1682 würbe bem
Hbjunft fjenrich IDagner feine Stelle gefünbigt, „weilen
bemfelben ber ©efang fd>wer fällt unb felbiger jtd) nicht
getrauet für bet ganjen ©emein ju fingen". 2 ) Die Stelle
würbe rafd) wieber befe^t.
Der Kirchenrat gab Huftrag, bafj man ben neuen
Celjter ju ihm nad) fjeibelberg fetjiefen möge, bafj er ba*
felbft „bie gewöhnlichen prästanda praestieren (©bliegen*
heiten erfüllen) möge", ^ugletd) fc^te ber Kirdjenrat, ba
bie neue Stelle befinitio errietet war, ben ©ehalt für bie
neue Celjrftelle feft: 25 fl. an ©elb (ber Ejauptleljrer \2 fl.),
ferner 2 ©hm IDein, 10 Blalter Korn, ein Wohnhaus
ober entfpredjenber Zjausjins; baneben bas Sdjulgelb oon
feinen Sd)ületn unb bie anberen Hebeneinfünfte nad) Der*
hältnis.
Pfarrer ©him tjfltte gegen bie leitete Beftimmung,
bie eine Derfürjung für ben oon ihm feljt h°d) gehaltenen
fjartmann Wei§ bebeutete, feine ernften Bebenfen. ZHan
würbe es nid)t gern fehen, fdjrieb er jurücf, wenn ber bis*
herige einjige Celjrer ber ©emeinbe, „maffen er ein feiner
Sdjulmeifter unb Dorfinger ift, in welchem HUes beyfammen
unb nicht leid)tlid) oerbeffert werben fann, oerbriefjlid)
würbe unb ju furj fäme an biefem ©rt, ba es ein h^f
pflafter ift". Sie machten, um bie Derfürjung bes Celjters
abjuwenben, folgenbe Dorfchläge. Bei ©aufen follen bie
©Uern ftatt ber bisherigen (0 Kreujer fortan (6 geben,
ben „«Sufah* folle ber Hbjunft erhalten. Familien,
benen bie Kinbtaufsauslagen aud) bisher fdjon ju hodj
waten, wei§ ©him einen Hat: „Die ©Item fönnen foldjes
an ben Brezeln, wenn fie ein paar weniger baefen laffen,
wieberum erfparen". ferner follen bie größeren Schüler,
welche Hechnen unb Schreiben lernen, alfo in ber oberen
■) <L. pr. 1681, 23. Zlpril. s ) C. pr. 1682. J2. ^ebrnar.
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42
Klaffe ftch beftnben, für biefe böseren Künfte auch ein
böseres Schulgelb bejahen, nämlich quartaliter '/ 2 fl- Die
guftimmung ju biefer Erhöhung, meint ©him, muffe bem
Kirchenrat eigentlich fchon burd} Öen beutfdipatcrläubifcheu
Patriotismus geboten fein, „maßen folctjcs audj in ber
franjöftfchen Schul in ©bjeroanj, unb wirb ja ein h oc h’
löblicher Kirchenrat nicht gern fehen, baß ber teutfche
Schulmeifter follte geringer als ber franjoftfdje gehalten
werben." Auch gewinne bic teutfche jugenb an < 5 eit unb
Kenntniffen; burch ihre Verteilung unter jroei £el?ter würben
fie in einem halben 3 ah?® lernen, was fie bisher in einem
3 al)re gelernt hätten. Don ben £eichengclbern, welche
bisher „ber Schulmeifter, ber ben ©efang geführct unb ber
Ceidjtenbaber (an anberer Stelle auch Kirchenbiener ge*
nannt), ber jur €eict>t gelabcu unb bie Abbanfung gethau",
unter fich verteilt hatten, folle fortan ber Abjunft ein Viertel
erhalten, ben Heft foIUen bann bie beibcn (Benannten unter
fi<h »erteilen. 3 )
Halbem nun ©him für feine ©emeinbe glüeflich einen
wenigftens jweiftöcfigen Schulorganismus aufgebaut hatte,
mar es ihm barum $u thun, nach aller RTöglichfeit fämt«
liehe Kinber, bie nicht etwa bie £ateinfd)ule befuchten, für
ben neu errichteten Bau yt gewinnen. Der Kirchenrat »er*
orbnete auf Anregung bes Konftftoriums, baß bie Schüler
nun „an ihrem ©rt bleiben follen". Dem Pfarrer ber
5®fte Jriebrichsburg, wohin fich offenbar Diele Schüler per»
laufen hatten, wirb biefe Anorbnung mit bem Anfügen
mitgeteilt, „baß bie Schulmeifter bie 5 U fich aus ber Stabt
genoh>nenen Kinber jurüctweifen unb t^iefäro feine mehr
annehmen follen." Allein bie Dinge liefen nicht fo rafetj,
mehrmalige IDieberholungen ber neuen ©rbnung bejeugen
uns, baß fie nicht befolgt worben ift. Es fei nur Kon*
fufton, ber (Eltern ©piniatrität uub ber Kinbet Unfleiß,
bic piele in bie ^eftung jieße, meint ©him. 3 n bes möge
auch bas erhöhte' Schulgelb nicht ganj unfchulbig fein.
Hoch wichtiger aber für bie (Erreichung bes <3iels,
eine einheitlich jufammengefaßte, in mehrere Klaffen ge*
glieberte ©enteinbefchule, war bie möglichfte Ausrottung
ber Hebenfdjulen. Schon am 26. April ( 68 (, alfo oor
ber förnilicben (Einrichtung ber ^weiten Schulftelle, war
©h»m auf IDeifung bes Kirchenrates oor bem Stabtrat
erfchienen unb hatte auf Abfchaffung ber Hebenfchulen an»
getragen. RTan erwiberte ihm, bei bem lutherifcben Schul*
meifter, ber fich wiberredjtlich eingefchlichen, habe bas feine
Schwierigfeiten, allein ben reformierten Hebenfchulen gegen*
über fei bas nicht fo leicht möglich. Auch fönnten „bie
orbinari Schulmeifter ber jugenb wegen ber Seichten unb
fonflen nicht recht abwarten." Der Stabtrat hat fich auch
fpäter für bie «Erhaltung ber Hebenfchulen »erwenbet;
allein ©hint $ bei ber Regierung mit feinen Plätten
burchgebrungen. Ein 3 a h? nach biefem erften Verfuch
erhielt er »on bem Kirchenrat bie erneute IDeifung: „Pfarrer
©h* m foH mit Hachbrucf nochmalen beim Stabtrat er*
innern, baß bie Hebenfchulen abgefchaffet werben." Unb
fie ftnb um ©ftern (682 abgefchafft worben, wenigftens
bie beutfehen.
Den »orhanbenen Bebürfniffen war aber bamit auf
bie Dauer burct|aus nicht genügt. Ab ber Stabtrat ( 68 4
ben „herrfchaftlichen Befehl" erhielt, auch feinerfeits baju
beijutragen, baß bie Kinber ju einem fleißigeren Befucb
aufgemuntert unb angehalten würben, befchloß man, barauf
in folgenbem Sinne ju erwibern. Es fei auch ihr IDunfch,
baß mehr Kinber in bie Schule gingen. Allein es feien
ja nur jwei h<*hteutfcbe Schulen in ber Stabt, bie fo über»
füllt feien, baß bie Schulmeifter unmöglich alle Schüler
„»erhören" fönnten. Es fei baher benötig, baß ent»
webet mehr Schulen »erorbnet, b. h- öffentlich errichtet,
*) <E. Pr. 168 », 13. Ittai, 26 . ntai, ». 3uni.
ober aber „bie »ormals abgefchafften ertraorbinari Schulen
wieber möchten geftattet werben 4 )."
3n biefem Sinne fucijte ber Stabtrat fofort bei bem
Kirchenrat nach, baß an ber beutfehen Schule entweber ein
britter £ehrer angeftellt ober bie Hebenfchulen wieber ge*
ftattet werben möchten, „weilen bie h°<hteutfche ^requenj
fo ftarf, baß fte in beiben Schulen nicht nur feinen genug»
jamen Plaß hatten, fonbern auch »erabfäunit unb ber
©ebüljr nach »on $wecn Schulmeiftern nicht informiert
werben fönnten". ©him 9 »ebt in feinem Antwortfehreiben
ju, „baß es in ber jweiten Schul jiemlich eng, weilen bie
hochteutfche 3 ll 9 enb, gottlob, blühet." Ulan habe aber
bisher „feine tauntere Stube, bie fommober jur 3ugenb
wete," aufpnben fönnen. Es fei aber möglich, meint
©him, „baß ber Schulmeifter ihm felbften burch guter
£eute l)ilf, wie er gefinnet, eine eigene ©elegenßeit bauet,
ober eine gnäbigfte fjerrfchaft ein yoeites Schulhaus ba 5 U
»erorbnet". Es fcf>eint alfo, baß ber yueite £ehrer in
einem pri»atlofal unterrichtete, unb baß bas alte, »on
©him fo anfchaulictj gefchilberte Sdjulhaus abgebrochen
ober »erfauft worben war. Ebenfo ergiebt fich aus bem
^olgenben, baß bas neue Schulhaus ber ©emeinbe nur mit
einem, aber fehr großen Schu^immer ausgeftattet war.
3n ber Schule bes fjartmann IDciß, erflärt ©him, fei noch
für ungefähr ^0 Schüler Raum; wenn baher immer noch
teutfche 3 u 9 e, *ö auf ben ©affen müßig gehen, fo möge fte
ber Stabtrat nur ju ihm fenben, hie? fei «och Raunt genug,
baß furfürftliche Defret jur Ausführung ju bringen.
Auch Öen Vorwurf, baß bie Schule öfter »erabfäuntt
würbe, nämlich burch firchlidhe ^unftionen ber ©emeinbe»
leh?er, fuefjt ©hm* fräftigft aus bem ^elb ju fchlagen-
„Sollte fich jeberweilen jutragen, baß bie Schulmeifter burch
£eichtbegängniffe an ber 3 n f° rma tion gehiubert würben,
aisbann nehmen fie ihre IDciber ober bie ©roßten in ben
Schulen, bamit felbige nicht müßig fißeu." IDenn einige
noch jurücf feien (ber Rat hatte Beifpiele angeführt, baß
einige Schüler fetjon »iet 3 a h re in öer Schule fäßen unb
nicht lefen fönnten), bann fei bas eben „ihrer Chumigfeit
ju itnputieren, geftalten an ihnen fo »iel Arbeit gefehlt
als an ben attbern". Ein britter £ehrer fönne ja nichts
fchaben, aber bann müßten bie »orhanbenen bei ben £ehtcr
für ben Verluft bes Schulgelbes in ihrem fijen ©ehalt auf»
gebeffert werben, baß fie ehrlich fubfiftieren fönnten. IDas
nun cnblich ben Vorfdjlag wegen IDieberjulaffung ber
Hebenfchulen betrifft, meint ©him, „fo ift felbiger bas alte
£ieb unb mit bem Stattrat genugfam fontrooertiert". Die
Hebenfchulen feien nun einmal mit ©utljeißung bes Kirchen»
rats, „Konfufion unb Keßereien 5 U»or 5 ufommen,Srühm(ichft
abgefchaffet". IDetben »on einzelnen Familien pri»at*
ftunben begehrt, fo feien bie feft angeftellten ©emeinbe*
lehret auch baju bereit. „Hun ift bas ©eit ihnen lieber
5 U gönnen als anberen Vaganten, bie h eut hi®?, morgen
an anberen ©rten ftnb". 5 )
IDit fehen aus bem allem,"baß’ber Stabtrat mit ben
beftchenben Einrichtungen nicht jufrieben ift, unb für bie
Hebenfchulen barum eintritt, weil er fie für bas geringere
Uebcl anfieht. ©him unb bas beutfehe Konßftorium ba**
gegen gehen »on ber Ueberjeugung aus, baß bie Heben*
fchulen bas größere Uebel feien, weil fie bem Auffommcn
bes Beffereu, einem einheitlich organifierten, auf feften unb
bleibenbeit ©runblagen aufgebauten Volfsfchulwefeit, h« 1 *
bernb im IDege ftanben. ^ür feine Cagc hat er wenigftens
bie IDegräumung biefes ^inberniffes gefehen; aber in ber
im 3ah?® WOO neu aufgerichteten Stabt ftnb auch bic
Hebenfchulen neu auferftanben. Der Kämpf gegen fte, als
bas fynbernis gutorganifterter ©emeinbefchulen, hat ftch
bis jum Enbe bes ( 8 . 3ah?h un berts fortgefeßt.
4 ) H. pr. »68*t, 22 . ^ebnmr.
») I. pr. »68*», 8. I$f$ tized b y
Google
48
44
3 n ber franzöftfchen ©emeinbe haben ftcb bie Dinge
tu etwas anberer EDeife entwicfelt als in ber beutfchen.
Ein erflärtcr ©egenfaß ju ben Hebenfcßulen tritt hier feit
bem EDeggang bes Pfarrers poite»in ( 28 . Auguft ( 68 ()
nicht mehr ßeroor. Auch bi« franjöfifctje ©emeinbe hat
bem »orßanbeiten Bebürfnis Rechnung ju tragen gefugt,
jebocß nicht wie bie beutfche burch Errichtung einer ein*
Zeitlich organifierten ©emeinbefchule; benn eine für ihre
größere ©emeinbe genügenbe < 5 aßi ftaatlich befolbeter £eßrer
5 U erlangen, burfte fie nidft hoffen. EDoßl aber hoffte fte
einen befriebigenben ^uftanb ju erreichen burch Begünfti»
gung non Privatfcßulen, bie fich biftriftweife über bie »er*
fchiebenen Stabtpiertel oertheilten, alfo burch «ine Art »on
Pri»atbiftriftfchulen, welche »on ber (Semeinbe fonjeffioniert
unb beauffichtigt waren. Enbe 0ftober (68( wirb biefe
©rganifation burchgeführt, alfo genau $u ber <§eit, als 1
Pfarrer ©ßint in ber beutfcßen ©emeinbe feinen 5«lbjug
gegen bie Hebenfcßulen führte. Außer bem £cßrcr la Place,
ber bisher allein bas Recht, Ceichen aujufagen unb 511 be*
gleiten hafte, »erben noch zwei weitere £eßrer für bie
©emeinbe „angenommen", Paul Sechehay unb Johannes
Soblet. Es ift unwahrscheinlich, baß biefe irgenb eine
fixierte Bejahung empfangen haben, aber fte ftanben in
näherer Bejahung jur ©emeinbc. Sonntag nachmittags
(teilten fie in regelmäßiger Reihenfolge ihre Kinber »or
ber Kanzel auf unb fatechifierten biefelben »or ber »er*
fammelten ©emeinbe.
Bon Soblet wirb uns ausbrücflicß gemelbet, baß er,
eben »on Seban gefommen, für ben Stabtteil gegen bas
f)eibelberger Chor angenommen würbe, unb furj nachher
erhält Pfarrer Keßler jur Berßütung aller Konfufton »om
Stabtrat ben Auftrag, barauf zu fehen, „baß bie Quartiere
unter benen breyen franzöftfchen Scßulmeiftern wohl einge*
teilet unb baburch »erßütet werbe, baß bie Kinber nicht
aus einem Quartiere in bas anbere fich begeben."®)
Heben biefen offiziellen unb halb offiziellen £eßrfräften
ber franzöfifctjen ©emeinbe beftanben aber im 3 afjre (682
noch 5 Hebenfcßulen (escoles ä part), barunter jwei »on
grauen für Heinere Mäbcßen errichteten unb 511 biefem
< 5 wecf in aller ^orm fonjeffioniert. Bon biefen Heben*
fchulen mußten ober follten wenigftens bie »on männern
geleiteten Knftalten bem gegen fte eröffncten ^«Ibjug weichen.
3nbes übte man einige Hacßftcßt unb wollte auch nientanb
»erwehren, Pri»atunterricht »on f)aus ju Ejaus zu geben.
Die in ben folgenben 3 a h r *n, befonbers in bet franzöftfcßen
©emeinbe immer wieberfeßrenben Berbote bezeugen uns,
baß fie nie ganz Jur Ausführung gebraut worben ftnb.
llnb hoch machte es bie Befchaffenßeit mancher Heben»
fchulen fehr notwenbig, baß foldtjc Berbote erneut würben.
Da ift ein gewiffer 3«an Billot, »on bem bas Konfiftorium
fagt, baß er „eben fo fehr Crunfenbolb als 3 önorant"
fei; ber Kirchenrat bezeichnet ihn als „einen licberlicßen
©efellen", ber faum lefen fönne. Unb hoch taucht biefer
3ean Billot faft jebes 3 a h« aufs Heue in ber Stabt auf,
um bafelbft offene Schule zu holten.
Daß inbeß bie »orßanbenen tüchtigen £eßrfräfte für
bie franzöftfcßen ©emetnben nicht ausreichten, unb baß man
nicht fehr geneigt war, bie £eute leichter Jjanb fortzuweifen,
geht aus ben nachfoigenben Berhanbluugen ßer»or, ben
leßten, bie uns aus ber franzöftfchen ©emeinbe gemelbet
werben. Der gebachte £eßrer Soblet, offenbar ein unruhiger
Kopf, hotte mancherlei an bem ihm in ber Kirche zuge* !
wiefenen plaß auszufeßen, unb machte, als feinen EDünfcßen
nicht willfahrt würbe, »on feiner < 5 unge einen allzu freien
©ebraucß. Man lub ihn mehrmals »or, gab ihm Ber*
weife, brohte ihm, unb zuleßt nach längerem Zögern entzog
man ihm auch bie Konzeffton. Diefe ©elegenheit nahm
ber oben fcßon erwähnte £utheraner EDeißßaar wahr; er
trat zu ber franzöftfchen ©emeinbe über unb erhielt fofort
auch bie Konzeffton für eine öffentliche Schule. Da auch
an Secßeßay’s Stelle längft fcßon ein anberer Mann ge«
treten war, fo finben wir, währcnb bie beutfche ©emeinbe
nur zwei feftangeftellte £ehter befaß, in ber franzöftfchen
©emeinbe neben bem befoibeten ©emeinbelehrer noch brei
unbefolbete £ehrer unb eine £ehrerin, bie gleichfalls fon*
Zefftoniert war, alfo im ©anzen fünf. Aber ftcßerlich hot
neben biefen noch «ine ober bie anbere EDinfelfcßule im
< 5 uftaub ber Dulbung ober Berfolgung fortbcftanben.
3n bas 3 nn«re ber Schule ift uns nur ein fehr ge*
ringer Einblicf »ergönnt. Doch fo »iel ift überall beutlich
Zu erfennen, baß in bet beutfchen wie in ber franzöftfchen
©emeinbe, in Mannheim wie in ^ranfenthal, in zwei
Klaffen unterrichtet würbe. 3 n ber unteren Klaffe würbe
ben Kinbern bas £efen beigebracht, unb zwar nach ber
Buchftabiermethobe. ©bim »erficßert uns, baß einzelne
Schüler in zwei Monaten fcßon bucbftabieren unb mit zwei
3 abren fchon „fourant" lefen Fönnten. 3 n ber zweiten
Klaffe würbe Schreiben unb Rechnen bis zw Regelbetri
gelehrt. 3 n beiben Klaffen würbe natürlich in ben ^unba*
menten bes ©laubens grünblich unterwiefen. Das ©enannte
mag aber auch alles gewefen fein, was man für 3 «bermann
Zu lernen als notwenbig anfah; Schreiben unb Rechnen hat
fogar bin unb wieber als ein entbehrlicher £u;us gegolten,
^ür £eßrlinge wirb bisweilen ausbebungen, fte müßten noch
in bie Schule gefcßicft werben, bis fte „etwas lefen fönnten."
lieber bie ben brei ©emeinben gemeinfame £atein*
fchule werben uns in ben fircblicbeu Protofollen nur wenige
Mitteilungen gemacht. 3 m Spätjahr (682 wirb berfelben
Zum erften Male gebaeßt. 3 m 3 a h te ( 68 ^ finben wir an
berfelben einen Reftor unb Konreftor, Burger unb Herzog,
beibe geiftlichen Stanbes. Der Befucß würbe aber auch in
biefem 3<*hw »on bem Stabtrat nicht als getiügenb ange*
fehen; ber Rat wünfehte baßer, baß man taugliche Schüler
aus ben Bolfsfchulen ßerüberpflanzen möge.
Die £ateinfchule ftanb unter ber unmittelbaren Aufftcht
bes Kircßenrates, hoch würben (682 unb (687 ausnaßms*
weife auch bie ©entließen ber beutfchen unb franzöftfchen
©emeinbe gemeinfam mit ber Prüfung betraut, bas erfte
Mal mit ber Bemerfung: „Bor bießmaßl unb oßne fünff*
tige Konfeguenz." 3 n feinem Prüfungsbericht banft ©ßim
Zunädhft für bie „ßonorable Kommiffton", ber fte „zwey
ganßer Cage" obgelegen, unb fonftatiert, fobann ben jleiß
bes Reftor Burger unb feines Amtsgenoffen, wie auch bie
entfehiebenen ^ortfeßritte ber Schüler, „obwohl einer unb
ber anbere Schlingel fich etwas lieberlich erwißen." Dann
ftellt ©ßim ben Antrag, baß auch ben Mannheimer Schülern,
I gleich benen ju ^ranfentßal, einige Prämien erteilt werben
möchten, unb baß »on ben Befähigteren in bem Rathaus*
faal publice einige oratiuncula ober fonft ein dialogus
beflamiert werben möchte, woburch bie 3 ug«nb berebt unb
herzßaftig gemacht werbe. „Uns zweifelt nicht, baß burch
biefe Mittel ßießiges Päbagogium in Uffneßmen fommen
unb meßr lateinifcße Schüler anlocfen werbe."
3 » ben folgenben 3 a ßc«o würbe bie alteßrwürbige
Sitte, bie fich Z ur «bien Aufgabe gefeßt ßat, über bie
mannigfachen £eiben, welche bie 5<ßule bem finblicßen
©entüt z u fügt, wenigftens zum Anfang ober Schluß bes
Schuljahres einen »etflärenben Schein z u werfen, auch für
bie Bolfsfcßule ber beutfchen ©emeinbe eingefüßrt, unb
Zwar im ausbrücflichen Anfchluß an bie Schulen in ^«onfen»
tßal. Pfarrer Burfßarbt Müller, an ben man fich biefer*
ßalb menbet, berichtet: 3«^ranfentßal erhalten bie „Kleineren,
bie noch nicht fißreiben" eine Düte mit Suütvwttt, „bie
©roßen, welche fchreiben" zwei Bogen Papier, zwei $ei>ttn
unb eine etwas fleinere Düte mit 5 U£ f« c werf.
IDas enblicß bie nicht feiten für bureßaus mobem ge*
ßaltene Maßregel ftaatlicßen Schulzwanges betrifft, fo läßt
*) Jr. pr. (« 8 (, 22 . u. 23. ©fiober, H. pr. 25. (Dftottr, 4 . Hop.
46
4#
jtdj nadfwetfen, bag jte 6er Hegietung bes Kurfürften
Karl, uermutltd} auf Anregung bes Kirctjcnrat Cangfyaits,
öurdjaus nid>t fremb geioefeu ift; wenigftcns würbe 6er
©ebanfe ausgefproctjen un6 feine Berrotrflidjutig angeftrebt.
3m Sommer 1683 7 ) wirb Bericht gcfor6ert, ob auctj in
allen Stabten unb Dörfern 6en Sommer über Sdjul ge«
galten werbe, unb wenn uid>t, aus welchen ©rüttben bies
unterlaffen worben fei. (Es follten jurn wenigften biejenigen
Kinber, bie nod? nidjt jur ^elbarbeit gebraucht werben,
jur Sdjule gefdjidft werben. 3 m Spätjaljr ergebt an
alle Hemter ber Kurpfalj ein Kegterungsbefeljl, bag bie
3ugenb fleißig jur Schule gehalten werben folle, wibrigen«
falls bod} bem3d}ulmeifter bas Sctjulgelt als pars salarii
entrichtet werben mflffe. 8 9 )
Q>ir feljen, biefer woljltfyitige bei welchem
ber Staat als Ünwalt ber Kinber gegenüber ber Crägfyeit
unb Unwiffenljeit ber (Eltern unb als Befcfyüger feiner
eigenen <3ufuitftsfyoffnungeu auftrilt, ift fein Döllig neuer,
wo^l aber bie fonfequente Durchführung beffeiben. Dag
aber bie Bebeutung ber Schule für bas öffentliche £eben
auch damals non ben (Einjichtigercn feiueswegs uuterfcbägt
würbe, mögen uns bie IDorte bcs Pfarrers Poitenin be*
weifen, bie er in feinen Borfdjlägen unb IDünfchen an bie
Regierung gerichtet hol«' „Die >£rjiehung ber 3 U 9« 11 ^ ift
bie Pflanjfdjule unb Quelle wie bes IDohlergehens unb
ber (Ehre, fo auch bcs (Elenbes unb ber Schaube für Staat
unb Kirche."
Bon bem 3 a h ce 1685 au »erfiummen bie Protofoll«
bücher beiber ©emeinben übet bie Kngelegenheiteu ber
Schule. ZTtit bem Kusfterben ber Simmeru unb bem He«
gierungsantritt ber Heuburger waren an beibe reformierte
©emeinben anbere tiefergehenbe fragen, «Eriftenjfragen,
heraugetreteu, bie ihre Hufmerffamfeit bis jur ^erftörung
ber Stabt raftlos unb oöllig in Knfpruch nahmen. Schon
barum finbeu wir wohl in betben protofollbüchern feine
wettere Hachrichten über bas Sctjulwefen. ^ür bie fran«
jöfifche ©emeinbe aber f^atte fich ber bjorijont fchon feit
bem Cobe Karl Cubwigs (1680) mehr unb mehr umjogen;
unb non jranfreich h er ftiegen täglich neue bunfle DDolfen
auf, bie fich 1685 in ber Kufhebuug bes <£bifts non Hantus
über ^runfreich, (689 auch über bie Pfalj faft bis jur
Bernichtung entluben.
Die Schule aber ift, wenn fie anbers gebeiheu foll,
ein IDerf bes unb ber ^reubigfeit.
ttötereHanea.
gdfw? 1 $in$tv gnnbt. 3 « Sdjmegingen mürben anläglich
von (Ermeiterungsbauten im £}ofe ber Hfiieubrauerei neuerbings
mieber mehrere (Sräber aus ber frühgermanifchen Seit aufgebecft. Huf
Anregung unferes (Ehrenmiigliebes, bes Qerrn prof. UTaier bort,
Hegen bie Herren Brauereibireftoren Kuenjlen unb tiebmann bie
(fnnbe fammeln unb Übermiefen biefelben freunblichft unferer Samms
iung. Purd? perfänliche (Erfunbigungen am (funbort fonnten mir fefL
ftellen, bag es brei ober pier (Sräber mären, bie \,5 m tief im Beben
lagen. Huger ben Heften pon 3 mei Sdjäbeln (barunter ein meiblid^er)
unb anberen Sfefetteilen erhielten mir mehrere (Etfenmaffen, 3 mei (Eons
gefäge, einen Bron 3 ering unb bas Brud?ftiicf eines Kammes. iPie
biefe Beigaben auf bie eiiijeluen (Sräber perteilt gemefen, Fonnte
Ieiber nicht mehr ermittelt merben. Pie (Sräber gehören 3 U bem alten
(friebhof, ber ftdj pon bort bis in ben 5dj Joggarten hinein erftrerfte
7 ) P r * («83, 18. 3uli. IPie ein meiterer £jauch mobernen
tebens mutet es auch an, menn in bemfelben (Sencralerlag barfiber
Beriet geforbert mirb, ob in ben ei^elnen 0rten Kirchenbücher, auch
(Eotenbücher, eingeführt feien. Huch barin bürfte ftd? ber (Einflug uon
Canghans funb geben.
9 ) Hegijtratur ber euang. (Semetnbe, ( 68 $, ( 7 . September.
unb mohl aus ber früheren S e *t 5<hmegingens (5.-6. 3<ripfytnbert)
herftammt. — Bei ben bereit im (Sang beßnblichen Schlesinger
Kanalifationsarbeiten mürben mieber perfchiebene Hltertfimer gefunben
unb banF ber freuublichen (fürforge bes bortigen (Semeinberats unb
insbefoubere bes t?erm Bürgermeifter Qäfner forgfältig gefammelt
unb unferer Sammlung Übermiefen. Huch barunter befhtben fleh 3 mei
IPaffenftücfe aus frühgermanifcher §eit, bas Uebrige ftammt aus
IHittelalter unb He^eit. Pie fämtlichen ermähnten $tnbe finb um:
ftehenb unter ben Heuermerbungen per 3 eichnet. Piefelben merben
nach erfolgter Beiniguiig unb Konferoterung sufammen mit ben
früheren bort gefunbenen Hltertümern, bie 3 iemli<h uol^ählig h^ r
einigt ftnb, aufgefteüt merben. K. B.
3n einer ber nächsten Hummern merben mir eine 3 ufammen*
fajfenbe Parjtellung aller Schmegtnger (fuube, ber älteren unb ber
neueren, bringen, mie mir es im taufe ber §eit auch für bie übrigen
(Semeinbeu nuferer Umgebung 3 U thun beabfichtigen. Hn bas auf
folche IDeife gefammelte archäologifche HTaterial follen ftch — gleich^
falls in 3U)anglofer (folge — Hus 3 Üge aus bem £orfd?er Urfunben:
buch, Dcröffentlichungen mistiger ilrfunben 3 ur älteren 0 rtsgefchichte,
IDeistümer 11 . f. m. aureihen, Hbfchnitte aus ber neueren 0rtsgefchichte
follen auf aftenmägiger (Srunblage bargeftellt, Beiträge 3 ur Copo^
graphi^ follen gegeben merben, Sitte, Sage unb ITTunbart foll ge=
legentlich Berücfftchtigung finben, fo bag allmählich in ben „(Sefdfichts:
bättern" bas gan 3 c für bie (Sefchichte unferer (Segenb in Betracht
Fommenbe ITTaterial pereinigt mirb. IPir bitten um rege OTitarbeit
in biefer Hichtung! Heb. b. (Sefdj.’Bl.
Paimhftmer Pein im fedüttyirtett Jahrhmtbert. Pag
im alten HTanuheim fchon fehr frühe IPein gepjlan 3 t mürbe, ergibt
fich aus & cn Urfunben bes Klofters torfch. So fchenfen ihm am
2 ^. Pejember 766 (Seralb unb Huttrubis alles, mas fie in ITTannheim
beft^en, unter anberem auch au IPeinbergeu. *) Pag aber im fedp
3 el]nteu 3 oit?rl^iinbcrt ber IDeiubau hi** ut< 4 t nur nicht aufgehärt hot,
fonbern bag feine (Er 3 eugniffe auch einen gemiffen Huf genoffen hoben
muffen, mirb burch ben befauuteu Stragburger Satirifer 3 °h a unes
(fifchart (eigentlich .fif^h^f) be 3 eugt. Piefer fiberfegte be 3 m. über:
arbeitete bas IPerF bes (frau 3 ofen Francois Rabelais (f *553) „La
Vie de Gargantua et de Pantagruel“ unb gab es 3 Uerjl ^575 als
„(Sefchichtfchrift", fpätec als „(Sefchichtflitterung" h era us, in melier
bie Hohh^it ber bamaligeu §eit, befonbers ber h^h e ^n Stäube, ge:
geigelt mirb. 3 m »irrten Kapitel ift gefchilbert, mie (Sargantua’s
Pater (Sranbufter (and? (Sraubgufier, (Sranbgofchier, eigentlich Grand
gosier = Kropfgans) Küche unb Keller porjüglidj im Stanbe h^lt.
Pie Huf 3 ählung aller erbenflicher teeferbiffen unb IPeine ift fultur:
gefchichtlich nicht 3 U unterfchägen. Hach <Ermät{uung ber perfchiebenften
IPeine, morunter für bas (Sebiet ber Kurpfal 3 in Betracht fommen
ber Hecfarmein unb ber (ffirftenberger 3 U Bacharadj, finben fich, juerft
in ber 3 meiten Husgabe pon (582, folgenbe Sufäge: „3 a ^0 mar
mehrley IPein bann 3 U Stubgart auff ber bfoch 3 eit befchrieben merben, *)
als 2Pürtenbergifd?er iPeibenberger, ber pon fauffen, fo etmann bie
(ferbinanbifchen Knecht machet lauffen, pnb bie £anbgräuifchen nach:
lauffen . 8 ) Jtem ber €lfinger r fo bie finger pnb beyn (Elenlang macht,
ber Beutelspacher, fo bie Beutel machet fragen, ber bfebbadjer gieng
glatt in Kathen, Kote (felbacher, IHdnchberger, Beiufteimer, meig unb
rot IPangheimer, bie offt gut Perg helffeu erbenefen, mann maus poetifd?
thut einfehenefen , 4 ) Secfenheimer aug ber Pfalg, fammt (Suntheimem,
M £ob. faur. 5(3 Ho. 556.
2 ) 0ffeubar meint fifchart bie bjod^eit bes Qer 3 ogs £ubmig pou
pon IPürttemberg unb ber HTarfgräfin Porothea Urfula pon Baben:
Purlach, melche in Stuttgart am 7. Hopember (575 gefeiert unb pon
HiFobemus (frifchlin in einem 1577 gebrueften (Sebichte befungen mürbe.
s ) Hm ( 2 . unb 13. IlTai ( 53 ^ belegten tferjog Ulrich pon IPfirttem:
berg unb fanbgraf Philipp I. ber (Srogmüttge pon Reffen bei tauffen
am Hecfar (0.»H. Beftgh*im) bas b?eer bes Kdnigs j-erbinanb I., wo*
burch IPÜrttemberg für b}er 3 og Ulrich mieber erobert mürbe.
4 ) Pie t^ier genannten mürtteinbergifchen IPeinorte sinb: lauffen
am Herfar (0.:H. Beflgheim), (Elgnger ^of (0.:H. UTaulbronn),
Beutelsbach (0.:H. Schornborf), (Srog: unb Kleinheppach (0.:H. U?aib*
lingen) Jfeübach unb ber CTfin<hberg bei UutertürFheim (0.:H. Kann:
ftatt), Beinftetn (0.:H. IPaiblingen) unb Prangen (0.:H. Kannftatt).
U)eibenberg permag id? nicht auf 3 ufinben.
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Dfirmfleinern, ManReimern onb Gänsffiffern, ftarcF oon gefdfmacF,
bie einen halb merffeti auff ben SacF: Steiltheimer aug FrancFeu." ft )
Dielleicht laffen ft<h aus ben jat^lreid^ erhaltenen Beitreibungen
non Ejoffefien bes federten 3ahrhunberts, befoiibers bes fübmejtlicheu
Deutfchlanbs aud? geugnijfe ermitteln, bag in ber (Efyat echter ITTaun;
Reimer bamals ffirftlic^es (TafelgetränF mar.
Konjtaity ITI. Xjnfffchmib.
lenterlmitgen eine« Ifttamtfyeittter
mm 1T79„ „ . . . Es ijt ein fonberbares Ding um bie (Erwartung
eines publiFums. Pom erjten KugenblicF an, bag ber Dorhang auf:
gejogen mirb, bis 3U bem, mo ber erfte es magt, in bie Tjänbe 3U
Flatfchen, ift fte für mich bei einer folgen Gelegenheit immer äugerft
merFmürbig unb unterhaltenb gemefen. Erft allgemeine Stille — bann
gurücFhaltuitg feiner IHeynung, meil niemanb gern fdjtef urteilen
möchte — bis einer es magt, bas £>eid?eu feiner ^ufriebenheit 3U
geben — bann fallen bie meijte bei; bie übrige merben oom Strohm
mit fortgeriffen; jeber fagt bann Muth, unb jeber ift im Schaufpiel
3U ßaufe.
iXebrigeits haben alle gufdjauer meiblich gelacht, non Xjcrjen
ihren Beifall 3ugeflatfcht, unb ftitb 3ufrieben nad? Xfaufe gegangen. 3<t?,
ber ich nun fo beglich mit gelabt habe, märe ber erbärmlich jte Kerl,
menn ich nur burch ein einiges nach KritiF riecheubes IPort biefe
allgemeine gufriebenhcit unterbrechen moüte. Bie ^reuben bes Menfchen
flub ohnebem Spinnengemebe, bie jeber nerhaucheu Farm, unb ber ift
gemis ein SchnrFe, ber es thut.
„Bie £eute haben red?t fdjön, red?t natürlich gefpielt". Bieg
mar bie Stimme bes gröften Xjaufetts — 3dj theile fte hier mit, meil’s
mir non meinen Mitbürgern betagte, fie fo urtheilen 3U h^en; unb
bann meil es euch Schaufpielem gemig mehr freuen mug, als 3ehu
Dramaturgien, mo auf jebem Blatt euer £ob glän3t. . . . 3<h f e h e
bas (Theater hauptfächlich für ein Maga3iu menfchlicher Erfahrungen
an, um neben ber Belüftigung MenfchenFenntnig 3U ermerben unb
ben Gang 311 lernen, ben menfchliche Sachen gemöhnlicher XPeife
nehmen, — 3 e getreuer nun biefe finb, je mehr man nun jebe mit*
mirFenbe Urfache in bas Gan3e hiueiu oermeben Fan, je beffer mug
nothmenbig bas Schaufpiel merben. Ber 3Uufton megeu, es,
molle man biefe Einheiten [nämlich bie brei Einheiten bes 0rts, ber
geit unb ber ffanblung]. — Bun forbere idf jeben benFeuben Menfdjeit
auf; mo mirb ber 3Üufion mehr Gemalt angethan — menn man burch
Peränberung ber BeForationen, fleh oerfchiebene 0rte unb bey ben
^mifchenräumen oft Monathe unb 3 a h re benFen mug; ober menn
man oon allen (Eheilen ber XPelt Menfdjen Fommen fleht, bie alle
märten, bis fie nach unb nach auf ben nemlichen plag fleh h*«ftellen
Fönnen um 31t hanblen, unb bie innerhalb 24 Stunben gaii3e Beoos
lutionen beginnen unb ausftihren? — Hun meine Herren unb Barnen,
einmal ohne Porurtheil gefprochen, mo jtnb bie (forberttngen gröger,
bie man an ihre EinbilbungsFraft macht?
^reylich ift es bey biefer Krt StücFe fernerer ben gufammen*
hang mieber 3U befommen, menn ein eleganter t?err ber frönen Barne
eine halbe Stunbe ins 0hr gelifpelt hat, unb beybe hoch gerne mijfen
möchten, mooon bie Bebe ift, um beym Souper etmas artiges, auch
mohl gar Funftoerftänbiges fagen 3U Fönnen — — unb in bem (fall
habe ich ohnftreitig unrecht. . . . Mein Badjbar mar ein ^rember,
er machte bie BemerFung, bag bas hefige parterre noch fehr Finbifch
unb unge3ogen feye, bas mar nun bem Bramatnrgifien, ber burch fei«
Kmt in einer gemiffett Permaubtfchaft mit bem publiFum jteht, fehr
empftnblich. §um ÜnglücF aber Fonnte er nichts barauf fagen; benn
es ift ein fonberbares Bing um bie XPahrheit, fte jteht immer auf fo
feften (fügen, bag man fte nicht fo leidet megraifouireu Fan. Gemig
ift’s, bag immer ein Geräufdj, ein un3eitiges £achen, ein beftänbiges
(Lon-Kngeben Mobe mirb; ich meig nun mohl, bag es meiftentheils
von benenjenigen Herren herFommt, bie blos ihre Ejiften3 in ber XPelt
5 ) Gunbheim, Kr. XPotlns; Birmftein, Be3.:K. (fraufenthal;
Gänfefüger, oon ber (form ber Blätter benannt, eine IPeinart an ber
Bergftrage, am BecFar unb an ber Qaarbt. Bag Melanchthon unb
Daniel Parcus bie in Beuftabt a. b. Q. machfenben Gänfefüger heroors
hoben, habe ich i m tteuen Krdfio f. b. Gef deichte ber Stabt Xjeibelberg
3, 42 f. nachgemiefen. Steinheimer ift jidjerlich ber XPür3burger
Steinmein.
baburch bemeifen Fönnen, bag fte in einer glücFlichen BadplägigFeit ftd?
am Banbe bes 0rchefters her umlegen,*) ober ft<h in Fomifch panto-
miuifcheu Stellungen in ocrfchiebneu 0rten bes Schaufpielhaufes h*« 5
pflogen uub 3U urtheilen fcheitten. Kber befto fchlimmer, bag biefer
X?errn Sünben auch auf aitbere fallen. Unb hernach ber unglücFliche
Befpotismus, ben ich im gan3en Schaufptelhaus bemerFe. Bas emige
fd?tl rufen, menn anbre Flatfchen — £ieber Bruber, menn es bir
nicht behagt, Flatfche nicht mit — Über lajfe einem jeben feine Frei¬
heit. Es giebt fchou fo meitig Gelegenheiten, mo man ftdj barf merFeti
laffen, mas man ben Ft.
Man ift übereingeFommen burd? XjänbeFlatfchen ben Beifall
311 be3eugen, ben man bem Schaufpieler giebt; es ift gleichfam bas
Stanbrecht eines PolFs. Einige £eute münfehten biefe Gemohnheit
abgeftellt 31t fehen — ich glaube fte haben Unrecht. Ber Künftler aller
2lrt, arbeitet nun einmal für unfere Sinne, unb [er mug alfo miffen,
ob er auf fte gemirFt habe ober nicht, ohne baoon 3U reben, bag Bei*
fall hoch eigentlich <^mecF unb Belohnung bes Künftlers ift. Bei
KunftmerFen, bereit EinbrücFe nur oom Kugenblicf abhängett, bie, mie
fte ftnnlich merben, gleich nicht mehr finb, mie 311m Beifpiel bie XPerFe
ber MufiF, (Tait3- unb SchaufpielFunjt — ba mug man bem Künftler
in bem nemlichen KugenblicF ben EinbrucF 311 erFeunen geben, ben er
gemalt hat; bas heigt fdjmeigeu, mo er uns gleichgültig mar, unb
QänbeFlatfchen, mo er gefiel. 0b 3mar auch im S<hmeigen eine Krt
bes grögten Beifalls liegt, menn nemlich bie Seele 3U beFlemmt, bie
UnfmerffamFeit auf ben Gegenftanb 3U fehr geheftet ift, bag man
fonjt nichts 3U beginnen oermag. Beben ber GerechtigFeit alfo, bie in
biefer 2lrt bes Beifalls liegt, fo ift es auch besmegen nügltch, meil es
ben Schaufpieler aufmuntert, unb nötig, meil ber Künftler baburch im
Staube ift, bey jeber Stelle fein Spiel nad) bem EinbrucF 3U berichtigen,
ben er gemacht hat. 2llfo Entfchäbigung genug für irgenb eine üble
IPirFung, meldje burch Unterbrechung bes Spiels entfielet.
Bas ^änbeFlatfchen beim Schaufpiel Fann einem reifenben
Philofophen ungefähr 3um (Thermometer über beit GefchmacF bes
PubliFums bienen. — Eine BemerFung, oon ber ich nicht münfehte,
bag meine liebe Mitbürger fie auf bfirrett Boben fallen lieffenl —
t7abe 3U meinem grögten £eibmefeti fo h* e unb ba murmeln
hören, als gäbe es manche, bie (Erauerfpiele, Eomöbien, Mono* Buos
unb bergl. Bramen ausgehecFt hatten. Um bes Rimmels millen, menn
ihr bie 3ungens gemacht habt, lagt fie nur nicht Frunim uub ungeftalt
heraus laufen, es macht eud? fonft ja nur Schaube/*)
. . . Pon ber Uusmahl ber StücFe. 0b bas mohl fo eine
gleichgültige Sad?e ift? badete ich mir öfters, menn ich fo manches
fchlechte StücF brey Stunben lang mit anfeheit rnugte.
BünFts mir hoch immer, als hütte man beym Schaufpiel oiel 311
menig BücFficht auf bie Uusmahl ber StücFe. 3^ glaube nun freilich
felbft nicht, bag bas Sdjaufpiel ben Menfdjen beffer mache, eben fo
menig als alle Kfinfte unb XPiffenfchaften; aber es Fann ihn oerhins
bem fchlimmer 3U merben, burch §erftreuung feinen Beigungen eine
anbre XPenbung geben. 3<*? ® &rc aÜ3u glücFlich, fagt irgetibmo
Bouffeau, menn ich alle (Tage eines meiner StücFe auspfeifen laffen,
unb um biefen preis nur 3mey Stunben lang h emmcu Fönnte bie
üble Kbftchten eines ein3igen Sufdjauers, retten bie Ehre ber (Tochter
ober Gattin feines Jreunbes, bemahreit bas Geheimnis feines Per¬
trauten, ober erhalten bas Permögen feines Gläubigers.
XPo Feine Sitten mehr finb, mug man auf pol^ey benFen, unb
jebermattu meig, bag fte bas Schaufpiel, befonbers in grogen Stäbten,
3U111 Gehülfen hat.
XHan fage mir miber bie XPirFfamFeit bes Schaufpiels, mas mau
mill; es ift niemaleu eine Gelegenheit, mo ber Menfch lebhafterer Ein¬
brücFe unb Gmpftubungen fähig ift, als bort; bei jeber anberer Per*
fammlung Fommen bie Menfchen aus Pflicht ober §mang 3ufammen;
im Schaufpielhaufe geht jeber aus freyem XPiÜen, räumt in bem
KugenblicF, fo oiel er nur immer Faun, ade anbre PorfteÜungen aus
# ) Kn einer anberen Stelle macht unfer KritiFer bie BemerFung;
„Bie fferrn im parterre haben eine böfe Gemohnheit an fleh, bag fit
ftd? fo hiuter bas 0rchefter ftellen unb bann haben fte fo groge ^üte
auf. Beibes hat gemacht, bag ber arme Mannheimer Bramaturgift
für feine 24 Kreier fehr menig gefeben hat . . ."
**) Biefe braftifd?e XParnung mar bamals in Mannheim am
platte, benn in allen EcFen ftanbeu „Dichter" auf.
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feiner Seele, erwartet mit £ebhaftigkeit, i|t bereit anjunefjmen unb
freuet geh 3um poraus auf jeben €inbruck, bett man feiner Seele geben
will, gu bem, «bie Menge 3um nemlidjen <Enb3weck rerfammelter
Menfdjen, eine gewige immer bamit perbunbene feyerlidjkeit, bas
<&efühl, bag in ber gan3en Derfammluug gewige CEinbriicfe fo all¬
gemein wirken, bag ge 3ur Stimme ber EHenfchheit werben-all
bas gnb ITTittel um auf ITIenfdjeit 3U wirken, bie nur bie Sd?aufpiel:
funft hat; unb bodf forgt man fo wenig für ge, beobachtet fte fo
wenig . .
Der Kritiker, ober wie man bamals aud? fagte, „Dramaturgift",
ber biefe Bemerkungen nieberfdjrieb, war ber Freiherr 0tto ron
(Semmingen. gu feiner geit;hatten g<h (Eages3eitungen nodj
nicht 3U allnächtlichen (E^caterrettjenfioncn unb Ko^ertreferaten auf-
gefdppungen; ber Kritifer erhob in ben JDodjens unb Monatsfristen
feine Stimme, ober wie in biefem falle feine Kritifen erfdgenen in
3wauglofer folge auf einem halben Bogen fleinften Oftapformats ge¬
brückt unb würben pon Ejaus 3U Ejaus henimgetragen.y„Ejerr £iebfd?,
ber bies’herumtr>, ber papiermüUer unb ber Budjbriicker bitten für
jebes Blatt um ^ Kreier", bemerkt fjerr pon (Semmingen. (Er felbft
fdjreibt 3U feinem Dergnügen, 3ur Belehrung bes Publikums, 3ur Auf¬
munterung ber Kfingler. Selbg ein 5d?affenber — um ein aktuelles
Sdjlagwort 3U gebrauchen — nicht nur auf bem Boben ber Kritik,
fonbern auch als Dramatiker. Seine Bearbeitung pon Diberofs „Ejaus:
pater' 1 hat ihn weithin bekannt gemacht. Seine Kritiken, welche in
freier Auswahl bie hieggen Dorfteilungen ber Seyler’fchen (Truppe ooti
0ktober (778 bis Augujt 1779 begleiten, würben gefammelt unb er*
fd?ienen (780 als kleines, heute fehr feltenes Büchlein im Schwanken
Derlag unter bem (Eitel „Mannheimer Dramaturgie für bas Jahr
(779". Der Kritiker wibmete biefe nach unb nach herausgekommenen
Blätter „3um Dank für bas Dergnügen, bas bie tyeftge Bühne per*
fdjaffte", ihrem Jntenbanten, bem „(Errichter unb Beforger biefer
Bühne", wie er ihn nennt. (Es war frhr. EDoIfgang ^eribert pon
Dalberg.
$ie mtfr 4K Bttdjhattblmtg. gu nuferer
Bemerkung in biefer geitfdjrift, Jahrgang 1902, Sp. (*3, wonach
bie Schwan- unb (Söfc’fche Buchhanblung bis Mai *80j im ehemals
Bürgermetger fuchs’fdjen, jeftt £idftenberger’f(hen E?aus am Markt,
welkes früher bie Be3eichnnng H (, (2 führte, jegt aber H ;,
litteriert ig, untergebracht war, fei bie folgenbe Anjeige in Br. 36
bes Mannheimer Jnteüige^blattes pon (80( als Beleg nachgetragen:
„Unter3eichnete haben bie (Ehre, Eternit bekannt 3U machen,
bag fle ihre fettiger im fuchgfdjen Ejauf* am Markt befinblich
gewefene Buchhanblung unb EDohnung peränbert unb in bas Ejaus
£it. C 3 Br. 6, ohnmeit bem fchwar3en Bären, perlegt haben, wo
fle nun wirklich endogen finb. Sie empfehlen geh einem pers
ehrungswfirbigen Publikum befiens unb erbitten g«h in allen ben
Buchhanbel betrejfenben Angelegenheiten geneigten gufprud?.
Mannheim, ben (. Mai (80(.
Schwan unb (Säg,
Ejofs unb AkabemiesBuchhänbler."
Jm gufammenhang bamit geht folgenbes Jnferat in Br. 39
berfeiben Leitung:
„Die IDohnungen im fuchgfchen Ejaufe an bem Speifemarkt
£it. H \ Br. (2 hat bie (Sägifche Buchhanblung geräumt, unb
kännen nunmehr fornohl im untern als obem Stock täglich be*
fehen unb be3ogen werben."
Jm fuchs’fdjen t?aufe war bie Schwanke Buchhanblung, ber
Derlag unb bas £efekabinet berfelben, wohl auch Schwans tDohnung
3ur geit Schillers unb Dalbergs. Die weitperbreitete irrige Meinung,
ge habe geh bamals im (Ecfhaufe C (, 7 befunben, ig baburch 3U
erklären, bag bie Buchhanblung in ber legten geit ihres Begehens
als friebrid? (Säg ihr Jnfjaber war, in biefem Ejaufe etabliert war;
pergl. 3. B. bas Abregbuch ber Qanbels- unb (Sewerbsleute in Mannheim
\8<kO, S. (*.
Ängehörigr btv nitbtviänbiW-vtfovmitvttn tttmtinbt
in tamtgeim 1670* Jn einer Unterfuchung gegen ben Pfarrer
Jugus XDilhelmus Mollerus pon ber nieberlänbifchsreformierten <8es
meinbe tn Mannheim (Akten: (S£A. Mh. 3280 werben im De3ember
t670 folgenbe Mitglieber biefer (Semeinbe als beugen pemommen:
Peter Bulanb, Mattheis (Sillebert, Jeronte Du Molin, pieter
Malle, Meynert Hoeg, Ejenbrik (Serrits pan ber Poel, Charles Bacro,
Peter £afur, peter £afur ber jüngere, (Suillaume Courier, Abraham
£aurier, Jakob Courier, EJenbrik Kohl, Bernharb Aperkamp, Ejubert
Brunei, peter Ejaesbrouck, Jacob be Haet, fran3 Sap, Abrian Dirks,
Houlanb pan ber Marek, Eilman ter Bypen, (Bipen, Buipen), Jan
Muys, <£laes Marifchall, Johannes Schläfer, Abraham Janfen, (Charles
pringuet, Abrian pan Hoorn, (Et^riftoffcl be Mulwe, Johannes Abatn,
Houlanb EDannien, Jean Cangoutti, Jacob Ejoufnagel (Ejoupenagel),
Jean (Eybaut, (Eharles Derbefen, Jacob pouillon, Jacob le plat,
EJenbrtf le plat.
Die hier angeführten gnb — pieUeicht mit wenigen Ausnahmen —
gämifd?er Abgammuug. EDir bringen biefe Cige h*e f 3am Abbrucf,
weil baburd? vielleicht manchen forfchern auf bem (Sebict ber familiem
gefetzte ein Dieng erwiefeu wirb. EDo bie Schreibung pariiert, gnb
bie abweichenben Bamensformen in Klammern beigefügt.
Beiffdirttten- unb ©üd|Erfrf|au.
Die feftgabe für bie <^9. (Seneraloerfammlung ber Katholiken
Deutfchlanbs, bie im Auguft (902 in Ellanuheim ftattfanb, enthielt
auger einem Rührer burd? Mannheim eine higorifche Sfi33e: fftirdftn-
gefd|id|tlid|e9 über Punngeim von (Ehefrebafteur paul feige
((2^ Seiten umfaffeub). Diefe Arbeit ftellt ben erften Derfudj einer
3ufammenfa|fenben unb auf felbftänbiger Arbeit beruhenben Dar?
gellung ber Kirchengefchichte unferer Stabt pom katholifchen Stanb-
punkt bar. Bei bem Mangel geeigneter litterarifcher (Srunblagen
für eine gan3e Heihe wichtiger Afcfchnitte waren für ben Derfager
mancherlei Schwierigkeiten 3U überwinben, unb in perfchiebenen fragen
war ein ^urückgetjen auf archioalifche (Srunblagen unpermeiblich. Auf
Doügänbigfeit macht bie Arbeit, ber man es anmerkt, mit welchem
Jntereffe geh ihr ber Derfaffer wibmete, 11m ge — was ihm gelungen
ig — über bas Hipeau einer (Selegenheitsfchrift hinaus3nheben, keinen
Anfpruch; bod? giebt ge in geflickt aneinanber gereihten Abfchnitten
ein 3ufammenhängenbes Bilb breihunbertjähriger, wechfelnber (Ent*
Wicklung bes kirchlichen unb fpe3iell bes katholif^kirchlichen Cebens in
Mannheim bis 31er Beutelt. Jn einer Heihe pon fragen teilen wir
ben Stanbpunkt bes Derfagers nicht, mügen aber h»*r, fd?on aus
(Srünben bes Haumes, baoon abfehen, näher barauf ein3ugchen unb
unfere Auffagung bar3ulegen. Auf keinem anberen (Sebiet ig 0b-
jektipität eine fo fchwierige, wenn nid?t gan3 unmögliche 5adje, wie
auf bem (Sebiet ber Kirchengefchichte, unb auf keinem anbent pieüeicht
ig es fo nötig wie gerabe auf biefem, bie Aeugerungen ber perfchiebenen
Seiten kennen 3U lernen unb nebeneinanber3uhalten. Da nun pon
protegantifcher Seite fdjon wieberholt Beiträge 3ur Kirchengefchichte
Mannheims unb ber pfalj geliefert würben, fo barf bas EDerk bes
Derfagers als erges EDort pon ber anbern Seite berechtigtes Jnterege
beanfpruchen. Um ihm erhöhte Derbreitung 3U perfchagen, höl ^^r
Derleger (Jean (Sremm, Buchhanblung in Mannheim) eine Ausgabe
3um ermäßigten Preis pon 50 Pfennig perangaltet. Der Druck unb
bie Ausgattung mit Bilbern unb Plänen kann als wohlgelungen be-
3eichnet werben. Bei biefer (Selegenheit fei bemerkt, bag ber «gleiche
Derlag bie Protokolle ber Derhanblungen bes Katholikentags in einem
gattlichen Banbe h<fousgegeben hat.
Jn bem foebeti h erau $gekommenen §abve*tjgft btt bfktv-
vtidfifätu avdfätltnifäftn fttfütat* wirb — worauf uns ein
Münchener freunb unferer geitfehrift aufmerkfam macht — auf 5. (66
Anm. 5 (Bron3egatuette eines E^oplitobromen) biekleine, „Athlet" benannte
Bron3eggur bes hiegd^ (Srogh* Antiquariums, mit langem E}aar,
nackt, bie E^änbe in bie Seite gemmenb, für einen „Knabenwettläufer
ober (Eän3er" erklärt. Bei ber Ausbauerkonkurren3 (Dolichobromie)
lief man mit ben E^änbeu an ben Elften, bei ber Schnelligkeits^
konkurren3 (Stabiobromie) bagegen mit abgefchleuberten fchwung-
pergärkenben Armen.
Beueriuerbungen unb Schenkungen.
XXXIII.
(2 (. De3ember (902 bis 20. Januar (903).
Das augergemöhniiehe Anfchwellen unferes §ugangsper3eichniges,
begen genaue monatliche fortführung als Dorarbeit 3ur AuffteUung
eines (Sefamt: unb E)auptinoentars ber Sammlungen pon be-
fonberer EDichtigkeit erfcheint, hal eine permehrte Jnanfpruchnahme
bes porhanbenen Haumes in ben (Sefdgchtsblättem 3ur folge, fo bag
wir pon §eit 3U geit, um burch biefe an unb für geh gewig erfreu:
lieh reichhaltigen £igen ben eigentlichen £efegog nicht a(l3nfehr ehts
3uf<hränken, 3U einem je nach Bebarf erweiterten Umfang ber (Sefchichts-
Blätter unfere gugudjt nehmen mügen. So in porliegenber Bummer.
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52
I. Jltt* fettst lUitrittttt*
Sdjmetjingen, Junbe bei ber Kanalifation, ohne uähere Angabe bes
(Janborts, ©om Bürgermeißeramt unferm Verein überlaffen (©gl.
ben Beriet auf 5 p. 45 ber heutigen Hummer):
A 277 . Sterbe non einer rbmifdjen ^ormfd^uffel für Terra
sigillata-(Sefäße, 7 X 5 cm.
A 278 . jrütigermanifd?e £an3enfpitje mit (Tülle, 39 cm lang, bie
Klinge 3 cm breit.
A 279 . besgl. 25 cm lang, 5 cm breit.
(Ebenbatfer, frütjgermanifdje (Sräber, gefunben hn Ijofe ber
APtienbrauerei, non ber DirePtion unferm herein überladen:
A 280 . gmeifdjneibiges (Eifenfdfmert (Spatha), 84 cm lang,
5,5 cm breit.
A 281 . (Einfdjueibiges (Eifenmeffer ( 5 a$), 30 cm lang, 3 cm breit.
A 282. (Eifeme Canjenfpifee mit gefeiltster (Tülle, 38 cm lang,
bie Klinge 3 cm breit.
A 283 . (Eiferne Speerfpifte mit gefilmter (Tüüe unb langem
bünnem fjalfe, 40 cm lang, Klinge 2,5 cm breit.
A 284 . (Sefdjlojfener Bronjering non 4—5 mm breitem fladjem
Draht, 3,5 cm Durchm.
A 285 . Heft eines 3»eifeitigen Kammes ©on Bein, 5 X 1,5 cm.
A 286 . (Sut erhaltene Urne von grauem (Ton mit ben gemöhnlichen
eingepreßten l)ori3ontaien gierlinien, 10,5 cm hod?, 10,9 cm
größter Durchmeffer.
A 287 . QenPelPanne ©on f<hmar3em (Ton, ©ediert, in mehrere
Stücf e 3erbrod?en unb unoollßänbig erhalten, mar etwa 18,5 cm
hodj, 19 cm Durd}m.
A 288 . gmei unooüßänbig erhaltene Sdfäbel unb fonftige Sfelett*
teile.
II. Httft Pttielnlter ttttfe JUuieit.
A 214 . Stanbbilb eines gmerges, ber auf bem redeten Knie
fniet, aus grauem Sanbftein, 17. 41 cm h°d?. <Se*
funben im Keller bes Kaufes P 6 , io unb gefdjenft ©om fjaus*
eigentümer, Qerm Schreiuermeißer £enf.
C 413 . IVeißglaßerter Tjenfelfrug mit Blumen bunt bemalt, mit
ginnbecfel, 19,2 (mit bem Decfel 22,6) cm fjod?. Sübbeutfdjes
Jabrifat ©om Anfang bes 18. 3 a *t r h&l 5 * ((Sefdjenf von jfrau
D. UTeyer=picarb.)
E 526 . Cigarrentafdje ©on £eber mit in Seibe geßieften Blumen/
Stahlbügel, um 1860 . 14X8,5 cm.
E 527 . Brieftafdje von grauem Saffianleber mit in (Solb ein«
gepreßtem Bilb, Sdjäferfcene, unb ebenfoldjer Umrahmung; innen
mit meißer Seibe gefüttert, um 1850 . 13 , 5 X 8,5 cm. (Beibe
(Segenßänbe gefdjenft von fjerm Kommer3ienrat feiler.)
E 528 . Hedjtecfiges Stücf grauer Schiefer, Pünftlid? Ijerges
rietet, ©on unflarer Beftimmung, 9 cm lang, 2 cm breit, 0,8 cm
bief. ((Sefdfenf ©on Qerrn Budjbinber Keßler in Schmefcingen.)
E 529 . Xüeißlidj graues fd^ieferiges flußgefdjiebe ©on länglicher
Jorm, Haturgebilbe, aber als Wtvt&UQ (311m (Stätten ?) benüfct,
24 cm lang, bis 3U 4 cm breit.
E 530 . petfdjaft in filberner Raffung mit filbemem (Sriff ($mei in
einanber ©erfdjlungene Delphine), ber Hamens3ug ©erklungen
TPSNS, barüber breieefige Krone in rotem Ad?at; letzterer oval,
1 , 9 X 1 , 6 cm. ((Sefdjenf von <frau ntath. Kofffa.)
E 531 . €iferne (Sabel, ©ie^infig, mit glattem f^orngriff, 13,5 cm
lang. ((Sefunbeu in ben (Sräbem in ber APtienbrauerei 3U
Schmetjingen unb gefdjenPt mie oben.)
H 1035 . Starf ©erroßetes (fafchinenmeffer mit feßem Hing an
ber Parierßange, 43 cm lang, Klinge 4 cm breit. (Beibe (Segen*
ßäube non ber Kanalifation in Sdjmetjingen, ©gl. oben.)
K 203 . (Tauf3ettel, folorierter £>ol3fchnitt, in ber ITTitte ber ©on
einem Blätterfran3 umgebene (Slütfnmnfd? bes Paten, bat. (Erbols*
heim 25 Qornung l 82 i; 30,7X22,7 cm. ((SefdjenP ©on fjerrn
Komme^ienrat geiler.)
M 312 . SteinPugel mit eingelaffener eiferner Oefe, h<rt als <Se*
midjt gebient, 28 cm Durchm. fjerfuuft mie oben II, A 214 .
Die folgenben (Segenßänbe ebenfalls ©on ber Kanalifation in
Sdjmeöingen:
Q 53 . fjufeifen, ßarP ©erroßet unb abgeblättert, £änge 12 cm,
größte Breite io cm.
Q 54 unb 55 . Desgl. mit Stollen, 12 X 11,5 cm.
Q 56 . Desgl. mit Stollen, 13 , 5 X 11 cm.
Q 57 . Desgl. mit Stollen unb (Sriff (©orn), neuerer Art, 15 X 13 cm.
Q 58. Desgl. 13,5 X 11 cm.
Q 59. fjälfte eines f^ufeifens älterer Art, 1 2,5 cm lang.
Q 60 . Desgl., 12 cm lang.
Q 61 . (Eifenfdjnalle ohne Dorn, mahrfcheinüch ©om Pferbegefchirr,
6 X 5,5 cm.
Q 62. (Eifemer Sporn neuerer Art mit Pleinem Häbdjen, 16,5 cm
lang, 3 ufammengebrütft auf 5 cm Breite.
Q 63. Steigbügel älterer Art, in 3 t©ei Stücfe jerbrodjen, 15 cm
lang, 13 cm breit.
Y. CStyttographifiJf* UfeteUttttgu
Altertümer aus Ute^ico, ausgegraben auf feiner eigenen Be*
flömtg Don ^errn f Konful Karl £eoni, bem Derein gefetjenft
©on feinem Sohne, Ijerrn Konful (Ernߣeoni.
D 155 . Bartlofer Kopf ©on einer Statuette aus (Trachyt, nodj
14 cm hodj, 12 cm breit.
Die folgenben (Segenftänbe aus gebranntem (Ton:
D 156. männliches Köpften ©on einer Statuette, frauenhaft, mit
geblecften gähnen, 6 cm hoch, 5,5 cm breit.
D 157 . 5 ra Ö en ll a fl er männlicher Kopf mit gipfelmüfte, ©om Decfel
eines (Sefäßes (?), 6 cm hoch, 4,5 cm breit
D 158 . männliches Köpfchen mit (farbenreften, 4,5 cm hoch, 2 cm
breit.
D 159. (Tiermasfe mit ausgehölten Augen, 4 cm hoch, 2,8 cm breit.
D 160 . plumpes (Tierfigürd^en mit ©ier Durchbohrungen, 7 cm
hoch, 3,5 cm breit.
D 161. Sitjenber Dogel, Kinberpfeife, 5 cm hoch, 4,5 cm breit.
D 162. Kopf eines SchaPals, 4,5 cm lang, 2,5 cm breit.
D 163. UnerPlärtes (Seräte mit 3 t©ei Vertiefungen, 6,5 cm lang,
3.5 cm hod?.
D 164. Kleine £eiße mit Keliefornament unb Qanbgriff, 7 cm lang,
1.5 cm breit.
D 165 . Durchbohrter unb ©edierter Knopf, 1,5 cm hoch, 2 cm
Durchm.
VI. liifeer- Hufe {Hnttrammlitttg*
Die Bilberfammlung erhielt (Sefchenfe ©oü T)en Herren £anb
gerichtspräßbent Chriß, prof. Dr. (Tlaafen, (DsPar T?ochftetter,
(Seh. Hat T^onfell tu Karbruhe, Auguß IVürth.
A 208 . Heuere pläne ©on mannhetrn (A 208 , 1—43, bepos
niert ©on ber Stabtgemefnbe be3». (Tiefbauamt, MCT/V 685 ).
1. Ueberßchtsplan 1873 über ben füblich ber (Eifenbahtt gelegenen
(Teil ber (SemarPung mannheirn, 1:2500, Blatt 1.
2. Ueberfichtsplan t©ie oben, Blatt 2.
3. Ueberßchtsplan 1873 ber tteefargärten, Untere mühlau, Blatt 3.
4 . Ueberßchtsplan 1892 über bie (SemarPung mannheirn, i: 10000.
5 . Ueberßchtsplan (898 über bie (SemarPung mannheirn, i: ioooo.
6. Ueberßchtsplan 1901 über bie (SemarPung mannheirn, i: ioooo.
7. Ueberßchtsplan (898 über bie (SemarPung mannheirn, 1: ioooo
oberes Anfdßußblatt.
8 . Ueberßchtsplan 1898 über bie (SemarPung mannheirn, 1: ioooo
unteres Anfchlußblatt.
9. Die Altßabt Iftannheim am (Enbe bes XIX. 3 a hrhunberts mit
Angabe ber (Erbauungs3eit ber Käufer.
10 . Kartographifd?e Ueberßcht über bie ©on ber Stabt mannheirn
©om 3ahre 1887 bis 3 u i* 1 8 9 6 oeriuenbeten Anlehensmittel.
U. Situationsplan über bie Verlegung ber (SemarPungsgren 3 e
3 i©ifchen iftannheim unb Käferthal, plan ©on Ho©ember 1880
12. besgleichen, plan ©on 1882.
13 . Situationsplan über bas frühere (Sebiet ©on Käferthal unb
©011 mannheirn, gefertigt 1898.
14 . (SemarPung mannheirn nach bem Stanb ©om 1. 1 . 99 - (125000.
15 . Käferthal, Ortsplan 1897, i: 2500 .
16 . Hecfarau, Ortsplan 1899, 1:2000.
17 . tValbhof, Ortsplan 1900, 1:2500.
18. Hecfargärten, plan 1898, {: 1000.
19. Hecfaroorßabt, plan 1901, i: iooo.
20. Hecfaroorßabt, plan 1902, i: iooo, Anfchlußblatt.
21—22. £inbenhof, plan 1889, 1:2500; 1901 l: iooo.
25. Schmeßingeroorßabt 1901, i: iooo.
24. Oeßlidje Stabtermeiterung 1889, 1:2000.
25. Oeftliche Stabtermeiterung 1896 , i:sooo.
26. Oeßli 4 e Stabtermeiterung 1898, 1:2000.
27. Oeßliche Stabtermeiterung 1899, 1:2000.
28. Verlegung bes Hiebfelbes 1898 , 1 : 750 .
29. Verlegung bes Kleinfelbes 1900, 1 : 750 .
30. Verlegung bes langen Hötter 1902, i : 1000.
31 . Dispoßtion eines Kanalne^es für Ittannheim, Projeft ©on
Särfli Siegler ( 8 ? 5 , (: 2000.
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54
32. Entwäfferung ber Stabt Mannheim, projeft £inbley ( 89 (,
(: (oooo.
33—5^, Entwäfferung ber Stabt Mannheim unb bcr Dororte.
Einteilung im Eebiet (: 25000, Ueberji^t ber Siele (: 25000.
Projekte.
35—38. 3 nbuffriehafen Mannheim (896 (: 2500 , 1098 \: sooo,
(900 (: 5000 , (902 (: 5000 .
39. Ueberffdftsplan ber Qafenanlagen Mannheims (90(.
^0. finbenljofÜberführung, £ageplan (895.
H(. Verlegung bes Qochwafferbammes beim Hheinpar! (902.
42 projefhpläne (90(, (: 2000.
^3. Durchführung ber Btsmarckffrage unb Qerffellung einer Ders
binbungsffrage 3um parfring (902, (:sooo, plan (90(.
B 21 m. Charte topographique d’Allemagne, fait par
J. W. Jaeger ä Francfort ». M. Eeftochcn oon <5. f. Bbe l,
Öernbt, facins, 3 &nnirfe. Enbe bes ( 8 . 3 a hrh- Magftab etwa
(:((0 000 . Buf £einwanb aufgejogen. Blatt 55 , 56 , 57, 58,
60, 6 (, 62, 63, 64 , 66, 67.
B 21 p. Kriegsfeenen aus ben 3 a hreu ( 8 ^ 3 —( 8 ( 5 , 3ur Er«
tnueruna für ehemalige Krieger unb 3um Bad^eichneit unb
illuminieren für Meine £eute in (2 herrlichen 3 Fi 33 eit oou
£eopolb Beyer. Dresben unb pirna bei Hobert Briefe. ((2
Militärbilber, Kupfergidjc in (Quartformat, aus bem Bachlag oon
Earl £ang, Mannheim, ehern. Dorganbsmitglieb bes Altertums*
oereins.)
B 112 g. Beckarau. (Et^orcinfatirt bes Bltbürgermeiger Eunb'fchen
Kaufes mit ben bafelbft eingemauert gewefenen, jet^t im Blters
tumsoercin befiublidpeii 3wei 3U einem Diergötterffein gehörigen
Reliefs (oergl. IMpn. Eefdj.sBl. (902, 8/9, (84). Photographie
aufgenommen ( 90 ( non ©sfar Qodjffetter. ( 2 : ( 7 .
B 193 d. Earte über ben £auf bes Hheins non Cauterburg bis
unterhalb Sanbhofen längs ber babifd? s bayerifd?en Ereile in
8 Blättern, nach bem Maggab (: 20000, barftellenb ben guftatib
bes Stromes in ben 3 a h*en ( 856 — 58 , wie fold?er in folge ber
3wifchen beiben Ufergaaten über bte Regulierung bes Stromes ge*
troffenen Deretnbarungen feit bem 3 a h^e ( 8(7 herbeigeführt
würbe. Bearbeitet auf bem technifchen Bureau ber Erogh. ©ber*
bireftion bes IDaffers unb Stragenbaus.
B 200 f. EhartenouSchwaben. Erigonometrifd? aufgenommen
unb ge3eichnet oon 3 « 21 . u. Btnrnan, Kurpfal3*baierifchem IDaffer»
baubireftor. (Seftodjen von Bbel, Stuttgart. Derlag non 3 - <$•
Eotta Eübingen, Enbe bes ( 8 . 3 uh r h- Magftab etwa ( : 70000.
Blatt 8, 9, 2(, 22, 24, 25, 42, 43 , 44. 2 luf £einwanb aufge3ogen.
B 230 m. Stein. Bbbilbung ber Kellerei 3um Stein in ber Ehurs
Pfalg am Rhein gelegen. (Kus Merian Topographia Palatinatus
Rheni 5 . ( 04 .) Kupfergicfj. 22,7 : ( 5 , 2 .
B 239 c. IDadjenheim (Rheinpfal3). Knpcht aus bem XVII.
3 ahrh. mit allegorifcher guthat (aus Meiguer). Kupferftid?.
( 0 : ( 5 .
C 69 f. lYTariaElifabeth. Ehurfürgin 3U Pfaltj. [Eemahlin
Karl Eheobors.] Qüftbilb. Syfang sc. 15 , 6 : 8 , 7 .
E 157 1. Derfdjaffelt. Erabmal feiner ältegen Eochter, ber
Eräffn non Saint Martin. Ehemals in ber Schulfirdje (L (, (),
jeijt in ber Ql. Eetgkirdje 3U Mannheim. Photographie non
pefcolbt 8c Kloos. 14,4:9,9.
* *
*
Kungbl ätter.
f erb. Kobell. £anbfchaft mit Eebirg im Qintergrunb. £infs altes
befegigtes Stabtthor, rechts unter hohen Bäumen Qirte mit
Schafen. Babierung. a Prague chez Marco Berra, marchand
d’Estampes. ( 6,5 : 2 (, 3 .
5 erb. Kobell. Eebirgslanbfchaft; linfs auf einem Reifen Burg»
trfimmer an feinem fuge ein Stupbach, au welkem 3wei fifdjer;
rechts alte Bäume. Babiernng. a Prague chez Marco Berra,
marchand d’Estampes. ( 6 , 4 : 2 (, 3 .
vm.
Die Bibliothek erhielt Eefd?enke non ben ßerren profeffor
Karl Baumann, f. DT. felbhaus, 3 e ® n ©remm, Major
Qufffdjmib in Biberach, 3 0 h<*nn Kraus in franfenthal, £eopolb
Mayer, Bugug IDürth, oon ber Er. Uninerfttätsbibliothef in
Bogocf unb von Ungenannt.
*A 1 d. Blpenoeretn. geitfdjrift bes Deutfchen unb ©eger»
reichten Klpennereins. 3 ahrgang (902. Banb XXXIII. XTTit
3ahirei<hen Kbbilbungen im Eejt unb auf Cafeln. 3 nns ^ ni <F (902.
413 5 .
♦AI da. Blpennerein. UTitteilungen bes Deutfchen unb ©efter»
reichifchen Blpennereins. Beue folge Banb XVIII., ber gan3en
Beiije XXVIII. Banb. 3 a h r 9 U «9 1902. Hlünehern W ien (902.
294 5 . 4 °.
Allf. Knauer, ITIorig. Calendarium Oeconomicum Practicum
Perpetuum ober Dollgänbiger QaussEalenber, welcher auf bas
3 ahrhuubert non (80( bis (900 eingerichtet ift. Beutlingen 0.3.
[Knfang bes (9. 3 <*hrh-] U 2 5 .
A 16 d. Erotefenb, Q. Eafchenbuch ber geitrechnung bes
beutfehen UTittelalters unb ber Bereit. Qannooer unb £eip3ig
(898. (66 5 .
A 33 d. Besage, A. (Comte de Las Cases.) Atlas historique,
g6n£alogique, chronologique et gäographique. Paris 0. 3* 25
Eafeltt gefaxt unb gebunbeu. Er. folio.
A 234 k. Haverfield, F. Excavations on the Roman Wall
[in Schottlanb]. Reports of the Cumberland Excavation Com¬
mitee for the years 1894—1899. Reprinted from the Trans¬
actions of the Cumberland and Westmorland Archaeological
and Antiquarian Society, XIII—XVI. Kenbal 0. 3* ((3 S.
mit 3 ahlreichen plätien unb Kbbilbungen.
A 234 af. Q e r 3 0 g, E. KritifcQe Bemerfungen 311 ber Ehronologie
bes £imes. Sonberabbrnrf aus „Bonner 3 a h r üücher" Qeft ( 05 ,
5 . 50 — 77 . lUit h an M<hriftlichen Banbbemerhmgen non K
gangemeiger.
A 253 m. Sch leutiiltg, ID. Velia in Lucanien. Berlin ( 902 .
mit 25 Kbbilbungcn im Ee^t unb ( plan. 28 S. 4 0 .
A 268 m. Daur, Ulbert. Das alte beutfehe Dolfslieb befoubers
bes (6. 3ahrhunbers nach feinen formelhaften Elementen be*
trautet (Einleitung). Differt. Berlin (902. 52 5 .
A 289 c. pütter, 3 °h ^teph. Qigorifch^politifches Qanbbuch
oon ben befonberen Eeutfchen Staaten. (. Eeil oon ©egerreich,
Bayern unb Pfal3. Eöttingen ( 758 . 534 S.+Beg.
A 313 g. Brad?, Ulbert. Eiotto’s Schule in ber Bomagna.
Differt. Stragburg (902. 62 S.
A 314 d. Cornelius, Earl. Bilbnisfung. 2 . Eeil. Das mittels
alter. QabilitationssSdjrift. freiburg (90(. (30 S.
A 318 fd. Qamilton, Heena. Die Dargellung ber Knbetung
ber Qeiligen brei Könige in ber tosfanifchen ITIalerei oon Eiotto
bis £ionarbo. Digert. Stragburg (90(. 82 S.
A 327 cm. Hothes, ID alter. Die DargeÜungen bes Fra
Giovanni Angelico aus bem £eben Ehrigi uub iftariä. Digert.
Stragburg (902. (6 S.
A 327 cp. Scherer, Dalenti 11. Die ©rnamentif bei Klbrecht
Diirer. Differt. Stragburg (902. 29 5 .
B 8 dh. Erbf olg e Sponheim. Sammelbanb: [ 3 °üy unb IDinter)
Knfprüche ber Krone Bayern an £anbesteile bes Erogher3ogtums
Baben, mamtheim ( 827 . 89 5 . — gachariä, K. 5 . Ueber
bie Knfprüche Baiems an Baben wegen ber Eraffdjaft Spons
heim. Qeibelberg ( 828 . 4( S. — für ben Sieg ber hiftorifdjen
unb rechtlichen IDatjrheit in bem Sponheimer Surrogats unb
Succefgonsgreit. franffurt (829. (54 S. — Kur3e oorläugge
Beleuchtung ber Drurffchrift: Knfprüche ber Krone Bayern u. f. w.
Hümberg ( 827 . 32 S. — [ 5 °*pfl] Ueberblicf ber Eontroocrss
unb XDechfelfchriften über bie Knfprüche ber Krone Baiern u. f. w.
Eiegen ( 828 . 42 S. — Derf. 2. Eeil. Büruberg (829. 62 5 .
B 29 bd. Drais, E. ID. f. £. f reih er r oon. Eefchichte ber
babifchen Eeri<htshöfe neuerer geit. IHannheim bei Sd^wan unb
Eötj ( 82 (. 338 S.
B 46 cm. Brunner, Karl. Die Entwicklung bes Schulwefeus
in ben babifchen mar f graf fünften. ((453 — ( 803 ). Qabilitatiouss
Schrift. [Karlsruhe (902.] 38 5 .
B 59 at Q übfeh, Q ein rieh- Sein £eben unb feine IDerfe.
(Erogh. Bab. ©berbaubireftor^ geb. (795 in IDeinheim, geg. ( 863 .)
Sonberabbruc! aus ben Qigorifd?»politifchen Blättern Banb LIII.
52 S.
B 59 bd. Kah, K. Das babifche £anbrecht nach Einführung ber
Beichsjugi3gefe$e. Eejt mit erläuternben Boten, Knhaitg unb
ausführlichem Sachregifter. mannheirn (879. 662 S.
B 68 f. Bebenins, friebridj. Baben unb feine Stellung 3ur
beutfehen frage. Karlsruhe ( 850 . 56 S.
B 68 r. ©bfer, Karl. Der felb3ug bes 3 a *t re s 1^22 am ©ber
rhein, nach ben Denfwürbigfeiten bes f reiherrn Ulyges oon Salis=
marfchlins. (Sonberabbrucf aus geitfehrift für Eefchichte bes
©berrheins. N. F. VII. 5. 38 — 68 .) Karlsruhe (892.
B 79 dp. Eittel, Eottlob Bug. Acta Societatis Latinae
Marchico Badensis Inauguralia. Carolsruhae 0 . 3. [(767]. 224 5.
B 97 1 . ©berbayerifches Brdfio für oaterlänbifche Eefchichte.
Qerausgegeben 00m QtfiorifcQcn Derein oon ©berbayeru. Banb
5 ( ff. münchen ( 90 ( ff.
B 108 c. Katalog ber Bibliothek bes Dereins für Eefchichte bes
Bobenfees, bearbeitet oon Eugen Schobinger. 2. Bug.
jrtebridplia en , 902 -ßj^® z |‘ c | i Google
55
58
B 108 m. Sdjumadjer, K. Z“r ältefien Bejiebelnngs'CSefchichte
bes Bobenjees unb feiner Umgebung. Sonberabbrudf aus bem
29. Ejefte bec Schriften bes „Dereins für <Sefdjid?te bes Boben*
fees unb feiner Umgebung". [*890.] 24 5 .
B 124 s. Das beutfdje Hedjtsbudf. Ein t^aubbud? für ben Staats:
bürger über feine in ben neuen Heidjsgefegen enthaltenen Hechte
unb Pflichten. 5 . HujI. Berlin * 876 . 755 S.
B 132 gt. Eföjter, 3 u li us « Dorgefchidjte unb bie beiben erjten
3 atjre bes „immeripährenben" Heicfjstags 3U Hegensburg. Uijfert.
Ejeibelberg *90*. 7* 5 .
B 134 p. £ Ute 11 fein, Ejeinrich. Ute Unfdjauungen pon Staat unb
Kirche im Heid? ber Karolinger. Uijfert. Ejeibelberg *902. 46 5 .
B 139 im. Hi eher, Karl. Uas £eben Berttjolbs pon Hegensburg.
Uiffert. Jreiburg i. B. *90*. 47 5 .
B 161 h. Sdjntiblin, 3 °f e Ph* Urfprung unb (Entfaltung ber fyabs-
burgifdjen Hechte im (Dberelfag. *. Ceil. Uijfert. ^reiburg i. B
*902. *oo 5 . mit 1 Karte.
B 214 t. 3 at*rbud? für (Senealogie, I7eralbif unb Sphra:
giftif / Ijerausgegeben pon ber furlänbifd?en (Sefeüfdjaft für
litteratur nub Kunjt. Ulitau *896 ff. 4".
B 266 m. letninger <Sefd?id?tsbl&tter. Xferausgegeben pon
Pfarrer Ulüller in Saufenheiin. monatliche Beilage 311m (Srün;
ftabter Hn3eiger. *902 ff. 4 0 .
B 280 bg. Dorlegung ber ^ibeicommijfarifchen Hedjte bes Kur* unb
^ürjtli<hen Kaufes Pfal3 überhaupt unb bes regiereuben Xferrn
^er3og 5U Pfal3 §meibrürfen infonberheit, betr. ber (Erbfolge in
Bayern * 777 . ^Jranffurt unb £eip3ig * 778 . 428 5 .
B 283 f. Derfe unb Heime eines alten pfä^ers. 3 “ pf&liifd?er
UTunbart. Ejeibelberg *864. *24 S.
B 283 ot. IDejtpfäljifdjc (Sef^ic^tsblätter, monatliche Beilage
3ur gtoeibrürf er Leitung, herausgegeben pon Hubolf Butt mann.
3 al*rgang II. ff. gipeibrütfen *898 ff. 4 0 .
B 297 f. Sdjröber, Hidjarb. lehrbuch ber beutfc^en Hechts:
gefdjidjte. 4. perb. Hufl. ITTit * Hbbilbung im Cejt unb 5 Karten.
Ceip3ig *902. 970 5 .
B 303 p. ;fifdjer, ^riebr. Chrijtoph 3 onathan. Untrenn;
barfeit unb XXnperäugerlnhfeit ber pfa^baierifdjen Erblänber.
Berlin *786. * 3 * 5 .
B 329 d. Ko bell, ^ran3 pon. <8ebid?te in l^o^beutfd^er, ober;
bayerifd^er unb pfätyfdjcr UTunbart. UTündjen *84*. 298 S.
B 554 bu. IDÜtichen, ^riebrid? Karl. preugen unb Englanb
in ber europäifcheii politif * 785 —* 788 . Uijfert. Ejeibelberg *902.
53 S.
B 559 g. Denebey, 3 - $*r Hinein. 2. Huflage. BeÜe;Due bei
<Eonftan3 *84*. *22 5 .
B 562 mt. Sdjnellbad^Peter. £ieber eines Schiffne^ts auf bem
Hinein, Zufammengeftellt unb herausgegeben pon Dr. peter
SdjneÜbach. XTTannheim *903. 24 5 .
B 575 g. Haffe, ID alt her. gur Derfehrsbebeutung bes Hheins.
Hojiotf *90*. 96 5 . (Uijfert.)
B 617 cb. Heber ben Hnfchlug Sfibbeutfdjlanbs an ben norb;
beutfd?en Bunb. Betrachtungen eines 5 übbeutfd?en im Spät;
herbjte *866. Hörblingen * 867 . 42 S.
B 624 m. Ejeyb, ID il he Im. Qaubfdjriften unb Ejanb3eid?nungen
bes l*er3ogl. württemb. Baumeijters Ejeinrid? Schtcfhorbt.
Ejerausgegeben im Huftrag bes IDfirttemberg. <8efchichts; unb
Hltertumspereins. Stuttgart *90*/2. 43* S.
B 625 g. ITTärf t, 2 Xb0 1 f. Uie mürttembcrgifchen XDalbenfergemeinben
*699—*899. (feftfdjrift 3“r frier ihres 200jährigen Bejtehens.
Stuttgart *899. 79 5 .
C 8 t. Cuno, XD. (Sefdjidjtc ber maüonifch : reformtrten <Se;
meinbe 3U Hnnmeiler. ((Sefdjidjtsblätter bes beutfcheu £?ugenotten;
Dereins. §el*nt II, Ejeft *.) UTagbeburg *893. *4 5 .
C 9 m. Sch log ft ein, 3 a *°k töefdjichte ber Stabt Hnnmeiler.
Huntpeiler *886. *04 5 .
C 38 d. Kopp, £)ein rieh. Uie Bühnenleitung Hug. Klingemanns
in Braunfchtpeig. UTit einem Hnhang: Uie Hepertoire bes
Braunfdjtpeiger Hationaltheaters. Uijfert. Hamburg 11. £eip3ig
*90*. *05 S. .
C 44 g. Hofe, (Ebuarb. Uan3iger (Setreibehanbel porn Beginn
bis 3ur UTitte bes XIX. 3 a h r h un &erts. Uijfert. bfeibelberg
*90*. 3* S.
C 68 sf. Kraus, 3°h* ©11 franfenttjaler Stammbuch aus bem
*8. 3 a h r h un &ert. XTTit Einleitung unb Hnmerfungen perfehen
unb 3 um Ururf gebracht pon 3ot*. Kraus, ^ranfenthal * 903 . 37 5.
C 69 d. Hftenftücfe 3ur neueften (Sefchichte pon ^franffurt a. 8 T.
§ugleidh: UTaterial 3ur neueften heutigen (Sefchichte. Hnhang:
Hachträge 3ur *. Hufl. Stuttgart * 866 . 75 +|27j(S.
C 76 p. Hittmeger,fran3. Eüjtine in ^franffurt unb bie IDiebers
einnahme ber Stabt burd? bie Ueutfchen *792. Jranffurt a.*in.
* 867 . 74 5 .
C 134 ac. Cabenbach, Carl Kuguft. Uas £yceum 311 Qeibelberg
in feiner gefchidjtl. Entmicfelung (* 808 —* 858 ). ^eibelberg *859.
80 5 .
C 177 m. ^elfingfors. geitfdjrift ber ftnnifchen Kltertums-(Ses
fellfchaft (Suoraen muinaismuistoyhdistyksen Aikakauskirja XXI,
finska fornminnesföreningens Tidskrift). Helsinki (^eljtngfors).
* 90 * ff.
C 200 p. Uelpy, Egbert. Uie £egenbe pon ber hkUrfula in ber
Kölner IHalerfchule. Uijfert. iftit 3ahlr. Hbbilb. ^Köln *90*.
*82 S.
C 220 cb. Efeufer, Emil. Uie britte unb pierte Belagerung
£anbaus im fpanifchen Erbfolgefrieg (*704 u. *7*3). ITTit 3
Cafeln in lichtbrudf, barjteüenb bie auf bie Belagerung be3Ügl.
XTTün3en u. XTTebaillen. £anbau *896. 3*8 5 .
C 252 p. Beringer, 3 °f* 21 “8* (Sefdjidjte ber XTTannheimer
geichnungsafabemie. Had? bem urfunblichen UTaterial bargeftellt
Stragburg *902. * * 2 S.
C 256 bf. XTTannheim. (Dfffyieller Katalog ber *. (Semerbes
Kusjtellung bes organifierten Efanbtperfs im f^anbiuerfsfammer*
bewirf XTTannheim, pom 26 . Hpril bis Enbe 3 uni *902. ^XTTann-
heim *902. 68 S.
C 296 gu. Schnellbach, Peter, (gebiete. XTTannheim *903. *54 5 .
C 351 ce. XTTannheim. ^eftblatt ber 49. (Seneralperfammlung ber
Katholifen Ueutfchlanbs in XTTannheim, 24.-28. Kuguft *902.
XTTannheim. Urucf u. Derlag poii 3**“ (Srernm. 74 5 . ®rog Jfol.
C 351 cf. XTTannheim. Derhanbluugen ber 49. (Setteralperfammlung
ber Katholifen Ueutfd?lanbs in XTTannheim, pom 24.-28. Hugujt
*902. Eferausgegeben pom Cofaltomite in XTTannheim.
XTTannheim *902. 692 5 .
C 560 d. Heu, EJeinrtch. (Sefthichte ber epangelifchen Kirche in
ber (Sraffdjaft XDertheim. Efeibelberg *903. *30 S.
C 579 ag. XDecferling, 21 ugu|l. Uenffchrift 311m 200jährigen
3 ubiläum ber Buchbrurferei Kran3bühler in XDorms. gugleid?
Jeier bes * 25jährigen Beftehens ber „IDormfer Leitung" am *6.
unb * 7 . 3 uni *900. XTTit 3ahlreichen Efol3fchnitten. XDorms *900.
96 S. 4°.
D 15 an. (Srotius, Efugo. Urey Büdner pon Kriegs» unb Jriebens;
rechten. 3 “s Ceutfche fiberfeget unb herausgegeben pon J. N. S.
[ 3 ohannHidasSerlin.] Jranffurta.XTT. *709 XL, * *445. + Heg.^ol.
D 29 el. XTTittermaier, K. unb J. Bilber aus bem leben pon
K. 3 - 21 . XTTittermaier. gur 500jährigen 3 n &elfeier ber Unioerf.
E}eibelberg. ITTit bem Bilbnijfe UTittermaiers unb 8 Bilbern in
lichtbrurf nach Zeichnungen unb Kquaretten pon K. Houf.
EJeibelberg *886. 68 5 .
D 45 gf. Uingelftebt, Jran3. Citterarifdpes Bilberbuch. Berlin
*879. 337 5 . (Uie Premiere pon Schillers Häubern, 5 . 83 .)
D 49 bg. Villermont, Comte de. Ernest de Mansfeldt. Brüjfel
*866. 2 Bänbe 393 + 43* 5 .
D 49 s. Königin Jrieberife pon Schweben, geborene prin3ejfin
pon Baben. XTTemoiren aus ihrem leben unb ihrer Zeit, auf;
gejeichnet pon einer ^ofbame [Jrl. p. Scham hör ft], Jranffurt
a. XTT. * 856 . 256 S. mit einem lithogr.Jportrait.
D 53 m. Raguenet. Histoire du Vicomte de Turenne. Paris J806 .
47 * S.
D 53 s. Beringer, 3 °f 21 ug. Peter H. pon Derfchaffelt. Sein
leben unb fein XDerf. Hus ben Quellen bargeftellt. ITTit 2 Hb:
bilbungen im Ceft unb 29 lichtbrucftafeln. Stragburg *902. *36 5 .
E 9 bp. <Ser3on, 3 “ c ob. Uie jübifch • beutfehe Sprache. Eine
grammatifch'lefifalifchellnterfuchung ihres beutfchen< 5 runbbeftanbes.
Uijfert. Köln *902. *33 5 .
E 9 pf. ffecfjtenberg, Klara. Uas (Jrembwort bei (Srimmels«
häufen. Uijfert. Qeibelberg *90*. 48 5 .
E 10 f. Haimbach, Philipp, poetifd^e Blätter. Philabelphia
* 899 - *60 5 .
E 29 m. Wissowatius, Andreas. Stimuli virtutum, fraena pec-
catorum, ut et alia eiusdem generis opuscula posthuma. Amste-
laedami 1682. 322 5. *2°.
Dtrantwortlidf fflr bie Hebaftion: Dr. £xirbxi<f} IPalter, Ulann^fiin, C 8, *0b, an ben fdmtlid?e ^rttrd^e ja abxeffiexen fhtb.
^ftx ben materirQen 3nl)alt ber Urtifel fmb bie mitteilenben oexantwortlid}.
Perlag bes tHannbeimer Ultertsrnsoereins €. P., Prtrf ber Dr. ß. Qaas'ffb^n P«d}br ud erei 3 VjQ
Mannheimer 6eId>idM$blätter.
lllonatscbrift für die Geschichte, Altertums- und llolhshunde mannheims und der Pfalz.
I^erausgegeben vom (ßannheimer Hltertumsverein.
€nd)tint monaflid) im Umfang von i—m Bogen und wird den mitgliedern des mannbeimer Altertumsvereins unentgeltlid) zugestellt, für nicbtmitglieder
beträgt der iäbrlicbe Abonnemenlpreis mb. 3.— einzelne Tlummem: 30 Pfennig.
IV. Jahrgang. U&ärj 1903. 3.
gnl^aCf.
Mitteilungen aus bem Kltertumsoerein. — Dereinsperfammlimg.
— Die pagenfdjule am fjofe bes Kurfürjien Karl Eubwig. Don
prof. Dr. (Elf am ms Karlsruhe. — <£i ne Befd?reibung bcr H^eins
3nfeln vom 3afyre (57 (. Qerausgegeben unb mit Knmerfuugen rcrs
fehen von Karl Cljrtji.giegeltiaufen. (^ortfeftung.) — (Ein Mann¬
heimer Hatsherrnfift für einen rämifdjeit DenfPein. Don Dr. £ r i e b r i dj
IDalter. — §ur Mufeumsfrage. I. — Miscellauea. — geitfdjriften-
unb Bü<h*rfchait. — Heuenperbungen unb Sdjenfungen.
Pittrilii}» u* hm Jltertumsuerein.
3n öet fl«rßattfr*ß1flttt0 am 16. ^ebtuac mutöen
perfctjiehene laufende ©efd)äfte erleöigt, ©efchenfe Dorge=
legt unb neue IHttgUeber fomie Vereine, bie in Sctjciftcn*
täufchperfehv mit uns eintreten, augemelbet. Der Por*
ftanb h«t in «»«er (Eingabe an ben Stabtrat barauf
hmgemiefen, baß bie mertpollen alten ©riginalfoftüme unb
Iftöbel bes ^teft^en Cf?eaters im 3ntereffe ihrer Erhaltung
io balb wie möglich ber Benutzung für Ebeaterjtoecfe ent*
Zogen unb in einem feuerfichem, ber Bcftchtigung burch bas
Publifum zugänglichen Haume aufbemaljrt unb aufgeftellt
metben foüten. Da in ben Sammlungsräumen im Schloß
bafür fein Plaß mehr porhanben fei, fo möge bie ehe*
malige Schulfird^e in L l. I, bie burch ihre Cage unb
ihre Kaum* unb Cichtperhältniffe ftcf) porjüglicij eigne, hi«'
für beftimmt unb hergerichtet tuerben. Aus ben genannten
Beftänben bes ©hcaters fomie aus ben in unferer Samm¬
lung bereits beponierteu, ber Stabtgemeinbe gehörigen
Altertümern laffefich ein IHannheinter Stabtmufeum
herftellen, bas bie Pergangenheit ber Stabt unb ihre ge*
fchichtliche unb fulturelle Entmicflung in anfprechenber XDcifc
peranfchaulichen unb eine h e rt>orrageube Sehensmürbigfeit
bilben mürbe. Der Porftanb hat auch bie bem Perein ge*
hörigen ffiannheimer Altertümer hierfür jur Perfügung ge*
(teilt unb (ich bereit erflärt, bie fachgemäße Anordnung unb
Aufteilung bes ZKufeums fomie bie laufenben ©efctjäfte
im Einpernehmen mit ber Stabtpermaltung z» befolgen.
Die erfte Einrichtung fönnte, menn fte ähnlich ber Karl
tEh<obor*AusfteKung gehalten mürbe, mit befcheibenen
Kritteln beftritten merben, ebenfo auch bie Auffichtführung
mährenb ber öffentlichen Befuchsftunben unb bie Unter*
haltung ber Sammlung. Der Porftanb h«t beshalb ge¬
glaubt, troß ber augenblicflichen mirtfchaftlichen Cage eine
Sache anregen zu bürfen, bie gerabe jeßt, ba mir uns an*
fctjicfen, bas breihunbertjährige 3ubiläum ber Stabt feft*
lieh begehen, in allen Kreifen ber Bürgerfchaft Anflang
ftnben bürfte.
* *
*
Der VI. fpeveittaabtttfr bes laufenben XPinters finbet
UTontag, 9- Klätz, Abenbs h a tb 9 Uhr im f)otel national
ftatt. Unfer Pereinsmitglieb, f^err Dr. phil. Kobert
Cauterborn, Cubmigshafen, mirb über ben Hatutforfcber
Karl^riebridjSchimper portragen, bet am 15.^ebruar
1803 hier geboren unb 1867 in Scßroeßingen geftorben ift.
Der Porftanb h fl t fich erlaubt, ben bieftS«'* Petein für
Paturfunbe zu biefet Ehrung eines berühmten Sohnes
unferer Stabt einzulaben.
* *
*
Als |ttit 0 lie*er mürben neu aufgenommen:
Bobenftein, IDilhelm ©berleutnant unb Kegiments*
abjutant IPerberftr. 29 -
Dorn, XDilhelm profeffor T 6. 25-
tjoefenheimer, Klater sen. Kaufmann O 7. 10.
fjofmann, ^cieöiriclj ©aftmirt C 2. I.
jacobi, fjugo ^abrifant Cuifenring 19*
3ulius, Dr. Paul Cubmigshafen Qanferftraße
Püf feiet, Karl Kaufmann E 5. 7.
Schneibet, Klaj Kaufmann Kirchenftr. 3.
Stern, Kubolf Kaufmann L 8. 5-
Stuß, Karl fjauptleßrer R 3. 2 a -
IDolff, Couis jr. Kaufmann Uheiuftr. 7.
©eftorben finb unfere Klitglieber:
tjenbrich, Emil Baurat am 2. Februar.
Pauls, Ernft Baumelfter am 13. ^ebruar.
Starf, Karl Ar,d)iteft am 22. ^ebruar.
Zugang: \ l, Abgang: 3 (burch Austritt: 0, burch Eob: 3).
Klitglieberftanb Enbe 19°3: “99-
DemnöKerfamntlung.
Die V. Dereinsperfammlung, bie am 2. Februar im Ejotel national
fiattfanb, brachte uns einen Dortrag bes Qerru Dr. Maj Benfiuger
über „Die peft in Olannlieim ^666 unb ( 667 ". 3 « 3 ^ 1 *
reidj erfd^ienenen gutjbrerfd^aft mochte mo^l ba unb bort ein neroen;
fd?n?ad?es (Semtit mit einem gemiffen (örufeln ber Bei)anblung eines
berartigen (Themas etitgegenfefyeu, nad^bem uns bas IDefen ber furd^t»
baren, mbrberifc^en Kranfbeit bie noc^ unnergeffenen, (Entfeften ers
regenben 8eridjte aus 3 «^*«« eingebenb gefdjilbert haben. Der Kebner
hielt fidj aber burdpaus fern pon realijtifdjer Kusmalutig grauenhafter
Kranfheitserfcheinungen, unb inbeni er feinen umfangreichen Stoff oom
aOgemeinen tjiftorifd?cn Stanbpuufte aus betrachtete, ergab ßd} eine
in mannigfaltigfter Qinftcht fejfelnbe Schilberung. Der erjte (Teil bes
Dortrags befch&ftigte fleh mit ber (gefetzte ber pejifeuche überhaupt,
ausgeheub pou ber erfien, bie uns gefchichtlich beglaubigt ijt, ber peft
in Kthen ^29 p. <Eh r * üon & cren Verheerung ber (Sefchichtsfchreiber
Chufv^^^s erjShlt. ^achmännifche Berichte barüber liegen allerbings
nicht ror, unb auch über bie folgenben, welche bie Dölfer bes Klters
tutns l|eimfuc^ten — am furchtbarften jene unter Kaifer 3 ll P”” an /
bie, 5^( n. <Zi\v. < 5 . begimienb, fed?s 3ahr3ehute laug (Europa ent«
pdlferte — finben fich in ber är3tlichen Literatur jener geit nur bei¬
läufige Beobachtungen. Kflein bie oorhanbeiten Habichten im (San3en
lajfen feinen gmeifel, bag wir es mit ber entfestigen Beulenpejt 3U
thuu haben. 3™ CDften entfprungen, wo jie ja h cllte h e * m *f^?
Digitized by VjOO^I0
59
60
ift, forderte flc 3äf?rtymbcrte tynöurd?, iit incljr ober nunber großen
^mifdjeuräumeu, audj oou unferem IDelttljeilc uncrltörte, iiadj
ntiüioueu 3ätjleiibe inenfdjeitopfer uub fd^ltig fo Europa tiefere |
IDunben, als alle bte mörberifdfen Kriege bes Htittelalters. galjlreidje
uub eingeljeii&e 21uf3eidjmmgen aus biefer fpäteren periobe malen in
grellen Farben ein Hilb bes uufäglidjeit 3 ammers , „ber fdjmarje
Hob" — fo genannt nadj bem Sdjma^merben ber peftleid?en — audj !
über Beutfcfylanb bradjte, namentlich im 3 a ^ r ^ llll ^ ert - über*
hißte phantafte bes geängftigten DolFes fatf in ber fd?onutigslos
mütetiben Seuche halb bas Strafgericht (Bottes, beffeu ^oru mau nur
burd? graufame, au IDahnfinn greujeube Bußübuugen befäuftigeu 311
föuuen glaubte, balb aber aud} mitterte fie als Urfadje eine Dergiftuug
burdj bie 3ubeu, bie banf ihrer Kbfd/liegung in it^re Stabtoiertel ron ,
ber 5 eudje 3temlic^ rerfdjout blieben, unb 2tberglaube uub fyiß riefen
fd^eu§lid^e 3 ll ^ c,lüer f°^ 9 ll,, 9 eri h cn?or - Halbem bie ältliche Kauft, *
bie befonbers mit arabifdjen 2lr3neimitteln 311 Reifen fuebte, fidj otjn
mächtig ermiefen t^atte, fd?ritt man euMidj 311 ftrengfter, fd^onuugs- |
lofer Kbfperrung oerfeuchter (Segenben unb 3iir 21ulage ron (Quaran* j
täneotationen, beren erfte ber oeue3ianifd?e Staat auf ber 3 n f c ^
5 . £a33aro einrichtete. 2lber nur Iangfam mich bie Dölfergeifjel nad?
bem ©ften 3urücf; €nbe bes *8. 3 a h r h im & er * s fudjte fte noch (Salden
heim. mit bem tymoeis, baß fd?ou infolge ihrer geograp^ifd^eu £age 1
audj unfere Pfalj ron ber IPeltfeudje nicht rerfd^out bleiben Fonute,
ging ber Hebner 3um fjauptteil feines Dortrags über, ber peft in
Mannheim, fomeit fid? bereu Derlauf aus beu ftäbtifdjen Hatsproto;
Folien ber 3 a h re \ 66 b — \b 67 oerfolgen läßt, Ziffernmäßige Eingaben
über beit bamaligen Staub ber t^iefigen HerölFerung fehlen bariu leiber
rollfiänbig, ebeufo über bie Derlufte au Wenfchculeben, meld^e bie
Stabt burdj bie Kranffjeit erlitt. KIs beren Kusgaugspunft ift Bonbon 311
betrauten, »0 fie im 3 a *? re I 665 furchtbar gekauft l^atte. His 3um
folgenben Frühjahr mar fie bann längs bem Kleine, ber großen Der*
Fehrsftraße, porgerüeft, ron Kmfterbam über Köln, Singen, lUaiit3,
einerfeits nach jranffurt unb ber Hergftraße, aubererfeits in bie !
linfsrl^einifd^e Pfal3, unb im mai 1666 forberte fie ihr erftes ©pfer \
and? in utiferer Stabt. 3 ™ fjodjfommer erreichte fie l|ier ihren j
hofften Staub, titelt fid} auf biefent eine Zeit laug, ging bann all- !
mäfjlidj 3urürf, uub im 3 anuar mar fie gäti3lid? erlofcbeit. (Ein* |
gefd^leppt mar ber KranF^eitsFeim burdj einen Ijiejtgeu HTeßger, ber aus
bem perfeuchten 2ll3ey Dieh fyierljer gebradjt hatte, uub nun bereute
man es 3U fpät, baß bie fauitären Heftimmungen ber pfä^ifdjen
laubsorbnung, ({erporgerufeu burd? bie breimäligeu (Epibemieti in
l^eibelberg ({ 528 — 55 ), nur auf bem Papier geblieben mareit. Bie
polyeilidjen maßregeln, bie man jeßt traf, 3eigteu uns ftatt bes „rein*
liehen" Mannheim einen fdjmußigen, burd? bas €leub bes 3ojäl}rigen
Krieges t^erabgeFommeuen Catibort, mit Pfüßen unb Sümpfen auf beit
Straßen unb pläßen, in betten fid^ bie grun3enbeu Dierfüßler munter .
tummelten. Bie Sürger maren aud? nid^t 3imperlid?: allen mafyuuttgen
bes Stabtrates 3unt (Eroß benußteit fte für iljre iEabacFs'„Kutfdjen"
( miftbeete) not^ immer bas faule Strolj, bas im 3 a ^ rc 3M»or beu
FranFen Solbaten als £ager gebient t)atte. 2Par mau aber bis bat}in
läfftg gemefen, fo ful^r man nun rücfjtdjtslos burd? mit gefunbljeits»
poli3eilid?en Kuorbnungen: Fein Kr3t burfte bas burdj eine fd?mar3e
iJaljne als perfeudjt geFenn3eid^nete fjaus betreten, Fein KpottfeFer
feine 2lr3neimittel anbers als burdf bas Jeufter perabreid?en, uub ber
Saber, bem bie pflege ber KrauFen übertragen mar, mürbe feiner*
feits pon jeglidjem anberen PerFetjr, felbft mit bett Seinigen, auf bas
peinlid?fte abgefperrt. UubeFümmert um bas eigene £eben ftaitben
bie (Seiftlidjett beu Unglücfliefen bei, unb* beibe prebiger ber frau*
3Öfifd}en reformierten (Semeiubc mürben ein ©pfer iljrer tobesmutigen
ZTäd^fienliebe. Bie £eid)en ber pon ber peft Bat]tngerafften mürben
im 3 lin 9^ u fd?9cbiet auf einem abgefonberten plaße beigefeßt, bem tiodj
bis in unfere 6>e*t ber Harne „peftbucfel^ geblieben ift. <£in SlicF
auf ben heutigen Staub ber ärjtlicbcit IBiffeufd^aft — fo etma fd^loß
ber Hebner feinen anregenbett unb mit lebhaftem Seifall anfgenommenen
Sortrag —, auf bie (Erfahrungen, bie man für bie mirffame Kbrne^r
fornol]! n>ie für bie Seljaublung ber peftfeudje gemonnen h fl l/
uns h°tf cn , baß mir gegen iljre JBieberFehr für immer geftd^ert ftnb.
A. B.
Die pagenjtffulc am ^ofe be$ Kurfürftcn
Karl tubmig.
Don prof. Dp. iZtyamin- Karlsruhe.
Had/brutf cerboten.
3» einem Pfäljet Copialbuctj aus öer £eit bes Kut*
fücften Karl £u6n>tij (tut <ScueraI»£anöesarctjiD ju Karls®
rulje: CtpU’Beftallun^sbucl), umfaffenb bie 3 a ^«
bis \ 676 , £opialbud) Hr. y33 [). 6^—7^) rnirö uns eine
„pa^eippraeceptoris-Bcftallun^" überliefert. (£in gemtffer
Kbam Kalt fall mit 90 Calern ©efyalt uub freier Station
angcftellt metben- Seine Porgefc^ten finb ber Stallmeifter
ober in beffen Kbmefenl^eit ber Pice«StalImeifter unb ber
Stäbler,*) melctjer bie IHitaufftcijt über bie <£belfnaben
führte. Die bjauptaufgabe bes Celjrcrs n>ar, „nactj bisljero
gebrauchter lUetfyobe treu?, fleißig uub ufricijtig juiuftruiren".
Den eigentlichen 3 1, i? <, * t genannten Beftallung bilben
bie Porfchriften über bie religiöfe, u?iffcufctjaftliche, ritter«
liehe uub gefellfchaftliche Kusbilbuug ber Pagen. Der erfte
Kbfchnitt lautet nerfürjt:
I. Die Kirchenbisciplin.
Die Pagen bürfeu ohne triftigen ©tunb bei feiner
iHorgeuanbacht im Schlöffe fehlen. iDer megbleibt, erhält
an biefem Cage feinen öDein, roet noch ba 5 u bie Prebigt
uerfäumt, webet IDein noch Öier. 3 e & er Poge h a * °® r
bem <£rfcheinen ber ^errfchaft in ber Kirche feinen Pla§
eittjunehmen. lüenn biefe ben (ßottesbienft in einer Stabt«
firche befuetjt, ftnb bie £belfnabeu 5 m Begleitung oer«
pflichtet. Sie ftellen fict} neben ihrem Cehret im (ßotteshaufe
auf. <£s ift ftreng »erboten, „tnährenb ber prebigt in beu
iüürtshäufern bie Karten $u blättern". 3 n Kirche wirb
ihnen aubächtiges IDefen unb aufmerffames Knhören ber
Prebigt auempfohleu. Der präceptor ift berechtigt, am
anberen Cage nach bent Cepte ober bent 3 u h a U Prebigt
5 U fragen. Die reformierten Pagen nehmen nach grüub«
liehet Porbereitung burch ihren Cehret gemeinfam mit ber
furfürftlicfjeu ^antilie bas Kbenbntahl; ber 4 °fj un f er < r ‘
öffnet, ber S-hulmeifter fd]liegt ihren ^ug.
II. Schulbisciplin unb Stuubeuplan.
A. Die Schulbisciplin.
3eber Page wirb I) 5 um pünftlichen Schulbefuch an*
geholten. 2) <£r barf nur mit befottberer (Erlaubnis bes
£eljters fehlen. 3) IDcun es ihm an <3eit jum Brief*
fchreiben mangelt, foll er früher aufftchen. 4 ) £eljrer
unb Schüler tragen wäljrenb bes lluterridbts feine Kopf*
bebeefung. 5) Da einige £atein lernen, wirb ber £eljrer
»eranlajgt, in jwei atteinanber fto^enben Klaffenjimmern
bie eine Abteilung 51 t unterrichten, bie anbere nützlich ju
befchäftigcu. 6 ) (Es wirb barauf »iel (Sewicht gelegt, ba^
alle jraujöftfch unb Deutfdj in Drucf uub Schrift lefen
fönnen uub eine beutliche f^anbfcfjrift fuh aneignen. Da 5 U
fommen Katechismus, Geographie, allgemeine tDeltgefchicbte,
Krithmetif unb ein fu^er, nicht fcholaftifcher Kurjus in
ber Ph ofophie.
7) Betreffs ber £ehrmethobc folgen nachftehenbe Be*
ftimniungen l. in genere unb II. in specic.
I. h) IDas ausweitbig 5 U lernen ift, wirb erft »orfjer
in ber HTutterfprachc grünblicb erflärt. I>) Beim Kus*
weubiglerneit gilt allein bas Iciiijlichfeitsprii^ip. So fallen
5 . B. bie Hamen altaffftifcber Könige u. f. w. weg. c) (Es
empfiehlt fich, bie pageu jum freiwilligen £efen uub ju
freiwilligen fchrifllictjcn 2 lrbciten aujuhalten, fowie bas
©efpräch beim Effen unb bes Kbenbs auf geeignete
Ch« m ota $u leufen. II. In specie wirb richtiges £efen
“) Dom latemifdjcn stabularius.
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62
gemünfd)t. Daju gehört folgeitöes: Die Sal^eichen be* |
achten, Öen Ktem eiiitcilen, nicht öurch öie Haje reöeit,
nicht öie lebten Silben perfd}lucfett, langfant fprechett, öie
Stimme nach Beöürfuis peränöern. $i\z bas Schreiben |
merben aud) einige Knmeifungen erteilt.
8 ) 3 n jeöer EDoche tnerben Diftate, befoubers franko«
ftfd)e, gefdjrieben. Der Sefjrer öarf öie Arbeiten öer
fdjmäctjeren Schüler pon befferen öurdjfefyen laffen. 9 ) 3nt
Katechismus mirö öas fjauptgemicht auf öas Derftäubnis,
nicht auf öie EDorte gelegt. Kleinere fragen mögen aus
einer fdjmereren abgeleitet merben. EDenn Hichtreformierte
an öxefem Unterrichte teilnehmen, giebt ihnen öer Cehrer
mistige Sprüche oöer Kbfchnitte aus öem 111 . ©eil öes
Katechismus juni Kusmenbujleriteu auf. \0) Die ©eographte
foll öer ©efäjichte porausgeheu. ©in Canö nach öem
anöern mirö Pom Cehrer auf öer Karte gezeigt, öamit
es-öie Pagen ihrem ©cbädjtnis eiuprdgen. Bücher finö
öaju nicht nötig, ©lobus, ©eneral* unö Spe^iabCaubfarteu
iperöen jum ©ebraui) empfohlen. U) $iiz öie allge¬
meine EDeltgefdjichte tpirb ba? £ehrbucb pou petarius por*
gefchrieben unö \2) jur Hebung öes Berftanöes eine fur$e
Philofophie in franjöfifctjer Sprache unö eine flcinc Khetorif.
Die Cateiner ftuöieren suerft öie ©ramntatif unö öaun
öie radices öer lateinifchen Sprache aus öem Lexicon
januale öes Comenius. Dann lefen fte gute Kutorcn, I
fchreiben lateinifche Kebensarteit in ein befonöeres Ejeft
unö merfen fich öie ©rflärung öer Sälje. EDöchentlich finö
4 lateinifche Stilübungen mit Kngabe öes Datums in ein
befonöeres f}eft 5 U fchreiben unö pom Cehrer 511 perbeffern.
Kbgefchen pon öer franjöftfchctt Stunöe ifl bei Öen Catein*
fchülern öie lateinifche Sprache üblich-
B. Der Stunöenplan.
ßiit HTonfag, Dienstag, Donnerstag unö Freitag finö
je $mei Dormittag* unö je jmet leachmittagftunöen äuge*
fe^t. ITltümoch unö Samftag nachmittag fallt öer Schul*
unterricht aus. Sonntags ftubet je nach Beöarf eine Schul«
ftunöe ftatt. Die (Einteilung öer Schulzeit ift folgenöe: Kn
Öen pter juerft genannten ©agett haben alle jufammen in
öer 1 . Stunöe öes Dormittags: ©eographie, ©efchichte
unö Philofophie in franjöftfcher Sprache. 3» öer jmeiteu
Stunöe merben beiöe Kbteilungcu getrennt. Die einen
treiben mit öent Cehrer £atein, tpdhrenö öie anöern Öen
Stoff öer erften Stunöe austpenöig lernen oöer in Brief«
form nieöerfdjreiben.
$ür öie erfte Hachmittagftunöe lautet öie Knorbnung:
3 n öer erften £)dlfte follen alle franjöftfch unö öeutfeh lefen
oöer fchreiben, in öer jmeiten fetjen öie Hichtlateiner ihre
Hebungen fort, tpdhrenö öie Cateiner ein ©yercitium an*
fertigen. 3 n ber smeiten Hachmittagftunöe perbeffert öer
£ehrer juerft öas ©yercitium, tpdhrenö öie Schüler öeutfeh
unö franjöfifdj fchreiben. Dann fieht er öie öeutfehen unö
franjöjtfcben Krbeiten nach, tpdhrenö öie Cateiner öie Der«
befferung anfertigen, EDieberholutigen machen oöer Hebens«
arten aus Öen Kutoren fuchen unö eiufchreiben.
^ür ZTTittmoch unö Samftag ftehen Katechismus unö
Krithmetif auf öem Stunöenplan. Sonntags prüft öer
Cehrer sumeilen öie Pagen über Öen 3 n h a lt öer franjö*
ftfehen Preöigt. Der Stuöieninfpeftor holt alle Soitnabcnöe
ein Meines ©ganten ab. Da$u tritt eine monatliche Prüfung,
eine picrteljahrige im Beifein öes Stallmeifters unö E)of*
preöigers unö endlich eine halbjährige (fo 5 . B. am 2\. jmx
\660) in ©egentpart öes Kurfürften.
überzeugt fich nach Cifch öer Stallmeifter pon Öen $ozt*
fchritten öer pagen. ©ans* un b 5 ec fy me if tcr öürfen an
öiefent ©age mit Öen Pagen fpeifen, öamit fte ihre <3og*
linge auch öem Kurfürften porfühten tonnen, tpemt öiefer
es müufcbt. KIlc 8 ©age foll jeöer Page mit öem Kur¬
prinzen einen ©anj perfuchen. Kn einem pom Pagen*
fchulnteifter beftimmten ©age beftchtigt öer Stallmeifter
jeöcn HTonat öte pagen beim Seiten.
IV. ©ifch s Discipliit.
H)enu öie Pagen Öen ©gfaal betreten oöer perlaffcn,
muffen fie por ihrem Cehrer Öen t}ut abjieheit. Bei
Kuftpartuug au öer hetrfchaftlichcn ©afcl öürfen fte nicht
pom ©bft oöer Konfeft nafetjen. ©s ift perboten, jreunöe
ohne ©rlaubuis öes Cehrers ju ©ifch 5 U laben. Die jüngeren
©öelfuaben beten 8 ©age lang abmedjfclnb por, unö stPar
öie fremöen öeutfeh, öie öeutfehen franjöfifch- # Kbenös nach
©ifch verrichten fie fofort öas ©ebet, auch wenn fte junt
Plauöeru noch fi^eit bleiben. Die Si^orönuttg bei ©ifch ift
folgenöe: (Oben nimmt öer Prdceptor sur Hechten, öer
Kammerpage jur Cinfcu piafe. Dann fontnten öie ©öelfuaben
nach öer $>t\t ihres Dienftantrittes, unten befinöet ftdj öer
Courier, ©ans*, 5 cdjtmeifter unö fonftige ©dfte tperöen nad)
Belieben gefegt. 3 e b^r Page mug 8 ©age laug Öen Braten
porfchueiöeit. Beim ©ffeu öürfen fie nicht ptel reöeit; es
mirö ihnen geraten, 6 cm Cehrer aufnterffant jusuhörcu
unö mit Kbjiehuttg öes £)utes um Kuffldruttg ju bitten,
tpcuu ihnen etrnas unperftduölich geblieben ift. ITur öer
öienfttuenöe page öarf por öem Cehrer öie ©afel per*
laffen; denjenigen, tuclche öer Kufmartung tuegen ju fpdt
erscheinen, mirö öas ©ffeit aufgehoben.
V. Beftimntungen allgemeiner Krt.
Die ©öelpagcn öürfen feinen Cärnt im Schlöffe machen,
nicht nad) Bögclu f<hie£cu, uidjt auf gefährliche Stellen
flettent. Die Kleiöer mtiffen fauber gehalten tperöen; für
jeöctt Rieden bti^t öer Page mit ©ntsiehuug öer IDcin*
portiou ju ©uufteti öes Pagenöietters. Sie follen auf
©ru§ unö ©egeugrug, auf freunöliches Benehmen gegen¬
über öem Cehrer achten.
Die jüngeren ©öelfuaben ö. h- öiejenigen, meldje noch
nicht 3—^ 3 ahre im Dienft ftnö, finö perpflichtet, bei
ihrem Cehrer ©rlaubuis einsuholett, fobalö fie in öie Staöt
gehen trollen. Strafen ftnö angeöroht für Kusbleiben über
Hacht, für unmäßiges ©rinfeit u. f. tr.
^rpetntal in öer HJoche, Sonntags unö inittrpodjs,
tperöen fie aitgehalteu, ihre Ceibtpäfd)e 5 U mechfelit; täglich
follen fie fich fauber tpafchen, fdmmeu, öie Hagel be«
fchiteiöeit „unö jufehen, ob fte ftch fonft mohlanftehenöer
gierat unö ©eberöert perhalten, öamit fte por öer gtt.
fjerrfdjaft erfcheinen unö ufmartten, al§ junge ©öelleuthc
unö nidjt, mie offt bighero befchehen, al^ auöere unge*
fd}liffen unöt befuöelte marmitons".^) —
©efe^e unö ©rönungeu meröcit bei jeöer monatliche»
unö piertcljährlichen Prüfung pom jüngften Pagen por«
gelefen. EDer öie Sa^uttgen Übertritt, mirö je nach
Schulö beftraft. Hutenftreidje unö ©efditgitis bei EDaffer
unö Broö gelten als Suchtmittel. Beim Berfeheit gegen
öie ©ifchöiscipliit entzieht man öem Sünöer eine lang
öie £ieblingsfpeife. Sobalö es ftd) um fchmerere Dergehen
hanöelt, pflegt öer pagenlehrer mit öem Stallmeifter unö
Stäbler Hüdfpradje ju nehmen. Die Strafe polljieht öer
Courier auf ©eheifj öes Präceptors.
III. ©yercitien»DiscipIin.
©dglidj ftnöett Hebungen im ©anjen, Keiteu unö
5«d}ten ftatt. Säumige ©eilneljmer meröen öem Stall«
meifter gemelöet. Km erften ETTittmod) jeöeu ZHouats
*) Küchcnjungeu.
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(Eine Beitreibung bet Rf}ein=3nfeln
nom 3<tre (57(.
Herausgegeben unb mit HnmerFungen oerfehen
oon ßarl Cftrip (giegelhaufeti).
HadjbrucF oerboten.
(ifortfeftung)
Hctltgcufanb 46 ) (Nota: biefes ift 6er erfte San6
un6 IDörth pon 6er Koytjeimer Kinnen 47 ) an) ift ein alter
IDörth, fo por etlichen 3ah r *n bei ^erjog Qeinrtdjen, Pfalj*
grafen, als Bifdjofen ju IDorms 48 ) inngenommen un6 an¬
gefangen worben, fo etroann, u?ie Hbam Culniann feliger
bericht, 6er öajumal ihrer fürftlicheu ©naben Diener ge*
wefen, un6 barnad} Pfalj Hectjenmeifter 49 ) worben, nit
über jween Dlorgen gewefen, je$o aber ein großer un6
fdjöner IDörth auf fedjjig o6er actjtjig IHorgen $tlbs, bie
itjre fürftl. ©naben ifynte, Culmann, fdjenfen haben wöllen, [er]
aber nietet annehmen [gewollt], mit Dermelben, es würben
it^nte bie furfürftlidje pfals ben wieber nehmen. Diefen
Hetligenfanb tjat iljunb Poft IDenbel 50 ) juBobenheim 51 ) unb
ber Pfleger im Schönauer H°f ju bjetbelberg 52 ), ©eorg
Keibtünger genannt, porn Bifdhofen ju IDorms beftänbuis»
weife innen, wie auch er, Poft IDenbel, etwann barauf
Qirfdj ober lüilb gefdjoffen unb bem porigen Ejerjog
Heinrichen, Pfaljgrafen unb je^igem Bifdjofen jugeftellt
folle haben. Dod) bejage itjn bie furfürftliche Pfalj audj. 53 )
3u bet ben Seiten hat pfalj bas ©eleit unb CeuvPfabe 54 )
unb hat ber Bifdjof barauf bie Beholjung unb IDaib.
IDas bie h<>h e ©brigfeit betrifft, wiffe man anbers ni ift,
bann ba§ btefelbe Pfalj juftänbig feie, bieweil foldjer
IDörth ein 3 n fel unb tm S^ein gelegen. 55 ) Huf folgern
IDörth Ijat es ein Sachen; wo ber Hhein gro£, wirb bie«
felb mit $ifd}en gefüllet, bie ber Bifdjof bisher inngejogett.
Sieget [ber] Haushof* unb 3ä9ermeiftere für 9 ut an, ba§
man ein Kned)t beftellen follte, ber biefen unb anbere
IDörth mit tjagen, jagen unb ftfcfyen pott Pfalj wegen be«
fudjen unb gebrauchen follte. Hn folgern IDörth fann auch
46 ) Pie öejeidjnung heilig, in Flurnamen oft in EJelg ober f)alg
unb 211 g oerfürjt (— batjer 3. B. bas „Hlgenhäufel", eine ^elbfapeüe
mit Qciligenbilb, hiebt öftlich oor £abenburg —), rührt in ber Hegel
baher, baß ein Felb ober IDaib im Beßft eines fog. fjeiligenfonbs,
b. h« unoeräußerlidjes Kirdjengut mar.
47 ) Pie Hojrheimer Hinne, große Schleife bes Hitrheins jmifchen
Hoiheim unb ber Scharrau. Dgl. Hnm. 28 . Unterhalb baoon, am
heutigen linFen Hheinufer, ber jeftt oerlanbete Qeiligenfanb.
48 ) Pfaljgraf unb H er 3°9 in Baiern^einridj mar7(523—(552
Bifdjof oon IDorms, bejm. (Eoabjutor, Hbminißrator.
49 ) Pen Hamen <£ulmamt ober Kulmann führten oerfdjiebene
pfätyfehe Beamte im t6. ^aljrljunbert ju Heibelberg, ogl. Heues Hrchio
für (Sefehidjte oon £)cibelberg I 5 . 92 unb II 5 . 20 mo 5 . 60
Hr. t 52 aud? ein furfürftlid^er Hec^enmeifter ^'galjlmeifter aufgefüljrt
mirb. (Ein Hbam Kulmann aus t?eibelberg mürbe t5(6 immatrifuliert
Ogl/lEopfe I, 5 . 50 ().
50 ) IPettbel, ber Porname IPenbelin, mie öfters 311 jener §eit
nat bem Familiennamen gefeftt.
51 ) Bobenl^eim, nörblic^ non Hoft^eim auf bem linFen Hl)einufer,
gehörte mie biefes Porf 3um f^oe^ftift IPorms.
52 ) Per IJof bes (560 aufgehobenen 0 benmftlber Kloflers
Schönau in Qeibelberg 3miften (DbernecFar; unb I^irftßraße mürbe
feitbem burdf Pfleger ober Schaffner ber geijHidjen Hbminißration
oermaltet, beren erßer ber obige Heibtlinger ober Heutlinger mar.
IDahrfteinlid? unterftanb ihm auch ber gleichfalls ehemals Schönauifche
Scharljof, meshalb er (Teil an ber „Seftänbnis" (Pacht) bes bifchöfs
li«h IPormftfchen, oon Kurpfal3 aber nach obigem beanfpruchten
l7eiligenfanbes E^atte. _ Dgl. 2 lttm. 37.
58 ) Ä b. h* Kurpfal3 übe^ebenfalls als^Hfereigentümer bas 3 agb?
recht auf ihm, bem I^eiligenfanb aus.
54 ) Huf ben StraßeiQu beiben Seiten bes Hhehts hat Kurpfal3
bas (Seleitsredjt unb bie Hufßcht über bie £einpfabe für bie Schiffs3Üge,
mofür (Seleitsgelber an bie Schutjmannfchaft ßelen.
55 ) Pas hoheitliche flußrecht oon Kurpfal3 begriff bie oerfchiebenen
Hutungen bes Hheins, befonbers über bie burch ihn angelegten Huen
unb IDörte. Dgl. IHannh. (Befch^Bl. (903, Sp. 29 ff.
oben ein ©ntenfang ober Dogelgrunb angefangen werben,
wie auch berfelbe in furjem angeftellet werben folle. 56 )
Dtefer IDärth a>irb etwann 3 a h rs e * n 2Tlal r jwei 57 )
befucht unb bejagt pon Pfalj wegen, nach ©elegenheit,
wenn man mit ben £junben herab gen Cyberfum [= £itters=
heim] 58 ) fonimt, wie bann fjanns Qedmann ihn im per*
fchienen ftebenjigften 3 a ^ 59 ) bejagt, aber nichts gefangen.
EDte fte auch nit anjeigen fömten, was etwann barauf ge¬
fangen worben. Die Benachbarten biefes XTörttjs feinb h*e
jenfeits Hheins bie Scharrer*2tu, 60 ) bort jenfeits Boben*
heimer unb Cybersheimer ©emarfen.
Nota: Qat oben unb unten an biefem ZDörttj, ber
Jjeilgenfanb genannt, jween ©isbrüch, welche Pfalj lange
<5eit gebracht unb gebraucht unb noch tm Befi^ tfat, unb
burch bie ^ifcher ju IDorms im Beifein bes Kellers jum
Heuenfchlofc 6l ) gefifchet worben. Himmt Pfalj juporberft
bapon Qed)t, Karpfen, Berftng unb Brefen 62 ) unb barnadj
ben britten tEeil an ben überigen Meinen ^ifchen.
€s h at biefer IDörth auch ein Salmengrunb baran
porüber jiehenb, fo ber Bifdjof pon IDorms perliehen.
Dermeiut ^oll I^enfel 63 ) ba§ foldjcr bei Qerjog Heinrichen,
Bifchofen, erftlichen perliehen worben, wie er bann ben
Sanb auch erftlichen ingenommen. Diefer Salmengrunb
ift etlichen Bürgern ju IDorms perliehen, barunter einer
3oft Heu£ genannt, ber benfelben i^unb unter Hauben h<*t.
© r u b e l ft e i n, 64 ) welcher ben Bunnen 65 ) juftänbig, unb
liegt ein ©olbgrunb auch oben baran. 3» biefem ©rubel*
ftein haben bie Dalbergcr 06 ) bas 3 a 9*n; por furjen ^alfven
bei Pfaljgraf ^riebridjs feilen pierjehn ^trfchc in einem
3ageit gefangen. Das übrig ^oIitx>erf unb IDaibftridj
ftetjt ben Bunnen ju, barauf h a * Pfalj bas ©eleit unb
Ceiitpfabe. Der ©brigfeit halben, wer bie habe an bem
©rt, fann man jeljo nit eigentlich wiffen, unb ftöft an
ben Ceinpfab unb Hamen 68 ) bes Hheins, baf es alfo fein
3nfel ift. —
Befchreibung bes inngenommenen Hugenfcfjeins
auf bem burch Pfalj fürgefeljten 69 ) IDörth am ©rubelftcin,
genannt bie lange 5 eiI?0 ) & cr Seybach über aus
56 ) Per ^ang oon IDtlöenten gcfd?ic^t gemötinlidj burc^ jal^me
CocFenten, moburd^ jene in aufgeßeüte Hefte gelocFt meröeu. (Ein
fold^er €ntenfang nebfi ^ägerljaus bejtanb auc^ am Holjrliof bei Srfilü
oberhalb ITTann^cim. Dgl. Hum. 38 .
57 ) (Eins ober 3 m et mal burd? furffirftlic^e 3Sger.
58 ) Citterstteimer Hof bei Bobenljeim.
59 ) b. fy. it^n, ben IDört im oerßoffenen ( 570 *üi 3 aljr.
60 ) Pie Starrer Hu ober Sd^arau mar eine ju bem auf bem
redeten Ht^einufer meiter oberhalb gelegenen Sdjartjof, bejm. 3um
Klofier Sd?önau gehörige 3nfel.
61 ) Heufc^Ioß bei Campertfyeim als 3 a 9^aus erbaut ooit ben
Pfaljgrafen ^riebrid? I. unb II., fpäter btfdjöfltdj IDormßfd?, feit (803
tjeffifdj (ogl. Kremer, (Sefd?id?te ^Jriebridf bes Siegreichen 5 . 650 ).
Pein Keller, b. tj* Hermalter biefes Sdjlojfes mußten oon ben
IDormfer Pächtern ber ^ifcherei bei (Eis aüe befferen Sorten i¥ifch e
oormeg für pfal3 abgeliefert merben, oon ben geringeren ein Prittel.
Dgl IHannh. <Sefch.*Hl. (900 S. 235 Hum. («(.
62 ) Berßng = Barfd?, Hrefen, mittelrheinifcher Harne für ben
Hrajfen ober Hrachfen (Abramis Brama).
68) = Henfel ^foll, ogl. Hnm. 50.
64 ) Dgl. Hnm. <*o. Per (Srübelftein mar mohl 3Uitächß ein im
Hhein liegenber Stein mit einer <8rube, einer natürlichen Dertiefung.
65 ) Dgl. Hnm. w unb 83 .
66) Pie Jamilie ber Kämmerer oon Palberg ju IDorms.
67 ) 3 m 3 ahre ( 57 (, mo biefe Befchreibung abgefaßt mürbe,
regierte Kurfürß jriebrich III. feit (559 (f ( 576 ).
68) H amm * «och üblicher Husbrucf für (teiles Ufer, Böfchung,
ogl. meine Schrift „Porf IHannheim" S. 53 Hnm.
69 ) 3 n Dcrfaft, als pfanb oormeg genommen, oorbehalten,
ober mie meiter unten mehrmals, oor* ober fürgeßecFt = eingehegt,
feßgemacht, burch pfähle abgegrenjt. Dgl. Hnm. 82 .
70 ) Huch IDibber, Kurpfalj I S. 323 , ermähnt bie lange geile,
„bie ftch burch ben Hhein an ben < 5 rubelßetn gelegt". IDährenb h*^r
eine natürliche SanbbanF gemeint iß, merben unter geile auch 1 «« 9 *
Päntme jur (Einengung bes Flußbettes oerßanben. — Seebad? für
SeiE^s ober Seichbach. Hnm. 86. Pabei bas mälfehe £och im Hhein.
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Kyrftctter unb Krmperter [oerfdjriebcu ftatt: Bycftettcr uub
£ampetter] 7| ) ©emarf in Hljetn fltegenö.
Demnach Philips 8un oon iDadjentjeim etlidje ZTtal
|td> gegen Me Pfalj beflagt, als ob ifyme bucdf Öen tjaus*
fyofmeiftec mit foldjem Dorftellen au feinem tDörttj, bem
(ßrubelftein, fo et non benen ju ^lecsl)eim 7J ) ju fielen
trägt, ^mittag befdjefjen, ift öetfelbige Bun neben £iburtio
»on ^lerstjeim als £efyen*£jerrn unb anberen feinen Be*
freuubten bei uns auf öem norgeftecften tDörtfj, öer fidj
in öie adjtjtg ZHorgen unö mefjr ^elös ecfttccft, erfdjienen
unö nad) (Eröffnung öes Cags nidjts anöcres fürbrad)t,
fonöet allein jid} fürjlidj auf notige übergebene Suppli*
tatton gejogen mit Decmelöen, bag foldjer »orgeftedte
IDörtlj ein Kntyang feines IDörtljs (ßrubelftein, öet ftdj not
breifjig 3 a *? ren °b n f«n Bauen ergaben, 73 ) fei jego mit
feinem (ßrubelftein ein Boben, Ijabe es jure alluvionis
unö rermöge feiner £efjenbrief, bie iljme bann ben (ßrubel*
ftein unb Kppenwörtfy, 74 ) welcher unten an ber langen
<5eil angewadffen, jugeben follen. Darauf bie 2lbgeorbneten 7ä )
iljnen fürjlidj angejeigt, bag fte feinen Befelcb, mit iijnen
weitläufig ju bisputieren, fonöet allein fte anjufyören uitb
neben ifynen ben 2tugenfd)ein einjunefymen, fönnten aber
bodj baneben ifynen nid)t rorfyalten, bag biefer fürgeftecfte
IDörttj etwann ein 3nfel gewefen, bie ohne mittel 79 ) in
Kraft fyabenber Kegalien ber Pfalj jugefyörig. IDie audj
oon bem' fürgefegten IDörtfy bag 77 ) jum (ßrubelftein bin*
ein in jween ober brei Kcferlängen ber alte £eittpfab ge*
gangen, bag alfo jwifdjen biefem fürftecften lüörtb unb
alten £einpfab auf bem Kljein bie £aftfd)iff fürgefabren
feien. IDie es audj ein #fd)waffer barauf gehabt, fo
Pfalj genoffen, aber jegunber nergangcn. <5u bem, jo
liege Pfalj bie gemeine gefd)tiebne Hedjten de jure allu¬
vionis in ihren fällen oerbleiben, 78 ) fönnten ihr nichts
präjubijieren, feinbtemal [sic!] fte ein anbers als ein £)crt bcs
Kfyeins berbrad)t, barumben Ijätt er fid> bes Dorfegens nit
ju befdpoeren, 79 ) bietpeil auch bas Uebrige bis jum obbe*
mellen alten £einpfab pfalj juftänbig ift. ITXan toollte
aber ben 2lugenfd)ein mit ihnen entnehmen, unb foldjes
folgenbs Pfalj untertbänigft referieren, biefer ^iwerftdjt,
Pfalj tperbe ftd? gegen ihnen ber (ßebübr gnäbigft oer*
halten. 80 ) IDie auch barauf ber Kugenfdjein eingenommen
unb wie gemelbt befunben. —
Unb ift neben beme auch 5« merfen, bag ber Kljein
benen oon £ampertbeim an ihrer ©entarten äugen*
fdjemlich merflichen unb oiel abgefübrt unb an biefem für*
geftecften IDörtb anlegt. Unb ijt betwegen auf biejem
Üugenfchein bebaut, bag Pfalj ben Bunnen auf gehabtem
71 ) Bfirftabt (gegenüber ZDorms) unb £ampertheim.
72 ) Die Herren oon Jlersheim ober Flörsheim aus bem gleid^
namigen, ehemals furpfätyfehen, jefct r^einl^effifd^en (Drte bei H^ei.
Dgl. Hnm. unb 83 .
78 ) Das IDÖrt Ijabe fidj oljne 3U feiner €ntftetjung beitragenbe
IDajferbauten, non felbfl, burdj Hnfpülung oon Hheinfanb erhoben.
74 ) Das Hppenwört aud) oon IDibber I 5. 323 Hnm. ermähnt,
vielleicht nach einem Hbt benannt, wie Hppei^eli in ber Sd)wei3.
75 ) Die ber pfal3 haben ihnen, b. h- ber (Segenpartei angejeigt*
76 ) Die Pf&l3er Delegirteu föniten ben (Segnern nicht oorent?
halten. bag bas befd)lagnahmte IDört oormals eine 3 nfel war, bie
als folche unmittelbar ber pfal3 jujiehe. Dgl. Hnm. 55 <
77 ) Bag - beffer, mehr, ober für bis (mhb. biz).
^ 78 ) Das gemeine Hecht liege pfal3 in allen fällen oon HUuoion
(Zuwachs burch Hnfpülung oon Boben) begehn, baburch würbe ihr,
ber Pfal3, in ihren öffentlichen Hechten nicht oorgegrijfen, (internal
(— feinbtemal ijl mobernifierte Jorm bafür —) biefe oon bem Kurs
fürften als Herren bes Hheines h e ^9rbracht feien.
79 ) Darum bfirfe er, ber 0. Bonn, jkh nicht über bie Befdflags
nähme ber 3ugewachfenen Jnfel befchweren.
80 ) Die Hbgeorbneten bes Kurfürften wollten mit ihnen, benen
0. Bonn ben Hugenfchein einnehmen nnb barüber jenem berichten, bas
mit er fleh einer Befchlagnahme ober auch Hbgabe für Benuöung ber
3 «fel enthielte. — Der £einpfab jieljt am linlen Ufer.
2tugenfd)etn fiirjltct^en befetje^ener DertrSftung nad), beant*
morten fallt, bas furfücftlidfe ©naben, was auf bem
üugenfci)etn fürgangen, aud) mie berfelbe befd)affen, unter*
ti)anigft, tute folgt, berietjt rc>äre tuorben. 81 )
Diemetl bann bie Sad) alfo gefdjaffen, fo moll Pfalj
ftd) gegen itjme oerfeben, ba% er 3^^ furfürftltctje ©naben
toeiter mit biefem fürgefe^ten £)ag unb baranftogenbeu
Saitb uuuerhinbert verbleiben laffeit, unb ftd) beffen fo
jtvifdjen angeregten ^ürfa^ unb bem alten Seinpfab feiner
Zlu ©rubelftein 311, fo ohne mittel ber Pfalj juftänbig,
bann man il)me, nod) einigem anberen t)ol)er5 Staubs bics
©rts feinen £ein*Pfab ober Ufer bes Hljetns geftänbig,
fättigen laffen, unb alsbalb bem Öofberciter befehlen, bas
£jolj barauf 1)auen ju laffen. 82 ) IDie es bann albereit
oerfauft. —
b)ie jenfeit 83 ) Kljeins liegt bie 23 unau, fo bie für-
fürftlidje Pfalj von ben Bunnen bcftänbntstvetfe innen t)at
unb junt Qof Uirfd)gartsl)aufen 84 ) gebraucht. Ood) tjat
Pfalj barinnen aud) bie IDilbfubr für fid) unb otjne Be*
ftänbnis 85 ) tvie fte aud) bie ©brigfeit, ivie mau berid)t,
unb bann *Kirfd)gartsl)aufer ©emarf [hat]. Unb unter
bemelter Bunau gef)et ein Bad) für, tveid)e bie Bunau
unb Bifd)ofs*Uu fdjeibet, tveld)c Bad) Pfalj ju ftfcfjeu hat.
€s hat aud) ein Salmeugruub an vorgemeltem ©rubel*
ftein, meldjen bie Bunnen ju verleihen [haben].
3tem ein Dogelgruttb am ©rubelftein, ober ber
£ampertt)einter Seyd)bad), 86 ) meldjett Pfalj vor ein 3 a h l *
inugenommeu unb juvor bie Bunnen inngcl)abt. Itlfo I)at
es aud) ein ©isbrud) am ©rubelftein gelegen, fo aud)
Pfalj juftänbig unb burd) bie 5^ eL * 5 U UJornts int Bei¬
fein Uellers jum Heucnfd)log gefifct)t mirb, alles mit vor»
erjählter berglcid)en ^if^^erechtigfeit. 87 )
Bifd)ofs»2lu ift jenfeit Rh e i U5 gelegen unten an
ber Bunau, unb ftö£t an ben bjamen 88 ) bes Rheins, ift
fein 3nfel. 3fl Ulidjael tjaberfhorn juftänbig eigeutünt»
lid)eu. Darauf h^t Pfalj aus bem £jof Kirfd)gartshaufen
81 ) Der Sinn biefer oerwicfelten, tautologifchen phrafen ift ber,
bag nach ber burch bie pfä^ifdjeii 2 lbgeorbnelen ben Herren 0. Bonn
gegebenen Derfiiherung, jene bem Kurfürften über ben Cljatbeftanb
Bericht erftatten wollten.
82 ) Pfal3 erwarte 0011 ihm, bem 0 . Bonn, bag er ihr fein
weiteres fjiubernis bereite wegen bes burch fie vor ben betreffenben
Sanb ober IDört gefegten ^ages unb bag er ftch „beffeit f&ttigen laffe",
b. h* ohne bies jufrieben geben werbe, (ich beffen eutfchlagen möge,
was neben feiner eigenen Hu, bem (Srübelgein, 3wif<hen bem um*
3Üumten Stücf unb bem £eitipfab liege unb was unmittelbar ber pfalj
3uftünbe, benn biefe geftehe weber bem 0. Bonn noch anberen Herren
höheren Staubes einen Ceil bes £einpfabes ober Ufers 3U unb h a l ,e
alsbalb bem l^ofbereiter (ogl. Hnm. 6) befohlen, bas £7013 auf bem
fraglichen IDört h<*uen 3U laffen.
88) J)ie jenfeits, wie öfters = biesfeits, rechts, wahrenb h cu te
bie Bunau ober Bonau, auch fälf<hlid^ Bannau gefchrieben, burch
einen Dur<hjtt«h, ber bie groge Ho^hrimer Schleife, ben jehigm 2 llts
rheiti, abfehnitt, auf beiben Seiten bes ooüen Hheines liegt. Der Harne
biefer Hu faun faum non ben, bamals erft in ihren Befliß gelangten
Herren v. Butin ober Bonn 311 IDachenheim herrühren (ogl. Hnm. ^),
er fommt oielleicht oon einer Bühne ober Buhne, b. h* ^?ol3 5 °^er
Heiftgwerf 3ttm Uferfchutj ober auch 3um Jifchfang (altfränfifch
winna — ^ifchwehr, ogl meine Schrift „Dorf JTtannheim" S. 20 f.,
23, 3 ^ uttb 57 Hnm.) Doch f^nnte biefer Haine auch 3ufamnten^
hängen mit „Beunbe", mhb. biunt, bünde, büne „eingejäuntes Hcfer«
lanb", ober mit bem alten IDormfer (Sefchlecht Bonne ober Bunn.
84 ) Dtefer f)of würbe bamals als ein befoitberes (Eafelgut
(Prioatbomäne) oon bem 3eitlichen fjaushofmeifter bes Schlojfes 311
fjeibelberg, ober auch oon bem ihm unterftehenben Keller 3U Heus
fchlog ober ^riebrichburg am £orfd?er tDalb (ogl. Hnm. 6() unmittel«
bar oerwaltet, 3uweilen auch in Beftanb oerliehen (oerpachtet).
85 ) Der Kurfürjl hatte auf ber Bonau ben IDaibgang für ben
Kirfchgartshaufer ^of pachtweife (ogl. IDibber I, 323 , ber fie mit
ber Bifchoffsau oermengt), bod) ftanb ihm bas 3 agbre<ht barauf 31t,
ohne bag er es hätte „befiehlt" (paßten) 3U brauchen, ba es Husflng
ber ©berherrlichfeit war.
86 ) Dgl. Hnm. 70 unb 96.
87 ) Dgl. Hnm. 6 \ unb 95.
88) fjodjufer, ogl. Hnm. 68, 92 nnb 97 .
67
68
Öen EDaiöftricfj umb ein gebüfyrlidjen <5ins, als ein ©ulben
pterjefjen Ztlbus. 89 ) Docfj Ijat Pfalj öarauf auctj ofjne Be*
ftänönis öie IDUÖfuljr unö ©brigfeit 90 ) unb fjaben feine
filtern 91 ) folcben EDörtlj auctj innen gehabt, unö mufj er,
Ejaberfljorn, alle 3 a *? r unö üierjigft falben ©ulben
öem 2tbt ju £ympurg, i£t öer DertuaÜung als ©ült er¬
legen. Pfalj fyaben faft alle ^atjt öafelbften laffen bejagen,
ipelcfje Bifdjofs*2iu fein 3nfel, fonöern an öes Kfjeins
Ufer ftofcet.
Biebenfanb, fo ein fleines IDörtljlein, funft in öer
alten Derjeidjnis Zneldjiors-tDörtb genannt. Der Byben*
fanö 92 ) liegt unten an unö neben öem (Srubelftein im freien
Htjein, ift Pfalj mit aller ©erecfjtigfeit juftänöig. l}at
oben am Ejaupt 93 ) bis Ijinab jum finöe öes ©rubelfteiits
ju öer Ejernsfjeimer Bufcfj ju, 94 ) fo Öen Dalburgern ju*
ftänbig, ein fiisbructj, melctje Bufij auctj an Öen Ejamen
öes Hfjeins ftofjen, öarin fte öie Befjoljung, tüaiöftreict)
unö öas 3 a 9 en fyflben, Pfalj aber Öen £einpfab. ZTtit
öer ©brigfeit n?ei§ man nictjt, unö brictjt öer Keller jum
Heuen Sctjlof öas fiis, öer ^ifctj tjalben mie oben por«
gemelt. 95 )
Der Seurpörtt) 96 ) fjebt oben an an öer Kobels*tDies an
£amperttjeimer (ßemarfen, ftö§t ans Kleins Ejamen tjie
jenfeit, ° 7 ) öarauf tjat Pfalj alles Ejagen unö 3 a 3 en « Solche
Uu fyaben öie Bunner piel 3 a *? r innen gehabt, unö ift ein
alter IDörttj, tpie fte aud) öie Beijoljung [getjabt]. Sonft
tjaben öie Untertanen ja Campertljeim, Birftatt unö hoffen 98 )
89 ) b. h- für bie Berechtigung 311m IDaibgang 3al]Ite Kurpfalj
an pac^t jährlich \ l lt ^ er bamals aufgefommenen Silbergulbeu ober
(Sulbenthaler, bereu jeber einen IDert oon über ^ heutiger Hlarf hatte.
90 ) Pie Canbesherrfdjaft unb bamit auch bie 3 a gbbarfeit hatte
Kurpfalj auf ber Bifchofsau mie Bonau (ogl. Hum. 85 ), mürbe mohl
aber auch oom Bifchof oon IDorms famt bem prioaircchtlichen (Eigens
tum beaufprucht, bas inbejfen ber Hmtmannsfamilie 0. Ijaberforn
3uftanb. Dgl. oben 5 . 3 t.
91 ) Pes t^aberforns (Eltern hatten biefe Hue mahrfcheiulich in
Pacht oom fjochftift IDorms, mährenb er felbjt 3U ihrem Hnfauf eine
Ejypothef aufgenommen hatte oom Hbt oon fimburg bei Pürfheim,
bem er bafür, ober auch aus einem anberen Hechtstitel eine jSt^rlic^e
Hente oon ^7 */, (Sulben 3ahlte. (Dgl. bie Husbrücfe britthalb = 2 l / 2 ,
fechthalb — 5 '/j ic. IHannh. (Sefdjichtsblätter (900 S. 2(2 f ). Seit
Hufhebung biefes Klofiers burch Kurfürft ^riebrid? III. anno ( 56 1 fiel
biefe (Sfilt an bie Kurpfäljer geijtliche Dermaltung ber (Sefälle.
92 ) Pie Hheininfel Biebenfanb gehört 3U Campertheim unb ents
hält jetjt ^68 h c fPf»h< IHorgen (einer 3U 25 Hr mie auch in Kurpfal3).
Sie ift mohl aus bem ITtelchiorsmärt mit bem einzigen Bifchofsheim
ober ber obigen Bifchofsau 3ufammengefetjt.
98 ) EJaupt ober Kopf, ogl. Hnm. 2(.
94 ) b. h- Hufs abmärts bis 3U ben Bfifdjen (Hheinmalb oberhalb
IDorms) ber ^freiherrn 0. Palburg ober Palberg 3U fjerrnsheim bei
IPorms. Dgl. Hnm. 66 unb
95 ) Dgl. Hum. 6( unb 87.
98 ) Pas Säumärt ber Ejerrn oon Bonn, unter meinem Hainen
es auch noch IDibber I, 323 tennt, fcbeint oon einer Schmeinetrift ober
auch oon IDilbfäuen genannt ju fein, ober audj (09!. bie bortige
Seychbad?, Hum. 70 unb 86) fännte mohl bas anno 888 311 Hofham
gehörige Saigenmört gemefen fein (ogl. Cod. Laur. Hr. ^ 7 ), morunter
aber oielleicht bas oerlanbete Siegelmört (ogl. ahb. sigan. fallen,
fmfen, fliegen), füblich oon lampertheim bei Saubtorf (— fo benannt
im (8. 3ahrhunbert nad? bem h*w gebrannten (Eorfmoos —) 3U oers
ftehen ift: König Hrnuif übermies am (2. 3 un * 8 8 8 & em torfcher
Probjt Sigolf, feinem Dafallen, auf £eb3eiteu ein ( 5 ut „in Rocches-
heim, in comitatu Wormatiense 1 *, famt eine Hh^inau genannt, Sigen-
ober Saigenwert (ogl. aud? sihan ^tröpfeln, liefern''), ferner brei
Ejuben £anbes mit (Sebäuben u. f. m., gelegen ,.in comitatu Lobo-
donense, in Sunthove“ (Sanbhofen), bergeflalt, ba§ biefe Beftöa«gen
nach Sigolfs (Eob an bas Klofter £orf<h fallen foüten (Cod. Laur.
Hr. ^7 ----- Monum. hist. Germ. XXI. p. 377; Böhmer, fontes III. (5t;
BöhmersHIühlbachers Hegefien Hr. 1 7 ^ 7 .) IDenn jene Hheinau bei
Hofh^i^ bas heutige Siegelmoog ober smört bei Kirfchgartshaufen ifl,
fo gehörte fte alfo bamals nod? 311m IDormsgau, mie benn auch ein
alter Hh^inarm 3mifdjen ihm unb bem regten Hheimtfer (bei Sanbs
torf) liegt. Dgl. K. Baumanns Karte 3iir Dorgefchidpte oon Hlanns
heim unb Umgegenb.
97 ) b. h* biesfeits an ben Ejamm, rechtes fjochufer bes Hheins.
98 ) Bür|tabt unb Ejofheim gegenüber IDorms.
öeu IDatbgan^ öarauf oon IHiijaelis bis ©eorgtt.* 9 ) €nbet
fiefj unten an Öen neuen eingenommenen tüötti), »eichet neu
IDörttj faft ju <£nöe öes Seu’tüörtfys anfa^et, unö jeud)t
öaneben ^inab bis an öie Dalberger, fo Hoöenfelö genannt,
öa fiel} aud) öer Seu.tüört^ enöen t^ut, jenfeit Ktjeins
ftogen öie Dalberger örauf. (£s tjat aud) in öer ZTlitte öes
5eu.tDörtt)s ein Dogelgrunö, öeffen fid) öie Bunnen an«
mafjen. Ood; foU unö tmrö öerfelbe oon Pfalj tnngejogen
unö uerliel)en meröen. Unö ift auf folgern XDörtl) por
jtpeien 3 a b rct1 tOiltjelm pon iHeyfenburg, furfürftlid>er
pfalj Stäbier 100 ) aufm 3 a 3 e « iurd) einen Hieöerlänöer,
fo öer je^igen Xfurfärftin Stallmeifter, ungefähr öurd) ein
Sd)enfel gefeboffen moröen, unö fteljet öie ©brigfeit Pfalj
ju, unö folget Seu>U)örtl) gleid) unten an gebadetem
Bogelgrunö ein «Eisbrud), fo öer Pfalj juftänöig, unö pom
Keller jum Ueuenfd)lofj unö [öucdi] öie pon U)orms, n>ie
oben gemelt, gefifdjt »itö.
Heben öiefein Seu*XPörtl) liegt geöad)ter Heu«U)örtl),
öa öer ftrittig Bogelgrunö ift, unö öarauf öie örei Ente»’
garn genommen feinö moröen, 10 ‘) meldjer fein Knfyang
öes großen Kofengartens, fonöern ein neuer aufgebenöer
JDörtt), meldjet pon geöadftem Kofengarten öurd) ein ^lu#
öes Kljeius abgefonöert ift, meldjes ein gut ^ifdjtpaffer
giebt, tpie aud) öer tjausl)ofmeifter Befeld) tl)un will,
foldjes öer Pfalj öarju innjujieljen, meldjen neuen IDörtl)
öer Bifdjof por ad)t ^aljren mit öem Entenfang ange*
fallen, 102 ) aber öapon öurd) Pfalj abgetrieben, wie fte,
öie Pfalj, öenfelben bann famt öem Bogelgrunö nod) innen
habe mit aller <8ered)tigfeit, unö jeud)t foldjer tDörtl)
unö IDaffer neben öem großen Kofengarten l)inab bis ju
öer Pfalj flein Kofengarten, unö weiter Ijinab bis in Kljein
beim <3olll)aus, fo 103 ) jmifdjen öem großen Kofengarten
unö ^olll)aus liegt [sic!].
(Sdflug folflt.)
(Ein ülannhcimer Ratshcrrnfib für einen
r$mif<hen Dentftein.
Don Dr. Jttetirtdl Wolter.
ZTad;!)ru(# verboten.
£jöd)ft merftnüröige Bejiel)ungenl Uber fte haben be=
ftanöen. $äben, öie pon Cucius Septumius ^lorentinus
unö feinem ju Ehren 3 u Pi* ers aufgeftellten Botipftein
ju Konraö Bogen, öem gräflich £einingenfd)en Schultheiß
99) Don (£nbe September bis 23. Hpril.
100) IDilhelm 0. HTeifenbug, nad? richtiger Schreibung, aus aus;
geworbener norbheffifcher Jamilie, mirb als Stäbier ((labtragenber hah^r
Beamter, (Eeremonienmeifter) auch bei IDibber I { 5^ 3um 3 a ^ re l 564 *
genannt, ohne biefeit Citel im (Einmohneroer3eichnis ^eibelbergs oon
(588 (ogl. Heues Hrchio für (Sefd?. oon Ejeibelberg I 5. (37).
101) Pie (Sarne 3um ^ang ber IDilbenten (ogl. Hnm. 56)
mürben mahrfcheiulich oon ben pfä^er Hbgeorbneten ben Ejerren 0.
Bonn Poufis3iert, bie (tch biefen oon Kurpfal3 beanfpruchten Dogel;
grunb angemagt hatten.
102) Per Bifchof von IDorms hat biefes neue (jeftige Cubmigs*
unb Becfer;) ID5rt burd? Hnlage eines (Entenfanges in Beftft ge;
nommen. Hn; ober (Einfall ift auch eine Hrt Dogelfalle, an (Drten
aufgefteüt, roo Dägel fidj majfenmeife nieberlaffen.
108) nämlich ber betreffenbe Hheinarm fliegt jmifchen bem Pleinen,
furpfäljif<heu unb grogen, bifchöflich IDormfer Hofengarten mit bem
gleichfalls auf bem redeten Hheiuufer, beim IDormfer ^a^r liegenben
fog. IDehr30Ühaus. Dgl. oben 5p. 3<( unb Hnm. ((8. ferner Boos,
(Sefchichte ber rheiuifchen Stäbtefultur III 5. 76 ff. unb bie hiWonfdje
Karte im IDormfer UrPunbeubuch, Banb HI. Perfelbe oe^eichnet
auch Hamen alter IDormfer Bürger, bie jugleich folche ber obigen
Hheinauen ftnb: Hobe, ogl. Hnm. 25; Holenhans, ogl. Hnm. 33;
Kügepfennig, ogl. Hnm. 36; Ejufelfem, ogl. ^nm. is.
Hq by 1^.
69
70
ju Kttdffjeim a. b. Ecf, unb oon ihm ins Bureau ber
pfäljtfchen Afabemie unb in ben Sigungsfaal bes KTann*
Reimer Stabtrats leiienl ZDir fönnen es urfunblid} be¬
legen. Der Jjauptjeuge, ein unfeheinbarer römifctier Botin*
ftein, ftefjt heute im fyieftgen Antiquarium, unb bie Beweis*
urfunben oerwahrt bas Karlsruher Canbesarcgio in feinen
pfäljifcfjen Kegievungsaf ten. Der fjelb biefer fonberbaren
(Berichte ift längft tot, es wirb bager feine 3nbtsfretion
fei, ju erjagten, wie er ZlTannheimer Stabtrat würbe. *
Damals wagte man nod} nichts r>on StabtratswahleH
im h«utid« n Sinne ober gar non einem Bürgerausfcgug;
bie Bürgerfchaft war faft ganj munbtot. Es ift befannt,
in welchem Umfang ber Aemterfauf unb fogar ber Zjanbel
mit Anwartfchaften auf fpäter frei werbenbe Aemter in
ber Pfalj unter ben Kurförften 3obann ZDilgelm, Karl
Philipp unb Karl Cgeobor eiurig, unb welch groge Holle
bamals bei ber Aemterbefeguug Betterfcgaften, Schwäger*
fcfjaften, Ciebfchaften,. Proteftionen unb anbere Bejahungen
fpielten. Der Staat in feiner ewigen lief ftct?
bie Bergebung non Aemtern unb Anwartfchaften ober
Abjunftiouen teuer bejahen; ber ZHigbraucg würbe immer
ärger, trogbem geh immer wieber Berfucge, ihn ju be*
feitigen, bemerfbar machten. IDie in allen Korporationen,
fo gerrfdge biefer Unfug auch * n ber ftäötifctjen Ber*
waltungsbegörbc, bem ZlTannheimer Kat, beffen ZITitglieber
bamals auf Cebensjeit gewählt unb fomit mehr ftäbtifche
Beamte, als Bettreter ber Bürgerfchaft waren. IDägrenb
im 17. 3ahrhunbert prinilegiengemäg bie erlebigten Stellen
burch Waglen bes Kollegiums neubefegt würben, bilbete
geh im 18. 3ahrhunbert aus bem furfürftlichen Beftätigungs*
reegt, im (Begenfag ju ben Stabtprinilegien, bas Berfahren
birefter «Ernennung burch &«n Kurfürften heraus, uub bie
Bergebung non Anwartfchaften, non überzähligen Kats*
ftellen nahm einen immer grögeren Umfang au. Bei Er»
lebiguug einer Katshermftelle burch £ob ober Berjicgt
rücften bie supernumerarii auf ben Sig ihres Borber*
manns nor. Da mit biefen Katsherrnftellen auger ner*
fchiebenen Borrechten eine namhafte Befolbung nerfnüpft
war, fo gerrfegte faft ununterbrochener ZBettbewerb
jur (Erlangung folget Stellen, wobei häufig weniger bas
wirfliche Berbienft ober bie t£?atfäctjlid}e Befähigung ben
Ausfcgiag gaben als fonftige, oft weit gergegolte £»
wägungen. (Betegentücg würbe birefte Bezahlung für bie
Zuteilung einer Katsgelle verlangt; fo mugten in ben
fecgjiger 3 <t h cen bie supernumerarii je nach Betmögen
100-—300 g. jur (Tilgung bet ftäbtifegen Kafernenbaufchulb
entrichten. Auch anbere Arten oon (Segenleiftungen famen
vor, wie bet oorliegenbe, feht charafteriftifche ^all beweift.
Die ^ötberung ber IBiffeufchaften fegte am f}ofe Karl
Cgeobors fpäter ein als bie Pgege ber Kung, hoch er*
wachte bes Kurfürften 3 n l« c «ff« für bie Altertumswiffen*
fchaft früher, als man gewöhnlich annimmt. Schon im
Auguft 17*9 erlieg Karl Cgeobor ben Befehl an fämtlicbe
pfäljifchen 0berämter (<ߣA. Pfalj <8en. 3888), bag t^m
alle „Antiquitäten unb anbere monumenta", bie in ber
Pfalj „burch Unterthanen ober fonften gefunben werben
möchten", jugefanbt werben mügten, „wohingegen bem Er*
gnber bafür eine proportionierte Recompanz oerreichet
werben folle". Diefer Erlag blieb fo gut wie wirfungslos,
unb nicht burch bie Berwaltungsbeamten, fonbetn burch
bie ZlTänner bet BDiffenfetjaft würben bie Scgäge bes
Altertums ausgnbig gemacht. Erft feit ber ©rüubung
ber Afabemie erhielt bie pgege bet Eefcgicbte unb Archäo*
logie in ZRanuheim Itacgbrücflichere 3 ni P u if e -
3« ber Sammlung römifeger Denffteine bes hieggen
Erogh« Ejofantiquariums, bas im Capibarium feinen alten
wertvollen Beftanb aus furfürftlicger : ^eit bewahrt hat,
begnbet geh ein würfelförmiger, nicht befonbers groger
Botiogein aus Kirchgeim a. b, Ecf (fübweftlich von (Brün*
gabt), ein 3 U P** € i»g«in# wie ge häugg oorfommen,
mit folgenber 3 n fä? t if t:
I • O • M.
L • SEPTVMIVS
FLORENTINVS
V-S-LL-M
b. g. Jovi optimo maximo Lucius Septumius Florentinus
votum solvit laetus luhens merito, ju beutfeg: Dem begen
grögten 3 u Pit« r gat Lucius Septumius ^lorcnttnus fein
(ßclübbe nach (ßebühr freubig unb gern erfüllt. Auf ben
ZTebeufeiten fiub in fetyleeijt erhaltenen Bas*Keliefs bärge*
ftellt: Sol, ber Sonnengott, mit einem Biergefpann unb
£una, bie ZTlonbgöttin, wahrfcheinlich ein < 5 weigefpann
antreibenb. x )
Der Stein ift alter Begg bes furfürftlichen Antiquariums
— er fam im 3 a *? r « 1?64 gi^g** — unb tvar einer
ber erften, bie burch &i* 1?65 gegrünbete furfürftlich*
pfäljifcbe Afabemie ber ZDiffenfcgaften, bie Theodoro-
Palatina, ber Sammlung eiuverleibt würben. Dag bie Er*
Werbung biefes tömifegen Denffteins, wie fo oielet anberer,
ben mit grogem Eifer betriebenen wtff cnfcfjaftlichen
^orfegungsreifen ber Afabemie'ZTTitglieber 2 ) ju verbanden
ift, wugte man; nähere Einzelheiten barüber haben geh
nun in einem Aftenfascifel gefunben, in bem ge gewig
niemaitb oermutet hatte: „Die Annahm beren ZTTanngeimer
Katgsoerwanbten unb berenfelbenBefolbung betr. 1762 - 72 ". 3 )
Darin begnbet fich folgenber, an ben <8eg. Kabinets*
fcfretär unb Direftor ber Afabemie ber ZDiffenfcgaften
(ßeotg o. Stengel gerichteter Brief eines gewiffen Philipp
Kocg 4 ) in Aljey oont 26 . Dejember 1763 .
JDoßlgeboßrtter, ßocßgel&ßrter
l^ocßgeeßrtefter fyerr (Seßeimer Hatßl
3 <ß fann €uwer IDoßlgeboßren in anfeßuttg bes Kircßßeimer
Steins Feine genauere Husfunft geben, als ba icß benfelben abgejeignet
unbt befeßrieben ißnen oorjnlegen bie €ßr ßabe. Unfere H^eyer
IHaßler * feynbt nidjt aus ber fdjuljl bes Appelles unbt Rubens, idj
unterließe midp alfo, bie bem Original gleidjtpoßlen bureßaus gemdfe
abjeignung fomoßl, als eine Don mir gefaßte Sefcßreibung bes
Monumenti, foßin eine naeß meiner menigen einfußt entworfene Dis-
quisitionem Historicam geßorfainbj! ßier anjufeßließen. 5 ) ZTotßwenbig
mußte tcß legiere in Lateiniftßer fpradf oerfaffen, ba in ber (Eeutftßen
fpraeß einige ausbrucFungen 3U berlay gegenftSnben wo ni<ßt feßlen^
boeß oßnbeutlicß feynbt. 3cß unterfteße mieß nießt, bjocßbiefelbe 3U
bitten, ein unb anberes 3ßro (Eßurfärftl. Durcßlautßt oor3ulegen . . .
(Einen preis in anfeßung bes Kircßßeimer Steins fe^ufeften,
ift ni(ßt tpoßl mbgliiß, ba es bei mir ßeifet: si quis amat Ranam,
Ranam putat esse Dianam.®) 3 ^? f e i? e als eine nießt leießt ers
finbtlicße Seltenßeit an, oßngefeßr will icß gleießwoßl felbigen auf 100,
fage ^unbert, aueß naiß eigenfeßaft bes £iebßabers meßrere (Sulben
feßd^cn . 7 ) Der Befi&er beffen ift ein uerufinftig unb bemittelter IHann;
ba er mir aber fonften nießt als bureß einen gutßen Huf befant, fo
fann icß au<ß bou 3ßm* weiter nießts fagen. 34 9^ube aber, baß
2 ) 5 teße 5 erb. ^aug, Die römifeßen Denffteine bes ^< 5 roßß.
Hntiquariums in Htannßeim [ 1887 ] Konftan3, S. u tlr. i. Dgl. aueß
Ceßne, (Sef. Scßriften I (ITTain3 1837 ) S. 109.
s ) IDoriiber bie Acta Academiae Theodoro-Palatinae berteßten.
Dgl. £)aug a. a. 0 . S. 3 . Hefonbers tßdtig war auf biefen Heifen
ber ftänbige Sefretdr ber HFabemie Hnbreas £amey, ber bie <Lom
feroierung ber im £anbe serftreuten 3«f4 r W e * ne wiffetis
fcßaftlicße Hcßanblung als eine ber wießtigften Hufgaben ber Hfabemie
be3eicßnete. Acta I,“ 19 . 3 . Die erfte wiffenfcßaftlicße Heife fanb im
f^erbft 176 ^ ftatt, ibid. 19.
8 ) Karlsruß er (Senerallanbesarcßio, IHannßeimer Spe3ialaften
Hr. 657 .
4 ) Kocß war Hmtmann bes Furpfd^ifcßm 0 beramls Hl3ey.
®) liegt nießt bei biefen Hften unb ift {ebenfalls 31t ben Hften
ber Hfabemie geFommen.
®) £eiber war bie Qerfunft biefes Citats nießt 3U ermitteln.
7 ) Der IDert ift 3U too jt. übertrieben ßoeß gefcßdßt.
71
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burd? Willfahrung feines Begehren Seine <£h ur f Durchleicht
ahm wohlfeil ft en bes Steines eigentümer wirbt; ich erbiethe mich
ber Husbrechung be^uwohnen, bamit er nicht befchäbigt werbe.
So balbt es bie IVitterung erlaubet, werbe bahier unbt Kriegs*
felbt nachgraben lajfen, ob fidj ahn Hlterthümer was fürftnbet, unbt
ben erfolg gehorfamft berichten. 3 dj lege hier einige Naturalia in
einer Schachtel bei . .
Der Stern 8 ) tpat am tjaufe bes ehemaligen gräfl-
leiningifcgen Can 6 fcfjultl>cilgcu 511 ICircfjI^cim a. b. Ecf Konrab
Bogen, eingemauert, ber benfelben bem Kurfürften 5 U Eigen
überlieg, jut Belohnung bafür aber „um gnäbigfte lX>ill=
fahrung einer Supernumerarii Stelle beim Rlanngeimer
Stabtrat" bat. Huf bie »Empfehlung Stengel’s giu unb in
Hnbetracht bes im erften Sammeleifer allerbings bebeutenb
überfragten Hltertumsmertes ber Sdjenfuug befürwortete
bie furf. Regierung (26. Hpril \76^) biefes (Sefucg Bogens,
ber ftch in RTanngeim häuslich niebergelaffen h at * c c un ^
Kurfürft Karl Cgeobor pol^og am gleichen Cage bie Per»
leihung „einer lutljerifcgen RatsPertpanbten»Stelle" an Bogen.
So waren swei IDünfche auf wohlfeile Hrt unb ju gleicher
^cit befriebigt: bie Hfabemie batte ihren Jnfdiriftftein
unb Konrab Bogen feine Hmpartfctjaft auf bie näcgfte
Ratsgerrnftelle.
Wenige 3agre barauf erhielt Bogen burch futfürg»
liehen Erlag pom September (768 bie burch Hblebeit
bes lutherifchen Ratsherrn 5*f c ^ er crlebigte Ratsgerrnftelle.
Bas protestieren gegen foldfe Eigenmächtigfeiten ber Regie»
tung hatte ber ITZanngeimer Stabtrat längft aufgegeben;
es foftete nur nuglofe Schreibereien unb geftempeltes Papier.
Welche Stellung ber ehemalige Sanbfcgultgeig bei feinen
neuen Kollegen einnahm, wiffen wir nicht; er fetjeint geh
nicht befonbets fyerporgetfyan ju gaben, gehörte aber piel*
leicht auch uicht ju ben Unwürbigften unb Untüdjtigften
unter benen, bie geh burch Schmeichelet unb gute Bienfte
Sig unb Stimme auf bem Rathaus perfchafft hatten.
Wtrflichen Bugen hat aus biefer Sache — äuget bem, ben
ge 5 unäcf)g anging — wogl nur bie Hltertumsfunbe ge»
jogen. Es wirb bas einjige Wal gewefen fein, bag ge
einem für einen Pottoftein jur Stabtratswürbe perhalf.
5ur ntufcumsfragc.
1.
Der Vorftanb bes Hltertumsoereins anläßlich ber hodjerfreu*
liiert unb tyod^erjigen Stiftung, bie IHannhetms Ehrenbürger fjerr
Kommerjienrat unb (öeneralfonful Heiß ber Stabtgemeinbe in Kuss
fid^t gellte, bereits in ber De3ember-lTummer biefer geitfehrift 311 ber
IHufeumsfrage Stellung genommen. Hngeftdjts ber tEhatfadje, bag
biefe für IHannheims Eittwirflung unb bie pflege feiner geizigen
3nterejfen augerorbentlidj wichtige (frage in ben nädjfTen 3at|ren
immer mehr in ben Vorbergrunb ber öffentlichen Erörterung rürfen
wirb, ift es nötig, bag bie „Mannheimer <Sefdyicbtsblätter" bes öfteren
in fleineren ober größeren Beitrügen h* er 3 u bas IVort ergreifen unb
3u ihrer Klärung unb popularifierung, 3U einer Erläuterung aller mij
ihr 3ufammenhängenben Aufgaben unb gtele be^utragen ©erfaßen.
Es barf feine geit nerloren werben, benn bie 5ad?e erforbert ja^re-
lange, unermfibliche Vorbereitung.
0 ffen muß 3ugejtanben werben: es ift l^ier früher in ber Er*
Werbung non UTufeumsgegenjtänben niel nerfüumt ober überfeinen
worben, was nicht wieber gut 3U machen ift, auch ift in nielen fällen
ber Veräugerung nach auswärts ohne jebe Hürfft<ht auf bie Vater*
(labt ©erfahren worben, unb fo fleht manches wertvolle Stücf in
fremben IHufeett, bas niemals h^tte aus Mannheim nerfchwinbett
ö ) Seine 3 &*ntität mit bem Eingangs bef<hriebenen ift 3weifeU
los; bas Hntiquarium beftßt nur biefen einen aus Kirchheim, beffen
Erwerbung im 3 ahre ^ 76 ^ beglaubigt ift.
bürfen. Dafür nur brei Beifpiele. IVer bas t^ifiorifdye IHufeum ber
Stabt ^ranffurt a. ITT. burchwaubert, ift überrafcht, bort einen prächtigen
prunffdritten aus ber geit bes Kurfürften Karl (Eljeobor mit ©oll*
ftänbigem Sattebeug 311 ftttben, bas (Sefdjenf eines (franffurter Stabts
rats, ber biefe wertooüe Erwerbung in Mannheim gemacht h a ^ unä
jeben Mannheimer, ber bas föuigl. Kunjtgewerbemufeum 3U Berlin
betritt, muß ein (Sefühl bes Hergers unb ber Befchämung ergreifen,
wenn er im Veftibül gleich linfs ©om Eingang als beforatioes prunf*
ftürf oornehmer Kococo^Kunft ben großen ehemaligen Hochaltar aus
ber unteren pfarrfir<he in Mannheim erblicft, ein ©ergolbetes Ijo^s
fchnißwerf, als beffen Verfertiger Homan Boos um 1760 angegeben
ift; eine Photographie non (Sehr. Matter in Mannheim, bie baneben
aufgefteüt ift, 3eigt ben Hltar an feiner früheren Stätte. Er fam
bei ber Keuoration ber PfarrPirche Enbe ber 1870 er 3 a h re burd? Kauf
in bas Berliner Mufeum. Ungefähr um biefelbe gelt hat bas hiftorifdfe
IHufeum in Speier eine in ITTarmor mobeHierte Selbftporträt«Büfte bes
UTannheimer Bilbhaucrs Vcrfchaffelt, beffen £eben unb IDerPe uns
Pür3lich ron berufener Seite in IDort unb 5 d?rift gefd?ilbert würben,
hier für einen Spottpreis erworben. Hud? biefer Hichtbefiß mug
fihmer3licbe (Sefühle werfen. UTannheim wirb fldp mit einem (Syps*
abguß biefes h^rPörragenben Sfulpturwerfs begnügen muffen.
Damit foll nun tiiemanb ein Vorwurf gemad^t werben, benn es
hat hier bamals nicht nur an ben <8elbmittcln, fonbem auch an einem
allgemeineren, weitere Kreife umfaffenben 3 n tereffe für folche Dinge,
gan3 befoubers aber aud? an ber perfpePtioe ron heute gefehlt. Der*
artige ^äüe, wo Stürfe, bie nur im UTannheimer IHufeum hätten
piaß finben bürfen, nad? auswärts gehen, ober gar, was nod? fchlimmer
ift, in einer prioatfammlung womöglich für immer ber 0effentlichfeit
ent3ogen werben — auch bafür giebt es Beifpiele — follen heute
nicht mehr oorPommen unb fte bürfen es nicht. Kllerbings ftnb Ieiber
and? heute nod? nicht bie ausreichenben großen (Selbmittel norhanben,
bie erforberlid? jlnb, um UTufeumsfehauftürfe ber genannten Hrt auf
Kofteu bes Kltertumsoereins 3U erwerben; bas ift nur burd? augers
orbentliehe 5 d?enPungen möglich. Da aber bei folgen Unfäufen meift
fchuelles gugreifen nötig ift, mug ein hinreidjenber ^Jonbs ©orhauben
fein, auf ben man fidler rechnen fann.
Sehr oft h^rt man fagen: ftnb erft bie grogen IHufeumsräume
oorhanben, fo werben auch IHufeumsgegenftänbe gefd?enft, benn ber
Schenfer will, bag fte würbig aufgefteüt werben unb gehörig &ur
(Seltung fommen. Diefer (SefichtspunPt ift nicht unberechtigt, aber
fooiel fteht feft: für ein IHufeum, wie es fpäter h*^r errietet wirb,
müffen oorher burd? jahrelanges, unermübliches Sammeln unb burdj
Stiftungen grogen Stils bie (Segenftänbe 3ufammengebracht werben;
mit bem, was bisher tyrr burch Kauf ober Schenfung in unfere
Sammlungen gefommen ift, läßt ftch 3n>ar fd?on manches e^ielen, aber
ein IHufeum nicht im entferuteften würbig füüen. So oiele Beifpiele
ber (freigebigfeit unb bes (Semeinftnns hier auch fchon gegeben würben,
fte foüten weit mehr Hacheiferung in unferer Bürgerfchaft fhtben,
benn barin ftnb wir gegen anbere Stäbte noch fehr tm Hürfftanb.
Der aufmerffame Befd?auer ber IHufeumsfchätje non (franffurt,
IHünchen, Berlin unb anberer (ßrogftäbte fann fonftatieren, in welch
augerorbentlichem Umfang an bem IVachstum unb an bem Heid^um
biefer Sammlungen prinate Jreigebigfeit, prioater 0 pfer)tnn beteiligt
flttb. Sammler, bie ihr £eben laug foftbare Schüße ber Kunft uttb
bes Kunftgewerbes gefammelt h^beit, fd?enfen fte bem IHufeum ober
beponieren fte bort, bamit fie ber Kügemeinheit jur (freube nnb Bes
lehrung bienen. So erft erheben ftd? Prioatfammlungen 3U einem
höheren gwerf unb erfüüen eine ibeale Hufgabe. Vereine ftnb ge*
grünbet worben — fo in Berlin —, beren einige Beftimmung barin
bejteht, (Selbmittel 3um Hnfauf non IHufeumsgegenftänben auf3ubringen.
Huf Vorfchlag ber IHufeumsleitung noÜ3ieben fie ben Hnfauf unb
überweifen bie Neuerwerbungen bem IHufeum. IVäre etwas bers
artiges nicht auch für UTannheim 3U ermöglichen? Es fomrnt nur auf
bie 0 rganifation an. Selbft wenn bie Erbauung unferes IHufeums
noch in weiter ^erne geht, an bem IHufeumsinhult mug jeßt fchon in
ber allerintenflnften IVeife gefammelt werben. Befanntlid? ftnb bie
preife auf bem Hntiquitätenmarft bei ber ftarfen amerifanifcheu Nach*
frage im fortwährenbeu Steigen begriffen, unb bie wirflich guten
Sachen werben immer feltener. Es ig alfo feine geit 3U nerlieren.
Eine Erweiterung ber bisherigen Santmlungstenbet^eivbes Hltertums*
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oereins ift unoermeibliZ, bodf mirb ihm bicfer Schritt über bie lofal*
hiftorifZ*n (Srenjeti hinaus nid?t ferner fallen, menit erjt bie notige
fefte fina^ielle < 5 rnnblage gefZaffen ift. Damit Fämen mir 311 ber
£rage, was foll für unfer IHufeum gefammelt merben, hierüber aber
ein anber JTTal! (für bie näZfte Hummer biefer Blätten Fönnen mir
junäZft einen Huffatj bes Ejerrn prof. Karl Haumann in Kusfidjt
(teilen, morin biefer bie Htufeumsfrage in eingehenber unb 3ufammen?
faffenber ZDetfe befpredjen mirb. Weitere Heugerungen finb uns
wiflfommen. W.
üßtötellattea.
Iler kuvpfdiü(d)t Hofmaler golf* Claia* llilfan ;tt
|U0ebttr0« $ ) 3 n Hugsburg mar feit ben (Eagen ber Ijolbein,
Burgfmair, Hmberger n. a. bie fünftlerifZ* (Erabttion lebenbig ge?
blieben. (Es hat ftdp bort eine Sted^erfc^ule gebilbet, bie im XVIII.
3 af}rf}unbert für ade bebeutenben Druckereien iüujtratio arbeitete unb
ihre Blätter fogar für bamals fetyr berühmte (Df^inen begehrt fah, mie
3. B. bie Offfyina Ducali (Eampibortenfi ein foftbares oierbänbtges
Breoier mit Stilen bes Hugsburger Stechers StörFlin ausftattete. HuZ
Mannheims Sdfxoar^Wei^iKm^ bes XVIII. 3 ahrh»nberts fteht in
engen Bestellungen 3ur Hugsburger Schule. (Ehe ber Hugsburger
Steuer €. Derheljt nadj Mannheim ge3ogen mürbe, oerotelfältigten
mehrere Hugsburger Steuer bie Mannheimer Kunftmerfe.
Unter ben bebeutenberen Meijtern ber Hugsburger 5 ted^erfd?ule
mirb 3 °*?* <2faias Hilfon in ber Stetten’fZ erl „Kuuftsöemerbe?
fJanbmerfs5<Sefd?id?te ber BeiZsftabt Hugsburg" als einer ber „größten
Künjiler biefer Hrt" genannt. —
Karl (Elteobor hotte *760 fein unb feiner (Seinatjlin Bilb an
Hilfon gelten laffen, „um felbige in KupferftiZ bringen 3U Fönnen".
Hilfon Ijat nic^t ermangelt, „allen möglic^ften auf3umenben,
foldje naZ ber oor mir gehabten Mahlerey auf bas (Senauefte 3U
treffen." Hls er bem Kurfürjten bie erften 21 bbrucFe mit ber Bitte
überreizte, fte einer gnäbigften 2 Iufnatjme 3U mtirbigen, fuZte er 3m*
gletdi um „(Erteilung bes £fyarafters eines E}of?<Eabinets;Mahlers naZ,
gehalten fld? meine EDiffenfZaft, ohne eitlen rühm 3U fagen, in ber
Mahlerey fo meit erftredet, bag iZ bafür halte, unter ber §ahl ber
churfürjtl. Ijoffünftler eine Stellung begleiten 3U Fonnen."
(Ein Mittelsmann bes furpfätyfZen Ejofes mug (ErFuubiguugen
über Hilfon ei^iehen. Der gelehrte DeZant unb Kuugfreunb 30h.
Bapt. oon Bafft 3U Hugsburg erteilt folgenbe HusFunft über i!^n:
Augsbourg, le 20. Janvier 1761.
Monsienr
J’ai regu celle dont vous m’avez honor6 Monsieur en datte
du 8. par la quelle j’ai vu ce que S. A. S. E. souhaite de savoir
touchant le Sieur Nilson avant de complaire a sa demande
comme il est tr4s juste. il y a bien tot 20 ans, que j'ai le
plaisir de le connoitre: c’est un homme de probitG, d’une con-
duite irreprochable, doux respectueux, retirö, bon econome, il
est mariö, et a des enfants, homme qui a le point d’honneur
qui ne 8’applique qu* 4 la gravure, rareraent dans la migna-
ture, ou il excelle, grand inventeur, et homme d’esprit dans
ce qu’il entreprende. Dommage qu ’il n’est pas catholique
pour faire de l’honneur 4 notre Religion, il ne souhaite le
Titre qu* il demande si non pour l’honneur, pour avoir de la
Protection et respecte des envieux et ennemis, qu* il a dans son
mutier, pour avoir des märites superieurs, pour des gages ja-
mais il a pense, ni en souhaite, ou demande, ni 4 Favenir non
plus. L’honneur de ce respectable Titre, comme il m’ a dit,
lui vaut plus que toutes les gages du monde. ainsi S. A. S.
ElectL ne peut mieux placer ce titre que dans une personne
de merite si rare comme le SL Nilson, n’azarde certainement
aucune chose pour le bon usage qu ’il en fera, au contraire ce
titre fera voir dans le monde que la Ser 1110 Cour Palatine n’a
que des personnes d’un merite tres distinguö dans leurs arts
et ofüces. S. A. S. mon tres gracieux Maitre ne peut autre-
*) (Duellen: (SenerallanbesarZiu Pf. <&. iJass. ^397 unb p. v.
Stetten, Kunjt- ic. < 9 efZiZi e HeiZsftabt ilugsburg.
ment attester de ce qui je viens de dire de lui. Les portraits
en mignature qui se trouvent dans les tabathieres, dont S. A. S.
a present a S. E. ML le B. de Beckers e a ML lu Comte de
Falzacappa sont de ses ouvrages. Au reste en vous remerciant
Monsieur pour vos souhaits a l’occassion du tems que je vs
reciproque aussi de tout mon coeur je vous prie de me mettre
aux pieds de S. A. S. Elect. et d’etre persuadö que je suis sans
reserve toujours a vos ordres, et avec un respectueux attache-
ment et une veneration sans egale
Monsieur
votre tres humble, et tres obeissant serviteur
Bassi.
oserai je vs prier de mes
respects a Mad. votre Epouse
et a tous nos bons amis.
Daraufhin mürbe Hilfon unterm 29.3<*nuar „in KnbetraZt
feiner in ber ITTaf}ler;Kun(t belobten (Erfahrenheit" 3um QofslRaler er^
nannt, oon melZer (Eiteloerleihung auZ bie Pfa^Heuburg’fZe He?
gierung in Kenntnis gefegt mirb. — 21n men ber BafjVfZ e Srief
geriZtet ift, Fann beftimmt niZt mehr ermittelt merben. DielleiZt ift
es St. 0. Stengel, ber Furfürftl. (Scheimfefretär. — 3«
DeZunt bei 5. ITtori^, Bibliophil unb (Selehrter, mar ber Sammler
ber berühmten Bibliotheca Bafjlana, ber Kugsburger bifZöjliZ^n
(fpäter Diüinger Uuioerfitäts)?BibiiotheF. (Er flarb 1777.
Dr. Beringer.
Antike ptiinffnnke im 9^eim Dag ber Dater Hhein in
feinem SZ<>§c SZ^tje birgt, baoon meig niZt nur bie Sage 3U be?
riZten, fonbern es i(t auZ fZ on aus ^ em h°^ en Altertum mehrfaZ
be3eugt, bag bie anmohnenben DölFer < 5 olbmäfZ^rei betrieben. IDohl
manZe oon ben 3ahlreiZen feltifZen (Solbmüii3en, ben fogenannten
HegenbogenfZüffdn, mag bem golbhaltigen Hheinfanb abgemonnen
fein, unb basfelbe gilt mohl auZ oon unfern mittelalterliZtn (Solb?
jtücfen, namentliZ aber oon ben beFannten Knrpfä^er DuFateu mit
ber prunfenben UmfZrift: Sic fulgent littora Rheni. IDenn nun aber
auZ ber (SoIbmäfZereibetrieb um bie IHitte bes *9. 3 a ^ r ^ un ^^ s /
meil niZt mehr lohtienb, eingekeilt mürbe, fo hat ber Strom boZ niZt
gan3 aufgehört, SZ^ö* 3« fpenben, auZ folZ e / bit neben bem ITIetall?
mert einen noZ bebeutenberen gefZiZl^Z 011 bejtken, gmei
folZe Stürfe finb gerabe in letzter geit in unfere Sammlung gelangt.
Das eine (De^eiZnis ber Heuermerbungen XXVII, C 8 oQ ift
eine (Solbmün3e bes römifZen Kaifers < 5 eta, ber, ein Sohn bes
Septimius Seoerus, i.3. 2 [2 ttaZ faum einjähriger Hegierung oon feinem
Bruber unb IlTitregenten Caracaüa auf graufame XDeife ermorbet
mürbe. Die nTün3e, ein Hureus — 25 römifZe Denare (ungefähr
20 UTarF), mürbe im ausgebaggerten Bheinfies bei ^oden?
heim gefunben; fle gehört, mie bei ber fur3en Hegierungs3eit bes
Kaifers, bejfen jugenbliZes Bilb fle 3eigt, erflärliZ ift, 3U ben feltenften
unb h^ZftörfZäöten ihrer Hrt. Huf ber Bütffeite ift (Eaftor, [ber
SZutjgott ber römifZen HitterfZaft, abgebilbet, 3U Jug neben feinem
pferbe, bie £an3e in ber £infen haltenb (ogl. (Eohen, m 6 d. imp. IV r
254, U> ^odenhetm maren, mie burZ 3 ahlreiZe Junbe er?
miefen ift, römifZe Hieberlaffungen, jeitmeife oieüeiZt auZ eine
JTTilitärftation, an ber Hömerftrage Speier-lDiesloZ. Die Hlün3e mag
auf ber fähre, bie ben Derfehr über ben Strom oermittelte, oerloren
gegangen fein. — Die anbere IHün3e (00m (Srogh. ^ofantiquarium^
ermorben, Katalog Ck 9Q mürbe fürjlic^ in ber Hähe oon Jranf en
th a 1 ausgebaggert; an Dtaterial weniger mertooll, beanfpruZt
fte umfomehr gefd}td?tlid}e$ 3 n tereffe. HaZ gütiger HTitteilung bes
bjerrn Dr. 3 nthaaf?Blumer in IDinterthur ift es eine Silbermün3e
(Hummos) aus ber grieZ*fZ cn 5 tabt €lea in £ucanien (llnteritalien)
im IDert oon 3mei DraZmen ( (Vs DTarF). Huf ber Dorberfeite
trägt fle ben behelmten padasfopf mit £orbeer!ran3, auf ber Bürf
feite einen naZ reZts fZreitenben £ömen mit ber UnterfZrift
YEAHTQN. Die Darftellung 3eigt ben Stil ber entmidelten
grieZifZ^ Kunft. Da (Elea ( e Yeb]), römifZ Delia, 3U Hnfang bes
britten 3 a ^rhunberts 0. (Ehr. anlägliZ bes CEarentinerfriegs oon ben
Hörnern untermorfen mürbe unb bas HeZt ber HIün3prägung oerlor,
ift eine untere Srenje für bie (Entftehungsjeit unferer 2Hün3e gegeben.
ifunbe grieZifZ er IBün3en ftnb in StibmeftbeutfZlanb überaus feiten,
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aus Baben (ogl. Bifgnger, £unbe römifcher IHü^eu, *889) gnb uns
feine beFannt; mit wenigen 2 Iusnahmen, bie in IDürttemberg be;
oba <hi et würben (ogl. Heftle, Junbe antifer IHüi^en in IDürttemberg
^893 S. 35 ), finb auch in ben bürgerlichen unb militärifdjen Biebers
laffungen bes römifchen (Sermaniens foldje nicht nachgewiefen. 0 ffen*
bar curjlerte bamals nur römifdjcs (Selb fyierjulanbe, unfre HTünje
aber reicht in bie geit oor ber römifchen Qerrfdjaft in IDegöeutfdjs
lanb 3urücf; ge reitet fid? ben ^unben maffaliotifdjer HTünjen an, bie
(ngl. Duhn, Heue Ejeibelberger 3 ahrbüdjer 1892, I, 5 . 63 ) in FranF-
reich unb ber IDegfdjwe^ gemacht wurbetf, fie weift h* u auf ben
mehrere 3 ahrhunberte lang cor <£h r - beftehenben IjanbelsoerFehr
griechifcher Kaufleute, bie oon IHajfalia (IHarfeille) aus bas Ht^ne*
unb Saonetljal herauf 3um Hhein unb 3ur ITorbfee 3ogen. Unter ben
3ahlreichen IDaaren, bie auf biefem IDege in unferer (Segenb abgefeßt
würben, jteht obenan ber prächtige Brot^esDreifug oon DürFheim, ber
im Speierer IHufeum auf bewahrt wirb. — <Elea wie ittaffalia waren
Kolonien eben berfeiben griechifchen Stabt phofaea in Kleinagen:
unter biefem (SegdftspunFt beanfprucht ber ^unb einer eleaiifcheit
IHü^e auf bem Ejanbelsweg maffaliotifcher Kaufleute noch befonberes
3 «tereffe. K. B.
<£abnckktttfdjen. 3 m Vortrag ber lebten Dereinsoerfammlnug
über bie peft in Mannheim *666 67 würbe u. a. eine Stelle aus bem
HatsprotoFoll oom 26 . ^ebruar *666 erwähnt, wonach Dr. Ja Hofe
ben Stabtrat aufmerffam machte, bag am Bollwerf an ber Dogelftaug
(am Hhdnthor) oiel Stroh liege, worauf im oergofferten Sommer FranFe
Solbaten gelegen h&tt en / bie an anftecfenben Kraufheiten geftorben
feien; bie armen leute halten biefes oermoberte Stroh unb brauchten
folches 3U „Tobac-Kutf dj en"; baburch Fönne eine Seuche ent-
flehen. (Eabacfwagen gnb hier Feineswegs gemeint. Das IDort „Die
Kutfch" ober wie bie Kusfprache in IDirFlidjFeit lautet: „Die (Sutfch"
hat mit Kutfche — IDagen abfolut nichts 3U thun. Die Bauern
unferer (Segenb jiehen ben jungen Salat ober bie CabacFpftän^cheu in
„(Sutfdfen". Dag biefes IDort auch über bas (Sebiet unferer l^eimat
hinaus gebräuchlich ift, beweijt u. a. feine Erwähnung in ben Kons
oerfationslejiFen unb in Ijeyue’s beutfchem IDörterbudj (* 892 ), wo
II, 527 bie hier in Betracht Fommeube Bebeutung Hreibs ober
UI ift beet richtig Bezeichnet ift unb „HobacFsFutfche" nach 2 Jbelung
als ein IHiftbeet, in welchem man junge (Eabacfpga^en 3ieht, erFlärt
wirb. 2 Iu<h Ilutenrietljs Pfä^ifches 3 ^i°fi pon 5 - 83 Bezeichnet bie
Kutfch als Hliftbeet, hoch ift feine Vermutung, als ob bas IDort mit
bem heffifchen „ber Kuß" = wirrer £}aufe oerwanbt fei, abfolut uns
brauchbar für bie (ErFläruug ber EferFunft. IDotjer Fommt nun bas
IDort Kutfch be3W. (Sutfch? Die (ErFlärung ift hädjg einfach, aber
gerabe weil fie fo nahe liegt, fcheint man an ihr oorüber gegangen
3U fein. Das IDort gehört 3U ben 3ahlreichen lehnwörtern, bie aus
bem $ran3öfifchen in unfere Spraye unb gan3 befonbers in ben
pfätyfchen Dialeft gefommen finb. €s ift tbentifdj mit „la couche“
(aus bem lateinifchen culcita) bas Bett, bas Jager u. f. w.; auch
afFouchieren unb bas „fufd? bidjl", bas wir in ber Pfalj bem Ejunb
3urufen, gehört 3U biefer IDortfamilie. 3 *& es fran3öfifche JejiFon bes
lehrt uns, bag couche auger einer Heihe oon anbereu Bebeutuugen
auch bie oon IHiftbeet hat.
Da wir oben fagten, bag biefes IDort mit ber Kutfche ^ IDagen
nicht bas minbefte 3u thun habe, fo fei im Ilnfdjlug an Kluge’s ety?
mologifches IDörterbuch angefügt, bag Kutfche in Unterer Bebeutung
aus bem Ungarifchen flammt. Das ungarifche IDort koszi (fprid?:
fotfchO bebeutet einen IDagen aus bem Dorf Kos3i ober K 0 C 3 bei
Baab, Fnüpft alfo in ähnlicher IDeife an einen (Drtsnamen an wie
„bie Berline" unb „ber Janbauer" (in einem „Janbauer" Heifewagen
fuhr König 3 <>f*f 1702 3ur Belagerung Janbaus). Seit bem *6. 3 a hrs
hunbert fommt Kutfche in ber Bebeutung eines urfprüuglich 3weis
räberigen ungarifchen Heifewagens mit fefiem Derbecf unb balb auch
in oerallgemeinerter Bebeutung oor. 3 n fajt allen anberen europäi;
fchen Sprayen hat fleh &as IDort gleichfalls als Jehnwort eingebürgert;
wir erinnern nur an bas fran3öfifche unb fpanifche coche, bas engs
lifche coach, bas italienifche coccio unb bas haßünüifd?* koets.
IDährenb biefes IDort an fjäuggFeit gegen anbere 3urücftreten
mugte, ift bas baoon abgeleitete „Kutfcher", cocher, im alltäglichen
Gebrauch.
ptanttßeimer Äiiitftler in £reikttvg 1770. Das IHatnis
heimer (D^ater erfreute ftd? im *8. 3ah r h un bert «nes ausge3eichneten
Hufes; oor ber (Errichtung ber oon Dalberg geleiteten Hationalfchaus
bühne war es 3ur geit Karl (Eh^obors bie IHannheimer Ijofoper,
welche bie Blicfe ber Kunftwelt auf fleh 30g, unb fo Farn es h* n
unb wieber oor, bag ber’Fuuftliebenbe Jürft bas perfonal fowohl oom
Schaufpiel als oon ber 0 per unb oom Ballet, nebft IHufiFern unb
DeForationen bei feftlichen (Selegenheiten an befreunbete Ijöfe oerlieh.
Dies gefchah auch, wie in ber Freiburger geitfehrift „Schauinslanb"
berichtet wirb, anläßlich bes (En^ugs ber fpäter fo unglücflichen, bas
mals aber einer glän3enben guFunft entgegenfehenben Hzhezogiti
IHarie Kntoinette in F r ^*burg am <*. IHai * 770 .
ITachbem bie Dauphine, Jubwigs XVI. Braut, bie oerfchiebenert
Begrügungsreben bes IHagiftrats u. f. w. ber getreuen oorberöfters
reichten Stabt Fraiburg über ftch hatte ergehen laffen müffen, würbe
ihr 3U €hren Kbeubs um 5 Uhr nach bem offtyellen Diner im ftänbigeti
Komöbienfaal (jetjt großer Saal ber llnioerfttätsbibliotheF) ein „foleitnes
Spectacle" aufgeführt. Bühne unb DeForationen würben 3U biefem
gweefe oom Furpfa^ifchen 0 berbaumeifter (gemeint ift wohl ber
üheaterarchtteft (Quaglio) neu errichtet, auch bie Koftüme ftammteit
oon IHanuheim. 3 U bem burch F re *burger ^onfünftler oerftärFten
0rchefter fpielten 8 IHitglieber bes pfäijifchen 0 rchefters; (Eäu^er
uitb *^ (Eän3erinnen bes furfürftlichen BalletForps, bas bamals unter
(Etieune Jaucherys Jeitung in (DnzprobuFtionen unb allegorifchen pans
tomimen I^errorragenbes leiftete, trugen 3um (Slai^e ber Dorfteilung
bei. Das ilh ca t cr a> ar fä r bamalige Begriffe „herrlich" beleuchtet
worben, nämlich mit IDachsfezen anftatt UufchlittFer3en / uitb bie Dors
ftellung fiel über bie IHagen glätijenb aus. guerft fpielte eine F re *'
burger Schaufpieltrnppe ein neues Stütf bes beliebten fraii3Öfifchen
Juftfpielbichters <£oll6: „La Partie de chasse du roi Henri IV“, bas
auch in IHanuheim oon ben franjöfifchett Koinobianten öfters gegeben
würbe; als Caii3iuterme330 würbe nach bem erften HFt oom pfä^ifchen
BalletForps bas SchäferibylJ, „bas F c ft ber liebe", aufgeführt, welches
großen Beifall erntete. Den Schlug ber Dorftelluug bilbete eine
^elbeiipautomime: „Das Urteil bes Paris", wobei in Derhimmelung
ber jungen Braut nad? bem bamaligeu (Sefdjmacf bas IHenfchenmög-
lichfte geleiftet würbe; beim F ra u Deuus legte unter bem Beifall ber
(ßötter ben oon paris als preis ber Schönheit erhaltenen Hpfel, auf
einem Hltar oor bem Bilbuis ber h^h^n Braut nieber.
Ilm nächften (Tage war Kbenbs uut 5 Uhr wieberum Komöbie,
wobei unter anberem bas Ballet uub bie gan3e Pantomime wiebertjolt
würbe. Den 6. IHai *770 fanb bie Ubreife ftatt.
Hadrern IHarie Untoinette nod? einen (Eag im Klofter Schultern
geraftet hatte, betrat fie in Straßburg fra^öftfehen Boben, mit Frruben
bewiüFommuet oon bem DolFe, bas fie 20 3 a *? re fpbter mit Ders
wünfchungeti in ben Cob getrieben h at -
§iiheurttett auf föla*. Die Kunft bes Silhouettenfchneibens
war im *8. unb in ber erften fjälfte bes *9. 3ahrbuuberts weit oer*
breitet unb ftanb auf beträchtlicher f^öhe. 3 « oielen Familien unb
Hlufeen haben fich Schattenriß-Porträts ans jener geit erhalten unb
geben Kuube oon biefer feilte nur uod? oerein3elt ausgeübten Kunft.
Befonbers fein ftitb Silhouetten auf (Sias, wie ge u. a. auf ber Karl*
(Eheobor:Kusftellung bes IHannheimer Illtertumsoereins 3U fetjen
waren. Die Hamen ber Küuftler pnb in ben meiften Füllen ber Itad}:
weit nicht überliefert, benn fie würben 311 ihrer geit Faum beachtet.
(Es waren 3um Heil auch reifeube profefgoniften oon ntiitberem Uns
fehen, bie oon Stabt 3U Stabt 3ogen uub ihre Hufträge erlebigten.
gwei folchen Silhouetteuren gub wir beim Durchblättern alter geitungen
begegnet (21 m m 0 rt unb 3 0 h a n 11 (S e 0 r g S d? 0 cF). Die 2ln3eige
bes erften geht im IHannheimer 3»telligen3blatt oom *^. 2 Iugug * 80 *
(Hr. 65 ) unb lautet:
„Da ich oor 6 3 a h rc « mit oielem Beifall Silhouetten auf
oergolbetes (Sias h^r oerfertiget, fo mache td? h* er mit bem ehrs
famen publiFum beFannt, bag ich mieber hier bin unb Beftellungen
biefer 2lrt annehme; id? oerfpredje gegen ben billigfteu preis bie
möglichfte HehnlichFeit, auch werben auf oerglbertes (Sias fchöne
Janbfchaften oerfertigt; bie ITachfrage ig in ber Behaufung ber
IDittib IDiutersheimer am Schlog.
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Der anbere Pünbigt fidj in ber Mannheimer Leitung oom 2. 3 l|, ii
(809 (Hr. * 5 0 folgenbennageu an:
„Der Silhouetteur 3 oh- < 5 . Schorf empfiehlt ftd? bem geehrten
publiPum in feinen Arbeiten auf (Sias, (Solb unb Silber, mit ber
Derfidjerung, bag, ©as bie KehnlichPeit bes portraits fowotjl, als
Ki^eidjnung ber Kleiber betrifft, er ge©ig jebermaun hmlängs
lidj befriebigen ©irb. Sein £ogis ift bei Ejerrn £anbfrieb im ©eigen
Sd^manen ju fjeibelberg, wo er jeberjeit 311 Ejaufe ai^utreffen ift."
tJom IHannljeimer $ iftyfaitg. IDäfjrenb bas fifdjen in ben
Stabtgräben nad? ben Mannheimer prioilegien oon (652 ber Stabt
überlaffen ©ar, befielt fid? ber Kurfiirjt felbft bie ^ifchgeredjtigPeit in
ben ,Jeftungsgräben ber ^riebrid^sburg vor. Mehrmals im 3 a h r ©urbe
bas Kusfifdjen oom tjofftfdjer unb feinen teilten oorgeuommen unb
bie ^ifc^e an bie Qoffücfye abgeliefert. IDie ergiebig bicfe *fifd?3Üge
©aren, mögen folgenbe ©afflen (nad? ben KPten <S€K Mfy 602 ) barthun.
Dom (7.—2*. 3anuar (672 ©urben oom fjofftfct?er mit 9 Mann in
ben ^riebrid?sburger (Sräbeu gefangen: 288 Ejed^te, (*o Karpfen, (57
Schleien, ca. 25 Pfunb Bärfdj. Km 23 . unb 2*. Februar besfelben
3 aljres: 55 groge Ejedjte, 8 Karpfen, 50 fleine S^leien, 27 Pfunb
Bärfdj unb 6 Pfunb fleine tjedjte. 3 ,n Oftober ( 67 * au 5 (lagen:
559 Ejedjte, 372 Karpfen, (23 Schleien unb ((2 Bräfem.
Da es oorPam, bag bie ^ifd?e oom ^Jeftungsgraben in ben Stabts
graben „ftridjen" unb bort oon ©feieren unb Solbaten gefangen
©urben, erging (682 ber Befehl, an beiben <£nbeu bes ftabtgrabens
beim Ejeibelbergers unb Hheinthor „311 Derhtituug bes Kusfteigeits ber
^ifd?e aus bem ^Jejtungsgraben (Sattem ober Ejorte oon Keiftg" aufs
3uftelleu. —
Kngefügt fei folgenbes Schreiben, bas allerbiugs mit ben obigen
Mitteilungen in feinem birefteu §ufammeuhaug fielet. <£s gebärt 311
ben Magnahmeu, ©eldj? ber Mannheimer Stabtrat traf, um eine aus*
reidjenbe unb ©otyfeile Derforgung ber Stabt mit tebensmittelu 3U
gewährleijten. 3 m Hooember (707 fdjrieb ber Kat an Sd?ultheig
unb (Seridjt 3U Kltrip: „Halbem man ©ahrnimmt, bag bie (Jifdjer
311 Kltrip ben IDinter burd? feine ,fifch anhero bringen, fonberu nur
ben Sommer übe r, ba fle fofdpe anberfter nicht oerfiihren föunen, (b. h-
©enn fte ihre (fifdje anbers©o nidjt los ©erben), felbige bahier oep
faufen ©ollen, als ©irb §err Sdjultheig unb (Script 311 Kltrip hiermit
erfudjt, benen fämtlichen (Jifdjern 3U bebeuteu, big, ©enn fte ben
IDinter über feine Jtfd? anhero bringen ©ollen, man felbigen ben
Sommer über ben Derfauf auch nit gejtattcn ©erbe, hiermit (Sott
befohlen."
3ettfd|riftett- untr Bürfjerfd|au.
Uiifrer tut* Beiträge au* unk fttr kirdjlidjett (&tfdjidjU
frer §tnbrt (652—(689. Von <Eb. Kugle, Defan
in 3 loesheim. 2. Ejeft. (Schlug.)
IDas bei bem (Erfdjeinen bes (. Ejeftes biefer „Silber unb Bei*
trüge 7 (Enbe (900 bie KritiP oon ben 3 Kuffäften besfelben riihmenb
heroorhob, bag fte, mit ebeitfo groger Sachkenntnis als £iebe 3U bem
intereffanten Stoff oerfagt, einen ©ertoollen Beitrag 3ur Mannheimer
Kirchengefdjichte lieferten, bas gilt in oollem Umfang auch oon bem
jetjt oorljegenben 2. (Schlug-) f?eft. (Es enthalt ©ieber brei Kuffäge:
(. Kurfürft Karl £ub©ig, bie Lutheraner unb bie (EintrachtsPirche.
2. Die fran3Öftfche (Semeinbe unb ber Kampf bes Pfarrers poiteoin
um bie (Einführung ber hugenottif<hen Kirchen3u<ht. 3. Die gerftörung
unb ^erftreuung.
Die erfte Krbeit fchilbert bie Bemühungen bes Kurfürften Karl
£ub©ig, bie auf eine Union ber proteftantifchen unb ein frtebltd^es
Hebeneinanberleben fämtlicher dinglichen Konfefjtonen gerichtet ©aren.
Kls Üugeres §eidjen biefer (Eoleran3 lieg er in ber ^riebridjsburg bie
(Eintrachtsfirche errichten unb im 3 uni (680 entweihen, bie 3ugleich
auch als (SruftPirdje für feine 3©eite (Semahlin, bie Kaugräfin £uife
oon Degenfelb, bienen follte. Keferent hat hier ben (Einbrucf empfangen,
als ob bas Urteil bes Derfaffers über bie innere Stellungnahme Karl
£ub©igs gegenüber religiöfen fragen ftch nicht gan3 mit bem beefe,
©as er im (. Qeft barüber geäugert hatte. (Man oergleiche I S. 9
unb II S. 6.)
(Eine Krt (SegenfHicf 3U biefer Krbeit bilbet bas 2. Bilb, bas
bie Shärfe ber fonfeffionellen < 5 e genfäge iit ihren uns heute oielfach
fleinlich anmuteuben Streitigfeiten unb befonbers bie unerbittliche
Strenge ber reformierten Kirchenorbtiung gegenüber ber rdmifchen
Kirche, »erförpert in ber ftarren unb bod? ©ieber mit nidjt gemöhus
liehen (Seiftesgaben ausgeftatteten perfänlichfeit bes Pfarrei^ ber
fran3Öfifch:reformierten (Semeinbe, Poiteoin, 311m Kusbrucf bringt.
3 m Knfd?lug an eine fur3e Schilberung ber gerftöruug Manns
1 l?etms in ben erften Mär3tagen (689 berichtet ber britte Kuffafe oon
ben Sjhicffaleu ber 3erftreuten Mitglieber ber reformierten (Semetnben,
bie teils auf Kimmermieberfehen aus©anberteu unb eine neue fran«
3öfifche (Semeinbe in Magbeburg bilbeten, teils in ber Hoffnung auf
iDieberfehr fich in ben benachbarten Stäbten ober Dörfern nteberlfegen,
teils auf bem IDeichbilb ober ©enigftens in möglichfter Käh e b«r 3er«
ftärten Stabt ftch at^uftebdu fugten unb noch unfägliche £eiben aus«
3uftchen hatten, bis ber Kysmyfer Triebe bie Ueberfiebelung aus Heus
maunheim in bie ©ieber aus ihren (Trümmern fid? erhebenbe Stabt
geftattete.
Seine urfprüngliche Kbficht, noch ein 3. Qeft ber „Bilber unb
Beiträge" 5U geben, hat ber Derfaffer info©eit geänbert, als bie bafür
: beftimmteu 3 ©eiteren Krbeiten (ogl. Mannh. (Sefdj.sBl. (. 3 a hf9ang
Hr. (2, Sp. 269) eine anber©eitige publifation finben follen. Die
| Deröffentlichung ber erften, bie Schulen in Mannheim ( 652 —( 685 , ift
I befanntlich in ben beiben lebten Hummern ber Mannheimer (Sefdjichts*
I blätter erfolgt. Thd.
| ?lrtiirtl)r*blättrr btv §ahifdftn ^iltorird(en ^ommir^on.
I Heue (folge. 6. ( 903 : Bilber oom Konftau3er Kot^il, oon Qeinrid?
i (finfe. Karl IDiuter’s UuioerfttätssBudjhaublung. bjeibelberg (903.
I Kus ben reichfliegeuben (Quellen oes Konftan3er Ko^ils h fl l
1 I^err prof. Dr. bj. ? finfe in ^freiburg oon einer oon ihm beabs
| [tätigten (Sefchichte biefes Kon3ils unter obigem (Eitel 3©ei Kapitel
! geboten, oon benen bas erfte bie £eier unferer äeitfdjrift gan3 bes
fonbers iuterefjieren ©irb. (Es behanbelt bie flucht oon Papjt
I 3 °hauu XXIII. aus Konftaiy unb feine Sd^tcffale in babifchen £anben.
lieber bie (Einjelheiten jener beuf©ürbigen flucht f^errfd^te bisher
Sioeifel unb Ungemigheit. Der Derfaffer hat bie hauptfächlichfteu
gleichjeitigeu Darftelluugen, bie (ich 3um (teil ©iberfprechen, 3ufammen»
geftellt unb fritifch beleuchtet unb fo ©enigftens in ben Qauptpunften,
3. B. über (Eag unb Stunbe ber flucht, bie Derfleibung bes fliehenben
papftes unb feinen IDeg nad? S^affhäufen, ©ie mir fcheint, ein bes
ftimmtes Kefultat ge©ouneit. Dann begleitet feine Darftellung Schritt
fiir Schritt ben papft auf feiner ©eiteren ^lud}t über IDalbshut unb
£aufeuburg nach jfreiburg, berichtet oon feinem Kufenthalt bafelbft
unb feinen ©eiteren IDegeu nach Breifach unb Heuenburg unb ©ieber
3urüdP uad? Jreiburg, oou feiner (Sefangennahme unb Qaft in Kabolfs
3dl, in Kaftell (Sottlieben unb 3uletjt in fjeibelberg unb Mannheim,
refp. Burg €ichelshcim. (Dgl. Mannheimer (Sefchichtsblätter 3 a h rs
gang I, (,2( unb 2,*(.) Don feinem langen (Sefängnisleben an le^ts
genanntem (Drt ift leiber nur ©enig 3U berichten. IDir h^ten oon
einigen perfonen feiner Umgebung, ©ir hären oon einem oom <Er3s
btfehöf 3°hann oon Maiii3 oeranlagtcn ^luchtoerfuch im 3 a h f r (*(6,
©ofür auf Befehl bes Pfal3grafen £ub©ig ber Burghauptmann 3ur
Strafe im Kheiu ertränft ©urbe. Had? einem merf©firbigen, oom
Derfaffer mitgeteilten Schriftftüde aus bem 3 a hr* (*(9 fd?rint ber hohe
(Sefangene es in feiner E^aft nicht aÜ3ugut gehabt 3U haben. Knfang
(*(8 ©urbe er nad? Qeibelberg gebracht unb blieb bort nod? über ein
3 ahr, bis er im Kpril (*(9 oon £ub©ig gegen eine Dergütung für
feine Ausgaben im Betrag oon 35000 (Solbgulben freigela^en ©urbe.
3m 3 uni finben ©ir ihn ©ieber auf italienifchem Boben, ©0 er oom
Papft Martin V. in (ßnaben ©ieber auf genommen unb 3um Bifd?of
von Jrascati unb 3um Karbinal ernannt ©urbe. Schon im Dejember
b eff eiben 3 a hrrs ift er geftorben.
IDir bürfen mit bem Derfaffer biefes Kapitel über bie $!uchts
gefehlte papft 3°hanns für abgefchloffen halten, ba Paum noch
irgenbmie bebeutenbe ^unbe bafür 3U hoffen fein bürften. 3 n ^ em
3©eiten Kapitel, ©elches bas literarifche Leben unb Schaffen auf bem
Koitftanjer K0113U behanbelt, ©ill er nur Umriffe 3eichnen, bie noch
oertieft unb ergäbt ©erben Pönnen. IXach ben proben, bie er uns in
biefen Umriffen gegeben hat, bürfen ©ir hoffen, bag feine fpäteren
Kusführungen in feinem in Kusfkht gegellten grögeren (Sefd?ichts©erPe
eine feffelnbe Darftellung ber lebhaften geiftigen Bewegung jener (Tage,
nicht nur ber religiöfen, fonberu auch ber hnmaniftifchen unb rein
literarif<hen, unb ein reiches Material 3ur <Eh ar aPteriftiP ber be*
beutenbften perfönlichPetten, 3, B. auch Kaifer Sigismunbs, bieten
©erben. Thd.
Beuertoerbmtgen uttir ^dißitkungen.
XXXIV.
(2 (. 3 anuar bis 20. februar (903).
II. |lit# |ttittrlöltrr ttttk |lr«frit.
A 215 , (Sipsbüfte bes ( 5 rogher 3 ogs Karl (friebrich, mit runbem
SocPel, 8*,5 cm hoch.
A 216 . (Sipsbüfte bes (Srogher3ogs £eopolb, in Efermenform, 7 (,5 cm
hoch. (Beibes (SefchenPe ber ^armonies(Sefellfchaft h* fr -)
£ 532 . (Eigarrenetui oon gepregtem braunem £eber, mit Stahl?
bügel, um (860. (5 cm lang, 8 cm breit.
£ 533 . £ i d? t b i l b oon ©eigem po^ellan, (Eorreggio’s heilig« Hacht,
auf einem emaillierten unb teilmeife feueroergolbeten Stäuber oon
(Eifenbled?, um (850. (Beibes (SefchenPe oon Eferm ^riebr.
£ö©enhaupt jr.)
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G 209 . preujjifAer Kronenorben IV. Klaffe mit bem rotenKreti3
ber (Genfer €onoention, geftiftet am 22. 3uli ^871 für außerhalb
bes Kriegsfchauplafjes erfolgte patriotif<he f^anblungen roährenb
bes Krieges oon ( 870 / 7 (, oerliehen bem (Sroßh- Bab. THeb^ina!-
rat UToppey in pforjffeim, Porftanb bes bortigen Beferoe^aretts.
3 n <Etui. ((Sefchenf bes fferrn <$inan3rat IV tiefe ns.)
H 1036 . £}irfd}f&ngermitgeripptem Qo^griff unb cifelirter Klinge
nm 1775. Ohne Scheibe. 76,5 cm lang.
H 1037 . Derber S t o rf oon Schtoa^born, mit frücfenförmigem (Sriff,
mit langer (Eifenfpiße unb (2 feitlidjen (Eifenbornen (nad? Art
eines Streitfolbens) am untern (Enbe, oieüeid^t oon £Iad?ta>äd?tern
ober £anbpoftboten gebraust. 82,5 cm lang. Anfang \% 3 ^-
Beibe Stürfe aus bem babifdjen Oberlanb.
H 1038 . Artillerie?Jafchinenmeffer, mit £abrifjlempel „Coulot
frftres, Klingenthal" (Unter*(Elfa§), mit £eberfd}eibe, 66 cm.
H 1039 . Babifdjer Dragoner?Orbonnan3*Säbel für ©feiere, mit
burdfbrochenem Stahlforb, ( 857 — ( 87 (. (H 1036—1039 gefdjenft
gefd^enft oon Qerrn Ulajor Seubert.)
H 1040 . Babifd?er 3 n f anter * e ^ d fd? a Po aus ben ( 83 oer 3 a ^ ren /
oom ein meffingenes ooales TPappenfdjilb mit L unb bem (Sreif
als IPappenhalter, 23 cm hodj.
H 1041 . Babifdjer Artillerie ? (E fdj a f o mit rotem Hofftaarbufdj
((Erompeter), aus ber gleichen geit, 23 cm hod?.
K 204 . Silberner Abenbmahlfelch ber reformierten (Semeinbe in
Oggersheim, oergolbet, glatt, auf bem Decfel ein Knopf in Jorm
einer Blumenfnospe. Am Banb bes Bobens unten bie ein?
graoierte 3 n f<hrift: Oggersh. Reform. Commun-Kelch A° 1747 .
J. G. Zinn V. D. M. Aet. 75 . Min. 49 . 24,5 cm Ijod?.
K 205 . Desgl. oon Kupfer, oon gleicher form unb (Sröge. 3 n f £ l? r *f t *
SOFIA • REIMER • WITTIB • OGGERSHEIMER • REFORM
COMUN • KELCH * 1784.
L 133 und 134 . gioei (Eelegraphenapparate nach farbely, in ben
( 850 er 3 af*ren bei ber Pfä^ifchen £ubioigsbahn in (Sebrauch,
in 2 (Slasfäftdjen non 23 cm H^h*/ 38 cm Breite unb (6 cm
(Eiefe. ((Erworben banf gütiger Permittlung bes H crrn (Seh.
Bat t>. £ anale in £ubu>igshafen.)
N 301 . gunft3eidjen ber Dressier: (Eine aus einer Bofette her*
nortretenbe Ifanb hält an einer rotgelben TPollfdjnur ein
flammenbes H cr 3/ bas non einem H°W 5 unb einem Dretfmeijjel
burc^bo^rt ift / Saran bängt ein (Srefäirfel; biefer umfaßt mit
feinen (Enben eine burebbrod^ene Kugel, in beren 3 untrem eine
3ineite Kugel mit profilierten Knöpften mit nieler Kunjt ge?
brechfeit ift. Aus bem ehemaligen (Saftbaus „3um falben IHonb".
mit bem Aufhänger 63 cm lang. ((Sefdjenf bes Qausbefigers
Herrn Ardjiteft A. Blumharbt.)
Z 104 . Brucbftfirf nom (Semeib eines oonoeltlidjen Biefenbirfcbes
mit (Eeil bes Sdjäbels, oerfieinert, bis 3 U 7,5 cm bief. (Sefamt?
länge bes Bruchftfids — 38 cm Beim (Erbabhub bes H°d?ufers
3mifd?en Station Secfenheim unb Bbeinau in 7 m (Eiefe gefunben.
Z 105 . Schmäleres ^irfd?geu>eib, Bruchftficf mit Krone, einer
gan3en unb einer abgebrochenen Stange, bis 3U 6,5 cm bidP, (Se?
famtlänge noch 33 cm. Pom gleichen funbort.
III* immtn.
F 301 . Bronje?Denfmfin3e auf bas (ojährige Befteben bes
franfentbaler Altertumsoereins, (8. OFtober (902. ((Sefchenf
bes Altertumsoereins franfenthal.)
G 564 . Denfmün3e auf bas 50 jährige Bejtehen ber (Sefellfchaft
„Bäuberb^ble" b*er, 9. februar *889. ((Sefchenf bes Herrn
£anbgertd?tsbireftors IP a 11$.)
B 89 mv. Kobell, £uife 00n. Unter ben oier erflen Königen
Bayerns. 2 Bänbe mit 4 pbotograoüren unb ( (Ehromolitho?
grapbie. münchen (894. (94 + 258 S.
B 129 m. ,fcber, Heinrich oon. Der prager Triebe als (Srunb?
läge ber Beugeftaltung Deutfdjlanbs. mannbeirn ( 867 . 77 S.
B 143 p. Sporfdjil, 3 obann. Der breigigjährige Krieg. 311 u*
ftrationen oon (f. 1 P. Pfeiffer. Braunfchtoeig 1 8 ^ 5 . 2 Bänbe
287 + 330 5 .
B 229 f. Steyrer, ^erbinanb. (Sefdjichte ber main?Becfar*Babn.
Denffchrift 3um 50. 3ahrestag ber (Eröffnung bes Betriebes am
Auguft t8^6. mit Anfichten unb plänen. [Darmftabt] ;896.
5 . 4 0 . — (Sefdjichte ber main?Becfar*Babn, II. Ceil, 00m
{. Auguft t896 bis 3ur Auflöfung ber Direftion \. (Dttobev 1902.
ÜTit 2 Anhängen. Darmftabt 1902. *62 + 63 S. 4 0 .
B 389 p. I}er3ogin €lifabetb (Ebur^otte oon Orleans geb. pfa^grüfin
(£ifelotte). Briefe über bie ^uftänbe am fran3Öftfchen Qofe unter
£ubtoig XIV. Qerausgegeben oon Bubolf Jriebemann
(Bibliotbef bes 17. unb \a. 3 a ^-) Stuttgart [(903]. *54 5 .
mit (Eitelbilb.
B 572 m. IJartmann, ^riebrich Auguft. Junbamente bes Kalt-
Kupfer?Schmiebe?E?anbioerfs bei Bbein. mannbeirn ;846. 7t S.
C 29 b. Ulaurer, Karl Conr. £ubto. (Sefchichte ber Stabt Berg?
3abern. Berg3abern t888. t60 5 .
C 32 d. (Sümbel, Cbeobor. Die <frembenfolonie in Billigbeim
unb Umgebung. UTagbeburg ^894. 24 5 . (— (Sefchichtsblätter
bes fjugenottenoereins III, 2).
C 177 f. Jirfler, <£. B. A. Qeiligenberg in Sdjioaben. mit einer
(Sefchi^te feiner alten (Srafen unb bes oon ihnen beherzten
£in3gaues. (Earlsrube t 853 . 206 S.
C 125 p. Bobiano, £. 0. Die Bofe oon Qeibelberg. Qiftorifcher
Boman aus bem pfä^erfriege t€89—1693. 2 Abteilungen mit je
2 Bänben. £eip3ig t 872 . 224 -f 305 + 27 1 -f 296 5 .
C 147 d. Die Perbanblungen ber 3toeiten t?eibelberger Schlo§*
bau?Konferen3 vom t 7 ./t 8 . April *902. Peröffentlid?t im Auf?
trag bes <Sro§b- Bab. (finan3miniperiums. Karlsruhe t902. 32 5 .
C 193 m. £ 3 ioenftein, £eopolb. Beiträge 3m (Sefchichte ber
3 uben in Deutfdjlanb. II Hatb. U^eil, ®berlanbrabbiner in Karls*
ruhe, unb feine Jamilie. Jranffurt a. UI. (898. 85 5 . (Banb I
flehe B 340 d).
C 292 fe. Brechter, £. „Seefebloofe", Weitere bialeftif<he Dicht¬
ungen. ITTannbeim (900. 255 S.
C 298 t. geroni jun., 3 - (Eypbus?€pibemie im KranPen*
haus 3U mannbeirn ( 883 . mannbeirn (884. 36 5 .
C 344 t. (Eraub, Bertholb. gum 50jährigen Befteben bes ifrae:
litifchen Stubienoereins. Bericht über CEntjtebung unb IPirPfam?
feit bes Pereins, mannbeirn ( 883 . (5 S.
C 411 p. Algarbi, ^friebrich. ^eftfpiel bes mannbeirner Qof-
theaters 3um 9. September (896. UTannheim (896. 35 5 .
C 429 k. Allgemeine (Saftbofs'geitung. 2. 3 öb^a «9 ( 840 .
796 S. 4 °. Diefelbe 3 . 3 al l r 9 - 56 ( 5 . 4°. mannbeirn.
Perlag oon Qeinr. Qoff.
C 470 f. Kned?t, 3 waüonifche (Semeinbe 3U Otterberg,
magbeburg (892. 2 ( S. (— (Sefchichtsblätter bes Hugenotten?
oereins H e f*
C 500 m. UTayerhofer, 3 oI ? an » e s. 5 chlei§beim. (Eine gefehlt-
liehe jeber3eichnung aus ber bayer. fyodjebene. geichnungen oon
Peter (Bayerifche Bibliotbef 8 . Banb). Bamberg (890.
(0 ( S. + Beg.
VIII.
A 144 p. H ermann - Pfäl 3 ifd?e IDappen. Sonberab*
bruef aus ber „Pierteljahrsfdjrift für IPappen?, Siegel? unb
ifamiliemKunbe". H eraus 9 e 9 e ^ cn oom herein „Qerolb" in Berlin.
XXIV. 3 a b r 9 - Berlin (896. S. (9—40.
B 8 am. tfeues babifches Bürgerbuch. H eraus 9 e 9 e ^ en ^on
Jriebrich IPielanbt. 4. Aufl. (Ergän3ungsheft. fytbelberg ( 885 .
431 5 .
B 8 dk. Ueberblitf ber (Eontrooers- unb IDechfelfchriften betr. ber
(Sraffchaft Sponheim. (Steffen ( 828 . 42 5 .
B 31 cp. Babifches Begierungsblatt oon ( 849 , (6. mal bis
23 . 3uni [roäbrenb ber Herrfchaft bes reoolutionären £anbesaus-
fchuffes]. w S. 4 °.
B 52 ap. ^ eher, Heinrich oon. Die politifche Beform in Baben,
mannbeirn ( 865 . (07 5 .
3 m Kommiffionsoerlag oon 3ttlftl$ f}ermaitft’$ BtUbb^Utbltltig
hier, O 5 r 6 , ift foeben erf<hienen:
€l|ronif berQauptftaM tRann^eim
für 6o$ 3a!?r (90(
(II. 3abrgang)
bearbeitet im Auftrag bes Stabtrats
oon Dr. $riebri<b IDalter
(über 300 Seiten (Ee$t, (7 Abbilbungeit, oomehme Drurfausftattung.)
gu be3ieben burd? ben Kommiffionsoerlag unb bie übrigen hefigen
Buchbanblungeu 3um Perfaufspreis oon 2 Ulf. für mannbeirn unb
£ubtoigshafen, ausmärts: 2 mf. 50 pfg.
OeranttDorflict} für bie Kebaftion: Dr. £riebrid) IDalter, mannbeirn, C 8 , (Ob, an ben f<5mtlict}e Seitrdge 3 a abreffleren ftnb.
^flr ben materiellen 3 nljalt ber Urtifel fbtb bie Ulitteilenben oerantnjortlidj.
Derlae bes Ulannbeimer Uitertamso ereirtt <£. V., Dratf ber Dr. Q. ^aas’fdjtn 9 ucijbr nrf er ei d>. m. b. ß. in OTannMm.
C
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jiannpcim.
oogle
Mannheimer 6efdiid>t$bläner.
monatsebrift für die 0e$cbicbte, Altertums- und Uolkskunde Mannheims und der Pfalz,
fyrausgegeben vom (ßarmbeimer Hltcrtumsverdn.
erscheint monatlich im Umfang von 1— iX Bogen und wird den Mitgliedern des Mannheimer flltertumsvereins unentgeltlich zugestellt. Tür llichtmitglieder
beträgt der jährliche Jibonnementpreis Itlk. 3.— einzelne Hummern: 30 Pfennig«
IV. Jahrgang. itpril 1903 . Bo- 4 .
§rtl)al‘t.
Mitteilungen aus bem Kltertumsrerein. — Dereinsoerfammlimg.
— giele unb Aufgaben eines Mannheimer Mufeurns. £>oti profeffor
Karl Baumanu, Direktor bes (Sroßb. fjofantiquarimns in Mann¬
heim. — (Eine Beitreibung ber HtjeinOnfeln pom 3 a h re 1571. fjer;
ausgegeben unb mit Zlnmerfungen »erf elfen von Karl <£ffrift-§iegeU
häufen. (Sd?lu§.) — Misceüaitea. — ZTeuermerbungeu unb Sd?enFungcn.
pttcilnin nt icn PtrtMMnttii.
Die JltfrßatrtltfpJfttltg am 16. ZTCärj ftaub unter
bem < 5 eict}en einer bisher im Pereilt nod) nicht erlebten
Depreffton, unb bies angejid)ts ber Ojatfacbe, bajj im
ftäbtifdjen Poranfd)Iag für 1903, worin mit ZJücffidjt auf
bie ungünftige. finanzielle tage bie Beiträge ju oerfchtebeiien
Dereinen geftrid)en ober ermäßigt würben, eine t^erab«
f etjung bes ftäbtifdjen Beitrags 511 unfermBereinron
3000 auf 1500 ZHarf oorgefehen war. Ziad) längerer Be«
ratuug barüber, wie bie Ztusgaben bes Bereites im laufenben
3ab« JU befebränfen feien, um bas brohenbe Defijit ab«
juwenben, würbe bie untenftehenbe (Eingabe an ben 5tabt«
rat befcbloffen. Diefelbe würbe am 19- ZTZärj eingercicbt,
eine Ztbfdjrift baoon ging am gleichen tEage bem Stabt»
oerorbnetenoorftaub ju; im Drucf würbe fie bann am
21 . b. m. an fämtlicbe ffetren ZTlitglieber bes Bürger»
ausfebuffes überfanbt. —
Unter ben nnferer Sammlung überlaffenen ©efdjenf en
ftnb ein altgciechifd)er 8 tonjel)elm (ogi. unten Sp. 101 ),
ben wir ^räulein Johanna ©tauig hier oerbanfen, unb
mefifanifche ©egenftänbe, fowie oerfd)iebene Buchet unb
Silber oon ^errn ^abnarjt ©aefar £angelotl) be<
fonbers hetoorjuheben. Der Porftanb gab feiner ^reube
unb feinem Danf für btefe febönen Suwenbungen Ztusbrucf.
— Bei ber Knmelbung neuer ZTiitglieber würbe es mit
befonberer ©enugtbuung begrübt, bajj auch ber ©emeinbe»
rat oon Schwe^ingen feinen Beitritt erflärt bat. Qerrn
^abrifbireftor Ztbolf Benfinger, ber uns eine größere
Ztnjal)! wertooller Büchet gefd)enft hat, a>urbe fd)ttftlid)
Danf ausgefproeben. — Der Viftortfd)e Perein ber
Pfalj b^ auf unfer Zlnfud)en in banfenswerter Weife
geftattet, oon ber im Speieret ZHufeum aufbewabrten
Büfte Perfdjaffelts (Selbftportrait) einen ©ipsabgufj für
unfere Sammlung h«rftellen ju Iaffen. — Sd)liefjlid) famen
noch Pereinsausflüge, bie für ben Sommer geplant
ftnb, fo j. B. nad) Qelmftabt mit feiner ljöd}ft feheuswerten
Kirche, jur Sprach«.
* *
*
Der VII. |lcreitt0«l>eftfr finbet am ZTIontag, 6. Ztpril,
Kbenbs halb 9 Uhr im bjotel National ftatt. £)ert Dr. bjans
Chürad), ©tofjh. tanbesgeologe in Qeibelberg, hat ftd)
freunblidjft bereit finben Iaffen, hierbei über „Ulte Uh«in»
unb Pectarläufe in ber Umgegenb oon Znannheim"
oorjutragen- 5®« bi e ©efd)id)te ber älteften Befiebelung
unferer ©egenb ift befanntlid) bie frage, wie bie Z?hein»
unb ZiecFarnicberuug in unferer näd)fteu Umgegenb ent»
ftanbcu ift unb fid) weiterhin geftaltet bat, non großer
ZDid)tigfeit; nameutlid) gilt bies für bie <5jeit ber römifd)en
©ffupation, aus ber uns bie jeitgenöffifd)en Scbriftfteller
oon ^lufjforreftiouen unb Qafeubauten berichten. Da
ber t)err Portragenbe alle biefe Punfte berühren unb
mittelft Karten unb Plänen erläutern wirb unb aud) ju
einer Disfuffion über ben Portrag gerne bereit ift, bürfen
wir unfere ZHitglieber wie aud) fonftige 5 rcu,l ^ e ^«s
Ztltertunis ju befonbers zahlreichem Bejud) einlaben. Damen
jtub wie immer beftens willfomnten.
* *
*
Unfere oben erwähnte Mt bttt ^tdbtmt
bringen wir unfern ZUitgliebern nad)ftebenb im ZPortlaut
Zur Kenntnis:
Zln t>erebrlid)en Stabtrat hier.
Ztus bem gebrueft oorliegettben ftäbtifeben Poranfcblag
für bas 3 a b r 1903 bat ber ergebenft Unterzeichnete Por«
ftanb ju feinem größten Bebauern erfeben, ba§ barin eine
Perminberuug bes ftäbtifeben Beitrags jum Zlltertums*
oerein oon ZU. 3000. — auf ZU. 1500. — oorgefeben ift.
IPenn wir aud) bie ©rünbe würbigeu müffen, bie oerebr»
lieben Stabtrat ju biefer Zlta^nabme oeranlaft haben, fo
halten wir uns bod) für oerpflicbtet, auf bie fd)n>ere
Sd)äbigung bia 5 ua >eifen, bie unfere auf ibeale
Stele gerichteten Beftrebungen burd) einen Zlusfall
oon ZU. 1500.— erleiben würben.
€s finb ausfd)liefjltd) öffentliche 3 ntere ff en /
bie unfer Petein oertritt unb feit mehr als oier 3ab r *
zehnten unter namhaften ©pfetn an ©elb unb Zlrbeit
förbert. Durd) bie Verausgabe oon Drucffd)riften oer»
breitet ber Perein bie Kenntnis unferer heimatlichen
©efd)id)te, burd) bie Kltertümerfamntlung wirft er an«
regeub unb belebcenb unb fud)t in allen Schichten ber
BeDölferung bie £iebe unb Ztnbänglid)feit an unfere
Paterftabt ju wecten. Dem oolfstümlid)en ©barafter
unferes Pereins entfpred)enb war unfere Sammlung
oon jeher unentgeltlich für 3 e &e rm ann jas^ng»
Iid), unb auf einen aus ber ZUitte ber Stabtoerorbneten»
oerfammlung ausgefprod)enen ZPunfd) haben wir oor
mehreren 3 a b ren bie öffentlichen Befud)sftunben oer«
hoppelt. Ztud) ju ben allmonatlich ftattfinbenben populär*
wiffenfd)aftlid)en Porträgen, bie ftd) eines lebhaften
Sufprud)s, unb jwar nicht nur aus ZUitglieberfreifen,
erfreuen, unb für welche wir häufig auch auswärtige
Kräfte gewinnen müffen, hat jebermann freien Sufritt»
Durd) all biefe Peranftaltungen fud)t unfer Perein
bilbenb unb oerebelnb auf bie hM^e Beoölferung ein»
juwirfen.
Danfbar etfennen wir bie oielfad)e ^öcberung an,
bie unferm Peretn feit oielen 3 a h rc u oon Seiten ber
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Staötoermaltung juteil gemoröen ift. namentlich bildeten
bie ftänbigett jährlichen <gufchüffe, bie juleßt im 3 a h re
1900 auf ITt. 3000.— erhöht mürben, eine ftchere
©ruttblage für uufere Unternehmungen, burch bie ber
Herein einen folchen Auffdnouug nahm, baß er gegen«
märtig ju ben größten unb Ieiftungsfähigften Hereinen
feiner Art in Deutfcßlaub
Mill bie Stabt, bie ihren Herein auf biefe
Stufe gehoben hot, ihn jeßt finfen laffen? (Sans ab*
gefehen oon ber moralifchen Schäbigung, bie mir
namentlich nach außen erleiben müßten, mürbe ein
größerer Ausfall in ben »Einnahmen noch anbere, feßr
bebauerliche folgen hoben:
Hie Mannheimer ©efdiichtsblätter, bie
mefentlich ba$u beitragen, ben Herein unb feilte Be*
ftrebungen oolfstümlict) ju machen unb bas 3 n * crc ff c
an ber ©efcßichte ber Stabt unb ihrer ruhmreichen
Hergangenheit ju beleben, müßten in ihrem Umfang
eingefcfjränft merben.
Die Verausgabe einer F e ftf<hrift unferes Hereins
jum 300jährigen 3ubiläum ber Stabt, mofür bereits
Horbereitungen getroffen unb namhafte ©eiehrte als
Mitarbeiter gemonnen finb, müßte rückgängig gemacht
merben.
Ausgrabungen unb fonftige miffenfchaftliche
Unternehmungen, namentlich aber ©rmerbungen
für bie Sammlung müßten aufs äußerfte befdjränft
merben, roobei ju befürchten ift, baß Hachbaroereine
ihre Chötiüfeil in unfer feitheriges F^f^hoossöebiet
ausbehnen unb hier (Enterbungen unb Ausgrabungen
bemerfftelligen, burch bie eine nicht mehr gutjuntachenbe
Schäbigung unferer 3 u l* r effen oerurfadjt mürbe.
Bei biefer Sachlage bürfen unb müffen mir es aus*
fprechen: Unfer Herein arbeitet in felbftlofefter IHeife
iebiglich im Dieufte ber Miffenfchaft unb ber Holfs*
bilbung unb jur F°tberung ber geiftigeu 3«t«reffen ber
Stabt unb ihrer Beoölferung. »Er uerbient eine um fo
ausgiebigere Unterftüßung, meil er ein münfchensmertes,
ja notmenbiges ©egengemicht bilbet gegenüber bem
brohenben Uebermuchern rein materieller 3otereffen.
Aus allen biefen ©rünbeu geftatten mir uns bie
Bitte, oerehrlicher Stabtrat möge bie Miebereinftellung
bes Beitrags in ber früheren f}°h e DOn M- 3000.—
in geneigte (Ermägung sieben.
Der Horftanb bes Mannheimer Altertumsoereins
Seubert A. Baumann.
Diefe Angelegenheit fam am 28. Märj bei ber Be*
ratung bes ftäbtifche Boranfdjlags im Bürgerausfchuß jur
Herhanblung. Mit großer ©enugthuung fönncn mir feft*
ftellen, baß in allen Ateifen bes Stabtoerorbnetenfollegiums
bie Stimmung für unferen Herein außerorbentlicfj gfinftig
mar. Dies gab ftch u- a. in ber Hebe bes V er1 ' 11 Stabt*
oerorbneten Dr. Alt funb, ber feitens ber nationalliberalen
für bie unoerfürjte Dotierung unferes Hereins, mie auch
ber Holfsbibliothef, ber öffentlichen Bibliothef u. f. m. in
entfehiebener U)eife eintrat. F“ r &en Altertumsoercin ins*
befonbete fprach unfer Borftanbsmitglieb fytt Stabt*
oerorbneter $t. Cömcnßaupt juu., inbem er auf ben
oolfstümlichen unb oolfsbilbcnbeu Chorafter unferes Her*
eins unb ber Altertümerfammlung in marmen Morten
hinmies. Diefen Ausführungen pflichteten auch bie V erL ' en
3ul. Bensßeimer unb (Eichhorn im Hamen ber
bemofratifchen unb fojialbemofratifchen ^raftiou bei, melche
beibe ebenfalls bie Mieberherftelluiig ber Beiträge in ber
früheren ijöhe beantragt hotten. (Eine Hefolutiou, morin
bet Stabtrat erfuct)t mirb, bie feitherigen Petitionen mieber
einjufeßeu, mürbe oom Stabtoerorbneteufollegium ein*
ftimmig angenommen. Halbem auch ber Stabtrat biefent
Befchluß jugeftimmt hot, bürfen mir unfere ^reube barüber
ausfprechen, baß bie berufenen Hertreter ber Bürgerfchaft
in fo banfensmerter Meile ihrer Anerfennung unb
Sympathie für bie Begebungen unferes Hereins Ausbrucf
oerliehen hoben.
Bei berfelben Herhanblung nahm V err ©berbürger*
meifter Be cf auch Anlaß, barauf hi»3 u weifen, baß es
gerabe in feiten, mie ben gegenmärtigen, mo bie Stabt ge*
nötigt fei, in ihren Ausgaben möglichft houstjälterifch ju
oerfahren, hoppelt roünfdjensmert fei, baß ftch ber ©emein«
finn ber Bürgerfchaft namentlich auch tn Stiftungen
für miffenfcfoafiliche unb Holfsbilbungsjmecfe
in meit ausgiebigerem Maße betätigen möge, als es bis
jeßt ber ^all mar. Diefer Munfch beeft ftch rnit bem, mas
auch wir mieberholt ausgeführt hoben. Schon feither
fonnte unfer Herein nur banf außerorbentlichen <5u*
fchüffen, bie ißm oon feinen ©önnertt gefpenbet mürben,
fein Bubget im ©leichgemicht erhalten; auch meiterhin
mirb er, um feine Unternehmungen im bisherigen Umfang
burchführen 51t föttnen, auf folche <5umenbuiigcn ange riefen
fein. Unb oollenbs an bie Ausführung ber meiter aus*
fchauenben Pläne, bie in ber leßten unb in ber heutigen
Hummer ber „©efdiichtsblätter" entmicfelt finb, mirb nicht
5U benfen fein, ohne baß Stiftungen größeren Maß»
ftabs, fotooßl an ©elb, mie an Sammlungs*
gegenftänben uns ju £jtlfe fommen.
* *
*
Hon Sonntag 5. April an ftttb bie Heretttlgfeit
ammitt bes ©roßh. V°fontiquariums unb bes
Mannheimer Altertumsoereins im ©roßh- Schloß mieber
bem allgemeinen Befuch jugäuglich- ©eöffnet ftnb biefelben
ben Sommer übet an Sonn* unb Feiertagen oon U—\ Uhr
Hormittags unb 3—5 Uhr nachmittags unentgeltlich
für 3eberntann. <5u anberen Stunben oerniittelt ber
Hereinsbiener Philipp ^ollifofer (Schloß, Stallbau Zimmer
Hr. 3) F c <mben unb ©inheimtfehen ben Zutritt. .
* *
*
Als mürben neu auf genommen:
Bahr, Dr. Aarl Augenarjt B 6. 3.
Frau Diffen 6, Phil« ©eh- Aomm.*Hats*U?itroe
Friebrichsting 8.
Frey, Aarl poftafftftent D 7. 2\.
Vochftetter, ©manuel Aaufntann O
Hitter, Hobert Bürgermeifter bjebelftraße \7.
Schoenfelb, Dr. IDilhelm praft. Arjt R \. 2.
Straßburger, Friebrich Cigarrenfabrifant Moltfeftr. 6
Ho cf, Aarl, Banfprofurift S 6. 30.
©emeinberat Scbmeßingen.
^infgräf, Aarl Aaufmann Meinheim.
Zugang: (0, Abgang: l, Mitglieberftanb ©nbeMärj 19 03:
808 Mitglieber.
$>emn»iierfammlutt0.
Dem KnbenPen Karl jfriebridj Sdjimpers, bes berühmten
Softies unferer Stabt, beffen \oo. (Seburtstag auf ben 15 . Februar
fiel, mar ber VI. Dereinsabenb bes niaiml|eimer Klterstumsrereins
am 9. lTT&r3 geioibmet. Had? Begrüßung ber (Säfte oom tyeftgen
Derein für HaturPunbe unb aus Sd^meöingen, ber Stabt, wo Sdjimper
feine lebten 3 at^re oerlebt unb feine (Srabesrutje gefunben Ijat, fomie
ber übrigen 3U biefer €rinnerungsfeier in erfreulicher gal^l erfd?ienenen
I^orer unb Hörerinnen ergriff H crr P ro f- Dr * Cauterborn oon ber
Uuioerfität H^clberg, Ittitglieb unferes Dereins, bas IDort 3U einem
Dortrag über Karl ^riebridj Sd^imper. 3 n einjtünbiger Hebe gab ber
Dortragenbe ein überftdjtliches Bilb über bie Cebensfc^icPfale unb bie
miffenfdjaftlidjen Arbeiten biefes HTannes, ber, ein UTannheimer Kinb,
einen großen Ceil feines lebens hier unb in Sd?tpegingen 3ugebracht
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fyat. Karl ^rtebridj Sdjimper louc&e am ^ 5 , <februar (803 in Warnt*
tfeim geboren; feine Jamilie toeifl itodj eine gan3e Keit|e bebeutenber
Hamen auf. Sdjon feine frütje 3 « 9 e,l & «ns red?t trübe Ders
fyältniffe. Sein Dater ging ^ 8 1 6 nadj Hußlaitb, bie €rjie^ung Sdj.s
unb feines jüngeren Brubers ber Wutter überlaffenb. Karl ^r. be¬
fugte bas Wannljeimer lyceum unb 3eigte fdjoit als (Symnafiaft feine
Befähigung für Hatunoiftenfdjaften, inbem er alle felteneren pflai^en
ber Umgebung fammelte unb feine Kemttuiffe bann bei ber Abfajfuitg
ber oou profeffor succoto (822 herausgegebeuen „*flora Waitnlfcimienfls"
oerwertete, in ber alles Bebeutenbere von 5 dj. flammt. (822 ging
5 dj. nadj Ejeibelberg, um (Theologie 311 flubieren, maubte fidj aber balb
ber HaturtDijfenfdjaft 311. Die in ber bamaligen §cit beftehenbe (Ein*
ridftuug ber botanifd^en Heifeoereine ermöglichte ihm ( 82 * eine Keife
nach ber Sdjwet3 unb ^rauPreidj, bereu Hefultate in Sd^ioeßnigeii ge;
orbuet mürben. (826 flubeu mir ihn mieber in Ejeibelberg, unb bort
lernte er 3mei Wäitner Pennen, bie non großem (Einfluß auf fein
gan3es leben fein follten, ben BotaniPer Alejauber Braun unb ben
Zoologen lonts Agafffy Bas gemeiitfame Stubium führte balb ein
^reunbfchaftsoerhältuis gerbet, bas in Wünd?en fortgefeßt mürbe, um¬
hin 5 ch. ben beiben folgte unb mo er oiel mit Stelling oerPetjrte.
(829 promooierte 3 ch- in ^eibelberg; ba aber fein (EinPotnmen aus
ben Dorlef ungen, bie er in Wüiidjeu hielt, fehr gering mar, unb er
über feine fonAigen Wittel oerfügte, fo mar er manchmal bem Derr
hungern nahe. (835 erregte Sd?. großes Auffetjen auf ber Hatur;
forfdjeroerfammluttg 3U Stuttgart burdf feinen Dortrag über bie Blatts
flellung. Bie Abfyanblung über biefen (ßegeitflanb gab er Braun 31er
Übermittelung an bie §eitfdjrift „^lora". Allein Braun beforgte bies
erfl, nachbem er, mie er fpäter felbfl jugab, ben Dortrag gütlich ums
gearbeitet fyatte u«b felbfl als ber (Entbecfer auf trat. Damit mar ber
^freunbfdjaft beiber ein <Enbe gefeßt. Witte ber 3 uer 3 a h rc n?anbte
fleh bann 5 dj. mehr ber (Seologie 3U, mo er fleh t>icl mit (Sletfdjer;
flubien befchäftigte unb aus bem Dorhanbenfein ber erratifchen BlöcPe
bei (Etttfee nachmies, baß ber Sdpoa^toalb einfl oergletfd?ert mar.
5 df.’s ^reunb Agafffy fyatte fld? bemfelben (Sebiet 3ugemanbt, unb ba
ihm in ber 5 äftveij reichliche Wittel 3ur Derfügung flanben, fo fiel
aller Huljm auf ityn, als er (85( fein IDerf „Etudes sur les glaciers“
herausgab, ohne barin Schimpers unb beffeu, mas er ihm oerbanPte,
auch nur mit einer Silbe 3U ermähnen, fjierbnrdj mar aud? ber Bruch
3mifcheti biefen ^reunben oollflänbig. Ba fiel enbltdj auf Pur3e §eit
ein lichtblicf in Sdj.’s leben, inbem ihm burdj Scheüings Dermittelung
ein Stipenbium oerliehen mürbe 3ur geologifcben (Erforfdjung Bayerns
unb ber Hh«iupfal5. Damals gemann Sdj. Klarheit über bie ^bee ber
(Entflehung ber (Sebirge. IDährenb er nun (8^2 forglos bie Hheins
pfalj burchflreifte, mürben ihm plößlich oon Wünchen aus bie Subflbieu
geflrichen, unb Sd?. mar jeßt auf bie Wilbthätigfdt feiner ^reunbe
angemiefen unb genötigt, in Wannheim, mohin er gegangen mar,
prioatflunben 3U geben. (8^9 lieg fidj 5dj. bauerub in Schmetjingen
nieber, mo ihm vom ßroßtje^og eine penfiou unb XDotymmg im
Schlöffe bemilligt mürbe. Seine Hidjte führte ihm ben Haushalt, fo
baß er gan3 feinen <forfd)ungen leben fontite. Sdjon PränPlich mürbe
5 dj. im 3 «K 1867 oon bübifdjer Ejanb burd? einen Stein am Arm
oerletjt; hicr3U fam ein erneuter AnfaÜ oon IDaflerfudjt, bem er am
2(. Be3ember (867 erlag.
Had) biefer Schilberung ber lebensfdjicPfale 5 d?.’s ging ber Dors
tragenbe auf bie Bebeutung Sdj.’s für bie £Dtffenfd?aft ein. Hie hat
Sch- ein mijfenfältliches Buch gefchrieben, in bem er feine (Ents
beefungeu nieberlegte, feine Arbeiten flnben fleh serflreut in Blättern,
§eitfchriften unb — (Sebidjten. Seine fjauptoerbienfte fltib auf bem
(Sebiete ber Botanif bie Blattflellungslehre, inbem er 3uerfl auf bie
regelmäßige Anorbnung ber Blattftellung aufmerffam mad?te unb eilten
mathematifchen AusbrucF bafür angab, bann auf bem (Sebiete ber
(Seologie, inbem er 3uerfl ben Begriff ber <Et53eit aufflellte, unb burch
feine (Dfeorie über bie (Entflehung ber (Sebirge, bie er im (Segeufaß
3U ber bamals geltenben (Erhebuugstheorie als burd? Haltungen uttb
Senfuugen entflanben erflärte; er fpradj oon ben Kungeln im Autliß
ber alternben (Erbe. §um Schluffe mürbe noch &ic CEhütigPeit 5 d}tm;
pers als Dichter ermähnt, benn er hat 3mei Bänbe (Sebichte oon h°h cr ,
an Hücfert erinnember ^ormbeljerrfdjuug gefchrieben, bie fafl alle ben
Botanifer unb (Seologen erfennen laffen. Wit einigen proben biefer
(Sebichte, worunter aud? bas (837 entflanbene (Sebicht „Bie <Eis3eit"
mar, fchloß ber Dortrag, ben bie 3atflreichen ^utjörer oon h*^f unb
Schmeßingen mit h^lichem Beifall aufnahmen.
Hachbem ber Dereinsoorfltjenbe, EJerrWajor Seubert bemHebner
ben Banf für feine intereffanten Ausführungen ausgefprochen hatte,
gab l^err Web^iualrat Dr. linbmann als Dorflßenber. bes Dereins
für HaturFunbe feinem BanP für bie €in(abung biefes Dereins 3U
bem Dortrag über Semper AusbrucP, beffeu AnbenPen biefer Derein
immer h oc h gehalten habe. Basfelbe that EJerr profeffor Waier
namens ber anmefenben Schmeßittger unb gab bem IDunfche AusbrucP,
baß fjerr prof. lauterborn feinen Dortrag gelegentlich in Schwetjingen
mieberholen möge. £}err fabriPant Waf Baffermann oon Schmeftingen
teilte noch einige perfönlidpe (Erinnerungen an Schimper mit, bie bas
Bilb bes heroarragenben (Sclehrten oon ber allgemein menfchüchen
unb h«moriflifchen Seite ergäii3teu. W. E.
3iele unb Hufgaben eines Mannheimer
Mufeums.
Don profeffor Earl Baumamt,
Direftor bes (Srojjl). Ifofaiitiquarinms in ITtamiljeiin.
IPer Ijcutjuta^e öie litferarifdfen Crjeugniffe auf öem
(ßebiete 6er öeutfetjen <Sefct)icf)ts> un6 Jtltertumsfunöe über»
blicft, fanit fict| 6er IDabrnefjmuug nicht oetfchIie§en, ein
unc bc6eute»6er itnfeil 6aran 6en 6eutfd)en <55efct)icf)ts- un6
ZtltertumsDereineu ju Der6aufen ift. Don 3a^r ju 3a^r
mehrt ftcfy 6ie <3ahl 6iefer Dereine, fteigert un6 oertieft fich
6 te miffenfchaftliche Arbeit, bie oon ihnen geleiftet unb in
ihren Schriften niebergelegt toirb, unb fteüt man erft ju*
fammen, mas alles bie einzelnen Körperfchaften im tauf
ber 3ahre unb 3 a h r S c hatc ihres Seftehens Deröffentlicht
haben, fo ergibt fich üiclfacb eine Ijöc^ft umfangreiche unb
mertoollc (ßefanitleiftung, bie umfo achtbarer ift, je be*
febeibener oft bie (ßelbmittel maren, bie ben Dereinen
neben ihrer fonftigeu ?EI?dtigfcit, ber Anlegung einer Samnt*
hing, ber Deranftaltung oon Ausgrabungen u. a. m., für
litterarifche Deröffentlichungen jur Derfügung ftanben.
So bo<h man aber auch i>iefe litterarifche ®)äti^feit ein»
fchätjen mag, fo merben bie Dereine hoch barauf bebaut
fein müffen, ihren miffenfchaftlichen Deröffentlichungen einen
geroiffen oolfstümlichen Charafter ju mähren. Dicht
nur meil fie alle, auch biejenigen, bie fich eines ftaatlichen
ober ftäbtifdjeti ^ufAuffes erfreuen, barauf angemiefen finb,
ftcb burch eine möglichft gro^e ZTlitglieberjahl bie (Bel b»
mittel ju jichern, burch meläje ihre gefamte Chätigfeit
mefentlich hebingt ift, fonbern auch meil fie ihrer ganzen
Dergangenheit unb ber treihenben Kraft, ber fie ihren Ür»
fprung oerbaufen, es fchulbtg finb, bem tDiffenstrieb unb
Bilbungsbebürfnis ber breiteren Schichten ber Beoölferung
entgegenjufommeu unb <5enüge ju tbun.
Kuch unfer BTannheimer Derein batf nii^t oergeffen,
ba§ er aus ber ITTitte unferes Dolfstums ermachfen ift:
feine ,,Stubierten", fonbern fchlidjte Bürgersleute, meift <ße«
merbetreihenbe unb Kaufleute, maren es, bie ihn be»
grünbeten. BTag auch im Derlauf bet oierunboietjig
3 ahre, bie feitbem oerfloffen finb, ftch manches oeränbert
haben, fo h^t hoch ber Kreis ber BTitglieber unb 3 n * er ‘
effenten, menn er ftch auc b erfreulich eemeitert h a h fich
hoch nicht oerfchobett: bie alten bürgerlichen (Elemente finb
bem Derein treu geblieben. Dies erhellt aus ber ZUitgliebcr*
lifte, in meiner bet ZHittelftanb bet (Sefchäftsleute fo ftatt*
lieh mie jemals oertreteu ift, es erhellt aus bem Befuch
ber Sammlung, bei melchem bie mittleren unb unteren
Schichten ber Beoölferung übermiegen, cs jcigtfftch nament»
lieh auch in ber freuublichen unb entgegenfommenben
Haltung, bie ooit Seiten ber Stabtoermaltung unb oon
ben berufenen Dertretern ber Bürgerfchaft all bie
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3 afyre tjec gegenüber Öen Begebungen öes Pereins einge*
genommen worben ift.
Es märe aber nicht nur unflug unö unöanfbar, wenn
Pereine wie öer unfre fich entfernen wollten pon öer breiten
unö ftcfjem ©runblage, auf öer fie aufgebaut ftnö, nein,
fte würben fidj auch einer Ijofyen fulturelleit Aufgabe ent>
jieljeti, öie ^eutjutage mit pollent Hecht in Öen Porber»
grunö öes öffentlichen 3> l tcccffcs gcfteüt wirb.
Unter Öen mannigfachen Beftrebuttgen, mit öenen unfer
<3«itgeift befchäftigt ift, gehören mit ju Öen einmanbfrciften
unö anerfennenswerteften biejcnigcn, öie öarauf gerichtet
ftnö, öie allgemeine Bilöung ju föröern, um auch öie
untern Schichten unfetes Polfes auf eine Bilbungsftufe
ju heben, auf öer fie befähigt ftnö, an Öen geiftigen
©fitem öer Bation unö öer ZUeufchheit Öen gebührenöeit
Unteil ju nehmen- Es ift als eine in nationaler unö
fojialee fjinficht fcgettperbetgenbe Uufgabc erfaunt, öarauf
hinjuarbeiten, bag wenigftens auf öiefem ©ebicte öer Ub«
ftanö jwifctjen Öen uerfdjieöenen ©cfellfcf)aftsflaffen thuti«
lichft oerminöert wirb, unö jahlreich unö mannigfaltig ftnö
öie Peranftaltungen, öie pom Staat, pon ©emeinbett wie
auch DOn ptiuctten Körperfhaften in öiefem Sinne ge*
troffen werben; tpir neunen nur öie fog. Polfsporftellungen
in Öen tüheatern, öie populärtniffeitfchaftlichen Porträge
öer Pereine, öer ^ortbilöungs* uttö tjochfhulfurfe, öie
öffentlichen Bibliothefen unö £efehallett, öie ju Öen wiffen*
fdhaftlichen, getperblicheit unö Knnftfammluugeu, öie fchon
länger beftehen, neu hiujugefommeu ftnö.
Unfere ©efhiehts* unö Ultertumspereine öürfen ftch
rühmen, Porläufer unö Bahnbrecher öiefer Bewegung ge«
tpefen ju fein, ittöcm fte pon Unfang an unö bewußter»
magen öarauf ausgingen, nicht nur öie heimatliche ©e<
fehlte ju erforfchen, fonöern auch öerett Kenntnis in Öen
tpeitern Kreifen öer £aien ju perbreiten. Dag öer Sinn
unö öas Perftänönis für öiefe Dinge im Polfe porhanöen
ift, unö bag es burchweg nur öer Unregung beöarf, öas
fann jeöermann erfennen, öer unfere Ultertümerfammluugeu,
wenn fie öer Kllgemeinheit geöffnet ftnö, befucht unö öas
eingehenöe 3 n tereffe beobachtet, mit öem geraöe öie £eute
aus öem Polfe fid} in öie Sache pertiefen. Unö wer ein«
mal braugen in IDalö unö ^elö Uusgrabungen gemacht
hat, öer weig, wiepiel Perftänönis für unfre ^orfdjuugen
auch bei fchlichten £anöleuten ju ftnöen ift, wie aufmerf«
fam fie jebes ZDort auffaffen, öas ihnen <5wecf unö <3iel
öer Urbeiten flat macht, unö wie fie gehoben werben pon
öem Bewugtfein, an öer £öfung einer wiffenfchaftlichen
Uufgabe mitjuarbeiten. Der ©ebanfe, einett ©egenftanb
por fich ju haben, öer mit einem beftimmten «Ereignis
ober <3uftanb unferer heimatlichen ©efchichte in mehr ober
weniger engem ^ufammenhang fteht, übt eben auf öie
Porftellungsgabe öes ©ebiibeten wie öes Ungebilöeten
einen eigenartigen Kcij aus unö läöt öaju ein, Öen Dingen
weiter na<hjuforf<hen.
JDir glauben alfo: fein <3weig öer allgemeinen IDiffett«
fchaften liegt öem Polfe fo nahe ober fann ihm fo nahe
gebracht werben, als öie ©efchichte, jumal öie h «intat»
liehe ©efchichte unö £anöesfunöe- £jier hanbelt «s
fich im ©rogen unö ©anjen um einfache, feftftehenöe
Eljatfachen, um ZDahrheiten, öie jeöermann faglich öar»
geboten werben fönnen; hi er cji«bt es feine Streitfragen,
öie auf bas Denfpermögen öes minöec ©efdjulten oft per«
wirrenö einwirfen, feilte ©efafjten, öie auf anöern ©e«
bieten nur ju häufig öurch öas f}albwiffen hetaufbefchworen
werben.
Bun ftttb aber unter öem mannigfachen Peranftaltungen,
öttreh öie man öem Polfe wiffenfcbaftliche Kennttiiffe aus
öem ©ebiet öer ©efchichte unö £anöesfunöe permittein
fann, nicht alle gleich 9 U * für öiefe <5wecfe geeignet. IPit
perfennen nicht öie mächtige tDirfung öes gefprochenen
IDortes, öas aus öem fferjen fommt unö jum bjerjen
bringt, aber nicht jeber gefchichtliche Stoff eignet ftch ju
einer öurchweg fcffelnöen Darftellung, uttö auch füt Öen
Kebebegabteften unö Sachfuttöigfteu ift es eine überaus
fctjwierige, oft unmögliche Kufgabe, feinen Portrag öem
Bilöuttgsgraö unö ^affnugspermögen aller Zuhörer
gleichermagen anjupajfett. «gubem eutfchwiuöet öas ©e»
hörte nur alljuleicht öem ©eöächtnis, unö auch &ie Por*
führung pon profitierten Bilöern erjeugt öurch ihre groge
<5 a hl ober rafche Kufeiuanberfolge oft perwirtenöe Por«
ftelluugen ober uttfichere Eritineruitgsbilber. Dagegen hüben
öie Sammlungen, auch abgefehen pon öem fchon ec*
wähnten Kcij, öer in Öen ©riginalen als folihen liegt, Öen
Porjug grögter Knfchaulichfeit bei öatterhafteren Eitiörücfen.
Der Befucher fann nach Beöarf unö Belieben fdjneller ober
lattgfamer porgehen, fann fchott Befanittes übergehen, ju
fchon ©efeljenem jurüeffehren unö Pergleichungett anftellen;
er hot öas angenehme ©efühl, fein eigner ijerr unö pon
Bientanö abhängig ju fein. 3 n Eemälbe» unö Sfulpturen«
fantmlungen, überhaupt wo es fich um grögere ©egen«
ftäitöe h ail ^elt, öie poh Pielen jugleich betrachtet werben
fönnett, ftnö auch 5üh tun 9* n unö Erflärungen öurch Sach«
perftänöige wohl augejeigt; in unfern Kltertümcr-Samm«
luitgeu unö überall, wo fleitte ©bjefte in Betracht fommen,
empfehlen fte ftch weniger: bei jeöet grögeren <3ahl non
tEeilnehmecn wirb öie gleichjeitige Betrachtung öer jur Er«
flärung fommenöen ©egenftänöe erfdjwert ober ganj un*
möglich.
Die Sammlungsgegenftänöe follen für ftch felber
fprechen, unö fie fönnen es auch, wenn man öurch bei*
gegebene Huffcfjriften mit furjgefagten Erflärungen öeren
fjerfunft, Beöeutung, <3wecf uttö ^ufammenhang, foweit
nötig, angibt. Die Befdjränfung auf Bummern, öie, Öen
einjelnett ©egenftänöen beigefügt, jum Badffhlagen in
einem geörueften Rührer nötigen, bleibt uttferes Erachtens
immer ein unangenehmer Botbehelf. Bet Sammlungen,
öie rein wiffenfchaftlichen <5wecfeu bienen, mag öies an*
gehen, nicht aber bei unfern polfstümlichen ZHufeen. Da«
gegen hüben fich auch allgemein orientierenöe Kngabett,
öie über ganje Klaffen pon ©egenftänöen ober über einjelne
©efchichts« uttö Kulturperioöen furjett Kuffdjlug geben,
beftens bewährt, fo j. B. in öer ©rogh. Kltertümer»
fammlung in Karlsruhe, öie überhaupt in Bejug auf fach*
gemäge erläuternöe Beifcfariften allen anöern ähnlichen
Sammlungen, öie wir fennen, jum Porbilö bienen fann.
Daneben ftnö aber auch geöruefte $tf? rer «rmünfeht; fte
mögen im IDefentlichen öasfelbe enthalten, was in Öen Öen
©egenftänöen beigegebenen Erflärungen gegeben ift, piel*
leicht auch m erweiterter Raffung unö grögerer Pollftänöig«
feit, fo bag auch öer gefchichtliche ^ufammenhang flarer
herportritt. So werben fie, namentlich wenn noch 21&*
bilöungen öaju fommen, bei £aien wie bei ^orfchern öem
©eöächtnis nachhelfen unö jugleich öas ganje Bilö abrunöen.
Raffen wir aber <5wed unö Kufgabe öer pon unfern
Pereinen begrünöeten Kltertümerfammlungen öahin ju«
fammen, bag fte ein anfchauliches unö auch bem £aien
perftänöliches ©efamtbilö öer ©efchidjte uttö Kultur«
entwitflutig öer betreffenöen £anöf<haft unö Stabt geben
follen. fo öürfen wir uns nicht perhehlen, bag ein groget
Ceil pon ihnen geraöe in öiefer bjinficht noch manches
ju wünfehen übrig lägt: eine überftctjtltche Knorönuttg, eine
fyftematifche unö öie perfchieöenen <5eitabfchnitte gleich*
mägig berücffichtigenöe Knlage wirb nur alljuljäufig per«
migt. Km beften ift meiftens noch öas eigentliche Kit et«
tum pertreten, wenigftens öa, wo öie betr. Pereine in
öer £age waren, Kusgrabungen ju oeranftalten, öie, wenn
auch foftfpielig, hoch faft immer neben öem wiffenf<f|aft«
liehen Ergebnis auch «inert Zuwachs für öie Sammlung
perbürgen unö es ermöglichen, im £auf öer 3 a h r4 bie
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perfchiebenen por» unb frühgefchichtlichen petioben einer
£anbf<haft in charafteriftifchen Dunbftücfen jur Bnfchauung
ju bringen.
IPeit fd)tüiettger geftaltet ftet} bie Scunmeltfiätigfeit bei
©egenftänben aus bem Hlittelalter unb ber Heujeit;
hier macht fi<h bie Konfurcenj ber privaten Sammler uub
Cieb^aber fefyr fühlbar uub treibt, namentlich bei Sachen
pon funftgewerblichem IPert, bie preife fo fehr in bie
fjölje* bafj bie Pereine faum mehr mitfommeu fönnen
ober, wie j. B. bei funftpollen Htöbeln uub bei Porzellan,
gerabezu uerjichten muffen. Hun fommen allerbiugs für
bie genannten perioben beu meifteu Pereineu fchenfweife
Zuwenbungen oon Seiten ihrer itlitglieber uub Eöntter ju
^ilfe, aber je zahlreicher uub mannigfacher biefer au fich fo
banfenswerte Zuwachs ift, befto leichter entfteht bie (ßefahr,
bafj eine Sammlung ben Einbrucf bes Buutfchecfigen
uub pianlofen erregt, namentlich b.mu, meint, rote fo
häufig, bie befchränften Bäumlichfciten einer überfichtlichen
unb gefchmadrollen Bnorbnung hinderlich ftnb.
(ßerabe biefer Hlifjftanb h^rrfebt aber in oielen Per»
einsfammlungen: burchweg aus Weinen Anfängen entftanben,
haben fte, je thätiger unb erfolgreicher ber betr. Petein ift,
befto halber unb öfter eine räumliche (Erweiterung nötig;
biefer ftehen bann aber nur ju oft örtliche unb finanzielle
S<h®ierigfeiten tm H)ege, bie 511 überwinben bie Pereine
pon fich aus meift nicht in ber £age finb. So fommt es
benn ju Hotbehelfen, jur Einfchränfung unb Ueberfüllung,
bie ber Eefamtwirfung ber Sammlung unb beut <§tpecf,
ben fte erfüllen foll, nur allzu oft Eintrag thut.
Buch uttfere hteftge Bltertumsfammlung hot fich 3 a h r *
jehnte lang mit unzulänglichen Bäumen behelfen müffen;
bie bes Pereins mar z<itweife an pier perfchiebenen ©riett
in ber Stabt perteilt, unb auch bas £?ofantiquarium war
im Schloß in ungeeigneten Bäumen untergebracht uub teil»
weife faum zugänglich. Erft mit bem Beginn ber 1880er
3 aljre trat, zugleich mit ber Bereinigung beiber Samm»
lungen im Schlofj, eine iPenbung zum Beffern ein. Bber
trotj ber im 3 a h re \ 8 9 7 erfolgten namhaften Erweiterung
ber Bäume leibet bie Sammlung jettf bereits wieber an
empfinblichem Baummangel, uub ba im Schlofj feine
Säle mehr perfügbar finb, fo hot ber Porftanb fich 9 C ‘
nötigt gejehen, bie Stabtperwaltung um Zuweifung ber ehe»
maligen Scfjulfirche in L (. \ zu bitten (pgl. porige
Hummer Sp. 57), um barin ein befonberes HTanitljeintet
Stabtmufeum zu errichten. Per Porftanb hot fich babei
nicht perhehlt, bafj eine berartige Trennung beffen, was
Zufammen gehört, bafj ein Busfeheiben eines fo wichtigen
Beftanbteiles unferer pereinigten Sammlungen an fich nicht
münfehenswert unb nicht erfreulich ift; aber es ift eine
HTafjregel, bie im 3ntereffe einer gebeihlich«» tPeiterent»
wicflung ber Sammlung unb ihrer Busgeftaltung zu einem
fünftigen größeren HTufeum unbebingt etforberlich erfcheint,
unb — was bie fjauptfaefje ift — es wirb nur ein porüber»
gehenber Zuftanb fein.
Panf ber hochftnnigen Stiftung unferes Ehrenbürgers,
bes £)errn Kommerzienrats Beifj, in welchem unfer Perein
fein ältefles HTitglieb unter ben jdjt £ebenbeu unb einen
gütigen Eönner perehrt, wirb fich bereinft am ^riebrichs»
plafc, gegenüber ber ^efthalle, ein ftäbtifetjer HTufeums»
bau erheben, in welchem, wie wir wohl annehmen bütfen,
neben ben ftäbtifchen Kunftfammluitgen auch die Bereinigten
Uifertumsfammiungen*) Bufitahme finben werben. Pen
HTännem, bie aisbann an ber Spitse unferes Pereines
•) IDas bie bem <8ro§f|. £fofe gehörigen Beftäiibe bes JJntis
quariums betrifft, bie im 3 a fy re 1880 burdj Tlliergnäbigfte Derfügmig
5. K. £). bes < 5 rogt)erzogs unter Dorbefyalt bes €igentumsre<bts mit
unferer Dereinsfammlung vereinigt mürben, fo glauben mir hoffen 311
biirfen, ba§, menn feinerzeit barum nadjgefudjt mirb, bie Uebcrfiihrung
nnb Tlnfflellnng bes bfofantiquartums im fnnftigen Sammlungsgebäube
hulbvoQjt geftattet werben mirb.
ftehen werben, wirb es obliegen, im Einpernehmen mit
beu anbern mafjgebenben ^aftoren bafür Sorge zu tragen,
bafj bie Bltertümerfammlung eine ben Dotierungen ber
Heuzeit entfprechenbe Bufftellung unb Bnorbnung finben
wirb, unb nach bem ©bengefagten wirb es fich unferes
Eradjtens barum honbeln müffen, fie unter tPahcung
ihres wiffenfehaftlichen Ehotafters in polfs»
tümlichem Sinne als eine Bilbungsanftalt für
Bit unb 3ung, für alle Schichten ber Beoölfe»
rung auszugeftalten. IPill man bies aber, fo ift es je$t
fchon an ber Zeit, gewiffe (ßruub* unb £eitfätje aufzuftellen,
nach benen pou jefjt ab perfahren werben follte, um bie
Sammlung biefem Ziele zuzuführen. Es ift zugleich Pflicht
unb Ehrenfache, etwas zu fchaffen, was unferes Pereines,
was unferer Stabt wiirbig ift, unb woburch unfer Polfs»
tum unb fein geiftiges £eben angeregt, geförbert unb ge»
hoben wirb.
Unfere engere fjeimat ift nicht nur banf ben günftigen
Bebingungen, bie fie bietet, fchon mehrere 3 a hrioufenbe
por Ehriftus befiebelt gewefen, fonbern fte tritt auch i»*
folge ber Berührung mit ben Bömern gleich den übrigen
Eebieten IPeftbeutfchlanbs am früheften in bie Eefcffichte
ein. So ergibt fict) bie D or derung, burch Porführung ent»
fprechenber Beweisftücfe bie ununterbrochene Bejtebeluug
feit ber jüttgern Stein» unb ber Bronzezeit bis herab auf
bie feltifctje (La Tcne-) unb römifche Periobe zur Bnfcfjau*
ung zu bringen unb weiterhin zu jetgen, wie auf ben
(Trümmern ber Bömerherrfchaft bie germanifche Kultur er»
wächft, bie im Beicfje Karls b. Er. ihre ftaatliche Bus*
geftaltung finbet. Piefe ganze Eutwicflung wirb ftch mittelft
ber fchon je£t oorljanbenen Beftänbe unferer Sammlung
barftellen laffen, einzelne £ücfcn werben porausjtchtlich im
£auf ber nächften 3 a h rc ausgefüllt werben fönnen. Bber
mit bem gerichtlichen 3 «tereffe wirb fich bas topographifche
perbinben: es wirb fich barum honbeln zu Z c ' 9 ei b an
welchen punften unferer Umgegenb bie perfchiebenen Kultur»
epochen einzeln pertreten ftnb, unb wo fie fich ablöfcnb auf»
einanber folgen. Paher möchten wir für bie paterlänbifchen
Bltertümer neben ber zeitlichen Bnorbnuitg bie topogra»
phifche empfehlen, fo ba§ alles, was an einem ©rt
gefunben ift, auch h* cc räumlich oereinigt erfcheint.
Pies würbe z* mit in erfter £inie für bie £aben»
burger Dunbe gelten, bie zum weitaus größten tEeil hier
in unferer Sammlung aufbewahrt werben. Hlit mäfjigen
Koften fönnte man pon ben wichtigeren pon bort flammen»
ben Bltertümern, bie fich ln Karlsruhe unb £jeibelberg be*
finben, ©ipsabgüffe unb Hachbilbungen befchaffen unb fo
innerhalb unferer Sammlung eine Brt £abeitburger £ofal»
mufeum h er ftollcit, bas, unter Zuhilfenahme pon Plänen,
Biffen unb Bilbern, bie Eefchichte biefer älteften Stabt
Babens pou ber Urzeit bis zu ben Karolingern peranfehau*
liehen würbe. Perfelbe Etunbfalj wäre für bie fänttlidjen
©rtfehaften unferer Umgegenb butihzuführen, um ein mög»
lichft pollftänbiges unb anfchauliches Bilb ber ältefteu Be»
fiebelung in ihrem örtlichen wie zeitlichen Zufammenhang
Zu erzielen, ferner follten bie bebeutenberen Penfmäler auch
in unferm weiteren Dorfchungsgebict, wie z» B. bie großen
UTithrasbilber pon Heuenheim unb ©fterburfen ht Bbgüffen
porhanben fein, zumal bas pon le^term ©rt, wo unfer
Petein bas BömerPaftell ausgegraben unb babei reiche
Dunbe gemacht hat.
Eine berartige Bnorbnung unb Busgeftaltung ber
Sammlung fönnte wohl auch noch bie tDirfung haben,
bafj bie Bewohner unferer Hacbbarorte ein gewiffes 3 n *
tereffe an ihr befämen, wenn fte fähen, ba§ alles, was
bei ilpten gefunben unb an uns abgeliefert wirb, fich hl cc
Zu einem (Sanzcn zufammenfügt unb als folches für ftch
gefonbert bleibt als eine Brt Urfunbe, bie über ihre fjeimat
unb beren Pergangenheit Busfunft gibt. Es würben fich
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92
gemig in jebem Dorfe Üeute ftnben, bie im f}inblid hierauf
biefen Dingen il)te Aufmerffamfeit jumenben unb bem
leibet nod) allzu häufigen Serftöreu ober Derfd)leuberu pon
Altertümern Einhalt t^uit mürben.
Enblid) mirb man aud) burd) fahgentäge Sufammen*
ftellung non ©efamtfunben, burd) IDteberijerftellung pon
©räbern oerfdjtebener Art in ihrer urfprüngltd)en Anlage
unb Ausftattung mit Beigaben, burd) Hadjbilbungen pon
IDaffen unb ©eräteu, enblid) burd) ZHobelle uub Seih’
nungen met)r, als es bisher möglid) mar, bem Dorftellungs«
permögen ber Befhauer zu l}ilfe fommen namentlich
gemiffe tedjnifdje Dinge auf biefe IDeife ju erläutern, bietet
großen Aeij, zumal in unferm Zeitalter unb in einer inbu*
ftriellen Stabt mie ZTTannljeim.
Diefe aus unferer ©egenb, aus ehemals Kurpfälzer
©ruitb unb Boben ftammenbeu 5uube zu einem bet bjeimat«
funbe gemeinten ZHufeunt zufammengeftellt, mürben beit
IHittelpunft unb Kern bet Sammlung aus bem eigentlichen
Altertum barftellen. Die au§erpfäljifd)en ^uube unb foldje,
beten £)erfunft nid)t fid)er feftfteljt, mürben ftd) in befonbern
Säumen anfd)liegen; aud) fie jtnb reid)lid) porhanben; fie
mürben ein millfommenes Dergleid)ungs« unb Stubien»
material bieten unb mären ju biefem < 5 mecf nad) ©attungen
(Kleibung, Sdjmucf, IDaffen, Denffteine, ©efäge 11 . f. m.)
5 ufammen$uftellen. Dem gleichen Swed mürben auch bie
^unbe aus ben alt«flafftfd)en Säubern bienen, bie teils in
mertpollen Afdjenfiften, Bronzen, bemalten Dafen unb
(Cerracotten befteheu, teils in ©efamtfunben aus altitalifdjen
©räbern, meid) leitete mit unfern paterlänbifdjen ^unben
mancherlei Dergleid)ungspunfte gemein haben.
^ür bie Auf ftellung unb Anorbnung ber mitte l alt er*
lid)en unb neuzeitlichen Sammlungsgegenftäube merbeu
micber anbere ©efid)tspunfte maggebenb fein müffen. IDas
junächfl bas ZHittelalter, bie Seit ber Begründung unb
Entfaltung ber Kurpfalz, in funftgefd)id)tliher £jinjtd)i bie
periobe bes romattifhen unb goiifhen Stils, betrifft, fo ift
biefe in unferer Sammlung überaus fd)wad), ja ganz u,, ‘
Zulänglich pertreten. Don gefd)id)tlid)en Denfmälern ift
nur eines unb jmar aus bem Enbe biefer «Seit porhanben,
bas mächtige Siegesfreuz pon ^tlebridjsfelb (1^62). Die
Seliefs pon ber Cabenburger Sebaftiansfird)e, bie mit ju
ben früf)eften beutfd)en Sfulpturen gehören, finb im Ab«
gug porhanben. Die übrigen Stüde, jmar meift ohne
nachweisbare Beziehungen zur Pfalz» aber funftgefd)id)tlid|
mertpoll, laffen fid) an ben ^ingevn aufzählen. £)ier por
allem mügte bie Sammelthätigfeit in ben fommenben
3 ahten einfegen, um eine £üde auszufüllen, bie unfetm
fünftigen Hlufeum übel anftehen mürbe, ^reilict) mad)t
es fid) gerabe für biefe Seit fehr fühlbar, mie piel in ben
5d)tedenszeiten bes 17. 3 ahcl)unberts, nom breigigjährigen
Krieg bis zum Syswider ^rieben, in ber zupor fo reihen,
blühenben Pfalz permüftet, pernid)tet unb geraubt morben
ift: ba menig (Originales gerettet unb erhalten ift unb bies
nur fd)u>er zu befommen fein' bürfte, mirb man fih für
Palatina mit Abgüffen unb Had)bilbungen behelfen, mirb
aber aud) zugreifen müffen, menn ftd) ©elegenheit bietet,
©egenftänbe, bie niht aus ber Pfalz ftammen, z« faufen,
menn jte nur geeignet erfheinen, bie Kultur« unb Kunft«
entmidiung jener Seiten zu peranfhaulid)en.
Auh bie Heuzeit ift in ihren Anfängen zunädjft nod)
fdjwad) pertreten, aber immerhin merben mir imftanbe fein,
bie ©efd)i<hte ber Kurpfalz iu ihrer Entmidiung, ihrer
©lanzperiobe unb bann ihren Hiebergang im 17. 3ahr*
hunbert zur Anfhauung z u bringen. Streiche Bilbet,
namentlich Stihe unb f}olzfd)nitte, Portraits ber Kurfürften,
Stäbteanfihten u. a. m. ftehen hiefür zur Derfügung, mo«
bei fjeibelberg, bie alte Seftbenz mit ihrem prunfpollen
Sd)log, im Dorbergrunb ftehen mirb. Don letzterem fönnen
mir einige Abgüffe Pom <Dtto»fjeinrid)sbau porführen, bazu
auh «in prahtuolles Kurpfälzer IDappen, um 1550 iu
Alabafter ausgeführt; aber fonftige ©riginalwerfe im Stil
ber Seitaiffance, iiamentlih ZHöbel unb anberer bjausrat,
fehlen nod) ganz, unb fo ift auh hier unferem Sammel«
etfer nod) ein bebeutfames ^elb geboten.
An biefen Pfälzer Saal mirb ftd) bann bie IHann»
heimer Stabtfammlung als ber natürlihe unb alles
anbere beherrfhenbe IHittelpunft ber neuzeitlichen Abteilung
uuferes IHufeums aufhliegen. 3 n beit altern Abteilungen
mirb IHannheim ja nur fd)wad) Pertreten fein, benn bie
Sal)l ber porrömifhen unb römifhen ©egenftänbe, bie im
IDeihbilb ber Stabt gefunben jtnb, ift flein, unb pom
mittelalterlichen Dorf IHanuheim ftnb niht bie geringften
greifbaren Sefte, nicht einmal ©räberfunbe, mehr erhalten.
Don ber Seit ber Stabtgrünbung ab ift es bamit mefent¬
lieh beffer beftellt. Allerbings fehlt es zunähft noh an
©riginaleit: aus bem erften 3ah r h u nbert ber Stabt fönnen
mir feine Ueberrefte porführen äuget einem, bem ©rab«
ftein bes S°Hfhreibers 3 u ng (1623) aus ber ehemaligen
Citabellenfirhe. Dagegen bejtgt ber Derein eine ziemlich
pollftänbige*) Sammlung aller Bilbet unb Pläne, bie aus
jener Seit über IHanuheim eriftieren, unb aus biefen lägt
fih ein flates Bilb ber erften Anlage ber Stabt unb
Heftung, ihres Ausbaues unb ihrer meitern Entmidiung
geminnett. Auh mid)tige Urfunben unb Ard)ipalien, mie
Z< B. bie alten Prioilegien ber Stabt, finb hier einzureihen.
$ür bas ahtzehute 3 a hrhunbert fommen namentlich
bie reihen Beftänbc an ©riginalfoftümen unb IHöbeln
in Betraht, bie (Eigentum bes ^ieftgen (Theaters finb,
aber, mie mir im 3 n *«reffe ihrer Erhaltung hoffen, red)t
balb ber Dermenbung auf ber Bühne merben entzogen unb
für IHufeumszmede beftimmt merben. fjier mirb, fomeit
es fid) niht um bie bjerporgebung beftimmter gefhihtüher
IHomente hanbelt, bie Aufteilung unb Anorbnung ber
Sammlung buthgus unter fünftlerifdien ©efid)tspunften $u '
erfolgen haben, unb es mirb eine reizpolle Aufgabe fein, ’bürdj
Abteilung unb Einrihtung pon Sintmern, Bouboirs u. bergl.
biefe Scijäge in einer IDeife z ur ©eltung z u bringen, bag
ber bjiftorifer mie ber Künfller gleihermagen ftd) baran
erfreuen mag. 3 n entfprehenber IDeife mirb bann auh
bie ©efd)id)te unb Entmidiung bet Stabt im neunzehnten
3ahrhunbert zur Anfhauung z u bringen fein, mobei einer»
feits bie politifh erregten Seiten um bie ITCitte bes 3 a h c ’
hunberts burd) portraits heroorragenber Perfönlidjfeiten
unb bilblihe Darftellung bebeutfamer Seitereigniffe, anberer»
feits ber Auffhtnung IHannheints als fjanbels- unb 3»töuftrie*
Stabt unb bie Ermeiterung unb Derfdjönerung ber Stabt in
Plänen uub Silbern porgefüljrt merben mug. Auh hier
fehlt es noh an harafteriftifhem bjausrat, namentlih
IHöbeln, fomoljl aus bet Empire»Seit, wie aus ben folgenben
3 ahrzehuten, bie, menn fie auh 00 m funftgemerblid)en
Stanbpuuft fth mit ben porhergehenben Stilperioben niht
meffen fönnen, bod) jebenfalls in bejeihnenber IDeife per»
treten fein follten.
£)iezu fommen bann noh einige für fih beftehenbe
Sonber»Sammluitgen teils gefhihtlih«r, teils funft»
gemerbliher Art, fo unfere Pfälzer unb Sabifhen IHünzen,
bie Siegel, bie IDaffen, bie Kunftfct)lofferei»Arbeiten unb bie
feramifh« Abteilung; jte mögen nah Bebarf in bie hifto»
rifhen Abteilungen eingereiht merben, ober aber in gefon»
betten Säumen Aufteilung gnben, ebenfo unfere zahlreichen
unb intereffanten ZHannheimer Sunftaltertümer. Unter ben
legtgenannten Sammlungen bebarf bie feramifhe am meiften
bet Ergänzung, inbem gerabe unfere Kurpfälzer ^abrifation,
bas ^ranfenthaler Porzellan, bis jegt fehr bürftig unb
unzulänglich pertreten ift. Aber h*er perfagen, mie fhon
•) Unfcres fetjlt unferer Sammlung nur ber gegen qm
groge plan ber Belagerung IHann^eims burd? fötty, non bem bie
ÖniüerfitätsI)ibUoU?ef £?eibelberg ein CEjemplar bejl^t.
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»a
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oben bemecft, öie öeijeit »erfügbaren XTltttel unferes Pereins
»oÜftänöig. Pot 30 — $0 3nh r «n t?ätte man oielleidjt noch
manches 5 tücf billig erwerben fönnen, fyeutjutage werben
Preife »erlangt, bie ber Perein nicht erfctjwingen !ann.
XPir ^egen bie ftiüe Hoffnung, bag in ben Kreifen unfeter
funftftnnigen Blitbürger fictj bereinft ebelbenfenbe ©önner
finben werben, bie bereit ftnb, %e Prioatfanimlungen
unferem ITCufeum einju»erleiben. —
Ueber fonjtige ITCagnahmen, burdj welche unfere Klter»
tumsfammlung für bie möglichft erfolgreiche Pflege »olfs«
tümlidjer tüiffenfctjaft unb fjeimatfunbe »erwertet werben
fönnte, über bie Knfegung geeigneter Befuchsftunben auch
an XPerftagen, über bie (Einrichtung eines Sefefaales ähn¬
lich wie bei unfeter Polfsbibliothef, übet Peranftaltung
»on Porträgen, bie in einem eigens £?iefür »erfügbaren
Saale gehalten unb nötigenfalls burch Porführung oon
Sammlungsgegenftänben erläutert werben fönnten, über
biefe unb anbere Punfte berart wirb ju reben fein, wenn
es ftch bereinft um bem Bau bes XTCufeums honbeln wirb.
ZBohl aber barf man h«n*« fch on barauf hinweif««, bag
bort auch bie ethnographif<h« unb bie naturgefcfjicht«
liehe Sammlung Aufnahme finben unb ein reichlich««
Kaum ihnen jugewtefen werben follte, beffen XTTangel jur
Seit ihrer gebeihliäjen (Entwicflung unb ausgiebigen Per«
Wertung hinberlich ift.
(Es ift uns unbegreiflich, bag bie »om ^tefigen Stabtrat
unb bem Pereinsoorftanb wieberholt geäußerte Bitte um
Suwenbungen für bie »ölferfunbUche Abteilung unfeter
Sammlungen bisher faft ohne tDirfung »erhallen fonnte,
in einer Stabt, bie eine folche KTenge »on Xjanbelsfirmen
mit hoch«ntwicfelten Kuslanbsbejiehungen beftgt, unb bie
alljährlich Scharen ihrer Söhne in bie entfernteften Sänber
bes (Erbballs sieben <£in Seichtes mügte es ihnen
fein, ihrer Paterftabt XTCufeumsfchäge feltenfter Krt ju=
fornmen ju laffett! Pie ethnographifche Sammlung einer
Stabt »on bet fommerjtellen unb inbuftriellen Bebeutung
Bflannheims follte ju einem Kolonial« unb Xjanbelsmufeum
großen Stils ausgeftaltet werben, bie Xtaturalienfammlung
follte, wie es bereits angebahnt, aber bei ben befetfränften
Bäumen unb ©elbmitteln nicht burchjuführen ift, möglichft
ber Qeimatfunbe bienen unb bementfprechenb ausgebilbet
werben. Horbbeutfche Stäbte wie Bremen unb KItona
ftnb in biefem Sinne »orangegangen unb hetben ben Beweis
erbracht, bag folche Sammlungen, wenn fte in aitfchaulicher
unb für jebetmann »erftänblidjer XDeife aufgeftellt ftnb,
ungemein anregenb wirfen auf alle Kreife ber Be»ölferung.
<Es h a * f ,( h bort aber auch 9 « 5 «i 9 t, mit wie mäßigen
Koften folche Sammlungen ju befchaffen finb, wenn ber
©emeinftnn ber Bürgerfchaft ftct> an einer fo fchönen Kuf»
gäbe betätigt. Bus Sübbeutfcfflanb finb uns jäUe befannt,
bag ftaatliche Sammlungen unb 3nftitute, fogar folche bes
Kuslanbes, mit Schenfungen im XPert »on ©aufenben bebacht
worben ftnb, wofür bie betr. Stiftet — es ftnb auch Söhne
Zltannheims barunter — mit ©eben unb ©iteln belohnt
würben. Kber foQten wir nicht, auch ohne folgen Sohn
in Kusfieht ftellen ju fönnen, bei Kntufung bes (gemein»
ftntts unfeter XTKtbürger (gehör finben? Pag ein folget
in h<>h« m Klage »orhanben ift, bas bejeugen bie namhaften
Stiftungen, bie bei Kniäffen freubiger wie trauriger Krt
hier gemacht werben. So anerfennenswert biefe ^reigebigfeit
ift unb fo feht wir es allen gönnen, benen fte ju gute fommt, fo
müffen wir hoch mit Bebauern feftftellen, bag man hier
noch nicht wie anberwärts, 5 . B. in ^ranffurt, gewöhnt ift,
bei folgen Knläffen aueb bie wiffenfchaftlidjen 3nfti«
tute ber Stabt — es finb beten ohnehin fo wenige h**r
— ju bebenfen. XPenn wir ber rühmlichen unb banfens«
wetten Kusnahmen uns erinnern, bie einige ZTTitglieber unb
©önner unferes Pereins in biefer Xjinftcht gemacht haben,
fönnen wir nicht umhin, ben bringenben XPunfdh ausju«
fprechen, bag biefe fdjönen Beifpiele mehr als feither Xtach»
ahmuitg finben möchten, jumal angefichts ber grogen Kuf»
gäbe, bie banf bem (Ebelfinne unferes (Ehrenbürgers uns
für bie fontmenben 3 a h c « geftellt ift.
Pag es eine h°h« nnb fchöne Kufgabe ift, waren
wir bemüht nachjuweifen. XTlöge fte gelöft werben im
(ßeifte ber XPiffenfchaft unb ber Qumanität,
jur Hebung unb Stärfung unferes Poifstums,
jum Bühnte unb jum Segen für unfere Pater»
ftabt!
(Eine Betreibung ber Rfyeiit=3nfeln
pom 3afjre i5Z(.
£jerausgegeben unb mit ZInmerfuugen perfeljeit
pou liatJl Ciirip (Stegeltjaufeit).
Hadjbrucf perboten.
(Sdflufj.)
Per gtog Bofengarten 104 ) h«bt an unter biefem
neuen IDörth unb angeregtem XPaffer, ba ber Bifdjof bies
3ahr in bie jmei hunbert XPeiben abermals untern fjammen
gefegt, 105 ) ber XTleinuttg, bag er ben neuen XPörth an ben
grogen Bofengarten sieben unb bringen möcht, wie er auch
ju Beförberuug biefes XPerfs »or eim 3 a h« ober jweien
©elegt 106 ) unb Bufdjel eingelegt, welche XPeiben berwegen
fo balb »on ben Kbgeorbneten abgehauen unb in ben
Bljein geworfen, unb foll folcher Plag wieber burch Pfalj
befegt werben. 107 ) Solcher Bofengarten jeucht ben Beeilt
hinab h>« jenfeit Bheitts bis ans XPormfer Jahr, «nie er
auch oben an feinem Xjaupt neben bem neuen angehenben
XPörth unb alt XPaffer Ignabjeucht bis auf ber Pfalj
jungen ober flein Bofengärtlein, ba ber Sochbaum 108 )
gefegt; »on welchem Sochbaum hinein gegen bem Bhcin unb
bem alten [untern fleinen?] Bofengarten ju, hot es ein
Sachen unb Sochbaum, welche weiter ben grogen unb jegt
bemelt ber Pfalj jungen ober flein Bofengarten bis au
ben Bhein unter bem XPormfer 109 ) unterfcheiben, unb
»on folchem ©rt gehet ber alt Bofengarten bis hinauf an
bas XPormfer 5 a h r -
Kuf welchem grogen Bofengarten bie Pfalj bie XPilb«
fuhr [hat], flein unb grog XPaibwerf. uu ) XPie auch folcher
mit bem 3 a 9« n bei Pfaljgrafen Subwigen 111 ) unb aller
nad)folgenber Kurfürften bis auf ben jegigen 118 ) befudjt
unb bejagt worben. XPie auch ungefähr »or fect}s 3 a h«en
im Beifein 3l? t « r fnrfürjtl. (Snaben unb fjerjog 3 ö h a nn
Caftmirs u8 ) unb £)erjog (Ebetharben »on XPürtemberg be«
jagt unb bamals fechs £>irfd> gefangen unb erlegt. Kls
auch oor bteien 3 a h««n im Beifein 3h c «r furfürftl. ©naben
unb bjerjog 3 °h an n Cagmirs brei ^irfch gefangen worben,
wie auch furfürftliche Pfalj in allen grogen unb fleinen
104) Per öftere Harne Hofengarten &ejiel(t fidj auf bnrdj tfeefen.
rofen ober fonjtige Pornjlräudje eingejSunte IDatben unb fommt auc^
in ben Hlpen ror. Don ben tltinneföngem mürbe ber bei tDorms
liegenbe groge unb Meine Hofengarten romantifdj ausgefdjmiicft als Schau«
Ö ber tjelbenfämpfe unb ber (Erlegung bes £inbmurmes bur* Sieg*
. Ein weiterer Hofengarten weiter unten am Ht}ein bei (Berns«
heim. Dgi. Hnm. (59. Hud; „Porf irtanntjeim" S. 1 Hnm.
10S) IDeibenbüfdje unter bas Ufer gefegt, um baburdj weitere
Hnfanbung oon Hoben an feine 2lu 3U bewirten.
106) Heijtg. CoIIeftio »on v bie £ege" = §auu, Sdjugwehr?
107) OTit tDeibenbüfdjen ic. befegt werben.
108) £6<hbaum ober £äd;e mit langem Dofal = örenjbaum unb
«Steine, »gl. „Porf tTTanntjeim" 5. ;o. Uber £adje = Ultwaffer.
109) Pas fatjr = Ueberfat)rtfieQe unter bem Hofengarten.
110) h 0 *!* un ^ niebere 3 a 9&- <EigentIid? aber wormfifd;.
111) £ubwig V. ((508— m).
112) (friebridj Hl. (1559—?6).
118) Später (t583—*92) Hbmintjlrator »on Kurpfalj.
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umltegenben EDörtßlein bie IDilbfußr ^erbracht. hingegen
ßat 6 er Bifcfyof barein 6 ie Befyoljung un 6 IPaibgang ßer«
bractjt. ©egen folgern großen Hofengarten oberhalb Eüorms,
6 ort jenfeits Hßeins gegen 6 er Baiberger Hu £jaus auf
6 er fjerjßeimer Bufcf}, 114 ) liegen nocf) jween IDörtfj, fo
3«feln, un 6 mit 6 em Hßein umgeben, 6 er ober un 6 Heineft,
6 cr [ober] flein Hofengarten, meiner 6 er Pfal 5
mit aller ©eredjtigfeit juftänbig, ift ein junger neuer IDörtfy,
unb vor ptetjeßen 3 a ^ ccn oou pfalj ingejogen. Bet
anber unb unter, aud) 6 er flein [ältere] ober unter Hofen«
garten genannt, tjat öer Bifdjof mit 6 er Beßoljung innen,
ungefähr vier unb jwanjig 3 at^r, 6 a ifyn 6 er Bifdjof in=
befommen. Solche beibe flein Hofengärten feinb nocß nit
ju bejagen, lüie jte aber erwadjfen, 115 ) follen fie t>on
Pfalj bejagt merben.
Nota. €s liegt ein (Eisbrudj, fo Pfalj jugeßörig,
tcie porgemelt, jwifcßen beiben bemelten lüörtljlein. Unb
wo jtctj bafelbft ein Pogelgrunb fdjicfen wurb, benfeiben
[ßat] pfalj aud} ju verleiden, unb weil fie mitten im Hßein
liegen, batju Pfalj ben £einpfab ber Seiten unb bas ©e«
leit [ijat], achtet man, Pfalj »erbe bie ßoßc ©brigfeit
barauf ijaben.
Nota. Conrab Hntßes von Campertßeim am IDormfer
als er wieber, nadjbem er ben ganjen Cage ge¬
braucht worben, [fjat] ßeintjießen wollen, [ift] pom f}aus*
hofmeifter 116 ) feiner pflichten unb Bienft erinnert worben,
baß er benfelben beffer bann wie bisher mit bem tüeiben«
fteefen unb «feßen, wo es vonnöten, treuliches ^leiß nach«
fommen wolle mit weiterer (Erinnerung.
Seinb etliche von Hheinbörfheim 117 ) nach ZTTittags am
IDormfer Jaßt erfchienen, fo genannt Heinrich Seym
Schultheiß, Bartholmcs £auj, Hiclaus £auf, bjans ©roß
unb Bericht angejeigt, wie folgt. Unb erftltd} jeigt aud>
Pfalj 118 ) IPenbel Ulangft genannt, am IDormfer
Jaßr, fo ju Sanbhofen baheim, an. Unb erftlidjen ge«
fragt eins tDörtleins holten, ber flein Hofengarten, wer
ben innen ßabe, jeigt er an, baß IDilbtberger, Bumbherr
[Bomhetr] ju tDorms, ungefähr fteben 3 a h r » jeßtunb aber
Bifdjofs Keller ju U)orms, inngejogen unb gehauen, 119 )
fei ungefähr acht unb jwanjig 3 a h r ein Heines EDörtßlein
gewefen unb ift ein 3 wfel.
Seie fein 3 a 9 ens barauf, fomme auch nichts, aber
hoch habe er, IDilbtberger, barauf Heine Ejünblein jum
£uft gefflhret. 120 ) (Nota. Ber Pfalj bas 3 a 9* n allba an«
jufteilen Vorbehalten.)
Unb ßat [es] an folchem tDörtßlein ein <£isbrud},
neben hin gegen IDorms ju jießenb, fo ber Pfalj, wie vor«
unb oboermelt, juftänbig. IDie auch ber Keller jum
Heuenfcßloß biefen unb alle vorgeßenbe ©isbrueß, auch
anbere bis ans jautßs Hinnen 121 ) ju fifchen [hat] unb ber
Pfalj einjujiehen. ©egen welchem IDörtß unb (Eisbruch
114) Oberhalb IDorms auf bem Bufd), nod) fo fyeifjetibe Xhefnau
berer oon ^errnslieim, b. h. Herren oon Dalberg, ftanb ein fog.
Kutjaus für bie Dermalter ober pSd)ter biefer 2Iu. Dgl. Xnm. 9 <(.
115) Sobalb bas £7013 gröger gemorben ijt, foll Kurpfalj bas
3agbredjt auf biefen neuentßanbenen IDörten ausüben.
116) IDeil bem Purpfäljer Qausl^ofmeiger bie Xtjeinauen gegen*
über IDorms unterftonben, ermahnte er feinen bortigen Järdjer, mehr
treulichen ^fleig auf bas Segen oon lDeibenbüfd)en 3 ur Befeßigung
ber Ufer 3 U oermenben.
117) XheinbürPheim unterhalb IDorms auf bem linfen Xhetn*
ufer, gehrte bis (705 3 U Kurpfalj, bann 3 um Bistum IDorms.
118) gollerheber bes Purpfäljer, neben bem bifd?5flid? mormftfdjen
gelegenen goühaufes beim IDormfer <$ahr, ogl. Unm. (03.
119) Der ermähnte Domherr unb ber bifd)öflid>e Keller (Umt*
mann) hatten biefes IDSrt einge 3 ogen unb bas Holj oarauf gehauen«
120) gum biogen Derguügen gejagt (ogl. auch ben Hamen £uß*
jagen, ben ein Be 3 irf ber Sdjmeginger Harb führt).
121) <faut = Dogt, Xmtmann bes Bifdjofs, oon bem bie bes
treffenbe Xinne = StromfdjneÜe, ^fifchmehr, oerpachtet mürbe, mie bei
ber Xojheimer Xinne, ogl. 21nm. 28, (29 unb (5(.
aud) ein Salmengrunö gegen IDorms ju, am
faf)en 6 , unb jtd) bet bem neuen Ü)unt berfelben 5etten
enbet.
Der Sponsinörtfy 122 ) Hegt gleid) unter je^t t>or»
gemeltem Weinen Hofengarten unb ift ein 3nfel, fte^et
bem Hat 5 U IDorms ju, Ijaben ben länger bann HTenfd)en
gebenfen, ingeljabt. Darauf ftöft l)ie jenfeits Kfyeins bie
©emarfen uon ^ooen 123 ) bort jenfeits IDormfer HTarf.
©brigfeit fjalbeit, tuetl im Hinein gelegen, fielet fie jroeifels*
ol)ne Pfalj ju. ©egen fold)em Sponsmorth ju ©nbe über
ift nod) ein Salmengrunb, ber bifd)öflid)e ITTitteltPörth,
fo aufgeljet oben am Qaupt ber !Tlaulbeer* 2 lu,
Die ITlaulbeerau 124 ) an nad) bem Salmen*
grunb an ber IDormfer IDingarten, ift ein 3nfel unb h^i
ber Bifd)of im Hnfang ober am Qaupt fold)es IDorths
bas 3 agen gehabt, n>ie aud) bas ^oljmcrf, 3 a 9 en un &
IDtestpad)s barauf, er h a l fiisbru^ ber ©nbeti, h a ^
foldjes inngehabt, als lang 2 TJenfd)en gebenfen, unb h a l
ber ©nbett jroeen Salmengrünb gegen einanber über, einer
an foldjem XDörth Ka^enftirn ober Kret 125 ) genannt,
unb unten auf bie Heulanb genannt ftogenb. Der anber
©runb, bie ITlarau 126 ) genannt, barauf nor jtneien 3 a ^ rn
ber ftrittig Störftfd) 127 ) gefangen, h^ jenfeit Hheins an
bas Ufer unb Qoffhetmer ©emarfen 128 ) hi na ^ bie
^auths Hinnen ftogenb; 129 ) perleihet fold)e beibe ©rünb,
bie UTarau unb Ka^enftirn genannt, bes 8 ifd)ofs Keller
ju IDorms. 130 )
Nota, ©s haben piel Pom Übel an biefer Hu,
als nämlichen bie Bunnen, bie pon ©unbheim, 131 ) Dal*
berger, ZTlorsheimer 132 ) unb anbere porn Übel mehr, fo
nnterfd)ieblid) barauf, mit IHarffteinen abgefd)ieben,
3 agen unb anbere ©ered)tigfeit haben, tpie aud) bie pon
©unbheim barauf ein ^äuslein uf ihr ©eil gebauct. Nota,
©s haben unten ju ©ttbe berfelbigen ZHaulbeerau nahe
bei ber fjütten an ber Kralsbach, 133 ) f}ernsheimer ©ertd>t*
bie Bunnen ein Salmengrunb, ber Schlag 134 ) genannt,
fo oben am 5 a h r aufgehet, baran auch ein Weiner ©is*
brud) ber pfalj juftänbig unb burd) ben Keller ju Hebers*
heim 135 ) unb Untertanen ju Hheinbürfheim gefifd)t mürbet.
<3tpifd)en ber ZHaulbeerau unb bes Hheins Staben
uf IDormfer Seiten beim fjaupt ber HTaulbeerau teilet fid)
ber Hhein, alfo baf aud) bie Schiff ber ©nbs uf unb ab*
gehen unb bie Pfalj ben Ceinpfab hat. ^totfehen biefer
HTaulbeerau unb bem Staben, hinab gegen ber fjütten 186 )
122) Spansmürt, gegenüber bem Heuturm unterhalb IDorms.
128) f)ofhetm auf bem rechten Xheinufer gehörte unter pfalj
Oberhoheit 3 um Bistum IDorms. Dgl Xnm. 1 28 , (^ 9 .
124) Die HTaulbeerau unterhalb bem ber Stabt gehörigen Spans*
mbrt, bei ber Htünbung ber Pfrimm.
125) IDahrfchetnlich == mhb. grede (nom lat. gradus) im Sinn
oon jtufenartigem Salmenfang, ogl. Knm. ( 9 . 3 e 6* „Kagenfopf - .
126) €tma ein alter mähren*, b. h- oeraäunter Stuten* ober
Xoggarten, ober — IHeerau (meer — Sumpf). Dgl. Boos, (Quellen II
S. 3(8 unb 729 , fomie bas maarauer ^aupt ober bie Xheinfpige
gegenüber IHainj, unterhalb ber münbung bes HTaines, bie fpätere
marsfd)an3e.
127) Der Stör als feltener unb Pöftlicher ^ifch mar mie ber Salm
Xegal unb baher ftrittig, ob er Kurpfalj ober bem Bifd?of oon IDorms
infolge bes Jifdjbannrechtes 3 uftehe.
128) b. h- an bas red)te Ufer. Dgl. Xnm. (23 unb (^7.
129) Dgl. Xnm. (2( unb (5(.
180) Dgl. Xnm. (( 9 . XmtsPellerei bes Bifd)ofs.
181) (Sunbheim bei Xljei, bamals Purpfäljifd?, jegt heffifd?«
182) morfd)heim bei Kird)heimbolanben in ber bairifchen Pfalj.
188) Die norböjtlich oon Herrnsheim (unterhalb IDorms) münbenbe
(Sreilsbach ober ber ^flutgraben. Dabei bie fog. „Kalchhütte".
184) (Eine Xrt Derfd?lag 3 um Salmenfang, ogl. Xnm. ( 25 .
185) 3bersheim bei H amm am üuPen Xheinufer, gegenüber
(Sernsheim, mar befonberes Domauialgut ber Kurpfäljer H°f^ ammer -
186) Ueber biefe giegelhütte auf bem linPen Ufer ogl. Unm. (33,
(5^. Uuf ber maulbeerau fleht übrigens nod) ein 3üöerhaus.
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«8
ju, befindet ftc£> erftltd)en ein TDörth ober 3 nfel, öer Buben*
wört genannt, ift ein altes fleines IDörthlcin, flehet bem
Stift Heuhaufen 137 ) mit aller <ßered)tigfeit ju, als hjacjen,
3 agen, fjoljen unb was mau barauffer geuiejjeu mag,
feie ein 3 n f c * un & können ber ®brig!eit falben nichts bie
Untertljanen berieten. ITTan fjalte aber bafür, weil es
ein 3 nfel, bajj es ber Pfalj mit ber ©brigfeit juftänbig.
Hlfo ift jwifd)en obbemelter Heoier 138 ) bes TDormfer
Staben unb ZHaulbeerau nod) ein TDörth ober 3 u f e l
fjunbts ZTTann ober fjunigs UTann 189 ) genannt, folgen
TDörtf) tjaben bie ©emein ju £)ernsheim genoffen, wiffen
aber bod) nit, ob es ifyr (Eigentum ober wem fonft ju»
ftänbig. 31* <* 11 Meiner alter TDörth, ba Fein 3 a 9 ens
nid)t ift.
«gum britten hat es aud) in biefer Keoier ein Eis*
brud> oben an ber fjernsfyeimer Hul)ttänF 140 ) anfaugenb
unb ftd) bei fjernsheimer IDeib enbet, haben bie Baiberger
innen- ©egen ber ITTaulbeerau über itactj Ejernsheim ju
unter ber Pfttmmen 141 ) an ber bjernsljeimer IDaib, bie
Ku^träuf genannt, ift innerhalb jehen 3 a i ? ce > 1 ein neuer
ange^enber TDörtl) erwad)fen, ben bie ©emein ju fjerns»
heim angefallen, 142 ) unb nod) jäljrlidjs bauen, unb ben*
felben innjiefjeu.
Nota. Es unterjietjen fid) audj bie Baiberger an uor*
get^enbem (Drt, wie aud) oben dou ber pfrimmen tjinab,
fo weit bie i}ernsl;eimer ©emarF geht, alle Eisbrüd).
IDie er l4S ) biefelben aud} jährlich bridjt, an welchen gleid}*
wohl etwann bie Pfalj iljme Eintrag gctt}an, unb il}me
foldjes nit geflatteu wollen, fjat er bod} foldje nidjt befto
weniger bis anljer gebraucht. Nota. Ben Pertrag de anno
2 \ weif man ftd) Fein £ampertt)eimer ©eredjts ju be*
richten, 144 ) aber oon ber tampertljeimer Bad) bis an bie
Pfrimm, bie unten am Bubenwörtfylein, oben an Ejerns*
Reimer ©emarF inn Hljein rinnet, haben bie t>on TDorms
alle Eisbrüd) in biefer Keuier uon Pfalj um ben halben
Ceil auf üjten Höften ju brechen, wie aud) folcfjer halbe
Ceti ber pfalj, bem Heller jum TTeuenfd)lojj ju uerredjnen
jugeftellet wirb. 146 )
Haltars 14 ®) feinb jwei Flein XDörttyletn unb 3 n feln,
fo all beibe alfo genannt, fo ftd} jwifdjen ber ITTaulbeerau
unb Ejofheimer ©emarfen not Dielen 3 a h r en aufgeworfen,
hat ber Bifd)of barauf Ejoljung unb IDaib, unb foilen
ihme aud) etwann bie oon hoffen, 147 ) wie IDenbel, ^orft»
Fned)t ju Byrftabt bericht, barauf gejagt haben. Bod)
wiffen fid) biejenigen, fo jetjt bei biefem TDerF gewefen,
beffen nicht ju berichten. 148 ) Nota. Biefer Haltars hat
aud) ein Pogelgrunb, ben ber Bifd)of aud) ju Detlefen [hat].
3 ft ein alter TDörth, unb jwifd)en Ejofheimer unb
ITorbheimer ©emarFen gelegen. 14# )
Ein Salmengrunb unten an bet Hatjenftirn, 15 °) ge*
uannt ber ©eisberg, unter bes ^auths Hinnen 151 ) an*
fangenb unb jwifdjen bem Haltars unb Hortt)eimer UTarF
uf ben ITTühlort 152 ) jiehenb. TDirb in gemein 153 ) burd)
bei« Heller jum Stein Derlieljen, wie aud) gleid) unter
biefem nod) einer, ber Unter»©eisberg genannt, liegt, fo
gleichet ©cftalt in gemein perliehen wirb.
Unter beni Haltars ein TDörth, ber UTittelwörtl)
genannt, funft aud) UTittelgrunb, liegt neben ber Ulaul-
beerau unb ITortheinter ©emarF. 3ft ein 3'ifel- 3f* alt,
foll ber Heller jum Stein in ©emeiufdjaft ju pet leihen
haben, unb hat oben am Ejaupt ein Pogelgrunb, fo aud)
in gemein ju ocrleihen.
Ber ZIT ul» H cf er ober Porti)eimer TDörth ge*
nanut, ift ein 3 u f®*/ barauf h fl t bie ©emein ju Hortheim
bie Beholjuitg unb IDaibgang, baran auch ein Pogelgrunb.
* *
*
Soweit bas erflc Drittel biefer Hfyeinauenbefrfjreibung (bis S. 39
bes HTahtser tTTanuffripts). 2Juf einen wörtlichen Kbbrud bes folgen»
ben, 5. 39— \ umfaffenben 2tbfd?nitts müffen wir leiber wegen
Haummangels — norläuftg wenigstens — oer3id?ten nnb uns bamit
begnügen, ben 3 n h a U be3iu. bie Hamen ber bartn befd^riebcneit 2luen
unb (Srünbe t^ier mit3Uteilen / worauf ber Schlug bann wörtlich folgt.
* *
*
S. 39 Ueberfdjrift: Von öer fjütten 154 ) bis gen
Kljeinöiirff^eim; Salmengrunb bet Hfyetnbürffyetm,
S. ^0 Salmengrunb bem Stetntjetmer Bufd? 155 ) gegenüber,
Salmengrunb „uf ber EDeiben", S. ^0 f. Hittermörtl? (foll
nid)t roeitcr gebaut tuerben, mau tnill itjn abgel^en laffett),
Dogelgrunb, 5. Salmengrunb „ber 8ad)arbt M 156 ) gegen*
über ber ‘Kellerei Stein an ber Hlünbung ber lüefd}nt^
au Kfyeinbürfbeimer ißemarf, S. ^5 Dort ein junger,
augel}enber IDörtlj; fyier aud? ein furf. Befehl oom
Dejember \570 an bie Kmtleute ju %ibelberg eru>al?nt,
alle im Hinein attgel?eube neuen Sdub im Bejirf 5 U?ifd?en
ber Hoyfyeimer Kinne unb ber Kellerei Stein für Kurpfalj
einsujiel?en.
S. Ueberfd?rift: Bon Uebersljeim 157 ) aus
unter ber Kellerei Stein. S. ^5 ETTo^en-, Kot-lDörtl?,
(Srobt, 158 ) Sanb, S. ^6 Kofengarten IB9 ) „an Edamer ©e*
marf", „junger IDörtl?", S. ^8 Heuer Sanb gegen Bubes-
l?eim 100 ) „nod? nidjt befe^t", S. ^8 ZTlühlmörtl? ober ©eiger
enbet ftd? unten beim jungen Bufd? au ©untersblumer ©e*
187) Das Stift Heuhaufen bei tDorms würbe oon Kurfürjt
Jrtebrid? HI. anno t560 famt feinen bebeutenben (Einfünften eins
ge 3 ogen, t708 aber non Kurpfal 3 an bas f?od?ftift tDorms abgetreten
188) Henier, nom fran33f. riviire, ital. riviera, ijt urfprünglid?
weiblid? unb bebeutet Ufergegenb, Staben
189) Diefer Harne 3 eigt wo!?l an, bag biefes IDbrt einem
fog. fjunb, bem Dorftetjer ober ben (Semeinleuten einer fog. £?untfd}aft
ober £Junbertf<haft (Cent) jujtanb.
110) Kfifjtr&nfe non Qermsljeim am Hinein, unterhalb tDorms,
141) Unterhalb ber IHünbung ber pfrimm.
142) Befdjlagnaljme burd? bie (ßemeinbe t?errnsl?eim, ngl.2lnm.t02.
148) <Er, ber non Dalberg, f?err 3 U ^errns^etm, brtd?t im tDtnter
bas €is 3 ttm ^ifd?fang, ngl. 2lnm. 35 unb
144) Den Dertrag non \ 52 \ betreffenb, weig man pd? feiner (Sei
redjtigfeit bes l?od?piftlic^en tDormfer, aber unter Pfal 3 ®bert?ol?eit
ftefjenben ®rtes £ampert^eim an ben (Eisbrüd?en 311 erinnern.
146) Die tDormfer Jtfdjer bfirfen auf ber be 3 eid?neten Strecfe
alle Kurpfalj 3 uPel?enbe €isbrüd?e fifdjen um ben falben (teil bes (Er«
träges, um biefen bem furpfäljer Hentamtmann auf bem Heuen 5d?log
bei £ampertl?eim jur tDeiterbeförberung aufs £?eibelberger 5d?log 3 U
entrichten. Dgl. 2lnm. 6 U Boos, Stäbtefultur III 5. 8
146) (Sleidjnamig mit einer 2lu bei Sanbtjofen, pgl. 2lnm 2\,
147) Qoffen = f?oft|eim, ngl. 2lnm. 98 , 123 , t28, ^ 9 .
148) b. Ij. erinnern, wie oben, 2lnm.
149) Horbl?eim, ffiblid? ber tllünbuug ber tDefd?niö, gehörte nor
bem 3 ojäf|rigen Krieg famt f?oft|eim unb £ampertheim 3 U ber 3 wifd?en
Kurpfal 3 (tlnfangs Kurmain 3 ) unb bem Bistum tDorms gemeinfamen
2lmtsfellerei Stein, einer bortigen fefte. Dgl. 2lnm. 155 .
150) Das obengenannte tDört mit Salmengrunb, etwa non ber
2Jehnlid?feit mit einem Kafcenfopf, ngl. 2lnm. ;25 unb 179 .
151) Dgl. 2lnm. \2\. Beim Horbheimer alten Bederwört.
152) ®rt-= Spi^e, 2lnfang, nämlid? bes unten genannten tDortes
ttttihlader, wo wohl eine Hheinmühle ftanb bei ber ehemaligen Burg
Stein am Kusflug ber tDefdjnitj.
158) in gemein, gemeinfam, ngl. 2lnm. ^ 9 , ober gewbhulid?.
154) Kalfi ober §iegelhütte bei fjerttsheim, ngl. 2tnm. \ 56 ,
155) Steinheimer Bufd?, ber Steinwalb gegenüber Hheinbürcfi
heim unb ber lange Steinerwört nor bem 2 tusflug ber tDefd?niö,
beibe benannt non ber *686 non ben ^Jra^ofen 3 erftörten bifd?3flid?
tDormfer Burg unb Kellerei Stein, 3 ur Karolingerjeit gulleftein
(= gollburg?) gebeigen. Dgl. 2lnm. ^ 9 .
156) = Bachhart b. h» 3ad?walb?
157) 3bersheim bei f?amm, unterhalb bem „Stein", ngl. 2lnm. ^ 35 .
158) (Entmeber ein fog. (Srebe (ngl. 2lnm. t25) ober =- (Srat,
grätens, rüdenförmige 3nfel.
159) Dgl. 2lnm. unb tDibber III, 8^. 2lud? Jammer tDört.
160) Biebesheim 3 wifd?en (Sernsheim unb Stodftabt, red?ts nom
Hhein. tDar fd?on batnals hefpfd?.
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matt, fo letntngifd), 161 ) 5. 50 Sanb bet Stocfftabter ©e*
marf, junger angefyenber Sanb, beffen ftcf? bereits bie
Reffen anmagen, 162 ) S. 5\ Salmeugruub gen. ber Biebers»
lad), S. 5\—73 HTüfylwörtl), non Pfal 5 als £cfyeti bem
©rafen o. £öwenftein gegeben, barauf jegiger I^efftfctjer
Angriff gefcfyefyen; genaue Betreibung 6es Sactjoerljalts.
S. 73 ©emminger ober Petersau, gegenüber
Stocfftabt auf ©ppenfyeimer Seite, 163 ) S. 75 Salmengrunb,
S- 77 Kufyfopf, unterhalb Dienfyeimer Hu, 104 ) weiter
binab ein langer Sanb unb Dogelgrunb, 5. 78 Hltwaffer,
Knoblocfysau, 165 ) S. Q\ Qanfart, fagenelnbogtfcfyes £efyen 160 )
S. 82 ©eiswörttj, ber Stabt ©ppenfycim juftäubig, S. 83
Qaberwörtfy, S. 8^ Pfaljgrafcnwörtfy, 5. 86 ©in tDörtl?
genannt ©olbgrunb, 5. 87 iCyfeltoortt? 167 ) (auf ber Hier»
fteiner Seite, oberhalb Hacfenfyetmer ©emarfung), Hotten*
berg (hart am felben IDörtfy), S. 88 Heuwörtfy, Kleiner
Kopf Onfel), Cangau, S. 90 Bleibau, S. 91 Petersau bet
HTain 5 , CTlumbad) ober Domfyerrnau, 168 ) S. 9 2 Bieberau
ober [unb?] Sdjierftatter Hu. 169 )
5. 93 ©ingenommener Hugenfdjein gleich bei U)aHuf f
unb fürber hinab, ba bie ftrittige Sänb jwifcfyen IDalluf 170 )
unb Kempter ©rt 171 ) liegen, welches ftctj ungefähr auf
auf 3 ZTteilen ZDegs erftrecft. S. 93: Steinheimer Hu, 172 )
S. 96 Heuwörtlj, S. 9 7 Heufanb, „3ttfel gegen ber
Bubenljeimer ©emarf, uff welcher bie Hmtleut bies
3afyrs gleicher ©eftalt bas Ejolj gehauen unb ingejogen,
baruff bie mainsifdje thätlicbe Qanblung erfolgt", S. 97
Canbjchreibers XDörtlj, 5. 99 Köngels Hu (auch „Kunglet»
Hu"), 173 ) S. (00 ©öjler sive ©ottesthaler Hu, 174 ) S. \0(
pegenau, 175 ) S. (03 Cartbaufer Hu, 176 j ©anglers Kopf
161) Had? (Suntersblum, linfs pom Bhein, benannte ftd? eine
eigene £inie ber (Srafen ron £einingcn.
162) Pie £anbgraffdjaft Reffen mürbe *567 perteilt, fobaß ben
ffiblid?en (Eeil nun bie Ober graf fdjaft Kafcenellenbogen (EjeffensParrw
ftabt) bilbete, 1 P 03 U Stocfftabt hälftig gehörte, feit *579 gan 3 , burd?
Bnfauf b$s Kurmain 3 er Anteiles.
168) infolge Purchftichs ber großen Btjeinfchleife pon *829 jeftf
auf ber redeten Seite bes Pollen Kleins. Piefe petersau (etwa bas
heutige Kiffelwört), ein am Hinein mehrfach wieberfehrenber Harne,
mar im Bejitj ber Ejerren pon (Semmingen, bie 3 U Oppenheim ein
Burglehen befaßen.
164) Pientjeim, füblidj pon Oppenheim unb mie bies furpfätyfd?.
Pie Kuhfopfau (pgl. IDibber III, 288) liegt bei Erfelben.
165) Pie Knoblochsau benannt pon einem IDerner pon Knob¬
lauch unb fpäter Sifc eines furpfäljifchen Förjters (pgl. IDibber III,
287 f.), gegenüber Pienhein. Pabei aud? ein peterswört.
166) IPohl ber Ejanenfanb, mie ihn IDibber nennt, ber aud? bie
folgenben IDörte ermähnt.
167) (Solbgrunb unb Kiffelwört, nod? porhanbene Hamen 3 mifchen
Hiersein (mar furpfätyfdj) unb Hattenheim (Purmain 3 ifch).
168) Bleibau (pon ahb. blldi, mtlb?), je^t Bleiau, oberhalb
(Suftapsburg. Octersau bidjt unterhalb IHain 3 gegen bas redete Ufer,
gegen bas linfe bie Jugelheimer ober 2Ttombad?er Bue nebft ber
jetjigen Bettbergsau ober Sd^ierfteinerau bei ITTombach, bas mie bie
Pomherrenau bem Pomfapitel 3 U UTain 3 gehörte.
169) Pie Buen ber altnajfauifchen Orte Biebrich unb Schierftein.
170) IDalluf, unterhalb Schierftein auf bem redeten Ufer, mar
furmah^ifd?. Ebenfo bas bortige F<*h r *
171) Oberhalb Bingen, pgl. Bnm. *. *86 unb * 89 .
172) Pie „fteinerne Bu" lag am linren Hheinufer 3 mifchen bem
Bubenheimer (Sießen unb bem Pollen Bhein am IDallufer ^ahr, be=
nannt pon einem fleinernen Butjaus. Dgl. ben plan bes Btjeingaues
pon *575 in ben Hajfauifdjen Bnnalen Bb. *7 (*882), beffen Hamen
übrigens öfters falfdj miebergegeben finb. Ebenba ber pon ben fürs
pfäl 3 er Bmtleuten beanfpruchte neue Sanb beim furmaiu 3 er Bubenheim
unb bie £anbfchreiberau, benannt nach bem furmain 3 ifchen £anbfchreiber
3 U Eltrille. Dgl. Bnm. * 9 ^.
178) Kuf bem genannten plan mohl richtiger Bingelau, jefct
Hheinau ober (Ellfelber ((Eltpiller) Ku genannt. Dgl. 21nm. * 97 .
174) Piefe, bie jefcige Honnenau am linfen Ufer, gehörte bem
Honnenflofter Äottesthal bei Oejlrid? unb barauf fianb nad? jenem
plan eine Kapelle, je^t Qof Honnenau.
175) (Ebenba petfchenauro genannt. Unten bapon bie Prefer
2Iu, bie bem Prefer ober Praifer t}of unterhalb (Ellfelb, einer Knlage
ber Ulönche pon <Eberbach (€rbad?), 3 uftanb.
176) Don Karthäufer Ulönchen benannt, jefct Karthäufer I)of/
gleichfalls am linfen Ufer bei Qeibenfahrt.
(ein ©eil h*i§* Btfchofswälbletn, ein anderer Boppertens*
au), 177 ) S. \05 junger IDörth, Kriegsau, alter IDörth;
por üielen 3 a ^ reu ftrittig, 6 aher 6 er Harne, 5. \07
ZDolfeuau unö E)ermaunsau, betöe jur Kriegsau gehörig,
S. \08 Dienheimer Hu, Ber alt Sanb, S. \09 Kefcbret
ober Ke^au, 178 ) auf Ejattenheimer Seite am ^of Heidjarts»
häufen.
S. \ \0 ©ingenommener Hugeuf^ein oom ^of Heicharts»
häufen auff Samstags ben \V en Hprilis Huno 7\, Ka^en*
fopf, S. \\\ Pfaljau, 179 ) S. ©reifeufloes Hu, 180 )
S. Brumbfer Hu, 181 ) 3°f? anus ^ er 9 er 2l u ' 5. U5
Schmachtenberg, ein Heiner IDörth, Sanb ober neuer IDörth
oberhalb ©eifenheim, Khleyen*IDörth, l82 ) gegen Spurd*
hetmer ©emarfen, 183 ) S. U 6 £anbau, ß\xAfsa\x. l8i )
[Schlug ber Beschreibung S. \{6 ff.] Don biefem
legten IDörth, 5 uc *? 5au genannt, ift hinab bis unter
Kempten 185 ) 5 U einem grogen Stein 5 wifct)en Kempten unb
einer Kapellen, ber Bester 186 ) genannt, am Hhein ge»
legen, fein weiter IDörth, unb enbet ftch alfo ber furfürftl.
Pfalj Freiheit bes Hheius 187 ) bei angeregtem Stein, unge*
fahr ein pierteil Hleil über Bingen gelegen, gegen welchen
ftraefs über Hübesheim uff ber anbern Seiten Hh eins 9 e *
legen, unb foll folcher Stein etwan im Hhein gelegen fein.
Nota. 3n biefem Bejirf h a * e5 Salmen« ober
©olbgrünb, ban bie fenbe [ = feiuöt ?] nidjt barju gefchaffen,
wie fie auch ber ©nbeu nicht befuefat werben.
Bas ©eleit unb £einpfab berührettb, ftnbet man im
Bericht, fo anno ^96 Philips oon ©ronberg, ber feiten
Hmtmann 5 U ©ppenheim, 188 ) 5 m Kanjlei allerljanb ©e=
leits*©erechtigfeit wege[n] gethan, bag pfalj Dom Kempter
©rt 189 ) bis an bas ZDalluffer ^ahr 190 ) ju geleiten fyabt
177) Per Kanzlers Kopf, Bifchofsmört, Böberles- ober Beichartss
haufer Bum, bie je^tge Ulönchsau unb (Srünau, erfchieneu auf jenem
alten plan gegenüber (Erbach unb f)attenheim. (Ebetiba bie Krieg¬
ober IDoljfainp ober Qermeges (?) Uu, bie Flein Pienermau (?), piel-
leidet ein altes £ehen ber Herren pon Pienheim bei Oppenheim Ogi.
Unm. *6^). ferner ber alte Sanb, bie je^ige, mit bem linfen Ufer
perbunbene Sanbau.
178) Buf jenem plan „Boßmört". Dgl. Bnm. *26.
179) Pie fleinen Buen Katjenfopf unb pfa^au lagen 3 ®ifchen
Oeftrid? unb bem furpfä^er ^reimeinheim. Dgl. IDibber III, 3 * 9 ,
wonach faft alle bortige Buen im Bhein mit bem Obereigentum, ber
^orfb unb ^agbgerechtigfeit ber Kurpfah gehörten.
180) (ßehörte ben Freiherren <5reifenflau 311 Dollrats bei IDinfel.
181) Buf jener alten Karte Brimfer Bu genannt (benannt pon
ben Brömfern 311 Bübesheim) unb füblich pon ber bei IDinfel ges
legenen 3 ohannisberger Bu einge^eichnet, unterhalb biefer mteber bic
Bue Schmachtenberg bei <5etfenheim.
182) Buf jener alten Karte „Sdjlaiempört", jetjt Hachtau?
183) Per Sporfenheimer fjof gehörte 3 ur (ßemarfung 3ugelheim
unb bamit 3 U Kurpfah (IDibber III, 308 ).
184) Pie langgeftreefte £anbau beim früheren furmain 3 ifchen
£ehen (Saulsh^im (im Befig ber (Srafen p. 3 n g c theim), am linfen
Bheinufer je^t perlanbet. Papor im Bhein liegt bie Fudjsau, (jegt
Ulmenau ober £a<hau?).
185) Kempten, wie bas unterhalb bapon liegenbe Bingen gehörten
bem Pomfapitel in HIain 3 . Dgl. Bnm. *, *7* unb * 89 .
186) Per Harne biefes Steines — Boßler, Boßler (?), mag baher
fommen, baß man bei ihm, wie öfters bei <Sren 3 (teiuen, alierhanb
poffen (pom mhb. bözen — flopfen, fchlagen) ober Schabernacf trieb,
um burd? folchen auf luftige Brt 3 ugefügten Schaben bie Erinnerung
ber (Eeilnehmer an bie <Sren 3 e wa^uhalten. Pamit höngt and? bic
babei, am öes Bochusberges geftanbene (er(t *666 oben errid?tete)
Kapelle 3 ufantmen. Buf bem erwähnten alten plan erfd?eint übrigens
bie Stelle bes Steines am Ufer mit ber wohl perfchriebenen Be-
3 etchnung „Steint". Er lag aber urfprünglid? wohl tm Bheinbett
felbft, oberhalb Bingen, gerabe gegenüber Bübesheim.
187) Pie Oberhoheit, bas Dorrest bes pfal 3 grafen bei „Bhein"
als Dertreter bes Kaifers über biefen Strom unb feine Ufer, bie längs
berfelben h^S^h^en £einpfabe unb Straßen unb bas (Seleit auf
ihnen, bie Entfettung von 3nfeln burd? Bllupion, Salmenfang, (Solbs
grünbe, ^0135 unb anbere Huguugen öffentlicher rechtlicher Hatur,
3 um (Eeil auch außerhalb bes pfa^gebietes. Dgl. Bnm. *98.
188) Bis bamaligen Furpfä^er Bmtmann 3 U Oppenheim nennt
IDibber III, 266, ben t?ans pon Kronenberg (Burg im Eaunus), ben
Philipps erjt 3 um 3 a h r 1 5 1°-
189) Dgl. Bnm. *86. Oftecf bes ftejfel» ober Bochusberges.
190) Pie Fähre 3 wifcheti ben furmain^ifchen Orten IDalluf 3 ur
Bechten unb Bubenheim 3 ur £ in fen bes Bheins. Dgl. Bnm. * 72 .
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101
102
Öen Cetnpfaö uff unö abe; unö ift doh Klters unö öer»
felben 5ett öet Ceinpfaö uff Kempter unö 3 n 9 c H? eimec
Setten Ijinuff gebraucht motöen, mitö aber permutet, tuet!
öerfelbtg öurdj 3 n f a ^ en ^ ec Bäume an öer [Öen?] Kuen
etwas oetljmöerltdj unö abgängig worben, bafj öer €eiit=
pfaö uff jenfeit öurdjs Hljeingau ijittuff bis gen IDaKuff ju
braunen »erfudjt worben. 191 )
Nota, als audj öie IDörtlj um <£[felt 192 ) unö Buöen»
Ijetm uff Öen Karfreitag ttacfjmittag bcftcbjtigt, unö wir
öurdj Öen 5 et 9 en193 ) €nbs gefeljen unö foldjs öurdj
tfjite nnö Öen Canöfdjretber ju (Elfelö 194 ) gelangt, tjat man
ju (Elfelö unö im Dorf <£rpadj örei .geidjeit oöer ©loden»
ftreidj (ungeaijt öctfj man bei iljnen öet feiten ju läuten
nit pflegt) unö örei Sdjufj getfyan, öarauf öas Dolf aus
iijrer Krbeit im ^elö unö aus ben öem Ktjein 5U»
gelaufen, unö in öie $0 Sdjufj getljan; wo fie es Ijiuge«
ricfjt, fann man nidjt erfunöigen, wie bann audj fobalö
jweten 3 ntD0 ^ nccn 5 U ‘Erpad; befohlen, fidj mit Schiffen
unö Hctdjeu, mit Kuöern unö aller (gugetjöröe gefaxt 511
machen unö öie Jjadenfdjüfcett uff öes Kanjlers Kopp, fo
öer Pfalj (Eigentum, 195 ) $u führen, öergeftalten traben öie
ju Buöentjeim 196 ) auf Befeldj fobalö auf öie Kuugelau 197 )
jteljen follen, öaruff audj öie non (Elfelt öas ©efdjii§
führen follen, als audj fie allbereit foldje Ijerausjufdjleifen
angeftanöen. Klfo, wo wir etwas mit Kbljauung öes E>olj
oöer 5ifdl«ns fürgenommen Ratten, 198 ) öafj fie uns in alle
XDege mit ©ewalt Ijembfdjen unö greifen 199 ) batten mögen.
Demnach fte aber pernommen, bafj wir poit Öen tüörtljeu
wieöer abgejogen, ift foldjcs ttjätlidjes ^ürneljmen wieöer
abgeftellt worben. Stehet foldjcs ju beöenfeit, ob öiefer
^repel, DTutwill unö uitnadjbarlidjs Jürueljmen öer ZHainji»
fdjen Untertbanen HTainj nid)t ju befdjweren feie, öieweil
öiefer Kugenfdjein pon Pfalj allein öarum angeorönct,
öamit fie ITCainj öefto beftänöiger aller Dinge wieöer be»
antworten, unö audj öero (ßeredjtigfeit öes Hljcins mehr,
bann bisbero befdjeljen, Ijanöljaben mödjteu. 200 )
Uttfcsccllattca.
Antike $tlmt frer tyiefk gttt Altertum* frtOTOTlmtg. Unter
ben Zteuerwerbungen finben unfere £efer in biefer Hummer ein Stücf
oer 3 eid?net, bas wegen feines tjernorragetiben 2Dertes eine befonbere
Befpredjung oerlangt. (Es ift ber altgr ie d?if d? e 8 ron 3 ehelm,
ben Jräulein 3°hanna <£lauß t^ier bem Altertumsoerein 3 um <Ses
fdjent gemalt hat. Die genannte Dame hat ihn (Enbe ber issoer
3 a h re m (Sriedjenlanb erworben, wofelbft er im Flußbett bes Alptjeios
bei ©lympia gefunben worben war. (Er gehört 3 U ber älteren Art,
ben fogenannten forinttyfdjen Reimen, bie, aus einem StücP ge?
fcfymiebet unb getrieben, fajt gan 3 gefdjloffen finb unb nur Sd?lit$e für
Kugen unb Zlafe freilaffen. <Es ift biefelbe ^elmform, bie uns oon
191) Der Cempfab würbe auf bie rechte Seite bes Hheins in
bas Hfyeingau, oon Hübeshetn aufwärts bis ZDalluf verlegt.
192) (Elfelb ((Eltville), ber Hauptort im Hheingau, war ebenfalls
Furmai^ifd?, ebenfo <Erbad? (früher (Eberbad?, mit berühmter<£iftercienfers
Abtei), wie gegenüber bas iinfe Ufer.
193) Der Fährmann 3 wifd?en €rbad? unb £?eibenfatjrt?
194) Dgl. Anm. {72 unb ( 92 . — ^iir bas foigetibe ift 3 U nergl.
<S£U. Pfal 3 cSeneralia 568^, S. 89 f.
195) Dgl. Unm. ^77 unb U9-
196) Kurmaiu 3 er ©rt am linPen Hl?einufer, cgi. 21nm. ^ 72 .
197) Dgl. Unm 4 ^ 73. Die €ltciller ober Cangwarter 2lu.
198) Dgl. 2Inm. *72 unb ^87.
199) Qemmen unb corgreifen, ober auf tjeimtücfifdje, t?ämifd?e,
t)tnterliftige U^eife ergreifen unb eintjeimfen.
200) Die pfal 3 wollte fid? Utain 3 gegenüber cerantworten, cers
wahren wegen Eingriffs unb (Seltenbmadjung con ^ol]eitsred?ten auf
bem 2tf?ein, bie nur il?r, ber pfal 3 , 3 uftanben. Dgl. Utim. \ f 54 f.,
78 unb ^87. Die StreitigPeiten 3 wifd?en beiben Staaten bauerten aber
nod? fort, wie bie oben erwähnte Karte con ^ 575 3 eigt, weld?e bie
Beilage eines neuen 21ugenfd?eitis „ber 21uen, IDörte unb Sänbe
3 wifd?en UJalluff unb Kempter ©rt" bilbet unb beren ©riginal famt
P*<> 3 e§aPten ftc^ im Staatsarchiv 3 U UPiesbaben befinbet.
ber antiPen SPulptur bePannt ift als KopfbebecPung ber Pallas von
Delletri, ber Uegineten, ber PeriPlesbüfte u. a. Dort erfdjeint er je*
weils aus Pünftlerifd?en (Srünben auf bas Hinterhaupt 3 urürfgefchoben /
wäbrenb er im CErnftfaü über bas (9efid?t t?erunterge 3 ogen würbe, fo
ba§ er ben galten Kopf oerhüllte. 3ene unterfdjeiben ftd? oon bem
unfern nur baburd?, ba§ fte in ber Ulitte etnge 3 ogen unb baburd? in
eine obere uub eine untere Hälfte gefd?ieben finb, währenb ber unfere
in einer ununterbrochenen, fd?3n gef d?m ungenen Kuroe oerläuft.
hat er eine, j,5 cm breite Krempe, bie als ZTacfenfchutj biente; 3 U
beiben Seiten jeigt ein Pleiner (Einfchnitt im Haube bie Stelle, wo ber
Helmriemen befeftigt war. — Der fd?male Steg, ber bie Hafe beefte,
ift leiber abgebrochen; im übrigen aber ift ber H e * m tauglich tx*
halten, unb er h a t aud? eine fchone Patina. Der obere (teil, bie
Helmhaube, ift glatt uub 3 cigt feine Hufat$fpuren eines Bügels ober
fotiftigen Schmucfteils. §wei leidste Dallen bürfen als Beweis bafür
gelten, baß ber H c ^ n Kämpfe mitgemacht h a ** Kleine £öd?er, bie
überall in gleichem 2 !bftaub bem Haub entlang laufen, weifen barauf
hin, ba§ ber Helm innen gefüttert be 3 w. gepolftert war, wie bies auch
an auberen (Ereniplareu 3 U beobachten ift. ©hue eine polfterung
war ber H c ^ m Kampfe nicht oerwenbbar, biefelbe Pann aber aud?
nidpt fehr bief gewefen fein, beim bie lid?te IDeite bes H e * mes *ft
ohuebies fchou gering, nur ^6,5 cm in ber Breite unb 2 t, 5 cm tn
ber Sauge; nur ein Pleiner Kopf fiubet plaß bariu. (Sriechifche H e ^ mc /
3 umal fo fhon erhaltene, finb in ben beutfcheti ITtufeen eine große
Seltenheit; ber unfere ift um fo wiUfommener, weil er fid? ben beiben
Helmen, bie wir aus eiuheintifchen ^unborten beptjen, als paffenbes
(SegenftücP anreiht. — Der eine oon biefen ift oon dEifen unb würbe
bei bcu Ausgrabungen bes Dereiits im HomerPaftell bei ©fter^
burPe 11 gefunben; wahrfcheinlid? war er bei ber (Eroberung bes Sägers
burd? bie Deutfdjen (um 250 n. <£h r 0 verloren gegangen. Auch er
3 eigt eine elegante ^orm (ogl. bie Abbilbungen bei Sinbenfchmit,
cEraht uub Bewaffnung bes romifcheu H^ cres / tCafel IX, 3 unb Bau*
meifter, DenPmäler bes Plaffifdjen Altertums, Abbilbung 2284 ), er ge^
hört aber 311 ber Klaffe oon Helmen, bie man als attifebe bezeichnet,
unb bie im römifheu H ccrc ^ er Kaifer 3 eit allgemein üblid? war: bie
Helmhaube uub ber HacPenfchuß waren aus einem Stücf gefchmiebet,
aber ber mittlere Heil bes (Sefidjts blieb unbebecPt, unb 3 U beiben
Seiten waren befonbers gearbeitete Klappen angebracht, bie in
Scharnieren beweglich waren unb aufgePlappt werben Ponnten; fie
fchüßten bie IDangett, bei ben Segionarhelmen aud? noch bas Kinn
unb bie ©hren; an uuferm H*l m nid?t erhalten. Hh ara ^ e::
riftifd? für biefe römifchen Solbateithelme ift ber breite, im jtumpfen
IDinPel abftehenbe ZTacPenfd?irm unb ber nad? aufwärts gerichtete
5tirnfd?ilb. Bei ben H e hnen be* Cegionsfolbaten war bie H e ^ m h au ^ e
oben nod? burd? Bügel gegen ben H* e ^ gefiebert; unfer ©fterburPener
hat Peilten Bügel, man barf ihn beshalb als einen Heiterhelm bes
trad?ten. — Der britte Helm ift leiber Pein ©riginal, fonbern nur eine
aüerbings vortreffliche, galoanoplaftifche ZIachbilbuug eines im 3 fl ty r
1893 hier imHecParbett ausgebaggerten H f i me5 / ^ er an
Staatsfammluug uad? Karlsruhe abgegeben werben mußte. Das
©riginal ift in 8 ron 3 e gegoffen, uub ftellt bie einfadjfte ^forrn bes
Helmes bar: eine h a ^eiförntige H au ^ e / °^ en 3 an 3 ’Ö^tt, nur bem
Hanb entlang läuft ein als Schnur behanbelter ZDulft, ber ftd? nad?
hinten 3 U einem fd?malen ZIacPenfchirm oerboppelt. Ueber bem IDulft
läuft ringsherum eine fdjmale, cifelierte §icP 3 acP*Borbe. §u beiben
Seiten ift in ben Hanb ein £od? gebohrt, bas 3 ur Befeftigung bes
Helmbanbes mittelft einer ZTiete biente. €in brittes ZTietenlod?, bas
im ZIacPenfchirm angebracht ift, Pönnte 3 ur Anbringung eines SdjmucPes
gebient h^en. Diefer tllannheimer Helm ift abgebilbet unb befprod?en
bei £inbenfd?mit, Altertümer uuferer heibnifchett Dor 3 eit, Banb IV,
Hafel 55 , 2 . Unter Hinweis auf entfpred?enbe Abbilbungen in (Sräbern
bei Heroetri ift er als etrusPifd? be 3 ei<httet, möglicherweife ift er aber
and? eiuheimifches, gaüifchcs ^abriPat. 3 m erftern Jall wäre ans
3 unehmen, baß er gleich anbertt etrusPifchen Hletaüwareu (ogl. vorige
Zlummer ber (5efd?ichtsbl. Sp. 75 ) burd? gried?ifche H^nbler in vors
römifcher §eit in unfere (Segenb gePommen wäre. — So finb jetjt in
unferer Sammlung bie bret Haupttypen bes antiPen Helmes in je einem
(Eremplar vertreten, bas <Slan 3 ftücP aber bleibt ber gried?ifch*Porinthifche
Helm, ben wir ber Liberalität unferer gütigen (Sönnerin oerbanPeti.
K. B.
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üPhtgert-Orfrmtng van 1074* 3m IDeiu?
Reimer Hatsprotofoll porn ( 9 . HTärj ^ 6 ?^ gilbet gd? folgenbe „Heue
iDingarts;0rbnung", meld?e bie Hfforb? unb (Eagelöhue für IDeinbergs;
arbeiten in IDeinheimer (Semarfung fegfetjt.
[(. 3 m 2IFForb.] Don ( UTorgen ID in gart 3 U fd?neiben: \ fl.
(0 Batzen, V* UTag IDein, ( £aib Brot. Heben 3 U lefen, ausjumerfen,
uff Bufd?el 311 legen: 6 Ba^en, ( £aib Brot. Uff 3 U 3 ie^en ( fl. 5 Batjen.
Warfen, mann er [nümlid? ber IDiugert] uffge 3 ogen ( g. (0 Bagen.
§u Warfen, fo nit uff* ober 3 uge 3 ogen 2 fl. 30 Kreier. gu h<*den,
mann er 3 uge 3 ogen 2 fl. (5 Kreu 3 er. gu rühren ( g. (0 Batzen,
gi^iehen ( 2 V 2 Batzen unb [für alle btefe Arbeiten] jemeils ( HTag
lüein, ( £aib Brot, gu erbred?en unb 3 U erbauen (0 Batzen ohne gngab.
2 . 3 m Caglofyn. (Einem Ittann bes (Eages famt ber Kog,
als Hämlid} ( Stüd Brot, \ (Erunf IDein: im Sd?neiben, Hinten unb
f?ol 3 mad?en (5 Kreu 3 er. 0l?ne bie Koft 4 Batjen. gu tjaefen unb
rühren neben ber Koft im (Eaglotjn 3 Baßen. 0t?ue bie Koft 4 Baßen
l /t HTag IDeht, 1 Stüd Brot.
IDeibersHrbeit. Dom HTorgen 3 U binben (2 Batzen, */* HTag
JDein, ( £aib Brot. 3 n & er Kog, nämlid? ntittagsmalj^eit unb weiter
nid?ts, 2 Barett, gu laben \ fl., ( HTag IDein, ( £aib Brot. 3 lt
ber Koft, nämlid? HTittagsmah^eit unb meiter nichts, 2 Batjen. gu
ropfeit 6 Baßen, \ £aib Brob otjne IDeiu. (Einem IDeib, HTägblein
ober 3“ n 9, famt ber Koft (Erben ober Dung 3 U tragen, ( Baßen, 4
©euectoedmngeu unb Srfjettfumgen.
XXXV.
(2^. Jebruar bis 20 . HTä^ ( 903 ).
I. jta* bem ^Utertnm.
C 87. (Sried?ifd?er Bron 3 et}elm, fogen Forinthifd?* Hrt, ans bem
Hlptjeios bei Olympia, 2t,5 cm t?od?. ((5efd?enf von jräulein
3ol?anna (Elaug hi«)
E 244. (Sraue La-t£ne-Ufd?enurue, mit brei borfyontalen Hiefen,
an ber Sdjulter ein gad?gewölbtes, ( cm breites Banb, im übrigen
gaii 3 glatt, mit perbranuten Knod?enregeu gefüllt, 20 cm t?od?
Don ber großen Kiesgrube bei Cabeuburg. (<5efd}enft pom ^inber,
Ijerrn ^abrifant Karl Sittig.)
II. Mittelalter tut* llrujeit.
A 216. E?ol 3 gefd?nißte ^igur eines Bauern, baarfügig, mit breit?
frempigem £?ut, mit 5ad über ber r. 5d?ulter, 23,5 cm hod?.
A 217. (Segenftüd 3 U porigem, Bäuerin mit (Erageforb, in beiben
fjänben einen Sad tragenb, gleiche £?3he, geit: um (825.
C 413. Kleine Büfte „$ Qeder" aus meigem Porzellan, auf
runbem Jug, 9,5 cm bodj.
C 414 unb 415. gmei bemalte po^ellanfigürdjen mit ornamen?
tirtem Södel:
C 414. (Eifeie in braunem Hod unb meiger, blaugeftreifter Ejofe, mit
ber r. £janb an ben mit fd}mar 3 rotgolbner Kofarbe gef^müdten
Cylinberljut greifenb, 7,5 cm tyodj.
C 415. Beifeie, in fd?mar 3 em ^rad unb meiger fjofe, in einem Bud},
bas er mit ber l. f}anb oor fid? l)ält, lefenb; am l?ut bie gleite
Kofarbe, 8 cm tjodj.
(KUe fünf Stüde gefd?enft pon Qerni gal}nar 3 t (E. £angelottj.)
C 416 bis 419, pier (DfenFad?eln aus Siebenbürgen:
C 416. (Srünglafiert, per 3 iert in flachem Helief, Blumen in einer
Dafe 3 u>ifd?en 3 mei Säulen, nad} Krt bes Henaiganceftils, be 3 .
HT unb t786, 2^ cm t}od}, 22,5 cm breit.
C 417. (Srünglafiert, Kinberfopf in ber IHitte unb je ein biagonal
gegellter, gefrönter Kopf in ber <Ede, ba 3 mifd}en Henaiffances
Ornamente. 2^x2^ cm.
C 418. Braun, unglafiert, innen Burg mit brei <Et}ortürmen, in mitt?
leren E3, barunter t808 (?) unb HJ, pon pgan 3 enornamenten
umrahmt unb burd?fd}lungen. 25 cm tjod}, 26,5 cm breit.
C 419. Braun, unglafiert, innen ein unbeutlid?es IDappen in Um;
ratjmung pon pgan 3 enomament, 29 cm tjod}, 22,5 cm breit.
C 420. Blauglafierter Krug, (Srapffitmalerei, in Blumenoma;
ment negiert, oben unb unten mit Sd?ad}brettbanb, pon \829,
3^ cm t)od}. Siebenbürger Bauemfrug.
(Ulle fünf Stüde gefdjenft pon Qerrn 3 n g a ü ateur Qeinridj
£eont|arb).
E 534. Difitenfartentäfc^c^en pon grünem Saffianleber. IHitte
19- 3^Wt. 9 , 5 x 6 cm. ((Sefd^enf pon ^erru Dr. 3 . K. Beriuger.)
E 535. Streid}t}ol 3 flänber pon bemaltem por 3 ellan, „(Eifeie"
Dedel felgt. 6,5 cm l^od}.
E 536. Briefbefdjmerer pon (Eifengug mit ber portraitbüge pon
„3^- Konge", auf ornamentiert em ^fug unb ornamentierter platte.
9.5 cm t}od}.
E 537. Kleine Häl}mafd}ine pon ber ehemaligen Jirma
Bagermann & Htonbt, 2 \ cm hod?. (E 535—537 (Sefchenfe pon
Qerrn gahnar 3 t (Eaefar £angeloth.)
E 538. pappfd?ad?tel mit \2 Stüd 3 ugefd?nittenen Kielfebern, aus
€nglanb, um *850. ((Sefd?enf pon E?erm HTajor Seubert.)
P HO. Houlettefpiel, runbe Sd?eibe pon E?arthol 3 , auf brei
Kugelfügeu, mit Hugbaum fourniert, in *2 nummerierte, mit per?
fd?iebenen DargeUuugen gefd?müdte Jelber eingeteilt (eingelegte
Ürbeit) mit einem um bie ÜTittelad?fe brehbaren (Eifenpfeil, 2)?n.
28.5 cm. Huf ber untern Seite Uuffdjrift mit (Einte: „fymes
Schaaf, gewonnen auf ber 5d?Iogu>ad?e ( 8^9 am \5ten 3 “«*."
((Sefchenf pon E?errn gahnar 3 t (Eaefar £angeloth.)
Z 106. B a d e n 3 a h n eines HI a m m u t h, i?ier ausgebaggert, 20,5 cm
hod?, (5,5 cm breit, 9 cm bid. (C5efd?enf poh ^errn HTajor
Seubert.)
Y. C~thttogr*jiljifdje Abteilnng.
HToberne (Segenftänbe aus IHe^ifo, gefd?enft pon ^errti gähn;
ar 3 t (Eaefar £angeloth:
D 166. £agträger mit Büfd?el Binfen, in leid?ter Kleibung, mit
Sanbalen, 28,5 cm hoch.
D 167. £agträgerin aus einem Bergmerf, in blauem Hod, bar-
fügig, 25,5 cm hoch.
D 168. (Sroger Jäd?er pon grün be 3 tp. rot lädiertem palmblatt
mit aufgemalten Blumen, am Hanb ein Streifen negiertes HTarien;
glas mit buntfarbigen feibeuen ^raufen, Stiel mit (Solbpapier
unb lila Banb ummunben, 83 cm lang.
D 169. Desgl. aus palmblatt ohne De^ierung, 66 cm lang.
D 170. Desgl. aus per^iertem HTarienglas mit bunten Seibenfranfen
unb gebogenem Stiel, ber mit (Solbpapier unb lila Banb um-
wunbeu ig, 3( cm lang.
D 171. HTaisfolben mit feibenem Banb umumnben, barauf ge;
brudt „3<*fob £angeloth", bient als £?ülfe für eine auf perga?
mentpapier gebrudte Spcifefarte in englifd?er 5prad?e, mit ben
^ranfen am einem <£nbe 3 ^ cm lang.
D 172. Hapf (Kalabaffe) aus palmfafer geflod?ten, wafferbid?t,
weig mit braunem Dreiedornament, innen braun, 8,5 cm hod?,
(7 cm Dm.
D 173, 174. gmei Dogelbilber, E?ahn unb pelifan, aus bunten
^ebern 3 ufammengeflebt auf meigem papier, in fd?war 3 en Q 0 I 3 ;
rahmen, 38,5 cm hoch, 24 cm hod?. —
D 175. gufammenflappbares Stellmeffer (HTad?ete) mit $ eberung,
mit ^ol 3 griff, aufgeflappt so cm lang. (Der letztgenannte (Segen;
ganb gefd?enft pon l?errn Dr. HTa; Ben fing er.)
Yin» Stbliathek.
D 20 cb. [Klein, Hnton pon]. Kthenor, ein <Sebid?t in (6 (Se?
fängen. 4. perbejjerte Ausgabe, mit 3 Kupfern pon Hnt. Kard?er.
HTannheim ( 809 . 284 S.
D 45 cf. Speibel, £ubwig, unb IDittmann, f?ugo. Bilber
aus ber Sd?iller 3 eit. HTit ungebrudten Briefen an Sd?iller. Berlin
unb Stuttgart 0 . 3 . ^06 5.
D 45 gp. Hanf, 3°f e Pk 5d?illerhäufer. £eip 3 ig (856. (9( 5.
D 45 t. Schilling pon (Eanngabt, (Earl (friebrid?: (Sefchlechts-
Betreibung berer Familien pon Schilling, mit Kupfern unb
Stammtafeln. Karlsruhe (807. 430 5. Jol.
D 54 pm. Knecht, 3 u ^t fl Heinrich. (Erflürung einiger (Srunb?
füge aus ber Dogler’fd?en CCh^orie. Ulm (785. 35 S. 4 0 .
E 3 af. Die ^eilige-Schrift, Kltes unb Heuis (Eegament, nach
£uthers Ueberfegung, mit jahlreichen Kupfern, Unl?ang unb
Hegiger. Hürnberg (765. ((8( 5. Jol.
E 24 ag. Die Dornehmgen (Europäifd?en Helfen, mte fold?e an?
3 uge(len unb was auf fold?en curieuses 3 U pemerfen. TDeld?en
aud? beygefügt 55 accurate pog; unb Bothen;<Earten pon ben
pomehmgen Stäbten in (Europa. Hamburg ( 709 . 432-^370 5. (2°.
E 24 ed. Stern, 3°f e f- hinter ben (Sittern, (Erinnerungen unb
Stubien. HTannheim (88(. 347 S.
XDegen Haummangels mugte bie £ige ber Heuermerbungen un-
pollgänbig bleiben, ebenfo mugten perfd?iebene Hrtifel aus ben Hb?
teilungen „HTisceUanea" unb „Büd?erf<hau" 3 urüdgege(lt werben.
Derantwortlid) für Mr Hebaftion: Dr. ^riebrid) Walter, Dlamtljetm, C 8, (Ob, an ben fdmtlid)e Beiträge 3a abreffieren fbtb.
«fftr ben materieQen 3>d) a ^ ^er 21rtifel fbtb bie mitteilenben rerantwortlidj.
Perlag bes mannbeimer Bltertamsperelns €. D. t Prtd ber Dr. 9. ^aas’fdfen Bad)br«<ferei m. b. ß. in Wannbeim.
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IV. Jahrgang. IBSai 1903. Mo. 5.
gn^aCt.
Mitteilungen aus bem 2 lltertumsocrein. — DereinsHerfammlutig.
— ^rati 3 Unton DTav. Don Dr. 3 ulian Ittarcufe-lHannfjeim —
gur <Sefd?id?te oon tJoffenfyeim. Don £anbgerid?tsrat £jufffd?mib
in Konftan 3 . — Die (Sobelins im IKannljeimer Sd?io§. Don Marie
Heiter-Mannheim. — OTtscellanea. — geitfdjriften unb £üd?erfd?an.
— Heuenuerbungen unb Sd?enfungen.
PiMufn m» len Patauitteii.
Der Hupftattb hat in ferner Sißung am 27 . April
feiner banfbaren ©enugthuung barüber Ausbtucf gegeben,
baß auf Eintrag ber Stabtperorbneten bet ber Beratung
bes ftäbtifdjen Horanfchlags am 28 . HTärj ber «gufdjuß
ber Stabt jum Altertumsperein in ber feitljerigen
betbehalten worben ift. Die Eiuftimmigfeit, mit ber
biefer Befdjluß gefaxt mürbe, gilt bem Horftanb als h oc h’
erfreulicher Beweis bafür, baß bie Ojätigfeit bes Bereius
web feinet O tj Utbungen m -atte« Kreifen ber hiefigert Ein*
wohnerfdjaft Anerfennung ftnben. Unfer langjähriges
Hereinsrrritglieb fjerr Kontmerjienrat Dr. ©lafer hat
burch ben in poriger Hummer ber „©efdjichtsblätter" an
unfere Hlitglieber unb ^reunbe gerichteten Hlahttruf ftcfj
peranlaßt gefehen, feinen 3ahresbeitrag jum Altertums-
oerein auf fOO HI. ju erhöhen. 5 ecner h at unfer Vereins«
mitglieb £)ert ^abrifant ©ttoKauffmann bie Abficht
ausgefprodjen, einen Sammlungsgegenftanb im tüert pon
\00 HI., ben ihm ber Horftanb porfchlagen möge, bem
Herein ju fttften- Der Horftanb nahm pon biefen hoch*
tpiUfommenen <§umenbungen mit roarmem Danfe Kenntnis
unb perbinbet bamit bie Hoffnung, baß biefe fchönen Bei-
fpiele opferwilligen ©emeinftnns j a h l r e i d) e H ad) folge
finben werben. Unter ben fonftigen Schenfungen ftnb h e t‘
potjuheben: W Bänbe bes Almanach de Gotha \829
bis 1872 , eine wertpolle Serie bes ©othaifdjen fjoffalenbets,
bie uns tjerr 3ulius ZDillftätter überließ. — Um bas
3«tereffe an unfern Begebungen auch außerhalb Hlann-
heims anjuregen unb bie Bejahungen ju unferen aus¬
wärtigen Hlitgliebern ju pflegen, follen in biefem Sommer
einige Hereinsperfammlungen mit Borträgen in per«
fchiebenen benachbarten ©emeinben peranftaltet werben,
wobei namentlich barauf hmgewirft werben foll, 3"tereffe
für unfere Ausgrabungen ju werfen.
* *
*
3n ber gleichen Borftanbsffeung berichtete Profeffor
Karl Baumann öber ben Iv. Utrixtttbstitg ber
weg- ttttb fttbbeutfihen Vereine für rämirdi-
germatttfihe |orf4jtntg, ber am \6. unb j?. April in
HIainj abgehalten würbe, unb bem er felber als Bettreter
unferes Hereins unb ©eh- tjofrat f}aug als Hlitglieb bes
Ausfdjuffes bes genannten Herbanbes angewohnt haben.
Die meiften ber bem Herbanb angehörenben Hereine,
pon ber Sdiweij bis h cra b jum Hiebetthein, hatten ihre
Hertreter entfanbt; bie pon leiteten erftatteten Berichte
über bie neueften Jorfchungen unb bie fich anfd)ließenben
Disfuffioncu boten ungemein piel Belehrung unb Anregung
nnb legten jugleid) auch berebtes Zeugnis a b pon ber erfolg¬
reichen unb wetteifernben Chätigfeit, bie allenthalben non
ben Berbanbspereinen entwickelt wirb. 3h w ^orfdjungen
befaffen ftch berjeit hauptfächlich mit jwei fragen: mit
bem Hachweis ber älteften Befiebelung bes Äheingebietes
in ber Steinjeit unb bann mit ber burch archioalifche
Stubieu unterftüßten Erforfd)ung ber Anfiebelung unb ber
Kulturperhältnijj'e IDeftbeutfchlanbs in ber Karolinger-
jeit. Der Berichterftatter, Ijerr Profeffor Baumann, wies
barauf hin, baß unfer Herein burch bie £age HIannheims
inmitten eines feit fünf 3ah r taufeuben befiebelten ©ebietes
mit in erfter Stinie berufen fei, ftch an biefen jorfchungen
thätig ju beteiligen uttb por allem ben anberwärts bereits
erbrachten Hacbweis ju führen, wie bidjt unfere ©egenb
fct)on in ber jüngeren Steinjeit befiebelt war. Auch 9 «lte
es, burch Hacbgrabungen bie urfunbüchen Hachrichten über
bie farolingifche pertobe unferer t?etmat ju ergänzen (j. B.
über ben fränfifchen Königshof in Hecfarau, pon bem
man bis jeßt nur aus Urfunben fpärliche Kenntnis hat).
IHenn ber Herein ftch auch bei feinen jorfchungen mancher
©rfolge rühmen bürfe, fo müffe er bo<h im Qinblicf auf
bie rafetjen ^ortfdjritte, bie man anberwärts mache, auch
feinerfeits auf biefem ©ebiete eine erhöhte t^hätigfeit
entwicfeln, wenn er nicht rücfftänbig werben wolle. <£s fei
beshalb eine Erweiterung ber 0rganifation bes Hereins
nötig, unb bie baburd) bebingte Hermehrung ber Aus¬
gaben müffe man burch eine Erhöhung ber Ein¬
nahmen ausjugleichen fudjen. Denn bie Erweiterung ber
Sammlung burch Anläufe bürfe unter ber Ausgrabungs-
thätigfeit nicht leiben, im ©egenteil: nadjbem aitjunehmen
fei, bag porerft pon Seiten bet Stabtperwaltung feine außer¬
gewöhnlichen Aufwölbungen ju ©unften unferes fünftigen
Hlufeums gemacht werben fönnen, müffe ber Herein in
jielbewußter IHeife potgehen unb bie auf anberen ©ebieten
fo piel bewährte ©pferwilligfeit pripater Kreife
bafür in Aufprud) ju nehmen fuchen.
Der Dorftanb erflärte ftch *m ©runbfaß mit biefen
Ausführungen bes Berichterftatters einnerftanben unb er¬
örterte weiterhin bie Hlöglidjfeit, bie für beibe £>medt:
erweiterte Ausgrabuugsthätigfeit bes Hereins unb Erwer¬
bung pon Hlufeumsgegenftänben, nötig werbenben bebeuten-
bereu ©elbmittel ju befdjaffeu. Der einjige IHeg jur Her-
witflidjung biefer Pläne ift unter ben jetzigen Herhältniffen:
nachbrücflicbe finanjielle Unterftüßung ber in bauernb
fteigenber IHeife ftarf in Anfprudj genommenen Kaffe bes
AUertumsPereins burch unfere Hlitglieber unb 3 teun & e *
Unfer IHunfch unb unfere Bitte geht beshalb bahtn, es
möchten bem Borftanb entweber einmalige 5uf<höff e
in größeren Beträgen pon ©önnern unferer Be¬
gebungen geleiftet werben, ober aber es möchte ftch unter
ben pielen woljlhabenberen Hlitgliebern unferes Hereins
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eine größere Knjafyl ftnöen, öte öem oben angeführten
Betfptel folgenö ihren regelmägigeu 3 3 htesbeitrag
in namhafter XDeife erhöht. ZDtr ftni> öer feften
Ueberjeugung, öafj in einer fo reichen Staöt wie ZTTaim-
heim, in öer ein fo hoch enterncfeltes Kunftintereffe bervfetit,
öie fdjon fo grofje Summen für wofyltfyätige ^roccfe auf»
gebracht fyat unö faft täglich wieöer aufbringt, mit Ccicfytig*
feit auch für iöeale u>iffeufcfyaftlictje Beftrebungen öie
erforöerlichen iUittel flüffig gemadjt werben föunen, be=
fonöers wenn fich alle unfere ZHitglieöer jur Pflicht machen,
in öer perfönlichen propaganöa für öiefen <5wecf
— öenn öarauf fomntt es in elfter Sinie an — Öen Der«
einsvorftanö ju unterftüijen.
Seiner Pater ft aöt, ihrem geiftigen £eben
unö öer H)iffenf<haft öient, wer unfernt Kufe
folgt unö ficij Di &t« «bien Keinen öerer ftellt,
öie öur<h gemeinnütjtge Cljaten (£l?re unö Danf
erworben!
* *
*
Der Dorftanö öes Vereins hat eine $aitttttlttttg b«P
9tattttl)eittter 3lttftd)t0p<»ftHörtett angelegt. Kilo
Karten, öie ITTannfyeimer 0ertlicbFeiten (Strafen,
plätje, Käufer, Parfanlagen ic.) betreffen oöer fich auf
ZTiannheimer €reigniffe bejteljeit oöer ZTiannfyetmer
Perfönlichfciten öarftellen, follen Aufnahme finöen.
©egen 'fOO Stücf, öie im t}anöel ju erwerben waren, finö
bereits gefammelt. <£s giebt aber fehr viele Karten, öie
fäuflich nicht ju erhalten finö: namentlich Knftctjten von
Privatfyäufern, oöer anläßlich non jamüienfefteu, privat*
neranftaltungen u. f. w. fyergeftellte Karten. ZDit richten
öaher an alle unfere ZTlitglieöer öie Bitte, öiefc Samm»
lung ju unterftütjen unö namentlich non folcben Karten, öie
im Prwatbefitj unö fäuflich nicht ju erwerben finö, öem
Derein ein ©jemplar für fein Klbum jur Verfügung
ju ftellen. Bei Poftfarten, öie Knficbteu t>on Prwathäufern
öarftellen, wäre es fehr erwünfeht, wenn öer fjausbefifcer
feinen Hamen unö öas 3aht öer (Erbauung öes fjaufes
eigenhänöig öarunter fchriebe. Kufjeröem fehlt unferer
Sammlung eine Serie öer Poftfarten von Kitmannheimer
Knfidjten, öie vor längerer <3eit im Derlag von HT. i)epp
hier erfchienen unö jeljt »ergriffen fttiö. 3"b«in wir Öen
Spenöern im voraus beftens öanfen, bitten wir, öie Karten*
fenöungen unter Couvert an unfer Dorftanösmitglieö Zferrn
Profeffor Caspari, Cuifenring 35, ju richten.
* *
*
ZHontag, Öen (8. ZtTai, Kbenös pünftlich unt 7 Ufyr
finöet im bjotel national öie öiesjährige eröttttlid)«
lltitglieberverrammlmtg ftatt mit Kechnungsablage
unö Bericht über öas Dereinsjafyr (902/3. hieran fcfyliejjt
ftch um 7*8 Uhr «tu Hortrag öes l}erru Profeffor £jer*
mann Ctjeobalö über: „Die Bereinigung öer rechts*
rheinifdjen Pfalj mit Baöen im 3ah r « 1803".
Hach Beenöigung öes Dortrages finöet ein gemeinfantes
Kbenöeffen (öas troefene ©eöecf ju Ul. 2) ftatt, rnoju
Knmelöungen bis fpäteftens (6. HTai an Öen Schriftführer
öes Hereins, £jerrn Prof. Karl Baumann erbeten
weröen. ZDit beehren uns ju öiefem VIII. Dereiitsabeuö
unfere HTitglieöern mit ihren Damen cinjulaöeu unö rechnen
auf jahlreiche Beteiligung. <3um Dortrag unö Kbenöeffen
finö auch Hichtmitglieöer willfomnteu.
Kls P{f$li«^«V wuröen neu aufgenommen:
©taf, Cuöwig Sdjneiöer C 2. 4 .
Kleinfchmitt, Karl Baumeifter Hecfarau.
£efo, Klfreö Kaufmann M 7. (a.
Cegelet, Kicharö ©rofjfy. (Dberingenieur L (5. \5.
Schilling v. Canftatt, £outs $vl}. E 3. (3.
St oll, 3 fl fob prwatmann Kofengartenftr. ff).
Dolmar, I 7 ein rieh £ithograph S 6. 27.
Stoll, Dr. ZDilheim Canögerichtsrat ^reiburg i. B.
Chürach, Dr. Jjans profeffor unö ©rofjh- £anöesgeologe
^eiöelberg.
©eftorben finö unfere UTitglieöer:
^ranj Hagel, 3 uu, «lt«r am (8. Kpril.
©eorg peter Doll, Kaufmann am 25. Kpril.
Zugang: 9 , Kbgang: 7 (öurdj £oö: 2 , öurdj Kustritt: 5),
UTitglieöerftanö (£nöe Kpril (903: 8(0 UTitglieöer.
iBminaUnfammtuug.
Per VII. Dereinsabeitb, ber am 6 . Kpril im £?otel national
Pattfanb, braute einen Dortrag über „H 1 1 e H h e i n ? unb ZT e cF a r s
läufe in ber Umgegeitb von UI a n tt h e im." gur Behattbluug
biefcs für bie frü^cflc <Sefd?id?te unferer Heimat fo mistigen (Themas
vom geologifd?en StanbpunFt aus mar niemanb bejfer befähigt als ber
(Sroßl). £aitbesgeologe in I^eibelberg, E?err Dr. £ 7 . Chürad?, bem
burd? feine mehrjährige Bearbeitung bes (ßebietes jmifd^en ^aarbt
unb 0 benmalb bie umfajfenbften fachmännifdjen Kenntniffe 3 U (Sebot
flehen. <£inleitenb befprad? ber Hebner in Kürje bie oermutliche €n U
flehutig bes Hh^intholcs in feinem Derlauf 3 U>ifd?en S<hmar 3 malbs
0 bempalb eitierfeits unb IDasgau^aarbt anbrerfeits: fie ift 3 urücfs
3 uführen auf eine tiefe (EinfenFung in bem urfprünglid? 3 ufammeti=
hättgettben (Sebirge, bas eben beburdp erfi in bie beiben gleid^Iaufenben
^ 3 hen 3 Üge getrennt mürbe. (Segen bie früher verbreitete Annahme,
monad? biefe Senfe in ber Ur 3 eit ein SeebecFett gebilbet haüe, fpric^t
ber Umftanb, baß Bohrungen im (Selänbe bds IDalbhofes nod? aus
einer (Liefe von ^2 Pteter Hheinfies 31 t Sage forberten; auf bem
(Srunb eines tiefen Sees aber mirb ^lu§gefd?iebe nidpt fomeit thalab
getragen. Pie (Eintiefung ging aümählid? vor |t<h, bis in bie jüngfte
Piliiria^cit, am ftärFfteu in ber illitte bes Kheiuthales, wo mir in beu
gelegentlich eiutretenben <Erbbeben nod? h cu ^ Hachmehen biefer
Bemegung verfpüren. IHit ihrem Pufferen aber enbete nicht auch
bie gufnhr von ^Jluggefchiebe, unb burd? biefes mürben in unferer
(Segenb Bhein unb Becfar famt ihren HebenfUiffen immer mieber 3 U
einer Derlegung ihres £aufes ge 3 mungen, bis ihnen enblid? burd?
ITIenfchenhanb ein feft eingebämmtes Bett 3 iigemtefen mar. {Erofc
fold?er fünftlicher IDajferbauten jebodj uttb trotj fouftiCier Kulturarbeit,
burd? melche bie 0 berfläche ber Hh*inebene im £auf ber 3 ahrhunberte
mefentliehe Kenberutigen erfuhr, laffen ftch * n ^ er Umgebung UTann^
heims aud? jet^t nod? eine gatt 3 e Heihe alter, vielfach fich Freujenber
^lufjläufe erFennen. 3h r 0uerf<hnitt bietet bie IttöglichFeit, ihre 3 eits
lid?e (folge annähernb 3 U beftimmen: bie jüngeren 3 eigen noch 3 iemlich
peile Hänber, bei ben älteren ftttb biefe uaturgetnäß ftärFer vermachfen;
unb auf bie bismeilen prittige (frage, ob ber betreffeube £auf bem
Bheine ober bem HecFar 3 U 3 umeifen fei, antmortet bie geologifche
Uuterfuchung bes Untergrunbes, bie bas mit bräunlichem £ehmfchlamm
burchfcötc (Sefchiebe bes Becfars beutlid? von jenem bes Hheins untere
fcheibet. Pas feit ber U^eit fo mannigfach ve^meigte Stromneft iP
burd? bie miffenfchaftliche (forfchuttg ber lebten 3 a h r 3 e ^ n i c ?ario*
graphifd? fepgelegt; baher Fonnte ber Uebiter, anftatt basfelbe in feinen
enteilten §ügen 3 U verfolgen, ft dj barauf befchrättFen, biejenigeit (flujjs
läufe hcrvor 3 uheben, bie pdj am meiteften nach IDeften be 3 m. 0 pen
menbeten: fo grub pd? ber Bheüt eiuftmals fein Bett in ber Hichtung
von Bruchfal nach Seimen, bann aber, unter bem DrucF ber aus bem
ZTecfarthal vorgefchobetten SchuttmaPen, bog er mepiid? ab unb ge?
mann bie Hichtung 5 d?ifferpabt?£ambsheim-ZDorms; umgeFehrt brättgten
bie vom IDeft? unb Sübmeftminb aufgemorfenen Pünen ben ttetfar
eine §eit lang an bie Bergftrape h»ti, fo er f e i n mit bem
ber IDefchni^ vereinigte. Pod? gelang es bem ZTecfar aud? mieber,
jene Pünen 311 burd?brecheu, uttb 3 mar fd?on in jungbiluvialer geit,
mte bas Hecfargefchtebe im Untergrunb bes ZDalbhofs be 3 eugt. Sein
E?od?maffer erreichte, mie nod? in fpätgefchid?tlicher geit ( 182 ^), fo
aud? früher ben nad? bem (flufj benannten 0rt ZlecFarau, allein
HecFarfd?licf pnbet pd? bort nid?t, meshalb aud? eine ehemalige <Ein*
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münbung bes Herfars In ben Hljein oberhalb tterfarau ober gegen;
über Hltrip ausgefdjloffen erfd?etnt. — Bad? Darlegung biefer poii
ber (Seologie gewonnenen (Ergebuiffe roanbte fid? ber Hebner jener
fdjwierigen Jrage 311 , bie pon jc^er bie 21 ltertumsforfdper befd?äfttgte,
unb bie and? fd?on in früheren Perehisabeiibcn burd? bie Herren
Karl «Ojrift unb Prof. K. Baumann cingeijenb erörtert würben (ogl.
Sammlung non Porträgeu im DTann^eimer Hltertuinspereiu Serie II
unb III), ber ^rage nämlid?, u>o bic Befeftigung 31 t fuci^en fei, bie ber
römifd?e Kaifer Palentiniau I. (364—375) nad? bem Beriet bes
gleid? 3 eitigen < 5 efd?id?tsfd?reibers Hmmian am Herfar errichtete, uub
bie er burd? eine Hblcnfnug bes ftarf anprallenbeit jflußcs filterte.
Daß erft burd? bie erwähnte 2 lblenfung jener Herfarlauf längs ber
Bergftraße eutftanben fei, biefe 2Infd?auutig ift burd? ben geologifdien
Befunb fd?on länger wiberlegt; er ftammt ja, wie oben erwähnt, aus
ber porgefd?id?tlid?en §eit. (Eine 2 lenberung ber Stromrid?tung bes j
Herfars gel?t nad? ber ITTeinimg bes Portrageuben allerbiugs auf bie |
Hörner 3 uriirf, unb 3 war woljl auf Kaifer CCrajan (<)8 (17), bem
£abenburg feine (Erhebung 3 ur Stabt oerbanft: jene 3 ii>ei Kilometer
lange Strerfe itämlid?, bic fid? rou ber tjeutigen Eabeuburger (Eifeii;
baljnbrürfe abwärts 3 iet?t, uub bereu grabliuiger Verlauf mid? Horb;
often hin fid? als fihiftlid? herbeigcfüfyrter erweift, wäljrenb ber uatiir;
lid?e urfpriinglid? erft weiter tiörblid? fd?Ieifcuförmig utnbog. $um
Sdju^e bes Paleutiniauifd?en BoüwerFes fei biefe ^ lußforreFtion nid?t
oorgenommen; bie Befeftigung fei aber and? gar nicl?t bei Sabeiiburg
311 fud^cn, foubern näher bei Kltrip, wo Paleutinian tl?atfäd?lid? ror;
fibergehenb £}°f hielt, unb wo bie oon bem gleichzeitigen £obrebuer
5 ymmad?us gepriefeiteit tjafenanlageu fid? uod? feilte nadjroetfcu laffen
bei bem bas „Serfenheimer Hieb" bogenförmig umfd?ließeubeu 2 Ut*
rheiu. §um Sd^u^e biefer faiferlid?en Burg unb 3 ugleid? $\\r Be*
t?errfd?ung ber Herfarmünbung pom redeten Hhetnufer aus, tyabe
Palentinian fein neues Bollmerf nirgenbs anbers angelegt, als auf
ber Stelle ber tjeutigen ©berjtabt lHannheim, einem puuFte, ber glcid?
anberen bei Hljeingönnljeim, ©ppau, (Ebigtjeim, Ulörfd? feit ber älteftcit
geit ber (Eintiefung bes Hljeiutl?ales Ijodjwafferfrei geblieben ift. Hub
wenn mm ber Kaifer ben Herfar wegen bes Hupralls gegen feine
Jefte abgeleitet tjabt> r -fo ^ei bies gefdjetjen in ber Kirf? tim g nad? bem
fpäteren „Sdjnirfenlod?", in roeid?em, nad? alten Berichten 311 fd?lie§eu,
nod? im OTittelalter bie Herfarfd?iffer ror Küfer gingen. — Had?bem
ber Dorfigenbe bes Pereins, h err IHajor Seubert, für ben außer;
orbentlid? anregeubeit, burd? Karten uub grapljifdjc Darftelluugen er;
läuterten Portrag ben Dauf ber 3 atjlreicbeu §uljörerfd?aft, ausge*
fprodjen Ijatte, entfpann ftd? eine feijr lebhafte Disfuffion über bie
Befeftigungsfrage, an ber ftd? außer bem Hebner bes Hbetibs uub bem
Porfttjenben insbefonbere bie oben erwähnten Herren <£brtft uub |
Bau mann beteiligten. Der tage ber Dinge entfpredjenb, ba wir |
lebiglid? auf bie fadjlid? uti 3 ulänglid?en be 3 W. rethorifd? gefärbten Be;
ridjte ber 2 Ilten angewiefeti ftnb, ohne baß uns bauliche Ueberrefte
ber fraglidjen 2 Jnlage 3 U Ijülfe fommeu, fonute man über bie per;
fdjiebenfad? ausgefprodjenen Zweifel 311 feiner unwiberleglid?en (Ent;
fd?cibung gelangen. Die pielfeitige unb eifrige (Erörterung aber be;
fuubete aufs neue bie rege (Teilnahme, weld?e bie Bewohner manu;
Ijeims ben ^orfd?ungen über bie Pergaugenbeit ihrer Stabt ent;
gegenbringen unb fo wirb es gewiß 2 Jllen fehr erfreulid? fein, 3 U per*
nehmen, baß fjerr Dr. CLhürad? fid? bereit erflärt hat, feine ^orfd?uugeu,
bie wir ja nur (feieren fonnten, im £auf bes 3 a h rcs in unfern
(Sefdjidjtsblättern 3 U peröffentlidjen. A. B.
Sraits Htttoit Hlat).
Pon Dr. Julian IParcupe (UTannbeim).
Had?brurf perboteu.
Die (ßefdjicfyte ber ZHebijm tuetft toic bie jeber anberen
H?t)feufd)aft (Erlernungen auf, bie iljrent Zeitalter meit
ooranfdjreitenb, eigene Pfabe einfcijlagen unb auf neue,
bisher nid)t betretene Bahnen bie ^orfdjung ju lenfen
fucfyen. Unb and} barin gleicht bie ZTTebijin i^ren Scbmcftern
im Heidje bes IDiffens, ba^ bie Cräger fold;er 3been pon
ben jünfttgen Dertretern ber IDiffenfdjjft oerladjt unb be*
fampft merben, bis bie ZHacljt ber öffentlichen ZTTeinung
ftarre Doftrinare unb unbulbfame Banaufen jur Ztnerfen*
nung jiningt. ^ür bas nerlorenc Cebensglücf ift ber Butjm
ber llnfterblichfcit fein (Erfat*, bie Befriebigung, (Sutes ge*
roollt uub erftrebt 5U haben, bas einjige Ztequioalent
uub sugleict) für bie Hachmelt bas DToment, bas bie Ber»
pfliebtung auferlegt, in bie ehernen Cafeln ber ZDelt=
gcfd)ichte biefe fül)renben (Beifter für immer etnjujeichnen
uub fte ju neunen, tueun ber ^ortfctjritt ber (Erfenntnis bie
eiuft unuerftanbenen 3^^en jum Siege geführt
folcfje (Beftalt ift ber IHannheimer Ztrjt 5 ran 5 2tnton BTay, 1 )
uub itjn 511 ebarafterifieren ift jeitgemäfj in einer (Ent*
tuicfelungsperiobe, beren Ceitmotip bie Prophylaxis, bte
Berhütung pon 'Kraufhciten, ift.
Sein £eben ift reich an äußeren DTomenteu, reich an
Kämpfen uub (Enttäufchungen, aber auch reidj an (Er¬
folgen, beim tpas nur bie ipenigften erfuhren, bie ber ^lug
ihrer (Bebaufeu über bas Zllthergebrachte h^ naU5 füh r ^
fiel ZTTay 311: Zlnerfenuung 311 Sebjeiten unb tpiffenfehaft*
iicf>c (Ehrung im mciteften ZTtaße. Die 5 un f^ fianb aller*
biugs fchmollenb bei Seite, aber Karl Cheobor’s rneitcr
unb h oc hh cr 5^ et Sinn fetjuf mit bem BTachtmort bes
i}errf<hers bie fpätcre afabemifche Caufbahn Znay’s. ZTtay
tpurbc am \6. Dezember 17^2 in ZlTannhetm geboren unb
burch Hcigung ipie elterliche Beftimmung 5ur ZtTebijin ge*
führt, innerhalb bereu er fid) fpejiell ber (Bcburtshtlfe 5U*
lpanbte. (Ein äußerer Umftanb follte entfebeibenb für feine
tpeitumfaffenbe, fpdtere IDirffamfeit iperben: Kurfürftin
(Elifabeth Zlugufta, melche in e ' nes unglücflichen
IDocbenbettcs im 3 a hre \76\ finberlos geblieben mar unb
ber ITCutterfcbaft beraubt, ein offenes Kugc für bie BTängel
unb ZTTißftanbe ber bamaligeu <3eit h a ^ c — ungenügeitbes
i^cbammcnmaterial, außcvorbeutlich hüufig^r Kinbesmorb
als 5°^ c 5 u fl an ^ völligen ^ehiens pou Entbinbungs*
anftalten — ergriff bie 3nitiatipe 3m Kbhilfe, tnbem höchft-
tpahrfcheinlich auf ihre Beranlaffung h^ n im 3 a h re l 766
eine (Entbinbungsanftalt unb £)ebammenfdjule in ZHann*
heim begrüubet unb ZHay an biefe berufen tvurbe. Der
ipefentliche <^ipecf biefes 3 n f^ u i es mar, tpie aus einem
Schreiben ZTTay's an ben £jeibelberger afabemifchen Senat
3U entnehmen ift, Unterricht ber fjebammen unb Befämpfung
•bes Kinbesmorbs. Anfänglich fdjeinen ^meifel barüber
beftanbeu 5U h a ^en, ob es nicht itpedmäßiger märe, bie
bjebammenfchule mit ber tjeibelberger Uniperßtät 5U per»
binbeit. Das Karlsruher (Beneral*£anbesarchip enthält einen
pon Prof eff or 5 ran $ Schönmeßel d. d. 8. ZTTat ^765 forg»
fältig ausgearbeiteten Plan, in melchem er ftd) für Reibet*
berg ausfprad). IDelche (Brünbe fchlteßlid) für UTannheim
ben Ausfchlag gegeben haben, ift faum mehr möglidj yx
cruiren: tpohl mag bie oft yx tEage getretene Eiferfudht
ber furfürftlichen JTtebijinalbeamten gegen bie £)eibelberger
profefforen babei eine Holle gefpielt hoben.
3n brei fletnen Zimmern bes fäuflid) ermorbenen
ehemals Bicbtlerifchen Häusleins (£it. H 9. \0) mürbe bie
Anftalt in ber befdjeibenften Ausbehnung untergebradjt. 2 )
Der ZTtebitfner Emeritus 5H<h er mürbe yxm öffentlichen
£chrer artis obstetriciae mit $00 fl. unb $tar \3 Anton
ZTTay 311m Correpetitor primarius dictae artis mit \00 fl.
(Behalt ernannt. 3 n am U- 2tpril \7 66 genehmigten
l ) Die Sdjreibung bes Hamens fdjwanft 3 wifd?en IHay unb UTai,
fogar im (Sebraud? ber ^amilie felbft.
*) Bejüglid? ber Be 3 eid?nuug H 9 . jo, bie fid? in ben Hften
bes (Seneral; £anbesard?ips beftubet, muß ein 3 rrtum rorliegen,
ober bie Hnftalt wed?felte halb barauf tljr Dom^il. Das (Sebäube
ber E^cbantmcnfcfaule lag (zufolge ber Description de Mannheim,
( 789 , 5. 7 (, banad} Hiegers Eingabe am IPall, in ber Hälfe bes
heibelberger (Djors 5. 269 ) gegenüber ber Stürfgießerei (jeßt IPagens
fabrif pon Kaltreutljer) auf ber ©jlfeite bes jeßigen (Quabrats N 6 ,
befianb aus einem großen h^ r f aa h ^immern für bie tPödjnerinnen
mit (2 Betten unb für bas
111
112
Statuten lautet 6er 15. Paragraph: „Damit aber auch bie 3 ns Monbere feine Sdfilberungeu bes €leuös 6er fd)a>angern
Chirurgen un6 Baber, bann fonftige Medicinae Candidati Dirnen, bie aus finanjiellen (ßrünben nicht aufgenommen
pon biefer gebammen Kunft feiner <§eit bie erforberlidje werben fönnen unb fid}, bis ihre Stunbe fommt, burd}
lDiffenfd)aft fictj erwerben mögen, ift bet gnäbigfte Befehl Betteln ernähren muffen, nitgenbs Unterfunft finben unb
in weiterem, baff bei ber Untoerjttät in fjeibelberg ber felbft, wenn fie in bie Klinif eingetreten finb, aus ZUangel
jeitlidje Profeffor Anatomiae vi offirii gehalten fein folle, an bjolj frieren müffen, iduftrieren in eigentümlicher ZDeife
anftatt eines partis anatomiae jährlich unb jwar burch bie Perorbnung bes Unmerfitäts-Amts pom fO. Dejember
bie nämlichen DTonate April, ZITai unb 3 un * öie artem 1805, „bafj bermalen aus ZTCangel an hinlänglichen jonbs
obstetriciam fowohl theoretice als practice, n>anit bie er» burchaus nur fo oiel Schwangere in bas Accoud)ements»
forberlichen Subjefte unb Cadavera porljanben, ju tradieren, (Sebäube aufjunehmen feien, als im äufjerften ^alle not»
wobei fich erftere Candidati unb bortige Chirurgi, auch wenbig fei, um ben praftifchen Unterricht in ber (ßeburts»
Baber, fleißig einjufinben h a i ,en *“ 3 U XlTannheim jur h'if e erteilen ju fönnen." Die ^olge mar eine Bittfchrift
Ausführung gefommen ift biefes letztere Projeft faum je, folchet mohl in bie Klinif aufgenommener, aber bort nicht
allein es bilbete mit feinet Tenbenj, auch ben Aerjten bie perföftigter ZTTäbchen an bie (ßemahlin bes Kurfürften, auf
Anftatt nu^bringenb ju machen, bie Peranlaffung jur welche hin Karl ^riebrich bem Hotftanbe abjuhelfen befahl,
fpäteren Transferierung bes Die lebten 3 a h r « feiner
3nftitutes nach fjeibelberg. Tlfätigfeit an bem tfeibel»
1773 mürbe iTtay jum Pro»
feffor Ordinarius ber f)eibe(*
berger Uuioecfität ernannt, ber
er bis ju feinem Cebeusenbe
augehörte. Das h* 4r mieber*
gegebene Porträt (nach einem
bas (Delgemälbe pon Staffens
(788 reprobujierenben Kupfer»
ftich uon Anton Kardjer) jeigt
XTlay in ber bamaligen Amts»
tracht eines fjeibelbetger Pro»
feffors.
Trotjbem blieb er ein
treuer Sohn feiner Daterftabt
unb in allen gefunbheitlichen
unb h?0ienifchen fragen ihr
fteter führet unb Berater.
1782 grünbete er in XTtann*
heim ein Kranfeuwärterinftitut
jur fjeranbilbung geübter unb
gemiffenhafter Pfleger, bem er
ein gut Teil feiner <geit opferte,
hielt 3ahre lang hinburch öffent«
liehe Porlefungen über alle nur
erbenfbaren Themata aus ber
©efunbljeitspflege für ZHänner
unb^tauen unb entfaltete aufjer» C>TTi? u T 7 ;\\
bem eine überaus reiche litte»
rarifche Thätigfeit roefentlid) / /
populärer Hatur. 1797 mürbe
et Xeftor ber ffeibelberger
Unirerfttät unb fchlug als
folcher por, eins ber fjeibel»
berger Honnenflöfter, „welche
ausfterben, weil bie böfen ZHäbchen alle ZTtänner haben
unb feine lateintfehen Pfalmen mehr fingen wollen", in
ein ©ebuttshnus umjuroanbeln. Hach »Wen Kämpfen
mit bem fjofratsfollegium, welches aus leicht begreif«
fliehen (ßrünben gegen eine Ueberftebelung bes 3nftitutes
nach fjei&elberg mar, würbe im 3 a h re 1805 unter
ber Hegierung Karl ^riebrich’s bie ZTCannheimer Ent»
binbungsanftalt nach ^eibelberg perlegt unb ju beren
Direftor ^ranj Anton XTlay ernannt. 3 n bem ehemaligen
Dominifanerflofter war ber britte Stocf ihr jugewiefen.
Die finanjiellen Derljältniffe waren anfangs feineswegs
glänjenb. <gwar würbe bas XTlannheimet £)aus am
13. September (805 fehr günftig für 3250 fl. perfauft.
Don ber erften Aatenjahlung würben aber fogleich wieber
515 fl. ^ fr. ber Stabt XTlanuheim jurücfgejaljlt, bie fte
im 3ahre (775 für basfelbe ausgelegt hatte. Die Aften
ber bamaligen ^eit enthalten unausgefeht Klagen über aus*
bleibenbe (ßelber, Porfchläge, bie Einfünfte ju perbeffern,
Ztlahnungen jur ZTlenfchlichfeit aus |bet fiebet pon XTlay.
Fr anz Anton Mai .
l&j&n t ztc
berger 3 ,l f*** u * mürben XTlay
burch bie «Ernennung eines
eigenen Cehrers für ben Unter»
rieht ber gebammen oergällt
unb fchufen ein hä<hft uner»
quicfliches Perhältnis. 3 ,n
Alter pon 72 3 a h ren ftarb
XTlay fein Hachfolger
auf bem £)eibelberger Sehr*
ftuhl mürbe fein Sdjwiegerfohn
Jjranj Carl Hägelc, ber fpätere
berühmte (ßeburtshelfer. <5u
ben grofjen XTlännern feinet
^eit batte er perwanbfehaft»
liehe mie perfönlicfje Bejieh»
ungen: mit Perfchaffelt bie
nächften, benn beffen jweite
Tochter Sylpia war fein Clje-
gefpons, unb mit ^riebrid)
Schiller brachte ihn feine Eigen»
fdjaft alsZUannheimerTheater*
arjt jebenfalls pielfad) in Be»
rührung. Aus einem Briefe
Sdfiller’s pon Cnbe 3 uni
_— p..- an ^reiherrn pon Dalberg 3 )
erfehen wir, bap Unterer ben
rAV \ ? v 1 zna >’ mit öer tfttfpon
1 WiN VI vl. betraut hatte, ben jungen Dichter
/ / / wieber feinem urfptünglicben
Berufe als ZTCebijiner jurücf«
jufüheen. Sopiel pon ben
äujjeren Perhältniffen ZHay’s,
bie an biefer Stelle intereffteren;
fein reiches inneres £eben, bas
ber XTTenfchheit in weiteftem ZTTape angehörte, ift allein
aus feinen Schriften ju erfennen, bie in DOn th m
pothanben pnb. Pon ihm rühren h cr;
Stolpertus ein junger am Kranfenbette. Von einem
patriotifdjen Pfdijer. (Eeil. IHannijeim ^778.
2 . Dorbeugungsmittel miber ben Kinbermorb. IHannijeim *78*.
3. Unterricht für bie pfäljifdjen gebammen. ITIannt{eim t782.
Unterricht für KranPenmärter. UTannheim t785.
5 . Dermifchte Schriften. UTannheim ^786.
6. IHebi 3 inifche ^aftenprebigten ober üorlefungen über bie Körper*
unb Seelenbidtetif. 1793/<H.
7. Stolpertus ein junger 2ir3t am Kranfenbette. ^ (EeÜe. \ 800/02.
8. (SefunbheitsPatechismus ober Unterrebung mit reiferen Kinbern
über bie IHittel, gefunb, ftarf unb febön 3 U merben. ^80^.
9 . Die ^ämorrhoiben, ben ^reunben bauertjafter (Sefunbhcit ge-
mibmet. ^802.
8 ) cf. Schiffers Briefe. Qerausgegeben non Jrift 3onas. Banb I.
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10. (Entwurf 311 einer (Sefeggebung über bie widjtigfteu (Segen*
jWnbe ber mebt3imfd}en Pol^ei. ^802.
\\ m mein religiöfes, weltbürgerlidjes unb literarifdjes CSlanbeus*
befenntnts. * 805 .
*2. Die Kunfl, bie bUüjeube (ßefiinbljeit 3U erhalten unb bie rer;
lorene burd? jwecfmäßige Kronfeupflege wieber Jfe^ufteüen. jsu*
Die Bedeutung UTay’s ift eine jweifadje: eine all»
gemein wiffenfchaftUcbe, inbern er in einer <3eitperiobc, wo
bie ©efdjidjte 6er UTebijin unter bem Banne 6er Brown«
fdjen Erregungstheorie eine ©efdjidjte mcufdjlidjer Per*
irrungen in weiteftem Umfange wieberfpiegelte, fühlt un6
beider)! ben alten hippofraiifdjeu ©runbfalj bes Diätetifers
unb porforgenben Qygienifers wieber ju Eljrcn ertjob unb
eine Iofale, in bem er in biefem Sinne in UTanuljcim opfer*
freubig unb begeiftert wirfte. Diefe letztere foll uns an
biefer Stelle befdjäftigeu. Hud) in fuitureller £)in|id)t bieten
uns bie IDetfe UTay’s reiche Ausbeute, ba fte eine /fülle
pon fleinen Streiflichtern auf bie bamaligen Perljältuiffe
ber Stabt in fidj bergen. So erfahren wir in fanitäts*
polizeilicher l)infid)t pon iljm, bafj bie Stabt UTauuljeim in
fedjs tEeilc eingeteilt war, unb bafj jeber ©eil feinen pon
bem UTebijinalrat beftimmten Hrjt unb IDunbarjt hatte.
Deren ©bliegenljeit war es, „bie armen Hotleibenben,
welche webet ben Tlrjt noch ben Urjneiljäubler bejaljlen
fönnen, unentgeltlich ju bebienen; bie pou ihnen porge»
fdjriebenen mit bem Hamen bes Kraulen unb ihrer Unter*
fdjrift be5eidjneten Porfdjriften werben in bet Ijieftgeit Hof*
apothef auf bie Hecijnung bes burdjlaucfjtigfteu ©uttljäters
bereitet." 4 ) Hebft biefer Einridjtuug waren wöchentlich
jwcimal, Dienstags unb 5 re *tags pou 9 bis {{ Uhr im
furfürftlktjen £)ospital ein Urjt unb IPunbarjt jugegen,
bei benen atme Uranien, Hanbwerfsburfdjeit unb Dienft*
boten unentgeltlich Hat unb Hejeptauweifungen auf Hedj*
nuitg bes Ijofes erhielten. Diefe Uusgaben für Urjueien
würben alle Pierteljaljr porn furfürftlictjcn <5aljlamt bc*
glichen unb betrügen 5 . 8 . im pahre \77$ mehr als ^000
©ulben. Uber nicht nur Hrjneien, fonbern auch Brennholz
fonnten bie ^ofärjte unb ©eiftlicfjen an bebürftige Kraute
aus bem herrschaftlichen Holjlager perabreidjeu, im gleichen
3ahre £779 betrug beren UTenge 721 U)ägen. Die .galjl
ber Kranfenljäufer betrug ju UTay’s «geit brei, nämlidj
bas ber Bürger, bas ber Solbaten unb bas ber barm*
herjigen Brüber. Kls faft jahraus jahrein fidj einftellenbe
Epibentien in UTannheim lernen wir aus UTay’s Berichten
bie Huljr, bas IDedjfelfieber, bie Blattern unb im 3aljre
1780 bie allgemein auftretenbe ©rippe fennen; auch bie
£ungenfudjt war epibemifch. «Einjelne biefer Seuchen, wie
5 . 8 . bie Huhr, wüteten aufjerorbentlidj heftig unb peran*
lajjten eine h°h* Sterblichfeit. Die bamaligen tjyöienifdjen
Perljältniffe HTannheim’s bisponierten jur Entfteljung ber*
artiger Erfranfungen in h ert) orragenbem UTafje; eine
treffenbe Schilberung hieroon giebt unferUutor in folgenbem:
„Die Strafen unferer gewif nieblichen Stabt finb aufjer*
orbentlich breit, bie £)äufer feljt niebrig, wir haben baljer
im Sommer wenig erquiefenben Schatten. Dabei ift noch
ber für Uugen unb Hafe fcl?r gefährliche ©efdjmacf ein*
geriffen, unfere Dehnungen mit weiter ^arbe anjuftreidjen,
bamit burdj bie jurücfbtellenbe Sonnenftrahlen bie Hugen
ber 3 nö, oljner befdjäbiget unb bie ftäbtifdjc Unreinigfeiten
befto flüchtiger werben möchten. Durch unfere Strafen«
rinnen fliejjet fein lebenbiges IDaffet, welches bie Unreinig*
feiten mit ftd) fortreifjen fönnte. Bei foldjen Umftänben
fchüttet noch baju jebe Haushaltung täglich 5weimal ihr
Spülwaffer, welches aus ^ett, Knochen, ^IcifdE?- unb ©e*
müsteildjen heftest, bie fehr gern faulen, auf bie offenen
Strafen; bort bleibt es in ben Hinnen flehen, wirb pon
ber Sonnenhife in mobernbe Dünfte aufgelöft unb bamit
ja bie £uft recht abfcheulich perunreinigt werben möge, fo
*) cf. Dermtfdjte Sdjriften. Sehe 3.
wirb UTorgens unb Hbenbs biefer Unflatlj mit bem Kehr«
befen forgfältig aufgerüttelt." UTay erfannte flar bie
fdjwere Bebeutung biefer Seudjennäljrböbcn unb fant auf
ben feiner <3eit uoeit porauseilenben ©ebanfen, „man folle
bie (Quellen ber ftäbtifchen Unreinigfeiten perfenfen, bas
Spülwaffer, welches feinen Beftanbteileu nach ein trefflicher
Dung für ©arten unb jwdjtfelber abgeben fönne, burch
angeorbnete Polijeifäffer aus ber Stabt führen unb in
einem tiefen Behälter mit Beimifdjung pon Stroh jum
nötigen ©«brauche pergähren laffen. 5 ) Uber erft piele
3ciljrjehnte fpäter ging biefer tDunfdj in Erfüllung. Kudj
bie Brunneiwerhältniffe bamaliger <3eit müffen nichts
weniger wie ibeale gewefen fein; er berichtet barüber: 4 )
„.'für bie pielen Bauchfranfbeiten h' cc 5 u ^aube fann man
auch unfere Stabtbrunnen befchulbigeit, wopon bie meiften
Schlamm unb faldjartige Ceildjen bei fidy führen; JDaffer,
welches eine Hadjt in einem ©las ftill fteht, fejet, ohne
gefoebt 511 werben, ftchtbaren Sdjleim unb ©rbteilchen ab".
Tluch h^ 1 ' folgt ber Stoffcufjer, es möchte hoch entweber
pon ben benachbarten H c 'b € lb c,: 3 et ©ebirgen fpringenbes
^elfenwaffer ober wenigftens burdj einen Durchfeiger ge*
reinigt es Kheinwaffer in befonbere Behälter h er 9 e i e *t«l
werben.
^wei 3uftitutionen aber waren es wefentlich, bie ben
©ebaufengang llTay’s beherrfd)ten unb feine tthätigfeit
eiunahmen, bie ©mbinbungsanftalt unb bas Kranfenwärter«
iuftitut. Die ©rüubung ber erfteren ift eingangs gefchilbert,
eine Stelle in UTay’s Schriften weift noch fpejieller auf bie
£age bcrfelbeu htu* ^s h e 'ßl nämlich : „Dort in jenem
IDinfel ber Stabt, ber Harbe bes fchönen TTTannheims,
liegen eii^elne IDohnungen, pon Hamen 7 ) unb pon Kus«
fehen fchrecflid). Der weichliche Spajietgänger, ber bort
auf bem hohen IDall unter ber febattigen £inbe bie fühlere
Ubeubluft auf fängt, geht ungerührt potbei." H' cc entfaltete
er feine polle, pou tieffter Siebe jur HTenfchheit eingegebene
IDirffamfeit, h>er war er Krjt unb £ehrer jugleicb. Cieft
mau nur bie erften Sä^e feines £eitfabens für ben £}eb=
ammenunterricht, bie als Einführung in bie Porlefungen
anjufchen finb, fo erfennt man fdjon ben wahren HTenfchen«
freunb UTay in allen ^afern feines Denfens. Sie lauten:
„Siebe ^reunbe, nujbare IDehemütter! UTenfdjen finb es,
herrliche ©efchöpfe ber Ullmacht, fchöne artige Kinbergen,
brape rechtfchaffene Hausmütter, het5ige Ehegattinnen, welche
euren Hänben, eurer ©bforg, eurer ©efchicflichfeit anper»
trauet werben — wie ebel ift alfo ber ©egenftanb eurer
Befchäftiguug, welch hinimlifhes Pergnügen für eine IDeh«
mutter, wenn burdj ihte ©efdjicflidjfeit bie ^rüdjte ber
ehelidjen Siebe erhalten, bie in ©efahr fdjwebenbe UTutter
gerettet unb Stäbte wie Dörfer mit gefunben fernhaften
IDeltbürgern bepölfert werben." 8 ) 3 n 5 ra ge unb Untwort
wirb fobann all bas, was eine Hebamme wiffen mu$, er«
fdjöpfettb behanbelt unb bei jeber ©eiegentjeit immer
wieber nädjft bem Perftanbe an bas appelliert.
<5u ber Hebammenfdjule trat als weitere bauernbe 3 n *
ftitution bas Kranfenwärterinftitut im 3aht« 1781/82. H' et
begann ber Sturm gegen UTay unb jwar im mefentlidjen
pon feinen ^adjfollegen. HTan rümpfte bie Hafe, juefte bie
Kdjfelit, wi|elte unb fpöttelte über bas Unternehmen, unb
als alles bies nidjt nü^ti, ftempelte man es als eine «gudjt»
anftalt für Kurpfufdjet. Der Hnfturm aus bem eigenen
£ager fanb 2TTay gewappnet: hatte er hoch fdjon in feinem
„Stolpertus, ein junger itejt am Kranfenbette", bie Sauge
feines Spottes wie feinen ehrlichen H a § über alles mebi*
jinifdje Quacffalbertum, auch wenn es auf noch fo h°h em
Kothurn einherfdjritt, ausgefdjüttet. So parierte er auch
6 ) Dermifdjte Sdjrifteu. S. 1 (. \ 2 .
fl ) Dermifdjte Sdjrifteu. 5. 7(.
7 ) Die fieben cEobfünben. ((Erot; biefer oon UTay tjerrütjrenbeu
Ztnmerfung ift uns ber Sinn biefer 21nfpielung nidjt oerfi&nblidj.)
•) Unterridjt für bie pf&ljifdjen Jjebammen.^ Efirwort.
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an biefer Stelle alle non fleinlichfter (Engherjigfeit unb
blöbefteu ^unftanfchauungen eingegebeneu Ungriffe unb
Berleumbungen unb hatte bie Bürgerfd)aft unb not allem
ben £)of auf feiner Seite. Biefe Uusbilbung non 'Kranfen'
martern mar unb blieb eine feiner mefentlichfteu Aufgaben,
falj er boch mit Hect)t in einem gefcfoulten pecftänbnisoollen
Pfleger am Kranfenbette eines ber erften (Erforberniffe
rationeller Behanblung. Unb um biefe IDofyltfyat auch
minberbemittelten Kranfen juteil merben ju laffen, ocran«
ftaltete er alljährlich eine Kollefte, aus bereu Ertrag bte
arme Kranfe pflegeuben IDärter bejaljlt mürben. 3 U aller*
jüngfter ^eit erft ftnb oott nerfctjiebeuen Seiten Begebungen
im (Sange, aud) auf bem £attbe bie Kranfettpflege ju
organifteren, mo bisher biefes ^elb nöllig brach gelegen
hat. ZDas im jmanjigften 3al?rljunbert nod) in ben Kinber«
fdju^en ftecft, hatte <£ttbe bes achtjehuten ber unermüblich
forgenbe Ulay bereits pollbracht: <£r unterrichtete bie Dorf«
hebammett im Kranfenmartbienfte, auf bafj „fdjäblictje
Hlifjbräuche unb Borurteile bei ben Kranfheiten bes £anb«
oolfes ausgerottet merben föitnen", unb er peranlafjte es,
bafj fein Ceitfaben für Kranfenmärter non ber furfürft«
liehen Regierung unentgeltlich im gaumen £anbe an bie
Pfarrer, Schulmeifter, IDunbärjte unb gebammen jur 3 11 ’
ftruftion unb Belehrung abgegeben mürbe. Das ZTtaterial,
aus bem fich biefe Kranfenmärterfchule jufammenfe^te,
maren teils bisherige Ulmofenempfänger, infomeit fie noch
fräftig unb nicht $u alt maren, teils junge ZDunbärjte,
ZDitmen, Kinbsfrauen fomie fchliejjlich bie fchon au ben
Spitälern bisher in Chätigfeit gemefenen IDärter. Be*
fonbers lobenb ermähnt ZHay unter feinen Schülerinnen
jmei jübifdje junge UTäbd)en, t>on benen befonbers bie
eine, 3 u, *9f er ®lücfge ©allin, ft<h bei ber öffentlichen
Prüfung burch gefctjicfte Untmorten ausjeichnete. Biefe
Prüfung fchlofj ben breimonatlicheu Kurfus, ber ZTatur«
lehre, Biätetif unb Beobachtungslehre am Kranfenbett um«
fafjte, ab; ber Unterricht in ber Haturlehre mürbe ron
Bemonftrationen im furfürftlidjeu Kabinet feitens bes pro«
feffors fjemmer begleitet unb hiebet ein fpejiellec tDert
auf bie Unterfuchung ber fiuftbefdjaffenheit in ben Kranfen«
jimmern gelegt. Ber beftanbenen Prüfung folgte ein
Utteft über bie Uusbilbung, bie brei beften «Ejaminanben
erhielten filberne Benfmünjen unb öffentliche Unerfennuug.
Uus ben Uechenfchaftsberichten erfehen mir bie praftifche
Bebeutung biefes mürben im 3 a h cc l? 82
allein „U8 hilf* unb martungslofe Kranfe burch gelernte
Kranfenmärterinnen in ben gefährlichften Kranfheiten be*
bient, ^üt Cag unb Hacht erhielt jebe IDärterin, meil fie
fich bei Urmen oerföftigen mufj, im Sommer 2^ Kr., im
XDinter unb nad} Unterfchieb ber Kraufheit 30 Kr." Biefe
Bejahung erfolgte, mie fchon oben ermähnt, burch frei¬
mütige Sammlungen. 9 )
Bie öffentliche Chätigfeit ^ranj Unton ZtTay’s fanb
mit biefen bem Ullgemeinmohl bienenbeit_ Schöpfungen
nodh feine ©renje: Unfangs ber neunziger 3 a h c e begann
er öffentliche Borlefungen übet Körper« unb Seclcnbiätelif
ju halten, bie aufjerorbentlich ftarf befuetjt maren unb in
benen tiefes Berftänbnis für bie Hegungcn ber Bolfsfcele
fjaub in f)attb gingen mit leid)tperftänblicher flarcr Bor«
tragsmeife unb einem unerfchöpflichen i)umor. ZDer biefe
^aftenprebigten ä la Abraham a Sancta Clara lieft, mitb
feine helle jjreube an ber urmüchftgen Uusbrucfsmeife, ben
treffenbeu Bilbern unb Bergleichcu haben, bie dou überall
her, aus bem täglichen £eben wie aus ber fcfiftoric unb
aus politifd) aftuellen (Ercigniffen h cra ngejogen mürben.
Unb überall hinburdj als ©runbprinjip aller Unfchauungen
unb Cehren bas ©ebot: bem (Entftehen ber Kranfheiten
porjubeugen burch eine pernüuftige, natürliche £ebensmeife.
*) 21nf analogen (Srunblagen beruhen ja and; bie erfl in jiingften
geilen m cerfdjiebenen StSbten ins Heben gerufenen Qauspflegeoereine.
Unb HTay mar es mieberunt, ber auch bas fo belifate
©ebiet ber ©efchlechtsperhältniffe bes 2Uenf<hen jurn ©egen*
ftanbe öffentlicher (Erörterungen machte, inbem er eigene
Borlefungen über bie michtigften ©egenftänbe bes ©he«
ftanbes unb ber Kinbererjiehuitg peranftaltete unb biefelben
mechfelmeifc bie eine ZDoche t>or grauen, bie anbere por
Zttännern hielt. ZUit pollfter ©ffentjeit unb tiefem ftttlichen
(Ernfte hat er fich in biefen Borträgen über alle bas ©e«
biet betreffenben fragen geäußert, fchouungslos bie Schäben
aufgebeeft, bie aus Uumiffenheit unb falfcher Scham reful»
tieren unb Utütter mie Bäter jur thatfräftigen ZTIithüIfe
an biefer michtigften aller gefellfchaftlichen 5 ra 9 e11 h eran *
gerufen.
Ulay hat ein pölliges lErjtchungsfyftcm nach biefer
Hidjfung hin ausgearbeitet unb gelehrt, mie eine peritünftige
ZUutter ihre Coctfter, ein ^ausuater feinen Sohn rot bem
entfeheibeuben Schritt aufjufläreu unb baburch Cafter mie
uitfelige Utifjoerftäubniffe ju rerhüten habe. ZDährenb
mir im Uugenbiicf unter bem tiefen (Einbrucf ber (Er*
feuutnis ber fojialen Bebeutung ber ©efchlechtsfranfheiten
fteheu unb bie ZTXittel ermägen, bie bemgegenüber ju mählen
ftnb, hat por über \00 3ah> ; en bereits ein flarbücfeuber
Urjt ein ganjes Programm in biefer bie ©runbpeften bet
©efellfchaft erfchütternben ^rage entmicfelt unb burch’
geführt.
ZTTay’s Schriften enthalten no<h eine fetjier unerfctjöpf«
liehe ^ülle pon Unregungen maituigfachfter Urt, fo feine
Uuffätje pon bem <£influ| ber Komöbien auf bie ©efunb«
heit arbeüenber Staatsbürger, pon ben Kranfheiten ber
Sctjaufpieler unb ber Schmierigfeit, biefelben ju behanbeln,
pon ben Schäblichfeiten unb gefunbheitlichen ©efahren ber
Heifenben ic. tc., unb in ihnen allen fpiegelt fi<h fein un-
ermübliches IDirfeu für bie allgemeine ©efuubheitspflege
mieber. Befonbers mertooll ijt fein Büchlein „Bte Kunft,
bie blühenbe ©efunbheit ju erhalten", meil ftd) in ihm eine
burdjaus fyftematifd;e Einleitung jur Pflege bes gefuubett
mie franfen Körpers finbet, unb es barin einen ber be*
adjtensmerteften Borläufer ntoberner populärer lüerte
barftellt. Uus bem reichen 3 n halt greifet! mir einiges
heraus; im Riebet fieht er nicht mehr eine mit allen Bütteln
ju befämpfenbe gefährliche (Erfdjeinung, fonbern bereits
entfpred)enb mobernen miffeufchaftiichen Unfchauungen eine
rooljlthätige Xeaftion ju (Eliminierung bet Kranfheitsurfadjen:
„Bas mirffamfte Büttel, beffen fid) ber tierifdje ©rganis*
mus beim funftlofett f)eüen bet Kranfheiten bebient, ift
bas Riebet, bas ift bie lärmenbe, ^roft, Qi^e, Burft, ©lieber«
reifjen unb fouftige läftige (Erfcheinuttgen erregenbe Chätig*
feit bes gereijten Heroen« unb ©efägfyftems, meld)e fo
lauge mit mehr ober meuiger Sebhaftigfeit fortbauern, bis
ber bie Kranfheit erjeugenbe Stoff entmeber burch irgenb
eine Krife aus bem menfchlid)en Körper hii‘« j c99 e f c hafft,
ober burd) bie ihn umfdjaffenbe Cebensfraft unfdfäbüch
gemorben ift. Banadj mu§ eine pernünftige Kranfenpflcge
bett oft fobettbett ^ieberattfall bei einem Kranfen beurteilen
unb bie auch brettuenbe ^ieberhih« oft mehr für eine mohl*
thätige als nachteilige ©rfcheinung halten. Unb eine
oerftänbige Pflege bes Kranfen ift in ben
meiften fällen ber befte Ubleiter bet bem
Kranfen broljcnben Cebensgefahren." Hachbem
er noch Pfleger unb Pflegerinnen bie ftrengfte Beobachtung
aller ärjtlicbcn Borfchriften aufs einbriitglichfte eingefdjärft,
geht er baju über, bie fpejielle Ktanfenpflege in lofe an
einanber gefuüpften Kapiteln eingehenb ju befpredien. €r
beginnt mit bem Kraufenjimmer unb beffen Cuftoerhält*
niffen, beren tiefgehenbe Bebeutung für bas JDohl unb
ZDehe bes Kranfen ihm ooll unb ganj bemüht ift. „(Es
ntufj bie erfte Sorge einer guten Kranfenpflcge fein, bie
Kranfenjimmerluft je öfter befto beffer ju reinigen unb
biefe Heinlichfeitspflege nach Berfdjiebenheit ber Kranf«
heiten, insbefonbete bei anfteefenben fiebern, als eines ber
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wirffamften ©enefungsmittel anjufehen unö 5U oeröoppeln."
3n öem Beftreben, alle Schladen unö fcbäblicben ©afe
aus öer Umgebung öes Kranfen ju oerbanneit, gebt er
auf alle Details mit einer bewunöeinswerteu ©rünölichfeit
ein, fo oerbietet er öie Aufbewahrung getragener £eib>
wäfche refp. Bettwäfche im Kranfeiijimmer, orönet er öie
fofortige (Entleerung aller menfdjltcben Bebürfniffen bienen*
Öen ©efäge, öer Speinäpfe ic. ic. an. Der Koglen*
öampf in Öen Kranfenjimmern, öer ©elbampf oon Bucht*
lichtem oerunreinigt öie Stubenluft unö ift befonöers £ungeu*
franfen unö Engbrüftigen nachteilig. Alle Bachtlichter
follen »or öem ^«nfter in ber freien £uft aufgeftellt werben
unö öurcfjs ^«nfter ^ereinleucf|ten. Dichte Borhänge um
öas Kranfenbett finö öem Kranfen ebenfo nachteilig als
engräumige Alfooen, feuchte unö fctjimmlige Kammern.
IDachholberförner unö fonftiges Kaucbtuerf oerbeffern in
Öen Kranfenftuben jwar Öen ©eftanf, aber feincstoegs
öie £uft. Er giebt genaue Anweifungen, toic oft unö
in welcher IDeife öie Kranfenjimmer gereinigt werben,
toieoiel ©rab öie Omperatur öesfelben betragen, wie eine
wirffame IDafferoerbunftung oorgeuommen werben, welche
Ula^regeln bei anfteefenöen Kranfbeiten 511 ergreifen ftub.
Kranfenbett unö Kranfenfleiöung bilöen Öen 3nhult weiterer
Kapitel. fjöchft amüfant ift öabei öie treffeuöc Schilöerung
oon Öen öamaligen ©ebräuchen, öie er in öer (Einleitung
giebt unö öie vielleicht auch in unterer ^eit noch nicht 511
Anachronismen geworben finö. „©cwöhnlidj glaubt mau
öem Kranfen fein Schicffal ju Iinöern, wenn man öem*
felbett ein weiches, reichlich ausgeftopftes ^eöerbett jube»
reitet, Öen Kopf mit warmen Ulügcn, Öen f}als mit bitten
Cüchern unö öie Bruft mit wollenen £appen einhüllt, öa*
mit öer Schweiß öefto häufiger h« r uorbrechen unö öer
Kranfe fich gar nicht erfälten möge. Ulan wähnt, öie
Bettlaöe muffe mit einem Dorljang umgeben fein, öamit
feine Zugluft Öen Kranfen berühren unö feine Stuben*
fliegen Öenfelberi beunruhigen mögen. ‘UTit fupfernen
Bettpfannen unö ©Iutfohlcn wärmt man öas Kranfenbett.
Bon Schweig befeuchtete £eintücher wechfelt man nicht mit
troefenen, aus furcht »or (Erfältung. Den oon ^ieberbige
glühenöen, nach einem fühlen £ager feufjeuben Kranfen
lägt man halbe IDoche lang liegen, ohne öas Bett $u er*
frifchen. Ulan nimmt weöer Rücf ficht auf öie 3 a h res ’
jeiten, noch auf öas Alter öes Kranfen, weöer auf öie
XDefcnljeit öer Kranfheit, noch auf öie befonöeren Eigen»
heiten öes £eiöenöen, unö gleichwohl foröert öie Bet*
fchieöenheit öiefer Berhältniffc befonöere Sorgfalt fowoljl
für öie £iegeftatt als für öie Kleiöung öer Kranfen."
Aufs Energifchfte weuöet er fich gegen öas <5ufammenlegen
franfer Kinöer mit anöeren ©efchwiftern, gegen öas Ein*
paefen unö Einhüllen oon ^ieberfranfen. Er Derlangt,
öag öas Bett im Zimmer frei hingeftellt werben folte, öa*
mit es oon allen Seiten frei jugänglid) fei, öag möglichft
Roghaarmatragen oerwanöt, öag öie Bettücher faltenlos
angebracht, öag öie Kopffiffen füllen oon £eber haben
follen, öag öie nur mit leichten Eüchern ober Decfen be*
öeeften 5' c berfranfen oor allem ihr Bett öfters wechfeln
unö in ein frifetjes gebracht werben, öag fte öfters in öet
^ieberhige mit faltem IDaffer abgewafchen weröen follen.
„Der fluge Kranfenwärter lerne, öag in h'g'y c11 fiebern
ein Cuftbaö unö ein fühles Bettlager leichte, oöer gar feine
Befleiöung öes Kranfen oft mehr als Arjneieu wirfen."
Eine peinliche Pflege öer £)aut hält er für unerläglict);
bei Beginne öer Kranfheit foll möglichft ein lauwarmes
Baö oöer wenigftens eine Abwafcfjung öes ganzen Körpers
oorgenommen, währenö öer Kranfheit follen nie ÜDafdjungen
öes ©efichts, öer i)änbe, Reinigung öes UTunöes unö öer
<3äh n * unterlaffen, foll fleigiges IDechfeln öer IDäfche oer*
anlagt werben.
Diefe fnappe Sfijjierung öürfte genügen, um ein
Bilb oon öer Reichhaltigfeit öes Büchleins ju geben. Er*
fchöpfenö fann öiefer ©ef unbljeitsf atechismus an ootliegen*
öer Stelle faum behanöelt weröen.
Bon öer Parteien ©unft unö £)ag oerwirrt, hat öas
Eharafterbilö ^ranj Anton Ulay’s gefchwanft unö mugte
es fchwanfen in einem Zeitalter, öas mit feiner öer Batur
abgefehrten 3becnflucht öie Pfaöe unö <3iele eines öie
natürlichen ©efunbljeits* unö fjeilfaftoren in wefentlichftem
Ulagc würöigeuöen Ulannes nicht $u erfennen ocrmochte.
3n öer ©efdiichte aber fteht 5 c anj Anton Ulay als einer
öer oeröieuftoollften Borfämpfer öa, in öeffen Bruft jener
hehre hYSienifhe ©eöanfe feimte, öer h«ute 5 um »allen
Bewugtfein öer Kulturi\'.?or gelangt ift.
3ur (Befdjicfyte oon Doffenheim.
Don Sanbgeridjtsrat Igufffdimtb in Konftanj.
ITadjbrurf oerboten.
3n Doffenheim weröen in farolingifcher <3eit unö jwar,
was öamals in flehten ©rten nicht fefjr häufig öer ^all
war, fogar $wei Kirchen erwähnt. Es fchenften nämlich
öent Klofter £orfch am 27. Dejember 79$ Outbalö unö
feine ©entahlin Ojeotcrat (wohl richtiger: Eheotgarö) in
Doffenheim im £oböengau eine Basilica unö alles, was
jur f}ube felbft gehört, 1 ) unö am ^ebruar 820 öie
Brüöer Ruoöiug unö IDerinbalö eine Ecclesia in Doffen*
heim mit allem Zubehör. 2 ) IDelcbe oon öiefen beiöen
Kirchen (benn um eine unö öiefelbe fann es fich faüm
hattöeln) auf öem Boöen öer heutigen Simultanfirdje ftanö,
lägt fich toohl nur oermuten. Abgelegen öaoon, öag öie
Scgenfuitg öes Outbalö unö feiner ©entahlin in eine
frühere <3eit fällt unö es anjuitchmen ift, öag öie jüngere
Scheidung öer Brüöer Ruoöiug unö IDerinbalö mit öer
heutigen Kirche eher im <5ufammenhange fteht, fpriegt für
letzteres auch bet Umftanö, öag teils biefe Brüöer, teils
ein weiterer Brüöer, öer ©eiftlicge Erlibalö, Söhne öes
©unthelm, in Bergheim (jegt £)eibelberg), Doffenheim,
Eppelheim, ©renesheim (©renjgof), Ulingolsgeim, Bug¬
lod) unö IDieblingen begütert waren unö an allen öiefen
©rten öas Klofter £orfch bebauten, 3 ) alfo ficherlid) einem
wohlhabenöeren ©efcglecgte angehörten, als öer fonft nicht
weiter Dorfommenöe Outbalö, unö öarum oielmegr be*
ftrebt gewefen fein mochten, öeffen Schenfung reichlich ju
überbieten. Auch oeröanfte öas Klofter £orf<h öer ^rei*
gebigfeit öer Brüöer Erlibalö unö IDerinbalö öie Kirche
in XDieblingen. 4 ) Um öiefc Schenfungen richtig 5U oer*
ftehen, ift folgenöes $u beachten. Urfprünglich ftanö nur
öer Kirche öes Bifchofs, hi ec bes Bifchofs oon IDorms,
öie Berwaltuug öes Eauffaframentes $u, welche in Deutfch*
lanö feit öem achten 3ah r h u nöcrt auch einjelnen öffentlichen
oöer £eut*Kirchen auf öem £anbe gewährt wuröe unö öie
öcshalb Cauffirchen (ecclcsiae baptismales) hiegen. Beben
öiefen waren aber, wie h*er in Doffenheim, im Caufe öer
^eit oon begüterten ©runöherren jahlreicge Kirnen (oratoria,
capellae, basilicae, eedesiae) errichtet woröen, öie im
Prioateigentume öer ©rünöer unö ihrer Rechtsnachfolger
ftanöen unö oon ihnen befegt würben. Solche ©ottes*
häufer hatten im ©egenfage ju Öen Otuffirchen feine Ber*
waltung öes Cauffaframentes, fonöern waren öeren
Pfarrern unterworfen, erlangten jwar öaöutch, öag ge
famt ©ütern unö Einfünften an ein Klofter gefct)enft
würben, öie oollcn Pfarrredjte, oerblieben aber trogbem
x ) Cod. Laur. 1,^35 ZTr. ^ ^2: „basilicam et quidquid ad ipsam
hobam attingit.**
*) Cod. Laur. t^37 7Xv. <H5: „ecclesiam in Dossenheim et ih
ipsa villa quidquid ad illam ecclesiam pertinet.“
3 ) Cod. Laur. \ ZTr. 415, 7^3, 71*, 715. 2 Hr. 2291*
•) Cod. L..,. , Bfg.äÄi^'GOOgle
11 »
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unter ber Kufftcht bes Keftors btt Cauffirdje ((Erjpriefters,
Sanbbefans).
So hatte burcfj Sctjenfung an bas Klofter Sorfch bie
Kirche in Doffenljeim bie Pfarrrecbte unb biefes felbft bort
bas Patronatsrecht erworben. IDelctjcr Cauffircfje bie
Doffenheitnet Kird)e fortan unterworfen war, ift uns nicht
überliefert. (Es ließe ftcij an bie Kirche bes nahen Sabeit-
bürg benfen, bie fetjou 78? erwähnt wirb. 5 ) DDaljrfctjeiu*
lieber war es aber bie in tBeinheim. (§war ift fie erft
86 ( urfunblidj bejeugt; 6 ) bod) war tBeinheim, wenigftens
in fpäterer <3eit, Siß bes Sanbfapitcls, 7 ) welches bas ©e-
biet bes tBormfer Sprengels jtoifchen Kljein, Hecfar unb
ber Bergftraße umfaßte. 3 n folgcnben <3eit blieb bas
Klofter Sorfch im Befiße i>on Doffenheim. So perlieb Kbt
f)umbert (1033—1037) bie bortigen ergiebigen unb beften
IBeinberge, beten (Erjeugniffe oon alten feiten Ijer für
bie ITleffe beftimmt waren, als Sehen. 8 * )
Hörblidj oon Doffenheim auf einem Borfprunge bes
©elbetges liegen bie Crümmer ber Burg Schauenburg, °)
beten Harne juerft in einer Urfunbe bes <£rjbifd)ofs
Kbalbert I. r>on Hlaittj oon ((30 erwähnt wirb, bie bie
Stiftung bes Klofters Bifdjofsberg (fpäter 3ol?aunisberg) im
B^eingau burch ben (Erjbifdjof Hutharb oon Hlaittj erjäljlt
unb unter ben beugen ben ©rafen Bertolf oon Sinbenfels
unb ©erwarb oon Schauenburg (Scöweburch) anführt 10 * 12 )
Unter Bertolf, ber in fedjs Urfunben aus ben 3 a h ten '
gefehlte ben größten (Einfluß ausübte, fonbern aud) (((3
bie IDürbe eines lothriitgifdjen, fpäter rljeinifchen Pfalj-
grafen erhielt, bie Kalwfdfe fjausmacht unb als Klofter«
oogt bie Sorfcher Scheu feines Baters, ju beneit in furjer
^eit burd) ben Cob ihrer ©räger noch fieben weitere,
fog. „oollehen" Ijiujiifamcn, l7 ) währeub Kbalberts III.
Sohn, Kbalbert IV., bem in erfter Heiße bie Ullobe unb
Seljeu hätten jufommen follcn, wie cs fct|eint, nur mit ber
Kalmfcßen Burg unb ©raffebaft Söwcnftein (0.«K. XDeins*
berg) abgefuubeu würbe. Hachbem aber ©ottfrieb am
6 . ^ebruat in einem ber 3 a h te ((3(, ((32 ober ((33,
ohne einen Sohn ju hiutcrlaffen, geftorben unb auf ben
©eniahl feiner Cochter Uta, f)erjog IBelf VI. bie tjaus«
befißuugeu unb bie Sehen ©ottfriebs übergegangeu waren,
beanfpruchtc um ((33 ber oermögensrechtlid) benachteiligte
©raf Kbalbert IV. bie colle bjälfte ber Kal wer Kllobial-
erbfdbaft. Da bem nicht entfprocheu würbe, bemächtigte
er fich ber oon bem IBelfcn befeßten Burgen Kalw unb
Sinbelfingen (0.-K. Böblingen), worauf eine Kusföhuung
jwifeßen beiben ju Staube fam.
Selbftoerftänblich war bas Ulofter Sorfch genötigt, ju
ber ^frage Stellung ju nehmen, ob bie 00 m pfaljgrafen
©ottfrieb unb fchon oon feinem Batet, Kbalbert II. Don
Kalw befeffenen Klofterleßen im UTannesftamme oerbleiben
unb bemgemäß ©ottfriebs Heßen, Kbalbert IV. jufallen
ober ob fie auf ©ottfriebs Schwicgerfohn EDelf VI. über-
((23—((3( als ©raf oon Sinbenfels erfcheint, fann faum
ein anberer als ber Sorfcher Schirntoogt Bertolf ber jüngere
gemeint fein, ber in ber Sorfcher <Eh ton ^ juerft jwifeben
(((6 unb (((8 oorfommt 11 ) unb bem fie fpäter, offenbar
mit Hücfficßt auf feine richterliche Cätigfeit, außerbem
ben Citel ©raf (comes) beilegt. 12 ) ZTTit ber Burg Sinben*
fels war er ohne Zweifel oom Klofter Sorfch belehnt.
IDelchem ©efchlechte er aber angehörte, ift nicht ganj
fidjer. (Er war wohl ein Sohn bes Sorfcher Schirmoogtes
Bertolf bes älteren, ber jwifchen (077/88 unb ((06 er»
wähnt wirb unb in bem tBencf 13 ) einen ©rafen oon £)enne»
berg oermutete. ©her fd)einen beibe aber bem ©ebiete
bes heutigen XBürttemberg 51 t entflammen, IBenigftens
nennt bie Sorfcher Chronif ben ©rafen (Egeno oon Baihingen
(aus einer Hebenlinie bet ©rafen oon Kalw) einen Ber-
wanbten (cognatus) bes (älteren) Bertolf. 14 )
©erharb oon Schauenburg war ein Bruber bes Bifdjofs
Siegfrieb oon Speier (((26—((^6) unb Sohn bes Sigharb
oon IDolffölben (0.-U. UTarbach). 15 ) U)ie biefer ©erljarb
in ben Befiß ber Schauenburg gelangte, ift uns leiber nicht
überliefert. Dagegen finbet fid> in ber Sorfcher Chronif
eine etwas bunfle, bis jeßt noch foft nicht beachtete
Stelle über eine $el)be jwifdjen bem Sorfcher Schirmoogte
Bertolf (b. j.) unb bem Bifchofe Siegfrieb oon Speier. 10 )
0 bwohl fte auf ben erften Unblicf jiemlidj unerheblich er¬
fcheint, ift fie, wie bas nachftehenbe ergeben foll, für bie
©efdjichte ber Sdjauenburg nid)t ohne IBert.
Späteftens feit (065 war ©raf Ubalbert II., genannt
Ufinbart, oon Kalw ber oornehmfte ber jwölf ©berlehen«
träger bes Klofters Sorfch (t (O99). Da fein älterer Sohn
Kbalbert III. fefjon (09^ geftorben war, oererbten fich auf
ben jüngeren Sohn ©ottfrieb, ber nicht nur auf bie <3«it-
6 ) Cod. Laur. *,<*00 ZTr. 3^8.
6 ) ZDirtemberg. Urfutibenbud?
^ Krieger, Copogr. !t>örterbudj bes <Sro§^. Baben. 5. 876 .
8 ) Chron. Lauresh. Mon. Germ. SS. 2J, ^10.
•) alfb. scouwa, mbb. schouwe, fooiel als IParte, Wartlurm.
Iö ) 5auer, ZTaffauifdjes Urfunbenbud? ^,\08 f.
n ) Mon. Germ. SS. 2J,^3^.
12 ) Das. 2[,WZ.
15 ) bjefftfd?e £anbesgefd?id?te *,205.
u ) Mon. Germ. SS. 2J,^29.
16 ) Dgl. Klemm, Die Dertoanbtfdjaft ber Herren von Barfnang,
(Dberrlj. geitfd^r. IX. J. U,512 f v 523.
H ) Mon. Germ. SS. 2 \, ^36.
gelten folltcn. libt Diemo (f U39) übeilieg nietjt nur,
teilweife gegen ben IDilleu bes Kaifcrs Sothar, bie fieben
erft ©ottfrieb oerlieheuen Bollleheu, auf bie Kbalbert IV.
feinen Knfprud) t>atte, fonbern auch fd)on Kbalbert II.
übertragenen Sehen, welche Kbalbert IV. als Kbfömmling
bes erften ©mpfängers für fich oeclangen fonnte, bem
l)erjoge IBelf VI. 18 ) ©ffenbar in biefe ^cit (etwa jwifchen
((33 unb ((39) fällt bie oon ber Sorfcher Chronif be¬
rührte Begebenheit, baß jwifdjen bem Sorfcher Schirmoogte
Bertolf unb bem Bifchofe Siegfrieb oon Speier eine uner¬
bittliche entftanbeu war, in ^olge beren bas ©ebiet
ber Kbtei Sorfd) mit 5«uer unb Schwert heh« 9 «fucht würbe,
baß Kbt Diemo brei mit ©olb unb Silber befdjlagene unb
mit foftbaren Cbelfteineit gefdjmücfte Bücher unb ein
golbenes Kreuj burd? ben Schirntoogt Bertolf jum pfanbe
für bie (Erftattung ber Kriegsfoften feßte, baß aber webet
Diemo, noch Bertolf biefe IBertgegenftäube einlöfte. 19 ) Der
©runb biefer ^ehbe mag barin gelegen haben, baß Bertolf
bie Knfprüdjc bes IBelfen unb baß Bifdjof Siegfrieb oon
Speier bie feines Brubers ©erharb oon IBolffölben*
Schauenburg, ber oielleidjt bie Hechte bes ©rafen Kbalbert IV.
oon Kalw oertrat, oerfochten hat. Da meines IDiffens bie
©ebiete bes Bistums Speier unb ber Kbtei Sorfch nicht
aueinanber grenjten, fo fann ber Kampf wohl nur an ber
Bergftraßc unb jwar in ber ©egenb oon Doffenheim ge-
fpielt haben; anbers würbe es ßch faum erflären laßen,
wie bie Sehnshoheit über bie Schauenburg aus bem jweifel*
los Sorfcher Befiße in ben ber Speiret Kirche übet*
gegangen fein foll, fo baß noch (3(2 Bifchof Sigibobo II.
bie Burg Schauenburg mit allem Zubehör als Sehen feiner
Kirche oon alters h er betrachtete. 20 ) Die fjerren oon
Schauenburg, benen mit Kücfftcht auf ihre richterliche
Cätigfeit einigemal ber Citel ©raf (comes) beigelegt
wirb, 21 ) blieben bis ju ihrem Kusfterben (um (275) im
Befiße ber Burg, worauf fte auf Crfanger oon Blagen-
n ) Das. 2 1,43} f.
18 ) Hist. Welf. Weingart. Mon. Germ. SS. 21 ,^ 65 . Chron.
Lauresh. baf. 2^435.
19 ) Mon. Germ. SS. 2{ r 436.
20 ) „Castrum Schauwenpurg cum suis attinentiis universis, quod
ab ecclesia nostra in feodum a retroactis temporibus est retentum“.
Hemlittg, Urfutibenb. 3 ur < 8 efd?. b. Btfdjöfe 3 U 5peyer L^ b6 *
21 ) U57. (Dberr^ein. «gettfdjr. ZT. (f. \ 2,523. — um U 90 .
Acta. acad. Pal. 6 , 29 L — *223. Acta acad. Pal. 5,526. — *223.
(Subenus, Sylloge t,j30.
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tjeim (©.*21 Bracfenljeim), 5er fdjon )268 in einer Doffen»
Reimer Ztngclegenljeit urfunblicg auf tritt 42 ) unb piclleicgt
mit einer Scfyauenbucgcc (Erbtoctjtcr pcimäfylt mar, über»
ging. Sctjon im (3. ^aijrbunöert mar mit bem Ccfycu
Burg Schauenburg bie Bogtei über öte ©rte Doffciihcim
unb tjcmbfcfyuljsfyetm, bas fpätere Zimt S.taueuburg, rer»
fnüpft. 23 )
H)ie fcgon bemerft, ermarb 6 a* Klofter Cocfd; babui-cg,
bag ihm 6 ie Doffenfyeimer Kirche gefctjeuft mur 6 e, 6 as
patconatsrecfyt. Huf melcbe ZDeife un 6 mann bicfcs un 6
bas regelmäßig bamit jufammenfyängcube < 3 el?ulrecf)t auf
ben Bifcfyof po« IDoims überging, ift nictjt ju ermitteln.
<£s ift nur befauut, bag nach bem am 22 . (Dftober 1291
erfolgten ©obe bes IDormfer Bifctjofs Simon pou Schön»
ecf pon einem ©eile bes Domfapitcls ber propft bes
Stiftes St. Cyriaf in Heuhaufen t>or IDorms, cEbeifyti'b II.
pon Strablenberg (über Scfyriesfyeim), pou bcm anbereu
ber Propfi bes St. Paulsftiftes in IDoims, ©eifyaib aus
bem ©efcf)lecf>te ber Haugrafen, jum Bifchofe gcmählt
mürbe. Die (ßegeupartei uub ber Hat ber Stabt IDorms
legten beim r5mif<heu Stuhle gegen bie IDalil «Eberljarbs
Bertoaljrung ein, inbem jte iljm unter auberem Berfefyhmgen
gegen bie Borfdbriften bes Kirchenrechtes pormarfen, meil
et gegen beffen Becbot, mehrere Kircheuämter $u beftßen,
Sdfolaftifer ber Speirer Kirche, Propft pon Heuhaufen
unb bamit jugleich Ztrcfyibiafonus' 24 ) fei uub fecfys Pfart»
pfrünben, nämlich im Speirer Sprengel in Bruchfal unb
©eftringen, tm IDormfer in Schriesheim, Doffeuheint
unb Kreujftetnach unb im ZHaiitjer in pfuugftabt inne*
habe- 26 ) ©erwarb ftarb fchon am 5. 3uui 1293, unb
<£bert)arb II. mar offenbar beftrebt, jt<h bie ©unft bes
gefamten Domfapitels ju ermerben, inbem er im gleichen
3 ahre bas ^ct^ntrcdjt in Betlesbach (Bärsbach) unb bas
Patronatsrecht im benachbarten £)eiligfrcujfteinacb, mit
melchen fein Heffe Konrab pon Strahlenburg pou ber
IDotmfer Kird)e belehnt mar, 26 ) unb am \ 3 . Hopembcr
1293 biefelben Rechte in Doffenheim, melche bie <£blcn
©rfenger pon ZTCagenfyeim unb Rubolf pon Heuffen pou
ber IDormfer Kirche 5 U Cehen trugen unb an biefe mit (ou*
ftimmung bes Dogtes Smifer unb feines Brubers IDaltljer
pon f)anbfcf)ul)sfjeim peräugert hatten, auf ben Defan unb
bas Kapitel ber IDormfer Domfirctje übertrug. 27 )
$ür Doffenheim geht baraus Ijerpor, bag «Etfenger
pon HTagenheim unb Rubolf pon Heuffen bamals bas
c^ehnt» unb Patronatsrecht als Cefyeusleute ber IDormfer
Kirche unb jmar moljl „jur gefamten fjanb" befaßen unb
bamit ben pripatrechtlidjen Schuh über Doffenheim unb
feine Kirche ausübten, mäljrenb bem Smifer pon fjanb*
fchuhsheim als Bogt (advocatus) ber öffentlichrechtliche
Schuh unb Schirm über bas bortige Kirchengut, bie melt«
liehe Bermaltung unb bie ©erictjtsbacfeit juftanb. Dag
©rfenger pon ZTCagenfyeim pielleidjt mit einer Shauen»
bürget (Erbtochter permählt mar unb bag auf ihn bie Burg
Schauenburg überging, ift fcfyon oben bemerft morben. 20 )
Rubolf pon Heuffen (®.» 2 C. Hürtingen) mar ber Sohn
©ottfriebs pon Heuffen, eines ber fruchtbarften ZUinne*
fänger ber beften <5«it, unb mit ©lifabeth pon Strahlenberg,
22 ) Acta acad. Pal. 6,301.
Kod? unb Wi fle, pf&h. Hegeften ZIr. 687, 689. Dahl, Bes
fdfretbung bes Jfirftentums £orfdj. UrFunbenbud? 5» <*1, 69.
24 ) 211 s folgern unterftanben ihm bie fpäteren £anbFapitel ZDeim
heim unb Qeibelberg.
26 ) Boos, IDormfer UrFunbenbudj 1,296 f.
2# ) Sdjannat, Hist, episc. Wormat. 1,27 utib 295 .
27 ) Daf, 1,16. <Es mar btefes wohl eine ber legten Zlmtshanbs
lungen (Eberi|arbs, ber fd/ott am 16. ZTocember 1293 ftarb unb nad?
ber jüngeren IDormfer Btfdjofsdjronif im Klofter Schönau beigefegt
mürbe. (Boos, Quellen 3ur <Sefdjid?te ber Stabt IDorms. 3,6^** # ).
* 8 ) möglich ermeife ift aud? ber tn biefer UrFunbe ermähnte
(Erfenger 0. Öl. ber gleichnamige Sohn biefes in biefer (Segenb fdjon
1268 auftretenben <E. v. irtageutjeim.
einer HiAte bes BifAofs (£beri)arb II., oerljciratet. ©b
er ebenfalls £rbe ber S^jauenburger inar ober ob er,
weil burdj feine Dermdt^lun^ mit bem Bifchofe perfcfymägert,
mit Doffenljeinter Selben beließen würbe, nta^ ba^incjeftellt
bleiben. Die <5uftimmun^ ber f)anbfct?u^sl?eimer Brüber
Swifer unb IDaltfyer 29 ) war entweber aus prinatrect)tltct)en
(ßrüuben notweubig, weil fte oiellcicfet mit« ober eoentual
belehnt waren, ober aus öffcutlicfyrecfytlicbcn, weil Swifer
als Do^t bie 3 utei ’ e ff cu bc$ feit (252 au ben (£rjbifdjof
von ITlainj gefallenen Klofters Corfcfy 5 U waljreu l?atte.
Bon ber alten bcm itlärtyrcr St. partfratius ge«
weiften ‘Kirche b a l fiA ntAts met^r erhalten. 2lu ber
Sübfcite ber heutigen Kirche ifi ein tEurm angebaut, au
beffen weltlicher Seite fiefj folgeitbe neun
feilen befinbet: 30 )
Notandum est, quod incepcio huius
turris 31 ) erat suh honorabili viro dumino
Henriro inilite de Henscbuosheim, qui
primum lapidem posuit et Di-
ethero fratri eius sub f anno
domini mccclxx°v ipsa die P
ancracii patroni huius ecclesiae et
sub Godelmano dicto More
de Lutra plebano ibiidem.
Demnach legte ben iSruubfteiu junt ©urme am ( 2 . ITlai
(575 Hitter Heinrich r>on t^aubfebuhsheim, als (Sobelman
UTore oon (Kaifers») Sauterit in Doffenheim Pfarrer war.
Die auf ber 3 u f^ L ’*f^ benannten Brüber — oon benen
Heinrich (365—(575 urfuubltch erwähnt wirb 32 ) uub beffen
an einem ( 9 . September erfolgter ©ob tm ©otenbud} bes
Klofters ©orfet} enthalten ift, 33 ) währenb Diether non (582
an, (3 ( j5 als pfä^ifdter ijofmeiftcr, (395 als pfäl 5 tfd)er
ITtarfcball uub um (^00 als mit bem Ejubgerichte in
Doffenheim uub mit (Sütern bort uub in Ejanbfchuhsheim
belehnt erfd?eint, 34 ) — befaßen jweifellos bamals noch bie
gleichen Hechte in Doffenheim, wie bie in bet Urfunbc
von (293 Dorfomntenben Brüber Swifer uub EDalttjer oon
^anbfdmhsbeim (f. oben).
Gleichfalls an bei* IDeftfeite bes ©urntes finbet fich
folgenbe 3 ,l f c t? l ^f t:
1£60 cecidit
vSchauenburg.
Sie begeht ftch barauf, baf pfa^graf ßtkbtii} ber
Siegreiche, ber mit bem ©rjbifdjofe Dietrich II. 00 m ITlaiuj,
aus bem ©efchlechte ber (ßrafen oon 3 f eu ^ ur 4 / befehbet
war, (^60 oor bas bamals maii^ifcbe Schloß Schauenburg
rücfte, cs in fünf ©agen (oom ( 6 . bis 20 . Hpril) einnahm
unb bann fchieifen lieg. 35 ) Durch ben ^riebensfchlug üom
( 8 . 3 U ^ famen Schlog Schauenburg unb bie gleich¬
falls maiujifcheu Dörfer Doffenheim nnb £)anbfchuhsheim
in pfäljifcben Pfanbbeft^, 36 ) in welchem ge bis (623 blieben.
Die t 7 ontige Kirche ftammt ihrer Bauart nach aus
bem ©ube bes (5. 3 a ^^? un ^ ei:t54 ^ as 9othifd? e
29 ) Beibc Fommen aud? tn einer UrFuube oon 1295 oor. (ßubenus,
Sylloge 1,30^.
*°) Dicfe fd?oit in HTone^ Babifd?. Krd?iü 2,130 abgebruefte 3n-
fd?rift gebe idj ipieber unter Kuflöfung fämtlid^er Kbfür3uugen. Da-
burch öag bie an ben (Turm angebaute Kirchenmauer ftarF oerpugt
ift, ftub bie erften Buchftaben ber 2.—9. geile oerbccFt unb oon mir
nach Illone ergä»i3t.
8l ) 5tatt „hui. turri“, wofür ITTone „huic turri“ lieft.
32 ) Koch uub tDille, Pfäl3- Hegeften ZTr. 3578, ^082.
ss ) Dahl, £orfd?er UrFunbenbudj 5. 15^.
3i ) Kod? unb IDille ZTr. ^^^6, 5510, 5620, 6065.
M ) HTatthias oon Kemnat tu ben Quellen unb (Erörterungen
3ur bayerifchen unb beutfehen c5efchichte 2,33. IHichael Beheim’s
ZTeimchrouiF baf. 3,166. Speierifd^e (tt)rouiF in HToue’s Quellern
fammlung i,^^i f.
3Ö ) Kremer, (Sefchichte bes Kurfürften Biebrichs bes (Erften oon
berpfaij. Urf. S. 2 U . ßj^^feOO
123
124
Portal auf 6 er EDeftfeite tft fo!c$en 6 e 3 n f c *? r ift ange»
brad)t:
Saxa fundavit Coloman Johanes
luce vitalis parochus suh ista
ede priora.
«Es fin 6 öies jtuei fappbtfcbe un 6 etn a 6 ontfd)er Hers:
Sowohl 6 as Dersmajj, als 6 ie lateinifche Hus 6 rucfs*
wetfe 6 euten 6 arauf tjin, 6 a| fictj Iper fcbon bumaniftifcber
(Einfluß geltenö madjt. Der Sinn 6 er etwas bunflen 3 U *
fcfjrift ift, bafj 3°t? an nes Coloman, $u Ecb^etteu Pfarrer
(tu Doffenbeim), am gellen lichten ©aqe 6 en ©runöftein
unter öiefer Kirche gelegt bat. Etad) firc^Iidjeu Dorfdpüfteu
begann 6 er Sau 6 er (Iper: neu entfte^en 6 eii) Kirche im
©ften. Der mit einem Kreuje behauene ©runbftein ppcgte
an 6 er Stelle eingelaffen ju werben, wo ftdj fpäter 6 er
Ejauptaltar erhob. HUmäblicb fdjritt 6 er Sau nach IDefteu
fort, bis enblich 6 as portal erfteilt u>ur 6 e unö 5 war 5 U
einet £eit, 6 ie, wie es fdjeiut, Coloman nidit mehr er*
lebte. IHöglidprtDeife ift er iöentifdj mit 6 em ©eiftlicben
3ol?annes Colman aus Speier, 6 er am 28. ©ftober (476
in 6 ie £)ei 6 elberger Uniuerfitätsmatrifel eingetragen un 6
am 7. STai (478 Saccalaureus würbe. 37 )
Had) 6 em XDormfet Synobale oon (496 batten auch
6 amals noch 6 ie 2 TTitglie 6 er 6 es EDormfer Domftiftes 6 as
Sefe^ungsredjt 6 er St. Panfratiusfirdje in Doffenheim,
währenb 6 en Kittern pon Ejanbfchuhsheim 6 iefes Kecht
binjid)tlid} bes 2 Tfarien= un 6 6 es Hifolaialtars suftanb. 38 )
2tn 6 er Horboftecfe 6 er Kircbbofmauer liegt ein Denf*
ftein, 6 en idj $war fd)on in 6 eu (ßefd)id|tsblättern für 6 ie
mittelrbeinifcben Sistljümer, 3 a ^ r 9 an 9 ( 88 4/ 5p. (45, be=
fprod)en habe, 6 er aber 6 et PolIftän 6 igfeit b a ^ er h’ er
wiebergegeben roerben foü. Hodj (43 cm h°d) unb 84 cm
breit trägt er auf (6 feilen perteilt folgende 3 n f c ^ i: 'f t:
Viator, ecce viatorem Wesphalum (!), qui petens Brug-
saliam gurru (für curru) elapsus in via cecidit in hanc
foveam 17. iuli(i) 1684. a(rchi) r(everendissimus) et perill
(ustrissimus) d(ominus) Henricus Hermannus a Kercke-
ring, eccl(es)iae Fritzlariensis canonicus, d(ominus) in
Stapel, Giskin, Forck et Gievenhoff, requiescat in pace.
Darüber befinben ftd> jwei IDappen, linfs porn Sefdjauer
bas pon Kercfering’fdje, nämlich (in grünem ^elbe) ein
(fUberner) mit brei (roten) Hofen befefcter redetet Schräg*
halfen, unb red)ts porn Sefdjauer bas pon Socf’fdje, näm>
lieh ein (fUberner) Socf (auf einem piermal rot unb filber
quergeftreiften ^elbe).
fjeinrid) Hermann pon Hercfering war als Sohn bes
Sembarb pon Hercfering jum Stapel unb ber Kidimob
pon Socf ju Sentmaring, Soeft unb ©repinghoff am 2 . Hpril
(n. St.) (642 geboren. Seine «Eltern entftammten ^antilien,
bie ju ben «Erbmännern in Htünfter in EDeftfalen jäteten.
(£r war Kanonifus, fpäter auch Defan bes St- Petersftiftes
in ^ri^lar an ber «Eber, perjid}tete aber auf biefe EDüröe
nach einem 3 a ^ re / um für &ajj fein
Hefte 3°bann Cubwig por ibm fterben follte, (ich ju per*
beiraten. Sein Sruber Hlattbias, ber Hater 3°^ ann
Cubwigs, war am 2 . ETTat (n. St.) (677 fürftbifchöflich
fpeirifdber ©beramtmann in Srudjfal geworben 3 ®) unb
ftarb bort am 25. ^ebruar («• 5t.) (684, wo er aud) be>
erbigt würbe. Ejeinrid) Hermann batte fid? Porber bei ibm
aufgebalten unb war im Segriffe, nach beffen ©obe ftdj
’ 7 ) Coep/e, Die ITtatrifel 6 er Unioerfital lieibelbcrg (, 35 p
**) (Dberrbein. geitfdjr. 27,393.
•*) Hemling, (Sefdjidjte ber Sifdjöfe 3a Speyer 2 , 565 . 2 tnm. 1698.
wieber nach Srucbfal ju begeben. Huf ber Heife bortbin
gingen ibm am (7./27. 3uli (684 in Doffenbeim bie jungen
neu gefauften pferbe burdj; er fprang aus bem IDagen,
fiel in eine «Stube unb bradj bas «Scnicf. 40 ) Had> ben
IDorten ,,in hanc foveam“ ju fdjlie^eit, befanb ftd) früher
ber Stein mobl an ber Unglücfsftätte felbft auf bet alten
^ranffurter Strafe, welche eine gewiffe Strecfe pon ber
Kirdje entfernt ift, unb würbe erft fpäter an feinen jefjigen
Hufbewabrungsort perbracbt. Der Derunglücfte foll auch
in Doffenljeim bcigefc^t worben fein. £eiber beginnen bie
Kirchenbücher ber fatbolifcheu Pfarrei erft mit ( 69 (, bie
ber eoangelifchcn mit (73(. 41 )
Hon ben auf bem Dcnffteine genannten (Sütcrn, bie
fämtlich bei ITTiinfter in XDeftfalen liegen, gehören bie
eigentlich Kercfetiug’fcben, nämlich Stapel, (Sisfinf unb
Srocf (fo wirb ftatt ^orcf 511 lefen fein) heute ben ^rei-
herreu pon Drofte ju bjülsboff, genannt Kercfering 5 U
Stapel. IDer bas mütterlicherfeits ererbte ©ut ©ieoenhoff
(ober ©repiitgboff?) gegenwärtig befiel, ift mit nicht be*
fannt. —
Dorftebenbe feilen beabfichtigen feineswegs, bie ©e*
fehiebte Doffenbeims etfchöpfenb 5 U erörtern, fonöern wollen
nur bejwecfen, barauf hinjumeifeu, aud) für bie ber
eiujelnen ©rte unb Surgen noch manches ju gefdjehen hat,
um öarüber eine flare Sorftellung 511 erlangen, wie 5 . S.
aus ben ©ebieten bes Hbtes pon fibrfch unb bes Sifdjofs
pon IDorms fchließlich ein ©eil ber Kurpfalj b erDOi: 9 tug.
freilich wäre es enblidj einmal notwenbig, bem Urfunben»
buche bes Klofters £orfd> eine neue fritifdje unb bem
Corfdjer grofen ©otenbuche, welches über 2000 Pcrfonen
unb pielfad) ortsgefd}idjtliche Semerfungen enthält, über«
haupt eine pollftänbige Husgabe juteil werben ju laffen!
Die ©obelitts im Mannheimer Schloff.
Don märte Ärtter-ntannheim. 1 )
„ZTtaria Zlntoinctte, (Ers^crjogtrt i>on ©efterreiefy,
Königin t?on follte auf ifyrem IPege naef? Paris
über Strasburg get^en (im ITTat \770). Die ^eierlid)feiten f
burci) meld^e bas Dolf aufmerffam gemacht tuirö, 6 a§ es
(Stofe in ber IDelt giebt, tmirben emjig unb fyäuftg por«
bereitet, unb mir befonbers mar babei bas ©ebaube merf*
mürbig, bas ju intern (Empfang unb 511 t Uebergabe in bfe
fjänbe ber Kbgefanbten i^res ©emafyls, auf einer Kljein*
infei jmifcfyen ben beiben 23rücfen aufgerici^tet ftanb. <£s
mar nur menig über ben Boben erhoben, t^atte in ber
ZTTitte einen großen Saal, an beiben Seiten Heinere; bann
folgten anbere Zimmer, bie ficb noeb etmas l^intermärts
erftreeften; genug es fyätte, bauerbafter gebaut, gar mofyl
für ein Cuft^aus fyoljer Perfonen gelten fönnen. Was
mict) aber baran befonbers intereffierte, unb mesmegen tdj
manches Büfel 2 ) nidjt fronte, um mir porn Pförtner einen
mieberfyolten Eintritt 511 perfebaffen, maren bie gemirften
Capeten, mit benen man bas <San$e inmenbig ausgefcfjlagen
Ijatte. £jier faly icb 511 m erften iTlal ein Eyemplar jener
nach Kaffaers Cartonen gemirften Ceppicbe, unb biefer
Knblicf mar für mief) pon ganj entfcfyiebcner IDirfung, in*
bem bas Kedjfe unb Dollfommene, obgleid? nur nach»
gebilbet, in BTaffe fennen lernte. 3 ^ QWi un ^ * arn unb
fam unb ging, unb fonnte mid> nietjt fatt feljen; ja ein
Die Herren unb Freiherren oon ^örel,
40 ) v f a f? ne ron Holanb,
Cöln, ^ 860 , I, 2,87 f. 93.
41 ) IHitteilungen ber babtfeheu tjiftorifc^en Kommiffton Hr .^3 5 .99.
*) XTTtt freunblicher (Genehmigung ber Derfajferin entnehmen wir
biefeix 2luffat3 ber „FranFfurter Leitung'' rom 5. F e ^ rttar t 9 03 ,
Ho. 36 I. Öie Heb.
*) <£in fleines, bamals furrentes Silberjiücf.
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S'gle
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126
Dergeblid)es Streben quälte mid), weil id) bas, was mid)
fo außerorbentlid) anfprad), aud) gern begriffen hätte.
£jöd?ft erfreulich unb erqiücflid) fanb id) öiefe Hebeufäle,
befto fd)recflid)er aber ben tjauptfaal. Diefeu hatte mau
mit oiel größeren, glän^euberen, reicheren unb Don ge*
brängten Zierraten umgebenen bjauteliffen behängt, bie uad)
©entälben neuerer ^ranjofen gewirft waren.
„Hun b^tte id) mid) idoI)1 aud) mit biefer HTaitier be»
freunbet, weil meine (Empftnbung wie mein Urteil nid)t
leid)t etwas Döllig ausfdjloß; aber äußerft empörte mid)
ber ©egenftanb. Diefe Silber enthielten bie ©efd)icbte dou
3afon, iTlebea unb Kreufa, unb alfo ein Beifpiel bei* uit*
glücflid)ften bjeirat. < 3 ur £infen bes (Ehrones fal) mau
bte mit bem graufamften Cobe ringenbe Braut, umgeben
non jammerpollen Ceilnehmenbett; jur Ked)ten entfette fid)
ber Dater über bie ermorbeten Ktuber 5 U feinen Füßen,
tpäl)renb bie F ur i e au f & em Dracbenwagen in bie £uft
jog. Unb bamit ja bem ©raufanten unb Abfd)eulid)cu
nid)t aud) ein Abgefd)macftes fet)le, fo ringelte fid), hinter
bem roten Sammt bes golbgeftiefteu O)rourütfens, rechter
fjanb ber weiße Sdjmeif jenes <5auberftiers h en >°r, in*
jwifdjen bie feuerfpeienbe Beftie felbft unb ber fte be»
fämpfenbe 3afon Don jener foftbaren Draperie gä^lid)
bebeeft mären."
Alfo ©oetlje in „Dichtung unb EDaf)rheit". 3 m
weiteren Derlauf biefer Straßburger Begebenheit Derleil)t
ber Dichter nod) feiner (Empörung Ausbrutf über bie ©e*
fd)macflofigFeit, „einer jungen Königin bas Beifpiel ber
gräßlidjften f}od) 5 eit, bie Dielleid)t jemals uoll^ogen worben,
bei bem erften Schritt in il)r £aub fo unbefounen Dor’s
Auge ju führen.''
Ueber ben Derbleib jener dou ©oetlje fo fehl* ge*
priefeuen Copie nad) Kaffael’s Cartonen — es hobelte
ftd) jebenfalls um „La guerison du boiteux“ aus ber Serie
„Les Actes des Apotres“ — ift uid)ts mehr ermittelt
worben. Dagegen ift, außer einer beträchtlichen Anzahl
Don IDanbteppid)eu „aus ben Hebenfäleu", aud) bie Serie
ber Had)welt erhalten geblieben, bie auf beit Dichter, wenn
aud) nur im negatiuen Sinn, einen fo ftarfen Cinbrucf
gemacht tjat. H ad) Abbruch jenes ephemeren £uftt)aufes
würben bie ©obelins 5 ur Aufbewahrung in bas Palais
Uohan Derbradjt, wo fte Don Hapoleou entbeeft unb an
beffett AboptiDtod)ter, bie bamals in UTannheim reftbierenbe
©roßherjogin Stephanie Derfd)enft würben. Die ©roß*
herjogin ließ mit ben prächtigen Ceppidjcn bie IDäitbe ber
Kepräfentatiousräume im ZHannheimer Sd)loß befpamten,
wo fte heute ttod), im Derein ber bereits aus Karl
Cheobor’s Setten Dorhanbenen franjofifchen ©obelins, ben
Sälen ben Charafter Dornehmer ^eftlidjfeit fuhren unb
außerbem bie fulturhiftorifd)e Bebeutung einer Don Kennern
außerorbentlid) h°ä) bewerteten, feltenen Sammlung hüben.
Sur ©rientierung für biejenigen, bie mit bem Schlöffe
nid)t Dertraut ftnb, fei beigefügt, baß bie ©obelins bie
Säle im rechten Sd)loßfliigel fdjtnürfen, bie ftd) unmittelbar
an ben IHarmorfaal angliebern unb bereit Fenfterreihe uad)
bem Sd)loßgarten geht (fog. Kaiferlidjes Quartier).
Der Sufall, ber bie ©obelitts in ein fo ftdjercs Afyl
gebracht t)ut, ift aber nicht bebittgungslos gut mit ihnen
Derfahrett. Dor allem paffen fie itid)t red)t in bie Saal*
beforationen, bie anfd)einetib für bamascirte Seibentapeten
Dorgefehen waren. Die Superportes in paftofen ©elfarben
fowohl, als bie Decfenfresfen in gepubertett Aofofo-Alle*
gorien feßen ftd) in unharmouifchett ©egenfaß 511 ben
©obelins, bie eigentlich nur ein Defor dou Dergolbetett
Stucfontamenten Dertragett. IDeit größere ©ewalt würbe
ben Ceppidjen aber mit bem (Einpaffen in EDanbflächen
angethan, für bie fte nicht gefd)affen waren. (Einem
großen tEeil mußten bie Scibenborbüren amputiert werben;
anbere Derloren nod) ein Stüd ber bilblictjeit Darftellung;
einjelne würben fogar ganj jerfebnitten. Die ©obelins
führen jumeift bas berühmte ^ubrifjeid)en — Kartufd)en
mit £ilicnwappen, bejw. Krone in Kopf* unb ^ußborbüre
— ber „Manufacture royale des meubles de la cou-
ronne“, bie \662 Don Cubwig XIV. gegrünbet würbe;
überbies ftnb fte mit Künfüerttamen unb 3 a ^ res i a ^
ftgniert.
Die U)änbe bes erften ©obeliit*Saales bebeefett Dier,
in glüheube tropifd)e färben getauchte £anbfd)aftsbilber
itad) Deportes, wodoii befonbers „La Teinture des Indes“
(fignirt Heilfon 1778) junt Beften gejählt wirb, was bie
©obelhtted)ntf ber jweiten E^älfte bes \8. 3uhrh u uberts
herDorgebrad)t hut. Der Harne bes Schotten 3 acc iues
Heilfon, ber Don \7^9 bis \788 einem Atelier ber fönig*
lid)en ITCauufaftur porftanb, ift überhaupt mit beren er*
neutem Aufblühen eng Derfnüpft. 3 )
3»n jweiten Saal beftnbeit fid) Dier Ceppidje aus ber
Serie „L’Histoire de Christ“ dou Kctont unb 3°uuenet.
Die Cartons bfirften urfprünglid) aus ber Denejianifd)en
Schule hcruorgegaugen fein, hüben aber allerbittgs auf bem
langen IDeg bis 5 ur Schule Don Fontainebleau allerlei
IDanblutigeu erfahren. Das wirb befonbers fühlbar bei
ber gegierten Pofe, mit ber bie ©ottesmutter ben Königen
bas Kinb jur Anbetung binfyält. Haine Schwärmerei
Fomnit am eheften nod) in ber „Caufe am 3^rban" 5 um
Ausbrucf, währenb bie „©ffenbarung ber fjirten" bie
bramatifd) bewegtefte Darftellung biefer ganjen Serie ift.
Die Dämnterftimntung über ber Crbe; bie flirten, bie aus
tiefem Schlaf erwachen, unb halb ftaunenb, hulb erfd)rocfen
bem ©cfang ber (Engel laufd)en, bie über ihnen im £id)t
fd?weben; wie einzelne, Dom £id)t geblenbet, bie Augen
mit ber £janb befd)atten, anbere ftd) aufraffen, um bie
Kutibc fd)nell weiter $u tragen — bas alles atmet £eben.
£ciber ift gerabe biefer Ceppid) in ^wei Streifen jerfchnitten
worben, um fd)led)t beleuchtete Sd)iualwänbe ju jieren.
Ciu ähnliches Sd)icffal l)ai „Die Speifutig ber Fünftaufenb"
erlitten.
Die nächftfolgenben Säle enthalten bie großen bjiftorien.
An ber einen £augwanb (ftgniert Detroy*Arome \7^7) „Les
Taureaux de Mars son domptez par la vertu des Herbes“,
unb gegenüber (fignirt Aubran, Cl). Hatoire F # XHX)
„Entrde de Marc Antoine ä Ephese.“ Diefer ©obelin
führt allein bas ältere F a ^ r ^5 e ^ eu: golbene £Uien im
blauen auc ^ h a * cr e ^ ne anbere Bor büre als bie
übrigen. 3 n beiben Ceppidjen Derfpürt man nod; ben
©eift ber Hetiaiffance, fpejtell Rubeits’fdjen (Einfluß: bie
glückliche Htifd)ung ber groß fomponierten i^iftorie mit
beforatiner Prad)t, trefflich angeorbneter ard)iteftonifd)er
^intergrunb, ftarfes (Empftnben für bas perfpefttDifd)e, für
HTaffenwirfuug in räumlicher Ausbehnung, für bas ©roße,
©ewaltige unb, nid)t juleßt, für bie F<*rbe. Diefe Capiffters
— bas IDort läßt fid) ntd)t iiberfeßen — Derfügten über
Farben Don unDergleid)lid)em fiuulid)em Heij.
Au ber Hücfwanb biefes Saales, getrennt burd) eine
große F^gelthüre, beginnt „L’Histoire de Jason“. Die
Ceppid)e führen in ber Fu|f a rtufd)e ihre genaue Deoifc,
bie wir h^r bud)ftabcngetreu mitteilen: ,Jason engage
a sa foi a Mddee, qui lui prompt les secours de sa
art“. — ,Jason assoupit le dragon enleve le toison
d’or et part avec Mddde“. — „Les soldats n£z des
dents du serpent, tournent leurs armes contr’ eux-
m£mes“. — .Jason infidele a M^dde dpouse Creuse,
fille du roi de Corinthe“. — „Creuse est consumt^e par
le feu de la robe fatale dont M£d£e lui a fait present“.
— „M£d£e poignarde les deux fils, qu’ eile avoit eus
de Jason, embrase Corinthe, et retire a Athene“. —
3m HTannheimer Sd)loß befinben ftd) alfo fedjs Don ben
berühmten fteben 3 a f° n ‘^ e PPiä? en * Allerbings nid)t aus
einer Serie; benn bie beiben großen, weld)e bie £angwänbe
*) Eugene Müntz, „La Tapisserie“. Paris, Maison Quantin.
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öcs Cfyronfaales einneljmen, ftab „Cojette \762 n figniert,
bie übrigen pter „Aubran*DetroY, Arome $• \7<$5". Die
ältere Serie Aubiran lägt an füuftlerifcfycr ^einf^eit bes
Kolorits, fotpte an por^üglicbcr tedmifcfyer Ausführung öte
jüngere Serie Colette meit hinter fict) juiücf.
Die 2 ftaunl?etmer ©obelins geiud^ren aber auger bem
fünftlerif&en noch ein gauj befoitbcres fulturt^iftorifctjes
3utereffe als ETCerffteiu bes legten großen Auffcbtpuugs 6er
franjöfifcben ©obeliutedmif. 3 n 6er jipeiten i^älfte 6es \ 8 .
3 a^rguit 6 crts fam eine große Streitfrage 5tpifd)en 6en
IHalern un6 Capiffters in’s Hollen, 6ie, langer Ejanb por-
bereitet, im Ilmfdnpung 6er 5 ar bentl)eorie begrünbet war.
Jjatte fct)on (Sobelin bureg ©eipinnung 6er Pflanjenftoffe
6er nacb ignt benannten Cecgnif eine piel reiegere Sfala
jugefügrt, fo gingen bie Hüanceu mit 6er allmäglicgen
Cutbecfuug 6er Anilinfarben iu’s ©nblofe. EDar 6er
Capiffier friiger mit 20 bis 30 färben ausgefontnten, unb
gatte er baraus bas Hecgt gergeleitet, bas Colorit bes
Cartons naeg Bebarf 511 peränbern, fo waren igm nun*
megr faft feine foloriftifcgen ©rennen ntegr ge$ogen, unb
barauf ftüßten bie IHaler bie ^orberung, „bag ber Carton
fflapifcg genau copirt werben muffe". Die Capiffters gaben
fieg niegt gutwillig. Konnten fie boeg eine bureg bie 3 ^ r '
gunberte gegeiligte Crabition iu’s Creffeit führen, ber fieg
aueg bie grogen IHaler ber Heitaiffance, ber befferen ©in«
ftegt ber Capiffters pertraueitb, willig gebeugt gätten. Sie
fonnten ferner eitupenben, bag bie Derwenbung pon $u
pielen gebroegenen färben bie beforatipe EDirfung bes
Ceppicgs beeinträchtige, ja bag bas Bilb bireft ftuntpf
werbe; bag Siegt- unb Scgattenpertgcilung für ben ©obelin
eine ganj anbere Beganblttng perlange, als $nsto* ober
©elmalerei,, unb bag fie fieg alfo im 3 n toeffe tgrer Kunft
bas Hecgt ber freien Ausübung wagten mügten. Die
Capiffiers empfanben inftinftip, bag es fieg in biefent Streit
um Sein ober Hicgtfein ganbelte; bag ber eigentliche EDert
bes ©obelins gerabe in feiner ftilifierten Cigenart liegt,
ber ign augenfällig pon ber ZHalerei unterfegeibet, unb ber
in ber Cecgnif fo flar begrünbet ift. Aber bas Kunft*
progentgum ber ETCaler, bie fteg faeglid} ben Capiffters fo
weit überlegen füglten, ging aus biefetn laugjägrigen unb
erbitterten Kampf als Sieger gerpor, unb bamit war ber
Hiebergang ber Kunft besegelt. Als ber 3 a quarb»Stuhl
auffant, war es ganj mit igr porbei.
Cs erübrigt noeg einige EDorte über ben fogenannten
„gollänbifcgen Saal“ im IHanngeimer Scglog ju fagen:
bie Pier Ceppicge, in ber 5 raTl f cnt g a ^ t * &*brif bes Karl
Cgeobor gewirft. ^ollänbifcge ©enrebilber bes Dapib
Ceniers gaben ignen jum EHufter gebient. 3 ft cs nun bas
©enre an fieg ober finb es bie garten $avben? Heben
ben fransöftfegen ZEleifterwerfen wirfen fte falt unb nüchtern.
äEiectllanra.
ber fjartenbttrg. Die großartige Huine bes Seininger
5<gloffes Ejartenburg bei DürFgeim (ogl. mannt). (Sefdj. öl. 1902
5p. 12<0 befuegte, wie uns mitgeteilt wirb, Fü^licg auf (Etnlabuug
bes fjerrn Karl Scgaefer-Dürfgeim unb bes fjerrn £. 3* peter^manns
geint, meid?’ legerer beFanntlicg Beßfecr ber fogenannten „müiye"
auf ber Bartenburg ift, f}err Fafferlidper Bamneifter Bobo (Ebgarbts
Berlin, ber bekannte Heftaurator ber l^ogFöuigsburg bei Scglettftabt.
Die Burg unirbe unter ^fügniug bes Ejerrn K. Scgaefer einer eins
gegeuben fünfftünbigen Beßcgtigung uuterjogen, wobei feftgefteüt würbe,
baß bie Efarteuburg in tgrer Bautecguif manege HgnlicgFeiten mit ber
EjogFänigsburg aufweife. Befonbers ber große BatteriestEurm ber
E^arteuburg (fälfcglicg Bergfrieb genannt), ftube an ber Ejogfäuigsburg
fein (Segenftürf. Bei biefem merFwürbigen Bauwerfe ber Ejartenburg
würbe bebauert, baß man bei ber HeFoußruFtion m ben 80 er 3 fl g**n
niegt megr Hiicffiegt auf bie äußere (Seftaltuug genommen unb baß
man feinen Husgaug naeg IDeften gelaffen gäbe. Dann würbe als
wiiufegenswert eraegtet, baß die Plattform bes CurmFoloffes 3 ugäng*
lieg gemacht werbe, ba man 0011 ber Ijoge bas Bauwerf m feiner
(Sröße am beften überßegt unb aueg beit fegönften Überblicf über Huine
unb Umgebung genießt. Hls geroorragenbe Bauten würben aueg bie
großen Keüergewölbe angefegen. Über bie Baugefcgicgte ber Burg
würben einige neue (Seßdjtspunlte aufgebccft. Daitaeg ßammt ber fübs
liege gwifcgeribau bei ber Duregfagrt aus ber Henaiffanjejeit; bie fog.
Scgniiebe ift als eine großartige iDacgtftube aus ber frügeren (roma*
iiifcgen) geit aiyufegeit, entgegen ber ^ufegrift über ber pforte, weUgc
als ( 5 10 ober *520 311 lefen ift. Der Unficgt, baß bie befannte Stufe*
mauer ben ältefteu (Teil ber Burg repräfentiere, fonnte €bgarbt nifgt
beipßicgten, ba bie Bearbeitung ber Steine niegt barauf ginweife. Bei
ben oerfegiebenen BatteriesCEürmen würben bie naeg oben fügrenben
Scgacgte bagin gebeutet, baß fie beftimmt gewefen feien, ben puloer*
bampf rafd? 5 U entfernen u. a. m. Bejüglicg ber Hufräumungen unb
IDiebergerftellungen würbe auf folgenbe punfte gingewiefeu: Diefelben
foüten möglicgft planmäßig gefegegen; alle ^unbftücfe, befonbers ardji-
teftonifeger Hrt, follten oer 3 eiegnet unb an einem fugeren plafe auf=
bewagrt werben. Die (Erneuerungen, welcge bie (Hrgaltung ber mauern
unb (Sewolbe in igrem jefeigeu guftanbe 3 U erftreben gaben, müflen
unter möglicgfter Hücfficgtnagme auf bie frügere (ßeftalt unb jebenfaüs
fo, baß fie aueg einem fritifdjen Huge niegt auffaüen, ausgefügrt
werben. Der €pgeu, ber an fteg fo malerifcg wirft, foüte nur wenig
gebulbet werben, ba er imßanbe iß, felbji (Quabermauern aus ben
dugen 31 t fprengen, wie an ber b^ogfänigsburg als fegr nacgteilig
fouftatiert worben ift; ägnlicg oergält es fieg mit ben Bäumen, bie auf
ben mauerjinuen wa^gfeu. (Segen ben „Hittergarten" gin gaben fieg
bie großen llmfajfungsmauern an eiii 3 elnen Steüen bebenflicg aus*
gebauegt, was (Ebgarbt bureg ben Druef bes aus bem 3nnem ber Burg
oerftefernben unb bureg bas biefe mauerwerf feinen genügenben Ubs
ßuß naeg außen ftnbeitben IDaffers erflärte. Da bureg biefe Husbaucgung
ein (Einflug ber Umfaffungsmauern gegen 0 ften 3 U befüregten ift, fo
erfegeint eine balbige faeggeinäße €ntwäfferung bes großen Burggofs
briugenb geboten.
(!$ragl|rr|agin Stephanie im päbdieuinptitut.
3n ber uulängft erfegienenen publifation ron Stefanespol: „La jeu-
nesse de Napoleon III. Correspondance in^dite de son prfccepteur
Philippe Le Bas“ wirb 5. 280 ff. ein Segreiben ber <Sroßger 3 ogin
Stepganie oom 20 . Hooember 182 ^ mitgeteilt, bas mit feinem, liebens»
würbigem Junior eine gübfege (Epifobe aus bem £eben ber ^ürftin
fegilbert unb igr 3*üereffe für bas bamals non ber IDittme maj oon
Segenefenborffs geleitete (Sroßger 3 oglicge mäbcgeninßitut 311 manngeim
befunbet. „Si je vous racontais,“ fegreibt ße bem (Er 3 ieger bes prinjen
Hapoleon, ,,le s^rieux de mes occupations, vous ririez, j’en suis süre!
Je professel Ne serez-vous pas jaloux? Je vous assure que je
m’en tire tr&s bien et surtout tr6s gravement. J’ai un institut de
petites filles, ici; la personne qui leur enseigne l*histoire 6tant
tomb6e malade, tous les huits jours je les interroge pour qu’elles
ne perdent pas leur temps. N’est-ce pas m6ritoire?‘‘ K. O.
gjurfiirft ErteHrtdi IV. in frauhfur* a. p. 1593. <Ss
war eine glän 3 enbe ^ocg 3 eit, bie im 3 ul ü 1093 auf bem naffauifegen
(Eibfcgloß 3 U Diüetiburg gefeiert würbe, ein faloinißifcger jamilienbunb
oon befonberer politifeger Bebeutung, ber bort bureg bie Derm&glung
bes jungen Kurfürften ^Jricbricg IV. oon ber pfal 3 mit Couife 3uliane/
ber (Eoegter bes großen Scgweigers IDilgelm oon ZTaßau«0ranien, ge?
fd?loffen würbe. Doll mißoergnügen blieften bie fatgolifegen Stänbe
auf biefe enge Derbinbung ber beiben einßußreicgen reformierten Jürßen-
gäufer. Hm 13 . 23. 3 un * 1593 fanb in DiÜenburg bie Dermäglung
ftatt, unb mittwoegs ben 20. 50. 3 un * 1593 fam bas fürftlicge paar auf
ber Heife itacg feiner Hefiben 3 l^eibelberg in drmrffurt an. €s gatte bem
Hat ber Heiegsftabt fein Kommen ofß 3 ieü mitgeteilt unb würbe feierlicg
empfangen. „Ungefägrlicg 300 Pf erbe ftarf", alfo mit großem (Sefolge,
ritt es in ^ranffurt ein, ftieg naeg bes ^ranffurter Hatfcgreibers Bes
riegt in 3 un ^ er 3°g aun 21^olf oon (Slauburgs Begaufung ginter bem
Homer ab unb gielt feine UTag^eiten w uff ber Qerm (ßefcglecgter < 8 es
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feüfchaft Stuben 3ttm alten fimpurg." 1 ) „Desfelbigen nachmittags umb
5 Uhren Ijat ein ehrbarer Hat ber rtabt ^franFfurt Seine Furfürfi?
liefen (Suaden in gebautem £ofameut neben befchehener gebührlicher
(SlficPtoünfchimg unb untertänigjler nachbarlicher Dienfterbietung mit
5 0 hmen guten firnen IDeines, einem fdjönen ^engft oon bunfeU
brauner ^arb mit fammeter SattelbecF unb ganj fantmetem §eug, auf
joo Heidjsthaler gar toohl mert, beren (Semahün aber mit einem
Kleinod, meines 250 (Sulben geftanben, untertänig)! oerehreu laffeu.
IDeldjer Derehrung beigerooljnet h a &*n H err (Ehnftoph Stalburger
Sdyultheig, H err Johann von ITTartorff, Herr Hieronymus 3um 3ungen /
Herr Daniel Braumann, älter Bürgermeiger, H err H atis H e ^ or ° on
Hol^haufen, alle Schöffen unb bes Hats, auch H* rr Kbolf rchrenb;
eigen unb H err <£h r ig°Ph Subtoig DölcFer, jünger Bürgermeifter, unb
legltd} H err 3<>hann Baptiga (Eaefar (melcher bie 0ration getfyan)
unb H^r (Ehriftoph Kellner, beibe ehrngebachtes eines ehrbaren Kats
advocati unb Syndici."
Hm folgenben (Lage, ben 2). 3 uni/). 3 uli reifte bas furfürftlichc
paar mit feinem (Sefolge nach Darmftabt rneiter. „Unb nachbem man
gefehen, ba§ 3h* e furf. Knaben mit bem reiftgeit §eug unb grauen?
31mmem ben IDeg nad? ber Sacbfenhäufer IDart mehrerteils h” iaa f 5
gewefen, h a & en Bürger, beren bei 200 mit 3meen ITTusfeten unb
Kohren uff bem 2 lffen:IDaü geftanbeu, 3um britten mal losgefcboffen,
auch bas grob (Sefchüö, fo uff ben IDall geführct gemefeti unb Doppel»
hafeti 3um anbernmal abgehen lajfen unb foldpcs S. fnrf. (Suaden 311m
freudenreichen Dalete itadjgefchicFt."
Diefer Fur3e Befuch Friedrichs IV. in ber lutherifchen Keicbs-
gabt erhielt eine getuiffe politifche Bedeutung burd? feine perfönliche
3 nteroention 3U (Sungen ber ^ranffurter Heformierteu. feit 155455
waren in ^ranffnrt oiele nieberlänbifche (Slaubensgüchtlinge einge»
wandert, auch IDallonen, F™ n 3 °f en unb (Engländer famen dorthin; in
brei Sprayen mürbe reformierter (Sottesbieng gehalten. 2 ) Schon *558
fehrten bie meijten Engländer in ihre H e *™<U 3urü<f; bie mallouifche
unb nieberlänbifche (Semeiube aber blieb befteheu. gmifchen bem
lutherifchen Konfiftorium in ^rauffurt unb biefeu reformierten Fremden;
gemeinden brachen bald heftige &ro igigFeiten aus; ber lutherifche
tftagtgrat ber Hei<hsftäbt ftanb dabei oöüig auf Seiten feiner (Slaubens?
genoffen unb fudjte ben Heformierteu, denen ber (Sefchäftsueib unb
bie DerFefterungsfucht ber HIteingefeffenen manch fernere Stunde be¬
reitete, ben Hufenthalt in ^ranFfurt möglich)! 3U oerleiben. 3 rr 9 e *P er /
Sdfwärmer unb SeFtierer mürben fie gefcholten, und \r,6\ mürbe ihnen
ber öffentliche (Sottesbieng unterfagt. Kurfürg Friedrich III. oon ber
pfal3 erhob gememfam mit bem £anbgrafen oon H c ff* n ^infpradpe
dagegen, aber ber ITTagigrat wagte bie (Sefanbten h* n 3U3iehen. Da?
mals mar es, mo ber Kurfürft ben unter Rührung bes prebigers
petrus Dathenus aus JranFfurt ausgemanberten ^amilien neue lDohn=
gfte im ehemaligen Klofier ^ranFenthal 3umies. Die Derhanblungeu
megen der ^ranFfurter Heformierteu gingen meiter. Huf Deranlaffung
bes IHagiftrats oerteibigten bie lutherifchen Pfarrer ihren StanbpunFt
gegen bie pfätyfehen Klagen in 3mei Schriften 00m 0Ftober )565 unb
Februar 1572. ^riebridj IV. nahm bald nach feinem Hegierungs?
antritt biefe Hngelegenheit mieber auf. Seiner auf gufammenfehlug
ber Heformierteu unter Füh run 9 Kurpfal3 gerichteten politiF ent»
fprach eine energifche Derwenbung für bie ^JranFfurter Heformierteu.
5 chon im September 1592 unb im 3 anuar 1593 legte er (fürfprache
für ge ein, jeboch ber franFfurter Hat oerhielt ftch ablehnend. Hun
benutzte er bie Fur3e Hag auf feiner H oc h3 e itereife, um in <franFfurt
neuerdings 3U interoenieren.
ZTa<h einem bei ben (franFfurter HFten 8 ) beftnblichen protoFoll
lieg er ben bei ihm 3ur BeglücFmünfchnng oerfammelten H crrfn &es
Hats burd? Dr. £eoentus 4 ) einen längeren Dortrag h 0 ^/ morin
*) Das H aus £impurg neben bem Hörner; darin jeftt ber
Siöungsfaal ber Stabtoerorbneten.
*) Dgl. Kirchengefchichte oon denen Heformierteu in^ranFfurt a. ITT.
mit einer Dorrebe 3 °^» Ph^- frefenii. ^ranFfurt unb £eip3ig x751
unb JranFfurter Heligionshanblungen Band II ( 1735 ). < 8 . <E. Stei^
unb H erm * Zehent, (Sefchichte ber ^frauFfurter nieberlänbifchen (Se^
meinbe. ^ranFfurt 1885 .
8 ) franFfurter Stabtarchio, Heichsfache'n 10056 ; hfe™ u s ^ud?
obige ^eftbefebreibung.
4 ) XDohl ber bei H^ u ff er 209 genannte Furf. Hat ITTichael
£oeffenius, bem ber Kurfürft 1606 ben Hbel oerlieh.
u. a. gefagt mürbe: Hachbem ben Husläubern, „meldpe um ber reinen
£ehr göttlichen IDorts millen aus den Hieberlaubeu und anderen 0 rten
entmicben, ihr H a & »nb Hahrung oerlaffen und mit £eib unb £ebens?
gefahr als arme exules unb oertriebene £eut mit IDeib und Kindern
biefer £anbsart ftch begeben müffen, oon (Eines (Ehrbaren Hats allhie
löblichen Dorfahreu nicht allein ius hospitii, foubern auch bas bene-
ficium exercendae religionis in ihrer Sprachen unb Ceremonien 3 U
üben gcgöutiet, und megen foldper dinglichen IDohlthat biefe Stabt
^raiiffurt in mehr IDeg oon (Sott bem Hümächtigeu gefeguet morden
fei . . J‘, fo bitte ber Kurfürft, ber jetzige Hat möge nicht 3ugeben,
„ba§ ihnen foldjes beueficium religionis oermehret ober ent3ogen
merben foüte." (Er Föntie nicht anuehmeu, dag ber Hat Dorhabens
fei, „der fremden reformierten Kirchen diesmal bie präbiFauten
barumbeu ab3iiftri<fcu, damit ihre (Semeinb und exercitium religionis
insFünftig oor ftd? felbften fallen unb abnehmeu müffe." ferner tu
fucht er den Hat, feine prebiger ai^umeifen, dag ge ftd? bes „(Ealums
nierens oon ber Kanzel“, b. h» &er Derleumbung Hnbersgläubiger
enthalten follen, „bann durch folches (Ealumnieren und Derbamnten
bie Kirchen (Sottes meber allhier noch anbersmo erbauet, fonbern bie
(Semüter unb H cr 3cn ber Zuhörer je mehr unb mehr gegen einander
erbittert mürben". Der Hat möge ben fremden „bas beneficium
religionis, mie beffen Dorfahreu gethan unb Für3lich nod? gemefen ift,
im oorigen ruhigen Staube geftatten, damit fte ihre Kirnen mit taug?
liehen Dienern göttliches IDorts roieberum beftelleu und erfe^en mögen."
Huch die fran3Öfifchen ober melfchen Spulen mögen mieber geftattet
merben.
Don biefen IDüufcheit bes Kiirfürften nahmen bie Deputierten
Kenntnis, ohne darauf eiu3iigeheu, und ocrfprachen, in ber Katsjttjung
darüber referieren 311 molleu. Die pfa^ifche 3 nl er oention nütjte nichts
3 uli 15 )6 unterfagte ber Hat den beiden reformierten (Semeinben
wiederholt unb endgültig den (Sottesbienft innerhalb ber StabtgemarFung.
Dicfes Derbot oeraulagte bie Husmanberung zahlreicher Familien, bie
geh nach H aTiau manbten und dort mit (Senehmigung bes £anbesi
fürgeu bie ZTeuftabt H anau gründeten. W.
Jcitrdiiittcn- iintr Bürfjecrrfiau.
Di t tficfdjidjt*- unb ^Itertumeuereine oon
p. Hlbert. 32 5 . H^elberg. IDinters Derlag, 1903.
Dor ber 1901 in ^reiburg tagenden (Seneraloerfammlung ber
beutfehen (Sefchicbtss unb Hltertumsoereine h a t der freiburger Stabt?
ardpioar Dr. p. Hlbert bie (Sefchichte, bie §iele unb (Erfolge ber
babifcheu Dereine, insbefonbere ber ,, Jfreiburgcr hiftorifchen (Sefellfchaft"
in einem Dortrage bargeftellt, ber je^t gebrucFt oorliegt.
Dorbilblich für bie meiften im Hnfange bes 19. 3 a h r hw«^«rts
gegründeten hiftorifchen unb antiquarifchen Dereine mar bie im 3 a h«
1819 oon bem ^reiherrn oon Stein gegiftete „(Sefellfchaft für ältere
beutfehe (SefchichtsFunbe" unb bie oon ihm herausgegebene Sammlung
ber Monumenta Germaniae historica. §ur Bemältiguug des grogeu
urFunblichen ITTaterials bildeten gd? in allen (Teilen Deutfchlanbs fold?e
Dereine; 3um (Sefamtoerein gehörten im 3 a h re 1901 U2. Der ältejie
ber babifcheu Dereine ift bie fchon 1805 gegründete „(Sefellfchaft ber
freunde oaterlänbifcher (Sefchichte und Haturgefchichte an den Quellen
der Donau", bie unter etrnas oeränbertem Hamen nod? heute begeht,
nachdem ge ihre (EhätigFeit 3uerg oon 1819 bis 18 ^ 2 , bann oon ( 8^8
bis 1809 gan3 ober faft ga«3 eiugegellt h^tte. Heben ihren hiftorifchen
Hrbeiten traten befonbers in ber ergen geit foldje über bie Hatur?
gefd?ichte ber Umgegend oon Douauefchingen h er oor. Hud? die im
3 at|re 1826 in (freiburg entganbene „(Sefellfchaft für Beförderung
ber (SefchichtsFunbe" durfte gd? nicht einer ununterbrochenen (EntmicF?
lung erfreuen. 3 m 3 a ^ re l 866 mürbe ge neu begründet unb hat fett
1869 in 17 Bänden oiele midjtige Hrbeiten 3ur Sefchichte ber Stabt
unb Unioergtät, ber näheren unb meiteren H e *mat herausgegeben. 3 m
3 ahre 18^2 mürbe ber allgemeine babifche Hltertumsoerein gebildet
unb 18 ^^ als „Hltertumsoerein für bas (Sroghe^ogtum Baben" ge=
nehmigt. So oieloerfprechenb feine Bemühungen, bie DenFmäler ber
Kunft unb (Sefchichte bes engeren H c * ma ^ an öes 3U erforfchen unb ju
erhalten, anfangs maren unb fo unermüdlich audj fein DireFtor oon
Beyer die Begebungen bes Dereius förderte, im 3 a ^ rc T 859 löge
er geh auf. 3 m gleichen 3 atpre traf bas nämliche Schicffal bie im
3 ahre (830 001t bem Stabtpfarrer IDilhelmt gegründete „Sinsheimer
(Sefellfchaft 3Ur (Erforf<hung ber oaterlänbifcheit BaubenFmäler ber
Dor3eit", bie eine Heihe gau3 h«roorragenber Hltertumsforfcher 3U ge»
meiufamer (EhätigFeit oereinigt h a ^ * 11 *ll ren 3 a *? res * >er * c *?Fen^
bie befonbers für bie (Sefchichte oon Sinsheim unb Umgebung oon
grögter IDichtigFeit gnb, ein ehrendes Zeugnis ihrer reidj gefegneten
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IBirPfamFeit, befonbers bes (Srünbers ber (Sefellfchaft, hwterlaffen t^at.
Ununterbrochen befteht feit bei» 3 a h re 1859 öer Mannheimer
Altertumsoerein. Sein < 5 >iel, bas ^Ntereffc für bie (5efd?id?te
ber Stabt Mannheim uub ber pfalj >u medeu nub 311 pflegen, fud?t
er 311 erreichen burd? Bereicherung feiner Sammlungen uub feiner
BibliotheF, burd? Borträge uub Ausflüge uub burd? feine publifatiouen.
Seit bem Hrfd?eineu ber „Mannheimer <5efd?id?tsblätter" (J 900 ) ift
ber Berein 3 ur ^al^l oou 80 ü Mitglicberu gelaugt.
Die „Kird?lid??hiftonfd?e ^eitfd?rift für bie H^biöccfe ,freiburg
( 1862 ) toil! bie Kird?eugefd?id?te Habens uub auberer 3 ur H^biöcefe
,freiburg gehörige £anbesteile erforfd?en uub bearbeiten uub t? a t in
29 tauben bes „.freiburger Diöcefeit'Ard?ios" eine reiche ^ülle oou
Arbeiten, befoubers oou (£ucllenpubliFatiouen, niebergelegt. Der im
3al?rc \868 gegrüubete „Bereiu für bie (5efd?id?te bes Bobeitfees uub
feiner Umgebung" 3 erfällt in eine SePtiou für UTeteorologie unb ($eo?
logie uub in eine für <5efd?id?te uub 3 Ül?lt 311 feinen Mitglieberu Au?
gehörige ber fünf au ben öobeufee augreiijcnbcn Zauber. Heid?e
Sammlungen in Einbau uub bie „Berichte" bes Bereiits (30 Baitbe)
geben Zeugnis oon feinen £eiftuugen. filier Bereinigung oou
Kiinftlern uub Haturfreuubcu rerbauft ber „Breisgauoereiit 5d?auius?
lanb" in .^reiburg feine Hntftehuug. Seit bem 3 J h rc 1873 fud?t er in
einer „oolFstümlid? getriebenen, etmas altertümelubeu, reich iUuftrierten,
loFalgefd?ichtlid?eu <5eitfd?rift", burd? Bortragsabenbe uub Ausflüge
hifiorifd?es JBijfen über ,frciburg uub feiner Umgebung 311 oermitteln.
ju Karlsruhe l? a t ber jiinafte Bereiu feinen fig: ber „Karlsruher
Altertumsoereiu" (( 88 i) auf Anregung bes töeheimrats IBagiter aus
ben in Karlsruhe anfäfjtgeu Mitgliedern ber „beutfd^eu (Sefellfchaft
für Anthropologie" gebilbet.
Hs ift hod^erfrculi.t?, baß in einem oerhaltuismäßig Fleineu
taube fo oiele Bereiue au ber Hrforfd?ung feiner CQefd^id^te arbeiten.
Hs mar toot?l ber Mühe inert, ihre (Sefcbichte nub ihre IBirPfamFeit
einmal 3 ufammeufaffeub ju behanbelu. fiu biefer Arbeit mar, meint
einer, Albert berufen. v ^iir bie Flare unb übersichtliche Art, mit ber
er fte ausführte, ftub mir ihm 31 t mnrmcm DanF ocrpflidjtet uub
empfehlen feine Schrift ber Beachtung nuferer £efer. K.
Per ptamtljrtmfi* Stjakefptave. Hin Beitrag 3 iir (Se‘
fchichte ber erften bentfehen ShaFefpearelleberfegungcu. ^eibelberger
3nang. ■ Dijfertatiou oon Hermann Uhbe. Berlin 1902. — Die
erfte oollftänbige ShaFefpeareüberfcguug oon IBielanb, bie 1 7^2
bis (766 erfcf?ien, mar liiert fo gelungen, baß fte allgemein befriebigte.
Heben manchen Stimmen bes £obes (fo oou £effmg unb (Sethe)
maren and? anbere laut gemorben, bie harten Habel ausfprad?eu. Hs
mar beshalb nicht $u oermuuberu, baß IBielanb eine 3 meite Ausgabe
nicht felbft beforgte, fonbern biefe Aufgabe bem Braintfdjmeiger pro?
feffor 3- 3- Hfd?enburg übertrug. Seine Arbeit (1775— 1 777J bemeift,
baß er ein befferer Kenner ber englifchen Sprache mar als IBielanb
unb ftch enger an bas 0 riainal anfd?loß, baß er aber au bichterifcher
Freiheit unb fongenialem Had?cmpßuben feinem Borgänger meit nad??
ftanb. IBte menig oollPommen auch biefe Ueberfcguug mar, fällten
bie 5 c * t 9 ct 10 ff en erfahren. Da cs nämlich im ( 8 . 3 a h r h im & er *
feinen allgemeinen Sd?ug geiftigen Higentums gab, fo mürben faft
alle bebeutenben IBerFe in unrechtmäßiger IBeife itad?gebrucft. CEin
fold?er Had?brucf ber Hfd?enburgfd?en ShaPefpeareüberfegung ift aud?
bie Ausgabe, bie Uhbe „Mannheimer 5h a ^ e fP earc/< «cimt. Hr
bc 3 eicbnet fte fo, meil fie bearbeitet mar oon (Sabriel HcPert, ber
bamals hier „ber Fuhrfürftlid?en HbelPnabeu profeffor" mar. Als bie
pagerie nach München oerlegt mürbe, 30 g Hcfert nach ^rauFenthal,
mo er (785 ftarb. IBer biefe Verausgabe oeranlaßt hat, ob bies bie
furffirfHidj beutfd?e (Sefellfcbaft felbft mar, ift bis je^t nicht ermiefen.
3ebenfalls hatte man in Hcfert einen Mann geftutben, ber nicht nur
ein trefflicher Kenner bes €nglifchen, aud? ber Umgangsfprache, mar,
fonbern ber aud? mit großer Sorgfalt bie Arbeit Hfcbenburgs prüfte
unb eine große Anjahl oon Berbefferungen itt bem Hachbrucf anbraebte.
And? mer bas Bermerfliche bes Hachbrucfs mit Hecht tabelt, mirb bie
Berbienfte (Erferts anerFennen müßen. Mit großem (fleiß unb peitu
lieber (5enauigfeit hat Uhbe beibe Ausgaben oerglichen unb nachgemiefen,
baß abgefehen oon Aenberungen, bie auf oerfchiebeue Hertoorlagcn
3 urücf 3 uführen ßnb, (ich in (Ecferts Arbeit gegen 500 Berbefferungen
finben, oon benen fpäter (Efcheuburg, ohne Hennung ihres Urhebers,
gegen 300 in feine 3 mette Ausgabe aufgenommen hat. Uh^c 3 eigt,
baß er 3 um Borteile biefer Ausgabe in itod? oiel mehr Stellen Hcferi
hätte folgen müffen unb oermutet, baß er bies aus Scham über bas
fd?on (Seftohlene nid?t gethan. IBenu man nun aud? Hcferts Ber*
bienfte in oollem Maße mürbigt uub 3 ugefteht, baß er gläi^eube
proben feines Könnens unb feines Fleißes abgelegt hat, fo mirb man
bett Hon nicht billigen Fönnen, in bem er feine Berbefferungen von
trägt. Sa größerer Befcbeibenheit h^tte ihn fd?on ber eine Umftanb
oeranlaffen foüen, baß auch er eine Heihe oon Stellen nicht iiberfetjte
unb baß auch ihm in feiner Ueberfe^ung fehler nachgemiefen merben
Fonnten. Bei biefen fehlem hat man febr oft ben HinbrucF, als ob
fte nur bem Streben, Hfchenburg um jeben preis 31 t miberfprechen,
entfprungen feien. IBar HcFert fchon in ben lebten Bänben in feinen
Ausfällen gegen Hfd?cnburg immer h e ft* 9 er uub Ictbcufct^aftlicher ge?
morben, fo mürbe ber Hon gerabe 3 U unmürbig in bem Streit, ben er
nach ber Bollenbung bes HachbrucFs mit Hfchntburg ausfocht. JBar
and? biefe f etpe oon Hfchenburgs Berleger in Sür<h begonnen morben,
fo hätte er burd? maßooileres Auftreten mit feiner Berteibigung eine
oiel größere IBirPuttg erhielt. So erfd?eint uns fein Hharafter m
einem had?ft nugüuftigeu ^id^te, menn mir feheit, mie er mit beißeitber
3roitie uub Berhöhuuug Beleibigungen gegen ben Kollegen fd?leubert f
mähreub er fid? mit Selbftlob nicht genug thun Fantt. — 0b Sd?legel
bei feiner metrifiheu Ueberfe^ung HcFerts Arbeit beuüfcte, ijt uad?
Ilhbes Auficht nii)t 311 ermeifeu. Dagegen biente Schiller als (Srunbs
läge 3 U feinem Macbeth „ber Mannheimer ShaFefpeare". Die £id?t*
unb Schattenfeiten biefes ZTachbrucfs richtig gemürbigt 3 U haben, ijt
bas ancrFennensmerte Bcrbienft Uh^es. K.
3 m £aufe bes legten Decenuiums hat bie £itteratur über bie
töefchichte bes babifcheti Hegeutenhaufes mehrere mertoolle Bereiche?
ruugen erfahren. 3 11 Fur3er frift tiad? Hrfchciuen bes JBerfes:
„Ahnentafeln ber legten regierenben MarFgrafeu oon Baben*Baben
unb Babeu'Durlach, herausgegebeu oon bem c 5 roßl|. Babifd?en (SeneraU
£aubesarchio, bearbeitet oon O)tto Kourab Holler, Dr. phil. V e ^ c ^ 5
berg, Harl IBintcr. (802", melcbes IBerF als ein h^roorragenbes
geuealogifchcs and? über Babens cßrci^cu hinaus bei ben (Sefd?ichts:
forfcheru Beachtung uub IBürbigung faub, erfchien uuläugft in gleichem
Berlag ein aubercs IBerF. Hs führt beu Hitel: „(Orabllättrn ttttb
C5rabrd>riftett btv tm&tfdjett Hrgctttcn in £inearabftammung
oon Bertholb 1 . V er 5°9 t>on Sahriugen ! 07 ^ -i 8 U, oon Baleutin
Stößer, profeffor a. D. 2 TTit (i £ichtbrucF ? Abbilbuugen. Harl
IBinters llnioerfitätsbuchhaubluiig. l?eibelberg (M 03 ." Das 1 7 ( Seiten
nmfaffeube, amh typographifd? fefcon uub ooruehm ausgeftattete Bud?
behanbelt Sie (Srabftätteu uub (ßrabfehriften oon 38 Angehörigen bes
babifchen Hegeutenhaufes (pe^ogeu oon §ähriugen uub Marfgrafen
0011 Baben). IBer nach bem Hitel bes Bnd?es etma mäbnt, baß es
ftch nur um eine troefeue Aufjäbluug ber betreffeubcu (ßrabftätten
unb (Srabfchriften hanble, irrt febr. Unter Beuüguug eines mert?
vollen Mauuffriptes, bas ber l)err Berfaffcr bei Durd?forfd?utig
ber Ard?ioalien ber Stabt Baben auffanb („Begräbtiiffe bes paufcs
Baabeu IV^ Abtheilung, in ber Stiffts-Kird^c 311 Baaben oon t 3 ')(
biß ( 7 *) 3 ") hat berfelbe bas oorhatibene Material meiter ausgebaut, ge?
fichtet, uad? Bebarf berichtigt uub mie er im Bormort bes Bud?es er?
mähnt, ßd? als Hub3iel feiner Arbeit bie überfihtlid?e ^eftftellung oon
Daten geftellt, an bie ftd? bie übrigen geuealogifcben BemerFungeu unb
bie gefihichtlicben Hhatfachert bes babifchen Hcgenteuhaufes uub feines
£anbes mit Sicherheit anreihen Fönnten. Hs finbet barum ber £efer
bei ber Befchreibuug jeber ein3eluett (Srabftätte unb < 5 rabf«hrift fehr
3ahlreid?e uub mit großem t fleiß 3ufammeugeftellte Vinmeife auf bie
be3Ügliche £iteratur in .form oon HaubbcmerFuugen. Uebcrbies be?
ginnt bas IBerF mit einer 3mar Fu^eu, aber überfichtlichen gefihirht*
lithen Hinleituug oon 27 Seiten, moriu bie hauptfäcblichften Hegieruugs=
haubluugcu ber eiii3eluen Hegeuteu 3ufammeugeftellt ßnb, b. h- 0011
Bertgolb I. bem Bärtigen ab bis auf bie hantige §eit.
Bon beu gut ausgeführten £ichtbrucFabbilbnngen ftellen jteben
Kird?en bar, moriu babifhe Hegenten beigefegt ftub, nub meitere oier
(SrabbenFmale, nämlich bie bes V cr 3 °as Bertholb V., ber MarFgrafeu
Hubolf VI. nub Bcruharb III., fomie bes ( 5 roßher 3 ogs Karl f riebrid?.
Das Bild?, bas ftd? and? 3 ur Außhaffuitg für öffentliche
BibliothcFen, höh er * £ehrauftalteti u. f. m. eignet, mirb fid?cr jebem
£efer mand?e Belehrung uub Anregung bieten; ber preis oon 8 M.
ift ein oerhältnismäßig fehr billiger. Ws.
Beuertoertnmgeu unti ^d|enkungen.
XXXVI.
(2(. Mär3 bis 20. April (903).
I. bem Altertum.
^flad?gräber aus ber Broit3e3eit bei v feubcnheim, bei ber
Kaualtfation am n>eftlid?en Dorfausgang gefuubeu, ^0 m fübltd? ber
£anbftraße, in ( m Hiefe, oier Beftattuugeu, beim (. unb < 5 rab
Feine Beigaben, beim 2 . ( v fraueugrab):
M 301 . i) a a r tt a b e l aus Brott3e, fog. Habnabel, mit oier Speichen unb
einer (Defe (ogl. £inbenfd?mit, A. u. h- B. I, IV, (). 22,2 cm lang.
M 302 . <Sleid?e Habel, 20,8 cm lang. — Beibe Habein lagen
oben au ber Brujt.
M 303. Spiralarmbanb 001 t 5 —6 mm breitem Broi^ebraljt mit
breieefförntigem Durd?fd?nitt in 9*/ 4 IBiubungeit; beibe Hüben gehen
in Fleine Spirale aus. £id?te IBeite 5,3 cm.
M 304 . Das (S e g e u ft ü cf 311111 oorigen, nod? in 7 IBittbungen erhalten,
ba3U nod? brei Brud?ftürfe, bas eine Hube mit ber Spirale fehlt.
3u betbeu Armbättbern ttod? bie burd? ben cSrüufpan mohl er?
haltenen ArmFuocheureftc.
M 305 . (Slatter baud?iger Hapf oon fd?mär3lid?em Hon, am Hanb
etmas einge3ogen, io cm hod?, (8 cm Dm., ftanb 3mifd?eit ben
^füßen. (c^eFittet.)
M 306 . Beim 3 . (Srab: Armbanb oon 4 mm fiarFem runbem Broit3e?
braht, beibe Huben laufen in Sptralfd?eiben (je 7 IBinbungen)
aus, bereu Durd?meffcr etma 3 cm. Aehulid? £inbenfd?mit A. u.
h. B. I, V, 4 , 2. £id?te IBeite bes Armrings 6 — 6,6 cm.
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133
L34
II. JUt* IttitteUlter ttttfr Itatftit»
A 218. De^inntes eifernes C^iirbefd^läq im Barocfftil (TDtnfels
befdjläg), nom ehemaligen ITTtU^laufd^Idgd^ett, beibe Arme je
26 cm lang.
A 219. Desgleichen, ühürangel, non ebenba, 7,5,5 cm lang.
A 220. (Eidjenholjbübel oon ben ehemaligen ^enftern bcr
KloflerFirdje 3U £imburg a. b. £}aarbt, eine Seite augebrannt,
Durchm. 9X7 cm, * 4,5 cm lang.
A 221. (Eifenring nom 0bergaben ber KlofterFtrcbe 5U £imburg,
mit Bleibübel, Dm. bes Hings *2 cm, ganje £äuge 23,5.
A 222 unb 223. gwei Stüde Dachfchiefer non ber KlofterFirche
311 £imburg, gefunben oben auf ber Dierungsmauer, *7X *3 unb
* 5,5 X 7 cm.
(A 218—223 (GefdjenFe bes fjerru Prof. M a n dj 0 ts Jranffiirt.)
A 224. portraitmebaiüon (<Gips;Kelief) bes Furpfäbpfcheu X^ofbiblios
thefars Cheobor nonQCraitteur (geb. 6. April *756, geft.
*830 in Mannheim). Kreisrunb, 39,5 Dm. ((GefcheuF non Jrau
von (Eraitieur, München.)
E 539. Kur3e Cabafspfeife mit bemaltem porjellanPopf: (Defters
reidjifche (Grenabtere einem ^elbfchü^eit bie ürauben ftehlenb, Aus
fang *9. 3 a h r h^* Decfel non ZTeuftlber. (Gefamtlänge 35 cm.
E 540. Desgleichen, ohne Decfel, mit IDajferfad non b?orn, ein
elfenbeinener fymbsFopf als Sd^lugftiicf: Auf bem Kopf ein
ITTannheimer ^reimilliger Bürger^cGrcuabierstGarbift. (Gefamts
länge 29,5 cm.
E 541. pf eifenfopf non bemaltem por^cüait: ,<fran3öftfd?er (Garbes
(Grenabier in parabean3ttg unb CDfftjier in Heiner Uniform. (Ge5
famtlänge *4 cm.
E 542. Teppich non rofem Sammet mit Blumeufticferei in grauer
unb blauer Seibe unb Silberfäben, 16. 3h^t., 19 5 cn + ^ an 9, 90 cm
breit.
E 543. Dieretfiger (Ei dj enti f d?, ^iiße mit J^ohlfehleit, Hifchplatte
*20 X 78 cm. Aus bem ehemaligen Schwurgeridptsfaal im Kaufhaus.
E 544. (Elfenbeinfächer, burchbrochene Arbeit, aufgefpannt
30 cm breit, *6 cm hod).
E 545. Rächer aus Schilbpatt, burd?brocheue Arbeit, mit Hofen bes
malt, ausgefpannt 28 cm breit, *4,5 cm hod?.
E 546. Cifchberfe aus brauner Baumwolle mit Blnmenmufter,
U9XU0 cm.
(E 543 - 546 gefd?enFt non Zjerrn gahuarjt £angeloth.)
E 547. DierecJtge Schachtel aus pappenbeifcl mit Decfel non
bemaltem Milchglas, *6,5 cm lang, * [ cm breit, 2,6 cm hod?.
E 548. Stidtud) mit fünf oerfd)iebenen Alphabeten, be^. E. M. *836.
29 cm im (Qnabrat.
F 305. bjalsFette aus Mitfdjeln mit dombacffaffung, Dm. mit
Anhänger *8 cm.
F 306. Desgl. non gerieften blauen (Glasperlen, Dm. *5 cm, nebft
3wei gleichen 0hrringeu. Beibes aus Italien, Mitte bes 19. 3h r &l-
F 307. I7er3f3rmiges Mebaillou non (Glas mit (Einlage non paaren,
non (tombaf (fogen. ITTannheimer (Golb). Raffung 43 X 42 mm
Dm. Anfang *9. 3h&*-
F 308. Bmtbes ITTebaillon gleicher Art, mit (Einlage non Seibe, auf
ber eine Miniatur lanbfdjaft gemalt. 25 mm Dm. Anfang 19. 3h&*-
F 309. Armbanb non paaren geflochten mit golbenent Sd?lo§.
20 cm lang. Um *830.
F 310. (Ein paar ftlberne Manfdjettenfnäpfe, nergolbet, mit
eingranierten Blumen, *8 mm lang. Um *850.
(E 547—F 310 (Gefdjenfe non £?erru jfriebr. £äwetiha 11 pt jr.)
F 311. XDollenes f? a l s t u d?, carmoifinrot, mit ciugemebten Blumen,
77 X 72 cm. ((Seffent non bjerrn gahnar3t £angeloth.)
H 1042. (Elfenhelm (Morian-maurifche ijaube), bes *6. 3h&te-,
getrieben, 28 cm hod?.
H 1043. Deutfehes 5d?wert bes *6. 3^ ts - mit Korb, *,** m laug.
H 1044. Sog. Schwerer Ejellebarbe, *6 3h r &*v Qo^e £änge
2,3 m / Klinge 7*,5 cm lang.
H 1045. fjellebarbe bes *7. 3h& ts -, mit XDoflengejledjt unb
^raufen unterhalb ber Klinge, gan3e £änge 2,65 m, Klinge
32 cm lang.
H 1046. Desgl. ohne gierrat. <San3e £äuge *,345 m, Klinge 4* cm.
H 1047. pulnertjorn non Knochen mit wngranierter Darftellung
einer (Eberjagb, bie gal?l *57 eingebrannt, auf ber Hücffeite
Kreislinien, *7. 3h^* £änge 3* cm. Breite am Boben *0,5 cm.
H 1048. Desgl. mit Hitter St. (Georg im DracheuFampf, bie gat?l
3<* eingebrannt, auf ber Hücffcite Kreislinien, *7. 3h&t. £änqe
28,5 cm. Breite *0 cm.
H 1049. Dorberteil eines fran3öfif d?en Kürajj non *870, bie Meffings
nägel ftnb ausgebrochen, <*6,3 cm hoch, 37 cm breit.
O 103. (Guitarre aus ber ^abriP non <£ojfes(Goguette, TTTirecourt,
ifranFrefch, Departement Dosges, ehemals im Befitj Königs
£ubmig I. non Bayern, 93,5 cm lang, 30 cm breit.
P 111—113. Drei Derbaubsabjeidjen (nom beutfehen Habs
fahrerbunb, non ber l^auptnerfammluug beutfd?er 3ugenieure *88<*
unb nom Mannheimer Derbatibsfchie§eu *896.)
(O 103—P 113) (GefcheuFe non tjerrn gahnarjt £angeloth-)
Q 64. Qufeifen mit 3 Stollen, *889 gefunben auf bcr £imburg
a. b. I7. *5 cm lang, *2,5 cm breit. ((SefdjenF non Ijerrn pros
feffor ITT a n ch 01 s ^ranPfurt.)
VI. Bilberrammlung.
A 112 p. Mannheim, ehemalige HheinthorFaferne in C 6,
erbaut *722 unter Kurfürft Karl Philipp, niebergelegt *903.
' pbotographifche Aufnahme *6,5:22,5. (Deponiert non ber Stabt-
gern ein be 3 ,lt> - 3. <*o ZTr. 20*.)
A 121 b. Mannheim, MarPtplat). La Place publique & Mann¬
heim, ber Marft 311 Mannheim. Kupferftich aus ber 2. l?älfte
bes *8. 3 a h r hunberts, mit ber l^anb Foloriert. 29:38.
A 126 o. [Pfalj baycrifches Militär.] La Cavalerie Bavaro-Pala-
tine en Marche. Dessin^ par Guil. Kobell, grave par A. Bartsch.
Mannheim chez Dominique Artaria. Kupferftich, uid^t Foloriert
<*3,3:56,*.
A 146. Mannheim. (Ehemals Baffermann’fches f)aus, D 7, 8, brei
Photographie Aufnahmen (erbaut (Enbe ber *83oer 3 a h re /
uieberlegt April *903 wegen ZTeubaus ber «löchterfchule) *6,5:22.
(Deponiert non ber Stabtgcmeinbe 5. <*o ZTr. 200.)
A 146. Mannheim. Das ehemalige I)aus C 2, *8, feit *896 ers
fe(3t biirch einen Anbau bes (Gafthaufes „Deutfcher Qof". Photos
graphie nou (I. Huf. *9,2: *2,**.
A 146. Mannheim. Das ehemals pfefferPorn’fche f)aus, P 3, *.
Abgeriffeti im Jriihjahr *895. Photographie. *6,8:2*,*.
A 190 g. Mannheim. BismarcfftraBe, wefiliches (Enbe, nor bem
Abbruch bes KofaPenftalls. Photographie nou 0. l?ochftetter am
**. Märj *893. **,*o:*7,L
A 197 g. Käferthal. (Seometrifcher eccographifcher (?) (8runbri§
über bas Dorf Kefferthal. Dermeffen im 3 a hr^ *806 non 3<>hann
(Sottfricb (Gerarb, Heuonatorn 5U £abenburg. l^anbieichnung.
Auf £eiuwaub aufgezogen. Majjftab * : 7**o.
B 14 p. Beerfelben im 0benwalb: Die (Eentlirtbe mit (Galgen.
Photographie, h:**.
B 22 t. Donners berg. Karte bes ehemaligen Departement du
Mont Tonnerre (Domiersberg). Blatt 88 bes Atlas nationale de
France, paris 0. 3- Mafjftab: *:27üooo. Auf £einwanb aufs
ge3ogeit.
B 26 t. Relsberg. Die Kiefenfäule am forftljaus Relsberg im
0beuwalb Photographie. **,*:8,*.
B 105 t. M00sbrnun bei <Eberbadj. Die alte Kird?e, abgebrochen
*897, nom ^riebhofeingang aus. Photographie non 0. f)ochs
ftetter. *7,2: *2. Diefelbc, (Eingangsfeite. * 7 , 2 : *2. Diefelbe,
3unenanftcht. * 7,3: * * ,8.
B 12+ t. ZTieb erlaube. Nouvelle Carte Chorographique
des Pays-Bas Autrichiens, grav^e par L. A. Dupuis 1777.
Majjftab etwa **.90,000. Auf £eiuwanb aufge3ogen. Blatt: 9,
*0, *2, *3, *5, *9, 20, 22, 23.
ß 181 g. [Kh*in.] KrieassCEheater ber (Eeutfchen unb ^rans
3o|ifdjen (Gräujlanben jwifchen bem Hh^in unb ber Mofel.
3m 3ahr *791—*799. 3 n 6 Blättern: Mannheim, Main3,
Karlsruhe'£auterburg, gweibrücfensl)omburg, Simmem, Saarges
müuboaarwerbett h era usgegebeit unb bem bje^og nou Pfaijs
gweibvücfeit gewibmet non 3* Hljeinwalb, 3ufammens
gefegt non €. p. (Gl. £aubmeffer p. Dewarat 3- <5. in Manns
heim anno *79+, geflogen non B. £ei5elt in Augsburg, ners
legt unb 311 hoben bey Dominic Artaria in Mannheim. Auf £ein*
wanb aufgejogen. Blattgröge ca. 65:85.
B 230 t. Stein bad? bei Michel ft abt im 0benwalb. Die (Einharbs
baftliFa, äujjere Attficht. Photographie. **,*:8,*.
B 255 t. Santen. Die Umfaffuugsmauer bes Huinenfelbes nor bem
dlenerthor. £ithographifcher plan im Ma§ftab *:sooo.
E 74 t. 3 0 h a u tt XXIII. (Balthafar Coffa) 311m papft gewählt
*7. Mai *4*0, f 22. ZTon. * + *9; abgefefct *4*5, *4*5- *8 ges
fangen im Schloß (Eichelsheim bei Mannheim. (Grabmal im Baps
tifterium 311 ^loren3, errichtet im Auftrag doftmos non Mebici
burch Douatello unb Michelo330.
EG 40. (Grnppenbilb öes perfonals ber ehemaligen Mannheimer
St abtpo ft, bie als „Stabt-BriefsDerFehr Mannheim" nom *7.
April *895 bis *. April *900 beftatib. Photographie. 2* ,6:29.
TH, ^Irdfhf»
Bb. Kaufbrief betr. ben DcrFauf bes Kaufes ber ZDwe. 3 an f en
in Qeibelberg, beftätigt nom Bürgermcifteramt ^eibelberg *4. ZTon.
*785. Auf pergament gefd^r-, Siegel fehlt. ((GefchenF bes ^errn
Kommenienrat geiler.)
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135
136
vm. giWiotyelt,
A 28 1. (Sotfjaifdjer genealogifdjer H o f F a I e n b e r. *29
3ahrgang. (5otha 1892 . ^2^8 5. (2°.
A 28 m. Almanach de Gotha. 26.—109 ann6e (Sotfya 1829
btS 1872 Ullb 117. ann6e (Sottja 1880. -15 Bällbe 12°.
B 37 p. 21 Ibert, petcr p. Die c5efd?id?ts; unb Ultertumsoereine
Habens, l^ctbelberg 1903 32 5.
B 46 ct. [Bügler, 3- £•] Das (Sroßhe^ogthum Baben nad? fernen
Kreifen, bofgericbtsüroDinteu unb UmtsbciitFen topograrbifd) bar?
gcftellt. 2 . 21ufl. darlsruhe 1814 . 220 5.
B 75 ap. Schreiber, 1% IJanbbud^ für (Eifetiba^n-Heifenbc burd?
bas (5rofjl]er3ogtlpun Baben. Mit 1 Karte. darlsrulje 18-16.
458 5. 12°.
B 75 tg. Stoeßer, Dalent in. (Srabftätten uttb (Srabfd?riften
ber babifil/en Begenten tu £inearabftammung oon Bertholb L
Hen°9 oon gähringen 1074 —1811. Xfjcibelbcrg 1903 . 17 1 5.
mit 11 £icf?tbrudPabbtlbuugen.
B 88 t. pon Druffel, 21 uquft. Die Bairifd?e politiF im Be?
ginn ber Keformationsjeit 1519— 1524 . (Kbt^anblungen ber III. KI.
ber Kgl. Bairifcfyen HFabemie ber IDiffeufdjaften. XVII. Bb.
III. 21bt. 5. 597—706.) 4°
B 137 gf. £ inbau, ID. 21. Hapolcoti auf bem Beüeropfyon. Had?
bcm Bericht bes dapitäus v f. £. Maitlaub aus bem dnglifdjeu
überfegt. Mit i Karte. Dresbett uub £eip 3 tg 1826. 92 5.
B 157 g. Matttfis, da rl. 3 ac °b ^ cr l*fjte ber £id?tenberger uub
bie fd^ötte Bärbel. gtoei gefd?icbtlid?e Bilber aus bem Hanauer
£äub , I. Straßburg 1902 . 20 5. mit 5 Bilbern.
B 173 gd. ID. <L dlba, IDaterloo, 5t. l^elena. gioicfau 1866. 86 S.
B 340 b. £ord), H i f 0 1 a 11 S. Ruina Palatinatus Bipontini. I)er?
ausgegeben, überfegt unb erläutert non Hubolf Butt manu.
(IHitteilungen bes tyftorifdjen Dereins ber ITIebiomatriFer für
bie IDeftpfal 3 in gtoeibriicfen II.) gtoeibrücFen 1901 . 126 5.
B 345 m. ITT eff lis, d. Don ben Burgen ber pfal 3 . Mit 17 21b?
bilbuugen. Jreiburg i. B. unb £eip 3 ig 1902 . Ul 5.
B 397 k. ^eber, 3 ol ? an,l <5corg £)einrid?. Sophie, dhur?
fürftin oon f^annouer, im Umriß, ^annooer 1810 . 252 S.
B 421 g. Klucftjoljn, Hugujt. gmet pfäl 3 ifd?e (ßefaubtfdyafts?
berichte über ben frai^öfifchen Hof unb bie Hugenotten I5b7 unb
1574. (Ubhaublung ber 3 . Klaffe ber Kgl. [Bairifdjen] UFabernte
ber IDiffenfdjaften. XI. Bb. II. 21bt. S. 18 1—238.) 4 0 ,
B 421 h. Klutftjoljn, Hugufl. gur (Sefd?id?te bes angeblichen
Sünbnijjes oon Bayonne nebft einem (Driginalberidjt über bie
Urfad^en bes smeiten HeligiousFriegs in ^raufreid?. (2lbtjanblungeu
ber III. Klaffe ber Kgl. [Bairifdjen] HFabemie ber IDiffenfdjaften,
XI. Bb. I 21bt. S. 151—159.) 4°.
B 505 d. 5r. dhurfürjtlichen Durchlauft oon pfal 3 ?Baiern Kriegs?
Reglements für bero fümmtlidje 3 n f ar| l cr * e öc>n ^ em 3 a ^T rc
1793. drfte 21btljeilung.djercier»Reglement. [München! 793.] 316 5.
B 618 g. ©rtelius, H* cron V mus - Chronologia ober Hiftorifdje
Befdjreibung aller Kriegsempörungen unb Belagerungen ber
Statt unb Defiuttgen, fo in ©ber* unb Unber Ungarn aud? Sieben«
bürgen mit bem dürcfen oon A° 1395 biß auff gegemoertige
geit bencfl^mürtig gefdjeljen. Hürnberg bey 3 0 ty aun Sibmadjer
1603. 58i 5. +Heg. 4°-
B 622 ra. H cr 3°9 Karl (Eugen oon XDürttemberg unb feine
§eit, fyerausgegeben 00 m mürttembergifd?en (Sefdjidjts«* unb
Ultertumsoereilt. H e f* \ ff* Stuttgart 1903.
C 80 p. Deräffentltdjungen aus bem 21rd?tr ber Stabt frei?
bürg i. B. IV. deil. (Sefc^id^tlic^e ©rtsbefd^reibung ber Stabt
^Jreiburg i. B. II. Banb. H &l, f er i*anb 1400 —1806. ^reiburg
1903. 418 S. mit einem plan ber Stabt oon 1685.
C 80 t. t feftfdjrift ber Jreiburgcr Unioerfität 3 um 50?
jährigen Hegierungsjubiläum bes (Sroß^erjogs jriebrid?. ^rei?
bürg 1902 . 299 S.
C 147 t. Six views of Heidelberg and its castle. To which is
added: The tale of Wolfs-Well. (Die 2infid?ten ge 3 eid?net unb
geflogen oon 3* Hou£, dejt oon 21. Schreiber.) H e * öe ^ cr 9
1826. VIII+48 S. 4°.
C 218 bt. (öümbel, (Eli. Die toaflonifd?;fran 3 äßfd?e ^remben?
gemeinbe in St. £ambred?t?<Sreoentjaufeu ((Sefd?id?tsblätter bes
beutfdjen H u 9 cn °H ens ^ ere i ns JI / H e f* 2 ). UTagbeburg
1895. 22 S.
C 256 ba. ©fßcieüer datalog für bie lanbmirtljfdjaftlidje 2lusftellung
bes pfa^gaues 3 U UTannlieim. <$u>eite 2Iufläge. 149 S. mit
1 Situationsplan.
C 279 h. Harren ? Klänge unb aus bem XTarrenleben bes
darneoals 1842 3 U ITTanutteim. 2 . l)eft. ITTanuljeini bei ^fr.
UTori3 H ä ^ ner * 3 l 5.
C 296 kt. IDtll^elm SljaFespears S^aufptele. 20 Bbe.
ITeue oerb. 2TujI. Bb. 1—3 überfeftt oon 3°^« 3 oa£ ^* €fd^en?
bürg, Bb. 3—20 ofpte Hamen bes Ueberfefters. Bb. i—5, 7,
10 , 12 , 14 : Straßburg bey *frau 3 £eorault 1778 unb 79 L bie
übrigen: lttannt}eim 1778—80 gebrueft bey £. B. ©egel,
jranfenttfal. [Derbefferter Had?brucF ber df^enburg’f^en 21us?
gäbe oon (Sabriel defert in UTannt}eim; fog. ITTann^eimer
S tj a F e f peare.]
C 296 ku. U^be,H erm a nit - UTannljeimer Sljafefpeare. (Ein
Beitrag 31 fr <Sefd?idjte ber erften beutfe^en SfyaFefpeare-Ueber?
fe^ungen. H e *^ c ^erger Dijfertation. Berlin 1902 . 90 5.
C 296 pd. Dr. dbuarb l^oungs fämtlid^e IDerFe. Heue oer?
befferte, mit bem £eben bes Derfaffers oermetirte 21uflage. UTanu?
tjeim 1780. 2 Bänbe in 1 . 365 unb 398 5.
C 351 t. (Seffcfen, 3°4 annes * 3°^ ann U?incfler unb btt
Hamburgifd?e Kirche in feiner Seit ( 1684 —1705). ITTtt bem
Bitbuiffe IDiitcflers, einem (faejimile unb IDappen. H am ^ ur 9
1861. 446 5.
C 393 kd. Sd?toar 3 , U2ilt|. Ueber Dorfdjulen für (5ymnaften unb
Realmittelfdpulen. UTanntieim 1887. 16 S.
C 393 kf. Sd?räber unb Ködjly. dl|efen 1 ) 3 ur Hegelung ber
Derljältniffe ber Ijöljeren Bürgerfd^ule, 2 ) über ben £ateinunter«
ridjt an Healfcbulen. Utannlieim 1868 . 8 S.
C 408 h. De £amotte, Karl21uguft. 3^ a UTünfter. 5d?au?
fpiel in fünf 21uf3Ügen. UTamil]eim unb Helberg, bet Sd^man
unb (Säg 1806. 134 5.
C 418 pd. Kabus, 0tto. Beriet über bas sojäfyrige 3ubiläum
bes Mannheimer (Eurnoereins. 9.-13 . 3 U ^* 1896. Straßburg
1896. 14 5.
C 429 f. BheinifdjeBunbes 3 eitung 1809 , Hr. 1—40 (i. 3 an.
bis 9 . ifebr.), Beilage Hr. 1 — 23 , fortgefegt als „Bt}tinifd?e
dorrefponben 3 " Hr. 1 —U6 ( 5 . UIär 3 — 30 . 3 un 0. UTit
l Karte in Kupferftidj: „TDtens Umgebungen". Mannheim bey
Kaufmann unb ^riebridf. i 60 -|- 58 d '464 S. <5roß 4 0 .
C 438 t. Münchener Kltertumsoerein. §eitfd?rift NF
XIII. 3 a *l r 9« 1902 ff.
C 451 p. Matthias, dh- Hus Hieberbronns alten Seiten. 3H U5
ftriert oon £eo Sd^nug. Straßburg 1901. 60 5.
C 461 t. Scfell,darl2Iugujt. Das fänigl. £ußfd?Ioß Hymp^en?
bürg unb feine (Sartenanlagen. Mit 1 plane. München 0 . 3-
13\ S.
C 539 p. De^eidjntß ber in IDirtemberg gefunbenen Hämifdjen
SteinbenFmale bes K. Mufeums ber bilbenben Künjte. Statt?
gart 1846 . 24 S.
D 15 am. Grotius, Guilielmus. De principiis iuris naturalis
enchiridion curante Joanne Georgio Simone. Editio II. 3* ,ia
1682. 372 5. nebft 3 n & e £- l 2 °-
D 29 cm. Bonnefon. M. P. M 6 lac et l’incendie du Palatinat.
(Revue Bleue 4. S 6 rie, Tome 10, No. 5, 5. 133—138.) partS
1898. 4°.
D 29 cp. Gobineau, Comte de. Histoire d’Ottar Jarl et de
sa descendance (S. 416 ff. über (Beneral # M6lac). Paris 1879.
450 5.
D 30 f. Müller, (friebridj, Känigl. bayerifdjen H°f ma M ers
IDerFe. 3 Bänbe. 374 -f 410+420 5. H e *^ e ^ cr 9 1 8 U«
D 38 c. Kar^ubioigSanb’s midjtigfte £ebensmomente. ITebft
feinem mohlgetroffenen Bilbntffe. Hürnberg 1819. 51 5.
D 38 f. Betrachtungen oeranlaßt burch bie drmorbung bes (Etats?
raths oon Kogebue. Deutfchlanb im Mär 3 1819 . 28 S.
D 55 g. 0 . IDeftenrieber, £oren 3 . Sämmtlid^eIDerfe. 12 Bbe.
in 6 Kempten 1831—32.
E 13 g. Notitiae Ecclesiasticae Pars VI., continens histo-
riam diversorum dogmatum, Almae Congregationi Electorali,
Academico Majori Heidelbergensi in strenam oblata Heidel-
bergae 1790. 408 5. 12°.
BibliotheF unb Btlberfammlung erhielten (Sefdjenfe oon ben harren:
Hoflieferant drnjt^ifdferin IDeinhcim, Buchbrucfereibefiger 3 * <*«
(Srentm, (Seif. H°f ra t Canbgerichtsrat H u fff^ m *^ hi
Konftan 3 , Major H u fff d ? m *^ Hiberad?, Kaufmann H e ^ nr <4
Kloos, Sahnarjt däfar £angeloth, 3 n ^ a ü a l cur H e * nr *4
£eonh<3fö, Kaufmann H er| ^ ann £äb?5tern, Prof. UTand? 0 1
in franFfurt, DireFtor Hidjarb Sauerbecf, Kaufmann 3 U ^* US
IDillftätter. — drog bes oermehrten Umfanges biefer Hummer
ber „(Sefdjidjtsblätter" mar es leiber nod? nicht möglich, alle biefe
SdjenFuugcii im oorftehenben Dei^eichnis auf 3 uführen.
Derantwortlidj für He Jftebaftion: Dr. ^riebrid? EOalter, znattnbeim, C 8, 10 b, an ben fämtlidje Beitrüge jn abreffirren finb.
^flr ben materiellen Ärtifel fmb bie Ulitteilenben perantmortlid}.
Berlag bes mannbeimer Uitertomsp er eins <Z. 0., Orarf ber Dr. 3aas'f<ben B öd? br uderel <ß. nu b. 8. in Olannbelm.
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le
Mannheimer 6eld)idii$blätier.
ITlonatscbrift für die Geschichte, Altertums- und Uolkskunde mannbeims und der Pfalz.
fyrausgegeben vom flßarnibeimer Hltertumswrein.
Erscheint monatlich im Umfang von 1—iS Bogen und wird den milgliedern des tUannheimer Allerlumsvereins unentgeltlich zugeslelll. für nichlmitglieder
beträgt der jährliche flbonnemenlpreis Ihk. 3 .— einzelne nummern: 30 Pfennig.
IV. Jahrgang. Juni 1903 , Bn. 6 ,
gnQatf.
Mitteilungen aus bem Hltertumspereiu. — Dereiusperfammhmg.
— ^riebridjsfelb. <ßefd?id?te einer pfäl3t|d^eii fyigcuottcnfolouie. Don
Dr. ^riebridj ID alter. - IHisceUattea. — Kusjiiq aus bem
3a!)resberid?t über bas Dereiiisjatjr *902 03. — ^eitfdjriften unb
Bfid?erfdjau. — Heuermerbungen unb Sdjeufmigeu.
ftilitilingti us bem ^.Itectnrasoecein.
Der fßarjfottfr l?at in feiner Sitzung am 16. lllai
mit großer Beftiebiguitg Kenntnis genommen poii bcu
Perhanblungen, hie am f3. 6 . 211. in einer porn f}errn
©berbürgermeifter berufenen unb poii ihm geleiteten Korn*
mifftousfißung über jrnei michtige, ben Dcreiu auf» eugfte
berühtenbe 5 ta G en 9 «Pflogen tpurbeu. Die eine betrifft
bie Hälftige Permenbung ber ehemaligen Sdjulfircfje
in L \. i, bie anbere bie Tlusfcheibung ber gerichtlich
ober funftgemerblicf? mertpollen Koftüme, UTöbel, (Seräte unb
TPaffen aus bem ^unbus bes l)of t Ijea fer» unb bereu
Ueberlaffung ati unfern Perein jur Tlusftclluug. Die 5 U biefer
Sitzung eingelabenett Porftanbsmitglieber, bie Herren Seubert,
K. Baumanu unb IDalct), faubeu babei ©elegenhcit, im
Sinne uuferer (Eingabe rom Februar b. 3» barauf hitiS“’
tpeifen, bafj ber Perein, um feine Sammlung ju einem
tpürbigeu Stabtmufeum ausjugeftalten, burchaus einer <£r»
meiterung feiner Käume bebürfe, unb ba£ bie ehemalige
Kirciic nach ihrer £age, ihren Kaum* unb £iciitpcrl)ältni|fcu
ftd) mie fein anberer Kaum für (Einrichtung eines folcijen
Ulufeunts eigne. Da in ber Si^ung feftgcftcllt mürbe, bafj
es möglich fU, bett betbeu anbern gemeinnützigen Pereiiien,
bie jich ebenfalls um bie Ueberlaffung ber Kirche bewerben,
in anbern ftäbtifchen ©ebäuben geeignete Käume ju be>
fchaffen, fo barf man hoffen» ba§ ber Stabtrat bie <£nt»
fefaeibung ju unfern (Eunfteu fällen mirb. Kuch bie Per»
hanbluitgen betr. ben ^uubus bes Cheaters nahmen einen
unfern U)ünf<hen entfprechenben Perlauf. U)ie aus bem
in ben Blättern peröffentli<hten Sitzungsbericht tjeroor^c^l,
hat ber Stabtrat unter’m \k- UTai bie Ttusfctieibuug ber in
Betracht fommeuben ©egenftänbe aus bem Cheaterfuubus
genehmigt. — Daufbar begrübt mürbe es, bajj unfer laug»
jähriges, eifriges TUitglieb t}err 3 ’ Kberle fofort nach
(Erfcheinen uuferes lebten 2TTahnrufs bem Perein ein (ße=
fchenf im Betrag pon 50 2TT. übermiefen h l 't. — 3 ni
übrigen mürben in ber Porftanösfiljung perfcliiebene Pereius»
angelegenheiten, namentlich inbetreff ber am f 8 . UTai ab»
juhaltenben orbentlichen UTitglieberperfammlung befprochett.
3 '» ber Porftaubsfthung Pom 25. UTai fani u. a. bie
Peranftaltung eines Kusflugs nach Schmefcingen jut
Sprache, ben ber Perein am 27. 2 Uai 5 ufammen mit bem
hiftorifchen Perein in Darmftabt unternommen tjat. (Ein
jroeiter Pereinsausflug mirb Sonntag, ben 2\. Juni nach
Zlecfarbifchofshcim peranftaltet merben, unb jmareben»
falls unter Beteiligung besDarmftäbterPereins; nähere UTit»
teiluug folgt in ben Cagesjeituugen. — ©in int September
b. 3 1 hi ct: ftattfinbenber Kongreß ber Central ft eile
für Krbcitermohlfahct mirb fich mit ber ^rage ber
Ciurichtuug polfstümlicher UTufeen befaffen unb eine
flciite Ttusftellnug perauftalten, um bie hierbei in Betracht
fommeuben (ßruubfä$e au praftifchen Beifpielen $u peran*
fraulichen. 2tuf ergangene Kufforberung bes Stabtrats
mirb fidb unfer Perein an biefer Kusftellung beteiligen. —
Unter ben 5 ahlrci<hen Scheufungeu mürbe eine reiche <3 U »
mcnbuitg pon ^rau ©berft p. Kenj herporgehoben, morüber
bie £ifte ber Heuermerbungen nähere Tlusfuuft giebt.
Unfer UTitglieb t)err ^cie brich Kauft mann h at fieh,
mie freubigft begrüßt mürbe, ber ^ahl berjenigen Ulitglieber
angefchloffen, bie ihren 3nhcesbeitrag freimillig auf fOOUT.
erhöht habe». Diefes meitere Beifpiel hodjhersigen 3 n ter»
effes an ben Begebungen unferes Pereius beftärft ben
Porftanb in ber Hoffnung, baf? bet bemnächft ergeheube
Tippell an bie ©pfermilligfcit uuferer 2 Uitglieber (pgl.
3 ahresberichO nicht erfolglos bleiben mirb.
* *
*
211 » ptitgltffecr mürben neu aufgenommen:
Bräuuinger Dr., £jans 2lrjt L f3. 7-
Kriebitjfch, 3°h* ©lasmaler Kenuershoffir.
K ahn, S i m 0 n Pripatmann O 7. 5.
Kuglet, Dr. 3°f«Ph 2TTebi$inalrat unb ©rofh» Bejirfs*
arjt Prinj IDilhelniftr. \2.
£efo, ©uftap Kaufmann L 8 - \ 0 .
211 filier, Karl Tlpothefer 21Tannheim»2Tecfarau.
K l a a t f dh, Dr. t) e r m a n n profeffor in ^eibelberg.
Zugang: 7, Kbgang: \ (burch Cob: 0 , burch Kustritt: \),
TUilgiieberftanb <£nbe 21Tai 1903: 8\6 UTitglieber.
af'i'ii'iuötipianftaltiuuu'n.
Die orbcntlidje Utitglicberoerfammluiiö für bas
laufenbe 3afyr fanb am 18 . UTai im £}otel national (tatt unb mürbe
pom Pereinsporftöenben t^erru ITTajor 3 . D. Seubert geleitet, ber
nad? Begrüßung ber 3 af^Ireid? erfd?ienenen UTitglieber 3 iinSd^ft bem
5d?riftfül|rer, J}errn prof. Karl Bau mann, bas IDort erteilte 3 ur
Detlef 11119 bes 3 a l! l, *sberid?tes ^ as abgelaufene (Sef^äftsjalir,
bas 44 . feit Befteffeu bes Dereins. Da fid? ein Kus 3 »ig aus biefem
Beridjt in oorliegenber Hummer abgebrueft flnbet, gelten mir an biefer
Stelle auf bejfeu 3 n M* tiäl^er ein. Halbem bie Derfammlung
burd? lebhaften Beifall ihrem Danfe Kusbruc? gegeben t^atte, folgte
ber Bericht über bie 3 aljr c S 5 Kbred}imng bes Dereins für bas Kalenber*
jat^r 1902 . 3 U ^ en <Hinnalfmen mürbe eine Sd^enfung bes ^errn
Direftor 2 lbolf Benpnger im Betrag ron 500 HT. Ijeroorgeljoben,
unter beit Ausgaben bilbet einen ^auptpojten bie Karl tEljeobor*Kus*
ftellung, bie ben Derein <H55 9*ft>ftet unb 2913 HT. eingebrad^t,
alfo mit einem Defijit 0011 \2^2 1 TT. # abgefd^Ioffen tjat. Damit erflärt
pd? aud? bas DeP 3 it non 593 1H., mit bem ber Derein ins neue 3 a ^ r
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140
eingetreteu ift. — Die 3 atjresred}nuug ift geprüft unb bem Be 3 irfs*
amt porgelegt worben, bem Heiner mürbe (Entladung erteilt.
§um folgenbeu puuft ber (Eagesorbnuug, ber Heuwahl für bie
faßungsgemäß attsfd?eibeube ^älfte bes Aiisfdjußmitglieber, ergriff Ijcrr
prof. Kaufmann bas IPort, um beni feitherigeu ^lusfd^iiß uub
Dorftanb für feine erfolgreiche (El)ätigfeit im Dienft ber guten 5ad?e
311 baufeu uub bie iPiebermahl ber ausfd?eibcnbeu Herren burd? AFFla«
matiott 3 U beantragen, was beim and? unter Beifall befd?loffen mürbe.
(Ebenfo mürbe bie <§uwahl ber Herren Kaufmann Karl 3aer uub
prioatmauu 3eau JPur 5 in beu Ausfd?uß burd? bie Perfammlmig
gutgeheißen. Halbem ber Porfißenbe nod? pou ber frenublicben (Ein;
Iabuug bes Pereins für Haturfunbe 311 m Portrag bes l?erru prof.
Dr. Klaatfd? uub pou einem geplanten Per ein sausflug nad?
ZTecfarbifitofsl|eim Kenntnis gegeben hatte, mürbe, ba fich niemanb
mehr 311111 2Port melbete, bie IHitglieberperfammluug gcfd^loffeit.
(Es folgte nunmehr ber Portrag bes l)errn prefeffor r 7 ermann
CEh c0 baIb über „Die Pereiltigung ber red?tsrheittif d?eu pfa1 3
mit 3abeit im 3at?re 3 80 5." Die Ausführungen bes Kebuers
maren t^auptfäii^ltd; ber (Erinnerung an beu por 300 3ah rcu 3 l| 1^ a,l ^ e
gefommeuett Keid?sbepntatiou$fi?luß pou 3805 im öufammeuhaug m *F
beu rorausgehenbeu Perhaubltmgeu über bie für nufer mobernes
Staatsmefeu gruublegcubcit territorialen Peräuberungeu gemibmet.
3ei ber (fülle bes Stoffes, ber fich hierbei heraubraugte uub im Kähmen
eines 3 7*(lüubigcii Portrags unmöglich bewältigt werben Fouute, hatte
fid? ber Portragetibc befd?ränfeu muffen uub fein (Eheitia bahin fixiert,
ba§ er bie Perhanbluitgeu poiii £unepiller ^rieben bis 3 um 25. (febrnar
3805 porfiü?rte unb 3 mar im mefeutlichen nur, fomeit fte Baben unb
feine £anbermerbuugen, uub fpe 3 ieli, fomeit fie bie (Erwerbung ber
pfalj un£ IHannheims augiitgeu. Dabei beburftc es freilich eines
Fu^cu ori^titierenbeu Hiitfblicfes auf bie gruublegeubeii Perhaublungen
bes Kaftatter Kougrejfes .uub bie pcrattgcgaugeiten Separatfricbeus?
oerhanbltitigen 3 mifcheit (frauFrcid? uub Baben bis 3796 . Bei leßtcren
trat fd?on bie perfou bes babifd?cu (Sefaubten in paris, p. Keißeus
ßein, eutfehieben in ben Porbergruub. Der Portragenbc charaFterifiertc
ihn als einen HealpolitiFer ohne beutfd?Mtatiouales (Enipflnbeu, aber
als einen DTann pou Flarem politifcheu BlicF uub 0011 vücFfid?tsIofer
(Energie, bem Baben mohl beit größten Heil feiner fpätereu (Erfolge
311 perbanFen hatte. (Er bemirFte ben für Baben fo ausftd?tsreid?en
Separatfriebeusfd?luf 5 Pont Augiift 3796 ; er mar auch währeitb ber
Kaftatter Perhaublungen bie treibenbe Kraft unter beu babifchen
Diplomaten. (Er hat bann nad? ^ em Suneriller (frieben bei bem be»
rüd?tigt*n allgemeinen £5ttbcrfd?ad?er in Paris, anftSnbiger als bie
meipen beittfcheu Diplomaten unb hoch relatip am erfolgreid?flen pou
allen, bie 3t*tereffen Badens pertreten. 3 11 eiugehenber DarPelluug
fchilberte ber Portragenbe bie Bemühungen p. Keißenfteins, bie nn
fprünglid? über bie früheren §ufagcu (frauFrcid?s hwaus ” l erfter
£inie auf beu (Erwerb bes Kreisgaues gerichtet waren, wäl?renb ber
(SebanFe an bie Gewinnung ber rechtsrheiuifchcu pfalj 311 m erjteu
ITCale im April 3803 uub bann beutlidjer in einer DenFfchrift Pom
37 . IHär 3 3 802 anftaud?enb, anfangs nur mit 5ugftlid?cr ^urücfhaltuitg
befprochen würbe, bann aber infolge ber günftiaen Aufnahme auf
fran 3 Öftfd?er Seite immer mehr in ben Porbergruub ber biplomatifcheu
Bemühungen bes babifchen Pertrcters rfitfte. So eifrige Befürworter
feiner IPünfdje uub Anfprüd?e Kabcn in Hapoleou unb (Ealleyranb
fanb, bie in einem parF pergrößcrtcu Baben eine millFoitimene Stüße
(franfreid?s faheu, fo heftigen iPiberftanb hatte es Bet bem ruffifchen
(Sefatibteu in paris 3 U überwinbeu, bem überhaupt bie Aufgabe, im
Perein mit (Ealleyranb ben (Eutfchäbiguugsplau für bie beutfehen
(fürften auf 3 iiftellen, pon Eje^cn 3 tm>iber mar. Doch (Ealleyranb ges
lang es, biefett IPiberjtanb 3 U überwinbeu, 1111 b ber am 3. 3 un * f e ft :
gefeßte <Entfd?äbiguugsplan enthielt eine gan 3 bebcutcube Pergrößerung
Babens, baruuter auch burch beit größten (Teil ber rechtsrheiuifchcu
pfal 3 . Die fpäteren Umarbeitungen biefes planes burd? JranFreid?
titib Kuglattb unb bie eubgültige KebaFtion burd? bie Keichsbeputation
haben für Baben nur unwefeittliche Aciiberungcu gebracht.
3nt 3 weiteu fjauptteile erörterte ber Portragenbe bie ^frage, wie
fid? Baiern gegenüber biefem (Eutfchäbiguugsplau, ber ihm ja bie Abs
tretung ber frönen Pfal 3 , natürlich gegen atibermeitigen bebeuteubeu
(Erfaß, 3 umutete, geftellt hübe. Die bairifche Kegierung t?at im prinjip
Feinen nennenswerten IDiberfprud? geäußert, aus (Srünben, bie ber
ITTinifter Uloutgelas felbfl fpater in feinen DenfwürbigFeiten ausges
führt hüt. Uber als cs fid? uni bie Befißnahme ber Pfal 3 (Hopember
3802 ) h an &clte, l? a t es nid?t an Keibcreieit gefehlt. §wei punFte
würben in bem Portragc befonbers h^ttoröchobeu: bie Perweigerung
ber llebcruahme eines Kntells ooit beu pfäl 3 ifd?en Sd?ulbeu burd?
Baieru, eine ^ragc, bie erft 38.59 burd? Pertrag enbgültig gelöft
würbe, uub in ausfiihrlid?erer Darftelluug ber Streit um bie UTaun*
heimer wiffeufd?aftlid?eu unb Kunftfammlungen, ber fap 311 einem
cruftlid?eu KoufliFt 3 mifd?eu beu beiben Staaten geführt t^tte, aber
fd?ließlid? bod? burd? bie ZTad?giebigFeit Karl ^ricbrii^s befeitigt würbe.
Kuf biefc hMtorifd?e Darftelluug, bie h au ptfüd?lid? auf ber dou
ber Babifd?en i?iftorifchen Kommifftoit h cra usgegebcuen polittfd?eu
Korrefponbeii 3 Karl Jriebrichs beruhte, folgte 311 m Sd?luß ein Fu^er
Kus 3 iig aus ber beFauntcu offijiciien Sd?ilberung ber I?ulbigutigsfeier
ber Babifd?eu pfal 3 graffd?aft, bie (803 h' cr beim l^ofbuchhäubler
^ferbiiianb Kaufmann erfchieuen ift uub bem Liebhaber loFaler <ße*
fihid?tsforfd?uug wegen ber (fülle ber angeführten Hamen maud?es
3 utcreffaute bietet.
€iue große ^örer 3 ahl folgte beu Kusführuugen bes Kcbuers
mit lebhaftem 3 n ^ erc ff c »«b fpeubete ihm bauFenbeu Beifall für feinen
hod?intcrejfautcu, auf eiiibringenben (Quelleuftubieii beruhenben Portrag,
ber porausjichilid? ber Allgemeinheit im Prucf 3 ugäuglid? geniad?t
werben wirb. Bei bem au beu Portrag fid? aufd?licßeubcn gemeins
famen Abenbcjfen, au bom etwa t>o perfoucu tcilnahmeu, perlieh
l 7 crr IHajor Seubert bem DanF ber Anmcfenben au ben Kebucr be^
rebte IPorte. 3 m weiteren Pcrlauf bes Abenbs brad?tc bas Porftanbs?
mitglieb £}err Kubolf Baffermauu in h llni °riftifd?er IPcife einen
(ErinFfprud? auf bie Damen aus.
Am 20 . IHai wohnte eine große Ai^atjl nuferer tTIitgliebcr auf
freunblid?e (Eiiilabuug bes Pereins für HaturFuube einem Portrag an,
in wcld?em l 7 crr profeffor Dr. Klaatfdj^eibelberg über bie neueften
(Ergcbuiffe feiner ^forfchnngeu über Alter unb Abftammung bes
inenfd?eu berichtete. Der l^crr Portragenbe l?at mittelfit eines pou
ihm crfuubeucu ITTeß; uub §eid?eniuftrumeuts bie nteufihlid?eu Sihäbel«
unb Kuod?enrefie, bie aus ber Dilupial- unb cEisjeit ftammeu, einer
erneuten Prüfung utitcrjogeu uub ift babei jiir Ueber^euguug gelangt,
bag jener llrmeufd? fid? bereits als ein ciugenartig cntmicfeltes IPefett
barftellte unb ein 5 l! fanimenhaug mit bem Affeutypus fid? nid?t er=
weifen laffe. IPeiterhiu ift er auf Stubieureifeu, namentlich in (Eng-
lanb, Belgien unb ^ranFreid?, ben friihefteu I 1 Tenfd?enfpurcu uad?j
gegangen uub hat in (Erbfd?id?teu, bie 3 weifellos älter finb als bie
Diluoialperiobe, 5 ahllofe (feuerfteiuwerF 3 eugc gcfuiibeu, bie, wenn
aud? nod? fo primitipcr Art, bod? nur burd? lUenfd?enhanb hergeftellt
fein Föuucn. Damit erfd?eint bas Filter bes ATeiifd?engefd?led?ts in
bie (Eertiärpcriobe, ^0 -50 3 a h r Faufeitbe por nuferer geitred?nuug,
hiuaufgcrücft. — Die überaus lid?tpollen 1111 b feffeltiben Darlegungen
würben nod? burd? Karten, §eid?uungen uub 3 ahlrcid?e (funbftücfe,
bie ber E?err Portragenbe 5 U eiugehenber Befid?tigung barbot, erläutert.
Die Zuhörer, bie fo 3 ahlreid? erfd?ieneu waren, baß ber Saal uid?t
ausreid?te, fpetibeten l 7 errn prof. Klaatfd? ben mohlperbientenBeifall unb
DauF, bem aud? ber Pereinspräfibent, l?crr DTeb^inalrat Dr. £inb«
mauti, in trcffcitbeu IPorteti Ausbrucf perlieh.
€s märe fd?licßlid? nod? über beu mohlgcluugcucn Pereinsausflug
nad? Sd?weßiugen 311 berichten, was wir uns jebod? für bas näd?fte l^eft
ber ,,(Sefd?id?tsblätter" perfpareu.
$riebri(h$felb.
©cfct)icl}te einer pfäljtfcfycn Qu< 3 enottenfölonte.
£>on Dr. Jdeövtdj Hf'alfcr.
ITadjbrucf Dcrbotcn.
I.
Peil u>eni>jften uuferet pfäljifdjen Pörfer fielet a 6er
lPan6erer an, iuie weit tl)re (ßefdjicijte jurüctrcictjt. 5 urc ^(’
bare lCrie^sgeiDtüer Tuib 6te oielen 3aljrljun6crte Ijinburctj
über fie nicbergcgaugen. Was Öen nerljecrenöen tjoröen
öes breijjigjäfyrigen Kriege» entging, 6a» oerroüfteten öie
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J41
142
franjöjtfdjen DToröbreuner gegen €uöe öesfelben fdjrecf»
licken jafjrljunbevts fo grüuMidj, öaß faum ein Stein auf
bem anbern blieb. Hur pcreinjclt fiuöeii mir einen rorna»
mfdjen Kirchturm, gotifetje ITfauerrcfte, Henaiffancegebdlf,
ein Cfyor mit altem IDappeit, einen Sdjlußfteiu mit früher
3al}res5at}l. Hidjts pon allebem in ^riebrictjsfelb. Xlidjts
tu biefent Dorfe, mas aud) nur im befdjeibeuften Sinne
eilt Denfmal gefd}id)tltd)er Vergangenheit genannt merben
fcSnute. Rus ncueftcr <§eit ftammen bie l\ird)cn, unb bie
gleichmäßig- nüchternen, fchmucflofen Bacffteinhäufer, bie
leiber überall in ber Rfycincbeuc unteren Dörfern bas eigen»
axtige ©epräge rauben, fte fdjctucn in ^riebridjsfclb abfo*
lute ©efchid}tslofigfeit 5U uerfünben.
Rber ^riebrichsfelb fyat boch feine ©cfdjicfyc. ^rei s
lid) ift fie bebeutenb jünger als bie ber Hachborn, unb
flein beifammcu ftnb bie gcfchriebeiten alten Dofumente,
bie mir jur £janb nehmen ntüffen, um ^riebrichsfelbs ©c»
febichte fennen ju lernen. Cangc genug haben fte in ber
Vcrgeffenheit ber Strome 1 ) gefchluntmert, bis bes ^forfchers
Rüge auf fte fiel unb ihnen entnahm, mas bie folgenben
Blätter berichten.
^ranjöftfche ^lucf>tliuge mareu es, bie bas Dorf
grünbeten. 3 m Ä r ahi a h r nahten fich bie erften von
ihnen bent Ctjrone bes pfälyfdjcit Kurfürftcn mit ber Bitte
um Rcfcrlatib. 3 m ©ftober bcsfelbcn 3 a h^es unterjcichucte
ber Kutfürft bie Privilegien ber neuen Rnficbclung. Dicfe
Daten bilbert beit Ztusgangspunft unferer gefchichtlichcn
Darftelluug, ber mir aber nod? einige erläuterube IDorte
porausjufchicfen haben.
3» ben feiten ber ©laubcnsperfolgungen unb Religion**
friege mar bie Pfalj, fo lange fie nicht felbft unter ihnen
ju leiben fyatte, eine ^uflud^tsftätte für bie um ihres
©laubeus millen bebrängten Rufyänger ber neuen Sehre.
Befoitbers feit beit Cageu $x'\tbx\d}s III. unb 3 °h a nu
/Kafimirs, als mit ber cntfchtcbcnen XDcnbung bcs pfäljifd)cn
Fürftentjaufes jur Sehre Calvins ber < 5 ufantmenfyang mit
ben frattjöfifdjeu unb fyollänbifd}cn Reformierten um fo
inniger mürbe, unb Rurpfalj immer mehr als Vorfämpfer
für bie Sache ber Reformation in ben Vorbergrunb ber
proteftantifcheu dürften trat. (Eifrig mürben bie politifchcn
Bcjiefyungeu ju ben ^fi^rern ber Hugenotten in ^ranfreid],
5um oranifcheit Hanfe in ben Hicberlanben unb 51t allen
proteftantifcheu ZTlädjten gepflegt. Schareumcifc ftrömten
aus ben Hicberlaitbcn Flüchtlinge an ben Rhein, als bie
fpanifche Regierung mit ber ©emalt bcs Sd)ivertes unb
1) Unter ben lückenhaften ardjivalifcfyen (Quellen ift bie ividjtiqße
bie „fymbfdfrift" 393 bes (Sroßtj. fanbesardjiüs in Karlsruhe, ein
aus Kird?eurats* unb Kegieruugs*Kften gefertigter Sainmelbanb, betitelt:
„Die ivätyreub ber i68oer Jahren tu ber £t}iirfürtllid?en pfalft am
Kljein anfgetionimenen, um ber reformirteu Hcligiou lucgeu aus ifyrem
Datterlaub vertriebenen piemoutefer unb ^rau( 5 ofen betr." Pie erfte
hälfte betrifft bie piemontefeu \ 662— [ 7 19, bann folgen uad? einer
bie 3al?re 1685—88 umfaffeuben Kbred?mnig über bie Perrvenbung ber
KoUeftengelber für bie R6fugi6s von v fol. 2U ein Kfleufragmenlc bet/,
bie Kufiebehitig von Jriebrid^sfelb (682 ff. €rgäujimgeu fiub enthalten
in ben ^friebridjsfelber Spe^ialaften bcsfelbeu Krctyivs, beibes bisher
unbenu^te (Quellen. Kufterbem ivurbe ein ^asciPcl ,fricbrid?sfelber
ev. Kirdjenafteu (IV,I t}eft \ 1782 ff.) ber Pfarrei (Sbiugeii heraus
gezogen, ivoriu fidj verfd?iebeue frühere Pfarrer ber (Semeinbe be*
mühten, über bie (ßefdjidjte J.’s Klarheit 311 fdjaffeu, u>as ihnen aber
nur in fehr befdjränftem UTafie gelungen ift, loeil fie merfivürbtger»
rneife verfäumten, bas Karlsruher Krd?iv 511 Kate 311 3 ieheu. Pie
gebrueften ITadjridjten fiub fehr bürftig unb nid^t frei von 3 füünieru.
IPiöbers irrtümliche Kugabe [,2\7, Jriebrid^sfclb fei im 3ahre 168^
befiebelt ivorben, fteüt fchon iUunbt in feiner topographiM?cu pfä^ifchen
KibliotheF 2,76 unter h* ,lu>c * s au f äas pririlcgieubatum richtig,
ijäujfer 2,699 hat 3 u>ar bas richtige Patum unb teilt einige l)aupt:
puufte ber Privilegien mit, aber bie Kamen ber erften Kitfiebler fmb
bei ihm völlig ^ entjtellt. Uorfteheuber Kuffa^ ift bie umgearbeitete
Raffung eines im iHaunhcimcr Kltertumsvereiu gehaltenen Portrags.
IPas bamals über bie anberen ^rembeuFolouieu in ber pfalg aus»
geführt mürbe, foü, bebeutenb ermeitert unb verbunben mit einer
Schilberung ber pfähifcheu Kolonien in ber^frembe, fpäter 311 gelegener
§eit bem Prucf übergeben merben.
beit 5i)tecfcit 6er 3 nc l u if*t*on 9«^ ea religiöfe unö
polittfije Stellung 6c= proteftaiitiäinus in 6eu nie6erlan6cn
ju ^clöc jog. Der pfäljifctje Kurfürft übergab ifynen
Klöfter, 6ie er furj uorfyer eingcjogeii batte, jum bauernöen
lüobni'ttj. So entftaitben bie ^teinbcufolonicu ^nfeittbal,
Scböuau, Sambrecbt, 0tterberg, bie ftdj fdjuell Dermebrten.
itud) in Stabten würben bie Uuslänber ' angefiebclt, in
^eibelbcrg, ©ppenbeim, feit Einfang bes \7. 3 a b c b un ^ er i s
aui) in lUaimbcim. Ueberall bilbeten fte felbftänbige <ße«
meinben mit eigenen Prebigent, bie ben (ßottesbieiift nach
ihrem Canbesbcaucb, in ihrer ZUntterfpracbe h*cK*n.
Diefe ituswanberer, bie in ber pfalj freunblicbe 2tuf«
nähme fanben, waren teils uieberbeutfd) rebenbe ^lam*
länber, teils fraitjöflfdj rebenbe IDallonen aus bem heutigen
3elgien, teils aber auch ftanjoftfehe Hugenotten, bie infolge
ber Bürgerfriege jwifcheu Katholifen unb proteftanteu ihr
Heimatlanb uerliefjcu. als Spottname, bann all*
gemein gebraucht, fam bamals bie Bezeichnung „huguenots“
(<£ibgeuoffcit?) für bie franjöfifcheit Kcformierlen auf. Pon
(Senf, wo biefer Hante entftanben fein foll, bem IHittel*
punft ber Sehre Calnius, empfing bie fraujöftfcbe Kefor<
niation bie entfeheibenben 'Einflüffc. IDas in ^raufreich
bie Heligionswirrcn fo blutig geftaltcte, war befonbers bie
Perbinbung bes H ll 5 c " ot i' snu,s ^ e,t h at tnäcfig oer*
fochtcneu UnabhüngigFcitsbeftrebuugen bes
Kampf mit ber Krone. IPie überall in biefer (Epoche,
fo fiub auch h’ cr politifche iHotine mit ben rcligiöfen
perquieft. Um bicfelbe nl* 5 r ' e ^ l- ich III. »on bet
Pfalj ben tjeibelberger Katechismus jum Sehrbuch bes
pfäljifchen Cabinisntus erhob, als er in ^ranfcnthal bie
erften (ßlaubcusflüchtlinge anftcbclte, brachen mit bem
Blutbab pou Paffy (\562) bie franjöfifchen Keligions*
friege aus. 5 c h" 3 a h re fpütcr erlebten bie Parifer H Ut 3 e ’
notten bie fchrccflichc Bartholomäusnacht. Unter f)cinrictj IV.
pou Haparra, ber feinem tOjroit juliebe poui Protcftan*
tismus jur fatholifdjen Kirche übertrat, feine Politif aber
auf entfehicben tolerante (ßrunbfätjc ftelllc, würbe bie Sage
ber Husexotten äugcrlich jwar beffer, bas <£bift pou Hantes
(f598), fo wenig cs jwar überfd)ä§t werben barf, fieberte
ihnen (ßewiffensfueiheit unb gleiche bürgerliche Kedjte wie
ben Katholifen ju, bie Keligionsausübung aber war an ge*
wiffe Befchränfungcn gefnüpft. Piefe Politif ber Dulbmig
unb Ausgleichung, würbe pon H eair *fh^ Hachfolgern nicht
fortgefcht. Per Kampf gegen bie Hugenotten begann im
fiebjehnten 3 a h r h un ^ crt all fs neue.
^leilgige H a ubwerfcr, tüchtige Kaufleute unb begabte
Künftler hotte bie flämifdjc, wallonifche unb h u 9 enottifche
(Eiiupauberung in ber lefeten Hälfte bes f6. unb ju An*
fang bcs \ 7. 3ahrhunberts in bie Pfalj geführt, unb biefe
^rembeu trugen wcfcntlich baju bei, bie IPohlhob<uh e *l ll,, &
fnlturellc Blüte heeuoesubringen, in ber unfer Hcimatlanb
por bem breijjigjäbrigeu Krieg prangte. 3 enec furchtbare
Krieg aber pcrnichtete biefe hoffnuugsreidjc Blüte unb trieb
fie alle wieber auseinanber, bie biefe glücflichen Cage ber
Pfalj erlebt. Als nach bem wcftphalifchen
fürft Karl Subwig, bem bie (ßcfchichte ben (Ehrentitel bes
U^icberherftellcrs ber Pfalj pctlichcn hot, an bie mühfomc
Arbeit ging, feinem perwüfteten, peröbeten, cutpölferten
Sanbc wieber empor ju helfe«, ba fnüpftc er an jene An*
ficbelungspolitif feiner Borfahren an, mehr aus nahe*
liegenbeu wirtfchaftlichen (Erwägungen, als aus ihren poi«
wiegenb fromm*reiigiöfen Bcweggrünbcu. Hicht mehr bas
glaubcusbrüberltchc Ulitlcib, bas Pflichtgefühl, ju helfe«
unb ju retten, fonbern eine auf polfswirtfchaftlidjcr (ßrunb*
läge aufgebaute, wohlbercchncte Politif weitherjiger Pulbung
gab ben Ausfdjlag. 2Uit Ausnahme ber Katholifen waren
Karl Subwig Unterthanen aller Sauber willfommen. Auch
Seften genoffen feinen Schuf?. ATenfcheu, Unterthanen, in
erfter Keihe aber Bauern unb Houbwerfer brauchte biefe
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langfamer Zteuaufricfytung unb neufullwierung. Stabte
uni» Dörfer mußten neubenölfert, meüe Strecten möften
£ani»cs mugten wieber urbar gemacht werben. IDcber
ZTTüfje uoctj Koften würben gefreut. Derlocfenbe Der*
fprectmngeu unb feterlidj uerbrtefle Docrccfyte bilbeteit bas
ZTlittel, ^rcmbe in bie Pfalj ju locfen. Dict)t blos ©laubens*
flücfylinge famen, Rel'ugies, bie ein Kfy! fucfjtcn, fonbern
auctj wanberluftige Spefulanten, bie unter ben giinftigen
Derfjältniffcn fctjncll unb mühelos Keicbtümer ju erwerben
ijofften, gewtuufüctjtige Unternehmer, oon benen gar mancher
wieber abjog, wenn er fid) in biefer Hoffnung getäufcfyt
falj. Es war eine buntgemifchte ©efellfctjaft, bie fict} ba*
mals in ber Pfals einftellte, bem Kurfürsten manch forgen*
»olle Stunbe bereitete, aber fdjlicgltcb auf ijanbel unb
IDanbel boctj ungemein beiebenb cinwirfte. ITtannfyeims
Prwilegien non \652 jielten bireft auf berartige Blaffen*
anfiebeiung non auswärts ab, unb tfyatfäctjlicfy wohnten
bantals in biefer Stabt mehr Hieberlänber, IDalloneu unb
^tanjofen, als eingeborene Pfäljer. Solche Blutmiftf)uug
aber fonnte für bie Klteingefeffenen nur non Dortcil fein.
(Eine umfaffenbe UoIonifations*Politif burchjieht plan»
roll Karl Cubwigs ganje Hegierungsjeit. iDo ftd) ein
paar Uusläitberfamilien jufantmenfanben, bereu Unter*
ftügung ber 2TTütje wert fchien, würben Prwilegien erlaffen,
bie ihnen weitgehenbe Soitbcrred)le einräumten. Balb
würben bie fremben Unjtebler unter IDahrung ihrer Eigen*
art einem beftehenben ©emeinwefen angegliebert, balb er*
hielten jie als felbftänbige politifche ©emeinbe eine benor*
jugte Stellung.
Der ,3u$ug aus ^ranfreich nah»» hiebet $u. Dach*
brücfüch ging bort bie Politif Cubwigs XIV. barauf aus, bie
Einheit ber Kirche wieber tjerjuftellen. Den allmählich« 1 ' <£in*
fchräntungen bes ^ugeuottentums reihten fid) Bebrängungcn,
Derfolgungeu unb ©ewaltmagregeln an. Uls im 3al)re \685
bie Aufhebung bes Ebifts t»on Dantes erfolgte, ba würbe
formell etwas befeitigt, was in tDirflidjfcit fchou Iängft
nicht mehr ju Ked)t beftanb. Unb fchon lange t»or 1685
jogen Scharen franjofifetjet Flüchtlinge über bie ©renjen
ihres hjeimatlanbes, bas ftd) mit ihnen gewaltfam ber wert*
uoUften Urbeitsfräfte entäugerte. F tan f re * c ^ 5 Derluft lieg
fid) bamals noch nicht im entfernteften überfeinen; ben
f)auptnugen aus biefer UTaffenauswanberung aber h at
DTittel* unb Dorbbeutfdjlanb, befonbers Branbenburg*
Preußen gehabt. Dort liegen ftd) in großer <3af)l bie hoch*
gebilbeten, wohlhabenben, ober burch "»& Uusbauer
balb ju IDohlftanb gelangenben Röfugi6»Familien nieber,
bie ihrem neuen Daterlanbe in fjanbel unb ©ewerbe, in
Beamtentum unb geiftigem Ccben fo Ijerrorragenbe Dienfte
geleiftet haben.
II.
Die Koloniften r»on F«debrtd)sfelb waren arme Bauern
unb fjanbwerfer. Die Bitte um geeignetes Kcferlanb
Stellten fie an bie Spige ihrer ©efuche. Unfang bes
3agres 1682 erhielt Kurfürft Karl, ber Sohn Karl Cubwigs,
folgenbe Bittfchrift:
,,Monseigneur! Voici Paul Drouin, Daniel le Loup et
Pierre le Roy qui desirent de se venir etablir dans les Etats
de Votre Altesse Serenissime Electorale, pour pouvoir vivre
en la liberte de la religion, se retirant de France pour les
persecutions qui y regnent; c’est pourquoi ils supplient tres-
humblement V. A. S. E. de leur faire donner quelques teires
en friche pour les dßfricher et y avoir leur subsistance,
promettant de s’employer de tont leur pouvoir a les remettre
en bon etat. Ce faisant ils seront de plus en plus obliges de
prier Dieu pour la santß et prospärite de V. A. S. E. et de
toutes les personnes qui lui sont oberes comme ses bons et fideles
sujets.“
Uni wüftliegcnbes Brad)lanö baten Me brei ©efueb*
fteller, fie wollten* es urbar machen uttb als treue Unter*
tfyanen bewirtfd)aften. Zlnöere fdjloffen fid) ihrer Bitte
an: Zcoe le Soup, 3 acc l ue5 Delporte, Charles Peronne
(ober Perron), Daniel unb 3ean Quipoy, 3 can 5 romer Y/
Ubraljam Soblct. Sie famen alle mit ^rau unb Kinbern
unb waren ©laubensflüchtliitge aus ber ©egettb von Seban,
bie fdjon eine große <gahl Huswaitöerer in bie Pfalj unb
nad) UTannfyehn entfanbt hatte. Die Bejahungen XITann«
heims ju biefer ©egenb waren bamals fo lebhaft, baß
jeitweilig eine regelmäßige Poftuerbinbung pon ZUannfyeim
über ZTlcß naci) Seban eingerichtet würbe. So fanben bie •
neuen Zlnfömmlinge am Hl)ein Canbsleute unb Denuanbte
por, bie ihnen über bie erfte Icot weghelfen fonnten-
Die pfäljifd)e Hegierung jeigte ftd) bereit, ihrer Bitte
ju willfahren. Sie follten bas gewünfct)te Brachlanb er*
halten, antwortete man ihnen; in ber ©egenb jwifd)en
<£Mngen unb Secfenheim wollte man jie anfiebeln. 3 m
ZHärj \682 erhielt ein (Einwohner uon Utrchhetm, ber (ße*
meinsmann ^eß, Don ber furfürftlichen Qof^ ober Hechen*
fammer, ber oberften 5' nan 5’ un & Domänenbehörbe bes
£anbes, ben Befehl, mit ben fremben Unfömmlingen biefe
(ßegenb ju begehen, bamit fie ihre ZDünfche äußern fönnten.
Pier Stunben im Umfreis würben fie herumgeführt, bis
in bie ©emarfungen Schweßingen unb pianfftabt unb
gegen ben Khein h^ nach Hohrhof unb BrühU Uber ber
Sanbboben bes Hheingeftabes fagte ihnen nicht ju; am
geeignetften erfchien ihnen jur Unfiebelung bie ©egenb am
Secfenheimer Qirtenbrunnen, füböftlich oon Secfenheim.
©h ne weiteres, ohne irgenbwelche formelle «guweifung
bes £anbes abjuwarten, ohne ju fragen, wem bie Uecfet
ju eigen feien, ließen fie ftd) am Sedenheimer £jtrtenbrunnen
nieber, fällten Bäume im nahen IDalb, erbauten fid) £?olj«
hütten unb begannen emfig ju pflügen unb ju fäen. Uber
balb mußten fte erfahren, baß es mit ihrer Unftebelung
bod) nid)t fo fchnell unb einfach abgehc. Die Secfenheimer
waren in großer Uufregung, beim bas befeßte £anb ge»
hörte ju ihrer Ullmenbwetbe, unb ba bie ^rattjofen außer»
bem im Secfenheimer IDalb bie Uyt anlegten, als h^ en
fte ftd) um feinen ZHenfcheit ju fümntern, fo war es ben
Secfenheimerit nicht ju perbenfeit, baß fie barüber lebhafte
Bcfd)werbe beim (Dberamt Qcibelberg führten. IDohl
fahen fte aud) etwas niißgünftig auf bie neuen Unfömm*
liitge. (£s paßte ihnen nid)t, baß biefe h er d e ^ au f enen
fremben, wie perlautete, eine gleichberechtigte neue ©e*
nteiube hüben follten. <£s fei beffer, meinten fte, wenn
man fie in bie einjelnen Dörfer perteilen unb ihnen bie ein»
gegangenen bejw. unbewirtfdjafteten £jofftätten juweifen
würbe. Da gebe es unbebautes £anb genug für fie. Die
^ranjofen aber, vielleicht weil fte ftd) im rechtmäßigen
Beftß bes occupierten £anbes glaubten, nahmen eine jiem»
lid) herausforbernbe Haltung ein. Sie machten ZTliene,
ben Secfenheintern bie Benutzung ihres Diehbrunnens ju
wehren, unb holten fid) aus bem IDalb bie fd)önften jungen
(Eichenftämme (nach Secfenheimer Behauptung gegen JOOO
Stücf), währettb fte bie ^orlen unb „Doffen" (Kiefern)
ftehen ließen. Dtefes fjolj perwenbeten fte nicht etwa für
Baujwecfe, fonbern perfauften es flafterweife, ju bem Spott¬
preis pon 9 Baßen für bas Klafter, hauptsächlich an ben
inannheimcr Hatsherrn unb ©crbereibeftßer IDalther
Dehouft, 2 ) ber ftd) ihnen baburd) gefällig erwies, baß er
ihnen bas fehlenbe ^ugmel), 6 Paar ©d)fen, ftellte.
2) (Es fei t^ter gletcß bemerft, baß bie DefjoufFs tuallonifc^en
Urfprungs ftnb; tyr itame iß feilte nod? in ber ganjen Pfa^ cers
breitet uub trirb ungefähr ausgefproc^en n>ie bas lateinifc^e deus, fo
giebt es 3. 8. in IDorrns Deifos, in niombad; Deos (Keiper, ^fraw
33fifd?cs in Pfäljer DolPsmunb ic. S. 80); aud? tm gütigen ^riebrid?S5
felb ftnbeit ftc^ cerfd?iebene Vertreter biefer Familie, bie jeboc^ nid?t
311 ben erßeu 21nßeblern (frtebrid?sfelbs gehrte, fonbern erß feit etwa
^ T^o bafelbft tiad?n?eisbar iß. 3n biefer d<unilie h a t ß^ folgenbe
Jfamilientrabition oererbt (ttad? driebrichsfelber Pfarraften): 3h re ^ors
eitern hätten in Paris gemotjnt unb feien in einem Keller eingefperrt
morben. Dann feien ße, ba ße oon Kbel unb feljr reid? gemefen, oon
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Da bie Aufregung im Dorf Secfenheim immer meijr
wudjs, mußte ftci} bie Detwaltungsbefyörbe, bas ©beramt
Ijeibelberg, ins lUitlel legen. Ilm 9- IHai \682 tjielt 6 er
Vertreter 6 es ©bcramts, £aubfd}teiber Clupmeyer, an
®rt un 6 Stelle eine Cagfafyrt ab, 51 » 6 er Kläger un 6
Beflagte oorgela 6 eu waren. (Ein umfangreiches, nicht um
intereffantes Protofoll würbe $u 6 en Üften genontmen.
Die Dcrhanbluug naljnt einen fehr erregten Verlauf. Beibe
Parteien geraten Ijart hinter ciuanber. Die Sccfenljeimcr
befteljen auf ihrem Hecht un 6 wollen fich feine Eingriffe
gefallen laffen. Durch 6 as tjoljfälle» unb Hoben fei
tljnen fcfyon großer Schaben an IDal 6 uu 6 IDeibe jugefügt.
Hn 6 6 ie 3 ran 5°f en auf 6 er au 6 ern Seite laffen ftch niefjt
einfd?iid)tern; fie glauben, 6 er Kurfürft Ijabe ihre Hw
ftebluug fefjon in aller ^orm genehmigt, un 6 wollen nietjt
weichen. Der £an 6 fd)reibet Ijat feinen leichten Staub.
<£r fctjlägt 6 en ^ranjofen jwifchen «Ebingen un 6 ©rcnjhof
einen an 6 eren ©rt ror, wo fie günftige, pielleicht noch
beffere ©elegenheit jur Hiifiebeluug finben fönnten, unb
fc^lieglicfj naefj langem £jiw uu 6 l}erreben gelingt es ihm,
fie 6 al}in ju bringen, baf? fie fich mit 6 iefem Dorfctjlag
einoerftanben erflären. Uber nur unter 6 er einen Be=
bittgung: man möge fie nicht non einanber trennen unb
nic^t in bie ein 5 elnen Dörfer perteilen, wie bie Secfeuljeimer
wollen.
Itun follte por allen Dingen ordnungsmäßig unb ge»
fe^mäfig perfahren werben.
(Einige Cage fpäter, am \ 8 . Illai 1682 hielt £anb>
fchreiber Clapinefer mit ben Röfugie’s, ben „IDelfchen",
wie fie furjweg in ben Hften h e 'Üen, unb Vertretern ber
nächftbetciligten ©emetuben Secfenheim, (Ebingen, IVieb«
lingen unb Hecfarau, fowie ben Beftänbern (Pächtern) bes
herrfchaftlicben ©renjhofs» in ilnwcfeuheit bes ©berjägers
unb ^orftfnechts pon Schweßingen eine ^ufammenfunft ab
an ber Stelle, wo bas neue Dorf gegriinbet werben follte.
Die tOieblinger unb Ilecfarauer perfügten fiefj balb wieber
nach £)nufe, ba ihre 3 n l< re ff e ' 1 nicht berührt würben, unb
bie Secfenbeimet hatten burch ihre Befchwerbe erreicht, bafj
fie jeßt piel weniger in Iltitleibenfchaft gejogeu würbe.
Die für bie Knftebler beftimmte (ßemarfuugsfläche würbe
nun begangen. Sie fcheint hnuptfächlich auf (Ebinger ©e«
biet gefallen ju fein, benn bie Dertreter (Ebingens erhoben
lebhaften proteft wegen (Einfchtänfuug ihres IDeibgangs.
Huch bie ^ranjofen hatten allerhanb IDünfctje unb jeigteu
fleh fehr wiberfpenftig, wenigfteus flagten bie Beamten, fte
feien fdjwer 5 U behanbelit. Die erfte ©emarfungsgrenje,
bie bantals abgefteeft würbe, ift in ben Hften folgenber»
mafjen — leiber nur fehr ungenau — betrieben: Don
ber Steinfäule bie Speirer Strafje hinauf an bie <ßren$=
höfer ©emarfung (ber IDeiler ©rcnjhof hat ^eute noch
Freunben gerettet tvorbett unb entflogen, ^mei einanber gegenüber
(fetjenbe paläfte hätten Pe juriicFgelaffen famt auftoftenben (Särten nnb
(ßütern. <Es feten 3ivet Briiber geroefen: ^einridj unb £eoubarb De
F)o«3te, ber eine lebig, ber aubere verheiratet. gjiierft hätten fte ftdj
in IHannheim niebergelaffen, feien bann nad? F r «ebrid?sfelb gejogen
unb hätten pd? bort mit ben übrigen ^raujofen verbimben. £eonl}ard,
ber bie 21 belsbiplome befeffeu, habe pe vor ben 2 iugen feiner x freunbe
ins Jeuer getvorfen, bamit niemaub mehr vom (Slauben abfaile! — 2 (us
biefer ph at }^ a P c ® 0 Üen Jamilienlegenbe laffen pd? 3U>ei punfte als
hiftorifch feppehenb h er ausfchälen: bie frembläubifdpe ^IbPunft unb ber
3eitiveilige IDohnPft von Jamiliengliebern in ntaunheim. Der IHanns
heimer Hatsherr IDalther Dehouft (feit HTai 166^ HTitglieb bes Stabt»
rats) ftarb im ITovember ;69i in i^anau. 2 Us feine Jrau u>irb ^686
ermähnt: eignes (Souquarb. (Er h a * ^677 eine envad?fene (Tochter,
ivohl feine OErbin, 2 tnna Clara, bie *698 als (Sattin bes Furpfä^ifchen
Schaffners in Socfeuheim erfcheiut (flTh. ftäbt. Kaufprot. *698
S. 95). (Ein StrumpftvirFer 3 °h ann Ph^*PP Dehoiiff lägt ffch *689
in t^aiiau als Bürger nieber unb mirb E^offtrrimpfmac^er^ manbert
aber balb barauf ins Branbenburgifche aus. <Er bepnbet pd? unter
ben pfä^ifchen Flüchtlingen, bie pd? *690 in t^alle nieberlaffen:
w 3 °h a n n -Phiüpp be Ejouft, Seibeu- unb XDüUemStrnmpffabrifant, fo
vier IPerFffühle famt allem gugehär, ivie auch einige IDollFärnmer,
Spinner, XDalFer unb geugmadjer mit Pd? bringet."
eigene ©emarfung), von ba gegen ©renjhof unb herüber
gegen ©hingen, oou ba nrieber 3 ur Säule. Unter ber Stein-
faule ift bas Penfmal ber Säjlacfft bei Secfenljetm gemeint.
III.
UTan ftaitb auf fyiftorifcfjem Boben, bem Scbaupla^
bes rubmoollften Sieges eines pfä^er ‘Hurfürftcn, ^riebrietjs
bes Siegreichen. Das mar eine fraftuollc Qerrfchernatur,
mic fie auch damals lieber ber Pfalj not gethan hatte,
als ber fchmachc, thatenlofe Uurfürft Karl, ber entartete
Spro£ eines groffen ©efchlechts, fein £anb ber franjofifchen
©efahr entgegen treiben lieg. (Ein fühner Streiter, ber es
mit Kaifer unb Kcich auf nahm, ein rücfpchtslofer Drauf»
ganger, ber auch vox ©emaltmitteln nicht 5 urücf|\brecfte,
rnenii cs fief? um©roges haubeite, ein ITlanu fraftooller Chat,
bem erft mohl mar, menn es galt, ftch aus ringsum
bräueuben ©egnern h^taus^uhauen, jeber < 5 oll ein rittet»
liehet ^ürft, fo lebt er fort in ber (Erinnerung feiner
Pfäljer, uub mit Begeiferung oerfunbeit ©h ron ^ cn un ^
Sieber oon feinem h err l^? en am IDalbe bei Secfen«
heim. (£s mar eine Seit milber ^chben. a>ar
oon umlauert, bie jeben günfttgen Kugenblicf be»
mieten, um über ihn I^erjufallcn unb ihre Rache an ihm
ju fühlen. 3 m Juni \^62 brachen ©raf Ulrich oon
EDürttcmberg, Utarfgraf Karl pon Baben unb beffen
Brubcr, Bifchof ©corg non Bieg, brennenb unb fengenb
in bes Pfaljgrafen £anb ein. Kuf ben 5 e ^ er n prangte
im Dollen Kehrenfchmucf eine reiche ©rnte. 3 *? re Jvoffe
ftampften fte nieber, unb bie übermütigen Ritter fchmelgten
förmlich im Dermüfien uub ^erftöreu. $xkbx\i}, ben
©efürebteten, mahnten fic im fernen £anb, unb er be»
günftigte heimlich biefe irrige UTeinung, mähretib er ftch
rüftete unb ihnen unbenterft nachjog. 3 U keimen lag er
auf ber Sauer uub befct)log, fte am 30. 3 u m ju über»
fallen, als ^euerfebetu vom Hccfar ihm verfüubcte, bag fte
in ber Icähe von Secfenheim ftaubeu. 3 n a ^ er Stille
ging’s bnxd} ben IDalb bei Scbmegingen unb plöglich brach
er vom ^ronholj ober Baunmalb h cr im Rücfen feiner
^cinbe mit feinen crjgcpanjertcn pfäljifchen Rittern unb
ben Retftgen bes verbündeten ©rjbifcfjofs von IHainj h ersf
vor. Sie ntugten ihm Staub halten, ber Hecfar hmberte
ihr (Entmeichen. (Ein h c ^§ cr / blutiger Kampf begann,
„fjeut Pfaljgraf ober nie", mit biefem Ruf ftürmtc ^rieb>
ridj ben Seinigen voran in bie feinblichen Reihen. (Ein
glänjenber Sieg tvarb erfochten. Hach tapferer ©egenmehr
mugteu fich bie brei fürftlictjen Knführcr bes gegnerifdjen
£)eeres bem Kurfürften gefangen geben. Der BTarfgraf
unb fein Bruber, ber UTcger Bifchof, mürben fetjmer ver»
munbet vom Kampfplag getragen. Begeifterter 3 u ^ e I
fchallte ^riebrich entgegen, als er am Kbenb bes Schlacht»
tages, an ber Spige feiner mit reicher Beute belabenen
tapferen Schar, in feiner Reftbenj Jjeibelberg einrüefte.
Die ©efangenen Famen in ftrengen ©emahrfam. BXarf»
graf Karl von Baben unb ©raf Ulrich t>oit IDürttemberg
mürben auf bem tjeibelberger Scblog gefangen gehalten,
Bifchof ©eorg von UTcg mürbe auf bie ^Uburg (Eißels»
beim bei 2 Tlanuhcim 3 ) gebracht, in basfelbe Curmgemach,
bas 1^15 —\8 ber vom Kouftanjer Kottjil feiner EDürbe
entfegte Papft 3°^ann XXIII. als ©efangeuer bemohnt
hatte. ©rft nach mehmtonatlicher £)aft mürben bie
dürften gegen h^h^ Söfegelb von mieber freige*
geben. Kn biefe Schlacht bei Secfenheim fnüpfte fpäterc
fagenhafte (Erfinbuitg, bie junt erfteu 2 TTaI um bie 2Ttittc
bes 16. 3 ah^h u1 tberts auf taucht, bie ©efehiebte vom „Btahl
ju tjeibelberg" am reich befegten Cifche ohne Brot. Durch
©uftav Schmabs gleichnamiges ©ebteht ift biefe ©efchichte
heute in aller ITtunb. Über biefes 2 Hahl h a t nac ^? ^ er
8) (Eiefburg am Hftettt (an ber Stelle bes fpäteren IlTilc^gfitdjens
unb HfjeinparFs).
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Schlacht fctjon bestjalb nicht fiattfinöeti fömien, weil jwei
pon Öen dürften an ihren IDunöen fhwer franf öa*
niebcrlagen.
ewigen (Erinnerung an Öen Sieg lieg Kurfürft
Fritbrich auf öem Scglachtfelbe ein mächtiges Krujifij: aus
totem Saubfteiit aufftcllen unö auf öem Socfcl öie ©e«
fctjictjte öer öenfwüröigcu Schlacht eiitmeigeln. Drei ^atjr«
hunbertc lang ftaitö öas Secfenljeimer Siegesfreuj öort
braugen im Felbe unö fab manche» Sturm an ftch porüber»
braufett. Daun lieg es Kurfürft Karl ©heobor poii öcc
Pfalj, als es anfing, fcfyaöbaft unö brüchig ju weröeu, in
fein Qofantniuarium im Mannheimer Scblog perbringen, unö
in Öen pereinigten Sammlungen öes ©r. bjofantiquariums
unö öes Mannheimer Altertumspereins ift es heute noch
ju fcljen. Das unter Karl ©heobor au öem 0rt öes
Dcnfmals erricfjtetc neue Kreu j wuröe fetjon 1823 pon bös«
williger £jauö umgeftürjt. 3 ,n 3 a b re 18yo aber lieg öer
Mannheimer Altertuntsperein öas Denfmal in einfacher
Form wieberhcrftellen als ein altljiftorifcbes ©hrcnbenfinal
pfäljifcber ©apferfeit. (Es ftcht auf Secfentycimer ©e*
matfuttg an öer Secfenbeimer Strage, unweit öes Schnitt«
punfts öer MaiwHecfarbahu, öie heute öort nach £abeu«
bürg porüberfä^rt.
IV.
3n öer Hälje öiefes Siegesfreujcs alfo follten ftcfj öie
f)ütten öer franjöftfcben ^liictjtlinge ergeben. Don blut«
getränftem Boöen famen fie her, auf blutgetränftem Boöen
fanöen fie eine neue Jjeimat, freilich nur für wenige 3 abre.
(Eine neue ©enteinbe follte öort gefdjaffen, eine neue Dorf«
gemarfung gebilöet weröeu. Uufere ©egenb bietet eine
gause Keihe pon Beifpielen öafür, öag öie ©emarfungen
jerftörter oöer entpölferler Dörfer in öenen ihrer Dactjbar»
gemeinöen aufgingen. So fam fetjon im Ztlittelalter öas
Dorf Dornbeim rechts öes Zcecfars (am heutigen Mann*
Reimer Centralfriebbof) ju Mannheim, öas babureb einen
erwünfdjten ©emarfungsjuwaebs jeufeits öes Hecfars er*
tjielt, fo fam fjermsbeint 511 Decfaraa, Kloppenheim ju
Secfenheim u. f. w. fjier gewahren wir Öen umgefehrten
Projeg: £ostrennung pon alten ©emarfuugsteilen unö Der«
einigung öerfelben jur ©emarfuug einer öureb öie ftaatliche
Behöröe neu geraffenen ©emeinöe. ©in Blicf auf öie
©entarfungsfarte perfünöet öiefe ©ntftehungsgefcbicbte.
IDie ein Keil h a t ftd) öie ©emarfung ^cicbricfjsfelö jwifeben
öie Hachbargemeinöen ©hingen unö Secfenheim einge«
feboben, pon befcheiöeuem Umfang im Dergleid) mit öiefen.
©s waten auch nicht öie heften Aecfer, öie man Öen Ftemben
abtrat; man gab ihnen minöerwertige £ä»bercien, öie feit
langen 3ah ren mit Dornen unö ©eftrüpp bewachfen waren,
herrenlos unö utibenugt öalagen.
Da ihnen feine befonöere EDeibe jugewiefen weröeu
fonnte, fo wuröe ihnen geraten, öie Aecfer nach öem alt«
bewährten unö bis ans ©nöe öes 18.3ahrhu»berts gebrauch*
liehen Softem öer Dreifelöerwirtfcbaft (regclmägiger IDecblel
pon Sommerfrucht, IDinterfrucht unö Brache bejw. IDeibe)
„flürlicb" 5 U bauen. Auf einheitlichen fltirlichen Anbau
örang öamals öie Kegierung im ganjen pfäljifchen £anbe.
EDeitere Abmachungen betrafen Öen Brunnenbau, f fowie
öie Cieferung pon Bau* unö Brennbolj. Das willfürliche
tjolsholen wuröe nicht geftattet, tnelmehr follte jeöer An*
fteöler als Bauljolj für £)aus, Schmer unö Stall 36 Stämme
©icbenholj unö 100 Stämme Forlenholj erhalten; im 3uni
erlieg öie f)offatnmer öie entfprechenöen IDeifungen au
öas Bauamt unö Öen ^orftmetftcr.
Die Flüchtlinge flammten, wie fchoit erwähnt wuröe,
aus öer ©egenb pon Seöau unö waren alle ©laubetts«
flüchtlinge, öarum wollten fie ihre neue Anfieöelung am
iicbften wieöer Seöan nennen, unö fo hätte öas nach Frieö«
rieh I« genannte ^ricöri<f?sfcl5 beinahe Öen Uamen öer*
jenigen Staöt erhalten, wo öie Reiche eines anöeren F««b*
rieh oon ber pfalj, öes unglüefliehen IDinterfönigs, nach
langer 3*u‘fahrt ihre Kuljc gefunöen. Doch behielt ftch öie
Kegierung felbft öie ZTamengebung por, wie fie auch alle
einjelnen Deroröuungen für öie neue Anfieöelung nach ge*
nauen ©rwägungen unö grünölichen Dorberatungen feftju*
fegen geöaehte. So feht öie ungeöulöigen IDelfcben auch
drängten unö fo oft fie auch um enöliche ©rteilung eines
Beftanöbriefes ö. b* einer Paehturfunöe über öas pon
ihnen ju bebauenöc £anö uadjfuchten, öie Sache ging bet
Öen unter Kurfürft Karl recht unerfreulichen Beamten*
perhältniffeu ihren langfamen burcaufratifcben ©ang. Da*
ntals fanöen nur öie Angelegenheiten beseitigen fdjnellc ©r*
leöiguug, öie ftch hoher Proteftion erfreuten oöer öte burd)
©efchenfe unö „Derehrungen" öie ©rfenntlicbfeit öer
Beamten ju gewinnen permochten. Stäöte wie KTannb«im
fanöen es augeröem für nötig, am Sig öer Kegierung
jeitweife einen „Sollicitanten" jur Betreibung ihrer Attge*
legeuheiten ju unterhalten. Als öer Kurfürft ©nöe BTai
in Frieörichsburg, öer Citaöelle IHannheims, weilte, liefen
ihm öie DDelfcijeit nach befebwerten ftch taut, öag fie
pon öer t}offaiumer fo lange hingehalten würöeu, worauf
befchleuuigte ©rleöigung jugefagt unö anbefohlen wuröe.
Der furfürftliche ©rlag, öer ant 50. Hlai 1682, alfo
pielleicht noch am felben ©age, öer £)offammer juging,
lautete:
„ITaclfbem biejenigen IDelfchen, fo ju Secfeutjeim im IDalb }U
bauen oorgeljabt, auf befd;et(cnes §tifpred;cii jufrieben, baß itjnen
3 U €bingen 0011 beiten aOba beftnblidjen oben plätjen unb (Sütem
fooiel, als fie 311 bauen cermögeu, angeiviefeu merbe, jebod; bers
gcftalt, baß fie bei einanber oerbleiben fönnen, alfo t]abt itjr ge*
bauten JDelfdjeu bie Jlmocifung obgebadjler Waffen förberlid;
3 U tl)un."
tDas aber follte mit Öen wiöerrechtlich angebauten
Secfenbeimer Aecfern gefchehen ? Sie perbiteben Öen Secfen*
heimern, aber eilt weiteres Defret öer Kegierung (27. 3«ni
1682) geftattete öeit Fmnjofeit, öag fie öie öort eingefäte
Frucht ernten öurften. Da es fid) nun nicht nur um öie
Bilöung einer neuen Dorfgentarfung hanöelte, fonöern auch
um Canöfcheufungen an öie neuen ©inwobner — öenn an
bloge Derpacbtuug öaehte öie Kegierung nicht — fo waren
felbftperftänölich auch etwaige auf öas Anfieöelungsgebiet
fich erftreefenöe priuate Befiganfprüche ju prüfen. Deshalb
wuröe am 8. 3 ul, i auf furfürftlicfjen Befehl eine neue
©agfahrt porn 0beramt ^eiöelberg pcranftaltct unö öas
Öen Koloniften einjuräumenöe £anö beftchtigt. Alle 3 n ter*
effenten waren gelaöen. ©inige ©runöbefiger, befonöers
Aitftöger aus Öen ©emeinöcn ©öingen ttnö Secfenheim,
machten unter Dorlage öer jugehörigen Dofumente ihr
Anrecht auf etwa 380 XTlorgen, bauptfäctflicb in Öen ©e*
wannen ©rautenfelö, ©rog* unö Kleinfclö geltenö. Darauf
führte öie Kommiffion öie F ran 5°f en burch öas für fie
beftimmte Anfieöelungsgebiet unö fragte fte, ob fte öamit
jufrieben feien, was öiefe bejahten. Ausörücflich wuröe
ihnen bcöeutet, fte follten beim Pflügen alle etwa jum
Dorfebein fommenöen ©renjfteine mwerrücft ftehen laffen,
öie alten ©ewanne fo piel als möglich erhalten unö nicht
„confunöieren", Öen ihnen jugewiefeneit Diftrift nicht über*
fehreiten, mit Öen Hachbarn in guter ©inigfeit leben, feine
grogen ©ichbäume abhauen, öa ihnen öas erforderliche
Bauholj öurch Derntittlung öer fjoffamnter geliefert weröe;
fcblicglicb hätten fte ftch ben furfürftlicben Derorönungen,
insbefonöere öem pfäijifchen £entbrecht, ju unterwerfen.
IDie überall, fo gab’s auch hi* r Unjufrieöene, öenen
es öie grögte 5 llt, orfommenheit nicht recht machen fonnte.
Doch im 3 uni perfuchten einige, ob fte feinen anöeren
plag jur Anfieöelung erhalten fönitten. Alan erwiöerte
ihnen, fte follten nur Dorfcbläge machen. 3 n 0ftersheim,
an öas fte bauten, waren feine Aecfer frei, unö öer £)ege*
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nid), öer öamals müft lag (nad) öcm pleifadsföcftccljof
5 u), war ihnen ju roett »on Öen Dörfern entfernt; aud)
fehlte öas Maffer. So blieb’s bei ^ricörictysfelö.
Die Angelegenheit fdjien nun glücfüd) fo meit ge*
föröert, öag Me Abmeffungsbeamten an’s IDerf gehen
fonnten. Anfang 3 u li erging Befehl an Öen Keuooator
(EJeometer) IDolf unö Öen Quartiermeifter Ulmann, mit
t} injujiehung öes ©emetnsmanns £)eg non Atrchheim als
bäuerlichen Sadperftänöicjen Öen F rrt *ijofen ihren Diftrift
toüften jmifd)en Secfenheim unö Ebingen jur Be*
bauuug anjuroeifen, ftc aujuleiten, mie fie ihre f}äufer,
Scheunen, Ställe, ©arten unö Aecfer anlegen follten, unö
iljnen ju erflären, auf meldje IDeife öie Aecfer „flürlicf)"
in öer »orgefd)riebenen ^ruchtfolge angebaut merben
mügten. Die Abmeffungsfommiffion »crfügte ftch an ©rt
unö Stelle unö melöete jurücf (\3. 3uli 1682): Die ^ran*
jofen hätten fchon begonnen, öie Aecfer non Dornen unö
©eftrüpp ju fäubern unö ju pflügen. Das f}olj für Öen
fjausbau müffe ihnen jegt im Sd)meginger, pianfftatter
oöer Secfenhetmer IDalö jugemiefen merben, beoor öer
Sommer »ergehe. Der furfürftliche Freibrief müffe ihnen
jugeftcllt merben, öa fie nach Porjeigung biefer Urfunöe
»on Befannten unö Heligtonsgenoffen eher Darlehen jum
Piehfauf unö jur häuslichen «Einrichtung erhielten, ferner
liegen öie Aoloniften bitten, öag öas abgeftecfte «nb*
gütig als neue Dorfgentarfung abgeftcint, öie Morgenjaljl
urfunölich aufgenommen unö ein Stücf müftes IDiefen*
gelänöe am Aarl»£ubmigsfce (jegt trocfen gelegt, bet Aetfd))
ihnen als IDeiöe übergebeu mürbe. Sie feien Porhabens,
ihre fjäufer, hätten unö ©arten an einer auf Öen Ebinger
IDeg ftogenben, \00 Schuh breiten Querftrage anjulegen
unö öas auf öer „linfen" (I) Seite öer Caöenburger Strage
befinölictfe ^elö in jmei ^luren abjuteilen unö jeöer fjof*
ftätte eine fläche non \00 Schuh breit an öer Strage ju*
jumeifen.
Die Abmeffungsfommiffion ging »orläugg »or lauter
©enauigfeit gar nicht an öie Arbeit. Sie mar fi<h immer
noch nid)t über £age unö Morgenjahl öer jur neuen ©e*
marfung geflogenen müften ^elöer flar unö bat um
<3ufenbuug einer genauen Aarte, öie aber auch bei öer
heiöelberger Beljöröe nicht »orljanben gemefen ju fein
feint, unö ohne öie leiöer auch für uns öie oben tnieöer*
gegebenen Mitteilungen IPolfs unö Ulmanns nicht ganj
genau verftänölf finö. Die Sache mar mieöer einmal
feftgefahren unb junächft nicht aus öent tiefen bureau*
fratif en Aftenfanö herausjubringen. Den ^ranjofen mar
öie 'Abmeffung etmas Hcbenfäd)lid) es. tDieberljolt baten
fie um Ausheilung eines Pachtbriefes in ihrer fjeimat*
fprache unö um eine furfürftlfe Konjefftonsurfunöe, morauf
es ihnen in erfter £inie anfam, unö im 3 u li fagten ge
ihre tDünf e genauer öahin jufammen, fte erfuchten um
eine Aonjeffton nach Maggabe öer früher „Öen Piemon*
tefen im Amt ©ermersheim" erteilten, ©emeint fmö öie
Priuilegien, öie Aurfürft Aarl £uömig Öen im 3 a hte \663
in Mörlheim bei £anöau angegebenen malöenftf en Au=
fieöletn gab. 4 ) <£r hatte ihnen öas genannte Dorf als
tDoljngg angemiefen, fie in Öen pfäljif en Untertanen*
oerbanö aufgenommen, ihnen eigene Permaltung unö freie
Aeligionsübung jugefichert, öas Acferlattö aber nur in Erb*
pacht übergeben. Unfere 5 ran 5°f en erreichten beffere Be*
öingungen, hauptfäd)lid) inbejug auf öie £anöjumeifung.
Es muröen Perhanölungen mit ihnen über öie Priuilegien
gepflogen, unö ihnen ein Entmurf »orgelegt, an öem fte
Sann einige Aenöerungen »orjunehmen baten. An Ent*
gegenfommen lieg es öie pfäljif e Hegierung roahrlid)
nicht fehlen, unö nur öie |5eit»erhältniffe laffen uns »er*
4) 3m Drud erfdpencn: tjeibelberg (665, Concession donnie
mux nouveau-venus des valltes de Lucerne en Piemont (fetjr feltene
Schrift).
flehen, marum fie mit öiefen paar blutarmen jremöen fo
»tel Aufhebens machte.
Enölf am 10. ©ftober \682 unterjeichnete Aurfürft
Aarl öie Pri»ilegien*Urfunöe öer Aolonie, am \7. ©f*
tober überfanöte fie öas ©beramt fjeibelberg Öen lange
f)arrenöen unö fctjärfte ihnen nochmals ausörücflf ein,
flürlih ju bauen unö öie alten ©renjfteine nicht ausju«
graben oöer ju »erfegen. Einige Moctjen fpäter erhielt
öas neue Dorf »on öer Regierung feinen Hamen. <5 l >r Er*
innerung an Öen »or 220 3f rcn Don ^rieörich f- auf
ötefent ^elöe erfochtenen Sieg muröe es jtieörichsfelö
getauft. 5 ) Der hierauf bejüglfe Erlag öes Aurfürften
muröe öcm ©beramt fjeiöelbetg am 7. Hooember 1682
»on öer Aaitjlei mitgeteilt. Mie alle öerartigen füuftlfeu
Hamenbilbuugcn, fo molltc geh auch Mefe nft recht ein*
bürgern. Mas mugten auch öie Flüchtlinge aus Seöan
»om Pfäljer ^ri^ unö »on öer Sedenheimer Schlacht! Selbft
Öen Hachborn muröe öer Harne ^ricörichsfelt> nft recht
geläugg; fie nannten öie neue Angeöelung flechtmeg
Heuöorf, unö öiefen Hamen fantt man h eu t« noch, bc*
fonöers »on Secfenheimern hären.
( ( fortfetjiing folgt).
HKiötßllanEa.
Kollekten patent fnr frie flnt^ti$rn
Heidelberger 1693* 2tls im JTtai bie furpfäl 3 ifd?e He(tben 3
fjeibelberg ein ®pfer ber fraii 3 Öfifd?eit grrflönmgsiput mürbe, manbten
ftdj bie l^eimatlofen Bemo^ner norbmärts, nad? Jranffurt, ^anau unb
befonbers ins Branbenburgifd^e, wo Kurfür(t Jriebrid?, ber nadjinalige
erfte König pon preußen, il^ren £anbsleuten aus ITTann^eim, ^raufen;
t^al unb anbereu 0 rten ber permüfteten pfal 3 in ITTagbeburg, £jaüe u.f. w
ein Kfyl eingeräumt fyatte. Schnelle t^ülfe tt^at not, unb fo lieg ber
Kurffirft bas ttacfjfofgenbe HTaubat 31 fr Sammlung pon UnterfHikungss
gaben für bie armen €fulanten ausgel]en, bas als gebrutftes plafat
in allen 0 rten feines £anbes angefd^lagen mürbe. Ä>ir bruefen biefes
fd^ötte Dofumeut ebler branbenburgifdjer ^ilfsbereitf^aft tjier mörtlid^
ab, *) ba es mie bie meiften berartigen Dnnfe ftußerft feiten gemorben ift.
„Sobalb 5e. <£t}urfür(H. Durd^l. 3 U Branbenburg, etc. Unfer
(Snäbigjter t^err, glaubhafte Hachricht erhalten, mie bie €h ur Pf&^if 4 e
Beftbenöotabt, IJeybelberg, burd? ben legtern ^ran 3 Öftfchen (Hinfall
aufs graufamjie angegriffen unb jämmerlich permüftet morben,
höchftgebachte 5e. <£^nrfl. Burd?!. fid? ber armen geplünberten unb
perjagten £eute ZTottj, 3 ammer unb €lenb €hrifl?^ürftlich 3 U ^er^en
ge 3 ogen, unb halber fo fort burd? einen erflecflichcn Porfdjub ihnen
bey 3 ufpringen gnäbigft resolviret, aud? baju bienliche gnäbigjte Ber;
fehung qethan; tBeilu aber bie ZToth btefer porangeregten per jagten
(HpangelifchsHeformirten unb £utherifd?en (Slaubens (Senoffen fo grog,
bag folcher gnäbigft gethaner Dorfdjub nicht 3 ugänglich genuug, ihren
3 ammer port^o noch ab 3 uhelffen, gntemahlen bey ber undenklichen
unb barbarifchen Bermüfimtg porgenanter Stabt t^eybelberg, nid^t
allein alle unb jebe Käufer gantj ausgeplünbert, bie frönen Kirchen
beraubet, auch ber alten dhwrfürftlichen (Sräber nicht perfdeonet, uub
bie £ei<hen ber Ifohen legt perftorbenen <£hwrffirfHi<hen perfonen aus
ihren Särgern auf bie Straffen, aller ITTenfchen Kugeti 3 U einen er*
bärmlichen Spectaail, porgemorffen morben, nur bag mau noch einiges
Dortheil pon ihrer (EobeiuKleibung unb fürfHidjen Särgen nehmen
möchte, fonbern auch enblich burd? ber ^einbe anhaltenbe (Sraufamfeit
bie Kirnen uub Käufer alle angejfinbet, unb 3 um Steinhauff en gemacht;
5) Diefe Krt Hamenbllbung §at ^riebrichsfelb mit 3 ahlreichen
anberen ffirftlichen Koloniegrünbungen jener geit gememfam. (Hrmähnt
feien nur 3 mei ähnlich lautenbe: ^riebrichsborf bei t^omburg, bas
£anbgraf friebrich oon Reffen ^omburg grünbete, unb ^riebrichsthal
bei Karlsruhe, bas feinen Hamen *699 porn babifchen UTarfgrafen
friebrich HTagnus erhielt.
J ) Had? bem 0riginaIbrucF (2 Seiten <folio) im Kftens^ascifel:
IHagbeburgifche £anbesregierung XIV,3 bes fgl. Staatsarchips in
ITtagbeburg,
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Da man bann (Sroge nnb (Beringe, prebiger nnb ^ulibrer, IHSnner,
IDeiber unb Kinber, burdj bie in ^feuer nnb ^flammen getjenbe (Sagen
bcr Stabt, tjalb nacfcnb unb big auffs Tjembbe ausge 3 ogen gefchleppet,
unb mie bas Diel} enblidj aus ber Stabt gcjaget unb pertriebeu, bag
nunmehr bie uhralte (Thur;,fürftliche Beftbentj, 3 U einer greulichen
ZDüften unb einen foitberbahren Beyfpiel unerforfchlicher (Berichte
(B(Dttes benen (Epangelifcheu Kirchen gemacht, unb bie erbärmlich Der;
jagten in ihrer Tloth, <Elenb unb 3 ammcr / aller frommen Ct^riftlichen
tjertjen ZITitleiben unb liebreiche Beytjülgc, unter piel tanfenb ^h r äneu,
3 u fuchen ge 3 unmgen feyn,
Uls traben Seine (Thur-fürftl. Durchl. Unfer (Suäbigfter £}err
unb £anbes*Dater, bas fouberbahre (Snäbigfte Dertraueu, füntehmlich
3 U benen €inmohnertt t^iefiges (Drttjs; Sie rnerben Dero <£t 7 riftlid?en
hohen <Ere?npel nach, meines fte noch ferner 3 U geben gefounen, millig
lieh folgen, unb 3 ur Hughelgung berer offt gebachten fo graufamlich
pertriebenen cEoangelifchen HTit-Chriften, ihre Z?ertjen unb fjänbe
milbiglich augthun, unb ein jeber nach feinem Dermogcn <Thnftlich
unb erflecflich beyfteuren; (ßeftalt bann Seine dhur ^ürftl. Durchl. 3 U
bem <Enbe gnäbigg perorbnet, bag in benen Stäbten pon I?aug 3 U
Ijaug, bey einer jeben Familie, burch gemige ba 3 u ermehlte perfonen
gefammlet, unb mos ein jeber aus (Thdftltchen IHitleiben barreichet
in ein ba 3 u gemachtes Such eingefchrieben, anfn £attbe aber bie Bey
(teuer rermittelft Setjung ber Becfen por bie Kirchthüre colligiret, auch
bas (Eingefammelte für bie Hothleibenben permenbet, unb bamit, fo
piel thunltch, ihnen tpieber auffgeholffcn rnerben folle.
(Ein 3 eber mirb hierüber an feinen eigenen Z^ertjen einen £ehrer
haben, unb tuas (Er in ber gleichen Hott} unb (Eleub pon anbern für
Beyhülge müufchte unb perlangte, itjo eben fo mtUig unb liebreich
feinen ZTtit;<£hngen nnb (BlaubenS’(Benogen meifen; 3 n genügen Der;
trauen, bag ber Uüerhochfte, uns unb unfere Hachfommen fold^e (Thdft«
liehe JfiebeS'ZDercf nicht merbe unpergolten lajfeu, fonbern einem jeben
infonberheit, nach feinem Zjertjcit unb milligen (Babe gnäbiglich an*
fehen, unb mas (Er biefen pielbenanten armen niit*<£hriften (Butes
thut, taufenbfältig 3 «it; unb emiglich belohnen; <S 0 tt ber bie Zjertjen
in feiner fjanb hat, moüe burch bie Krafft feines (Seiftes, afle unb
jebe bemegen unb regen, 3 U recht Chriftlicber unb milber ^reygebigfeit,
unb ihm biefe (Dpffer pon einem 3 eben infonberheit in <Thngo 3 ^f u
auch laffen mohlgefaüen, bag barauff ein jeber mürcflich 3 U empftnben
habe, mas (Er in feinen IDort oerheigt, bag bie ba reichlich fäen, auch
reichlich rnerben ernbteu; ZDeil mir nun bann §eit, Unlag unb (Belegen 5
heit haben, ZITitleiben, £iebe, (Butes unb Barmherfcigfeit anbern be*
brängten unb perjagten Zjaug;(Benogen bes (Slaubens 3 U ermeifen, fo
lajfet uns barin nicht mübe unb tägig rnerben, unb alfo berer gebenfen,
bie folche (Trfibfal leiben, als bie mir fetog auch noch im £eibe leben,
Huf bag ZDir bermahleins über unfere (SutthätigPeit pon Unferm
£}<Errn unb Zjeylanbe 3^f u ^Qrigo, als (Befegnete feines Daters, bie
ZDir 3hm alles bas getljan, mas mir bem (Beringten um feinet millen
hier gethan, angefehen unb 3 ur emigen (frenbe eingeführet rnerben
mögen, Urnen."
SW Ui am (Nachtrag). Heber ZDilliam (farbely
gab ich in Hr. \ ber ZlTannh. (Sefdj.'Bl. biefes 3 al l res eini 9 e 2* a£ h :
richten. ZDie mir Zjerr 3°h n TDlgtham, Solicitor in Hipon, ber (Bes
burtsgabt ^farbely’s, mitteilte, mürbe ^farbely laut (Taufbuch bortiger
Cathebrale am («. Jebruar ( 8(0 als Sohn bes Sprachlehrers ZDilliam
^farbely geboren unb getauft. Huf ber Zjeibelberger Uniperfitäts-
BibliotheF finbet fleh ein Pleines Buch por mit bem (Titel: „Racconti
istorici in italiano ed inglese“ pon ZDilliam ,Jarbely, ^eibelberg 1,829
bei 3ofeph (Engelmanu. Diefe Sprachlehre bürfte ficherltch pou bem
1820 nach UTannheim ge 3 ogeuen unb hier am (7. Februar (83( per;
ftorbeneu Dater bes 3 ngeuieurs ^farbely perfagt morben fein.
m. <f elbhaus.
®itt §d)vtibtn fre* Jlfnligrnfen £ri*frrid) pou ftintv
iUif t 150Ä. Pfal 3 graf ^riebrid?, pon bem bas folgenbe
Schreiben herrührt, ift ber fpätere Kurfürjt ^Jriebrich II., ber ( 5 ^^
feinem Bruber £ubmig V. in ber Hegieruug nachfolgte unb bis ^556
herrfchte. €r mürbe als pierter Sohn bes Kurfürften Phiüpp un ^
feiner (ßemahlin ZTTargarethe pon Bayern*£anbshut am 9. De 3 ember
^82 auf Schlog lDin 3 ingen bei Heujtabt geboren, ^rüh f<han mürbe
er mie fein Ültefter Bruber 3 ur Uusbilbung in fremben Sprachen unb
poruehmen Sitten ins Huslanb gefchicft. 3 m 3 a ^ re halb nach;
bem er feine UTutter oerloreu hatte, Pam ber noch nicht acht 3 ehnjähric,e
^riebrich an ben Z)of bes ^er 3 ogs Philipp bes Spänen pon Burgunb
(Sohn bes Kaifers UTarimilian, Dater Karls V. unb ^erbinanbs I.),
ber bamals 311 UTibbelburg in ben ITieberlanben refibierte. Um 25. Uprtl
150 ( mürbe 00 m Kurfürften bie Beftaüung €berharbs pou bjelniftatt
poÜ 3 ogen, ber ben prüfen als b^ofmeifter begleitete. Uugerbem be*
fanben fich * n frinein (Befolge ber ZDormfcr Domprobjt Silberberger
unb bie Bitter Stephan pon Denniiigeu unb ^riebrich pou €lg, „damit
er als eines Kurfürften Sohn 3 U feiner UnPunft mit (Ehren beflünbe." *)
Balb barauf begab ftd? Ph*üpp «ach Spanien unb ^riebrich burfte ftdj
ihm aufchliegeu. lieber paris, (Tours, Borbeauy, Bayonne burch
Biscaya ging bie Ueife mitten hinein ins fpanifche £anö, beffen (Erbe
Philipp burch feine Beirat mit 3°h anua 00,1 Urragouien unb Caftilien
gemorben mar. Uebcrall gab’s h^li^* ^ e P c / un ^ fi* r ^ cn jungen
pfä^er pritt 3 en mar bes Staunens Pein (Eube über bas ZTeue unb
llugemohnte, mas £attb unb £eute ihm boten. (Er büuPte ffd? mie
in einem ItTarchenlaub. IDas er in alten Sagen unb Ubenteuern ge;
lefen hatte, bas fehlen h* er * m Sfibeit (färbe, £ebeu unb IDirPlichPeit
311 gemiuueu. IDie maren bie ^reunbe in ber l^eimat 311 bebauem,
bie bas alles nicht mitgeniegen Ponntenl Unb mie nahe lag bie Der*
fuchung, ihnen gegenüber bie mnnberbareu (Erlebniffe im fernen £anbe
ins (fabulofe h* ne * ,l 3 u 3 * c ll en , il^iten einen Baren aufjubinben! Uus
biefer Stimmung h^caus fchrieb er in UTabrib am ( 0 . De 3 ember (502
an Stephan pon Denningen in ffeibelberg folgeitben ergotjlkijen
Brief, bem er mohlmeislich bie necfifche Hachfchrift 3 ufügte: Hehmet
biefe neuen Klären für gut, (Bott meig mohh ob fie mahr finb. Don
ben fchoiten (Tatalonierinnen, bie er mit Philipp Pennen lernte, per;
melbet er nichts, mohl aber fabelt er pon UTenfchen mit Schnäbeln unb
einem CyPlopenauge unb pon piermannshohen Strängen, bie in Spanien
herumlaufen, mie bie (Bänfe baheim in ber Pfal 3 .
IDir lagen nun bas tuerPmürbige Schreiben h*«r folgen; 2 )
Don (Bottes (Bitaben Jrieberich Pfaltjgraff bey Hine unb
Qeriog in Beyern ic.
Ungern grug 3 UPor, lieber f^err Stefan, miffeut uns noch
frifd? unbt gefunt pon ben gitabett (Bott an lyb, s ) aber im fecfel
faft fchmach, bag banPen mir euch unb bem probft Silberbergeru,
bie folche fach lieblich anfchlagen, benfelbigen grügent uns ein
menig, aber nit pil, mijfent auch, bag mir itjunbt in ben £anben
fiut, ba bie fchueblid^teu £üte 4 ) fint unbt mit ein Kugen auff ben
Stirnen unb groge Strugen 6 ) alfo grog als Pier man ug einen
log 6 ) uffeinanber, bie i\\r algo gemein fiut als bie genug 7 ) in
imerem £aubt. Unbt fafi hüDfd^e pferbt in biegem £anbt fint,
ber mir perhogen, ungerm fferrn unb Datter 3 U bringen, bie
feiner £iebe molgefallen fallen. ITit mene bau grügent *) uns
allen guten gefellen unbt ungerer IHutter, euer l)ugfrumen, unb
euer Dotter, ber £anbgrägn pon Reffen,*) bamit fpare euch ber
allmechtig (Bott alle in gefuubheit.
Datum UTabritt ug fambgag nach conceptionis UTariae Knno
(502. Hemett bige neumc mer für aut, (Bott meig mohl, ob fte
mar feint. W.
*) ,,Viri nobilitate atque prudentia et gravitate spectabiles“
mie ^riebrichs Biograph l^ubertus (Thomas £eobius fagt. Dgl. auch
Schmibt, cEr 3 tchung ber pfä^ifchen IDittelsbacher. S. XVIII unb 6 g.
*) Had? einer Kbfchrift, bie fich in £amey’fchen (ToÜePtaneen,
lianbfchrift Ho. ( 0(6 bes Karlsruher (Benerallaubesarchips befiubet.
Die Übfchrift mürbe im (8. 3 a h r h im & er l n ex tal>nlario Elect. Palat.
Mannheim“ genommen, aus bem 0riginal, bas bamals im Purpfä^ifcheit
Krchip in lllannheim lag unb jeftt mohl in Ulüitchen aufbemahrt mirb.
£eiber febeint bie Kbfchrift nicht fehlerlos 3 U fein.
3 ) £eib. 4 ) Die fchnäblichten £eute. 5 ) Strauge. 8 ) Dom Hb;
fchreiber falfch gelefen. 7 ) (Bänfe.
8 ) So perbegert gatt bes in ber Hbfchrift gehenben „bruellent"
9 ) Diefe Dermanbtfchaftsbe 3 eichnungen gnb natürlich nur fd?er 3 ;.
haft 3 U perftehen. Die £aubgrägu pon liegen ig ^friebrichs Schmeger
cElifabeth, bie (^98 ben £anbarafen IDilhelnt pon liegen heiratete,
nach begen (Tob (500 mohl in ^eibelberg lebte unb (503 bie (Semahlin
bes UTarPgrafen pilipp I. pon Baben mürbe. Stephan pon Denningen,
ber ( 53 ) ftarb, mar mit IHargarethe pon (Semmingen in Pittberlofer
€he perheiratet.
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llreif* f«* iw infer* 1588 * Bei ben AFteu
über bie pfätyfdje Hügung bes 3aljres (588 (<S.£.A. pf. gen. 3005 )
fhibet fid^ folgenbe Abrechnung über gelieferte Waffen:
„(Seorg Hegelii! non Nürnberg hat uff ben mit ihm getroffenen
KontraFt an aüertymb Wehren geliefert wie folgt:
(OO gan3 Harnifch, bas Stücf 3U (( ff., thun ((00 fl.
2(56 gemeiner Harnifdj, jebes Stücf 3U 7 fl., thun (5092 fl.
336 Qellebarbeu, bas Stücf 3U ( fl., thun 336 fl.
(26 Sdjladjtfd^mert, bas Stücf 311 4 fl., thun 504 fl.
26 ( IHusfeten, bas Stücf 3U ^ f / 2 fl., ttjun ( 1747-2 ff*
(784 ffafen ober Hohr, bas Stücf 3U 2V2 fl., thun 446O fl.
909 Sdjufehauben, bas Stücf 3U ( fl., thun 909 fl.
8(2 langer Spiegeifen, je (00 für (4 fl., ttym ((3 fl. (0 Bafeen.
6 DoppeUjaFen mit ^enerfdjloffen, bas Stücf für 8 fl., thun 48 fl.
9 Doppelraten mit Schwämmfchloffen, bas Stücf 3U 7 fl., thun 63 fl.
Summa thut 23 800 fl. 2V2 Bafeen."
Xu$m aus bem Jahresbericht über bas
44. Oereinsjahr (902103.
Der vom Sdyriftfütirer prof. Karl Baumann in ber Htitgliebers
verfammlung am (8. Htai (gehe oben) verlefene 3ahresberidjt ging
ans vom IHitglieberffanb. Der Beridjterffatter wibmete 3unächff ben
im £aufe bes 3 atjres verfforbenen IHitgliebcrn Worte effrenben Ans
benfens unter Hinweis barauf, bag mehrere non ihnen über brei 3ahrs
jehnte lang bem Verein angehört hatten. £*r (Sefamtabgang an
IHitglieberu betrug 38 , ber gugaug ( 38 , fo bag ber Verein gegenwärtig
8(4 IHitglieber jütjlt.
Die Ausgrabungsttfätigfeit bes Vereins war im nerflojfenen
3 aljr eine 3iemlich befdjränFte, ba im f^erbft ungünftige Witterung, im
Frühjahr bie fnapperen (Selbmittel Unternehmungen grögeren Stils
verlffnberten, bod? würben immerhin aus Jeubenheim, £abenburg
tmb Schwefeingen junbe aus vors nnb frühgefchichtlicher Seit als
wertnolle Bereicherung uub cHrgänjung ber Sammlung eingebracht.
Weiterhin finb nach UTaggabe ber norhanbeneu ITTitteln planmägige
Ausgrabungen u. a. bei Secfenheim, an ber Stelle bes ausgegangenen
Dorfes Kloppenheim, geplant.
Das in ben (Sefdjichtsblättern fortlaufenb geführte De^eichnis
ber Heuerwerbungen unb Schenfuugen ergibt für bas 3 a h r ( 9 02
folgenben (Sefamt3uwachs: Aus bem Altertum 42 Hummern, aus
UIitte!a!ter nnb Bereit (68, OTü^en (antife unb moberne) (8, €thnos
graphifches 57 , Bilber unb Canbfarten ((3, Urfunben unb fonffige
Ard?ivalien (0 unb für bie Bibliothef 228 Werfe. Da bie Schenfuugen,
beren gaty von 3 a h r 3“ 3<*h r 3unimmt, bereits in ben <Sefd?id^ts-
blättem veröffentlicht finb, burfte ber Berichterftatter fleh darauf bes
fchränfen, all ben (Sännen! unb (Sännerinnen bes Vereins nochmals
beglichen Danf 3U fagen. Die befonbers ftarfe Vermehrung ber
Bibliothef ifi 3umteil barauf 3urücf3uführen, bag ber Verein mit
über (00 anberen Vereinen unb wiffenfchaftlichen Anftalten im (Laufet^
uerfehr fleht. Die Benützung ber Bibliothef burch bie IHitglieber h fl t
gegen frühere 3 a h re ^genommen, bürfte aber im bfinblicf auf ihre
reifen unb wertvollen Beftänbe eine fiärfere fein. Die Bibliothef*
flunben ftnb mittwochs unb Samjtags von (2—( Uhr. Der neue
HanbFatalog ifl fertig geflellt, ber §ettelfatalog nachgetragen unb ergän3t;
beibe flehen ben Benüfeern 3ur Verfügung.
IVas bie Altertümerfammlung betrifft, fo war es bisher
leiber nicht möglich, bie £ficfen, bie aus früherer Seit im 3nuentars
ve^eidfnis vorhanben finb, aus3ufüllen. Der Vorflanb ifl burch bie
laufenben (Sefchäfte fo in Anfpruch genommen, bag es ihm nicht möglich
ifl, nebenbei noch biefe fehr umfängliche Arbeit nach3uholen. Der
wiffenfchaftliche Hilfsarbeiter, ber baffir gewonnen war, hat burdf Vers
fügung ber Staatsbehörbe eine anberweitige Anflellung auswärts ges
funben; fo ifl ber Vorflanb barauf angewiefen, einen geeigneten (Hrfafe
3U fuchen, unb mug corerfl froh fein, unter banfenswerter mithilfe
ber H^ren IVilhelm (Soerig unb profeffor Armanb Baumann
wenigflens mit ber 3 nventarifferung ber Heuerwerbungen unb SdjenF-
uugen auf bem £aufenben bleiben 3U fönnen.
Die Sammlungen waren, wie üblich, oom (. April bis 3 (. ©ftober
jeweils an Sonn* unb Feiertagen von ((—( uub 3—5 Uhr bem alls
gemeinen Befuch unentgeltlich geöffnet, währeub ge im IVinter wegen
mangelnber Qe^barfeit leiber gefchloffen bleiben müffen. Der Befuch
geflaltete {ich folgenbermagen:
Sah! ber Befucher
im monat
n>&f)rrnb
ber Stanben bes
aneittgeltlid}en
Zutritts
aafjerf)aI6
ber allgemeinen
Sefudjsjeit
3ufammen Befucher
April (902
3 ((
(4
325
ntai
504
23
527
3uni „
260
(7
277
3 uK »
207
9
2(6
Hugufl „
5(4
252
766 Hatijolifentag.
September „
244
22
266
0 Ftober „
((2
5
((7
Hovember „
3
—
3
De3ember „
2
2
3anuar (903
—
—
—
Februar „
—
2
2
märj
—
2
2
3m3 a hre (902/(905
2(57
346
2503
„ „ (90(/(902
2696
(55
285 (
„ „ (900/ (90(
2275
480
2755
Der Hücfgang ber Befucher3ahl gegen bas Vorjahr um 348,
gegen bas 3ahr (900/0( um 252, ifl wohl baburch 3U erflären, bag
ber Verein burch bie Veranjlaltung ber Karl5(Eh co & or5 AusffelIung, bie
oom 6.—22. 3uni bauerte unb non runb 5000 perfoneti befudjt war,
fleh gewiffermagen felber Konfurren3 machte, fo bag ber Hücfgang
auch burch bie Steigerung bes Befuches im Augufl aus Anlag bes
KatholiFentags nicht aufgewogen würbe.
€in wefentlieh es Verbienff um bas Blühen unb Wadffen bes
Vereins fommt ber oom Verein h era usgegebenen IHouatsfchrift, ben
„IHannheimer (Sefchichtsblättern" 3U, bie ihrem 3 nh fl lte nach
bie richtige mitte einhalten, inbem ge wiffenfchaftlich wertvolle nnb
gebiegene Auffäfee bringen, ohne hoch aÜ3U gelehrt, troefen ober eins
förmig 3U fein. Dem HebaFteur, H errn Dr * IValter, würbe für
feine babei bewiefene Sorgfalt, Umgeht unb (Sewanbtheit, ben Ulits
arbeitem für ihre uneigennützige Beihilfe lebhafter DanF ge3ollt. Seitbem
ber Verein biefes gern gelefene 0 rgan begfet, hat namentlich auch bie
Sahl ber auswärtigen IHitglieber getig 3ugenommen — 3ur§eit ((5 —,
inbem bie non tg er We^iehenben gerne IHitglieber bleiben. Anbre
auswärtige (Sefdgchtsfreunbe gnb wegen unferer publiFationen IHits
glieber geworben ober haben weniggens auf bie (Sefchichtsblätter
abonniert.
Die Verausgabe bes IV. Banbes ber „Jorfjungen 3ur < 5 es
fchichte IHannheims unb ber pfa 1 3", ber bie (Sefdfichte bes
pfal3grafen Karl £ubwig bargellt, hat gd? in fehr unliebfamer IVeife
uer3Ögert, weil ber (Eejjt bes umfangreichen IVerFes nicht red^eitig
fertiggegellt würbe. Als V. Banb berfeiben Heihe wirb eine (S es
fchichte ber furpfäl3ifchen AFabemie ber U)iffenfchaften unb
ber anberu unter Karl (Eh*obor in ber pfal3 blühenben wiffenfchaft¬
lichen (Sefellfchaften geplant. Derfelbe foll bas £eben unb iVirfen ber
bebeuteuberen IHitglieber biefer 3ngitute fchilbern unb eine 3ufammens
faffenbe Dargellung unb IVürbigung ber ron ihnen geleigeten wiffen«
fchaftlicheu Arbeit geben, mehrere ZHitarbeiter, bie ben IjlfiorifcHen,
biographifchen, archäologifchen unb naturwiffenfchaftlichen Stoff unter
geh uertheileu werben, gnb bereits für bas IVerF gewonnen. Dasfelbe
foll als eine Fefffdjrift 3ur 300jährigen 3 u ^^lf c » er & er erfcheinen
unb 3war in entfprechenb reicherer Ansgattung, nach IHaggabe ber
verfügbaren mittel; es foll ein (EhrenbenFmal fein für Altsmaunheim,
3ugleich h°ffl bamit auch €hre für ben Verein eit^ulegen,
fowohl h^r in ber Feggabt, als auch weit über ihre mauern hinaus.
Weiterhin Famen nodj oerfchiebene Verangaltungen bes ver¬
gangenen 3 ah r *s, f° ^er fehr gelungene Ausflug nad? Bruchfal,
fowie bie Vereinsabenbe 3ur Sprache, wobei ber ßerren, bie bie
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jeweils 3 afjlreidj erfdjiencncn Zuhörer mit Dortrügen erfreuten, mit
bem HusbrucF bes DaitPes gebadet würbe.
€twas cingeheubcr oerbreitete fid? ber Bericht über bie Karl:
dheobor:Husftcllung, bie als ein ( 5 lau 3 puuFt in ber <5efd?id}te bes
Dereins bejeiebnet werben barf nnb für feine gufunft oou großer
Bebeutnng 3 U werben ocrfpricht. Per burd? bie Husftelluug erbrachte
Beweis, wie oiel IDertoolles aus alten feiten t]icr in HTaunhcim nod?
oorhanbeu, aber bisher 511 m großen deil ber CDeffentlidpPeit eutjogen
gewefeu ift, tjat bem (SebauFcu einer 511 ßeiqernbeu, planmäßigeren
SammelthätigFeit einen ftarfen Hutrieb gegeben. Hod? unter bem
frifdjeu (EinbrucF bes burd? bie Husftelluug erhielten (Erfolges hat ber
Dereinsoorjianb in einer (Eingabe au beu Stabtrat auf ben t^o^eu IDert
ber im Befiß bes (Eljcaters befinblid?cii Koftüme, Htöbel, (Geräte nnb
IDaffeu, bie beu (Slau^puuft ber Husftelluug gebilbet hatten, hiugewiefeu
uub bereu Heberweifung au ben Derein 3 um ZmccP baueruber Hus;
ftelluug beantragt. DauF bem freuitblichen dntgegeuPommcn ber f^ofs
tbeaterintenban 3 uub sDcrwaltuug 1111 b bau! ber güuftigeu Hufnahme,
bie ber Hntrag bes Dorftaubes beim Stabtrat faub, ift bie Heberweifung
ber Koftüme u. f. w. an ben Derein befd^loffeu tuorben, uub fo wirfc
ein magrer Sd?af 3 von Fuuftgewerblicheu (E^euguiffeu bes t 8 . 3 a ^ r;
huuberts für uufere Sammlung gerettet werben. Pa aber nufere
Sa?nmlungsräume im Schloß fd?ou überfüllt ftub unb einen fo reid^en
Zuwachs uiii?t mehr aufuefymen Föuuen, fo gilt es, aud? ein geeignetes
SammluugsloFal 311 fd^affeu. Per im 3 n li ©origen 3 a h rcs oom Dor:
ftanb gemachte Dorfdjlag, bie Stabt möge bas geugtjaus burd? Heber:
bauen bes I?ofes 311 einem Sammluugsgebäube umgeftalteu, würbe |
natürlich fallen gelaffen, als befaitnt mürbe, baß £?err Kommer 3 ieurat *
Heiß ber Stabt einen ITIufeumsbau am (friebriebsplaß teftameutarifd^
geftiftet fyabe. Per Dorftanb hat barauf hin um einftweilige Hebers
laffung ber SchulFirdje in L {. \ 311 m gmeefber vorläufigen (Einrichtung
als IHannheiiner Stabtmufeum gebeten. Pasfelbe foll alle aus Htaim:
heim ftammenben uub auf bie Stabt bezüglichen Sammlnngsgegeuftänbe,
fowotjl bte ans bem dfyeater, als bie 3 ur geit in unferer Sammlung
beftttblichen, vereinigen uub 3 ugleich unfern Sammlungsräumcn im
Schloß 3 ur (Entlaftung bienen. <Es fteht 3 U hoffen, önß aud? &‘ c f e
.frage, bie für ben Derein gerabe 3 it eiue Lebensfrage uub für bie
Hnsgeftaltung unferes Füuftigen großen HTufeums von größter 2Did?tig:
Feit ift, von Seiten ber Stabtverwaltung ebenfalls in güuftigem Sinne
entfliehen werben wirb.
3n feinem Schlußwort mies ber Berichterftatter barauf hm*
meid? erfreuliche Blüte bem Derein 3 ur §eit befchiebcu fei, ber feinen
Hlitglieberftanb feit \o 3a\\ren verboppelt, feit 20 3 ahreu verbrcifad?t
habe unb ftd? in biefer Tjinficht ben erfleu Dereitien Peutfchlaubs an
bie Seite (teilen Fömte. Pies müffc für ihn ein Hutrieb 311 gefteigerter
ChütigPeit fein. namentlich müffe er auf bem (Sebiet ber von unb
frühgefdjichtlichen ^orfd?ung burd? Deranftaltutig von planmäßigen
Husgrabungen bie Löfung von miffenfchaftlichen Hufgaben, bie von
anbem Dereinen bereits gelöjt ober in Löfung begriffen feien, mit
allem (Eifer in Hitgriff nehmen.
Hber — fo fuhr ber Bericht fort — eine nicht miuber widrige Hufs
gäbe ift bie mürbige Husgeftaltung unferer Sammlung. 2Dir
finb bie Legten, welche bie 3 ah r 3 e linte lange SammelthätigFeit nuferes
Dereins herabfeßen ober ben hifforifchcn nnb Pnujtgefchichtlicheu IDert
ber 3 ahIlofen (SefdjenFe, bie oou unfern (Sönnern uns 3 ugcflof|eii finb
unb immer reichlicher 3 uffießen, gering aufchlageu möchten. Zillein wer
Fönute bie Schwächen leugnen, bie unferer mittelalterlichen uub uei^eit 5
lid?eu Sammlung anhaften ? 2Dcm Pöunten bie Lücfett entgehen, bie alleut;
halben oortjanben finb? Hllerbiitgs machen fie fid? in beu jeßigen be:
fdjeibeuen Häumen, wo alles bid?t aufeiuauber gebräugt ift, weniger
bemerFbar; aber ibenFen wir uns bie Sammlung in große monns
mentale Säle oerfeßt, wie wir fie vom Füuftigen HTufeum am
Jriebridjsplaß erwarten bürfen, fo wirb uns fofort Flar uub beutlich,
was uub wo es fehlt. Pie großen Stücfe fehlen uns, StücFc, bie in bie
Hugeu fallen, bie bie nötigen HlittelpuuFte bilben, um weld^e bie Kleins
fad?en fid? gruppieren: ITlöbel uub oollftäubige Zimmereinrichtungen,
bie eine beftimmtc Zeit Feuu 3 eichueu nnb ein (Sefamtbilb ber betreffetis
ben Kultur: uub Kunftentwicflung barftelleu. Purd? bie (Einreihung
ber Beftäube bes (Theaters wirb nun allerbings für bie Zeit Karl
(Theobors eine Hn 3 abl muftergiltiger (Typen geboten werben, aber wo
bleiben bie Stilgattungen, bie oorangiugeu uub nachfolgtcn?
2 Denn bio Stabt auf ihre Koften bem (Theater (Srfatj fd?afft für
bie bem Derein 311 überlaffctibeu 3noeutar|tücfe, wenn fte, wie 3 U
hoffen, bie SchulFirche 3 ur Derfüguug ftellt unb bort bie für bie
Sammlung nötigen (Einrichtungen trifft, fo wirb es Sad?e bes Dereins
fein, bas IPeitere 3 U thun unb HTittel 311 befchaffen, um burd? HuFäufe
in größerem Hlaßftab unb Umfang Hltertümer uub Kutiftfchäße 3 U
fammcln, bie für unfer Püuftiges großes Stabtmufeum einen würbigen
3uha!t bilben folleu. Pies ift in ber (That eiu hohes unb erjtrebens;
wertes 5>el für beu fo blüheubeu Derein, ber feit w 3 a h rc n bie
hoppelte Hufgabe oerfolgt, bie (Sefdjichte unferer pfa^er l?eimat 3 U
erforfhen unb ein ZI 1 1 er t u ins muf eum 3 U fchaffen, bas ber (Sröße
utib Bebcutuug Hlannheims eutfpricht uub von feiner glan 3 Dollcn Der*
gangeuheit Zeugnis ablegt.
Zlugeftchts ber regen (Teilnahme, bie bem Derein aus allen
Kreifeu ber (Eimoohnerfchaft eutgegeugebracht wirb, hofft ber Dorftanb,
wenn er bemuächft mit einem Hufruf in bie (Dejfeutlichfeit tritt, bie
^uftimmuug unb opferwillige lluterftüßnng feiner Hlitgliebcr, freuube
nnb (Sönuer 511 ftuben: §u Kuhm uub (Ehre bem Derein, 311 Buß
unb frommen ber Stabt HTanuheim unb ihrer (Eiuwohnerfchaftl
K. B.
Seitfdirttfeu- uub ©nrijrcvfriiau.
t Wrteliefdiretbung ber $tabt f reiburg i«$r«
II. Baub, l?äuferbeftaub t^oo—1806, unter iTlitwirFung anberer be:
arbeitet oou Dcrmatin Flamin, ^Jrciburg tgi)3. - 3 n ^cn mittel:
alterlichen Stabten war es Sitte, bie Raufer nicht wie freute mit
Hummern, foubern mit Hamen 311 be 3 eichueit unb biefe äußerltd? bitrd?
färben: uub BilberfchmucF Feuutlich 3 U machen. 3 n ^ cr Stabt Jrei:
bürg beginnt biefe Sitte wieber aufziilebeu unb bas 3 ,, lercffe ber
l^äuferbcfißer an ber (5efchid?te ihrer Käufer 3 U wachfeu. Pas
oeraulaßte bie ftäbtifche ZlrchioFommiffion fd?ou im 3 a h rc 1^91, bm
oom bamaligcu Zlrchioar poinfiguou bearbeiteten I. Banb bes
oben erwähnten IDerFes, bas neben "ber allgemeinen Baugefchichte oor*
uchntlich bie Straßen uub pläße behaubeit, 3 U oeröffentlicheu. Per
II. Banb liegt nun ebenfalls oor. l^auptguclieu bcffelbcu finb bie in
ber Hlitte bes (5. 3 a l? r fy- ougelegten t^errfhaftsrechtbücher, b. i. (Srunb-
fteuerbüher, uub bie oou l T 29 uod? oorhaubeneu ^'erti^
guugsprotoFolle, h^ute c^ruubbücher genannt. Leiber finb oou beu
erfteren, ba bie l^errfchaftsfteuer 200 3 a l? rc l ail 9 Herren oon
LanbecF oerpfäubet war, nur nod? 5 Stücf oorbaubeu mit Einträgen
ohne 3 a t? rcs 3 a *lL u,t ^ ^fertiguugsprotofolle enthalten nur bie
Hamen ber Käufer, nicht ber (Erben, uub zeigen 3 iibem nicht uube;
trächtliche Lücfen. gur €rgäu 3 uug würben bic ftäbtifcheu UrFunbeit,
iusbefoubere bie oon poinfiguou uub beu Zlrd?ioar Dr. Zllbert
herausgegebeucu SpitalurFuuben h^r^^^ogen. Von einer erfhöpfeu:
ben (Sefchid?tc irgeub eines Kaufes Fonnte beswegen feine Hebe fein,
obwohl bas im Hrd?io oorhaitbene, tiod? unocrarbcitete HTaterial
manches hierfür bieten würbe. Htan wollte eben bas fd?ou im 3 a ^? r
\ 89 * begonnene Huternehmeu enblid? einmal fertig ftclleu unb nicht
bis 3 m Dolleubuug ber Heuorbunng bes Hrchioes warten, um bas
Bebürfuis ber l^äuferbcftßcr uad? einem bequemen Hachfchlagebud? 3 U
befriebigen.
Dou etwas mehr als loPalem 3 n l erc ff c P n & Hamen ber
Käufer. Pa ftubett fid? alle brei Haturreiche, Zlrtefafteu mit unb
ohne färben, fogar Stäube uub perfoucu herauge 3 ogen. ITTanche
l^äuferuameu hoüeu einen etwas fpöttifdjeu Klang, wie ja ber Spott
im Hlittelalter beliebt war; fo bie Käufer 311 m wilbeu ^räuleiu, 311 m
blauen (Efel, 3 ur fhöneu 3 lln 9f rau » 3 um wilben ramfon, 311 m geilen
HTöuch, 31 U geilen Honue, 311 m gefchnäbclten König u. bgl. (Es fiubet
fid? hier ein Keichtuin uub eiue HTannigfaltigFcit ooit Be 3 eichuungen,
bie merfüch abfticht oou ber gegenwärtigen PiirftigFeit uub üroefenheit
mancher Hamen ber neuen Straßen unferer Stäbte. Pem IDcrFe,
bas unter ber Leitung bes Hrdpioars Dr. Hlbert eutftanb, ift ein
plan ber Stabt oom 3 a ^ r ( 68 5 beigefügt, ber fid? oou bem SicFiugcr:
fd?en Stabtplau 0 . 3* l 58 9 ^wrd? größere (Treue uub guoerläffigFeit
aus3eichuct. Mr.
Siegel Staate. (Erläuteruber dert oou
^riebrid? oou IDeedj, Zeichnungen rou ^friß I 7 e 1 b. £jeft I
unb II. l^eibelbcrg. dar! IPinters Hnioerfitätsbiichhoublung. (899
uub 1905 . Zum Zmecfe ber Z u fammeuftellung ber Siegel famtlicher
(Semeiubeu bes (Sroßher 3 ogtums uub einer Deroffentlichuug berfelbeu
hat oor 3 a l]ren b\c babifd?e hMtorifd?c Kommiffiou angeregt, baß
oou beu (Semeinbebehörbeu 3 iiuächft jur Hufbewahrung im (Sroßh.
(Seueral-Lanbcsarcbio beftimmte ZlbbrüdPc ber fämtiiehen im Beßße ber
(Semeiubeu befinblichen Siegelftempel eingefenbet würben.
Pa unter ben eingefommeueu Zlbbrücfeu fid? manche fchöue (Sc:
meinbefiegel, aber auch eiue große Z a hl foldjer befanben, welche weber
oon beralbifd? fphragiftifchen (SefichtspunFten aus betrachtet als ForreFt,
uod? in fünftlerifcher Beziehung als geuügeub gelten Fonuteu, fo mad?te
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158
bie Direftion bes (Sr. (5eneral:£anbeS'Hrd?tDS ben betreffcitbea (Se:
meinbebehörben ben Dorfd?lag, ihnen burdp ben geid?uer ber bab.
Kommiffion, fjerrn v frift l)elb in Karlsruhe, bic geid?uuugeu für neue
Siegel Pofteulos unfertigen 311 laffen, auf meld?eu Dor|d?lag eine fcl?r
große Hiijahl dou (Semeinbeu ciiigiug.
Daraufhin bcfd?Ioß bie hiftor. Kommiffion eine Deröffeutlichuug
ber Siegel ber babifd?eu Stäbte unb 3 war, foweit biefe tiad? 3 uweifcu
waren, aller Siegel ber betr. (Semeinbeu in d?rouologi|d?cr Reihenfolge,
unb 3 n?ar mit Hbbilbuiigcn unb Befd?reibuug, lefttere von herrn (Sei).
Hat 1111 b Hrd?iDbirePtor Dr. v frieörid? von IDeed?. Don biefem IDerPe
finb bis jetjt obeugeuauntc 3 wei hefte erfd?ieueu, woron bas erftc bie
Kreife Klosbad?, l^eibclberg, UTauntjeim unb Karlsruhe, bas ^weitc bie
Krcife Baben unb 0ffenburg umfaßt. Huf ben 92 bis jeftt er*
fd?ieitenen (Tafeln finb Siegel Dom Hlittclalter bis 311 t Bereit ner-
treteit, uub mir lernen Ijieratis, wie fd?cn unb gefd?icft bie Siegel
fted?er bes Hlittelalicrs in ber Hegel arbeiteten, wie biefe Kunft nameut:
lieh in ber 3 weiteu hälfte bes \h. unb erften hälft* &*s 19. 3 al K’ -
Rimberts immer mehr ausartete uub immer gefchmacPlofere probuPte
lieferte, bis wieber bie Siegelfted?er lernten, mit fiiuftlerifd>em (Sefd?macP
unb nach richtigen h*ralbifd?en Hegeln 311 arbeiten.
(Es bieten halber biefe Deröffentlidjuugeu nid?t allein h era *bifern
unb SphragiftiPent, foubern amt) ^rennben ber babifdjeu X^eimatsPuube,
fowie KunftPennerii unb Kiinftfreuubcu eine nid?t uuerwiinfd?te (Sabe,
inbem neben ben 3 al|lrcid^en fd?öticu Hbbilbiingeu and? bie Betreibungen
3 ahlreid?e l]iftorifd?e Botten uub Daten 311 ben einzelnen (Drten enU
galten. Die Stabt HTannheim ift auf ben (Tafeln 35 uub 54 mit 14
(Eiujelabbilbitngen rertretcu uub es ift im Angehörigen (Tejte t?aiiptfäd?lid?
auf bie Hbtyanbluug dou Dr. ,fr. IDalter „Das Klanuheimer Stabt:
wappen" l^iugemtcfeu, ebeufo auf bes gleichen Derfaffers: „Siegelfamm:
lung bes Klanuheimer HltcrtumsDercius". IDiUtens
Beiterlucrtmitgeu uni» *£rljettftuntieit.
XXXVII.
(2t. Hpril bis 20 . Ktai 1903 ).
11. 3tu* Biittrlnlter mtfr Ilnneit.
A 225. (Ttiürfd?loß mit ^alloorridjtuug in rcidier Husfiihnmg,
(Eifen unb Klef fing, in BarocPftil, mit Sd?lüffel, 5d?litjfelfrf?ilb uub
Dollftänbiqem Befd?läg, 39 cm laug, \s cm größte Breite.
A 226—238. (Suß ei ferne He lief s, ^eingußproben oon ber
Sayner 1823—29.
A 226. (Duales Klebailion: Deitus unb Hmor, mit ben XPaffeu bes
IHars, 17,2 X 1!,6 cm.
A 227. (Sleid? großes Klebaillon: fd?reitenber Bacd?ant.
A 228. DierecPiges Relief: (Srabnial Kuuo’s Don % falfeupeiu in ber
Kirche St. (Tajtor in <IobIeu 3 , U X 8,7 cm.
A 229. Hömifd?cs (Srabrelief bes Centurio KT. ‘Taelius, gleiche (Srößc.
A 230. Kird?c 31 t Kiüuftermayfelb, gleiche (Srößc.
A 231. Klüufierfird?e 3 U Bonn, gleiche (Sröße.
A 232. portrait eines Heformators, Freisruub, 8,8 cm Dm.
A 233. ©DalesKtebaiüou.ScbwurberSchmeijer (Eibgenojfen, 7 X5,8cm.
A 234. Kreisruiibes Klebaillon, boppelfeitig: A.: portraitbüjten bes
Kronpriii 3 eu 3°f- t friebr. 0sFar 0 . Sd?webeu uub Borwegeu unb
(Semahlin 3°f e Pty ue Kl<*£. prii^effiu v. £eud?tenberg.
R.: R>eiblid?er (Seuins am Hltar opfernb. 1823. Dm. b cm.
A 235 unb 236. §wei XUad?sboffierungen, weiblid?e Büfteu,
3&ealbarftellungen in Relief, um 1820, mit (Solbratjmen, 22,5 cm
t?od?, 19,3 cm breit.
A 237. ®t>ales Relief (<Sips?), golbbrot^iert, Dergrößerte Bad?:
bilbuug bes fog. ;fifd?errings oon Klid?el Hitgelo, unter (Sias,
18,7 X 15,1 cm.
A 238. Denusrelief uub meiblidjcs KTebaillon, (Sipsabgüffe tiad?
<Elfeubeinfd?niöereien Hlbr. Dürer’s, unter (Sias, 23X10,4 cm.
(A 226-238 (5efd?enfe rou ^frau 0berft oon Hett 3 , aus bem
Befttj ihres Paters T^ofrat Dr. Seift.)
C 422. Suppenfd?üffel aus ^ayence, meiß mit Heliefre^ierttug in
BarocPftil (Biruenlanb), ^abriPmarfe: CT ot?ue Krone -- IHosbad?,
mit Decfel 25 cm t?od?, 34 cm lang, 23,5 cm breit.
C 423. Kaffeefauue oon 5 a V encc , blauem pflan 3 eu»
Ornament, ^abriPmarPe: CT otjue Krone — Htosbad?. 18,5 cm t?od?.
C 424. ITCtldjFäuudjcu gleicher 2lrt, 14,5 cm Ijod?, beibe ol?ue Decfel.
E 549. Cafdjenmeffer mit einer Klinge, h e f* üou 5d?ilbpatt,
24,5 cm lang.
E 550. Desgl. mit 3 mei Klingen, ffeft oon Perlmutter, mit KTefftug»
rofetten, 20,2 cm lang. (Beibe gefdjenPt oon h crrn £*opolb
Kl ayer.)
E 551. <fäd?er von rotbraun lacfiertem papier mit portraits oon
König Dictor (Emanuel unb (Semal?liu Klarie 21belaibe, um 1850 ,
aufgefpannt 50 cm breit.
E 552. Bemalter PfeifenPopf aus po^etlatt mit Bruftbilb
Hobert Blum’s, 13 cm lang. (E 551 uub 552 gcfdjenFt oon
herrn v friebr. £ömeut?aupt jr.)
E 553. Brieftafdje, aus bem erften Drittel bes 19 . 3^l s # 9 e '
fticPtem Stramineinbaub, innen: erniger Kalenber unb portraits ber
Kaiferin Klärte £ouife unb bes h er 3°9 s 00,1 Heid?jTabt, 24,4 X 9 cm.
E 554. Seibcuer Sottnenfdjirm mit Beiugriff, Klitte 19 .
91 cm lang.
E 555. Baumwollenes üaf djentud?, rot, auf weißem (Srunb( 2 Pappen
mit <Eid?enlaubPran 3 ) ber (Ecjt ber „ZPadjt am Ht?ein" gebrueft,
72X 64,5 cm. (E 553—555 gefdjenPt ron Ungenannt.)
E 556. Briefbefd?w erer mit StraminfticPerei (Ciegenber Pubei)
unter (Sias, mit eifernem Befdjläg unb h en ^l, 16,7 X 11,3 cm.
E 557. Bunte SticPerei, papagei tu Blittnenfraitj auf grauem
(Titd?, oon einem 0fenfd?irtn, Klitte 19 . 3^*v 73,5X 58 cm.
F 312. (Ein paar Damenfd?ul?e oon blauem Und? mit (Solb:
ftiiferei, aus bem 0rieut, 21,5 cm lang, größte Breite 6 cm.
(E 556—F 312 gcfd?cuPt dou ^rau Olberft dou Hen 3 .)
F 313. 5d?mucPgürtel dou rotem Sammet mit aus Klefftugbratjt
gewobener Borbe unb aufgefeftten roten uub grünen gefdjliffenen
cSlasperlen in reicher Ktcffiugfaffuug unb mit reid?Der 3 ierten
Schließen. Hus Siebenbürgen. (Saii 3 e tätige mit Kette 1,09 m.
F 314. Het}ulid?er (Sürtel, Borbe aus Stlberbrabt, mit großen
«^ierPuöpfen unb reid^Dcrjierteu Schließen, 90 cm laug. (Beibe
gefdjetiPt roit h errn jnftallateur h c * ,lr - Seottljarb.)
H 1050. (Sried?ifd?e ^elbbicnftaus 3 eid?nttng für bie in Bayern
geworbenen freiwilligen, dou König 0 tto rerliel?en bem Korporal
£ouis pfeiffer, cand. iur., fpäter polijeiPommiffär in Klantiljeim,
ber (834 — 39 im 8., 4 . uub 3 . £inien-3nfcmtme ; 23ataillou & cs
gried?ifd?eu X^eercs biente. ((Sefd?euF wie oben oon Ungenannt.)
M 313. Stanbnljr mit eiferitein Zifferblatt in Der 3 ierter XKefftng:
umral?muug, be 3 . T. Krapp Mannheim. 18. 3l?öt. 3 n
lacfiertem hohgeftäufe mit Derglafuug, 39,2 cm l?od?, 24,5 cm
breit, 12 cm tief.
Z J07, 108, 109. Drei Stammbücher mit (Einlagen, aus ber i. hälfte
bes 19 .3hbts. (cSefd?euP ron Xferrngalpia^t (Taefar £angelotl?.)
Z 110 uub 111. Photographien auf (Sias, ältere Jrau uub
junger Klaun, iu rcid? gepreßtem Ceberetui, 7,3X6 cm unb
9 X 8 cm.
(Eine reiche Sammlung dou (Sipsabgüffcn uad? antifen
(Semnteu, nad? Klüitjeu, Derfleiuerte Bachbilbuiigen antiPer unb moberner
Reliefs u. bgl., bie Jfrau 0 berft oon Heiij gefd?enft h^t, Pann im
cii^elucii nid?t aufgeführt werben.
VIII.
A 31 bt. (Sun blad?, 0. Bibliotheca familiarum nobilium. Heper«
torium gebrucPter ^amiliengefd?id?ten unb ^amüien=Bad?rid?ten.
Beuftrelift 1883. 260 S.
A 138 t. Klonatsblatt ber P. P. hcralbtfdjen (Sefellfd?aft
„Ubier". XDicit 1903 ff.
A 165 m. XDald?, 3°^ anu ®rorg. philofophifd?es £eficon.
2 “ Hilft 2 Bbe. £eipjig 1773. 3048 S. nebft Hegifter.
A 167 p. KTiHeilungen aus ber h*f*orifd?en £itteratur,
herausgegebeu dou ber l}iftortfd?en (Sefellfd?aft in Berlin, rebigiert
dou Jferbinanb h* r f^- XXXI. 39 l?rgang. Berlin 1905 .
A 168. hHlorifd?**“ ^»lber:5aal, neueröffneter, 5 . 1Lfyi\
(Ceopolb I.) 2llles mit oielen Kupfern ausge 3 ieret u. Dorgeftellt
u. mit einem abfonberIid?cn 3 n ^* cc orrfehen. Bürnberg 1701 .
875 S. (Dasfelbe wie A 168,1, aber frühere Huflage.)
A 175 p. Bobenehr,<Sabriel. 200 (Srunbriffe ber üornehmften
u. ihrer Jortipfation h a ^ C11 berühmteren Stätte u. ^fePungen,
Seehäfen u. f. w. f eine Pur 3 e Befd?reibung beygefüget. Hugsburg
0 . 3* 199 Blätter in Kupfer geft. (S. 103 fehlt.) Querfol.
A 203 h. B a u e, 3 u l * u s. Die oorrömifd?en Sd?werter aus Kupfer,
Brouce unb (Eifen. A: (Eejt unb Hegifter 126 5., B: Hlbum
145, beibes in 4 0 . inünd?en 1903 .
A 271 g. d. (Erlad?, (frieb. Karl Freiherr. Die Dolfslieber
ber Deutfd?en. (Eine Dolipäubige Sammlung ber Dor 3 Üglid?en
beutfd?cn Dolfslieber dou ber Klitte bes 15. bis in bie 1 . hälfte
öes 19 . 3ahrh. 5 Bbe. nebft (Seneralregiper. Klannheim bei
heinrid? h°ff 1834—36. 536, 631, 632, 623, 648 5.
A 298 gf. (Tarlebad?, €phratm. Die red?tlid?en unb fo^ialen
DerhäUniffe ber jübifd?cn (Semeiubett Speyer, XDorms unb 2 Tlain 3
Don ihren Ruf äugen bis 3 ur Klitte bes 14 . 3 a h r h- Jranffurt a. KT.
1901 . 90 S.
A 318 t. Kampmann, <£. Die grapl?ifd?en Küupe (Sammlung
(Söfd?en Br. 75 ). £cip 3 tg 1898 . 165 S. mit zahlreichen Hb»
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159
160
B B t. Baar. Schriften bes Hereins für (Sefchidjte unb Hatur«
gefchidjte ber Baar imb ber angretizeubeu £aitbesteile in Donau*
efdjitigen. Ifeft VII—X ff. Obingen 1889—(900 ff.
B 59 p. Knies, Karl. Karl ^frtebridjs oon Baben brieflicher HerFehr
mit Wirabeau unb Du pout. (Iferausgegeben oon ber Babifdjen
ffiftorifchen (Tommifftou.) Ifeibelberg [ 892 . 2 Bbe. 284+398 5.
B 62 c. Krone, Hubolf. (Srojfterjog friebridj oon Baben. Heben
unb Kunbgebungen (852—( 896 . Jreiburg i. 3. ( 90 (. 358 S.
mit ( Hübe bes (Sro^erjogs.
B 67 db. Wo ne, £ ^* c bilbeuben Künfte im (Srogfje^ogtum
Haben ehemals unb jetjt: (Topographie ber KunftwerFe unb
Wufeographie mit BerücFfichtigung ber milit&rardjiteFtur. I. (—6
Konjtait3 (884—90; XLV. (—2 Konftan 3 (890—92; XVIII.
( — 6 Srudjfal (887—89; XIX. 1—5 Speier (896—97. 0hne
Banbbezeichnung: am Bruhraine unb im Kraidjgau, \—6 Brudjfal
\ 887 / 89 . 496, (60, 48O, 408, 46O 5. (alles, ipas erfdjieuen).
B 86 d. Bayerifdje AFabemie ber JDiffenfdjafteti 3 U
Wünd^en. Siöungsberichte ber philofophifchen, phÜologifdjen
unb ber f^iftorifdjcn (Tlaffe. Oafyrgang (896 ff. Itiünd^en <896 ff.
B 194 h. Kolbe, IDUtjeIm. ffeibnifche Altertümer in 0berheffen.
0 Htarburgs Hofeugarten unb bie ^frühlingsfeier. 2 ) Der lange
Stein unb bas IHuotansbilb an ber Kirdje 3 U £angenfteiu. Wit
( lithographifd^en (Tafel. Warburg ( 88 (. 50 5.
B 236 t. Beriet über bie (ThütigFeit bes 0lbenburger
fanbesoeretns für AltertumsFunbe. ffeft IV—XI ff.
0lbenburg (883 —(90 ( ff.
B 272 d. Pollichia, naturwijfenfchaftlicher Herein ber bayerifcheu
pfal 3 . t-— 27 . 3ahresbericht für bie 3afyre ( 843 —(868, in
*7 heften. (<Es fehlen: ffeft 2 * 844 , 5 1847 , (0 (852.) £anbau
(843 unb (857; Heußabt ( 845 —(85(, ( 854 —(856, ( 859 — (863;
Speyer (853, DürFheim (866—(868.
B 275 p. Des HheinFreifes 3 u belwoche °& cr <&cfd?ic^tlid?c
Darftellung ber Heife 3h**er Wajeftäten bes Königs £ubwig unb
ber Königin (Therefe oon Bayern burdj bie (Saue bes Hhein*
Freifes 00 m 7. bis 311 m ( 4 . 3 un * lls 1 82 9* 0ebrucFt in Speyer,
lithographiert 0011 H. Schlicht, Wannheim. 204 S. in 4 0 , bie
lithographifchen Blätter fehlen.
B 502 g. [<S e nt e i 11 b e' H e d} n u ng s 1 » e f e n.] (Thurpfälzifdjc (Setter aU
Sag; unb 0rbuung 3 ur beffcreit Herfaffung Deren (Semeinben
in Dermale unb Benufcung beren gemeinen (Süßeren unb §us
behorungen, bann biegfallßigen HedjnungsslHecfen. 0 . 3« u 0.
203 Jol. [aus ber Witte bes (8. 3 al l r W
B 554 bw. famey, Anbreas. Diplomatifche (Sefdpchte ber alten
(Srafett oon Baoensberg, mit einer (Sefchlechtstafel, £anbFarte unb
Sammlung oon (39 UrFunben. Ittannheim mit aFabemiftheu
Schriften ( 779 . (50 S. 4 0 . (Eigentum ber Stabtgemeinbe 3ttoettt.
S. 40 Hr. ( 99 .)
B 591 c. 3 a hresbericht bes Fgl. fächfifdpen Altertums*
o er ei ns. 77 . Hereinsjahr Dresben (902 ff.
B 591 d. Heues Ardjio für fächfifd?e (Sefd^id^te unb
AltertumsFunbe, hcrausgegeben oon ffubert (Ermifd?
im Auftrag ber Fgl. Staatsregierung unb bes Fgl. fächftfdfen
Altertumsoereins. Banb XXIII ff. Dresben (902 ff.
B 617 p. geitfdjrift bes Hereins für thüringifche <Se?
fchichte uttb AltertumsFunbe in 3 cna * NF * XI1 * ff-
3 ena 1900 ff.
B 621 f. Witteilungen bes weftpreu§if<hen (Sefdjidits*
0 er eins. 3 at ? r 9 an 9 1 ff- $an 3 ig (902 ff.
B 621 g. geitfdjrift bes meftpreugifdjen (Sefdjichts*
0 er ei ns. Fjeft 45 . Dan 3 ig ( 903 .
B 622 a. IDürttembergifche 0beramtsbefchreibmtgen: ffeft 6(: 0ber*
amt Hecfarfulm; tfeft 62*. 0beramt Kün 3 elsau; ffeft 63.
0 beramt (Trailsh*im. Wit (Tabellen, Karten unb Anftchten:
Stuttgart (88 1 , (883, (884. — 7(6, 9U, 552 S.
C 27 g. StorF, A. <Sefd?id?te ber (Semeinbe Beiertheim, nebft
Anhang: nTitteilungen über bie BenebiFtiwerabtei (Sottesaue. HTit
8 (Tafeln Abbilbungen. Karlsruhe ( 898 . 32 5.
C 80 d. Deröffentlichungett aus bem Archto ber Stabt
^freiburg i. B. I.: Die UrFunben bes ffeiliggeiftfpitals 3 U
(freiburg i. B. (. Banb (255 — ( 400 . — III.: Dasf. 2 . Banb
( 40 (— (662. ^reiburg i. B. ( 900 . 372 + 640 5.
C 81 p. ^riebberg, (Sefchidjts* unb Altertumsoerein.
ff eIm Fe, paul, Heolithifd?e ^funbe aus ^riebberg unb Um*
gebuttg. (SonberabbrucF aus: f^effifche Quartalblätter ( 902 .)
C 90 g. Witteilungen bes Hereins für ffamburgifdje
(5 e fchichte. XXII ff. Hamburg (902 ff.
C 90 p. Qertjberg, <8ußao <frb. (Sefchidyte ber Stabt Efalle
an ber Saale. 3 Bbe., mit Bilberu, Karten unb piänen. tfaüe a. S.
(889—93. 534, 687, 656 S.
C 95 d. geitfdjrift bes h*ff°rifdjen Vereins für Hiebers
fachfen. 3 a ^l r 9 an 9 19°° ff- Tfamtoocr (900 ff.
C 147 w. Alt, (Theobor. Die tfeibelberger Sdjlogs^frage nad? bem
€rgebnis ber 3. 5achoerftänbigen;Konfereii3. Wannheim ( 903 .
32 5.
C 231 bp. Pfeiffer, Bertolb. Die £ubtoigsburger poqeüanfabriF
(SonberabbrucF aus ben U^firtt. Dierteljahrsheften für £anbes*
gefchichte. H. J. I 5. 24 (— 293 ).
C 246 p. (Tollin, Tjenri. (gefetzte ber fran 3 Öfifchen Kolonie oon
Wagbeburg. 3 Bbe. ( 3 . in 2 (Teilen). tfallea.b.S. (886—( 889 .
743, 506 , 8(9 + 324 5.
C 364 bg. WufiFfeft 3 ur (Einweihung ber fefthalle in
Wann heim. (Dftern ( 903 . Programmbuch. Waunheim (903
95 S. mit 3 ahlrei<hen piänen unb Bilbern.
C 390 d. [Wautiheimer Dampffchleppfchifffahrtss(5efellfchaft.] §ur
eftfahrt auf bem Hhein unb Hecfar. Waunheim am (5. 0Ftober
( 894 . 6 5. in 4 0 .
C 408 dg. [oon Dalberg, ID. I).] 0ronooFo, €itt ürauerfpiel in
fünf tfanblungen. ^fir bie Wannheimer HatiouabBühne. Wann«
heim in ber Schmanifchen Ifofbuchhanbluug (786. (32 5.
C 429 bd. Wannheimer Abenbjeitung. 3 a h^oug ( 849 , Hr. (
bis ( 0 (, (. 3anuar bis 29 . April. 404 5. unb €|trabeilagen.
<Sr. ^ol.
C 429 d. Deutfehes (Cafdjenbudf. (Erftcr 3 a ^ r 9 a «9- §weite
oeränberte unb oermehrte Ausgabe. Wannheim. 3. P- <ßrohe.
(847. 356 5.
C 482 d. Korth, £eonarb. UrFunben bes Stabtarchios 3 U Pforz¬
heim. Pforzheim ( 899 . (28 S.
C 498 g. Witteilungen ber (Sefellfdjaft für Sa^burger
£anbesFunbe. Banb 40 — 42 ff. Saljburg ( 90 Ö ff.
C 500 f. Ben ber, Augufta. 0berfcheff leider DolFslieber. Hieben
fdyrift ber U?eifeit oon 3- Pommer. Karlsruhe ( 902 . 3(2 5.
C 543 p. Deröffeiitlidjungen bes Altertumsoereins 311
(Torgau. tfeft (3 unb ( 4 . (Torgau ( 90 (.
C 559 c. fjiftorifdfer Herein für bas (Sebiet bes ehemaligen
Stiftes IDerben a. Huhr. Beiträge, Beilage 3 U Ifeft VIII:
^eftgabe. IDerben ( 902 .
D 2 t. Begerus, Laurentius: 1) Poenae infernales Jxionis,
Sisyphi, Ocni et Danaidum. Coloniae Marchicae 1703. 22
2) Ulysses Sirenes praetervectus. Coloniae Brandenburgicae 1703.
24 S. 3) Examen dubiorum quorundam. Berolini 1704. (6 5.
4) Alcestis. Coloniae Brandenb. 1703. — Wit zahlreichen
Kupfern. 4 0
D 5 gp. van Sypesteyn, J. W. Het Leven van Menno Baron
van Coehoorn. Leeuwarden 1860. 233 S.
D 20 ta. Kugler, ^rauz. (78 platten Habierungen oon erbinanb
Ko bell, nebft einem einleitenben Dorworte oon ^ranz Kugler.
Stuttgart [ 1042 ]. 8 5. unb 79 (Tafeln. 3mperialfolio. ((Eigentum
ber Stabtgemeinbe. 3« oent - 5. 40 Hr. (98.)
D 21 b. £cbensgefchid>te bes Schriftftellers Auguft oon Ko^ebue.
Wit 4 Kupfern. Wemmingen ( 820 . 24 5. 4 0 .
D 23 u. Köftlin, ff. A. 3ofefine £ang. (WuftF. Horträge III.
26 unb 27 .) [Leipzig (88(.] 52 S. mit ( porträt in £ithographie.
D 27 ku. Düringer, ph. 3. Albert £orfting r fein £eben unb
IDirFen. Wit forftings Bilbnis. £eipzig (85(. (26 5.
D 30 p. WaiUth, 3ohann (Sraf. £eben ber Sophie Wfiüer,
weilaub F. F. ffoffdjaufpielerin [geb. zu Wannheim (9. (. (803].
Wit ( Bilbe. IDien (832. 258 5.
D 34 g. HahbeF, K. £. (Erinnerungen aus meinem £eben. Aus
bem bäuifchen 0riginal ausgezogeu unb ins Deutfd^e übertragen
oon £. Krufe. 2 (Teile. £eipzig ( 829 / 30 . 27 (+285 5.
E 5 b. Corpus Juris Canonici, Gregorii XIII. iussu editum, libro
VII. Decretalium et J. P. Langelotti Institutionibus adauctum.
Accesserunt loci communes et indices. 2 (Teile in ( Banb.
Coloniae Munatianae [Basel] 1717. (Etwa 3000 5. in 4°»
BibliotheF unb Bilberfammlung erhielten (SefchenFe oon ben
fferren Baumeifter Karl Be über, profejfor Dr. iiaafen, £anb*
gerichtsrat Qufffchmieb in Konftanz, Way Keller, ^riebrich
£öwenhaupt jun., £eopolb Wayer, prof. UD. Schnarrenberger
in Bruchfal, 3ulius IDillftätter. Wh bebauern lebhaft, ba§ ber
fortgefeftte Baummattgel es uns nicht geftattet, biefe Cifie jeweils
oollftänbig weiterzuführen. Diesmal mujjte bie „Bilberfammlung"
ZurücFgefteüt werben.
C 90 m. (Smelin, 3 U ^* US - ßefdjichte ber Heid^sftabt Tfall unb
ihres (Sebietes. Wit Habierungen oon Karl ^francF. Schwäbifdp
Ifall (897. 830 5. mit ( Karte.
Dfrant»ortlid} fflr Me Uftxirtion: Dr. ^riebtidf W alter, rnannljriin, C 8, (Ob, an ben f«SmtUd|e SeltrAge ja abreffleren Pnb.
^flr ben materiellen 3nt)<üt ber Ürtifel jlnb bie Ulitteiienben aerantwortlidj.
Derlag bes Utannbeimer Ult er tamso er ei n s V., Vt*d ber Dr. f>. Qaas'fdfen 3 ad) br «<f erei m. b. ß. in Olannijeim.
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i Ulannbeim.
rOOgle
Itiannlröimr GefcfoiMtöttcr.
tflonatscbrift füt die (äescbicbte, Altertums- und üolkskunde Mannheims und der Pfalz.
F^erausgegebert vom fßarmbeimer Hltertumsvereui.
Erscheint raonatlid) fm Umfang von l—m Bogen und wird den miigiiedem des Mannheimer Altertumsvereins unentgeltlich zugestellt.' für ßlebtmltglleder
beträgt der jährliche Abonnementpreis rtlk. 3 .— Einzelne Dummem 1 30 Pfennig.
rv. Jahrgang. Juli 1903. Bo. 7.
Mitteilungen aus bem Kltertumsücrem. — Dereinsperanjtaltungen.
— ^Jreitjerr u. Z)rais, ber (Hrflnber bes ^atjrrabes. Don ITT. ^felb»
fyaus. — ^riebrtdjsfelb. (Sefdjidjte einer pfäljifd^cn fyigenottenfolonie.
Don Dr. ^riebrid? ID alt er. (f ortfe^img.) — Urfunben 3 ur <Se
fdjidjte ntannlietms nor 1606 . ITtit Ktimerfungen üoii Karl £tjrifis
giegelfywfen. X. — IHisceüanea. — geitfdjriften unb 8üd?erfd?au. —
Heuerrp er bangen unb Sdjenfungen.
Pittrilmgm ns beul JUtertnmonerein.
3n 6er am 15. 3uni mürben
perfdmbeiie Pereinsangelegent}eiteii, fo 6ie Befd)icfung 6er
Xlusftellung 6er Centralftelle für Krbeitermol}lfahrtseinrich*
tungen, 6er Uusflug nadj Hecfarbifchofsl)eim, 6ie für 6en
fommenben XDinter in Xtusftd}t ju neljmen6en Potträge
u. a. m. beraten un6 über Sdjenfungen pon ©egenftäuben
für 6ie Sammlung berichtet. — XTlit freubigem Banf
mürbe es begrübt, baf f?err XUajor j. 5. S e u b e r t uu6
Jräulein Cuife tau er tfyre 3 a ^ res ^ e ’ tr ^3 e 5 um
auf fOO XUarf erhöht hoben. — ferner mürbe ein Schreiben
bes fjertn ©berbürgermeifters Be cf pom 19- Mai jur
Kenntnis gebracht, tporin berfelbe im Xtnfd)luf an 6ie
Mitteilung, baf 6ie Stabtfaffe jur Xlusjal)Iung 6es 6ies*
jährigen ftäbtifdjen ^ufdjuffes oon 3000 XU. ange*
tpiefen mürbe, feiner Befriebigung unb 5 reu ^ c barüber
Xlusbrucf perleiljt, 6a§ 6er Bürgerausfd)u§ burd) perftänbnis»
polIe tPürbigung 6er ibealen Beftrebungen bes Pereins
unb opfermilltge 5 re >9 e ^*9^ e ^ bie 5 a Mung biefes <5u*
fd)uffes ermöglicht höbe, ber pom Stabtrat allein mit Uücf*
ficht auf bie Ungunfi ber bermaligen finanyellen Perhält»
niffe gegen feine XXeigung im Potanfchlag urfprünglich er*
mäfigt motben fei. Bas Schreiben fährt fort: „Die über*
aus mohlmolienbe BereitmiUigfeit, mit melcher biefe polle
Subvention troij ber entgegenftehenben Schmierigfeiten
fd)liefiid) boch mieber non ben ftäbtifchen Kollegien unter
allfeitiger Uebereinftimmung beroilligt morben ift, mag
3hnen als befonbers berebter Bemeis bafür gelten, melch
rege Knerfennung unb melch h°h e Sympathie 3h r h 0( ^)’
gefd)äfter Perein burd) feine feitherige auferorbentlicb er*
fpriefjliche unb erfolgreiche tOjötigfeit in allen Bepölferungs*
freifen errootben hot- 3 n & em ouch ich ben Xlnlafj benüfe,
um bem Kltertumsperein unb namentlich feinem rührigen
Potjianbe für all bie pielfeitigen unb fortgefeften, auf bie
Belebung bes f^tftorifcfjen Sinnes unb bamit auf bie
jörberung ber fjeimatliebe in ber Einmohnerfd)oft ge*
richteten eifrigen unb thatfräftigen Bemühungen ben auf*
richtigften, J^crjlictjftcn Banf ausjufpred)en, seidene xc."
3« feinem Banffchreiben gab ber Pereinsporftanb
ber Hoffnung Xtusbrud, bafj ber fjetr ©berbürgermeifter
unb bie ftäbtifdjen Kollegien auch weiterhin geneigt unb
bereit fein möchten, ihr wohlmolienbes 3 n tereffe an ben
Beftrebungen bes Pereins ju bethätigen, um fo mehr als
ber Perein gerabe jeft ftdj peranlaft fef)e, an neue unb
größere Kufgaben h«tanjutreten.
# *
*
Por längerer <5eit fafte ber Porftanb ben Befdjluf,
3lttß<ht0f>*filtartett hccftellen ju taffen, auf benen Kn*
ftchten unb plane pon Mannheim aus perfdjiebenen 3 a h ren J
benfmürbige Begebenheiten nach ben im Pereinsbeftf be*
ftnblid)en Bilbern, h«c»orragenbe ©egenftänbe aus bem
reichen Beftanb feiner Sammlungen unb Xlnfichten ber
Xtusftellungsräume bargeftellt fein follten. Man ging pon
ber Ermägung aus, baf foldje Poftfarten ben Befud)em
ber Sammlung nicht nur eine angenehme «Erinnerung
an bas ©efehene, fonbern and» ein millfommenes Mittel
merben fönnten, ben £anbsleuten in ber ^rembe eine
Erinnerung an bie Üfeimat $u fenben. Bie Kunftanftalt
pon tTillmann*Matter hot nun bie erfte &etf)e »on
20 perfdjiebenen poftfarten fertiggeftellt. Bie Kbbilbungen
ftnb portrefflidj ausgeführt unb ftellen ber Ceiftungs*
fähigfeit bes genannten Kteliers ein glänjenbes Zeugnis
aus. Mau faun nur feine ^reube hoben an ben (djarfen,
auch bie fletnften Einjelheiten ber ©riginale treu mieber*
gebenben Cichtbrucfen, beten ^arbenton ftdj mirfungspoll
pon bem gelblichen Karton abhebt. Bie beigebrucften
furjeu Erflärungen förbern bas Perftänbnis unb merben
. ftctjerlid) baju beitragen, bas 3otereffe für bie »aterlänbifche
©efchid)te unb Kultur ju beleben. Küfer jieben f>ctE>or-
ragcnben Sammlungsgegenftänben fmb j. B. Xtnftdjten ber
Stabt pon 1790 unb 1850, Pläne »on 1660 unb 1755
bargeftellt. XInbere Karten jetgen in befonbers gelungener
Xlusfüljrung bie Bilbniffe pon bem ©rünber XHannheints,
^riebridj IV. unb bem ^erftörer ber Pfalj, XlTelac, ferner
ben Kurfürften Karl Cubmig unb feine Cochter £tfe £otte-
Befonbers intereffieren bürfte bie tüiebergabe eines Bilbes,
bas bie Porbereitung ber XTlannheimer 5 um Empfang
ihres neuen £anbesherrn gerabe jeft por 100 3oh ten
(3uni 1803) por XCugen führt. Bie Sammlung foü fort*
gefeft merben, menn bas Unternehmen Xlnftang ftnbet,
unb bet Xlbfaf ber Karten ein red|t umfangreicher mirb.
Sie finb p Preis pon 10 Pfg. bas Stücf (bas Bufenb
ju 1 XUf.) in allen f?tcft^€n Poftfartenhanblungen, nament¬
lich aber auch in ben Sammlungsräumen beim Biener bes
Pereins ju hoben. Ber Porftanb mirb ftdj für feine XTlühe,
ber Kunftperlag pon CilImann*XTlatter für feine fünftlerifche
£eiftung reichlich belohnt ftnben, menn meite Krelfe burd}
Xtnfauf unb Perfenbung ber Karten bas gemeinnützige
Unternehmen unterftüfen.
* *
*
XPir machen barauf aufmerffam, baf bie früher er»
fchienenen Hummern ber „Panttlfeitner föeftytdyt*-
Matter* S fo lange ber Porrat reicht, pom Pereinsporftanb
jum Preife »on 30 Pf. pro fjeft unb 3 ITT. pro jo^’
gang nad)bejogen merben fönnen.
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164
Kls ptttjjHe&er rouröen neu aufgenommen:
Baumüller, ^riebcidj Kaufmann K 2. f9-
.^ifcber, Wilhelm €. Kaufmann C 8. 8.
Hööel, Dr. Philipp Celjramtspraftifant ©ymnaftum.
©eftorben ftpö unfere ITTttgliebec:
Sdjtnbele, fjetnrid) €rnft Kaufmann-
f)ot)«nemfer, Dr. Klfreb Krjt in >£mmen6ingen.
Zugang: 3, Kbgang: ^ (burcfj Co6: 2, öurd) Kustritt: 2),
ZTlitglieberftanb €nbe 3uni f9°3: 8\5 BTitgliebet.
©mtttstoeranIJaltungett.
Hlittwod?, ben 27 . XTTat würbe gemetnfam mit bem E?iftorifd?en
Verein für bas (Srofttje^ogtum Reffen in Darmftabt ein Ausflug
nad| Sd?wet3ingen unternommen, gunäd?ft beftd?tigte man bas
Sd?loß mit feinen 3ahlreid?en gimmern unb Sälen, beren (Einrichtung
nur nod? weniges aus ber gett bes Kurfürften Karl Cbeobor (u. a.
eine Heitje interejfanter 3agbgemälbe), hauptfäd?li<h aber ITTöbel aus
ber gett ber (Sroßber3ogin Stephanie enthält. Bis 3um Da d? pari Hon
erflrecfte fid? ber Hunbgang, wo bie herrliche Husfid?t bis 3um 0 bcn*
walb unb ben Bergen ber £?arbt bewunbert würbe. Sobamt ging’s
in Karl Ttjeobors fommerlid?e Ball* unb Kon3erträume / bie lang*
geftrecFten girFelfäle, beren rei3©oIle StucFornamentiF immer wieber
bes Kenners Huge ent3Ücft, unb ins Flehte 5 d?loßtheater, bas eittfl
eine Stätte bes (Slaves unb ber Jreube war, h eu t« aber öbe, bau«
fällig unb ©erlaßen baliegt. Die Vergängltd?Feit aud? ber Bühne bes
menfd?lid?en Gebens mag bem Befud?er ©ors Huge treten, wenn er
im E^albbunFel bes £ogetihaufes fleht unb ben Blicf auf bie leere,
naefte, alles bunten Flitters entfleibete Bühne Karl Theobors richtet,
bie ©on mancher prunfrollen 0pernaufführung, mancher luftigen
Komöbie e^ählen Fönnte, bie mand?e italienifd?e UTeiflerarie, manch
pifantes fra^öfifdjes IVifcwort harte. 3 efct ift alles fhtmm unb tot.
Hus bem 0rd?efter raume ertönen nicht mehr bie 3nftrumente ber
weltberühmten nTaunheimer ^offapeüe; alles ©ergeffen unb ©erranf d?t,
©ermobert ber (SIan3, ber ftd? in biefen Bäumen entfaltete, läugft 3er*
ftoben bie (Sefellfd?aft, bie in galanter plauberci unb Federn 3 ntriguen-
fpiel parterre unb Sogen füllte.
EVie biefes Sd?weötnger Theater bem Befud?er mit einem Schlag
bie gan3e geit Karl Tt?eobors wieber her©or3aubern Fann, fo ift ba3u
nod? in weit höherem *Kaße eine IVanberung burd? ben jebem ttlann-
heimer wohloertrauteu (Sorten mit feinen Tempeln, Bilbfäulen, Säubern
gängen unb Springbrunnen geeignet. Die Darmftäbter Herren waren
in h°tt em Maße üon &«n <HinbrücFen bes Hunbgangs befriebigt, bei
bem ^err profeffor UTaier, unfer (Ehrenmitglieb, unb E?err E?of«
gärtner Unfelt in iiebenswürbiofter IVeife bie Rührung übernommen
hatten. (Ein Spargeleffen im (Safthaus „3um E?irfd?en" ©ereinigte
fd?ließlid? bie (öefeüfdyaft 3U froher Tafelrunbe, wobei es aud? an
ben üblichen Tifdireben nid?t fehlte. Bus ben Toaften bes fjerrn
HrdjiobireFtors ^freiherrn 5 (henF©. Schweinsberg aus Darmftabt
unb unferes Vorßanbsmitgliebs bes Ejerrn Sanbgerichtspräfibenten
Chrift “> ar &*« D0Üe 33 efriebigung über ben fd? 3 nen Verlauf bes ge:
meinfamen Husflugs 31t entnehmen, unb ber Vorfd?lag, aud? ben
nächften Kusftug nad? Becfarbifd?ofsheim gememfd?aftlid? 3« *>eran«
ftalten, fanb aüfeitigen HnFlang. w *
EDen flatternbe Jahnen ober Hegenwolfen ober fonft welche
(Srünbe von ber Teilnahme am 3weiten Vereinsausflug am
Sonntag, ben 2 [. 3 uni abgehalten haben, ber ift wahrlich nid?t 3U
beneiben. So lautete bas einjtimmige Urteil ber 30 unb mehr ITti U
glieber unb freunbe, als man fid? am fpätern Kbenb bie F^änbe 3um
Kbfchieb fchfittelte. €ine gute §ahl ItTannheimer fchidte ftd? an jenem
(Eag, allerbings wohlbewaffnet gegen ben brohetiben 3 u P*tcr phwius,
Utorgens 740 an, bie neueingeführte Bahnfteigfperre 3U erproben,
unb halb fuhr bie fröhlich« Schar m fjeibelberg ein, bort bie freunbe
aus Darmftabt, Schwefeingen unb IDeinheim, bie h*«r ben Knfchlug
fuchten, begrügenb. E^eibelberg felbft unb §iegelhaufen ftcllteu auch
ihren UTann, bem Ejeimatfchein nach wohl eine buntgemifebte Hetfcr
gefeflfehaft, aber eine glei<hmä§ige in ihren Knfchauungen, in ber
ifreube an ber »Erfd)lie§ung ber Vergangenheit unb ber Pflege ber
Flinterlaffenfchaft berfelben.
Balb war über tTTecfesheim ber Bahnhof für Hecfarbifchofs?
heim erreicht. Das Stäbtchen liegt, eine Fleine Stunbe lanbeinwärts,
im lEhal bes Kcebsbaches malertfch 3wifchen üppigen IDiefen unb mit
fchönem Saubwalb beftaubenen f^ügelti eingebettet. Kn bem fjalte?
punFt empfingen uns bie brei Herren ©on bort, welche ©on ba an bei*
nahe bis 3um Schluß ber Tagesaufgabe unfere aufmerFfamen, nimmer«
müben Begleiter unb Rührer gewefen finb, (farftmeifter IVefch, (Ehren«
mitglieb bes Kltertumsoereius, (Sraf Victor von b^elmftatt unb
Bürgermeifter Heuwirth» Trefflich hatten bie fjerren für nnfere
Beförberung geforgt. (Eine ga©3e U^atfl bequemer ^fahr3euge, mit
ftattlichen pferben befpaunt, erwartete uns, ba bie einige SoFomoti©e
ber SoFalbahn gerabe eine Stunbe ©or unferer Unfunft an’s anbere
Tube bes Schienenwegs nad? ^üffenharbt abbampfen mußte. ETicht
lange nachher hielt ber gan3e iVagenjug ©or bem (Eingang 3um (Ebeb
fi^, wohin uns EJerr (Sraf ©on E^elmftatt, ber cSrunb« unb Schlogherr
©on ZTecFarbifchofsheim, 3uerft führen wollte. Unter bem Thor bes
(Sebäubes trat uns fd?on bie E^errin, ^rau (Sräfin ©on E^elmftatt, mit
her3gewinnenber ^reunblichFeit entgegen, bie Tinlabintg ihres (Semahls
3um (Eintritt wieberholenb. Hafd? füllten ftch bie Häume, unb h* er
fchou boten fleh bem gewohnheitsmäßig aÜ3eit auf ber Suche befinb*
liehen Kuge bes Kltertumsfreunbes (Segenflänbe 3ur Beachtung unb
Betrachtung genug bar; bodj ©erlangte 3unächft nod? bie (Segenwart
bie ©olle HufmerFfamfeit ber (Säfte bes gräflichen Kaufes. §wei ©on
ben Töd?tern besfelben finb 3.5. in Bifd?ofsheim anwefenb. HTit einer
ben (Eltern ebenbürtigen fiebenswürbigfeit entboten bie jungen (Sräfinnen
ben HnFömmlingen IViUFomm unb h fl lf en * n anmutigfier U)eife
bie ^onneurs an ber reidjbefetjten ^rühfiücFstafel mad?en. Unb nid?t
ehrfurchtsooües (Sehorcheu ber Kufforberung 3um §ugreifen war es,
was bem lauten (Sefumm ein jähes Tube bereitete, fonbem ed?ter unb
rechter Hppetit, bie anberweitige 3 n anfpruchnahme bes ITTunbes unb
bes §auns ber gähne. So gaii3 lautlos ging's aber bod? nicht 3U,
ber Vorflatib bes ITTannheimer Kltertumsoereins, Ejerr HTajor Seubert,
gab bem alle beherrfdjenben (Sefühl ber DanfbarFeit für bie überaus
gütige Knfnahme Hitsbnnf, weld?er abfehlog mit ber Kufforberung
311m fogeuannteu (Ehrenfchlucf auf bas gräfliche E?aus, bie ©om Verein
angenommene .form, bie (ErFeuntlichFeit für einen ihm erwiefeneti
fiebesbienft in fiummer BerebfamFeit 3U bethätigen. Unb wie wenn
ber Ejimmel uns h^tte bie EDohlthat biefes gafilichen Dad?es ©or Hugen
führen wollen, fo öffnete er, gleichfalls ein £ieb ohne iVorte wie jener
DanFestrunF, feine Sd?leu§en 3U einem tüd?tigen piatjregen. Der hielt
aber weber ben Schloßherm noch bie E?errin ab, uns nunmehr 31» bem
noch ftehenben uralten pflüge! bes einzigen E^elmftatt’fchen tt)affer*
fchlofjes 3U führen. (Es bilbete, in einem großen tVeiher gelegen, ein
(Quabrat unb foll fd?on im Knfang bes ( 3 . 3 ot?rt?unberts erbaut worben
fein, ^rcilid? fo war’s einft, jetjt ift ber fte umfchliegenbe See aus«
getrocFnet, ein prachi©oller parF mit fammetartigen U^iefenflächen,
Blumenparterren unb mächtigen, malerifdjen Baumgruppen ift an bie
Stelle jenes IVaffers getreten unb nur ber ©ierte Teil ift übrig ge«
blieben ©on ber alten Tiefburg, aber ftarF unb trofcig fteht er ba mit
Treppenturm unb (ErFer unb e^ählt ©on (Senerationen bes ebeln < 5 e-
fdjlechts ber freien E?erren unb fpäteren (Srafen ron ^elmftatt, beren
Kommen unb (Sehen auf biefem ihrem Urbefit^ feit 600 3 ^^en er
mit angefehen hat. IHöge er nod? auf red?t ©iele Had?Fommenbe in
biefer alten ^amilie h«^abfd?auen bürfeul Viele finb es nicht, welche
urFunblid? ihren 5 it$ auf bem gleichen (Srunb unb Boben burch fo lange
geit nad?3uweifen ©ermögen.
Unb was gab’s in bem fteinalteu Bau nid?t alles 311 fehen, 3U
bewunbernl 3 n «inem großen, mit ed?ten UTöbelftücFen ©erfd?iebeuer
geitalter ausgeftatteten Saal, hatte (Sraf E?elmftatt bie Sd?ät$e bes
^amilienard?i©s, UrFunben, Foftbare TljroniFen, Stammbäume aus«
gelegt, Bilber, IVaffeu unb bergle!d?en 3ieren bie IVänbe, bem Klter«
tumsfreunb mnfjte bas E?er3 im £eib lachen beim Knbltd all ber ehr*
würbigen hod?intereffanten E?errIid?Feiten, bie in banFenswertefier Ueber;
fichtlid?Feit in bem weiten Haum ©erteilt waren. Dod? es folgte ber
^reube gleid? bie Betrübnis, gefebieben mußte fein 311 weiterer Um«
fd?au im Stäbtd?eu felbft. XVic gern hätte mau ba ttod? weilen mögen l
ZTunmehr übernahmen bie Ejerren Heumirth unb IVefd? bie
Rührung. Der nur tu wenigen IVieberholuugeu in Dcutfd?laub nod?
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oorfommenbe fünffeitigv Stabt*, frühere < 5 efängnisturm nahm bas
3«tereffe in hohem (Srab in Hnfprudf, er bilbete einen (Teil ber ßellens
n>eife noch oorhanbenen Ummauerung non ZTecfarbifchofsheim, bas bis
\806 als reid?sritterfd?aftlid?e Beßftung berer non Ejelmftatt 311m
fränfifchen Hitterfanton Kraidjgau gehörte. Die Husßdjt nom (Turm
Aber bas weite tjügellanb hinaus unb bie fruchtbaren Huen war um fo
anfpred?enber, als ber Hegen aufgehört hatte. Don ba 311m fogenannten
Hlejanberfdßoß, einem früheren fjelmftatffdjen Hmtsgebäube, ßub’s
nur wenige Stritte. Statt ber einftigen geftrengen Herren Dögte bes
trachteten uns non ben Jenftern aus fröhliche, hübfd}e UTäbchens
geflehter. Ejier iß nämlich jeftt bie Ejaushaltungsfchule bes Kreifes
eingerichtet. Das liebliche Bilb fejl 3U halten, war fofort einftimmiger
Befdjluß, unb es bauerte nicht lauge, fo t^atte ber unermübliche, offtjieüe
Dereins-Hmateursphotograph feine UTafchine eingefteüt, um uns nor
biefem Ejaufe unb über uns, auf einer großen Freitreppe unter bein
Schuft ber Dorfteherin, malerifch gruppiert, bie *8 jungen Schülerinnen
auf3unehmen. Das „Bitte recht freuttbiieh" war nicht notwenbig,
bafür forgte ein jtets liebenswürbiger Sohn unferer Stabt in nnoer-
fälfehter UTunbart.
ZDeitere, wirfliche Sehenswürbigfeiten bietet ZTecfarbifchofsheim
in feinen beiben (Sotteshäufern, ber Stabtfirdye unb ber alten Jriebs
hoffapelle. Die erßere, ein urfprünglich gothifch cr 33 au, ijl es nameut-
lieh burch ihre im Henaijfancejliel baran gefchloffene «Eingangsfaffabe
mit fchönem portal unb tSiebel. 21 itffadenb ijl im 3 nuern ber (Segens
faft 3wifchen ber gar 3U fchlichten (Einrichtung unb ber aus Hlabafter
gefertigten Kan3el mit reifer Sfulptur, (Eoaugelißen unb Bibelfcenen
aus bem (8. 3 ahrhunbert. (Ein wahres UTaufoleum bes Kaufes Ejelms
flatt btlbet bagegen bas Kirchlein auf bem nun außer Gebrauch ges
feftten ^friebhof. Das (Sebäube felbfl, wohl urfprünglich romanifch, ift
burch §us unb Umbauten ein wahres Hätfel für beit Forfdjcr, erhält
aber feine fchwerwiegenbe Bebeutung burch bie UTeuge oon (Srabbenfs
mälern unb (Epithaphien ber feit (330 hier beigefeftten (Slieber ber
Familie Qelmßatt. (Teilweife in fünftlerifcher Polleubung ausgeführt,
bieten fte h°l?es 3 n * er effe. Die Küßen- wie bie 3 ntt enwäube unb
ebenfo ber F u !iüo&en überall (lub bebeeft mit beit geugniffen bes
langen Beftehens unb bes Dergelfens ber enteilten (Generationen.
3n3wifchen war’s \ Uhr geworben, §eit 311m Utittageffeu. Programm
unb Klagen forberten gleichmäßig ihr Hecht. Der nahe „Hbler" nahm
uns unter feine Fittiche, unb mir habens nicht bereut, h^ er unterge-
frochen 3a fein. (Ein treffliches Wahl in freunblichem Saal, gute Be-
bienung unb ein fröhlich (Trinfen, alles wirfte 3ufammen, uns hier
feßhaft 3U machen unb 3war fo, baß beim Ejeranuahen ber Hufbruchss
3eit, um mit fofals uitb Staatsbahn nach ZTeibenßetn 31t fahren, ber
IDunfch, noch ba 3U bleiben unb lieber 3U F u ß gen ZTeibenftein 3U
wanbern — aber fpäter — 3ur (That würbe.
Daß beim (Tafeln bie Heben nicht fehlten, wirb wohl niemanb
bezweifeln. (Gewiß war’s jebem aus bem Eje^eit gefprochen, wenn
ber Dereinsoorßfteube nochmals ber liebettsmürbigen Hufnahme im
Schloß burch &ie gräfliche Familie baufenb gebachte unb baran beit
Danf für bie nicht minbere F re unblichFeit bes Ejerrn Bürgermeißers
ZTeuwirth unb feine Führung unb ebenfo bie Derbienfte bes Ejerm
Forßmeißers ZDefch um bas (Gelingen bes Husßugs fnüpfte. (Ein
weiteres ZTToment hoher Befriebigung für uns Wannheimer fei aber
auch &* e Zlnwefentjeit ber Freunbe aus Darmftabt uttb anberen 0 rten.
(Eine Hn3at}l Ejerren bes Darmßäbter hiftorifchett Dereius habe leftthin
am erßen Husßug nach Schweftingen teilgenommen, geehrt unb hoch«
erfreut burch folche Freunbnadjbarlichfeit werbe ber UTannheimer Derein
fo balb als möglich biefe Befuge jenfeits unferer (Gren3e erwibern.
Ejerr Bfirgermeißer ZTeuwirth baitfte bem Zlltertumsoerein für fein
Kommen unb pries in marfiaen ZDorten bie Chätigfeit besfelben unb
ben ZTuften folcher F or f(h ut, 9 en * Ejierauf ergriff Ejerr 0berß oon
(Grolmann aus Darmßabt, in warmen Httsbrücfen für bie ZEufs
forberuttg 3ur (Teilnahme am Husßug banfeitb, bas IPort unb hatte
leichte Wütje, als er 3um Ejodj auf bie Damen aufforberte, bie uns
ben fchönßen (Empfang gleich 311 Zlnfang geboten. ZTicht ininber
3Ünbenb wirfte bie Hufforberung bes Eferrn Forftmeißers EDefch, in
biefer frohen Stunbe bes beutfehen Daterlanbes 311 gebenfen. Wehr
als eine Stunbe war’s aber geworben, unb man mußte an ben Hufs
bruch benfen. Hnßatt 2 Uhr war’s nun 3 Uhr geworben. Unter all=
feitigem Danf oerließ uns Ejerr ZTeuwirth, währenb bie beiben anberu
Bifchofsheimer Eferren ben (Gang nach ZDaibßabt mitmachten. Ueber
einen Ejfigel auf fdjönßem XPalbweg, an einem fehr alten, ibyllifdj
baran gelegenen 3 u &enfriebhof vorbei, führte ber UTarfch. Zluch in
ZDaibßabt gab’s wieber was 3U fehen unb 3U befprechen. Zlm Hat¬
haus ber ehemaligen freien Heichsßabt fleht auf h°h e m fäulenartigem
poßament eine Figur, ob UTann ob ZDeib, wer oermag es 3U fageu?
Dahinter liegt ein UTann. 0 b es mit ber Sage 3ufammenhängt, baß
einmal ein Kaifer hier burch eine Frau gerettet worben fei unb baß
baher fowohl ZTame als Heichsfreiheit fämen? IDaibftabt führt
übrigens einen Zlbler im IDappen, fein ZDeib. 1 ) Selbft bie weifeßen
ZDaibßabter, bie wir brum befragten, fonnten uns feine Zlusfunft
über bas Hätfelwefen geben, bas einft, einem Holanb ähnlich, auf
einem Brunnen geßanben haben foll. Der Sonntag braute reges
£eben in ben Straßen unb am Bahnhof, bem wir balb 3ueilten.
ZTicht lauge nachher entftieg man aufs neue bem Sag in
ZTeibenftein, bem 3weiten Ejauptpunft unferes (Tagesprogramms;
oor uns lag bie bas Dorf oon einem hart anliegenben Ejügel bes
herrfcheube Burg gleichen ZTamens. 3 *? r wenbeteu wir fofort unfere
Stritte 311. (Eine hochintereffante Ejalbruiue ift biefes, ben Freiherren
oon Deutungen jugehörenbe Schloß, beffeu Urfprung wohl in frühen
3 ahrhunberten bes UTittelalters 3U fueijen fein bürfte. (Es iß fo recht
bas Bilb eines Dynaßeuftftcs jener fernen Seiten; Dorburg mit
äußerem ITTauergürtel unb (Sraben, bie 0efonomiegebäube umfchließeitb,
bann bie innere Burg mit (Thor unb (Türmen, einem oiereefigeu Beb
frieb unb ruubem, 3ierlichem (Türmchen, bas bie (Treppe 3um ZDehr?
gang auf ber Schilbmauer gegen einen gegenüberliegenben, bem Hu-
greifer güuftigeu E^ügel enthält. Das 3U bem räumlich bef<hränften
E^of führeube (Thor unb bie E^älfte bes palas, ber Httterwohnung, ßnb
noch unter Dach, ber anftoßenbe, wohl einer früheren Seit atigehörenbe
(Teil bes Baues, iß Huine. Dagegen ßnb in ben 3wei, bie ga^en
Stocfwerfe einnehmenben Sälen bes erfteren noch IDanbbemalungen
beutlich erfenitbar. 3 m U. ober * 5 . 3ahrhunbert mögen ße entßanben
fein, einige ßnb nicht fo alt. Den jeftigen Sußattb ber Burg ZTeiben-
ßein, bereu Bcfuhtigung fehr 3U empfehlen ift, oerbanft mau bem
Snfammengeheu bes Befifters unb ber (Sroßh Staatsbehörbe, unb bas
befriebtgenbe (ßefühl bei ber Betrachtung bes für manches 3 a ^ r üor
Derfali gefchüftten Schloffes erweeft bei bem Befucher ben IDunfch,
möchte hoch auch anberen, ber (Erhaltung würbigen profanbauten bie
gleite Fürforge 3U teil werben l liegen auch ein3elne (ßebäube in
(Trümmern ober läßt nur noch Braubfchutt erfeuneu, baß einß an ber
Stelle fleh folches befunben hat, ber ZTcibenßein ohne grocifcl
3u ben belehrenbert, wirflich beßehenben Beifpielen 3ur Burgenfunbe
unb bamit auch ber Kulturgefchichte. UTit bem E^erabftieg in’s Dorf
war bas (Tagewerf bes Hltertumsoereins unb ber übrigen (Teilnehmer
beenbet, es galt bie lange Seit bis 3ur Hbfahrt bes Hbenb3ugs noch
gut anzuwenben. ZTun, an Stoff 3ur Unterhaltung über bas (Erlebte
hat’s nicht gefehlt, unb für ben nach bem fjerumwaubern unb Klettern
auch nicht 3U oeradßenben fouftigen Stoff forgte ber IDirt bes bei ber
Burg liegenben (Saßhaufes. U)em’s nicht 3U fühl war im Freien, ber
nahm unter ber alten, breitäftigeu linbe im < 5 rasgarten plaft. Daß
aber bie, bie im Si m m*r faßen, wie bie braußeu, bei ber Qeimfahrt,
bie uns UTannheimer 9.35 Uhr nach tjaus braute, fein F r $ßeln über«
fornmen iß beim Sarücfbenfen au bie (Erlebniffe bes (Tages, unb baß
nur angenehme (Erinnerungen ben HusßÜglern oerbleiben werben,
beffen ift ber Berichterßatter ßdper. Vivat sequensl Hit EJeill S.
*) TDährenb ZTecfarbifchofsheim 988 3 um erften IHal urfunblich
erfcheint (als Bisgovesheim), fommt Ejelmßatt im Corfdjer Urfunben-
buch fchon i. 3* ^82 oor; ein Heinricus de Helmstat iß f<hon 1229 nad?-
3 uweifen. IDaibßabt treffen wir bereits 795 im iorfdjer Urfunbens
buch an unb 3 war ab Weibestat, weiden ZTamen Kriegers topo:
graphifches IDÖrterbuch mit bem IDort waiba, weibe (Serichtss
bc 3 irf in Derbinbung bringt. 3 m 3 a ^ r l 3 ^ 7 oerlieh Kaifer £ubwig
IDaibßabt alle Freiheiten unb Hechte ber Heichsßabt TPimpfen (ogl.
0berrhein. Stabtrechte 1,108). Das „IDeib" am Hathaus fcheint
übrigens weiter nichts als ein Sdßlbhalter 3 U fein. ZTeibenftein war
fchon im 13. 3 a h l ‘h un bert im Beßft ber F am ^* e ü - Denningcn unb
läßt fich urfunblich bis 311 m Hnfang bes 3 a hrh llu ^ c rts 3 urücf-
oerfolgen; 1 3^7 wirb erwähnt ein „Siegfrieb oon Denningen 3 U
ZTeibenßein gefeffen". (H. b. Heb.)
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Steigert o. Drais, 6er Grfinfter 6e$ $a^rra6es.
£>on 3. M- cfelbftau».
Zlacfcbrucf oerboten.
<£s mürbe Ijter ju weit führen, alles bas über Drais
jufammenjufaffen, was an perfdjiebenen Stellen über ign
peröffentlidjt würbe. Dod) idj will perfudjeu, biefe Arbeiten
hier mit einanber ju pergleidjcn.
Kls Carl ^riebridj Cljriftian £ubmig ^reitjerr Drais
pon Sauerbronn, am 10. Dezember 1851 ju Karlsruhe arm
unb perlaffen bei Koftgebersleuten namens Kebmantt auf
ber <5ähringerftrage Hr. ^3 ftarb, war er für feine Crpnbung,
bie £aufmafdjiue, fdjon feit langem ein toter Hlann.
Cr, bas patenfinb bes HTarfgrafen Carl ^riebridj, ber fo
fdjnell im ^orftfadj Karriere gemadjt Ijatte, ben man, als
er mit feiner Crpnbung im 3 a h rc 1817 Ijeroortrat, mit
Knerfennungen pon allen Seiten überfdjüttete, er, ber Sofytt
eines am Ijofe hodjgeadjteten Staatsbeamten, felbft ehemals
Kammerherr, hatte, weil bie <5eit für feine Crpnbung
nidjt reif war, aber aud), weil er nidjt bie Stetigfeit unb
Hüdjteruheit befag, bie ein magrer Crfinber bepgcu mug,
er t?atte jur Karnfatur auf feinem eigenen IDerfe herab*
ftnfen müffen.
Das Cebensbilb bes p. Drais, wie es ftdj mir aus ben
umfangreichen Elften im ©eueral=£aubesardjip in Karls*
ruhe unb pielen bireften aftenmägigen HTitteilungcn poh
anberen Seiten ju erfenneit gab, ift ein ungemein trauriges.
Die politifdje ^erriffentjeit Deutfdjlanbs, ber gänjliche
Diangel jeben Derfctjrsmittcls, bas Vorurteil gegen Heue*
rungen, bie reidjlidjen fjofintriguien, bet lUangel an per*
fönlidjen tedjuifetjen unb fonftruftioen Kenntuiffen, bas alles
hätte einen Hlann pon eiferner IDillensfraft, pon Cempe*
rament, nidjt einen gutmütigen aber optimiftifdjeu HTenfdjen,
wie Drais einer war, erforbert, um mit einer für feine
«geit fo eigenartigen Crpnbung burdjjubringen.
Huf bie Charafterfdjmädjen bes Barons einjugeljen,
unterlaffe idj ganz unb gar. Das h at man leiber mehr
gettjan, als nötig gewefen wäre, um $u beweifen, bag
Drais ber Crfinber bes 5 a h rta & es wicht fei. IDeil man
biefen Beweis auf fachliche Stützen hin nidjt führen tonnte,
fo waren foldje äugerlidj wohl fpagljaften, innerlich jebodj
tieftraurigen Cftrapagaujen jenes HTannes immer will*
fommen. Sdjon 1868 fagt ber Dlafdjinenbauer Kühl*
mann, alle bie, welche bie HTetifdjenfraft als Criebmittel
foldjer 5 a htjeuge anwenbeten, feien foldje „bie nidjts ge*
lernt, ober alles pergeffen hätten". (Dlafdjinenlehre, Bb. III,
S. 2<H.) tjeute bürfte bem grogeu HTanne ber Beweis
für feine Behauptung wohl fdjwerer fallen. Damals
glaubte man pe ihm, beim feit ^00 fahren mühten ftdj
Dugenbe HTenfdjen ab, fleine unb groge IDagen burdj bie
Kraft ber 3nfigenben ju bewegen. (Dgl. meine ©efdjidjte
bes ^aljrcabes in ber jeftnummer jum Kongreg ber Hllg.
KabfaljrefUmon ju HTannljeim in ber ^eitfdjrift „Kab*
tourtft" 1903.)
Kls bie jahrräber nadj manchen IDanbluugen ju Kn*
fang ber achtziger 3 a h ce oereinjelt jur Knerfennung tarnen,
ba erinnerte man ftdj bes alten nTanntjeimer Kaöfaprers
wieber. Crnft Höfling, ber ben Baron perfönlidj in ben
breigiget 3aljren fannte, wibmete ihm eine 188^ bei
3. ^ermann in HTannljeim erfdjienene fleine Schrift „Draifine,
Delocipeb unb beren Crfinber, ^reiljcrr Carl pon Drais"
(26 Seiten Ceft in 8°, mit H ijoljfdjnitten). Der 3 ll h a lt,
Zumal ber biogtaphifdje Ceil (ber 1898 in bie Bombe
ber pon ben Drais*^aljrrabwerfen ju Dlannljeim ausge*
gebenen preislifte übernommen würbe), ift redjt fpärlidj.
Seht gewagt ift bie Behauptung auf S. 19, bag Drais
audj ber Crfinber bes Dampffodjtopfes (pou Papin 1861
erfunben), bes Schreibapparates ber Celegrapfjen (?1) unb
bes Cageslidjtrefleftors fei. Soldje unbegrünbete Behaup*
tungen fönnen nur fdjaben. Kuf ber nädjften Seite irrt
Höfling feljr, wenn er fagt, ber (1813) pon p. Drais er*
funbene „IDagen, ber ohne Pferbe läuft" fei bie Draiptie.
3dj habe biefen 3 rr t"m jüugft gegen bie ^eitfdjrift f. b.
©efdjidjte bes ©berrtjeins flargeftellt, ba bort 1899 (Bb. 1^
ber neuen ^olge, £)eft Seite 656) bie gleidje irrige Kn*
fidjt pertreten würbe.
Kls am 19- Kpril 1891, nebenbei bemerft in ber fjodj*
Put bes ^ahetabfportes, bie beutfdjen Kabfaljrer bie fterb*
lidjeu Kefte bes Barons poiu alten nadj bem neuen Karls*
ruljer ^riebljof überführten, erfdjienen perfdjiebene <3eitungs*
artifel über Drais (Bab. preffe 19- 1891; Katlsr. ^tg*
21. 1891). Km 18. Kpril hatte £)err Dr. Catljiau auch
einen Dortrag über p. Drais im Kattjausfaal, am 20. eine
Hebe am (Stabe gehalten. Dodj ebenfoweuig Poptipes wie
biefe, enthält ein Sdjriftdjen pou bem gleidjen Derfaffer aus
bem 3atjre I893. Kurz nadj jener £eidjenüberführungs*
feicr erfeijien pou Prof. HTeibinger in ber Babifdjen ©e*
werbejeituitg in Karlsruhe (Ulai 1891) eine Keilje Krtifel,
betitelt: „Dom Crpnben", bie 1892 unter gleichem Citel
bei Braun in Karlsruhe in ben Budjhanbel famen (63 5.
mit fünf auf bas ^aljrrab bezüglichen Kbbilbungen). Unter
bem Kuguft 1893 fdjrieb Prof. HTeibinger an ben
Karlsruher ©berbürgcrmcifter, bag man pdj ftäbtifdjerfeits
nidjt ju fehr au ber Cutljüllungsfeier bes Drais*DenfmaIs
auf ber Kriegsftrage beteiligen folle, ba, wie er in ben
Krtifeln ber ©ewerbejeitung gezeigt h a ^ e , Hcais biefe
Ctjrung nidjt in bem HTagc perbiene. Der ©berbürger*
meifter antwortete am 2\. hierauf, bag bie Cage infofern
miglidj fei, als Drais nadj ber Kngabe eines jeben Con*
perfationslerifons ber Crpnber bes 5 a h rca & es f c b
übrigen müffe er es ber IDiffenfdjaft überlaffcn,
bie IDahfhcil flar.zuftellen*.. hierauf . hat Prof.
HTeibinger beim bie Budjausgabe feiner Krtifel reraulagt.
3n biefer Sdjrift weubet ftdj ber Derfaffer gegen eine
Dereljrung bes p. Drais als Crpnber bes ^abnmbes. Der
©ruubfehler biefer Sdjrift ift ber HTangel genügenber
Quellen (pgl. S. 6). Sie ift audj fonft reidj an willfür*
lidjen Behauptungen. So heißt es S. 10, bas ^ahrrab
fei 1862 pon HTidjaur erfunben worben. Seite 12 fagt
ber Derfaffer, ber Freiherr hätte mehr wiffenfdjaftlidje
Kenntniffe befigen müffen, wie ipm zur Derfügung ge*
ftauben. Kus einem Brief bes Daters au ben Kurfürften
erfah idj aber, bag p. Drais 3 3 a h re 5 or f^ e h can P a ^
Zu Pforzheim befudjte unb audj in £)eibelberg ftubiert
Ijat, wo er am 27. ©ftober 1803 für PhYpf, £anb*
wirtfdjaft unb Baufunft immatrifuliert würbe. Kn gleicher
Stelle madjt Prof. HTeibinger bem Baron zum Dorwurf,
bag er 1817 unb fpäter feine HTafdjinc pou f)olz, nidjt
pon Cifen erbaut l) a ^ c , ohne bag er berücfpdjtigt, bag
eiferne Käber überhaupt erft I 869 allgemein würben.
Kuf Seite 13 madjt Prof. HTeibinger bem Baron
ben Dorwurf, bag er nidjt bie Cretfurbeln an fein Kab
angebracht hübe. Bebenft mau nun, bag Drais fein Kab
1817 erfunben, unb bag, trog ber grogen Derbreitung, bie
es fanb, erft im 3 a h re 1853 Cretfurbelräbet auf tauchen,
wie fann mau ba bem Baron ben Dorwurf machen, bag
er etwas nidjt erfunben, was audj anbere nicht einfaljen!
Die £aufmafdjine, wie fie Drais fonftruiert, genügte bem
geringen fportlidjcn (Cjiped ihrer <5eit, bodj burdj feine un»
ausgefegten. Bemühungen, pe zu perbreiten, madjte er pe im
3n* unb Kuslaube befanut.
Sdjon 1821 (Dinglers 3°umal, Bb. 5, S. 289) Phlug
©ouperg eine bjaitbljebelbemegung an ^atjrräbern por, bie
ftdj jebodj audj nidjt einführte. Dodj er fowohl wie fpätere
^ahrrabfonftrufteure gingen immer pom Drais’fdjen 5wei*
rab aus.
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W9
(853 baut ber Jnfttmnentenmadftt f>. ITT. 5*f<h 4c
tn Sdjmeinfurt ein« Draiftne mit tEretfurbeln am Porber*
rab, (855 uerfteljt HTidjaur, bem man als (Erfinber bes
^afjrrabes ju Bar le Duc ein Denfmal feßte, bie fdjon
(8(7 uon Drais angegebenen Dceiräber, mit Cretfurbeln.
(862 bringt 3- S u Hymphenburg Pebale an bie uon
3- v. Baber (820 erbaute, ^eute im Bayerifdjen national*
mufeum beftnblidje Draiftne an, (86<( geftaltet Callement,
ein (ßeljülfe HTidjauf’, enblidj auch in ^ranfreictj jmei*
räbrige Draifinen ju Cretfurbelräbern um. Bei biefen
Räbem lag bet 5 u f? at, M e b ftets am Porberrab. Kn bas
fjinterrab fam er erft burctj ben Stuttgarter Curnleljret
Ctefi im 3atjre 1869. 3ft bas tEoricelli’fdje Barometer,
ift bie (ßuertcfe’fdje (Eleftrifirmafdjine, ift bie Dampfmafdjtne
uon Papin ober felbft bie uon IDatt, nicht fjintmelmeit uon
ben heutigen Dingen biefer Hrt entfernt? Warum bejeidjnen
mir biefe Ceute als beren (Erfinber? Hur, meil fee burch
ftetige Hrbeit bem Pcinjip auf ben (ßrunb gegangen unb
iljm, fo uiel ftc fonnten, Hnerfennung unb Perbreitung
uerfdjafften. (Es mag t^eute als eine Kletnigfeit erfdjeinen,
an einem Rab ein Paar Cretfurbeln anjubringen, man mag
es bem Baron uon Drais uerargen, baß er fein ,gmeirab
uon \817 nicht fo bemegte, mie er fein Pierrab uon 1815
uonuärts brachte. Dod) baju fann i<dj einen analogen
^all anfütjren.
©tto uon (ßuericfe, ber große ptjyfifer unb 3ngenieur,
erfanb bie (Eleftrifiermafdjine, eine einfache Kugel auf
einec Hdjfe im 3 a h r< 1663, unb bemnad) fam erft 1705
ber (Engiänber fjamfsbee auf ben Hntrieb biefer Kugel
burch eine Kurbel, (ßlaubt etma jemanb, (ßuericfe hätte
nicfjt ab Kriegsingenieur anbere ZTtafdjinen mit Kurbel«
antrieb gefannt? Hein, er roanbte biefen barum nur nicht
auf feine gelegentlich benußte (Eleftrifiermafdjine an, tr>eil
ein berartiger Hntrieb feinem Bebürfnis nicfjt entfpradj.
Unb fo auch bei Drais. (Er mag tuoljl bcbadjt Ijaben,
baß feine £aufmafdjine einer Perbefferuttg fähig fei, bocfj
er fonnte \8\7 meber bie Perbreitung bes 5oh rra & es uon
h«ute, nod) bie (Erfinbung ber Cretfurbelräber um (860
ahnen. Diefe Husbeljnung hängt eng mit ber uerfeljrs«
tecfjnifcfjen unb mirtfdjaftlidjen (Entmicflung jufammen.
IPenn tuir aber HTännern, beren (Erfinbungeit 3oh r *
Ijunberte meit jurücfliegen, bie Crfinbere^re juerfennen
müffen, obgleich ftdj ein urfädjlidjer ^ufammenljaug jmifcfjen
ben Konftruftionen uon bamals unb fyeute uiel fcfjmerer
nadjmeifen läßt, als smifdjen ben Draifinen unb bem ^aljr«
rab, bann bärfen mir audj nicht länger jäumen, ben RTann*
Reimer ^orftnteifter Carl uon Drais als ben
(Erfinber bes ^o^^obes int 3 a ^ ce (8(7 enb*
lidj anjuerfennen.
(Es ift bebauerlich, baß man, als Drais (893 fein
Denfmal in ber Kriegsftraße in Karlsruhe erhielt, nicht
bie Hften im (ßroßlj. <ßenetal=£anbesardjiu benußte. Ulan
hätte bann bamals auf jiemlich einfache Xücife feftftellen
fönnen, baß uon Drais, troß feiner uielen (Eftrauaganjen,
bie man auch ruhig Starrheiten nennen fann, ber (Erfinber
bes ^aljrrabes mar. Statt beffen jog man es uor, burcfj
fchmülftige Heben ben Utangel bes Wiffens über bas Cebett
unb Schaffen bes unglücflidjen Barons $u uerbecfen.
IPie idj fdjon ju Hnfang fagte, fann ich mich an
biefer Stelle nicht auf eine genaue Scfjilberung bes Cebens
biefes UTannes unb feines Wirfens in UTannheim ein*
laffen. Doch ich h°ff 4 recht halb, bas burch über 200
Daten aus feinem Ceben feftgelegte HTaterial in einer
UTonograpijie ju oeröffentlichen.
(Es märe feljr ju roünfdjen, bafj bie noch uorfjanbenen
Drats*Rcliquen gefammelt mürben. Sicherlich finben ftcfj
in UTannheim noch Porträts uon ihm unb Spottbilber auf
feine (Erfinbung. Karlsruhe bemaljrt im Stabtarchio eine
Dtaifine, einen Sdjäbelabgufj unb bie HTüße bes Barons.
3n Priuatbeftß fanb ich bort feinen Kartmterhertnbegen,
eine Porträtbüße unb Porträts uon ihm.
UTannheim hot jmar bie 13. Querftraße „Draisftraße"
genannt, hoch bas ift uorerft noch ber gute Knfang eines
balbigen „mehr". Die ältefte ber mohl noch oorljanbenen
Draifinen h«t ^err Daniel ^r«? im ^ähringerhof in Q 2. 9*
Die britte Dtaifine, bie noch erhalten ift, fam f88^ an
bas (ßermanifche UTufeum nach STürnberg. (Pgl. meinen
Kuffah im „Knjciger bes (ßermanifchen UTufeums" 19 03 /
$de6ri4$feI6.
(ßefchiijte einer pfäljifchen Qugenottenfolonie.
Don Dr. Jfriebrtcfi Walter.
XTadjbrud verboten.
(^ortfeftung.)
V.
Die Kolonie h a ^ e nun ihre fichere Hechtsgrunblage.
IPelch ein Heuling mar biefes Dorf, oerglichen mit ben
(ßenteinben, jmifchen bie es ftcfj eingebrängt fjatte, <ße»
meinben, beren altehrmürbige Hamen uns fchon in Corfctjet
Klofterurfunben begegnen unb beren ununterbrochene bäuer»
liehe Bejiebelung burch Kusgrabungen unb Kltertumsfunbe
mit Sicherheit bis in Dorgefcfjicfjtitdjc jurücfjuuerfolgen
iftl IPie ein Spätgeboreues ber (Eltern uermehrte £iebe
unb ^ürforge auf fich uereinigt, fo tjatte fiefj bas neue
Dorf ber befonberen (ßunft unb pflege bet Regierung ju
erfreuen. <£in fpätes Pflänjlein, beffen Sproffen unb
Keimen burch forgfame TPartung gegen fjerbftfturm unb
IDintersnot gefräftigt merben folUe, bas aber faum ber (Erbe
entmacijfen, ben Unbilben ber ^eit erlag.
Weniger im Pollgefühl ihtcr mehr als taufenbjährigen
(ßefetjichte, als im Kerger über bie beoorrechtete Sonber=
fteliung bes fremblänbifchen Heulings beharrten bie Hach«
barbörfer in ihrer Hbneiguttg gegen bie fjugenottenfolonie.
Uber mas enthielten benn bie ^riebrictjsfclber priuilegien
uon f 682 fo außergemöhnlich Beueibensmertes? KUerbiugs
räumten fie ben Kolouiften eine Reihe mertooller Porredjte
ein, jeboch faft burchmeg nur für einen befdjränften 3«it*
raum. Km michtigften mar unb blieb bie unentgeltliche £anb*
fdjenfung. Daß eine folctj fleine Dorfgemeinbe ihre eigenen
uerbrieften Priuilegien erhielt, barf uns nicht meiter TPunber
nehmen, benn in einer <5eit, bie noch fein allgemein gültiges
(ßemeiubegefeß fannte, mar es nur burch folctje Sonbet*
beftimmungen möglich, einen Redjtsboben für bie Heu*
gtünbung ju fefjaffen. Unoerfennbar ift bie Permanbtfchaft
mit ben Priuilegien anberer ^rembenfolonien. Ku<h bie
HTannheimer Priuilegien hoben in einigen Punften als
Porbilb gebient, hoch gingen bie Rechte biefer £ieblings*
fcfjöpfung Karl £ubmigs uiel meiter. Die ^riebrichsfelber
Priuilegien ihrerfeits gaben mieber bas HTufter ab für bie
Priuilegien, mit benen in ben folgenben 3 a h ren ^remben*
anftebelungen in ber Pfalj ausgeftattet mürben: für bie
Priuilegien uon Reilingen (1685), £angenjell unb Qilsbach
(f687), bie, einige ^ufäße unb Kenberungen außer Hdjt
gelaffen, genau bet ^rici>ri^sfcl&ec Urfunbe entfprechen.
TPährenb bie HTannheimer Priuilegien nichts uon
einer Hieberlaffungsbefdjcänfung enthalten, uerlangte bie
Regierung für ^riebrictjsfelb uon jebem, bet fich bort an*
fiebeln unb in ben (ßenuß ber Priuilegien treten mollte,
bie Porlage eines uon feiner bisherigen fjeimatbehörbe
amtlich beglaubigten ^ührungsatteftes, auf (ßrunb beffen
bie (ßenehmigung jur Knftebelung erteilt ober uerfagt
mürbe. (Es follte alfo feinesmegs jebet h«gelaufene jremb*
ling, uon bem man nidjt mußte, mas er fchon auf bem
Kerbljolj h a b<, h* ec Unterfcfjlupf finben. Sdjon beshalb
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171
fonnte nur ein« befdjränfte Ansaßl oon Anßeblern Auf¬
nahme ßnben, weil nur eine befcßränfte #äcf?e Canöes jur
Derteilung geeignet war, uite 6 er oierte Actifel 5er pri-
oilegien Öen Anßeblern bie ißnen jugewiefenen ©ruubftücfe
5 U Crb unö Eigentum sufpcacß.
^üe öie folgenöen 10 3 aßre, alfo bis 1692 blieben
öie ©runbftücfe oon öec Scßaßung, b. ß. öec Staatsfteuer
befreit, bod; mußte non jeöem Qausplaß, Stall, unö Haus*
garten jäßrlid> ein „Cappen" (Kapaun) als Soöenjtns an
öie furfürftlkße Hoffammer geliefert werben. ITTit öiefer
Aefognition mürbe nad) altem Brauet; öas lan 6 esßerrlid;e
©bereigentumsreeßt angcöeutet. IDäßrenb auf Öen Hadjbat‘
öörfern mancherlei ^coitlaften ruhten, mürbe ^ie&'d'h&felb
für \0 3 a ßi ; e »on allen ^couöicuften befreit. Beim ©in*
jug öurften öie ©üter öer Aitßebler sollfrei öie furfürft*
liehen < 3 ollftätten paffteren, für 20 3 a ^ re muröe ißnen soll*
unb abgabenfreier Absug gemährt, es muröe oon ißnen in
öiefer ^reiperioöe feine fog. Hacßfteuer erhoben, Beftim*
mungen, öie ßcß fuft in allen öamaligen Koionieprioilegien
mieöerftnöen. Beim Qausbau muröe ißnen Unterftüßung
oetfproeßen, unö entfpreehenö öer in HTanußeim geltenöen
©ewerbefreißeit, öer Befreiung oon öem anöermärts ßerr*
feßenben ^unftjmang, muröe auch i^en Ptmilegten öie Be*
ftimmung eingefügt, öie alleröings feine praftifche Be*
öeutung erlangte, baß öie £)anöroetfer nicht an öie ^effeln
öes «gunftjmangs gebunöen fein follten. $teit Xeligions»
Übung muröe als felbftperftänblid; oorausgefeßt unö besßalb
nicht befonöers ermähnt. IDenn fie jmanjig Familien ftarf
mären — oerfpraeß öer Kurfürft ißnen fcßließlicß — molle
er einen Pfarrer öer Hadjbarfcßaft beauftragen, fran*
Säßfcßen ©ottesbienft bei ißnen su galten.
Die neue Anßebelung muröe öem ©beramt Ijeiöelberg
unterftellt unö in Öen ©eridjtsoerbanb öer Cent Kircßljeim
eingefügt. Die pfäljifcfje Canbsorbnung unö öas pfäljifdje
Canbrecßt mareit auch für ße maßgebenö.
VI.
Das ©riginalpergament öiefer Prioilegien ift, roie es
fcheint, längft perloren gegangen. Doch haben ließ glücf*
Iidjermeife einige Abfcßriften erhalten, nad; öenen mir fte,
in Anbetracht öeffen, öaß fte bisher noeß nirgenös oeröffent*
lidjt moröen ßnb, im Pollen IPortlaut hier folgen laffett, unö
Swar nach einer gleichseitigen beutfeßen Ueberfeßung öer
fransöjtfdjen Urfunöe: 6 )
„IDir Carl oon ©ottes ©naöen Pfalsgraf bei Xßein,
öes heiligen römifd;en Xeicßs ©rsfcßaßmeifter unö Kurfürft,
^ersog in Bayern ic. tßun hiermit 5 U mtffen: Hacßbem
bei uns Paul Drouin, Daniel le Coup, Pierre le Koy für
ßcß unö im Hamen anöerer aus ^ranfreid; gefommener
perfonen unterthänigft angefueßt, öaß IDir gnäöigft geruhen
möchten, fie unter öie <3aßl Unferer Untertanen aufsu*
nehmen unö ihnen 5 U geftatten, ftd; in Unfern Canöen
häuslich nieöersulaffen; öaß IDir hierauf aus bemegenöen
Urfacßen felbige $u Untertanen gnäöigft auf* unö ange*
nommen unö ihnen oermilüget haben, permilligen auch
hiermit, öaß ße ftd; an öem ihnen angemiefenen ©rt in
ßießgem ©beramt bei ©bingen mit Öen 3 h r iüen feßen unb
ein neu Dorf aufbauen mögen, mit öer Conöition, mie
mit mehrerem hernach folget:
6) Ztadf ber Kbfdjrift in ffanbfcfyrift 393 bes Karlsruher Krdjios,
5. 223 ; ebenba 5. 22 ( ber fran 3 Sfifd;e (Eejt. Hud? im Copialbud; 975
(„Kirdjeitratsbofumentenbiidj" III) besfelben ülrctjins 5. 772 , bem cou
iDmtbt in feiner topogr. pfä^ifdjen yibliotbeF 2,76 u. 9. citierteu
„tTtanuffriptenbudj". <Eiti Coucept im ^tiebridjsfelber Spejialfascifel
„.y’rembe wegen ber Heligion oertriebeue .franjofen beir." 5. 138 .
CEine beutfdje Copie in Cod. bav. germ. 2895 ber tttündjener t)of«
unb Staatsbibliothek banadj ßäujfers Semerfungen 2,694. — Die
Hetlinger prioilegien, erteilt oon Kurfürft Karl am 9 . Htai 1685 an
jtuölf fraujöftfdje Familien, im (Eopialbud; 975 bes (Senerallaubess
ardjirs in Karlsruhe S. 769 ff., bie tfilsbadjer prioilegien, ausgeftellt
(687 oon Kurfürft pbUifP lUilljelm, ebenba 5. 780 uub bie Sangen;
jeUer 5. 788.
178
1 . Crftlih ift Unfere UTeinung ganj nicht, öaß IDir
alle neu anfommenöe Ceute ohne Unterfchieö in Unfern
3hu§ unö Shicm annehmen wollen, mie IDir öann feinen,
fo wegen einer begangenen IHiffethat entweichen müffen,
fonöern allein öiejenigen, fo wegen ihres IDohlperhaltens
gutes 3 eu üui? h a ben, in Uitfere Proteftion $u nehmen
gemeinet ftnb, unö follen aud; alle öiejenigen, fo ßd; an
obbemelöetem ©rt feßen wollen, fid; jupor bei Uns ge*
büßrenö an nelben unö uid)t eßer, als bis fte oon Uns
öesmegen ©rlaubuis erhalten, öafelbft geöulöet werben.
Aisbann follen fte oon hieftgem ©beramt öepenöieren unö
folcße ©rönung unter ihnen gemacht werben, mie in anöern
©rten unferes Kurfürftentums unö Canöes in ©bferoanj ift.
2 . ( 5 um smeiten follen obbemeiöete neuanfommenöe
Ceute famt unö fottöers pon aller ^ron auf fO 3 a h c i an 9
befreiet fein, itad; öeren Derßießung aber ßd; wegen öer
$con mit Uns abßnöen ober aber mie anöere Unfere
Unterthanen felbige Ieiften.
3. <5um brüten follen alle öiejenigen, fo aus jranf*
reich fommen unö ßd; an ermelöetem ©rt nieöerlaßen
wollen, bei ihrem Aufsug jeöer <öeit pon allen Unferen
berüßrenben ^ollftätten ju IDaffer unö su Canö mit ihrem
£)ausrat unö Utenßlien sollfrei pafßerct werben, was aber
ißr Dieh unö anöere IDaren betrißt, fo follen ße, mann
ße foldje hcrcinbringen, ebenmäßig öes < 5 olls, öod; nur
auf sumiisig 3 ctt)te lang, oon h eu * dato an s“ rechnen,
befreiet, aud; ißnen erlaubt fein, mit eben fothaner ^rei*
ßeit, befagte smansig 3 a ^ c “ber, ßd; mieöer oon bannen
an anöere ©rte, wo es ißnen gefällig, 5 “ begeben. Unö
bamit feine Deroorteilung bei ißrem Absug öarunter oor»
geße, fo follen ße bei öenen <3ollftätten einen Schein oon
ßiefigem ©beramt, öaß alles öas ©ut, fo ße mit ftd; weg*
führen, fonft niemanö als ihnen sugeßöre, aud; fein anöerer
öaran ©eil l)abe, aufmeifen. Anbelangenö öas Absugs*
recht, fraft öeffen Uns pan. -Öen-aus.Unfern. tauben, per»
bringenöen Dermögen öer sehnte Pfennig abgeftattet werben
muß, fo follen öiefe Iteuanfömmlinge oon befagter fran*
Sößfdßer Hatten oon angeregtem Absuggelö smansig 3 a h c
lang gänslid; befreit fein, ße sießen aud; ßin, mo ße wollen.
IDann ße aber itacß Ausgang obiger smansig 3 a ß r « ““s
öem Canö si e ß e, V follen ße aisbann gehalten fein, Öen
Sehnten Pfennig oon Öen ©ütern, Crbfcßaften unö Käufern,
welcße ße oon öenen, öie öiefe Prioilegien nicht angeßen,
erfauft, s“ bes-ißlen.
4 . < 3 um oierten follen ße öie ©üter, fo ißnen ange*
miefen ßnb, für ßd; unö ißre Crbett eigentümlich beßßen
unö öaoon öie s^hujoßrige ^reißeit, fo in öenen wegen
müft unö oben ©ütern ausgegangenen Patenten enthalten,
genießen, nach öeren Derßießung aber wie anöere unfere
Unterthanen in öer Sdjaßung unö anöern Bcfcßwerben
gehalten werben.
5. <3 ur “ fünften wegen öer Prooißon an IDein, Bier,
^rueßt unö Hleßl, fo fte s“ ißrem Hausgebrauch machen,
folleit ße wie anöere Unfere Untertßanen gehalten werben,
wann aber einige unter ißnen mit XDein ober Bier IDirt*
fefjaft treiben wollen, fo follen ße öie Auflagen wie anöere
ihresgleichen su geben fcßulbig fein. 7 )
6. < 5 um fedjsten follen ße oon jeöem H a “splctß,
Sdjeuer, Stall unö Küdjengarten jährlich einen Cappen s“
Boöensins entrichten. 8 )
7) (ßemeint ift bas fog. Umgclb, ber IDeitts unb Sieracds. 3n ber
fjilsbad?er Coiicefjiou ift ror g 5 ttod? eingefdealtet: Sie follen ftd?
Uuferer in Brucf ausgatigencn 2t>albs ^orfts U)aibiuerf unb Jifd?erei*
0rbuung ge?nä§ Derl]alten unb bes tjotyeu unb nieberen U>aibroerfs
uub beffen exercitii, mie aud? bes x jtfd?eus / es fei tuo es tpolle,
gän 3 Üd? müf^ig geben.
8 ) 23ei ben Üerbaublutigen mirb es aud? regierungsfeitig als 3 U
bod? erFlärt, wenn ihnen, mie ben piemontefeu in ber ITtbrlbeimer
(touceffton, jäbrlid? ein Wappen oon Ijeber CQuabratrute aufcrlegt
mürbe. 3 n ^ cr Heilingcr Urfunbe t?etgt es in § 6 meiter: IMe übrigen
barauf ftebenben §infen (b. I?. alte Healabgaben) follen g&njlid? fallen.
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7. ,3um ftebenten foQ .Ihnen erlaubt fein, in Öen
Steinbrüdjen öie benötigten Steine umfonft bceijeit unö ju
ihren ©ebäuben 9 ) abfüijcen ju laffen; fo foll ihnen auch
bas benötigte Bauijolj angewiefen unö umfonft abgefolgt,
bas Brennljolj aber in öenen nächftgelegenen IPaiöungen
angewiefen werben. Ueberöies foll tfynen erlaubt fein, in
öem ihnen übergebenen Bejirf Half, Riegel unö gebadiene
Steine ju machen, ju führen, foldjes ju faufen uitö
ju verlaufen nadt) intern (Befallen, ohne Uns in öenen
örei erften ^aijren etwas öaoon ju entrichten. 10 )
8. <gum achten, feine Qanöwerfe ober H an bwerfs*
leute fo fich unter ihnen befinöen, follen unter Öen fünften
flehen, fonöern ein jeöet, was er will, ju arbeiten UTacht
haben, auch ihnen frei ftehen, fo oiel ©efellen ju h a Hen,
als fie fönnen, nicht weniger ihnen ohnoerwehrt fein, aller*
hanb XPerfjeug, fo fie ju ihrem fjanbwerf bequem fiitöen,
ju gebrauchen, fo follen auch allen öenjenigen, welche bei
ihnen ein Qnnöwerf gelernt hoben, felbiges, wann fie ihr
Uleifterftücf gemacht hoben, ohngehinöert in unferem Kur*
färftentum unö £anben ju treiben, auch olle ZTlärfte ju
befugen jugelaffen fein.
10. 5um jehnten, gleich wie f* e bereits einen Schul*
meifter 11 ) hoben, alfo wollen £Dir, wann ihrer jwanjig
Familien »orhanöen fein werben, einen Pfarrer, fo beutfeh
unb franjöftfd) prebigt, in ber Bähe, etwan nach Secfen*
heim, (Ebingen ober IDieblingen fegen, 12 ) welcher ben
©ottesbienft bei ihnen perrichten foll.
3m übrigen follen fie in allem anbern, baoon hierin
nichts gemelbet ift, fich Unferer £anbes» unb anberen, fo*
wohl Kirchen« als Polijei*0rbnungen gemäß perhalten unb
barin, wie anbere Uitfere Untertanen conjiberiert unb
traftiert werben.
Deffen ju Urfuuö hoben U)ir öiefe Conceffton eigen*
hänöig unterfchrieben unö unfer Sefret barauf brüefen laffen.
Heibelberg - J^O- ©ftobet 1682 Carl "
VII.
3n ben Kften hoben ftd) einige Uieberlaffungsgefuche
unb Jührungsattefte, wie bie Privilegien fie forberten, mit
ben (entfeheibungen ber Regierung erhalten. Sie jtnb uns
beshalb intereffant, weil wir baraus bjerfunft unb Stanb
einer Knjahl pon Koloniften erfahren. <3u ben (Einwanberern
aus ber ©egenb pon Seban gefeilten fich anbere aus per*
fchiebenen teilen ^ronfreichs unb auch folche, bie nicht
bireft aus ihrem Qeimatlanbe, fonbern aus anberen Kolonien
famen, bie fie aus irgenb welchen ©rünben perlaffen
hatten. Hiebt alle, benen bie (Erlaubnis jur Kitfiebelung
in ^riebrichsfelb erteilt würbe, blieben bort ober ftellten fich
wirflich bort ein, unb nict)t alle, bie barum nadbfuchten,
würben jugelaffen. So würbe u. a. bas (Befuch eines ehe*
maligen furpfäljifchen Solbaten aus Bammenthal abge*
wiefen mit ber Bemerfung, er folle fich on einem anberen
©rte »um eine anftänbige Gelegenheit umfehen". ^ciebrichs*
felb follte ben Hugenotten Vorbehalten bleiben.
9 ) 3 n ben £)ilsbadjer prioilegien roirb bie (Einreibung eines
Hbrijfes »erlangt.
10 ) Dor HrtiM 8 jinb in ben Heilinger prioilegien nod} folgenbe
jmei paragrapberwingefdjaltet: Wenn fie oor (leb unb ol)ne Hbbrudj
unferer 5 <häferei 3 <h<*f 311 galten ftdj getrauen, foll iljnen foldjes erlaubt
fein. 9. Sollen fie außerhalb itjrer (Semarfung bie ba gerumliegenbe
tt)ilbfut(r gönjlib meiben unb fidj nidjt geliiften laffen, barinnen (Eidji
ober anbere Bäume eigenes (Sefallens 311 fällen ober bem Will* nadjs
3ugel;en bei Dermeibung oijnausblclblutjcr fdjtoercr Straf.
11 ) Die <£jifte»3 eines fetjrers in ^riebribsfelb erfahren mir
[onft nur aus einer Koüeftenredpnung (< 5 .£.H. Ifbfdjr. 593, ,foI. t33r)
über Unterfiüßungen an Röfugiis, mo es unterm 6 . ZToo. (689 Ijeijjt:
„ 3 ft 3 ac ff l,cs £* Clerc Sbulmeiftern ju ^riebrid?sfelb megeu Ijödjfter
Dürftigfeit unb »eil feine rau i)od?fd}ii>auger, flefteuert morben; 9 fl."
12 ) 3 « ben Heilinger prioilegien virb bie Hnftellung eines
Pfarrers unb £eljrers in Heilingen felbft jugefagt, in ben tjilsbadjrr 1
bagegen bezüglich bes Pfarrers nur für bie Zfadjbarfdjaft. I
Hoe be la Borne, ber ftch hn Hovembet 1682 mit
feiner ^amtlie unb mit Pierre be Ia Borne unb 3*on le
3eune in ^cieöcicHsfclö nieberläßt, nennt fich marchand
peigneur de laine (ZDollenweber) unb ftammt aus Kofteres
bei Hesle in ber Picarbie (jwifchen St. Quentin unb
Kmiens im Departement Somme); 13 ) Pfarrer unb Keltefte
feiner ©emeinbe ftellen ihm bas Zeugnis religiöfen IDohl*
perhaltens aus. «5u benen, bie nicht nach Jtiebrichsfe lö
famen, gehört 3ofob pouffarb, Kirchenältefter aus ©uioune (?)
in ber ©egenö pon Seban, ber im ©ftober (682 fein ©e*
fud) jugleid) im Hamen mehrerer ©laubensgenoffen ein*
reicht unb fid) barauf beruft, baß Derwanbte unb £anbs*
leute pon ihm fd)on in ber Pfalj wohnen: ein gewiffer
Monsieur Care et le sieur Isaac Hamier 14 ). Kuch bei Pierre
Hobin aus Chasnay au baillage de Troyes en Cham¬
pagne, wohl ChAtenay an ber Seine, 15 ) ift es jweifelhaft,
ob er fidj ’ n ^riebrichsfelb wirflid) nieberließ. Der ^immer*
mann 3°M Deloge, ber aus ^rancheoal bei Seban ftammte,
fih öann in Barberot bei Billigheim 16 ) niebergelaffen, bort
aber nicht fein Uusfommen gefunben hotte, beruft fich ouf
feinen Heffen Daniel Quipoy, ber ju ben neun erften Kn*
fteblern oon ^riebrid)sfelb gehörte unb ftch bereit erflärt
hatte, ihm bie ^älftc feines £anbanteüs abjutreten.
ITTit ihrer gaujen Berwanötfcbaft rücfen im Hopember
(682 bie ^ournaife’s an, eine fopfereidje Sippe: 3ean unö
Pierre ^ournaife, jwei ^immerleute, unö bie IDitwen pon
Dapib unb Pierre 5 0Ucna if c ntit ihren Familien. Sie be*
gegnen uns auch 111 BTannheim unb fpäter innerhalb öer
pfäljifd)en ^lüd)tUngsfolonie in ZTTagbeburg. 17 ) Paul ZTTyot,
18) 3 n Hegt aud? perottne, pon roeld?em 0rt bie
gleichnamige Familie tuo^l ihren Hamen hat.
14) Die Familie garnier ift auch in Mannheim nach 3 un>eifen.
Der IDagner unb Hüchfenmacher Daniel garnier b. &. fommt mit
feinem Sohne furnier am 20 . Hooember ;668 im HTannheimer
Hatsprotofoll oor unb erfcheiut auf bem Stabtplan oon ^663 als l)auss
befi^er im je( 5 igen (Quabrat P 5 . Diefes Qaus uerfauften Daniel
garnier unb feine ,frau Jubith faoale am 3. ^ebruar (682 (laut
ftäbtifchem Kaufprotofoü). garnier n>ar n>&h re «^ Pe^ctt
(666/67 in ITTaunheim Diafon ber mallonifchen (Semeinbe im erftem
Diertel ((Eoüin, mallonifche (Semeinbe in Hlannheim 5. (9). Seit
(690 ftnben mir ben IDagner Daniel garnier bet ber pfäljtfchen
^lüchtlingsPolonie in HTagbeburg, n>o er noch (702 nadfweisbar ift.
Seine (Tochter Sufanne garnier (geb 4 3 a Seban (6^5) heiratete am
(<(. 2iuguft (667 in IHannheim 3ean Bonte (geb. (6<(5, geft. (685).
2lus biefer <2tie entfproß eine 3 ahlreiche Hachfommenf^aft (nad?
Stammregifter unb (Sefchidpte ber ^amilte Bonte, HTagbeburg, (8^^,
S. 7 , tvo aud? gefagt ifi, baß Daniel garnier (65^, benor er ron
Seban nach ItTannheim 30 g, 3 eitmeife in ^a§loch mohnte). — 3 n ^ er
Cifte ber in Berlin anf&ffigen Pfäl 3 er unb Schwerer com 3ahre (7(0
(Berliner <8eh. Staatsarchio, Hepofitur ((9 X(<() ift ermähnt: 3f aac
garnier aus ITTannheim unb feine Brüber unb ba 3 u ift bemerft:
mohnt in ber <£3llnifchen Dorftabt fein Kolonift, fonbern lange vor
ber Kolonie anhero Fommen mit feinem Pater. Diefe menigen Hotten
über bie heute noch blühenbe Familie v. garnier mögen }eigen, me Ich
umftänbliche Spe 3 ialforfchungen notmenbig ftnb für ben, ber ben
Spuren einer foldjen oon <Ört 3 U 0rt maitbernben R 6 fugi 6 ;^amtlie
nachgehen miU.
15) (Troyes liegt allerbings noch siemlich meit Seine-aufmärts.
16) 3n Billigheim unb Umgegenb ( 0 beramt (Sermersheim) hatte
Kurfürft Karl £ubmig ( 66 ^ eine ^lüchtlingsfolonie gegrünbet, bie
haupfä^lich aus ber Canbfdjaft TAlloeuve in Krtois §t* 3 ug erhielt.
17) 3hre Bittfd?rift ((S.sC.sK f?bfchr. 393 , S. 229 ) fei h^r als
Beifpiel mörtlich unb buchftabengetreu miebergegeben:
Monseigneur! Jean Fournaise, Pierre Fournaise, les deux
Vefues de David et Pierre Fournaise avec leurs familles, tous d’une
mesme generation, s’estans retirez de la persecution qui regne en
France, ayant apris que V. A. S. E. a eu la bont 6 de donner un
lieu et des terres a ceux qui se viennent mettre sous la Protection
pour la m£me cause, afin d*y bastir et cultiver les terres, suivant
la lettre Patente de Concession, ont envoy 6 Pierre Fournaise l'un
d*eux, pour supplier tres humblement V. A. S. E. de les vouloir
accepter au nombre de ceux qui y sont desja establis et leur faire
jouir des mesmes Privileges qu’eux, ne demandans aucune assistance
que la benediction de Dieu sur Toeuvre de leurs mains et la Pro¬
tection de V. A. S. E.; ils sont charpentiers de leur vocation et
afin qu’ils y puissent estre receus selon la condition expresse de
V. A. S. E., Üs montreront leurs Attestations etjy estant receus ils
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öer aus St. UTange bei Seöan flammt, mar Kcfersmann,
anöere Ratten in öer f)eimat bas Strumpfwirfergewerbe
getrieben«
Die <3uwanberungen öauerten im 3 a h c * (683 fort,
fraglich ift, ob 3 acques 3 ^Y aus öer Cauöfdjaft Cfjteradje
(füblicl) unö füööftlict} pont ©berlauf öer ©ife, beim
5täötd)en ©uife), öer im Hopember (683 fein ©efud} mit
anöeren einreichte, 18 ) öie geplante Hieberlaffung tu ^rteörid)s»
felö ausführte.
©bwoffl nach öent IDortlaut öer Pripilegien unbebingt
alle pon öer Xegierung jur Knflebelung ^ugelaffenen be*
recffligt waren, an öer £anöfijenfung Anteil ju erhalten,
jeigten fleh öie juerft angefommenen Familien, öie ftcfj als
perseveront de prier Dieu pour la sant6 et prosperit6 de V. A. S. E.
et de toutes les Personnes qui luy sont cheres.
Das (Sefnd? mitrbe genehmigt uub am 6 . Hooember 1682 er*
ging an bas (Dberamt i^cibclberg ein Furfürftlid^es Heffript bes 3 ns
ßalts: „Hadjbeme mir 3 eau ^ournaife, pierre ^fournaife uub bie beibe
ZUittibeu oon Daoib unb pierre Fournaife, fo fldj 311 benen bei
tEbingen niebergelaffenen jranjofeu begeben molien, auf it^r unters
ti]änigftes Zufitcfyen in Unfern Sd?uß gnäbigft auf* unb angenommen,
als ift Unfer gnäbigfter Befelfl, baß 3^ c benenfelbeu foldjes bebeuten
unb fte ber jünaft erteilten (Lottceffion gemäß benen übrigen anmeifen
fallet.“
18) Die im <5.;£.;Z. ^bfc^r. 393 , 5. 25<* enthaltene Blttfdjrift
vom ttooember 1683 lautet wörtlich:
Monseigneur! II y a Jacques Joly de Villez les Guise en
Thi6rache avec sa femme et un enfant qui ayant suppli6 avec quel¬
ques autres, qui se sont retires du costez de Peliquen [Billicjbeim],
pour avoir l’heritage de Mükensturm, et ne l’ayant pü obtenir,
supplie tr6s humblement V. A. S. E. d’avoir la bont6 de le recevoir
au nombre de ses sujets k Friederichsfeldt et luy faire jouir des
beneftces de la Lettre de Concession comme les autres.
11 y a aussi Jean Jacques Jaquet du Comt6 de Neufchatel
en Suice Charpentier et Menusier, qui a pris femme a Manheim
depuis environ six mois, et Abraham Blanbois derneurant j
presentement a Danstat avec sa femme et quelques enfants, mais ne
pouvant y subsister, qui supplient tres humblement V. A. S. E. !
d’avoir la bont6 de les recevoir audit lieu; ils seront contens de la (
place et des terres a eux deux que V. A. S. E. avoit donn6es a ■
Jean Cherigo qui y a renoncä; ce faisant les trois supplians prieront
Dieu de plus pour la santi et prosperitä de V. A. S. E. et de toutes
les personnes qui lui sont cheres. Das (Sefudj mürbe genehmigt. —
• Diefer 3 ac 9 ues 3 °l? ift wohl e i n Zugehöriger jener ^amilie
3 olly, bie 3U HTannheim unb oerfdjiebeiteu R6fugi6sKolonien tn Be;
3iehungett fteht. €iti Zbraham 3°l? erfdjeiut im 3“™ (676 * u
ITXannheim (Katsprotofoll i<l 127); nadj ben ZFten ber mannhciiner
Sdjueibe^mtft mürbe am 18. ITIai I67<t „Zbratjam Sdjuly oon 5 t.
£ambredjt (mohl berfclbe) als OTeifler beim Sdjneiberhanbmerf eins
getragen. Zbraljam 3 0 U l? n>urbe am 28. September 1679 in Wann;
heim (Hatsprotofoll) als Pförtner am l^eibelberger (Etyor angeftellt.
<£s ift mohl berfelbe Zbratyam 3 °ÜY/ ber 1689 mit F rau nttb Kinb
bei ber pfä^er Kolonie in HTagbeburg Zufnaljme finbet. — Zm
3. Jebruar 1685 oerpflichtet ber IKanuljeimer Stabtrat Daoib 3 oli als
Felbfdjüßen (Hatsprotofoll). (Er erfdjeint im gleichen Zmt nodj am
17 . 3 un * 1689 in HTannheim (biesnial 3 °lY gefdyrieben). Die Bemü«
hungett, einen Stammbaum biefer meitoer3meigteit R 6 fugi 6 *Familie aufs
3ujtellen / fcheiterten bis jetjt fyauptfädflidj barait, baß oerfdjiebene bes
Hamens Zbraljam, Daoib unb 3 can rorfommcii, bie bariu nicht mit
Sicherheit unter3ubringeu fiub, unb baß Zugehörige ber ^amilie in
UTannheim, IHagbeburg, f^alle unb Stenbal erfcheiuen (aud? in beti
leßtge ianuteu Stabten beftanben pfä^ifche Kolonien). Hach Keiper,
^ran3öfifche Familiennamen in ber pfal3, fommt Scholly, 3 °l?/
öfters in HTarnheim oor. ZUe biefe 3 °HY ,s ft n ^ 3n>cifeIlos fran3öfifche
Hugenotten, bie aus ber (Segenb oon Sebau unb Hieß (lammten. —
Der UTanuheimer Bürger unb Strumpfmirfer 3 ean 3 °li? ( nac h ^ e J*
malloitifchen Kirchenbüchern geb. 1689 , ge(l. 1732 , oermählt 17U tnit
3 canette <£alnt 6 aus ber Höhe oon Hieß) mürbe ber Stammoater
einer 3ahlreid)en h od ? ait 9 e f c heneu HachFommenfchaft. Sein (Eufel
3 ean geb. 17 <H mürbe (765 mallonifcher Pfarrer in Franfettthal unb
1770 3meiter Pfarrer ber mallonifchen (Semeinbe in ITtannheim, mo
er 1785 ftarb. Zus feiner 3meiten (Eh c Zlarie Philippine (Ealm 6
(lammt £ubwig 3 °HY (geb. 1780 , geft. 1853, pfa^bayrifdjer (Dffeier,
bann Kaufmann unb 1836—18^9 Bürgermeifter oott Hlannheim.
Sein Bruber 3 l aac ft 0 ^ l 852 °l s babifcher Staatsrat in Karlsruhe.
Seine (£ubmigs) beiben Söhne maren ber ( 88 ^ in Hlünchen oer*
ftorbene Profeffor ber phyft? Phll*PP ron 3 °H? ( p 9 ^* ®ottfrieb oon
Böhm, Philipp 0. 3olly, Hlüncben 1886 ) unb ber 1892 oerftorbene
babifche Staatsminifter £ubmig 3 °^? ( D 9 l- öabifdje Biographien ^,199
uub Zbolf H aiisra *hf tubmig 3 °!!?/ ieip3ig 1899). — IDeitere Bei* ,
fpiele für folche auffteigenben Cebensläufe in Hwgenottenfamilien mären j
leicht be^ubringen. >
beati possideates fällten, nlc^t gewillt, fpdtec fommenöen
gleiche Sed)te einjurdumen. Pier jamilien, öie tm Hooember
(682 öie 2 lnfieöelungseclaubnis erhielten, befeuerten ftcf?
öarfiber, öa§ U?nen jene neun ntcfyt gleiche Ceile oon Öen
angewtefeneu wüften 2 lecfern }ufommen laffen wollten. Des*
l?alb erging auf Dorfcijlag öes ©beramts jur Befeüigung
öiefer (gwiftigfeiten Befehl an Öen Kammerrat Uebelacfer
unö Öen Quartiermeifter Ulmann, jeöem Koloniften foiriel
Kcferlanö aus^umeffen unö ju^uteilen, als er in einem
3 aljr urbar 5 U machen unö ausjubauen oermeine.
Heue Knjtebler erfeijienen, öie Kolonie wud)s, aber
audf <5ir>tetracf?t unö ZTTifcguuft griffen immer me^r um
ftdj, fo öafc öer £anöfd}reiber erflarte (23. Dejember \682):
um Öen Streit aus öer IDelt ju fcfjaffen unö georönete
cguftdnöe ^erbeijufü^ren, fei es unbedingt nötig, einen
Sd)ultljei§en einjufe^en, öem 5 wei ©eric^tsperfonen bei*
gegeben weröen fönnten, unö ju einer geregelten Heu*
perteilung öer Kecfer ju fet^reiten, etwa in öer Krt, öa§
jeöer Knjteöler ^5 BTorgen ju gleichen teilen in öer
beften, mittleren unö fdfledjten Boöenlage erhalte. Kber
öamit l^atte es noefy gute IDeile.
VIII.
(gu Knfang öes 3 a *? res i 683 wuröe 3 ac <iu* s Delporte
5 um ScHultl?eifen ernannt; öie neben U?m amtierenöen
©eridjtsperfonen oöer Schöffen, auc^ Bürgermeifter genannt,
fdjeineit wie öie jwei Bürgermeifter in Öen pfaljifcfyen
Stäöten jdfyrlid) neu gewallt woröen ju fein. Kls erfte
Bürgermeifter pnöen wir pierre ^ournaife unö Kbraljam
Soblet. Die wenigften pon Öen armen Bauern unö fleinen
Qanöwerfern, öie öas neue Dorf bepölfern, fönnen fd>reiben r
öie meiften pon ifynen müffen ftcf? mit einer „marque“,
itjrem ^anö^eichen, begnügen, wenn es ftcf? um il?re Unter»
fctjrift f?anbelt. Sauer müffen fte arbeiten, öafj fte 3 U effen
haben. Sie tfadm unö jäten, pflügen unö fden, wo fte
platj flnöen. Sie fümmern'fleh "Redjr unö ©e*
fe^, unö wenn man ihnen Dorwürfe macht, fo h a ^ eu
öie entfchulöigenöe Kusreöe, fle fennen öes £aitöes Bräuche
nid)t. Die Secfenheimer beeilen fleh 168^, ihre wüftett
Kecfer 5 U fäubern, öa fle befürchten müffen, öa§ fle ihnen
fonft eines frönen Cages als h«**Hlofes ©ut pon Öen
^rieörichsfelöern weggenommen weröen.
So siemlich alles mu§ ihnen gefchenft oöer porgeftreeft
weröen: Saatforn für ihre ^elöer, ^olj für ihre Scheunen,
Stroh für ihre Ställe, unö Kalf für ihre Käufer.
Don geliehenem ©elöe ift ihr <p u 9 m e t? gefauft. 3™
Qerbft unö IDinter \682 roöett fle fleißig. €s ift eine
harte, ntühfame Krbeit, öenn lange 3 a h re f tc *?
iUenfchenfeele um öiefes wüfte £anö gefümmert. Seitöem
öer grofle Krieg öie £eute per jagt, h a * bwdj gelegen;
mit Dornen unö ^eefengeftrüpp flnö öie $elöer fiberwachfen.
3 m 3 a ^ rc l 683 bringt öer neugeroöete Boöen wenig €r*
trag, unö öas IDilö aus Öen benachbarten pfaljgräflichen
^orften tt?ut öer Kusfaat groflen Schaöen. Dem mageren
Sommer folgt \683/8^ ein feljr ftrenger IDinter, unter
öem öie 28 Familien, öie feit Honember (683 in ^rieörid)s*
felö anfäfftg flnö, ferner ju leiöen haben. Sann fommen
öürre Sommermonate, fo bafc fle ( 68 ^ abermals por einer
geringen (Ernte flehen unö um Stunöung öes ihnen pon
öer Qoffammer porgefchoffenen Saatforns bitten müffen,
Kuch im 3ahre (685 bleibt ihnen jur Abtragung öiefer
Schulö nichts übrig, öenn öie (Ernte reicht geraöe jum
£ebensunterhalt unö jur IDieöerausfaat lfm- 3 m Desember
(685 erlaffen ihnen öie KurfürfliwZTTutter ©harlotte, Karl
£uöwigs VOxtwCf unö öie Jje^ogin ©lifabeth Charlotte
pon ©rleans als (Erben öes mittlerweile perftorbenen Kur*
fürflen Karl, öie ihnen pon öiefem im porausgegangenen
3ahre geliehenen (3^ UTalter Korn unö fjafer.
(Enölich im 3 a h re l 686 Weint mit einem ergiebigeren
(Ernteertrag eine beffere <§eit für öie fleine Kolonie anju*
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brechen, nun abtt flnb es anbece L« in M, Me ihre ^ufunft
beMohen. Don intern Qeimatlanbe t^er türmen ftch fdjmere
Kriegswolfen gegen bie Pfalj auf: Cubroig XIV. ftrecft
feine ^anb nach Cifelottens (Erbe aus. Schon lodert er
bas Schweri in ber Scheibe- Unb gar manchen unter ben
R6fugi£’s befcijleidjt bange Sorge ob ber Rache ihres eiuftigen
^errfdjers. ZTlit Entfern hörten fie pon ben Derhaftungen
llTann^eimer Bürger. Einem fyugenottifdjen Llüchtliug, ber
in IHannheim Bürgertest erlangt ^atte, 3ean Earbel,
würbe nad)gefagt, er ijabe im Wirtshaus beim ©efpräch
über Cubmigs XIV. ^ugenottenuerfolgungcn bie unbeöachte
Keugeruug gethan, ob es benn feinen Raoaillac mehr in
Lranfreid) gebe. 19 ) Kurj barauf, am 5. Hooember 1685,
würbe Carbel mit feinem Begleiter be Daion, ber Denun*
jiantenMenfte gethan ju traben fcheint, auf ber Strafe non
ZUannfyeim nach Speiet pon franjöftfchen Solbaten per*
haftet unb auf Cubwigs XIV. Befehl na* Canbau gebracht.
Diefe Perlegung bes Dölferredjts erregte allgemeines Ruf*
fehen, aber alle Protefte blieben fruchtlos, Earbel würbe
wegen f}ocl}i>e*t<*ts im Kerfer ju Dincennes feftgegalten
unb enbete nach Meigtgjähriger ©efatigenfchaft in ber BaftiUe-
Dem Derlangen bes franjöftfchen Königs, einige weitere
ber DerfchtPÖrung perbächtige Rbfugic's in iftannljeim,
ben Qatibelsmann 3 acc l ues Baffange, ben Pfarrer tjeuri
le jranc unb ben Solbaten ©uillaume Porceau ausjuliefern,
entfprach bie pfäljtfche Regierung nur infoweit, als jte bie
©enannten perljaften lieg, oljne fie aber ber franjöftfchen
3uftij pteisjugeben. Kein Wuttber, wenn bie Hugenotten
bei folgen Dorgängen ftd) in ber Pfalj unbehaglich ju
füllen begannen.
Ein anberer ^einb aber bebroljte aus nächfter Dälje
bie Ejiftenj ber Kolonie. Es war bas ©ift ber Zwietracht,
bas in ihrem 3 tin4cn immer weiter um fti} frag. Die
leibigeu Eigentumsftreitigfeiten waren immer noct} nicht
beigelegt. <§war hatte bie Regierung fchon am Dejember
1683 bem Quartiermeifter Ulmann befohlen, bie 21b*
meifung nad) bes Canbfchteibers Dorfchlag porjunehmeit,
unb jebem „Ijausgefeffenen ©emeinsmanu", alfo jebem
(Drtsbürger, ^5 UTorgen £aub in ben brci oerfSiebenen
Sagen anjuweifcn, aber Ulmanu, ber burd) Detmeffungs»
arbeiten unb bie Unlage eines ©runbfteuer*Katafters in ,
UTunnfyeim pöllig in Knfprud) genommen war, Hatte für
jriebriSsfelb feine £ei t übrig.
(ifortfeftung folgt).
Urtunben $ur ©efcfyichte Mannheims oor 1606.
IHtt Knmerfungen ron Btarl <j£f| 0 tft*< 5 iegelhaufen.
X.
<3ur ^ortfefcung öiefer leiöer längere <3eit unterbrochenen
Serie (t>gl. Mannl). <Befd).*23l. 190(, Sp. 220) laffeu wir
iunädjft $wei bas ehemalige Dorf £jermst)eim betreffeube
Urfunöen folgen. 3*?** Ztufnafyme unter bem obigen Citel
redjtfertigt ftch baburd), bafj bas Qermshcimer (ßebiet burd)
bie in neuefter <3rit erfolgte €inoerIeibung Hecfaraus ein
Ceil ber Mannheimer Stabtgemarfung geworben ift. Das
ausgegangene unb in Hecfarau aufgegangene Dorf t)erms-
hrim lag auf ber linfen Hecfarfeite, $xmfd)eu Secfenfyeim,
Rubenheim unb ZTecfatau um bie fogenannte Jjermstjetmer
Kird)e (sugleid) eine Hömerftätte); es fommt fd)oit im
8. 3al)rhunbert in ber ^orm Ejerintunbesfyeim mehrfad) in
ben £orfd)er Urfuuben t>or, wirb barin aber, bejw. nom
£orfd)er Ojroniften bes \2. 3af)?f)unberts in Mulino marca
19 ) Haraillac t^atte im 3 ahre (6(0 König Qeitirid? IV. non
% franheid? ermorbet. — Dgl. über bie obenerwähnten Dorfäüe:
3 mmi<h, Dorgefd?td}te bes orleans’fd)en Krieges uub HI. (Oj. 2 Dei§,
Hist, des rtfugits protestants de France I, 235.
perlegt, wahrfd)einlid) oerfd)rieben für Malinowa, bie heutige,
jur (ßemarfmig Sedeuheim gehörige Mallau. (£s ift inbeffen
Faum anjunehmeti/ ba^ auch auf biefer ein wirflid)es Dorf
mit befonberer ©emarfung gelegen wäre, jumal biefe Ztu
in einer aitbern Urfunbe in bie Marf bes Dorfes Klop*
heim ober Kloppenheim gefegt wirb, bas, bid)t fübweftlid)
pon „ Siefenheim", b. h- Secfenheint, geftauben, mit biefem
wieber eine einige Marf gebilbet $u hüben fdjeint. 1 )
3m Darmftäbter Ürchip befinbet fid) folgenbe Qerms'
heim betreffenbe Urfunbe porn 3 a h re 1318: 2 )
Nos Emericus dei gratis Worm. episcopus profitemur, quod
nos proprietatem bonorum in Hermsheim iuxta Laudenburg rede-
mimus a Gotfrido dicto Pauler milite, quondam vice domino in
Heidelberg. 3 )
Datum Laudenburg MCCCXVIU in vigilia beste Agathe virginis.
(nom 33ifdjof beftegelt.)
gu beutfd^: JDir, €merid? / ron (Sottes <5naben 23ifd)of nott
tDorms befennen, ba§ wir oon Hitter (Sotfrib, genannt panier (non
fy>t}enburg an ber (Sreiije non Pfalj unb €lfag), früherem Kmtmann
in ^eibelberg, (Süter ju Herrnsheim bei Cabenburg gefauft haben.
(Gegeben 3U Caubenburg (im bifd)öfli<hen Palais 3U £abenburg)
( 3 ( 8 , am (Tage nor bem ^eft ber heiligen 3 ungfrau Kgathe" (<(. debr.).
Eine wettere für Me (ßefcfytdjte H erms t?cims intereffante
Urfunöe ift bas folgenbe Dotariatstugrument pom 3 a ^ re
1^26, ettte Recf)tswetfung über Me pitnau. Die Ein*
wo^ner pon Herrnsheim wohnten fefjon im 3 a h r h un ^ er *
(— im <3tnsbud) pon 1369 nidjt mehr aufgeführt —) ju
leeefarau, bilbeten i)\et aber eine eigene ©emetnbe mit be*
fonberem Dorfgeridjl, befegt pon ©erichtsfchöffen, an beren
5pi|e ein eigener lanbesherrlicher Schultheig ftanb, ober
aud; M* oon Dedarau, fobag biefer ®rt aus einer Krt
Doppelgemeinbe beftanb. Der Flurname Heemsheimer ©e*
richtsftuhl füblich ber Eifenbahnlinie im Kleinfelb, weftlich
pon Dedarau, beutet auf ein Leibgericht jur Rüge pon
Lelbfrereln in ber gefonbert gebliebenen ©emarfung pon
Hermsheim, fowie jur Schlichtung pou ©renjftreitigfeiten,
währenb laut bem folgenbeit Dotariatsinftrument pon H26,
wo bie Bewohner längft ju Hedatau anfäfgg waren, ihr
Schultbetg not ber bortigen Kirche „perlaubte (Erlaubnig
erteilte) unb perbot". 4 ) Die bantals jeugenetblich ber alten
©emarfung pon H«c ms h eim jugefprochene Bltnau begriff
nicht nur bie h eu tige piinau (für pianau?) bei ben fog.
Rheingärten füböftüch pon Uedarau, fonbern auch an*
grenjenbe Kafterfelb. 6 )
Instrumentum, in anno (^26 uff ben 25 . (Eag bes HTonats 3 tt ni
uffgerichh wie folgt:
3n (Sottes Hame^ Kmen. Kls man 3ählt (OjrifH (Seburt
em lEaufenb rierhunbert unb 3 wanjig fe<hs 3 a ^ r » *u ber merten Indiction,
ber Körner ^atjl 3U beutfd? genannt, papfttums, bes aQerhetltgflen in
(Sott Daters unb H er ^ IHartinus Papfls bes fünften in feinen
Hamens u fF dienstags näd)(t na<h 3 °l? annes ^ es Käufers,
9 Dgl. mein „Dorf ITTannheim" 5 . (2 f., 2^ unb 50 f., ITTanns
heimer (Sefd^.= 33 I. (902 5 . 5 Hr. 7 NB. unb 5 . 62 Knm. 3 unb bie
betreffenben Krtifel in Kriegers top. ID. 3 . oon Baben.
*) H* er nach ber im (Eopialbitdj 52 , Jol. 3^ bes Karlsruher
(Senerallanbesarchios enthaltenen Kbfchrift. Diefer Sammelbanb ift
betitelt: llrfunben jur babifd?en £anbesgefchid)te unb grogh. babifd?en
(Senealogie; er würbe aus Kbfchrifteit h*ff?f<her Krchioalien in Darm$
ftabt 00m bortigen Krd?ioar Baur angefertigt unb ( 8^7 bem (Srogs
herjog ron Baben 3um (Sefd?enP gemalt. Die Dorrebe weift auf bie
rielen wertroüeti unb noch unbenutzten Quellen für bie (Sefd)i<hte
unferer (Segetib im Darmftäbter Krd^ir t|' n * 5 o gewähre 3. B. ein
Kopialbuch bes Klofters H( r f ( hh ortt reid^e Ausbeute für bas (^. unb
( 5 . 3 ahrhunbert.
8 ) Der 3weite (Eeil ber Urfunbe betrifft bie 3 n? or P ora ti° n ber
Kird)e 3U H«ud?elheim unb ift gebrueft bei Schunnat hist. ep. Worm. 1, 29 .
4 ) (Enthalten auf 5 . 36—*^6 bes Hedarauer Dorfbud^s, bem wir
bas Kirchheimer (Eentweistum entnahmen (Dgl. UTannh. (Sefch.sBl.
(902, 5 p. 25 0 nad? einer leiber oielfadj fehlerhaften Kbfchrift aus
bem ( 7 . 3 a hrhunbert. Das 0 rtginal fd?etnt rerloren ju fein. Unfer
Ubbrucf bebient ftch mobernifterter Orthographie.
6 ) Dgl. <£h r ffi: ^ or f HTannheim, 5 . 9, 30 unb 50 unb UTannh.
(Sefch^Bl. (900, 5 p. 2 ( 3 , Knm. 5 .
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ber 3 toan 3 igffe fünf (Tag bes Utonats Juni, 3rad?monat 311 beutfd?
genannt, 3 U Defpe^eit ober babei in bem Haus ber IDohnung bes be«
fdjeibenen fjerrn Hicolaus Dy me, Pfarrer 3 U Herfarau, IDormflfd?er
Bifd?oftums, gelegen an bem Kirdjtjof bafelbfl, feinb offenlid?en uns
feiner eigenen perfon in (SegenmärtigFeit meines offen Schreibers,
unb auch ber ehrbaren (Se 3 eug, t^ienad^ gefd?rieben:
Hans Kobin, Schultheiß bes Dorfes Herfarau, für genannte, ber
bracht unb ereignet*) biefe h*rnad? benannte ehrbare £eut, oon benen
er alles unb jeglichen befonber feine (Ereue nahm, unb barnach mit
aufgehabeneu Ringern leiblichen 3 U bem ^eiligen fd?mören, ein IDahr:
heit 3 U fagen in ber Sach, als bann ihren jeglicher bejunber in tüchtig 7 )
unb mohl miffenb märe, uub befuuber, ob fte gefehen ober gehört
fagen, ob bie Bitnau oon ben gebauten Kerfern 3 U Qermsheim, gleich
mit anberu (Sütern 3 U ITecfarau gelegen, Kornbet 8 ) geben foüen, unb
fagent bie <Se 3 eugen, als jeßt hernach gefchrieben jtitb:
gu bem erflen Klein Kleffel,*) ein Schultheiß 3 U Kitripp,
bem gebenft fech 3 ig Jahr mol?!, als er fagt, unb ift auch oierjig Jahr,
baff er ein Bauer 3 U Herrnsheim mär, unb hat nie anbers gefehen
ober oon ben Klten gehört fagen, bann baff oon ben (Sutern allen,
bie 3 U H crm sh e *nt gebaut fiitb morben, bie Bliuau 10 ) gegen Herfarau
geführt fei morben, unb baoon meinem gnÜbigen H crrn Kornbet
geben fei, ohne oon IDattenheimers (Sut. n ) Kud? faget ber oorge:
mrlbte geug Klein Kleffel, baff nie feiner anbers bie IDeibe 3 U Herms:
heim gebraucht unb geäßt habe, bann bie oon Herfarau unb meines
gnübigen fyvvn Schaf. 18 ) Sagt auch ber oorgenante geug, baff ihm
mohl gebenft, baff ein Schultheiß unb alle Schöppen oon Hermsheim
311 Herfarau mohnten unb faßen, unb mas 3 U erslaiber [— erlauben]
unb 3 U erbitten [— oerbieten] mar, bas erlaubt unb oerbot ber 5 d?ult:
heiß oon Hörnsheim, mit IDiüen unb IDiffen ber 3 U Herfarau; bas
fagt er uff bie (Treue unb <Eib, bie er gefchmoren hat.
Jtem: Hamman Qelffrtch oon ber Heuflabt, 18 ) ber anber
geug, ber fagt uff feinen <Eib, baff ihm gebenft oier 3 ig Jahr unb
mehr, unb er ein 5d?üß 3 U Hermsheim mar 3 man 3 tg brei Jahr. Unb
mas er auf ber IDeib 3 U H^ rms h e * m begriffen, es müre £eut ober
Diel?, bas pfünb er unb trieb bas pfanb 14 ) gen Herfarau.
Hud? fagt ber <Se 3 euge, oorgenannte Hammann, bie geit als er
ein Sd?üß mar, mann er bie oon Herfarau begriffen uff ber IDeibe
3 U Herrnsheim, bie oerboten mar, bie rügt er als H*rmshetmer £eut. 15 )
Das mar er geheißen oon bem Schultheißen 3 U Hermsheim, unb oon
anbern £euten, bie 3 U ber geit (Semalt hätten.
IHebr fagt auch & er vorgenannte geug, baff er ein (Sebüttel 18 )
in Herfarau oor 3 man 3 ig Jahr gemefl fei unb hab Kornbet oon Hus:
leuten, als oon ben Hermsheimern eingefammelt unb genommen. 17 )
Jtem: Hamman oon Küferthal, ber britte geug, fpricht
auf feinen <Eib, baff ihm gebenfe fed? 3 ig Jahr unb mehr, unb habe
nie anbers gefehen ober gehört fagen, bann mann bas (Sut 3 U Herms:
heim gebaut mar, baff bie Blinau baoon gen Herfarau geführt 18 ) unb
meinen Herren baoon Kombet gegeben marb, ohne allein oon IDatten«
heimer (Sut. Hud? fagt ber (Se 3 eug, baff niemanb anbers bie IDeibe
braunen unb äßen bfirfen, bann bie oon Herfarau unb meines Herrn Schafe.
Jtem: peter ^affanbt oon tTToneuheim [HTunbenheim], ber
oierte geug, fpricht auf fein €ib, baff er ein S<hüß unb (Sebüttel
gemefen 3 U Hermsheim oor 3 man 3 ig unb oier Jahren, unb hab oon
6 ) €reignen = eräugnen, oor Kugen flellen.
7 ) So, mohl flatt anbädjtig ober einträchtig ?
8 ) Kornbete, ber £anbesherrfchaft (Kurpfal 3 ) 3 U eutrichtenbe
(Srunbfleuer an Korn, oal. Wannt?. <5efd?.«Bl. (900 5. 2 ( 2 , Knm.
9 ) b. h* Hiflaus Klein ober junior. 10 ) Das Korn ber Blinau.
u ) Steuerfreies (Sut bes Herrn oon IDattenheini (KheiupfaH).
18 ) Keßen, 00 m Diel? abfreffen laffen. Der Kurfürft hatte auch
IDaibred?t ober Schaftrieb auf ben Hermsheimer Reibern.
1S ) „Die Heuftabt", noch gebräuchlicher Harne für Heuflabt an
ber Harbt, mit oorgefeßtem Krtifel.
14 ) Das gepfänbeie Diet? in ben Schußhof, pfanbflall.
15 ) b. h. ber Schüße 3 eigt fomohl bie Herfarauer als bie Herms*
heimer felbfi an, menn fte Diel? auf bie IDeibe treiben 3 ur geit mo
biefe gefdjloffen, b. h- als elb ober Waljb, ITTühmiefe benußt ifl.
18 ) (Sebüttel, (Eolleftio oon Büttel, (Drtsbiener.
17 ) Der Kornbete maren fomohl bie alten (Eitigefeffenen ju
Hermsheim, bie nun aber als befonbere (Semeinbe 3 U Herfarau
mohnten, als bie fog. Kusleute untermorfen, bie ausmürts angefeffen,
in ben Hermsheimer Reibern nur (Srunbbefiß hatten.
18 ) b. h- bas auf ber Blinau gebaute Korn.
| ber Blinau, bie erfannt marb oon ben (Sütern $u Qermsheim, tv )
Kornbet geforbert unb ihn [ben gins] genommen oon Kusleuten, als
beneu oon Herfarau, 80 ) unb bas hob er gethan oon (Seheiff unb
(Sebot megen, H e nrid? [H an5 J Hobins megen, ber ju ber geit Schult:
heiß 3U Herfarau unb Hermsheim war, an beiben < 2 nben 81 ) mohl
3maii3ig unb acht Jahr. Sagt auch, menn bie Husleut ober auch bie
[einer ber?] anbern bie Kornbet nicht gaben, fo l?ieß ü?n ber oorge:
nannte Schultheiß fle pfütiben. Klfo fpricht er, baff er fle gepfänbt
hab unb Kornbet oon Kusleuten empfangen, als oon hetmifd?en Jns
leuten, unb hab bie bann fürbaff geantmortet, 88 ) meinem H errn ja
geben. Kud? fagt ber oorgenannte Peter, mas er Kusleut uff ber
IDeib 3ur Hermsheim begriffen, bie pfünb er unb trieb bas pfanb S8 )gcu
Herfarau. Unb mann er bie oon Herfarau uff ber Hermsheimer Weib
begriffen, barin es oerboten marb, bie hat er fürgebracht 84 ) als Jnleat.
inehr fagt ber genannt Peter, mas 3U oerleiben 86 ) unb 3U oerbieten
mar oon Hermsheim megen, bas erleib und oerbot ber Schultheiß oon
Hermsheim oor ber Kird? 3U Herfarau. Unb fagt ber obengenannte
geug, baff er fieben Jahr ein Schuß 3U Hermsheim gemefen fei. Der mär
freie in aller Waff unb IDeis, als bann bie Schüßen 3U Herfarau maren. 88 )
Jtem: H amm an, ein IDirt oon Wannheim, ber fünfte geug,
ber fpricht, baff ihm 50 unb mehr Jahr gebenfen unb hab nie anbers
gefehen ober gehöret fagen, bann baff bie Blinau 87 ) oon ben (Sütern
311 Hermsheim gen Herfarau geführt morben unb baoon Kombet ge«
geben fei als oon anbern (Sütern 311 Herfarau. Kud? fagt er, baff
ihme nie anbers gebenfe, bann baff oon altersher bis auf biefe
gmeiung 88 ) oon ben 3U Herfarau alfo gehalten morben fei.
Ueber biefe alle unb befonbere oorgefchriebene Ding, hat Hans
Kobiu, Schultheiß, oorgenannt, mich, öffentlichen Schreiber, hiernach ge:
fd?rieben, erforbert unb t?iefd? 29 ) ihm einen offenen Jnflrument oon mir
gemacht merben.
Befchehen 80 ) feinb biefe oorgefchrieben Ding in bem Jahr,
Jnbiction, papfltums, (Tage, bes Wouat, Stunb unb Statt, als oor:
gefchrieben fteht, in (Segenmärtigfeit bes ehrbaren befcheibenen ITTann,
Herrn Htclaus Dient, Pfarrer 3U Herfarau unb Johannes Illülich,
Bürger 3U Heibelberg, !Dormsfd?er Bifchofstums, ehe genannte, bie 3U
geugnis über bie oorgefchrtebeiteDing^ geheißen uttb fleißig gebeten fern.
Unb id?, Hiclaus oon Dübenfeit, ein Cleric[us] fpeyr[ifchen]
Bistums, oon faiferlidjer (Semalt ein offen Schreiber. 81 ) Darumb id?
allen oorgefdjriebenen Dingen bin gegenmärtig gemefen unb hab fie
alfo geftehen 82 ) unb gehört gefehen.
So hab id? bies gegenmärtig offen Jnffrument, bas mit meiner
eigen H a nb gefchrieben ift unb [burd?] mein gemöhnlid?es geid?en unb
Signet ge3eid?net ifl, geoffeubaret in (Slauben unb (Se3eugnus aller oor:
gefd?riebenen Ding. 88 ) Jft bas Signet 3ioeen Bifd?ofsftäb freujmeis
unb ein Bifd?ofshut barüber bes obgenannten Hotarii.
19 ) --- bie erPaunt marb als (Eeil ber (Süter oon H ern| stl e ini.
20 ) Somohl von Kusleuten, hier begüterten ©rtsfremben, als oon
cHiumohttern oon Herfarau.
21 ) b. h- von beiberlei (Sütern, betten ber Kusleute, mie betten
ber Jnleute ober (Hinmohtter.
22 ) b. h- öer Büttel übcrantmortet bie Kornbete bem Kurffirffen.
83 ) Das gepfänbete Diel?. Dgl. Knm.
* 4 ) Knge 3 eigt in ihrer £igenfd?aft als (Eingefeffene oon Herfarau.
* 5 ) mhb. verlouben unb verlöuben, erlauben. Daher ber nod?
übliche Kusbrurf „mit Derlaub*.
8ß ) Der v felbfd?üß 3 U Hermsheim märe ebenfo frei, b. h« berechtigt,
mie bie Sd?üßen oon Herfarau.
27 ) Das Korn oon ben (Sütern ber Blinau. Dgl. Knm. (o, ( 8 .
88 j gmiefpalt, Streit.
29 ) Jn ber Kbfd?rift: h*efd? im einen offenen ic. (b. h. er heifd?te,
oerlaugte, baff id? ihnt eine öffentliche Urfuttbe mad?e.
80 ) befd?ehen, gefd?ehen. 8I ) notarius publicus.
32 ) — beftehen, id? habe gefehen unb gehört, baff fie alfo be:
ftatibcti, ftd? oerhielten.
33 ) Das folgenbe iff gufaß bes Kbfd?reibers.
NB. Unter ben mit Sd?aßung belegten (Einmohnern oon Herfarau
erfd?einen anno (^ 39 , nad?trüglid? 0011 mir mitgeteilt im Heuen
Krd?io für (Sefd?id?te oon l^etbelberg V 5. 18 ff., Hr. 4 ber obige
peter faffant (aus ITTuttbeiiheim über bent Khein), Hr. 77 bie IDitme
bes Schultheißen Hans ober i^cnrid? Kobin (ober Kober?) unb beffen
Familiennamen aud? Hr. 59 unb 97 , monad? er aus Speier 3 U flammen
fd?eint. Der 0rtspfarrer Hicolaus Dyme ober Diem mirb 3 mar als
fleuerfrei nid?t aufgeführt, aber ein Hans Diem Hr. 35.
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Mizttümta.
ffeutrulfteUe für freutfdje Vtrfvntn- ttufr dfamilien-
gefdjtdfte* Unte^eidjnet oon einer 2 lri 3 ai|l heroorragenber Hamen
wirb gegenwärtig ein Aufruf oerfanbt, bem wir folgendes entnehmen:
„IDieberholt iff in ben lebten Jahren in beu Kreifen ber (Senealogen
unb JamiIiengefd?id?tsforfd?er ber (SebanPe angeregt worben, bie
großen Schwierig?eiten, weldje bie ungeheure gerfplitterung bes
Materials ihren Arbeiten in ben IDeg legt, baburd? 3 U überwinben,
baß bie in UrPunbenbücbern, UnioerfftätsmatriPeln, Bürgerliften
unb anberen gebrucften unb ungebrucften Quellen jergreuten An¬
gaben planmäßig gefammelt unb an einer Stelle ber Benutzung
weiterer Kreife 3 ugänglich gemalt werben. Die Unterjeicfjneien finb
ber Ueber 3 eugung, ba§ bas erffrebte giel, bie Begrünbung einer
Centralftelle für beutfdje perfonen- unb £amiliens
gefehlte nur erreicht werben Pann, wenn 3 U ber freiwilligen
2 lrbeit ber 3 ntereffenten bie Mitarbeit hifforifdj gefaulter ArbeitsPräfte
tritt, gur Befehaffung ber Mittel für bie 3 unäd?ft nötigen Büdner,
Schreibmaterialien unb gettelfäffen, fowie für bie nötigen ArbeitsPräfte
haben bie Unte^eichneten befdjloffen, einen Derein ins £eben 311 rufen,
bejfen Mitglieber burdj einen regelmäßigen 3 al ? res ^ e *l ra 9 un ^ 1iad ?
Kräften burd? Ctnfenbung PorrePt ausgefüllter gettel 3 U bem bes
3 eid?neten gwecfe mitwirfen follen. Sie rieten beshalb an alle
Jreunbe familiengefdjidjtlicher 5 or fa ? un 9 &* e bas guftanbe-
Pommen bes Unternehmens burch Beitritt 3 U biefem Derein 311 unters
jtfifeen. Als (Brunblage einer folgen Centralftelle foll ein alphabetifd?
georbneter gettelPatalog geraffen werben, beffen ein 3 elne gettel ent*
halten follen: (Seburtss be 3 w. Cauf 3 eit unb 0 rt, Cobes 3 eit unb 0 rt,
Angaben über IDohnort unb £ebensffellung, Derheiratung, Cltern unb
Kinber unter genauen Angaben ber Quellen unb bei gettelu, bie oon
Mitg liebem eingefanbt finb, bie Angabe bes Cinfenbers. Ausgefchloffen
follen alle bie perfonen fein, über welche bereits biographifd?e An=
gaben in allgemein 3 ugängltchen gebrucften IPerfen oorhanben finb,
bie Centralftelle würbe aber für fold?e perfonen bie gebrucfte £itteratur
nad^weifen, auf Anfragen AusPunft erteilen unb gegen geringes
fymorar Abfdfrtften - bes-• 4n - ihren getteln oorhanbeuen ITTaterials
liefern. Cs ift nicht 3 U leugnen, baß eine fo ansgeftattete Central-
fteUe nicht nur für ^amiliens unb perfouengefchichte, fonbern auch
für bie 0rtss unb ITamensforfdornig, bie (Befeuchte ber inneren IDaube=
rangen unb ber Stämme oon größter IDichtigPeit fein würbe. Pie
SchwierigPeiten, bie bem Unternehmen entgegensetzen, oerhehlen ftd?
bie Unter 3 eichneten nicht, ge weifen aber barauf hin, baß eine ähns
liehe Cinrichtutig Plein er en Maßffabs begeht bei ber „Commission de
l’histoire des 6glises w&llonnes“ in £eyben (bjollanb), bie Kirchenbuchs
aus 3 Üge fran 3 Öftchsreformierter (Semeinben in Belgien, I]ollanb, Deutfehs
lanb u. f. w. befitjt unb baoon gegen geringe (Sebfihr Abfchriften
liefert. An bie DerwirPlichung bes planes Pami nur gegangen werben,
wenn bie 3 ugefagten Beiträge eine genügenbe fjöhe erreichen, bie
geid?ner oon 3 a hresbeiträgen follen beshalb bis 30 m i. 3 anuar 190 <l
an ihre gufage gebunben bleiben. Bis bahin wirb ihnen, wenn bas
guftanbePommen ber Centralftelle gefiebert ift, eine entfpredjenbe Mits
teilung 3 ugef}en unb ber Beitrag oon ihnen erhoben werben. 211s
jährlicher MinbefbBeitrag ßnb fünf UTarP feffgefetrt worben, git-
fdjriften unb Senbungen werben 3 unächft erbeten an Hechtsauwalt
Dr. Brey man, £eip 3 tg, HeumarPt 29 ."
|ltt* |llt - ftiiferiljal. Der 0rtsbiener oon Käferthal ha**?
(1739) als 3 a hresbefolbung 3 Malter Korn, (Bulben bar unb bie
Hugnießung oon \ l U Morgen Acfers, ferner oon bem „gewöhnlichen
Spießtragen" weitere io (Bulben, ein paar Schuhe unb i IHalter
Korn. tDenn es oorPam, wie 1750 , baß man Peinen geeigneten
Spießträger fanb, fo wechfelte bas Amt täglich bei ben 0 rtseinwohnern,
worüber fleh folgenbe Beftimmung im alten Käferthaler (Bemeiubes
protoPollbuch ftnbet:
„Soße ber Porffpieß täglich unter benen 3nwohnern bahier herum
gehen unb ein jeber tragen mit biefem Heferoat, baß wofern einer
ben Spieß ftehen laßen unb nicht tragen ober oergeffen würbe, folle
Peine Cntfchulbigung acceptiert werben, fonbern foll ber ober biefer
jebesmalen mit 15 Kreier beftraft werben, wobei oerorbnet worben,
3 ufolg ergangener (Beneralien, baß ber Porfhüfer halb h*e, balb
boct im Porf auf ber (Saß, mehrftenteils aber an bes Schultheißen
Behaufung herum gehen, bas Bettels unb anber oerbächtiges (Seftnbel
aus weifen folle; unb berjenige, fo 3 U Abenb ben Spieß bei bem fjerrn
Schultheißen einffellet, ift gehalten, feinem Hachborn bie An 3 eig 3 U
thun, baß er, ber Hachbar, bes anbern Cags felbigen auf Anmelben
bei bem Ijerrn Schultheißen tragen wolle, babei jeber 3 eit um ein ober
anberes, ob etwas neues oorginge, anfragen mfiffe."
Jdtfdintfßn- uttir Bürfivtfdiau.
Wavitvbndf fre* frfcaftljerfagtttttt*
#afren. t^erausgegebenoonber Bab. hiftorifchen Kommiffton. Bearbeitet
oon Albert Krieger, gweite, burdjgefehene unb ffarf oermehrte
Auflage. Crffer Baitb, erfter Ijalbbaub (10 IH.) Ijeibelberg, Carl
IDinters Unioerfitätsbuchhanblung, 1903 . — 3 e & em , ber ffd? ber
(Befchithte uitferes Ijeimatlanbes 3 U befchäftigen h a ^ (ft bas Copos
graphifdje IDÖrterbu<h oon Archiorat Dr. Krieger in Karlsruhe feit
Jahren ein wohloertrauter, unentbehrlicher Hatgeber, eine l^ifiorifc^e
AusPunftfteüe, wie ftd? wenige £änber rühmen Pönnen, eine gleich oors
treffliche 311 beft^en. Cs hat weit über bie (Breiten unferes £anbes
hinaus 21nerPenuung gefunben, unb ber IDunfch ber tyfforifdjen Kom*
miffion wie bes Derfaffers, alle bie mannigfachen Crgän 3 utigen unb
Hachträge oerwertet 311 fehen, bie fleh ihw jahrelanger IDeiterarbeit
ergeben haben, oeranlaßte bie nunmehr im Crfcheineu begriffene, be
beutenb oermehrte 3 weite 21uflage. IDährenb bie erfte Auflage 60 Bogen
umfaßte, wirb bie 3 weite auf ungefähr 80 berechnet; ein fo breiter
Haum ift trot; möglichfter Knappheit aller 21ngaben ber Crmeiteruug
ber ein 3 eluen ArtiPel gewährt worben. IDer auch nur ftichprobenweife
oergleicht, Paitn ftch ein Bilb ber oeroollffäubigenben Arbeit ber Heu'
auflage machen, oon ber wohl bie menigffen ArtiPel unberührt blieben.
IHit bem (Befühle rücfhaltlofer Bewunberung für bie h er o° rra genbe
£ei(tung wiffenfd?aftlid?eu Fleißes unb umfaffenber SachPenntnis wirb
man biefes Hachfchlagebuch benütjeit, beffen (Eitel nur fdjwach anbeutet,
welch ein Heichtum h*ftarifcher Paten unb Ho^en barin enthalten ift.
3n alphabetifcher Heihenfolge ftnb alle Stäbte, Dörfer, IDeiler, Burgen,
Klöfter, tBaue, Berge, ^lüffe u. f. w. bes (Broßhenogtums behanbelt,
felbftoerftänblich auch bie ausgegangenen 0rte (IDüftungen), jeweils
mit beu wichtigfteu hiftorifchen unb topographifchen UrPunbeubelegeit,
bereu Citate in oielen fällen bem Spe 3 ialforfcher bie IDege weifen
Pönnen. gahlreidje UrPunbeuftellen ftnb ausge 3 ogeu 311 m Hachweis
ber ältefteu Hamensformett (alfo unentbehrlich für ben 0 rtsnantens
forfcherl), bes früheften DorPommens, alter Befttjoerhältniffe, ber (Be«
richts; unb firc^ltd^eit gugehörigPeit, ferner finb beigefügt Hotten über
Kirchenpatronat unb gehntrecht, einheimifche (Sefchlechter, Beamte, bei
Klöftern bie Heihenfolge ber Aebte u. f. w. IDichtige Flurnamen finb
ab unb 3 U mitgeteilt (vielleicht wirb ein babifches ^lurnamenle^iPou
als fpätere Aufgabe folgen 1) unb bie ^funbe aus oorgefchichtlicher,
rötnifcher unb germanifcher geit burd? Pur 3 e Ez* n w e *f e £itteraturs
angaben angebeutet. So ift in Pomprimierter ^orm eine Unmenge
wertoollften Materials 3 ufammengetragen als (Brunblage für lanbess
unb loPalgefchichtliche Stubien ber oerfd?iebenften Art. Außer ben in
Betracht Pommettbeti gebrucften UrPunbeupubliPationen ftnb h au Ptfärh*
lieh bie reichen Beftänbe bes Karlsruher cBeuerallanbesarchios h eran *
ge 3 ogett unb teilweife burch bas Material auswärtiger Archioe ergäbt
worben. Per oorliegenbe erfte £?albbanb reicht bis Jfreiburg, bas noch
nicht gan 3 erlebigt ift, unb enthält aus unferer näheren Umgebung
bie 0 rte Brühl, Doffenheim, Cbingen, Cppelheim, ^eubenhetm, ferner
u. a. bie IDüftungen Dornheim unb Boghcim unb bie Burg Cichels*
heim. 2lusbrücflich fei 3 um Schluffe noch h* n 9 e w^ e f etl au f foltö*
Prucfausffattung, bie bem Derleger C. IDinter alle Chre macht. W.
Beuertarerbungett uitb ^rfienbungen.
XXXVIII.
( 2 *. Mai bis 20 . 3 un * 1903).
I. |ltt* freut llltertum.
Cb in gen, ^unbe aus brei frühgermanifchen (Heihetu) (Sräb.ern
auf bem (SrunbffücP oon IDerPmeiffer 3- Schnetj:
F 307. Kleines 5 djnä liehen aus x mm biefem Bron 3 ebraht mit
Porn, 13 X 8 mm, unb
F 308. Cifenmefferchen, 9 ^ mm lang, 15 mm breit, aus bem
I. (Srab.
F 309. 19 buntfarbige (Eott perlen 001 t ^ bis io mm Pm., aus
bem II. (Srab.
F 310. Cifetimeffer, an Spitje
12 cm laug unb 2 ,* cm breit.
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183
184
E 311. (ßefdjlojfener Hitt g aus 6 mm ftarfem Bron3ebraht, 2,4 cm Dm.
F 312. (Ehemals gefdjloffener Hing aus ungefähr 4 mm bicfem
Eifenbraht, 2,5 cm Dm., ftarf nerroftet.
II« Jltittrl alter nnfr itenjeit.
C 425. Drei bemalte (Eonfiguren, (. tjälfte bes (9. Jtjbts. ((Ses
fdfent non Ejcrrn 3 n ß a H a * eur tjeinr. £eonl|arb ijier.)
C 426. 3( portraitbüften in Helief (5—7,5 cm Ijodj) non
Künftlern, Did?tern unb (Belehrten bes (8. 3h r &ts., Conabgüffe
non gleidtfeitigen BisfuitsHeliefs, eingerahmt, unter <Slas, bie
Hahme 46 cm Ijodj, 52 cm breit.
E 558. Heifefoffer mit £eberüber3ug unb Eifenbefdjläg in
Empireftil, angeblich non (Sroßh^ogin Stephanie non Haben,
1,26 m lang, o,73 m breit, 0,65 m fjodj. ((Sefdjenf non Jrau
Hilbtjauer Ko rin an IDme.)
E 559. UTeerfdjaumpfeife aus bem (8. 3^t., mit 5ilberbefd?I5g
unb IDeichfelrohr, gan3e £änge 43 cm. ((Sefdjenf non ßerrn
Hlai Küffel.)
E 560. £id?tput$fcheere non Stahl, dfeliert unb reich gefdjmiebet,
nom Unfaug bes (9. 3h& ts * IM cm lang.
G 210. St. f)elena?lltebaille (Bron3e). Dorberfeite: Kopf bes
Kaifers mit llmfd?rift: Napoleon empereur. Hücffeite: Cam¬
pagnes de 1792 k 1815. 3 m (felbe: k ses compagnons de gloire
sa derniöre pensöe Ste Hölene 5 Mai 1821. Don einem £orbeer*
Pran3 umrahmt, barüber bie Kaiferfrone. Das Banb fehlt. (Ses
funben im IDalb bei <Dberfdjefflen3, Hmt IHosbac^. ((Sefchenf
non Ejerrn Kunfi* unb fjanbeisgärtner Hob. Hnton Starf in
Ebingen.)
H 1051. <Dffi3iersmautel, (870 getragen non 0berft non Hen3.
((Sefchenf non beffen tDitme, ^rau Unna non Hen3.)
K 206. 24 Bilbertafeln, nerfd^iebene (Semerbebetriebe im (8.
3h&t. barftelleiib, (^ol3fd?nitte) (8,5X ((,5 cm, auf pappeubecfel
aufge3ogen, 311m Hnfd?auungsunterridjt in ber Dolfsfdjule ((Sefchenf
bes Ejerrn Heinrich Hauer).
K 207. ginneues IDeihmafferbecfen mit Helief, IHabonua mit
Chriftusfinb, Enbe bes (8. 3^* 5 » Uufhängett, (5,5 cm tjodj,
8 cm breit.
K 208. Drehet)!! fjeiligenbilber unb Dotingaben nerfdjiebener
Hrt aus einer Sd^marjmälber DorfPirdje.
L 135. gmei Uffignaten ber I. fra^öftfdjen HepubliP über je
50 £inres. (K 207 unb 208 unb L 135 (Sefdjeufe bes Ejerrn
3nftaüateur Ejeinr. £eontjarb).
M 314. Spinbeluhr non Silber in befonberem (Seljäufe, mit Uns
gäbe ber HTonatstage, Hegetisburger Urbeit. ((Sefchenf non Eferrn
£eop. IHayer.)
in. Püttfett.
F 201. Sedjs größere unb 3»ei Pleine Bron3emeba111 en auf
Hapoleon I., Hapoleon III. unb ben italienischen Jelb3ug (859.
((Sefdjenf non Ejerrn 3f r - Hberle.)
TL mtotvfammlnni.
A 98 p. HTan 11t}eim, ad?t Unflaten aus bem Derlag non (Suibo
geiler in Illannheim, Stahlftidje ca. (850. (. (Sefamtanfidjt nom
ÜnPen Hl^einufer aus, fröhlich del., H. Damfon sc. (ngl. A 85);
2. Bahnhof, (frdtjlidj unb 3- 3- Gönner (ngl. A 101); 3. Schloß
non ber (Sartenfeite, fröhlich unb (Eanuer (ngl. A 169 d); 4 Warft-
plaij, (El?. Derhas unb 3- Eanner (ngl. A 121 f); 5. parabeplaft,
Perbas unb (Eanner (ngl. A 111); 6. (Sroßh* 3 n fdtut, Tröhlid?
unb (Eanner (ngl. A 107 g); 7. Kettenbrficfe, fröhlich unb Damfon
(ngl. A 114); 8. freihafen, fröhlich unb (Eanner (ngl. A 105 a\
8 ©riginalsStahlftidj-piatten ca. 20: 22 ((Sefchenf bes ^errn Korn*
mer3ienrat geiler).
A 101 p. Mannheim, feftungsmerfe. <Etn (Eeü ber efye*
maligen JeftungsmerPe, niebergelegt beim Husbau ber Horbmefls
ecPe bes (Quabates R 7. ^fiinf Photographien; eine non R 6,
bie anbern non S 6 aus auf genommen, je ((,8: (6,8.
A 146. Mannheim. (Ehor im früheren Befifc ber jamilie (Efpen*
fd?ieb, bann bes ^ofbud?brucPereibe(tt)ers UTaf fjahu, HecParnorftabt,
niebergelegt ( 903 . Photographie ( 7 : 22 . 2 (Exemplare. ((Ses
fd^enP bes beseitigen Eigentümers f)errn D. IReyerspicarb.)
B 223 d. SecPenheim (ngl. audj ^riebrichsfelb). Der nom IHanns
heimer Hltertumsnerein erneute SocPel bes DenPnials ^riebrid^s
bes Siegreichen non (462. Hufgenommen non 0sPar ^ochftetter
am (2. 0Ptober ( 890 . Photographie ( 3 , 1 : 9 .
D 3 mo. Jriebridj, (Sro§her3og n. Haben. KnieftücP, ftehenb, in
Uniform, ohne KopfbebecPung. Photographie nadj bem 0elbilb
non IDinterhalter (857« 8,6: 5 , 3 .
D 3 mp. £ouife, (Srogher3ogin n. Haben. Knieftürf, flehenb, in
(Sefeüfchaftsan3ug. Photographie nad? bem 0elbilb non IDinters
halter (857. 8,6 :5,3. 3. Delten, Karlsruhe.
D 3 ms. ^riebrid?, (Sro§her3og n. Haben. Photographie aus bem
Hnfana ber 60er 3^hee bes norigeu ®un3e Jigur, ftehenb,
in Uniform, UTü^e in ber Ejanb. £. ttJagner, Hofmaler, (Earls¬
ruhe. 8,8:5,8.
D 3 mt. £uife, (Sro§her3ogin n. Haben. Photographie aus bem
Unfang ber 60er 3<*hre bes norigen 3a^hunberts. (San3e Jigur,
ftehenb, in Stra§enPleibung. £. U?agner, Hofmaler, (Earlsruhe.
8,9: 5,7.
D3tf. ^friebrid?, Erbgro§her3og non Haben. Photographie etma
aus bem 3ah*e (864. 0an3e Jigur, fitjenb. (Eh. Sdjuhmann
Sc Sohn, (Earlsruhe. 8,(: 5,7.
D 3 nf. £uife, (Sro§her3ogin non Haben. €tma aus bem 3 a ^e
(856. KnieftücP, ftehenb, nach red?ts gemenbet. HaA einer
Photographie lithographiert non (E. VOabt\, 3U haben bei 3. <L Huffa
m Haben. 35,5: 29,5.
D 2 np. £uife, (Sro§her3ogin non Haben. Uus ben 60er 3^en.
Hruftbilb, nad? ltnPs gemenbet, Blumen im ^«ar. £ithographie.
7:5,5.
E 2 ga. Unbriauo, Heinrich. Erfter Hürgermeifter non Utann*
heim (833—(835 (f (836). Photographie non (EillmannsUTatter
nach einem 0 elgemülbe. Hruftbilb in DijltenPartenformat 9 : 6 .
E 2 p. Artaria, Dominique, h Blevio sur le Lac de Come
le 23. Mai 1765, d£c6d6 k Mannheim le 2. Janvier 1823, d^di6
k ses nombreux amis par son Fröre Jean Marie Artaria. (UTits
Inhaber ber UTannhehner Kunfthanblung Urtaria Sc ^ontane.)
KnieftücP; nad? einem (Semälbe non p. Krafft in IDien (8(5,
geftod^en non £. E. (Srimm. 24,5: (8.
E 54 pf. (Sägern, Heinrich Freiherr non. präflbent ber
^ranffurter Hationalnerfammlung (848, bann bes Heidjss
minijteriums (849, t (880 in Darmftabt. KnieftücP mit ber
Unterfchrift: „3jh thu einen Pühnen (Sriff unb fage 3^ n ^* mir
müffen bie proniforifche Eentralgemalt felbft fchaffen" unb bem
^acftmilie feines Hamens3ugs. Derlag non fy?lt)mann in Earlss
ruhe. Harne bes DrucPers unleferlich. £ithographie. 34:21,8.
E 63 cd. fjecPer, ^riebrid?. Eine Erinnerung ans bem 3otl re
(848: % friebrich £)ecfcr (f 24. 3. 188 ( in St £ouis). Uus bem
((. Hanb ber jfluftr. geitung. EJecPer ftehenb, mit Sübel, <Se-
mehr, piftolen unb Dold^ bemaffnet. ^oljfchnitt. (9: (0.
E 103 p. Heben ins, ^r. ( (Srofjh- babifd?er Staatsrath, normals
[(838—39 unb (845—49] präflbent bes Iftinifteriums bes 3nnern
[f 8. 3*tni (857 in Karlsruhe], fjüftbilb; ftt^enb. (Ses•
Ereujbauer unb Jasper. Derlag non (S. £)o%mann. tfthograptfte.
29,6 :23,7.
E107 h. 0bentraut, Qans UTichael, genannt ber „beutf<he UTichel",
geb. (674, geft. (625, pfä^ifcher Heiterführer im 30jährigen Krieg,
Kupferftid? um (62(/22 non Eberharb Kiefer. (8:22 0. pi. H.
((Sefchenf bes EJerrn £anbgerichtsrat £^ufffchmib in Konftanj).
E 130 r. Schebeft, Ugnes, bebeutenbe 0pemfängerin, geft. (870
in Stuttgart. 3 n ^ cn (830 er 3ohr«* om Eheater in Karlsruhe,
^üftbilb. 3- Ddten in Karlsruhe. £itbogr. 51,5:24,3.
E 133 1. Schiller, Charlotte non, geb. non £enpefelb. Knieftäcf,
an einem (Eifche fi^enb. Ch. Sdjuler sculps, Kunftnerlag non
U>. Creu3bauer in Karlsruhe. 241(6,5.
TH. &vd)iP.
UTatinheim, Acta bie regulirte Copulations^ Kinbtaufs unb
Begräbnisgebühren betr. (728. (( Erlaß ber furf. Hegierung,
ausgefertigt an bas KriegsPommijfariat, (0. HTär3 (728 betr. Jeft=
feftnng ber Begräbnisgebühren). — UngePauft unb beponiert non
ber Stabtgemeinbe, 3 noen * ar 5. 40 Hr. 202.
$ranjäfifches £eumunbs3eugnis für ben 3ojähri0en 3 ean
3acques Staubt in Dfirfheim, ausgeftellt nom bortigen Ulaire,
22. Itlär3 (8(3. ( Hl. gol ((Sefchenf bes Xjerm Dr. Staubt.)
Zc. £ehrbrief, ausgeftellt non ben Qanbmerfsmeiftem (3°h* £ubm.
Klein unb 3°h* Krieger) ber Bierbraue^unft in Speier für
ben 3 un 3 5( Sefeüen 3°honn 3 a ^°b He cf er aus Dannftabi,
ber bei bem Bürger unb Bierbrauermeifter Efajas Bufchberger in
Speier (756—58 bas fymbmerf erlernte. Speier, (. 3 U ^ (?*4,
Pergamenturfunbe, Siegel fehlt. ((Sefdpenf bes Qerm 3nftaÜateur
£eonharb.)
TIII. #iUi<rtljrk.
(tDegen Haummangels 3urücfgefteüt.)
üfrantwortlid) fflr bie Bebattion: Dr. ^ritbri<4 malter, manti^eim, C 8, (Ob, an ben ffcntlidt* Beiträge ja abrefftecen fbib.
^flr ben materiellen 3n^alt ber Brttfel fbib Me Olitteilenben oerantiportlid).
Derlag bes Ulannbeimer Jllt er t amsp r r eins (£. ö., Dritf ber Dr. Q. QaasMdien 8 odjbr nrf er ei m. b. 8. in Ulannbrim.
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Ulannbrbn.
oogle
Mannheimer ßefchidnsbläner.
monatsebrift für die Beschickte, Altertums- und Uolkskunde Mannheims und der Pfalz.
F>erau$0*9eb4n vom (ßannbeitmr Hltertumsvmin.
Erscheint monatlich Im Umfang von 1 — 1H Bogen und wird den Mitgliedern des Mannheimer Jfltertumsvereins unentgeltlich zugestellt für Mchtmitglieder
beträgt der jährliche Jlbonnementpreis 111k. 3.— einzelne Hummern: 30 Pfennig.
IV. Jahrgang. Äuguft $>tpUmbtv 1908. Ba. 8 u. 9.
§n§aft.
Mitteilungen ans bem Mtertumsoerein. — giele unb Aufgaben
eines Hlamtfietmer IHufeums. 2. Das (Srofft. Haturtyftorifd^e IHufeum.
Don profeffor IDtlheim (Jöljner. — Jrtebrid^sfelb. <Sefd?id?te einer
pfdl 3 tf<hen qugenottenfolonfe. Don Dr. ^riebrid? 2Dalter. (Jort*
feftung.) — €in Sdjmeötnger 5d?äferfpiel non 3aljre *760. IHitgeteilt
non prof. 21. f. Mater in Sdfwefcingett. — IHiscellanea. — geits
fdjriften unb öfidjerfdjau. — ZTeuermerbungen unb Sdjenfungeti.
PittrifMfni aus Iti JUtatiMimii.
Des üurgrtttb beriet in feiner Sitzung am 20. 3uli
über bie Befdjicfung bet Husftellung, bie pon ber Central*
ftelle für Hrbeiterwohlfahrt am 20. unb 2\. September Ijter
oeranftaltet n>irb; ferner über 2tnfdjaffung pon Sammlungs*
gegenftänben unb über Borträge an ben Deretnsabenbett
bes fommenbeu IBinters. — Banfbar begrübt mürbe cs,
bofc ijerr Ux. 2(u^uft l}oh«n*i»ftj: f eines ber ältefteu
unb treuften ITCitglieber, für Dereinsjwecfe fOO ITCarf ge*
ftiftet bot. Unter ben Scffenfungen für bie Sammlung ftnb
berporjufyeben: ,gwei Conftatuetten pon lUattl). pan ben
Branben, bem Schöpfer bes XTlarftplabbrunnens, gefdjenft
pom Dorftanbsmitglieb £)errn Dr. 2Tt. Benfinger, unb
eine 3nbianertropfyäe aus Ccuabor pon £)ertn ©el )■ Hegte*
rungsrat Dr. HDilf). Heifj. — 5“ r »erfoufte Dereins*
febriften mürbe auch in biefem 3 a h te / trotjbem feit längerer
§eit fein toeiterer Banb ber „^otfdjungen" erfdjienen ift,
pon ber Derlagsbuchbonblung eine namhafte Summe ab*
geliefert. Cs fonnte feftgeftellt werben, bafj bie lebten
Publifationen auch auswärts in weiten Kteifen Beachtung
unb 3«tereffe gefunben haben. — Bet Brucf bes Banbes
ber jorfchungen (Karl f}aucf, ©efd)i<hte bes Kurfürften
Karl Cubwig pon ber Pfalj) ift binficbtlid) bet Ceptbogen
(293 Seiten) beenbet; es ftehen nur noch bie lebten, bie
Knmerfungen enthaltenbett Bogen aus, bie aber in aller*
nächfier <3eit fertig geftellt werben fönnen.
* *
*
Kls Pitglieber würben neu aufgenommen:
Kaltreutber, ^riebrich IDagenfabrifant N 7. 2.
fflaier, C. <5. Kaufmann Parfring 33.
Kom, Karl Kaufmann B 7. {2.
Schlefinget, Dr. Ceopolb Hechtsanwalt D l. 8,
©eftorben:
Stoll, Heinrich Kaufmann in fjeibelberg am f. Kpril.
Zugang: 4:, Kbgang: 3 (butch Cob: l, burch Hustritt: 2),
HTitglieberftanb Cnbe 3 U 1 * 1903: 816 IHitglieber.
Siele u«6 Aufgaben eines Mannheimer
Mufenms.
2. Bas ©rofjh. natur^iftortf^e lUufeum.
£>on profeffor 2DUIjrltn Jotjner.
Bie HTannhetmer ©ef<hi<htsblätter hoben fürjlich bie
Kufmerffamfeit ber gebilbeten Kretfe unferer Stabt barauf
hiugeleitft, in welcher U)eife bie h' ec befteljenben wiffen*
fcbaftlichen Sammlungen erweitert unb }u polfstümlidhen
ZTlufcen ausgeftaltet werben follten. Ba hierbei, ben Be*
ftrebungen bes Hltertumspereins entfprechenb, houptfäcfflicb
ber ardjäologifche unb btftorifcbe Ceil jur Besprechung fam,
unb aubere Sammlungen nur für} berührt würben, foll im
folgettben mit einigen ZDorten ber Plan begrünbet unb
entwicfelt werben, ben mau ber wetteten Husgeftaltung bes
hieftgen ©rojjh* naturhiftorifchen Ulufeums }u
(Srunbe gelegt hat.
^flr bie Httorbmmg unb HuffteHung bet }ooIogifd}en
Hbteüungen unferer ZUufeen galt bis por fut}em noch bie
Syftematif unb }war uneiugefchränft burch irgenb welche
anberen ©eftebtspuufte. Bie Syftematif ber Zoologie
grünbet ftch auf bte beftehenbe Berwanbtfchaft ber Cin}el*
formen. Uad/ ihrer Hebnlicbfeit fajjt man biefe in ©ruppen
}ufammen unb f^ebt }uglei<h bie gegenfeitigen Unterfchiebe
beutlich herpor. Ba aber bie Prinzen, nach benen biefe
Berwanbtfchafteu beurteilt werben, }u einem großen Ceil
pon bem fubjeftipen Cmteffen bes jorfehers abhängen, fo
ift bie Syftematif in fortwährenber IDanblung begriffen
unb wirb ftch immer wieber änbern }ufammen mit ben
©runbfä^en, nach benen ntan bie Ciere ber Hatur pereint
unb trennt. IDtU man alfo rein fyftematifch orbnen, fo ift
man gelungen, ftch «inet beftimmt gegebenen Syftematif
)u unterwerfen, ein ^wattg, ber leicht ertragen werben
fönnte, wenn nicht }wei fchwer wiegenbe Hadfteile bamit
perbunben wären.
Ba es bet Sfftematif nur barauf anfommt, bie gegen*
feitige Begehung ber etnjelnen Krten }u peranfchaulichen,
fo fann fte ihren ^weef nur erreichen, wenn fte ein}eln
aufgeftellte Cfemplare benäht. Hethenweife Knotbnuttg
in Sdhranf unb Kaften ift beshalb bas einförmige Bilb
eines fpftematifch georbneten HTufeums; ausbtucfslos
unb ohne IDechfel ift ein Ciet wie bas anbete fchabionen*
mägig aufgeftellt. Ba bte £)erfunft bes ©egenftanbes auf
biefe 0tbnung ohne jeglichen ©influfj ift, fo fleht ber Der*
wanbtfcfjaft gentäg Sehnliches aus Qeimat unb ^rembe
eng nebenetnanber. Ber }weite Hachteil bet fvftematifcheu
Kufftellung beruht htfolgebeffen barin, ba§ bas Qeimifche
}wifchen ben Cieren aus frembeit Säubern faum }ur ©eltung
fommt. Cs entfteht }war burch e < ne folctje internationale
,5ufammenrethung ber 0bjefte ein wiffenfchaftliches ©e*
famthilb, bas einem engen Kreis pon Cingeweihten wert*
polle Kenntnis oermittelt; eine oolfstümliche, lebenswahre
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Darftellung aber, Me bas 3nteceffe öer Zlllgemeinheit in
Zlnfprudj nimmt, lägt ftdj mit tjülfe öer reinen jyftematifchen
©rbmnig nidjt ermöglichen. Don liefet <£in|tdjt geleitet
Ijat man in legtet ^eit für Mejenigcn Sammlungen, welche
jedermann jugänglidj find, die Syftematif jugunften anderer
©rdnungsprinjipien jurücftreten laffeu.
«Entgegen dem weltumfaffenben Ctjarafter der Syfte*
matif l)at man junädjft Öen Kreis öer ©bjefte, roeldje jur
Darftellung gelangen follen, eingeengt. «Es ift eine «Er*
fahruugstljatfadje, bag unbefaunte Haturformen nur öaun
Beadjtung finöen, wenn fie etwas befouöers «Eigentum*
lidjes, etwas auffallenö ZDunberlictjes offenbaren. Staunen
und Bewundern ftnö aber ZZugenblicfsempfinbungcn, öie
tjödjftens ein »orübergeljeHbes Gefühl öer Ztdjtung »or
öer Hatur erjeugen fönneit. Den <§wecf eines ZlTufeums
öürfen fie nidjt ausmadjen, denn jeöe anöere Sdjauftellung
faun öasfelbe etrcidjen. Um Öen angeftrebten U)ert
öauernö unö bleibenö ju madjen, öarf eine naturljiftorifdje
Sammlung nidjt jur Befriedigung bloßer ZTeugierbe be*
fteljeu; fie mug »ielmeljr fo geftaltet fein, dag jte jum
wirflidjen Beobachten öer Zcatur anregt, dag fie weiterhin
öas «Erfennen öer Hatur erleidjtert unö damit — als
letztes ^iel — öie Siebe jur Hatur wadjruft unö fördert.
ZDenn in öiefer IDeife öas ZITufeum mit feinen in Sälen
aufbewaljrten toten ©bjeften für öie freie, lebendige Zcatur
begeiftern foll, fo fteljt es auger allem Zweifel, bag für
öie weiteren Kreife des Dolfes nur öie uns unmittelbar
umgebende Hatur, alfo nur öie Zjeimat unö im weiteren
Sinn öas Daterlanö in Betradjt fommen fann. Ztus
öiefem Grunde ntug audj ein naturtjiftorifdjes ZITufeum
feine Uufgabeu in erfter Siitie öer Zjeimat entueljmen, unö
ju einer Darftellung öer ZTaturfuube des Daterlauöes
müffen öie Beftänöe älterer Sammlungen umgearbeitet
werden. «Es bleibt jeöodj ju betonen, bag öiefer Ijeimat«
lidje Cljarafter feine Sdjwädjung erleidet, wenn nadj ge*
höriger Beadjtung des Vaterlandes audj fremde Sänöer
3ur Vertretung fommen, befonöers wenn in foldjen fällen
auf unfere Kolonien öas bjauptaugenmerf geridjtet ift.
ZTtit öiefer Ijeimatüdjen Zlmgtenjuug des Stoffes wäre
aber für öie Belebung öer joologifdjen Zlbteilungen wenig
erreidjt, wenn man nidjt audj öie Darftellungsweife ändern
würde. «Einjelejemplare, wie fie »on öer Syftematif »er*
langt werden, find fooiel als möglidj 3U »ernteiben, denn
00m £eben unö Cteiben in der Hatur wiffen fte nidjts ju
berichten. Kein Gefdjöpf befielt für ftdj allein; in gegen*
feitiger Ztbljängigfeit bedingt eines öie Eriftenj des anderen.
«Es mug öestjalb als allgemeine Forderung für öie natur*
funölidje Darftellung gelten, bag — ooti öer Syftematif ab*
gefeheu — ^ufammenfaffung mehrerer 3nöwiöuen unter
irgend einem belehrenden (ßefidjtspunft ftattfinöet. 3 ns ’
befonöete find es öie Sebensgemeinfdjaften auf freunöfdjaft*
lieber oder feindlicher Bafts, öie reiches ZUaterial bieten,
um durch naturgetreue Gruppen öie Kenntnis des tierifdjen
Sebens ju erweitern.
Die Sdjwierigfeiten, weldje der Schaffung foldjer Ge*
meinfdjaften entgegenfteljen, dürfen nidjt unerwäijnt bleiben.
ZDäljrenb der Stoff durdj die Hatur gegeben wird, ift eine
Ztrt »on Kunft nötig, um ein Sebeusbild aus iljm ju
formen. Da aber die 3& fe Mefer Bilber wiederum der
Hatur entflammt, fo darf dies <3ufammeuwirfen oon Kunft
und Hahir immer nur in der IDeife ftattfinöen, dag öer
Küuftler fidj öem ZTaturfunbigen unterovönct, um öie <Se=
fahr einer allju freien und öaöurdj unnatürlichen Kombi*
nation ju »ernteiben. Beöenft man weiter, dag der Zluf*
bau folcher ZDerfe reidje ZITittel und ihre Kufftellung weite
ZZäume »erlangt, fo ift es erflärlich, dag bis jegt nur
wenige naturwiffenfdjaftlidje ZITufeen in Deutfdjlauö den
erwähnten Gruubfägen »öllig genügen. Bürgerlicher Ge=
meinftnn hat das neuerbaute Zlltonaer ZITufeum mit prädj*
tigen Ciergruppen der Zjeimat ausgeftattet. ^ür Köln unö
Bremen gilt Zleljnlidjes. Zludj in unferer Hadjbarftabt
«franffurt hat man den Cieren der Zjeimat einen gefonderten
plag angewiefen innerhalb der grogen wiffenfdjafttidjen
Sammlung des Senfenberg’fdjen 3 ,l ftttuts. Der oolfs*
bildende ZDert einer foldjen Sonderung lägt ftdj gerade
hier »ielleidjt am beften erfennen. 3 n güdjtigem Sehen
gcljt die Znetjrjaljl der Befudjer an den fyftematifdjen
ZZeiljen »orüber; die Ciere öer Zjeimat erft jwingen durd)
ihre Z}erfunft unö Gruppierung jum Stehenbleiben. Das
genaue Betrachten fteigert ftdj nidjt feiten jum lauten Ge*
öanfenaustaufdj, fo tief ift öer «Einörucf, den diefe lebendige
ZZct »on »aterlänöifdjer Haturgefdjidjte h«r»orruft.
Hadj öem (ßefagteu ergiebt fidj oon felbft, dag für
unfere »olfstümlidjen ZlTufeen die lateinifch*griedjifdjen
Hamen der Syftematif den Bejeidjnungett in öeutfdjer
Spradje an ZDidjtigfeit nadjftehen. ZDenn jene ihrer
unioerfellen Bedeutung halber audj unentbehrlich find, fo
fann für die Zttehrjaljl der Befudjer öodj nur eine mühe*
los lesbare deutfetje Benennung die (ßrunölage abgeben,
auf öer öas «Sebädjtnis den empfangenen «Eindrudf be*
wahren fann. Um öiefen ZDert der öeutfdjen Hamen nodj
ju erhöhen, und augeröem das Derftändnis des (ßefeljenen
ju erleichtern, ift eine beigefügte SPijje oder (Erläuterung
in »ielen fällen »on grogern Hugen.
Das ZUannheimer naturhiftorifdje ZITufeum geht auf
das »on Karl Cljeoöor gegründete furpfäljifdje Haturalien*
fabinet jurücf. ZZus derfelben <5eit flammt audj die mit
naturgefdjidjtlidjen ZTlotioen gefdjmücfte, füuftlerifdje Kus*
ftattung der im Sdjlog gelegenen Säle unferes ZUufeums.
Die furpfäljifdjen Sammlungen ruhten ausfdjlieglidj auf
fyftematifdjer Bags, ebetifo wie die meiften ZInfdjaffungen
früherer 3 a h ce * Dagegen ftnö die «Ergänjungcn unö Heu*
Ordnungen öer legten 5«>t ftets in öer Ztbftdjt erfolgt,
unfere ijeimifdje Cierwelt in lebeusoollen Bildern dem Be*
fdjauer »or Ztugen ju führen.
ZDir beftgen, um einiges »011 dem hieU? ec Gehörenden
ju erwähnen, eine groge Keihe »on Biologieen, d- h* ®ar*
ftellungen des «Entwicfelungsganges eittjelner Urten. Damit
der ^ufammenhang öer »erfdjieöetien Entwicfelungsftufen
beffer erfeitnbar fei, find jeweils öie nötigen «Erflärutigen
beigegeben worden. Unmittelbarer in ihrer ZDirfung ift
eine Gruppe öeutfdjer Spedjte, deren £ebeusweife fidj auf
einem gemeinfamen Baumftamm anfdjaulidj »erfolgen
lägt. 5 etner umfagt eine ZUöoengtuppe und die foge*
nannte «Entengruppe eine Heilje oon Seetieren, die ge*
legentlidj oder auf ihren ZDanöerungen das Kheingebiet
berühren. «Ein Sdjranf des Säugetierfaales enthält die
einljeimifdjcn ^leöerniäufe und, »on diefen abgeteilt, foldje
aus fremden Cänöern. Ceiöer war es nidjt möglidj, diefe
glatterer in beffere Beleuchtung ju gellen, fo dag die
Hatürlidjfeit und öas £eben, weldjes in öiefen Gruppen
herrfdjt, nidjt ganj jur Geltung fommen fann. Die neuefte,
augeroröentlidj attfpredjende «Erwerbung in Bejug auf die
Zjeimat — ein «ßefdjenf des Haturoereins — ig eine
^üdjftn, die ihren 3 un 9 eu Beute juträgt.
Der Forderung, heimatlich ju fein, ift unfer ZITufeum
audj dadurch geredjt geworden, dag die deutfdjen Vögel
aus öer übrigen Sammlung gefondert, neu befthnmt und
beffer aufgeftellt wurden, foweit dies bei Bälgen noch
möglidj war, die aus der ZlTitte, jum Ceti fogar aus dem
Ztnfang des »origen 3 a h r h un & er ts ftammen. KUe »on der
(ßroglj. ^offaffc jur Verfügung gegeilten ZTTittel der fommen*
den 3afjre find öaju beftimmt, die £ücfen in diefer Samm*
lung deutfdjer Dögel ausjufüllen. Dag ihre Gruppierung
mehr als wünfdjenswert öurdj die Syftematif beljerrfcht
wird, war nidjt ju umgehen, weil das »orljandene ZTTaterial
nur wenige Kombinationen julieg.
Dagegen wird im Derlauf der nädjgen 3 a h te öie
Cierwelt des Hecfarauer ZDaldes in einer befonderen Zlb*
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teilung bem Ceben gemäß zufcimmengcftcllt. Die wenigften
ITTannbeimer fennen biefen tDalb genau genug, um ju
wiffcn, welches Aleinob bie Stabt an itjm befißt. Unb
Mes nicht nur wegen feinet eigenartigen lanbfcfjaftlicfjen
Schönheit; baburch baß er mit Umfchließung von ajten
Bbeinarmen jwifcfjen Acferlanb unb bem offenen Strom
gelegen ift, beherbergt er 511 jeber 3 < 1 h t «S 5 eit «ine berart
formenteihe unb mannigfaltige (Tierwelt, baß jeber neue
©ang burch ben IDalb bemjenigen, ber mit Aug’ unb 0l)r
beobachtet, auch neue Feeubett un b ©ettüffe bringt. Der
Zwecf ber ©ruppe ift erfüllt, wenn fie zu folgen Beobach*
tungen anregt unb eine Umgebung, bie fo riete in Hit*
fenntnis nicht gebührenb beachten, wertvoller erfcheincn
lägt.
IDas bis jeßt an bem Beifpiel ber lebenbigen Hatur
burchgeführt würbe, behält in übertragener IDcifc nicht
weniger ©iltigfcit für bie Hliuetalogie unb ©eologie. Die
Syftemattf fonnte man für biefc beibcn IDiffenfchaftcn
jwar ficherer geftalten, IDerben unb Bergeheu hat aber
auch hi« e altes in wechfelfeitige Beziehung gebracht. Hur
ift biefer Zufamnienbang mehr intimer Hatur, er tritt
uns feiten fo beutlich unb unmittelbar ins Bewußtfein wie
bei ber (Tierwelt. 3mmerhin fiub bie ^älte jahtrcich genug,
welche geeignet finb, um unter bem ©eftchtspunft gleicher
Entfießung ober gemeinfamer ©ertlicßfeit auregenbe Ab¬
wechslung in bie fyftematifchen Beißen ber Htineralien,
^elsarten unb ^offitien ju bringen. Schon burch bie f)er*
vorßebung bcffen, was ber £)eintat entftammt, wirb erhöhte
Aufmerffamfett erzeugt werben fönnen.
Die Umgebung UTannheims ift freilich arm an ben
genannten Dingen. Das Scßwemmlanb unferer ©egenb
fonnte nur bie Anocßenrefte einiger Säugetiere bewahren,
©lücfltch« $unbe im Bßeinbett unb zufällige ©rabungen
ergaben in faft erfchöpfeuber EDctfe alles, was bie engere
Heimat für bie päläontologifcbe Abteilung liefern famt.
€ine weitere Ausbeute erlaubt bas einförmige Schwemm*
tanb nicht, Hält man jeboch etwas weiter Umfchau, fo
bietet fi<ß Stoff in Fülle. Der Beicßtum Habens an
UThteralien unb Petrefaften ift fo groß, baß es unmöglich
war, alles in unfetem Bejtß Befinblihe in ben jwei jur
Verfügung ftehenben Scbränfen unterzubringen. Bon geo*
logtfcßen Formationen birgt ber benachbarte 0 benmalb
eine fo große Anzahl, baß es als lehrreiche Aufgabe ber
nächften Zeit gebacht ift, burch öelegftücfe unb Zeichnungen
aus einer ©egenb, bie ber HTannheimer gern burchwanbert,
einigen Auffcßluß über ben Bau unb bie ©efchichte ber
Etbrinbe $u geben, Ebenfo wirb ein Profil burch bas
Bheinthal erläutern, wie biefes burch Settfung bes ehe*
maligen Hochplateaus entftanben ift.
Die Berhältniffe, unter benen fich unfer naturhiftorifcßes
Htufeum in biefer frucbtbringenben Art heimatlich ausge*
ftalten fann, finb wenig erfreulich. Hon ben fechs Samm»
lungsfälen, beten Baunt faft ganz ausgenüßt ift, leibet
namentlich einer außerorbentlicß unter F ell <httgfeit. U)ie
vergeblich bet Aampf gegen bie Schimmelpilze ift, bezeugen
bie Tücfen in ben 3 n feftenfäften. Als HUttel zur Er¬
gänzung unb Erweiterung ber Sammlungen ift nur ein
ftaatlicher Zufdjuß verfügbar, währenb Schenfungen non
privater Seite fo feiten finb, baß für bie lebten 3 a h*e nur
jwei erfreuliche Ausnahmen z u verzeichnen finb.*) Auch
von auslänbifchen Zuwenbungen läßt fi<h nichts berichten,
was man in einer Stabt, bie als Siß bes Ejaubels fo viele
ihrer Söhne in frembe Täuber fchicft, nicht erwarten follte.
Bebauerlicherweife h e *rf<ht in HTannhcim im ©egenfaß
ju früheren 3 a h*en fo wenig 3»tereffe für bie Hatur*
wiffenfchaft, baß auch ber Haturverein infolge feiner geringen
HTitglieberzaßl felbft mit Hälfe bes ftäbtifchcn ^ufcfjwffes
*) ,frau Dr. ßirfc^brunn fdjenfte eine ntufd^elfammlung unb h err
galjiiarjt Cangelotlf einen Dadjs.
nicht im Staube ift, mefyr als bisher tn ber ©effentlichfeit
ju mirfen unb bas ITCufeum thatfrdftig ju unterflögen.
tt?te arni ift HTannheim in biefer Bejahung im Der*
gleich mit ^ninffurtl Diefes fonnte ftd? aus Stiftungsmitteln
eine regelrechte naturwiffenfchaftliche £jocf)fcf)ule errichten.
Don ben eigentlichen Stiftern abgefeben, haben fich nicht
weniger als 86 Htitglicber ber Senfenbergifchen natur»
forfchenben ©efellfcfjaft baburch ein Denfmal gefegt, baß
fie namhafte Summen gefchenft h a ^ en / bmn <3infen 5 ur
Dermehrung unb Unterhaltung ber Sammlungen beftimmt
finb. HTit Hecht fttib fte als „einige HTitglieber" auf
HTarmortafeln im Htufeumsgebäube bleibenb nerjeichnet.
Huch bas projezierte neue ^ranffurter HTufeum fann
wefentlich aus Schenfungen erbaut werben. Hur baburch,
baß auch uns infolge einer großmütigen Stiftung ein
HTufeumsgebäube in Husficht fteht, ftnb wir in berfelben
glücflichen £age wie unfere Hachbarftabt. IDir möchten
im Ejinblicf barauf ber Hoffnung Husbrucf geben, baß aus
ber ITCttte unferer Burger noch anbere opferwillige ^teunbe
ber IDiffenfchaft erflehen, bie ihrem Hamen ein ehrenoolles
itnbeufen fichern, tubent fie bem h^ 9 en Htufeum für
Haturfunbe bie HTöglicbfeit geben, auf bcnt geplanten
IDeg etwas rüftiger norwarts ju fchreiten, als es bis jeßt
ber t ^all fein fonnte. Die fyftematifche Sammlung wirb
fich bann uollenbs in ihrer Bebcuiung bahin erweitern
fönnen, baß fte nicht nur bem alten < 5 u>ecf ber wiffen*
fchaftlichen Bilbung bient, fonbern nor allem bie Ciebe
jur Ejeimat pflegt, um baburch jur nationalen (Erjiehung
unferes Dolfes beijutragen.
Srte6rt<^$fel6.
©efhihle einer pfäljifcheu H u 3 euottcnfoloiiie.
Don Dr. 3Trtelirlcfj IDalter.
ITadjbrucf oerboten.
(ifortfeftung.)
IX.
Hachöem wiederum ein 3 a h* verftrichen war, ohne
öafj öie Bermeffung erledigt wuröe, erging En6e 3 anuar
\ 685 Befehl an jtvei anöere uns fchon befannte Bettrauens¬
männer ber Begietuttg in biefer Ftiebrichsfelber Anftebelungs*
Angelegenheit, ben Benovator IDolf unb H e § ctus Airch*
heim, nun enblich ans Abmeffen unb Austeilen z u gehen.
Einige (Tage fpäter teilte bie Begierung ben F c *ebrichs*
felbern mit: infolge ber Befctjwerben über bie erfte Acfet*
Verteilung — fte war ja eine höchft ungleichmäßige unb
willfürlichc gewefen — folle nunmehr eine Heuverteilung
t>on ©runb unb Boben ftattfinben. 3>v 3uni 1685 war
Heß mit bem Berwalter ber furfürftlichen Aellerei IDerfau
an ber Abmeffung tljätig. Die größten Schwierigfeiten
traten ihnen entgegen. Hoch nicht einmal über bie ©e*
marfungsgrenzen herefchte völlige Alarheit, unb bas führte
ju allerhanb langwierigen Auseinanberfeßungen mit ben
Hachbargemeinbett unb mit angeblichen ©runbftücfseigen-
tümern, bie ibee Anfprücbc ju wahren juchten.
Es giebt faum ein braftifdjeres Beifpiel ber Hilflvßg*
feit unb troftlofen Zerfahrenheit, in bie ber pfäljifche Ber*
waltungsorganismus unter bem leßten Aurfürften aus ber
ftmntern’fchen Tinie hiveingeraten war. Berhältnismäßig
leicht unb einfach war bie Aufgabe, unb hoch fcljien fte
nicht bewältigt werben z M Fönnen. IDas nußte ber gute
IDille, ber ba unb bort bemerfbar würbe, was halfen bie
befteu Abßchten, wenn es überall an bem fieberen 3'ieinanber*
greifen bes Bäberwerfs einer georbneten unb auf zwer»
läfftge Beamten gcftüßteu Staatsverwaltungifchlte!
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193
(Ein paar miberfpenftige ^canjofen, benen man alles
erbenflich« ©ute gethan hatte, fonuteu troß allen Bemühens
nict)t jur (Drbnung unb Vernunft gebracht merben! Die
Sache hatte noch einen anberen ©runb. Des £jercfct)ers
©unft hatte bet Kolonie in ihren erften 3ahren geleuchtet.
Da ftarb im Hlai f685 Kurfürft Karl, unb mit bem lieber«
gang ber Krone an eine anbere £inie, bie fatljolifctjen
Heuburger, traten an bie Begieruitg fo piele mictjtige
fragen Ijeran, baß bie fleiiten Sorgen pon ^ricbrichsfelb
Zeitmeife pöllig in ben Qintergrunb gebrängt mürben.
(Es fehlte nicht mehr picl, fo mürben bie Dinge un=
entmirrbar. Schon maren einige« ber beften Kecfer, oon
benen bie juerft Kugefommenen, mie ermähnt, nicbt meinen
mollten, hYPothcfartfcf} perpfänbet. Daniel Ie Coup, 3ean
^romery, Charles Peronne unb Kbraljam Soblet Ratten
beim Hlannheimet Katsherrn IDalther Deljouft Darlehen
aufgenommen unb ihm ihre Kecfer als Uuterpfanb per*
f daneben. Kud) Verpachtungen unb Verfäufe non Kcfer*
lanb maren bereits porgefommen, unb bas alles miber
bie Beftimmungen bes pripilegieitbriefes!
BTan perfuchte, einige ber fpäter gefomnteuen Familien
in ber Hachbarfchaft unterzubringen, in ©ftcrsljeim, Hei*
(ingen, ZTußloch unb anberen ©rtfchaften. Die pier ^amilien
Daniel Drouin, Pierre unb 3 ean bc Satire, BTattjieu
Peronne, bie in ^rtcöridisfelb ju furz gefommen maren,
erhielten bas fogenannte „Kott" auf Ceutershaufer (5c«
marfung in (Erbpacht. Kber bie Ceutershaufer proteftierten
energifch: fte feien felbft auf bie Pachtung biefes Kottfelbes
angemiefen, unb nach fur$er <3eit mußten bie ^ranjofen
ber BUßgunft meichen.
3n$mifchen nahm ber Streit in ^riebricfjsfelö immer
heftigere formen an. Die Kolonie ber flüchtigen <5laubeits»
genoffen mar m jmei Parteien gefpalten: in bie ber erften
Koloniften, bie ftd) um bie aus Seban ©ebürtigeu fcharten,
unb bie Spätergefommenen, bie in einigen aus bem ©ebiet
pon Calais flammenben IDebem (Pierre unb 3 4an be Sattre,
5ran?ois Poillon) ihre fjauptmortführer hotten.
£>ic Seban, h>e Calais fchallt’s burch bie ©affen bes
Dorfs! ZDas fte in mühfeliger Krbeit 'gerobet unb urbar
gemacht hoben, mollen fich jene nicht mieber nehmen laffen;
fie mollen ihre Krbeit nicht für anbere gethan hoben. 80 )
Die anbern Plagen über bie fchledjten Sanbäcfer unb mollen
fich mit Öen meit pom Dorf abgelegenen, Pom IDilb heint«
gefuchten gelbem nicht jufrieben geben; fie behaupten, bas
gute K cf erlaub merbe ihnen unrechtmäßiger tDeife potent»
holten. Die erregte Stimmung ber Parteien macht fich
Cuft in feinbfellgen Schmähungen, bie auch in bie Berichte
an bie Regierung übergehen. Die aus Seban nennen bie
Ceute pon Calais faule Cagebiebe (frelons paresseux),
bie pon frember fjänbe Krbeit leben möchten, bie fich
nähren mollten pon bem, mas anbere mit ihrem ©elb unb
im Schmeiß ihres Kngeftd)ts ermorben (de ce que nous
avons acquis de notre argent et par la sueur de
notre visage). 3h C4r jmonjig hütten noch f«iue fünfzig
BTorgen gerobet unb gefäubert, fo lange fie in ^rtebridis*
felb mohnten. „Unb menn man fte fraget — fährt eine ihrer
(Eingaben fort, bie auch noch In ber Ueberfeßung bet
Beamten ihr urfprüngliches ©epräge nicht perleugnet —
marum fie bie ihnen angemiefenen Kecfer nit ausroben
unb fäubertt, giebt ber mehret ©eil $ur Kntmort: mir hobett
20) Kenorator H?olf berldjtet im ITtai er habe ftd; nad;
,Yrie&ricf)sfelb begeben, um bie Urferoerteilung (jebem ^5 morgen) cor-
3 unel)men. Die juletjt 21ngefommenen, bie rnenig ober gar nidjts ge«
robet hätten, begehrten ebenfociel n»ie bie anberen unb bebarrten auf
ber ,forberung, aud; an ben oon ben anberen bereits bebauten Reibern
Anteil ju erhalten, mogegen biefe proteftierten. Permittelunasoorfdjläge
feien aefcheitert, ba bie partei ber CetjtangeFommeneu barauf beftehe,
alte jfelber müßten in bie Heiirerteilung einbejogen »erben, unb
3 »ar folle biefe nad; bem £oos erfolgen.
für fte gerobet unb baß fte an unferen Kecfern teil hoben
merben. IDanu aber bem alfo fein follte, mürbe man bie
gelber balb mieber mit Stauben unb Stöcfen übermachfen
unb permilbern fehen, bann man allen Blut perlieren
mürbe, ben ^«Ibbau meiters fortzuführen. Es hot noch
Kecfer genug, fopiel fte ju ber ihnen zugeteilten unb abge«
ftochenen Portion ponuöten hoben, bie ebenfo gut unb
mohl beffer als bie unferigen fein, mann fie Cuft ju
fchaffen hotten; aber fte mögen’s nit fäubern unb gehen
lieber in ben IDalb, fjolj jum Verläufen ju bauen, mie
ber Kugenfchein folcfjes meifet."
Parteigegenfaß, Parteiübertreibung, parteiuerleumbung,
mo gingen bie nicht £)anb in fjanb! So mochten auch
jene Vormürfe ftarf aufgebaufcht fein, aber in ber ©hat
fcheinen in ben Keiheu ber Spätergefommenen recht arbeits*
feßeue, fragmürbige Elemente gemefen ju fein, bie fich
alierbings baburch eine gemiffe Pofition ju perfchaffen
mußten, baß fie als bie Unterbrächen unb Ueberporteilten
um Schuß unb Blitleib flehten.
Es ift ein trübes Bilb menfchli<her Ceibenfchaften, bas
unfere Kolonie mährenb biefer ,3eit barbietet, ein unerfreu«
liches ©cgeitftücf ju anberen £)ugenottenanftebe(ungen, bie
hoch in pielen fällen nicht minber jufammengemürfelt maren,
als ^flebrichsfelb. £jier fdjien tro| ber ©emeinfamfeit bes
©laubens, ber Kbftammung unb bes Schieffals jebes ©e>
fühl ber ^ufammengehörigfeit erftorben, unb menn ber
©eiftUche sur Eintracht unb Perföhnung ermahnte, fo
prebigte er tauben ©hren.
Cieber mürben fie nach ^tonfreich jurüeffehren, fo
erflärten f<hliefjli<h bie Seban* Ceute, als ba§ fie ben
anbern ihre Kecfer abträten. 3 ene ober podften auf ihre
©leichberechtigung unb perlangten eine gerechte Bleu«
perteilung; für ihren Krbeitsaufmanb fönnten bie bis«
herigen Eigentümer pielleicht in irgenb tpeld)er IDeife ent»
fdfäbigt merben.
Blit ber Qauptfchulb, bie bie Behörben batan trugen,
baf bie Entmicflung ber Kolonie eine fo perhängnispolle
IDenbung hotte nehmen fännen, mußten fie mohl bie Der«
pflichtung fühlen, nun enblich ^rieben unb ©rbnung ju
fchaffen. Kber es mar nicht leicht, $u flüchten unb ben
richtigen Kusmeg aus ber Vermietung ju finben. Canb«
fchreiber Clapmeyer fanb ihn. Kuf feinen Vorfchlag ent*
fchieb bie fjoffammer unb perftänbigte bementfprechenb
ben Kenopator IDolf (3. 3«li 1686), bafj ben Erftange«
fommenen in Knbetracht ihrer peinigen Kob* unb ^elbatbeit
ein Vorjug gebühre; baher follte jupörberft jeber pon ihnen
15 Blorgen aus ber beften Cage junächft bem Dorf et«
halten; mas nach biefer Vorjugsperteilung pon bet bepen
Cage übrig blieb, follte unter bie übrigen ausgemeffen
merben. Sobann follten bie gelber bet mittleren unb
fchlechten Cage „burch bie Banf" b. h* ohne Unterfcf)ieb
unter alle perteilt merben.
Heber bie Kusführung biefes Befehls berichten unfere
Kftcn nichts; hoch ift anjunehmen, baß bie Canboerteilung
nun enbgiltig fo por fich ging.
X.
Hoch immer maren bie Entfchäbigungsanfprüche per*
fchiebener Kngrenjer, bie behaupteten, fte hätten ©eile pon
ihren ©runbftücfen an bie ^riebri^sfelber abtreten müffen,
nicht unterfucht unb flargelegt. Kuch h^r lag bie Sache
jehmierig, beim es fehlen fich h 4 rausjuftellen, baß in pielen
fällen befonbers Ebinger Einmohner ©üter in Bebauung
unb Beftß genommen hotten, bie ihnen gar nicht jupanben.
Schon um ber Staatsfteuer megen, bie bamals einer grünb«
liehen Hepifiou unterzogen mürbe, mar es nötig, herüber
urfuublichc ^cftftelluugen ju treffen; es mürbe beshalb eine
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194
fhleunige Beuooation (ZZeuauf nähme) ber ©biuger ©e*
marfung angeorbnet. 21 )
Seiber lägt ftch bie bamalige Ztusbefjnung ber ©e-
marfung ^jriebrihsfelb bei ben miberfpreheuben Angaben
bet Ztften unb bem ZTlangel genauer Watten nicht genau
beftimmen. 92 ) Doch ift mogl anjunetjmen, bag bie ba*
maligen ©emarfungsgtcnjen ungefähr ben beugen ent=
fprecben. ZTa<h bet oom ©rogh. babifhen Bureau für
Katafteroermeffung unb 5 e ^bcreinigung aufgeuommenen
Demteffungsfarte oom 3 a *? re \878 beträgt ber gefantte
Flächeninhalt ber heutigen ©emarFung ^riebrtcbsfelb 225
Zjeftar 20 Ztr 9 6 Quabratmeter, alfo ungefähr 625
babifhe ZTCorgen 23 ). Ztah einer genauen Dermeffung
vom 3ai)re \ 775/76 enthielt bie ©emarFung ^riebrichs*
felb bamals 94 ) in abgerunbeten Äffern 52 ZUorgen t)of-
teithen unb tjausgärten unb 5f8 ZUorgen Ztcferlanb:
nämlich ^0 ZUorgen in guter Sage (Steuermert 20 ©ulben
pro ZUorgen), 81 ZUorgen in mittlerer Sage (\2 ©ulbeu),
87 ZUorgen tn fehlerer Sage (6 ©ulben) unb 5f0 ZUorgen,
alfo mehr als bie tjälfte, in hoppelt fchlechter Sage (3
©ulben); h* er J u Famen noch H ZUorgen Sattbäcfer in
hoppelt fchlechter Sage, bie gar nicht oerfteuert mürben,
was einer gcfamteit ©emarfungsflähe non 585 pfäljifcfieu
ZUorgen entfprechen mürbe. Ztugerbem merben noch 26 |
ZUorgen ZlUmenbmiefen hinter Ketfh auf tjoefenheimer
©emarFung ermähnt.
ZDenn bie ©hinget 1687 behaupteten, non ihrer ©e*
marFung feien 1000 ZUorgen ben ^riebrichsfelbern attge»
miefeit morben, ober menn fte in ben 1720 er uub 30 er
3ahren in jahlreichen Bittgesuchen um ©ntfhäbigung oor-
brachten, es feien ihnen 3000 ZUorgen entzogen morben, fo
Fennjeichnet fich bies als Uebertreibung. Dag es ftch babei
um prioatjumeifungen gehaubeit habe, ift erft recht nicht
anjunegmen, benn bie Ztotmenbigfeit, Sicgenfhaftsbeftg
auf feembett ©emarFungen 3 U ermerbeu, trat für bie
^riebrichsfelber erft mit ber Dergrögcruttg bes Dorfes in
neuer < 3 eit ein.
Ztuf frember ©emarFung lagen nur bie 5 r ’ e ^ r ' c h s ‘
felber ZDeibepläge. Don Ztnfatig an mar bas 5 e ^ en
einer ZDeibe auf ihrer ©emarFung für bie Kolouiften ber
©egenftanb mannigfacher Bittfhriften. 3 m Dtarj [683
übermies ihnen bie tjoffammer unentgeltlich unb abgaben¬
frei 60 ZUorgen müft liegenbe ZDiefett füblich non Ketfh
beim Karl-Submigsfee „hinter bem ZDälbleitt". Schon
bei ben Prioilegien-Derhanblungen hatten fte, mie mir uns
erinnern, barum nadjgefucht. Die Derleihuug lautete auf
8 3ahre; in melcher ZDeife fie nach bem Krieg erneuert
mürbe, ift aus ben ZIFten nicht erfthtlth-
3 ene ZDeibe reichte nicht aus. ZDenigfteus behaupteten
fte es unb baten im 3 un * 168^ um bie ©rlaubitis, ihr
Dich auf bie ©emarFungen bet ZZachbarbörfer treiben 5 U
bürfen. ©ine ©ntfetjeibung erfolgte hietauf nicht, aber bei
21 ) Der biesbejiiglidje (Erlag ber furfürjllidjen Kanjlei an ben
Henooator IDolf oom ( 8 . 3 ** 1 ' 1686 lautet: „Da roegeu ber bisher
unterbliebenen Jlbmeffung ber Jlecfer 311 .friebridjsfelb Hegiernngs;
uub iiofgeridjtsrat con Hodjau unb ben übrigen 3"' rre ff e,1 ' ei1 bie <£rs
feguug ber il[nen abgegangenen unb bem (Drt .friebridjsfelb atiges
wiefeucn Ttecfer nidjt befdjetjeu fötinen, banneubero nötig, bag foldje
TIbmeffung unb Henooation in ber gatyeii (Ebiuger (Seinarfuug
fdjleunigft oorgenommett merbe, jumaleu ba cerlautet, bag bie Unters
tl)auen 3U (Ebingen oiel (Süter bauen unb hefigen, fo ihnen roeber 3113
ft&nbia, nodj and/ in ben eiugelteferten tfaljruiigssctteln [Steuers
erflärutigen] angegeben tcorbeu, als icirb Henocafori ZDolf hiermit
Coinmiffton gegeben, foldje Keuocation 3a befd)Iennigen."
22) 2tuf einer unbatierten Karte con ,friebrid)sfelb ober ITeuborf,
bie bas Karlsruher Jlrdjit» befigt (F 25 b) unb bie cielleiitjt nodj ins
(7. 3 J h r h» u ^ cr * gehört, fiimmen bie (Semarfungsgren 3 en ungefähr
mit ben heutigen überein.
28) Die §al)l ber eitt 3 elnen (Srunbftücfe im heutigen ^riebridjss
felb ift 137t, bie (Semarfuug Secfenheim umfagt 2 g88 ha 7 ar 42 qm
mjt 7900 (SrunbfHicfen, bie (Semarfuug (Ebingen 858 ha (0 ar 2 qm
mit 3892 (Srunbftücfen.
24) XenocatioussBud) im Karlsruher Krdjio.
SecFenhetm fchetnen fte einiges ©ntgegetiFommeu gefunden
ju labert, benn ein BegierungsbeFret oom 2\. Ztuguft \685
ermähnt: Die SecFenhetmer hatten ben ^ttebrtchsfclbern ben
ZDeibgang fretmillig eine g>eit lang geftattet; bas ©her*
amt follc bie ©emeiitben Schme^ingen unb ©reuj^of, bie
überflüfftg oiel ZDetbelanb befäfjen, beftimmen, ihnen StücFe
baoon 5 U übcrlaffett. Ztoch im f 8 . 3 a fy l h un & et t machte
ftch biefer IDeibetnangel ber ©emeinbe ^riebridisfelb unau*
genehm gelteub unb oeranla^te eingehenbe (Erhebungen.
^lürlich follten bie ^ricbrichsfelber bauen, fo mar ihnen
mieberholt cingcfchärft morben. ©ine gemiffe Kegelmäfjig*
Feit im Ztnbau ber gelber mu^te fcf)on bes^alb eingehalten
merben, meil als ein für bie ©emeinben läftiges Begal
ber Schctftrieb auf ihren ©emarFungen (fo in SecFenheim,
^riebrichsfelb, ©hingen, ZZecFarau u. f. m.) ber Furfürftlichen
l^ofFammer juftanb unb oon biefer oerpachtet mürbe, ber
Pächter aber mit feiner fjerbe hauptfächlich bie Brachflur
beging. Uebrigens bauten auch bie SedFenheimer Bauern
bamals ihr nicht, mie es bie Begterung ausbrücFlich an¬
befahl, flürlich, fonbern nütjtcn bie ©emanne, auch bie-
jenigen, bie nach ben Dorfchriften ber ^ruchlfolge brach
liegen follten, nach ©utbünFen aus. Zlls fte bem Pächter
bes herrfchaftlichen Schaftriebs ihre Brachfelber oerboten,
i unb biefer ftch befefjmerte (Ztpril 1680 , ermiberten bie
SecFcnheimer: „Dag mir nicht jährlich flürlich bauen tljun
ober föttnen, ift bie Urfach, bag nit ein jebmeberer in
jeber ©emannen ober KecFer genug h a t un ^ baheto
notmenbig mancher auf bas Brachfelb bauen mug, mill
er attbers ftch auc h «nähren unb feine he«f<h a ftli<h e n öe»
fcfjmerben abftatten (b. h- feine Ztbgaben unb Steuern an
ben Staat bc 5 ahlen), fottberlich biejenigen, fo mettig Ztecfer
haben unb fich meistenteils oom ©ubacF= 8 auen ernähren
müffen." f)ier ift beutlich ausgefprochen, mas in bie alte
Dreifelbermirtfcbaft Brefh« legte: bie ^erfplittcrung bes
bäuerlichen Beftges uttb bas ©inbringen ber Zjanbels*
gemähfe. Der ©abaefbau fpieltc fhon bamals in unferer
©egettb eine michttge Bolle; befonbers in Zflannheint maren
bie ©abacfpflattjer uttb ©abaeffpinner ftarF oertreten.
3nt 3 a hre befhmerte fth ber Schäfereipächter
aufs neue über bie SecFenheimer unb auh über bie ^riebrihs-
felber: ge legten Ztecfer an, mo früher ber befte ZDeibgang
gemcfeit fei; „auh bauen bie ^riebrihsfelber nicht flürlich,
mie an anberen (Drten gebräuchlich, bamit boh bas ohn*
gerobete mit\ ben Sh«fen betrieben merben Fönnte, fonbern
biefelben ägen in ©rmanglung genugfamer ZDeibe folct)«*
mit ihrem Dieh felbften ab unb jaefern fogleih nah ber
©rnte bie Ztecfer mieber h etum unb fäen Sommerfruht
ober anberes h* ne ' n > welcher geftalten bie Shuf uuh
I mieber nichts geniegen FSnnen.“ 26 )
©benfo groge ShmierigFeiten mie mit ber ZDeibe
hatten bie ^rtc&ric^sfcl 6 cr, bas nötige fjolj jum Qausbau
unb jur fjeijung 3 U erhalten. 3 n ^ r<t ©emarFung lag nur
mettig IDalb, unb cs mar ihnen ftreng oerboten, felbft £>olj
5 U huuen; benn bas ©berjägermeifteramt, bamals jugleih
bie oberfte ^orftbct?örbe bes Kurfürftentnms, h at tc mit
Sheecfett mahrgenommen, toelh groge Derheerungen ber
Krieg uub ber Baubbau in ben ZDälberu angerihtet h^tte,
unb fuhte bem oorjubeugen — junähft eigentlich mehr
im 3 "tereffc ber 3 a 9 &, als aus rein malbmirtfhuft*
lihen Biicffthten. Ztoh tm Saufe ber legten brei bis oiet
3ah*h un &erte ftnb unfere ZDalbbeftänbe ganj augerorbent*
Ith surüdEgcgangen. Don ben ©ichtoälbern bei Jriebrihs-
felb unb SecFenheim ftnb heute nur nö<h geringe Spuren
Dorhauben, teilroeife erinnern nur nod) bie 5 l urname n
baran; oon ben ©ihenfhlägen aber, bie ZZlannheim jum
, ©eil noh um bie ZHitte bes f7. 3oh*h u n&erts umgaben,
I ift heute nichts meht ju fehen.
25) Karlsruher 2lrdjio, Secfentjeimer Spesialaften.
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m
\
3m JTldcj 1685 beflagten ftd) öie Shmeßinger, öaß
öie ^rieöridjsfelöet mit öem F°rßmeifter unö Forflfneht
in intern ©emeinöetoalö 30 fhöne Eihflämme gefällt
hätten, öie fie zum fjaus= unö Scfycunenbau zu oertoenöen
oorgäben. Aehnlih« Klagen famen aus (Eppelheim unö
Planfftaöt, öoct finö es 23, fyier gar 150 Eichbäume.
Auch öie TDiebliuger führten Klage, unö öie Secfenfyeimec
behaupteten, um 80 Eihflämme gefcßäöigt tooröen ju fein.
Der ^orftmeifter rechtfertigte fein Verfahren öamit (ZHärj
1685), baß in öcr Bähe fein furfärftlidjer IPalb fei, aus
öem itjnen f}ols abgegeben roeröen Fönne; öer Kurfiirft
brauche öies Q 0 I 5 felbft. Das fjolj fei unter feiner Aufflcßt
unö mit großer Borflht gefällt tooröen, ohne Öen IDalöuugen
5 U fchaöen, aber öie Bauern feien mißgünftig auf öie
jtemöen. Demzufolge oertoarf öie ^oftammer öie Ein*
fprache öer genannten ©emeinben, beftimmte jebocß (BTai
1685), baß füuftigbin öas Qolj aus öem furfürftlichen unö
nicht aus Öen ©emeinbetoälbern entnommen »erben foüte.
(cfortf*6 n n9 folgt)
Gin $$tDeftin$er Sdjäferfpiel oomjabre f760.
tnttgeteilt oon prof. Ä. X JEalrr in Sdjweßmgeii.
£Tadjt>ru«f verboten.
Bach &«r Prioilegienurfunbe oom 17. (Dftober 1759
»urbe öem ©rte Scbmeßingen — »eil Sommerrefiöenj —
öie «Erhebung zum BTarftflecfen unö u. a. öie Haltung eines
oröentlichen TDohen* unö jmeier 3 a hrmärfte mit ©enuß
öes Stanb* unö Ztlarftgelöes juteil. <3ur ^eter öer Ab*
haltung öes erften HTarftes (öoch »oßl 1760) »urbe ein
Schäfetfpiel aufgeführt, öeffen Cejt noch iu 5 ®ei
Exemplaren unter Öen Shmeßinget Ardjioalien erhalten
ift. «Es flnb jrnei i^efte mit je 6 Blättern; öas eine in
grauent Ümfchlage mit ©olbgrunb, öas anöere in rotem
mit ©olbblumenpreffung; auf öem roten Ümfchlage fteht
am Kanbe öie auf öie Bezugsquelle öes Papiers hinöeutenöe
Bemerfung: Augspurg N 29 . Bef Simon £)ai<hele. C.
P. S. C. M. Der unten abgeöruefte tEeyt beiöer Ejemplate
Zeigt nur uubeöeutenöe Barianten.
Die fleine öramatifterte Scene hat inhaltlich ganz
öer tjirteuöichtung urfprünglich ftemöen, bureß Bergü in
fie hineingetragenen <?>ug, bureß tjirtenmunö mächtigen
(Sönnern unö einflußreichen perfonen Schmeicheleien zu
fagetr unö TDünfcße oorzutragen, oöer F^ft* 11 unb Qanze
Köelsgefchiechter oerßeeft oöer .offen anzufingen unö zu »er*
herrlichen. J )
Der ©ebanfengang öes ^irtengeöichtes ift folgenöer:
Der fjirte BTenalfas — öie f)irtennameu finö Öen ötei
erften Eflogen Betgils entnommen — fommt mit anöeren
nach Scßtoeßingen, tuo er zu tjöctjfter Bermunöerung große
Cußbarfeit unö einen 3 aßrmarft mit Paufen- unö Crompeten*
fchall unö BöIIerfchüffen finöet. Bon ungefähr flößt er
auf feinen F r *unl> unö ©enoffen Korybon, aus öeffen
Augen ein Strahl öer allgemeinen Freube leuchtet, unö be*
fragt ihn um öie Urfacß all biefes ©epränges. Seine
Anttoort fleiöet Korybon in eine allegorifche «Erzählung,
öeren £)auptzn>ecf öie Berherrlichung Karl Eßeobors
bilöet. Unlängft ift öie Staötgöttin oon Scßmeßingen
zur Frühlingszeit ins ^clö hinaus gemauöelt. Da fieht fie
öie Fama (öas „geflügelte ©erüeßte" ^arsöörfers aus
einem ©eöicfate non 16^^) öahereilen, ins f)orn flößen unö
*) «Ein in biefer fjinftdjt mit unferem fjirtcngebidjte vermanbtes
.feftfpiei „Die frotjlodenben 5d(äfer", bas *768 311 m Hamens*
fejle Karl tEljeobors in IITannt)cim aufgeführt mürbe unb in Der«
bimntelung bes „«Bottes ber pfäljer «Erben" ebenfalls ein «Erflerfl icbes
leiftet, envät)nt Dr. iD alt er in feiner „«Sefdjidjte bes (Oteaters unb
ber tftufif am Knrpfäljer £jofe" 5. 262.
alles Bolf zum neuen 3 a h rm arft nah hemsbaeß ein*
laöen. Shmeßingen »irb traurig unö geöenft voll tDeh*
utut öer 5*tten, öa oor Bertnüflung öer Pfalz auch feine
ITTärfte Sammelplaß öes Bolf es roaren. Es hat niht
umfonfl gef lagt; öie allgegemcärtige IDahfamfeit tritt
aus ihrer IBoIfe heroor unö oerflattet 3h m , feine Bitte
oorzutragen. Deren Ergebnis oerfünöet IHenalfas, öer
Koryöon im Berichte ablöfl, mährenö et aber zu Knfang
öes ©efprähes als oöllig Uneingemeihtcr erfhien, mas öer
Berfaffer oergeffen hat. <3m e i ITTärfte für einen foll
Shmeßingen fünftig halten öürfen unö alsbalö ins IDerf
feßen. Eilenös feßrt öie ©etröftete zur Staöt zurücf, um
überall öie frohe Botfdjaft zu oerfüuöen. iTTit fjilfe öer
IBeisheit roeröen öie BTarfttage befHmmt unö Preife
ausgemorfen für öas befte Bieß. Es folgt aus eines
öritten fjirten tEityrus ZTTunöe ein begeiflertes £ob
Shmeßingens, bis „öie Kürß" ifjn fh®eigen heißt. Den
Befhlnß macht Damoetas, öer im IDehfelgefange mit
öem nun ebenfalls zur ©eltung fommenöen f)irtenhor öem
Kurfürften unö Kurhaufe Danf unö fjulöigung öarbringt.
Die 3ufcenierung öes ©anzen ift einfah, iufofern öie
genannten ©öttinnen nicht in perfon auftreten. Bier
foftümierte Perfonen teilen flh Z* em lih gleichmäßig —
BTenalfas fpriht z®«imal — in öie Köllen; ihnen gefeilt
flh, am Schluffe ebenfalls z 1 * IDorte fommenö, öer Ehor
con Qirten unö rnoßl auh h^tiunen zu.
Die Aufführung öer Scene fanö mahrfhemlih auf
freiem Plaße unter ^ulauf öes Bolfes flatt. 3 nn, * en>e ^
flh öer an öer Feflüh^it beteiligte, ift aus öem ©e*
öihte nicht zu beflimmen. Eine Teilnahme öesfelben in
irgenö einer IDeife erfheint aber feinesroegs ausgefhlaffen,
öa fürftlih« Perfonen in jener 5**t »enigflens tm Spiele
mit Öen unteren Stänöen flh oertraut zu mähen beliebten;
eine Anöeutung Fännte man geraöe in öer Aufforöerung
an öeit <£h oc m Strophe 23 finöen, „feine Berzagcnheit
fpüren zu laffen."
Sprahe unö Keimfunfl flellen Öen Berfaffer nicht all*
ZU hohl flherlih ®at es eine Perfon, »eiche öiefen Anlaß
benüßte, um für empfangene ©naöe flh öanfbar oöer einer
fünftigen toüröig zu erzeigen.
3m folgenöen Eefte iß öie Shreibroeife öes ©riginals
im allgemeinen beibeßalten, nur — »0 fie feßwanfte —
einheitlih geftaltet oöer geäuöert; ebenfo ift zur Bequem*
lihfeit öes Cefers öie Seßung öer Saßzeihen öurhqeführt.
Das
Blüßenöe Sh®eßingen,
o 0 r g e ft e 111
3n Einem öanfbaßren h' 1 tßen*©efpräh
alß
Bah ©näöigft Ertheilter
©crehtigfeit
Der Erfte BTarf alöa feyerlih
gehalten »uröe.
HX e n a 1 c a s.
Sag au, o Korybon, tute Fommen wir 3 ufammen
2 HI^ier an biefem 0 rt, wo (Slücf unb Jreub regiert?
Dertietjr mir nidpt — wir beibe ja 3 ugleidj tferftamnteu
Don treuer Sdjäfer 2trt — ttiertjer wer Did? geführt? 2 )
2 tus was oor §iel unb €nb ßnbejX Du Did? t^ier ein,
IDas mag wot^l biefer Sad} bie redete Urfad? fein?
2 ) fesarten ber (Ejemplare:
v 3 ietjen Dor Did? geführt".
Digitized by
„tyrfyer Dor Didj geführt" unb
Google
197
198
2 .
3 d? and? 3ugleid? an Dir eiue neue Jreub perfpüre,
So Du mental junor an Dir lieget Miefen;
Die (Queüen 3eig uns an, mo fold?er £uft herrühre,
Damit mir aud? mit Dir uns fönneu erquicfenl
Dein Stirn ol?n’ Wolfen ig, ja ganß ausgefjeibert,
(Ermünfdjte gufriebeuheit Dein E?erß ermeitert!
3.
Weig nid?t, mas id? fagen foü, alfo bin rerrüefet
3 n meiner (Einbilbung; mo td? nur immer tyit
meine Hugen menbe, fo merbe id? eut5Ücfet,
(Ein jeber Hugenminf perftöret meinen Sinn:
Des bonuernben (Scmehrs oft toiebertjolter Knall,
Der paufen unb (Trompeten angenehmer Sd?aÜ.
U-
Hber ba iHartis Wut bie ganje Pfalß verheerte,
Beüona bie ^acfeln auf ben Däfern pgan3te.
Das flüchtige (Slücf alsbaun mir ben Hücfeu fehrte,
mit rcrqeß’neu Hfchen meinen HTarf recht pcrfd?an3te; 6 )
Don ba au fafye id? meinen UTarf leer flehen,
Das (Slücf Iper ruttb oorbei unb 3U anbern gehen.
(2.
Kaum t^attc ftc bas ausgereb, gebt fle mit halben Wangen
Die h^e Wadjtfamfeit, fo überall 3ugegen,
Hus einer IDolfe rorfommeu, um ge 3U empfangen,
Das trauerube Sdjmeßingcu mit ihrer 6 ) (Sunft 311 hegen,
hierauf bann Schmeßiugeu mit (Ehrcrbietigfeit
Bitt* mieberum 31t erhalten bie UTarfgerechtigfeit.
Der Schmarrn pon allen 0 rten anfommenbeu £eithen
So ihren Heid?tum in Schmeßiugen feilftellen,
Was mill er 3eigen an, mas miU er uus anbeuten?
(Stühle, Korybon, uus Deinen (Sefellen;
Der allgemeinen ^freub uns moüeg teilhaftig machen,
Dag megen unferm (Slücf auch eins mir föunen lachen l
Kory bon.
5
Billig (Euer fragen ift, miU’s (Euch nicht perbergen;
Doch müufcht’ ich, & a ß Wort unb meiner Heben Klang
(Semäg bem £ob föutit fein unb truß ben frühlings Serben
Singten anftatt ber Heb ein füges £obgcfang.
Damit Karl t£h*o&or, bahiit bie Heb mirb fallen,
nicht mit gemeinem (Eon möcht’ in ben (Dhreit fchalleul
6 .
^rag nicht lang, 0 bprtenfdjar, mo bie ^reub herfontme.
Du meißt ja gar 311 mohl, bag 3 ) bie bitrdplcudptige Sonne
Karl (Eh^obor bei Dir in Deinen Jelbern mohue.
Wie auch Imgleicheu bes pfälßifchen Rimmels Wonne
Samt allen insgemein groß unb fleineit Sternen,
Die leuchten in ber ITät? unb gar nicht pou fernen.
7.
Durchleuchtigfte Sonn ber Pfal3, mir molleg erlauben.
Die Strahlen mit menigen Derfett 3U preifen,
IHit melden Du pgegeg uns guäbig an3ufchauett,
Unfere Danfbarfeit in etmas 3t! ermeifeit.
gu loben Deine (Sütigfeit, fo (Eag unb XTad?t
Dor bas bjeyl bes Datterlanbs ohnermübet macht.
8 .
0hnlängp, ba bie morgenröt bas blaue tymmelsfelb
mit purpurroten färben annehmlich malte,
Unb bie aufgehenbe Sonn auffchlagen mollt’ ihr gelt
Hn unferm Ejor^oitt, fpiße Berg’ beftrahlte,
(Sing Sdjmeßingen batpn, mo 3arte gmeig ausfchlagcu,
Unb bie bunte Wiefen ber ^lora tjoffarb tragen.
9 .
Kaum hotte ge 3urücf ihre UTauren gelaffen,
€in neues Schaufpiel ihr por benen Hugen fc^iucbt;
Die ^atna gleich bem Bliß fließet porbei bie Strafen,
Stoßt in ihr Ejortt, fo bag bie gan3e (Segenb bebt;
£abet alle miteinanber 3um neuen 3 a hrmarft ein,
Welcher 3U bjemsbad? mieberum ber erfte foü fein.
10.
Hiebt fogleid? Schmeßiugen ber jama Wort pernommen,
HIs ge bie alte geiten in Sinn 3urücf führt,
Da auch au f f e * ue Ulärf bie Bachham ftarf fein fommen,
Uus meinem 4 ) Sdjmeßingen ein neues £eib herrührt.
Hd?, fagt es meinenb, mo feinb bie alte geiten,
Da man auf meinen UTarft beges Dieh fah meibeul
8 ) im (Eejte: „bag Du bie".
4 ) im (Ee$te: „melden".
1
m e n a l f a s.
13 .
Worauf bie (Sütigfeit 7 ) fich alfo lieg pernehmen:
Deine Bitt, 0 Schmeßiugen, id? Dir gemühre,
3 a mehr geb’, als Du begehrft, Dein (Slücf nicht 311 hemmen,
mit 3u>ei UTärften jährlich Dein jortun permehre.
(Sehe hin unb fehe 311, mic Du folche holten
XTtögeft mit großem Buß, benfe auf Hnftalten l
l*.
TDeffeu ,feber, meffeu gung mirb fönnen befchreiben
Die Jfreub, fo Scijmeßingen hot gaig übergojfen;
Derguiigenhcit aus ihren Hugen tat treiben
Danfbare gähreu, in melche ge 3ergoffen,
(Eaufeub cSlücfmüufch Dir, 0 (Sütigfeit, bargeüct,
Der ^reub bie Danfbarfeit 3iemet beigefeüet.
15.
Unter folgen Hegungen miebrum 3urücf eilet.
Die neue geitung überall 311 rufen aus,
Huf bem Weg — bie Jfrettb macht Jflägel — nicht permeilet,
cEiu allgemeine £uft pe fteüct an 3U ijaus;
Die Weisheit, erfucht fte, möchte bod? ermägen.
Wohin am nüßlichften bie marfttäg 3U perlegen.
16 .
mon tag nach 3 a nitis — fo ift befchloffen morben —
m011 tag nach IHichaelis bie UTärf follen fein;
Damit befte tDareu pou aüeu €ub unb 0 rten
(Eüteu beigebracht merbeit, fie alle labet ein;
Das befte pferb unb 0 chfeti auf ben UTarft mer treibet,
Dem ein filberu Striegel uub £70 ru 3um £ohn bleibet.
(E i t y r u s.
U.
Was foü id? pou Dir nun fagen?
Wie barf geh mein Dichtfung magen,
Dich 3U loben, Schmeßingen?
fjoch mug id? bie Saiten treiben,
Dag nad? Wunfd? fönne befd?reiben,
Dein £ob nad? mag er3mingen.
Dein (Slücf hot bie £?öhe erreichet,
Keinem bereu ^lecfen meid?etl
Dis ig nun mein ^ürbringeu:
18.
0 mohl beglüeftes Sd?meßingen,
Schötifte unter benen £anbssHymphen,
Du aÜein gefallen hog
Deinen (Ehnrfürften por allen,
Weil ge fd?lugen aÜ3umalen
£}ier auf bie Sommer paüaft.
Pflegten Iper 3U regbieren.
5 ) b. h- uti3ugänglich, nid?t mehr befudjt, mad?te.
®) im (Eerte: „feiner".
7 ) gemeint ift Karl (Eheobor.
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Wit aud? 311 bioertieren, 8 )
^ier hoben fie ausgerafT*. 9 )
19 .
JDann Me Stern ,0 ) ber (Bärten leuchten,
Die (Eauperlein bie (Erb feuchten,
Die ^ephyri tun wehen;
TDann bie Heft* ber Säumen grünen,
Der Frühling öffnet feine Sühnen/ 1 )
Ulles im ^flor tut fielen;
TDaun bie fdjon geblenbe 18 ) Heben
gär* aus taufeub Hugen geben
Unb an bie Pfähl* fid? lernen:
20 .
Sieheft Du auf Deinen gelbem
Unb nunmehro grünen IDälbern
Den £}of Staab tjier Pommen an,
IDie bie Hienlein ftd? ausgiegen
Huf bie fdjön gemalte IDiefen
iDann ber Frühling tritt tjeran;
HUe folgen ihren König,
Dergeffen bes IDinter ffönig.
Keines null fein l^intenbran.
21 .
Du bes Pfälzer löwens Hachen
Sietfefl neues fjönig machen,
Derfpüreft bejfen SüßigPeit;
Du flet^eft neue Sdjlöjfer bauen
3 n Deinen beglücfteu Huen,
UTerPeft beren bferrlichPeit.
Sei bir neues (Slücf einPehret,
Unb Deinen Heidjtum oermehret
Die neue HTarPgeredjtigPeit 1
22 .
Schweßingen, bann Dtdj erfreue,
(fern oon Dir all 1 eiben feie!
(Sülbne 3 atjr flc^ 3 eigen.
Hud? mit oielen beren Stäbten
Darfjt Du in Dergletdjung tretten,
Keiner Du tuft meinen I
Du hofT 3 U ben fünften feiten,
TDas Dir anbre tun beneiben!
Die Kürtj’ Ijeigt mich nun fd^meigen!
Damoetas.
23.
Hun auf, itjr bfirten all, fttmmt eure Saiten an,
(Ein Danflieb fpielet auf, ftrecfet euer KunftftücP bran;
Keine De^agenheit aütyer fid? laffc fpüren,
Die lieb unb Danfbarfeit allein bas iDort foll führen.
Den Datter bes Datterlanbs lobet all jufammen!
(Erfdjalle bis an bie Sterne ber glorreiche Hamen
Karl (Eheobor, bie gemeine ^reube 311 mehren!
Uns 1 *) beffen (SütigPeit ge 3 iemet 3 U oerehren.
2<k.
(a 11 e 3 u f a m m e n:)
Singe nun, 0 bjirtendjorl
cfinftrer Uuftern’ Unglücfslidjter,
füllet ein euere ZTad^tgefid^ter!
Unfer Cffurfürft 3 u uns fdjicfen
(Tut ganj neues (Snaben SlicPen.
_ Dioat Karl C^eoborl
8 ) = fleh 3 erfreuen.
*) Hach ber UTeinuitg bes Derf. mit Pudern a 3 U lefen = auss
geratet. —
,0 ) = Slumen.
n ) = IDiefen.
,8 ) ■— geblenbete, 3 urücfgefchnittene, in melier Sebeutung biefes
IDort 3 . S. an ber Sergftrage oorPommt.
13 ) 3 m Cffte: „unb".
(Damoetas.)
25.
Durdjleuchtigfter ChurfürfT, Dein hohe CugenbsStrahlen,
UTit welken Du fcheinft, Pann Peiner recht abmalen;
Dein IDeisheit unb Derjtanb all* HebPunfi überfteiget,
Hicmanb Dein (Eugenb Pann nach (Sebüljr ausgreidjen;
(Ehenber bas große UTeer ftd? läßt in (Sruben 3 wingen,
Hls Deiner Cugeub £ob mit wenigen Derfen ftngen!
Drum mit (ErPenntlichfeit oor Deinen £h r °n wir liegen,
Das ganje Schweßingen mit Demut ftd? tut biegen.
26.
(alle miteinanber:)
Preife nun, 0 IfirtensChor:
Der bie DölPer weiß 311 ernähren,
Der Untertanen (Slücf 311 mehren,
Der wieberbringt Saturni geiten
Unb neues (SlücP 3 U uns tut leiten:
Dioat Karl Chcobor!
(Damoetas).
27.
UTit was oor Stirn ban barf fleh bie DichtPuuft wagen,
€twas oon Deinen Cigenfchaften 311 fageu;
U?er will feine Hugen 3 U jener Sonn htuwenben,
Die mit ihrem (Slantj auch Hblersgefidjt tut blenben?
Derwunberung oon uns erforbert bas Stillfchweigen,
Um alfo unfere lieb unb (Ehrforcht 311 erzeigen;
Uber bie DanPbarPeit ftdj nit will ftören Iaffen,
3h* Pfti^ht 3 U beobachten neuen Ulut tut faffen.
28.
(a 11 e).
TDünfche bann 14 ), 0 ffirtenChor:
TDie lang brehen fid? unb umtreiben .
HHrb bie golbne Sonnenfeheiben,
IDie lang ber UTonb bie Stern wirb weyben
Huf ben hcllgläii 3 cuben Efeyben,
So lang leb Karl Ch co &orI i
29.
(Erfreue fid? nun jung unb alt,
UTit fröhlichem 3 ouch 3 en ihr IDolfen erfchallt,
IDünfcht Karl (Ehcobor langes leben,
So biefe ^reube eud? hot gegeben;
Dioat Karl (Eh eo &orI
Hlfo wünfeht ber EfirtemChor.
Das hohe Churhaus barneben
3n CwigPeit foll leben!
Dioat!
HKiöcellanea.
unb ^uebeutung ber hleineren Ar^iue.
Huf ber (Seneralrerfammlung bes (Sefamtoereins ber beutfehen (Ses
fchichtss unb Hltertums-Dereine 311 Düffelborf (Sept. ( 902 ) hot
Dr. Hrmiit Cille einen Dortrag über bie (ErfchÜegung unb Hus*
bcutnng ber Pleinereu Hrchioe gehalten. 3m nnfdjlug baran würbe
folgenbe Hefolutiou angenommen, bie wir um fo lieber hier wieber*
geben, als fte prin 3 ipien enthält, bie in Haben von ber bfi ft orifd? en
Kommiffion unb in UTannheim 00 m Hltertumsrerein jebers
3 cit nachbrücPlich oertreten worben ftnb.
„Die 3ahres ^Derfammlung bes (Sefamtoereins ber beutfehen
(Sefchichts: unb HltertumssDereine fpricht allen ben Körperfchaften/
weld?e es unternommen hoben, bie einer fachmännifchen leitung ent*
behrenbeti Hrchioe ihres Be 3 irPs fyjtematifch auf ihren 3 n ^oU unters
fuchen 3 U Iaffen, ihren wärmjten DanP für bie baburch ber (Sefchichts=
,4 ) Dariante: „Du".
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202
forfd?ung geleiteten Diente ans unb bittet 3 uglei<h, bas begonnene
IDerF fortjufe^en unb womöglich bie Ergebniffe ooüßänbig 3 U oer;
öffentlichen.
ferner giebt ge ber Hoffnung unb bem 2Dunfd?e Ausbrucf, baß
auch in ben £anbesteilen, in benen eine Unterfudjung ber kleineren
Ardpoe noch nicht in Angriff genommen worben ig, bie berufenen
Vertreter ffd? &alb erntlich mit ber (frage befchäftigeit, wie eine fold^e
in bie IDege geleitet werben faun.
211 s geeignete feitens ber (Sefchichtsoereine 3 U ergreifenbe lttaß?
nahmen bürften etwa folgenbe Schritte 3 U betrachten fein:
a) in ben Derfammlungen ber (5efdjichtsoereine immer wieber
auf bie IPidjtigFeit ber fleineren Archive unb ihrer Erfihließung hin'
3 uweifeit unb 3 ur Bearbeitung ihrer 3 n »eutare aufjuforbern,
b) in ben Dereins?§eitfchriften unter ben tHisceüen regelmäßig
über ben 3 n halt ein 3 elner 21 rdpir»e IHitteiluugen 3 U oeröffentli<hen,
c) bie gaatlichen unb Firdjlichen 0berbehörben 311 entfprechenben
Anorbnungen (0rbnung, De^eichnung, fowie feuergchere unb trocfene
Aufbewahrung) in ihrem Amtsbereiche an 3 tiregen,
d) Pe^eichniffe ber im prioatbegße begnblichen Ard?ioe an 3 u?
legen unb namentlich ben Abel 3 U oerantaffen, bie 21rd?it>e / bie 3 U?
gleich bas material für bie <5efchichte ber eiit 3 elneu (Sefdjlecbter liefern,
burchforfchen unb inoentarigeren 3 U laffen. EDenn bie <Sefd^id?ts^
Dereine babei bie für eine folche EhätigFeit geeigneten perfonen nanr?
haft machen, werben ge ber Sache felbt ben größten Dient erweifen."
IM* djritlidj* ItaMgetorimmtg $vitbvid)* III. uan btv
Kurfärg (friebrich III. begaun (560 mit ber Einführung ber
calotnigifchen $*h re in ben pfätyfchen £anben unb fefcte in ben
nächgen 3ahren fein HeformationswerF unentwegt fort. Hoch ehe
ber Kirchenrat entfprechenb bem (Senfer Konggorium eingerichtet
würbe, badfte ^friebrich, wie Ealoin (5<u 3 U (Senf, an eine Befferung
ber Kirchen 3 ucht unb verfugte allmählich einen chrifllichen pol^eigaat
3 U fchaffen. Er erlieg baher im 3 a h** 1562 eine „Ehrigliche pol^ei*
orbiumg", in 5 Kapiteln, 1 ) beren <Srunb 3 Üge folgenbe ßnb:
3« ber Einleitung entbietet (friebrich „allen unb jeglichen 0ber*
nnb Unterambtleuten, Bttfggrafen, Dißthumb, Dogten, fjofgeptibe,
Dienern, Unioerfftätsoerwanbten, Schultheißen, £anbfchreibern, goü?
fchreibern, Kellern, Bürgermeitern, Hhäten, Bürgern, (Semeinben,
Unberthanen, Angehörigen unb Perwanbten feines Ehurfürßenthumbs
ber Pfal 3 graffchaft bei Hhein" feinen <Sruß, beruft geh auf bie teils
in Dergeffenheit geratenen, teils nadfläfgg gehanbhabten Derorbnungen
feiner Porfahren unb fpricht „ 3 U befürberung gottes ere, 3 ur erhaltung
gutter potyey unb bürgerlicher Sitte, auch abwenbung ärgerlicher
£aßer" 3 uert
0 „Pom prebigen unb Anhörung (Sottes IDort." Als Ehrit foü-
jebermann (Sottes EPort hören unb „fofern er es leibes halber"
oermag, an jebem Sonn? unb Jeiertag bie Kirche befugen (für bie
3«genb gilt befonbers biefes (Sebot. nicht erlaubt it ber Aufenthalt
oor bem (Sotteshaufe, auf bem HtarFt, ben Straßen ober in IDirts*
häufern währenb bes (Sottesbientes; oerboten wirb ferner, fromme
Kirchenbefucher beshalb 3 U oerfpotten. EPer es bennoch thut, iß 00 m
Bfirgermeiter ober Schultheißen 311 t An 3 eige 3 U bringen unb mit einem
halben rheinifchen (Sulben ober bem Eurm „nadf geftalt ber Sachen
unb perfonen" 3 U betrafen.
2 ) „Pom (Sotteslätem unb Schweren." Hach einer bitteren Klage
über bie böfe (Semohnheit bes (fluchens unb Schwöretts bei jung uitb
alt, mann unb IPeib, broht (friebrich „mit feiner Ungnab* unb unnach*
tätlicher £eib*, (Selb* ober Eurmßrafe" benjenigen, bie ihre £äßer?
3 unge nicht 3 Ügeln wollen. Eltern unb 3 u 9 CT 1 ^ er 3^ c f? er foüen be?
fonbers in biefer l^iuficht ihr AugenmerF auf bie Kinber richten nnb
bie Hute fletgig anwenben. JDer es unterläßt, 3 ieht fid? noch größere
Strafen 311 .
3) „Pon übrigen Beweinung 3 U trincfen unb füüerey, Banefeten
unb aitbem (Sefellfchaften, auch Permeibung ber baraus folgenben
*aßer." (friebrich nennt ErunFfucht unb Pöllerei f^etbnifd^e £after, bie
ben menfehen auf bie Stufe bes lieben Piehes teilen unb ihm Schaben
an £eib unb Seele 3 ufügen. Eurmtrafen broht er ben Ungehorfamen
an unb erflärt ansbrficFlich, baß Perbrechen in trunFenem guganbe
l ) Pf* Eopialbuch 8 ^ 7 , p. 96 ff. bes Karlsruher Armins.
begangen, bem Uebelthäter eine h&h ere Strafe einbringen werben,
^ferner oerbietet (friebrich große Bantette, fog. Königreiche, unb ge*
tattet nicht mehr als <*—5 (Sendete; nur bei Qodtfeiten bürfen
gängigere Ausnahmebeftimmungen 3 ur Anwenbung gelangen.
<* ) „Pon müßiggengern, JDeinfchleuchen unb täglichen Sed^en."
müßiggäuger unb (Sewohnheitstrinfer, bie ihre (familien barben laffen,
foüen ron ben Amtleuten 3 uerß auf gütlichem IDege 3 ur Aenberung
ihres £ebenswanbels ermahnt unb, wenn ße nicht gehorchen, „burch
Eurmftrafe ober anbere 3 imblich Strafe" 3 itr Arbeit ge 3 wungen werben.
5) „Pon gauberey, IParfagern unb Eeuffelsbefchwerem." Unter
Hinweis auf bie unnü^en Koften, bie abergläubifchen Unterthanen
crwachfen, auf bie Perleumbung, welcher Hnfchulbige ausgefetjt ßnb,
oerorbnet friebrich, §auberer unb IPahrfager bes £anbes 3 U oer?
weifen ober, wenn ße wieberfehren, mit £eib unb £eben 3 U grafen.
Den Unterthanen emppehlt er, IDahrfagern Feinen (Slauben 3 U
fchenFett, wenn aubere oerbächtigt werben. Eurmßrafe geht ben
ZDiberfetjlichen beror.
Aüe biefe Beftimmungen h a t fpäter £ubwig IV. in ber chriß?
liehen pol^eioerorbnung 2 ) 00 m 3 a h re 1578 , welche in ber am 4 . April
I582 publiderten £anbesorbnung gebrucFt geht, bebeutenb erweitert. Er
eiferte befonbers gegen bie 3 unehmenbe Perfchwenbung, gegen (fraß
unb Pöllerei unb oerbot bie Kirchweihfege, (fagnachtfcher 3 e, mumme?
reien unb heibnifd?en (Sebräuche, 3 . B. bas 3°h a,m * s f euer * Selbg in
bie Fleinlichften Perhältnige mifchte er geh ein, wie bie im eben er?
wähnten Eopialbuche überlieferte JPirtsorbnung 00 m 3 a ^ re 1579*)
beweiß. Dr. Ehamm, Karlsruhe.
itt Putm^etm 1771* Ueber KlopgocFs Aufenthalt
in mannheirn währenb einer Heife, bie er im 3 a h re 1?7( n Düffel*
borf, Darmgabt unb (franFfurt machte, wo er auch bie (frau Hat
(Soethe befuchte, ber er übrigens gar nicht imponierte, 4 ) fchreibt
Böttiger in ber „mineroa", Eafchenbuch für bas 3°h r 181^ (Klops
ftocF im Sommer t795, ein BruchffücF aus meinem Eagebuche) 5. 337
auf (Srunb feiner perföulichen B< 3 iehungen 3 U bem Dieter folgenbes:
„3n mannheirn h at i e KlopgocF eine gunbenlange Unterrebung mit
bem Kurfürgen (Karl Eheobor), ber gd? auf bie Unterrebung mit ihm
nach (ffirßengtte vorbereitet hätte, ben er aber burch Seitenfprünge
auf gan 3 anbere IHaterien führte unb ihm bie Beförberung beutfd?er
Art unb Spraye fehr ans ^er 3 legte. Die erffen EonFfingler in
mannheirn beeiferten geh, ihm ihre Pirtuogtät in ihren gan 3 en (Slan 3 e
3 U 3 eigen. Er las ihnen im h 8 <hß en Effect eine feiner 0ben oor
unb ge liegen am Enbe oor Ergaunen ihre 3 n ft™niente fallen.*)
Auf biefe mannheirner Heife Farn er fag bei aüen fpäteren Befugen,
bie ich ihm noch machte, immer wieber 3 urücf, unb ich fchlieffe baraus,
baß ge einen fehr lichten punFt in feinen Erinnerungen bilben muß."
W. Gg.
ffiiit fßvief ftiUtf* au# §§tamtfyrim 1622 an ben (Srafen
oon £einingen?^artenburg. 6 )
IPohlgebomer (Sraf, infonbers lieber ^err unb (freunb!
0bwohlen nunmehr bie Statt UTannheimb fambt bem Eagell
unter ber Hörn. Kaif. ITtaj. (Sehorfamb unb devotion gebracht,
fo wiü geh bod? (franFenthal bishero noch wenig h** r 3 u vergehen
2 ) pf. Eopialbuch 852 Jol. (38.
*) Pf. Eopialbuch 852 (fol. 87.
4 ) Böttiger erjählt: „Sie erwartete einen mann mit einem
b^eiligeufchein unb fanb geh natürlich burch bie Erfcheinung eines Fleinen
unanfehulichen Ulannes 3 iemlich getäufcht. Da ge geh oorgenommen
hatte, ihn über bunFle Stellen bes mefgas 3 U fragen, fo war ge nicht
wenig betreten, als KlopgocF fogleich bie (frage an ge richtete: was
franFfurt eigentlich für eine Perfaffung habe? Dodj. fogleich befann
jte geh, baß auf biefe (frage nur eine Antwort fei. Sie gab ihm ben
bei Darrentrapp herausFommenben StaatsFalenber in bie ^änbe unb
er 3 ählte fpäter: nur Ein mann habe ihr imponiert, unb bas fei Berber."
5 ) Ueber bie mugFalifchen Neigungen bes mannheirner 0rchegers
foü KlopgocF fo entjücFt gewefen fein, baß er ausrief: „IJier fchwimmt
man in beit IPoÜüften ber mugFl"
*) Das 0riginal in ^eibelberg, UnioergtätsbibliotheF, £ehmann?
fd?e UrFunbenfammlung p. 29 Hr. 38. Eigenhänbig nur bie Untere
fchrift Eiüys. Die 0rthographte würbe in obenßehenbem AbbrucF ber
heutigen angeglichen. Einen Brief Eiüys 00 m Hooember (622
haben bie mannheirner <Sef<hichtsblätter in Hr. (2 bes 3 a h r 9- 19° 2 /
Sp. 26^ oeröffentlieht.
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er in 4ir. oes ^>a
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204
unb aecommobieren, bahero tdj ge 3 wungen, mit eim ganzen Säger
fiberjufe&en; bieweiln it aber feine mittel, Eapallerie unters
3 ubringen, es feie benn, bag ber £?err uns mit Quartieren fr. be;
hilfst erfteinen, als ift an ben Ijerru mein fr. Erfuteit, er
wolle itjme 3 *l r Mf- Htoj. 3 U uuterthänigften Ehren nit laffen
entgegen fein, teils por meiner untcrhabenben Caoallerie (Quartier
einjutviUigen, bagegeu unter ihnen gute Disciplin unb bes t?erru
£anbs Untertanen unFlaghaft folleu gehalten werben. IPie nun
folt's l)5tjtgebad?te 3^re faif. Hlaj. 311 unterthäniggen Diengcn
gereicht, alfo bin i^s pon mir felbffen uff tegebenbe occasion
freunblidj 3 U erwibern erbietig.
Datum im Eagell ITTannheimb ben 7. Novbris (622
b. I]. biettgwilliger
3<>fjann (Sraoe pon Cilly.
&u* btv tvfktn 4 btv granktntljalcv VorteUan-
mamtfftktttr. Um 27. Hopember (755 beri^tete ber fäd^fifd^e <Se:
fanbte am pfätyften f^of, ber bamals auf einige Ittonate in Düffel;
borf repbierte, pon bort aus uadj Bresben 1 ): Kurfürp Karl Cheobor
habe ihm bie ergen Er 3 euguiffc ber neuen ^rauFenthaler ^abrif ge*
3 eigt unb ihn um fein Urteil gebeten. Er fonnte ben ^anuong’fdjen
JabriFaten feine HtterFenitung ni^t perfageit.
„S 011 Altesse Electorale ayant regus les premiers essais de la
fabrique de porcelaine nouvellemeut etablie ä Franckendahl, Elle
eufc la honte de me mener dans son cabinet pour me les faire voir
et me demanda ce que j’en pensais. Je lui repondis dans des termes
convenables et dois rendre justice a la v6rit6 qu'on n’a pas mal
renssi a imiter la porcelaine de Saxe. La matiere de celle dont
il s’agit, m’a parn belle et la peinture passable. Celui qui en a
l’entreprise 2 ) passe pour fort habile; il est fran^ais de nation et
a ete oblige de quitter son pays, parce que Madame de Pompadour,
qui est interessö dans la fabrique de porcelaine de Vincennes,
a fait defendre l^tablissement de toute autre fabrique de cette
espece, et comme il en avait 6tabli nne 4 Strassbourg, il prit le
parti de se retirer dans le Palatinat et offrit l’annee derniere de
s’y etablir ce qui fut accepte. On lui assigna en consequence un
emplacement convenable 4 Franckendahl. Il paye tout argent
comptant 8 ) et fait travailler deux cents ouvriers. Il dit meme
qu’il en employera par la suite troig cents. Il est associö 4 une
compagnie en France qui pent disposer de grande fonds. Je tiens
ces particnlarites du Baron de Wrede 4 ) et en partie de TElecteur
meme.“
Diefe Hatritt non ber neuen Konfurren 3 , bie HTetgeit erwatfen
mar, perfehlte mtt, am fätftft en U Kuffeljen unb Heugier 3 U er*
regen, unb Itthtiger t. Brühl erteilte am ( 4 . De 3 ember (755 bem
(Sefanbten folgenben Huftrag:
„Comme le d6tail que vous me faites, Monsieur, dans votre
lettre du 27. d. p., des premiers essais que Son Altesse Electorale
Palatine a bien voulu vous faire voir Elle-meme de la nouvelle
fabrique de porcelaine ätablie dans son 61ectorat 4 Franckendahl,
devrait faire prGsnmer que ces epreuves approchent des le commence-
ment d4j4 du progr4s de differentes fabriques de porcelaine en
Allemagne, France et ailleurs, oü l’on a tent4 d’ imiter la per-
fection de la nötre. je serais curieux d’en voir quelque morceau
assez fini, afin d’en juger avec plus d’exactitude, aussi bien quant
4 la bontG de la matiere, que par rapport 4 Thabilite, 4 laquelle
les ouvriers et peintres sont d6j4 parvenus. Je vous prie ainsi de
tacher de m’en procurer quelque piece, pour en faire faire Texameu
dont il s’agit.“
*) Heber unfere (Quelle, bie mir rorläugg mit ber <£tjiffre R
be 3 eitnen, werben wir fpäter, gelegentlit aubercr Mitteilungen,
nähere Hitgaben maten.
Paul Hnton bfannong, porher in Stragburg, pgl. bie ®efd?id?tc
ber ^ranFenthaler porjellanfabriF in bem pom Mannheimer Hltcrtums;
perein (899 herausgegebenen Katalog ber por 3 eüanausftcllung.
3 ) Crofc kotier furfürftliter Dorftüffe Farn er balb in (Selb;
perlegenheit.
4 ) Kurpfätyfter Miniger.
untr Bftrijerfdiau.
5« tturn Jlohenfreinrr, eine h*fforift;Fritifte Dar;
ftellung ton Dr. Ch- £orent}en. l^eibelberg, Carl (Sroos. ( 903 .
70 5. (ITT. — „Den erneuten Derfut, bie reittyaltige Sage in iljrer
oerftiebenartigeu Cntmiifelung im gufammeitaug barjuftelleu", bürfeu
wir als wofjlgeluugen be 3 eituen. Unter Benutzung gcbrucfter unb
ungebrurfter (QueUen unb Berücffiti*0 u,, 9 ^ cr einftlägigen fe^r um*
faugreiten unb oielfat 3 erflreuteit Citteratur nerfolgt ber Derfaffer
bie Sage in treu mannigfateu IDanbluugen, non ber §eit au, ba
fie fit i»n Dolfe bilbete, bis auf bie (Segenwart, ber fte 3 umeift nur
aus Steffis feutt'fröl|lit en fiebern bePanitt ift. 3 n oier Kbftnitten
wirb uns biefe Cntwirfelung flar oor Kugeu geführt: ber erfle be*
banbeit ben mytologiften Urfpruug ber Sage unb bie oolfstümlite
Raffung, iit ber fte Pt 00 m (bbeuwalb aus weiter rerbreitete; ber
3 weite bis oierte bie litterariftc Bearbeitung bes fageubafteit Stoffes,
Sie im Hnfang bes 19 . 3 a il r b lln ^ er t s beginncnb, ben romautiften, ben
nationalen unb politifihen unb ftließlit Steffelfteu Hobenfteiner
erfteben lägt. Der (Sruub 3 iig ber Dolfsfage — ein gefpenftifter t^elb
führt bas wüteube ober wilde l^ecr natts über Berg unb (Ebal — pubet
Pt oielfat in Deutftlanb unb aubereu germauiften Cänbern, uuperfcnu:
bar ein Ueberreft beibuiftsreligiofcr Dorftellungen, unb folte erhielten
Pt in ber IDalbeittfamfeit bes 0 beitwalbs befonbers b^rtnäifig, bis
auf uufre §eit freilit nur not in Fümmerliteu Spuren, als weite
wir bie Hamen eiuteluer 0ertlitfeiten betratten müffeu. Soldjc fmb
tu unferer Sage bie Hamen Kobenftein unb Stnellerts, oou benen
erfterer auf Donar, ben (Sott mit ben roten £ocfen unb Barthaaren,
biefer auf IDoban, ben ftnell, im Sturmwiub babiujagettben CSotter*
pater, itttb 3 war fpiclt in ben Beritten über ben (Seiftet*
fpuF biefer, ber „St^ellertsberr", bie wütigere Holle. Kllmäblit
aber wirb er rou bem Hitter pou Hobenfteiu pällig in ben hinter;
grunb gebrängt, offenbar infolge baooit, bag es über bie Burg
Stneücrts, bie fton früb faft gäit 3 lit .verfallen fein mug, unb über
ihre ebemaligeit Bep^er au jegliter gefd^id^fltd^ett Hatritt gebritt.
Unter ben Herren pou Hobenfteiu, bereu (Scftlett ini 3 a ^l re
attsParb, war aüerbings Feiner, M bcr nat feinen Sti^fnlen bas £os
eines rubelofen (Seiges perbient hätte“, unb fo 3 eigt ber romantift^
Hobeitgeiner, wie er uns in 3 ablreit^n Ballabeu, Cpen, Hopelien unb
Dramen bes porigen 3 a t?rhunberts entgegentritt, eine gan 3 e Heibe
willFürliter §utbateu, bereit bitterifter IDert meip rett gering ift.
EPefentlit b 5 b er biefer fpngtt ftub bie Dittungen eht 3 ufd?ät 3 eu,
pon benen £oreuken in bem Ubftnitt über ben politifteu mtb
nationalen Hobeugeiner einige proben giebt; entftanben pornebmlit
in beit *oer 3 a b r m, perleiben ge ber Sebufutt nat Freiheit unb
(Einheit Deutftlunbs ftmuiigpollen HusbrucF unb maten ben Burg*
geig 3 um nationalen Rührer, ber fein DolF 311 Kampf unb Sieg auf;
ruft. Der lefcte (£eil bebanbelt eingebenb Steffels Hobeuffeiiulieber.
HücFgttslos braten ge mit ber bisherigen Ueberlieferung, frei pou
allem pathetiften (Eon, erfüllt pon FecFein Junior; nur eines (Hoben-
geins Uus 3 ug) ft eibet Pt in feiner gatten Raffung greng pou ben
übrigen, ja es Fuüpft an bie fag oerftollene alte Sage wieber au;
mit einer ftarfffnnigen Erörterung über begen permutlite Entftebung
unb Bebeutung ft^ e fft £orentjen feine an 3 iebenbe Unterfutung. A. B
Beuei*U»ei*bim0eit mtli
xxxix.
( 2 (. 3uni bis 20 . 3 U ^ (903).
II. ptttelaltrr unb |Utt!*it.
A 239. Hälfte einer (Eonfliefe mit Heliefper 3 ieruug in gotbift em
Stil. Don ber Staiienburg. 13 cm lang, not 7,5 cm breit,
2,4 cm bief. ((Seftenf pou Ferrit p. I?ermann, cand. rer.
mont. et geol.)
A 240 unb 241. gwei 0 riginalfFi 33 en in gebranntem
(Eon pon ITTatth. ran beit Braitben 311 beit iit ber ITTitctels;
Fapelle bes t^iefigeu £anbesgefängniffes ausgefitbrten lebeitsgrogeu
^o^gguren, auf DolutenfocFeltt ftebeitb:
A 240. ITTaria in reit^r (Semanbung, mit übergeworfeitent
Kopf tut, äie ^änbe gefaltet, nat gewenbet, be 3 eit»et:
M. v. d. B. 1751. — 25 cm bot-
A 241. 3ohannes, (SegeuftücF ba 3 ii, in faltigem HocF mit
HTantel, nat retts gewenbet, ber rette Hrm erhoben, ber
linFe gefenFt, beide l)äube fehlen; beyeid^itet: v. d. B. 1751.
26 cm bot*
A 242—247. Eiferne Stloffer unb Chürbeftläge aus bem
fytufe L 2 . 7 , (8. 3oh rl l m, &ert.
A 242. ^aüftlog, 27 cm laug, (2 cm breit.
A 243. bcsgl., 24 cm lang, (( cm breit.
A 244. Beftlüge mit Hngel, 2 Stücf, je 22 cm laug, (2,5 cm breit.
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206
205
A 246. besg 1., 2 Stütf, je 20 cm lang, *3 cm breit.
A 247. Befdjläge mit Brücfer, 2 Stüd, * 0 , 5 X 8 cm u. **,5XU,5 cm
A 249. (Eiferne (ThürFliitFe in Hoccocoßil, ^3,5 cm lang, 5 cm breit.
C 427. grnei golbgeräuberte Waffen mit ebeufold^en Unterplättchen,
auf ben (Taffen bie Außcht ber Ketteubrücfe uub bes MarFtplatjes
3 U Mannheim ums 3 a h r l 850 ( A 242—C 427 (Sefd^enfe oon
X^errn (Eugen Keller tjier.)
E 561. (Eiferner Tfohlfdjlfiffel mit reichem burchbrodjenem (Sriff,
ber 3 i»eimal (redjts; unb linfslaufeiib) bas Monogramm Karl
(Etjeobors enthält, barüber bie Krone. *4 cm lang. (A 240,
241 unb E 561 gefdfenFt oou tferru Dr. IH. Benfiuger.)
E 562. Kleine eiferne Kaffette mit 5d?lüffel, auf bem BecFel, ben
oier Außenfeiten unb auf ber 3 nueil f e ^ e bes Werfels je 3 u>ei
reich gradierte gelber mit 3 a 9 ^f jene,, i ^ as Jalifchloß mit 3 ioei
Hiegelu liegt auf ber 3nneufeite bes Becfels frei; auf oier Kugel?
fügen. Mitte bes *7. 3 a h r h- 9 cm h od ?/ *5,5 cm breit,
9 cm tief.
E 563. (Eiferne Kaf fette mit gefdjmiebeten Bänbern unb Befdjläg,
auf ber 3 nncil f e * tc & cs Vedtls ein Jallfdfloß mit fünf Hiegeln
hinter einem burdjbrodjeneu Schutzblech in Barocfftil. Anfang
bes t8. 3ahrh. 3 t cm hod}, 56 cm breit, 33 cm tief. ((SefdjeuFt
oou l^errn Banbagiß Karl XD er lin hier.)
E 564. (Tafdjentintenfaß mit Streufanbbüdjfe oou ITTefftug, aus
bem Beßfc bes im 3 a h re l 8 49 in Mannheim jtanbredjtlidj ers
fd^ojfeneu Abolf non drüöfdjler. (A 248 unb E 564 ÖefcheuFe
bes Tferrn 3* XPur 3 ). 6 cm tjod?, 3,5 cm Bur ^111 eff er.
H 1052. Oeßerreidjifche ,JelbapotheFe, Fojferförmiges t>erfd?lieg*
bares K&ftdjeu mit XfenFel nub reichem Bcfchläge 001 t (Eifen, bie
Doiberfeite 311 m AufFlappen, mit 5 fleinen Schublaben, 2 §itin;
büdjfen nub 8 A^neigläfern ( 3 tnei meitere fehlen). Bie 3nuen*
feite bes Becfels beFlebt mit rotem papier, bas in (ßolbbrucf
einen oon Ornamenten uub militärifchen (Emblemen umgebenen
öfterreichifcheu Boppelabler 3 eigt. *4,5 cm hach, *7,5 cm breit,
*3,5 cm tief. Mitte bes *8. 3 J h r h- (OefdfenF ron Xferrn (Eugen
Keller.)
V. (ttbnagirapWfdie Abteilung.
E 101. Mumift 3 ierter 3nbiauerFopf mit langem fchmarjem f 7 aar,
Kriegstrophäe ber 3'aarosOnbiauer, aus (Ecuabor (Südamerifa).
((SefdjeuF be4 Ijerri* (Sei*. Hegieruugsrat Dr. U)._Heiß, Schloß
König, (Thüringen.)
F * 0 *. Stuhl (tfoefer) aus XDallßfchFuochen, ber Sifc aus einem
Hücfenmirbel, bie brei Beine aus Kippen hergeßeüt. 55 cm hadj.
Dom XTorbFap. ((SefchenF oou jfrau Komme^ienrat Mohr-)
Vir Bilbjerirtromlung.
A 111 f. Mannheim, Blicf in ben Xfof bes Kaufhaufes, 00 m
(Thar auf ber Breiten Straße aus. Photographie »011 <T. Huf
* 903 . 59 : 46 , 5 . ((SefchenF bes tferrn (T. Huf.)
A 112 tf. Mannheim. Ber ehemalige KofaFenftall, XDeßfeite.
Photographie von 0. Xfochßetter. **,8: * 7 , 4 .
A 112 tg. Mannheim. Blicf in bie ehemalige Kofafenßraße, bie
bas jefcige Quadrat L 6 von Oßen nach XDeßen biagonal durchs
fchnitt. 3m Tfintergrunb bie Oftfeite bes KofaFeußalls, HnFs bie
Zlordfeite bes Bragonerßalles, rechts bie abgefdjrägte 5übsOß?
(EcFe bes Quadrates L 4 . Photographie oon O. Xfodjßetter.
U,b: *7,4.
A 112 th. Mannheim. Bie ehemaligen Sdjloßremifen, XDeßfeite,
an ber Stelle bes jetzigen Quadrates L 5 ; linFs ber OßpaoiUon
bes Sdjloffes mit bem Hnbau bes ehemaligen KofaFenßalls. Photos
graphie oon O. fjodjßetter. **,8: * 7 . 4 .
A 119p. Mannheim. (Srabmal bes 3°h am| Hicolaus (Tremelius,
Pupiüarrats, Stabtoermandten unb älteften Dorßehers ber eoang.*
luther. (Semeinbe allhier, geb. 23 . <febr. * 709 , f l 8 - <DFt. *772;
errietet in ber SaFriftei ber CrinitatisFirche. Photographie
(aufgenommen 29 . 5. *902 non OsFar Tfoihßetter). *6,7: *o,5.
A 134 g. Mannheim. Bas ehemalige MühlausSchlößchen, Dorbers
feite, Fur 3 oor feinem völligen Abbruch. Photographie. *0,7: *5,6.
A 146. Mannheim. Bas ehemalige Sajfermannfche £)aus D 7 Hr. 8.
Abgebrochen im Jrühjahr *903 megeu (Ermeiterung ber höheren
Mäbchenfchule. Photographie, aufgenommen 27. *. *903 »on
OsFar TJochßetter. * 0 , 9 : * 4 , 5 .
A 158 g. Mannheim. Bas alte Schlachthaus am Hecfarbamm,
SübmeftsSeite, im Hohbau mit eben aufgefchlagenem Bachßuhl.
Photographie. * 3 , 9 : * 9 , 4 .
A 192 pf. Mannheim. Schnürboben ber Bühne bes Tfofs nnb
Hationaltheaters oor bem Umbau im Sommer * 902 . Photographie
non <T. Huf * 902 . 28,5 : 38,6.
A 192 pg. Mannheim. Bühne bes fy>fs Ult b Hationaltheaters
nor bem Umbau im Sommer * 902 , Blirf gegen B 2 . Photos
graphie oon <T. Huf * 902 . 28,6:28,2. (Mit bem oorigen ge-
fchenFt von Tferrn CT. Huf.)
B 230 t. St. 319 en * Hömifche SFulptur in ber Fatholifchen Kirche.
Photographie *5,* : * 0 , 2 .
E 140 p. Sibney, Algernon [englifd?er politiFer *6*7— *683].
Büße im MebaiUon. <S. M. Kraus del., €. Derelß fecit. Mann*
heim. * 4 , 2 : 8 , 9 .
E 174 g. 0 . §ietheu, ^ ans 5igm. (5. M. über ein Hegiment
liufaren. Brußbilb, anonymer Kupferßidj. *5:8. ((SefchenF
bes Tferrn 3* B eh er.)
EU 20 . porträt eines unbeFannten % fürßen, Brußbilb,
gemalt oon £ 7 . K. Braubt *756. Original im Beßö bes Hechtss
anmaltes (E. Baffermantt h*er (ogl. Mannh. (Sefch.sBl. * 902 ,
Hr. * 2 ). Photographie. * 4 ,* : * 0 , 9 .
yn. Mv»
Ba. IDolfgang IDilhelm oon Pfa^sHeuburg (Pater bes
Kurfürßen Philipp XPilhelm oou ber Pfaty fchreibt an ben
Kämmerer uub bie Hüte ber Stabt Hegeusburg aus Heubura a. B.
24 . OFtober *627 bejüglidj feiner IDafferbauten in ber Bonau
Original in ^olio, mit eigenhäubiger Unterfchrift.
Ba. Kurfürft Ottheinrich oon ber Pfal 3 beßätigt eine 00 m
Hate 311 £auiugen am * 2 . 3 u ü (558 ausgeßellte UrFunbe, toonach
bas bortfelbß neuerbaute Efaus bes Pßegers 3 a f <, & IJerebrot
b. ä. („ 3 n>ifchen bem IPeiumarcFt, auch ber Marcfgaßen gelegen")
nebft feinem (Sorten vor bem Bilüuger (Th or fH r Qerebrot unb
feine männlichen (Erben oou allen bürgerlichen Perpßichtungen unb
Befchioerbeu gegen jährliche Satzung oou 5 (Sulbeu Stabtßeuer
unb 8 (Sulbeu für Ungelb u. f. to. befreit fein folle. Pergaments
urFuube 32:60 cm, unbatiert unb unbeßegelt.
Ba. Kurfürß ^riebrich III. oon ber pfali oerFauft feinem
Stäbler uub Kämmerling XPilhelm oon MeyfenburgF
[Meifenbug] *50 (Sulben 3 a h re sgülte, 3 ahlbar oon ber Bebe
in Mosbach; ber Be 3 tig mirb burd? oerfchiebene Beßimmungeit
geßchert uub bie Ablofuug bem Kurfürßeu beim, feinem (Erben
burch S a hl un 9 00,1 3000 (Sulbeu £)auptgelb oorbehalten. 24 . 3wni
*57*. pergameuturFuube 52,5 : 69,5 cm, mit eigeuhänbiger Unters
fd?rift bes Kurfürßen.. Bas Siegel besfelben unb bes Hates ber
Stabt Mosbach fehlt.
Ba. Kurfürft Karl (Theobor oon ber Pfal| ernennt ben
FurFölnifchen £)ofs unb Hegierungsrat im Bistum fjilbesheim
(friebridj 3 oa (h* m Krifft 311 m T?ofpfal 3 grafen. Mannheim
4 . Mai *75*, mit eigenhändiger Unterfchrift bes Kurfürßen.
4 Bl. Pergament 32 :24 cm, in hellblauem Samt gebunben mit
Siegel in Qo^fdjale.
Ba. Kurfürß Karl (Theobor von ber Pfa1 3 ernennt ben
AbooFaten XPächter 3 um lutherifchen Konßßorialrat unb bens
feiben 3 um Furpfä^ifchen €hegerichtsrat. Schtoe^ingen 26. Sept.
*773. §n>ei papierurFunben 37:48 cm, mit ber eigenhänbigen
Unterfchrift bes Kurfürßeu unb aufgebrüeftem Papierßegel.
Be. (Boffenheim bei TJeibelberg). Simon oon Schauenburg
(beffeii (Sefchlecht *275 ausßarb) beurFunbet, baß bie 3 um
^ofpital bes Klofters Schönau bei ^eibelberg gehörigen XPeinberge
in Boffenheim, bie biefem teils oon ben Schauenburgem, teils
oon anbern gefd^enFt mürben, oon Schalung, Bebe unb 5*hnit n
befreit ßnb. Cateinifche pergameuturFunbe ohne Batnm (ca. *265),
7 cm hoch, *8 cm breit, publ^iert oon £amey in ben Acta
Acad. Pal. VI, 300 nad? bem Original. Anhängenb bas Siegel
bes Ausßeüers, fchilbförmig, aufgerichteter £öme, Umfchrift 3 er^
jtört. €in 3 meites Siegel abgefallen. (Urfprfinglich aufbemahrt
tm Archio ber Furpfä^ifchen geißlichen Abminißration, Abteilung
pßeg Säönau; ermorben *903 00 m Antiquariat £ubmig Hofens
thal in München.)
£ubmig, (Sroßherjog oon Baben, ernennt ben Amtsaftuar Karl
BominiF Maugolb 3 um SalineinfpeFtor in Bfirrheim, Karlsruhe
22 . 3auuar * 824 , mit eigenhänbiger Unterfchrift unb papierßegel.
£eopolb, < 5 roßher 3 og oon Baben, ernennt ben ^orßpotyeisBireftions*
feFretär Maugolb 311 m SeFretär bei ber Hegierung bes Oberrhein*
Freifes, Karlsruhe 25. Mär 3 *835, mit eigenhändiger Unterfchrift
uub papierßegel. (Beibes (SefchenFe bes ^errn 3* Heber.)
yilL Bibliothek.
Bie BibliotheF erhielt <5efd?enFe oon ben Qerren profejfor Karl
Baumann, Oberleutnant 0 . Bobenßein, jabriFant Hobert (Engels
harb Dr. % fran 3 (Euleitburg in £eipiig, Jrau Karl jriebrich
Müller, ^jrau Komme^ienrat Mohr, Dr. Staubt, ^inan 3 rat
XPilrfens.
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207
Alb. Atlas Portatilis ober compendieuse Dorgellung ber ganzen
IDelt in einer Pleinen Cosmographie, ber grüuenben 3ageitb 3 um
Begen, in XXX fauberu £anb;Charten mit einer furzen Er;
läuterung. gum anbernmal herausgegeben. ZTürnberg bei 3°h*
Chriftoph IDeigel. 1 72^. 262 5.
A 10 t. Baillehache, J6rome de. Calendrier perpetuel avec
eph6m6rides historiques. Mannheim chez Tobias Löffier 1861.
U« 5.
• A 28 1. (Sothaifdjer tfof Palenber. 187^— 1902 . 3 al l r 9 an 9
*08 -139. (Sotha 1871 unb ff.
A 262 p. Der Burgwart, geitfchrift für BurgeuPunbe unb mittel«
alterliche BauPunbe. IV. 3 a *? r 9 a ng 1902/3 ff. Berlin 4 0 .
A 275 d. (Srimm, 3acob. Eeutfdje Mythologie. 3. Ausgabe. 2 Bbe.
(Söttingen 1854. 612 unb 634 S.
A 297 m. IDafferfchleben, t}. Sammlung beutfd^er Redjtsqueüen.
1. Banb (Siegen 1860 . 452 5. ^ortgefegt unter bem (Eitel:
Deutfd^e Rechtsquellen bes Ulittelalters. £eip 3 ig ( 892 . 306 5.
A 298 bf. Das entbecfte (Sehcimnis ber italienifc^eit gatten;
£otterien u. f. w. Hebft einem grünblichen Unterricht 0011 ber
inneren Derfagung unb Einrichtung berer in Deutfchlanb er¬
richteten fechs iqaupt;£otto, ju Augfpurg, Berlin, Brüjfel, Utann;
heim, Ulayn 3 unb IDirjburg. ^ranPfurt a. Ul. 1769. 51 5. mit
1 (Tabelle. 1 °.
A 322 t. Uleufel, 3<+- ( S* or 9- HTifcellaneen artigifdjen 3nhalts.
I. £jeft 1 — 12 . Erfurt 1779 — 82 ; II. f^eft 13— 21 . Erfurt 1782
bis 1785; III. ffeft 25—30. Erfurt 1785— 87 . Jortfegung unter
bem (Eitel: Ulufeum für Küugler unb für Kungliebhaber. I. 1
bis 6 Stürf; II. 7—12 Stficf; III. 13 — 1 8 Stürf. Mannheim bei
Schwan unb (53(3 (787— 92 .
A 324 m. pfleiberer, Rubolf. Die Attribute ber ^eiligen. Ein
alphabetifches Ztachfdjlagebuch 3 um Dergänbnis Pirchlicher Kung;
werPe. Ulm 1898 . 206 S.
B 8 gd. dingliches (Sefangbud? für bie eoangelifd^protegantifche
Kirche im (Srogherjogtum Baben. Karlsruhe 1836. 360 S.
B 32 cp. Das gaatsrechtlidje Derhältnis ber Staubest unb (Srunb;
herren unb bie £ehensoerfaffung im (Srogherjogtum Baben, bar;
gegellt in einer Sammlung ber hierüber erfchienenen (Sefege unb
Derorbnungen. Karlsruhe 1843 . 196 S.
B 92 r. iDegenrieber, £oren 3 . (Sefchichte ber baierifchen APa-
bemie ber iDigenfdjaften. i. (Eeil oon 1759 — 1777 . Münden
1781. 566 5. + Heg. 2 . (Eeil oon 1778— isoo. Ulünchen 1807.
632 S. + Heg.
B 113 af. Aurea Bulla Caroli IV. (Sülbene Bulla bes Römifchen
Kayfers Caroli bes Dierbten, bem ^ranPfurter ©riginal gleich*
lautenb nadjgebrurft. JranPfurt am Mayn 1740 . 64 5. 4 0 .
B 132 ed. ^duffer, £nbwig. Deutfche (8efdjichte 00 m Cobe
jriebrichs bes (Srogen bis 3 ur (Srünbung bes beutfehen Bunbes.
3 . Aug. 1 Bbe. Berlin 1861 —63. 598+750+578+711 5.
B 246 p. Allgemeines Kurpfd^ifcbes Eoangelifch;lutherifches (Sefang;
buch, auf Derorbnung bes Kurpfd^ifchen Conggorii heraus»
gegeben. Mannheim, Perlag bes Eoangelifd^lutherifchen Armen;
häuf es 1801 . 620 S. nebg Anhang.
B 303 f. Eulenburg, ^ran 3 . gur Beoölferungs; unb Dermögens;
gatiftiP bes 15. 3 a ^ r ^ un ^erts (in ber babifchen Pfal 3 ). Sonber;
abbrurf aus ber geitfchrift für Social; unb IDirtfdjaftsgefchichte.
IDeimar unb Berlin 1895 . 43 S.
B 349 t. 0 . UToor (^auptmann). Kur 3 e (Sefchichte ber bayerifchen
Hheinpfal 3 unter ben Hdmem. £anbau 1865. 43 S.
B 465 f. Bejolb, ^riebridj oon. Briefe bes pfal 3 grafen 3ohann
Cagmtr. ETTit oerwanbten Sdjriftgürfeu gefammelt unb bearbeitet.
1 . Banb 1576—1582. 2 Bb. 1582—1586. Ulünchen 1882 / 84 .
590+476 S.
B 549 t. Chntel, 3ofeph. Regesta Chronologico-Diplomatica
Ruperti Regis Romanorum. ^ranPfurt a. UI. 1834. 244 S. 4 0 .
B 582 p. (Sefchichtsbldtter für bie mittelrheinifchen Bis;
tümer, herausgegeben oon JalP, Zltrf unb gaun. i. unb 2 .
3ahrgang, Zlr. i—8, (DPtober 1883—3uli (885 (alles was er;
fchienen) 259 S. 4 0 .
C 75 fm. Euler. Die Deutfch*®rbens;Commenbe JranPfurt a. Ul.
Ein Beitrag 3 U bereu (Sefchichte aus bem Ztadjlaffe bes 3 n fpePtors
Anbr. Zltebermayer. (Ulit einer Anficht bes beutfehen tjaufes in
Sadjfenhaufen um 1400 ). ^ranPfurt a. Ul. 1874 . 2(5 5.
C 85 k. £elchtlin, Erneg3 u ^ ns - <5ott’sauer KroniP ober0rts;
unb (Sefchichtsbefchreibung ber ehemaligen BenebiPtiner Abtey
(SottesAu bei Carlsruhe. Carlsruhe 18 ( 0 . (28 S.
C 177 mb. Helsingfors. Finskt-Museum IX ff. Helsingfors 1902 ff.
C 177 mc. Helsingfors. Suomen Museo IX ff. Helsingfors 1902 ff.
C 180 bf. geller, Abolf. Burg fymtberg am Zlerfar. £eip 3 ig
1903. 60 5. folio mit Abbilbungeu.
C 218 bd. Des £ahrer h< n ^enben Boten neuer higorifdjer
Kalenber. 3ahr<)attg 1826 , 1833, je 64 S. 4 0 .
C 252 f. UlebiPus, ^riebridj Kaftmir. Botanif«he Beobachtungen
bes 3 a hres 1782 . Zlebg einer Kupfertafel, einem fe^ueUen unb
alphabetifchen Hegifter. Ulannheim tu ber neuen l?of* unb aPa;
bemifchen Budjhanblung 1783. 419 S.
C 252 k. Necker, Nat. Jos. de. Physiologia Museo rum. Man*
hemii, impensis C. F. Schwan 1774. 343 5. mit 1 (Eafel.
C 252 t. Bericht ber Central;Angalt für unentgeltlichen Arbeits»
nach weis über bas (Sefdjäftsjahr 1901 unb ff. Ulannheim 1902
unb ff. 4°.
C 255 h. Mitteilungen aus ber Armen» unb IDaifenpflege ber
Stabt Ulannheim. 3 a ^ r 0 ang 1901 unb ff. 4 °.
C 279 p. Beruays, jerbinanb Cdlegin. Schanbgefchichten 3 m
CharaPteriftiP bes beutfehen Ceitforen; unb Hebaftorenpacfes.
Cenfor ^udys aus Ulannheim unb bie Rührer ber fertulen prege.
Stragburg 1843 . 73 5.
C 362 od. Ausjug aus ber (Sefchichte bes (. Babifchen $elb;
Artillerie;Hegiments Elr. 14 . Auf Befehl bes Regiments
für bejfen Unteroffl 3 iere unb Ulanufchaften 3 ufammengegellt.
Karlsruhe 1886 . 139 S.
C 362 of. Aus 3 ug aus ber (Sefchichte bes i. Babifchen £eifr;
bragoner;Hegiments Elr. 20 , 3 ufammengegeUt anldglich feiner
loojdhrigen Stiftungsfeier. 9 . Ulai 1903 . [Karlsruhe 1903 ].
23 S.
C 362 pd. Kurj gefügte (Sefchichte bes 2 . Babifchen (Srena;
bier;Regiments Kaifer IDilhelm L Hr. uo. Anfchliegenb:
Armee;(8efchichte. Deriag ber Pleinen Hegimeutsgefchichten. —
Dteoeuow [ 1895 ]. 99+36 5.
C 388 p. Erinnerung an bas fünfunbjmanjigge Stiftungsfeg ber
Räuberhöhle am 9 . Februar 1864 . Ulannheim ( 864 . 24 S. —
Erinnerung an bas oierjigjährige Stiftungsfeg ber Räuberhöhle.
1879. 19 5 .
C 437 c. Erug, Jriebridj. Die Sage 00 m Ulinneberg bes ZTecfar;
thales. Ein RomanjenPranj, mit Umrigen nebg einer Ulugf*
beilage non £. Qetfch* Stuttgart 1840 . 194 S.
C 439 ef. Aretfn, 3°h- ^h*“- $reiherr oon. Beyträge 3 ur (Se.
fchichte unb £iteratur oorjüglich aus beit Schäden ber pfalj;
baierifchen CeutralbibliotheP 3 U Ulünchen. 1 .— 9 . Banb. Ulünchen
1803-07.
C 571 t. Dom Rhein. Ulonatsfchrift bes IDormfer Altertums«
Deretns. 3 Q h r 9 a ng I 1902 unb ff. 4 0 .
C 587 p. ^eing, Philipp Cafimir. Die A(e£anbers»Kirche in
gmeybrutfen 1817. 144 5.
Dlf. Becfer, C. 3°&g Hmman, geichuer unb ^ormfehneiber,
Kupferdger uitb Stecher, llebg gufägen von R. IDeigel. Ulit
17 Ifoljfchuitten unb Regtger. £eipjig 1854. 236 5.
D 30 gm. Qorcf, £}ans (Sraf. Die (Sebichte ron Ulaler ^riebrich
Ulüüer. Eine Zlachlefe ju begen IDerPen. 3 ena 1873. 102 5.
D 47 c. 5chimper, Karl. (Sebichte 1840 — 1846 . Ulannheim.
Derlag oon Heinrich Qog 1847 . 352.
D 52 cm. Cuno, ^r. ID. Daniel Coganus ber Aeltere. 1 . (Eeil:
Sein £ebeu unb IDirfen; 2 . (Eeil: Seine Schriften unb Briefe.
Ulit bem Porträt bes Coganus unb 2 IDappenbtlbem. Amger;
bam 1 & 98 . 342 + 276 S.
D 58 f. ^eigel, KarlCheobor. Die JDittelsbacher. ^egf<hrift
3 ur ^eier bes gebenhunbertjdhrigeu Regierungs;3ubildums bes
tqaufes EDittelsbad?. Ulünchen 1880. 13 1 S. mit Abbilbungen.
D 62 p. Ulartergeig, Ul ajc. pius Aleranber XDolg. Ein bio;
graphif<h cr Beitrag jur Cheater» unb £iteraturgef<hichte. Ulit
bem Portrait IDolg’s nach ber !Dtchmanu’f<hen Büge. £eip|tg
1879- 327 5.
E 6 b. Dalberg, Ularia ^feobora Freifrau oon. Aus bem
£ebeu einer beutfehen Bürgin [Auguge Emilie prin 3 efgn ju
Zlagau;Ugngeu]. Ulil brei Stahlgidjen. Carlsruhe 1847 . 278 5.
E 21 t. £angbein’s, A. E., fämmtliche (Sebichte. 2 Bbe. Stutt;
gart 1854. 307 + 390 5.
E 23 p. Reinharbt, p. 3» HmbtrAlbum. Ulannheim. Dracf oon
3. Schneiber 1860 . 158 5.
E 24 be. Salis, 3- von. (Sebichte. 3. oermehrte Auflage,
gürich 1797 . 140 S.
E 24 cd. Stemmler, (Sugao. (Sebichte. Karlsruhe I 846 . 323 5.
üerantwortlid} fflr bie Sebaftion: Dr. ^riebridt Walter, maitnljeim, C 8, 10b, an ben fdmtlWie Beiträge ja abrtflierfn fbtb.
^ftr ben materiellen Jnljalt ber Urtifei flnb bie OTitteilenben rerantmortlid?.
Oerlag bee Dlannbeimer Ultertam»Derein» €. O., Ortrf ber Dr. ßa«fM<b*n Bndibratfere* «. m. b. Q. in nWmnftetm.
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narnibetm.
oogle
IttannlKimer 6 «fcbid)t$blämr.
rnonatscbrift für die 0e$d)icbte, Altertums- und UolRskunde Mannheims und der Pfalz.
F)erau$gegeben vom {ßannbeimtr Hlt«rtum$vmin.
Erschein) monatHd) im Umlang von l—1 s Bogen und wird den tnitgliedera des mannheimer Jlltertumsvereins unenlgeltlid) zugestellt. Tür Didttmitglieder
beträgt der jährliche Bbonnementpreis Ittk. 3.— Einzelne nummern; 30 Pfennig.
IV. Jahrgang.
ftkiobtx 1903.
Bo. 10.
gnf^att.
ntÜteUungen aus dem Kltertumsperein. — Kurfiirfl Karl unb
bie (Erbauung Ser erften „feftbeftäubtgen" Stabt Kirche in Mannheim.
Don Defan (Eduard Hügle QlDesheim). — friebrid?sfelb. (öefd^id^te
einer pffttyfchen ^ugenottenfolonie. Don Dr. Jriebric^ IDalter.
(Schlag.) — Urfunben jur <5efd?idjte Mannheims oor \% o*. XI. Mit
Knmerfungen oon Karl Cljrift in giegelljaufen. — gur Mufenms*
frage. II. — Miscellanea. — geitfdjriften unb Bfidjerfdjau.
PittrilMgr» iu in Jltrrtiwsrtris.
3n 6 er |»r|liinb*f^Uttg am 28. September murben
bie lebten Prudbogeu bes im Kuftrag bes Pereins von
Dr. Karl £ja«cf in HTüucheu »erfaßten lüerfes über Öen
Kurfürften Karl £ubmig von 6 er Pfalj nörgelest, melches
bemnächft als Banö IV unferer „^orfctjungen 5 Ht ©e(ct)id)te
ITlannbeims un 6 6 er Pfalj“ im Perlag non Breitlopf &
fyürtel, > Ceipjig, erfdjeineu unb an unfere Blitglieber als
Peteinsgah* jiu: DettoiUmg t om i mn wu 6 . — lUit- leb»
baftem Pani nahm 6 er Porftanb non einem Schreiben 6 es
Herr» (ßeneralfonfuls un 6 Kommerjienrats Keif Kenntnis,
roorin ft.b berfelbe bereit erflärt, 6 ie Koften für bie in
Po. 8/9 6 er (Befchicbtsblätter angeregte Sammlung unb
Kufflelluug 6 er Ciermelt bes Pedarauer IPalbes
übernehmen ju »ollen. Per Pcrfaffer bes betr. Kuffatjes
£)err Profeffor PDilt>. ^Sljncr mürbe erfucf)t, fictj ntit Herrn
Keif ins Benehmen ju fegen unb einen genaueren plan
über biefes Unternehmen aufjuftellen, beffen Permirflichung
bem f^iefigen naturhiftorif<h«n ITTufeum eine üuferft mert*
volle unb im 3 n * ete ff e fytmattunöc lebhaft ju be-
grüfenbe Bereicherung bringen roirb. — Per eben er*
mahnte Kuffafa bes Qerrn prof. jbhner mürbe jufantmen
mit bem in Po. ^ erfchienenen bes fjerrn prof. Karl
Bau mann ju einem Sonberabbrud vereinigt unter bem
Citel: Pie ^iftortfet^en unb naturhiftorifeben Sammlungen
in Utannheim als volfstümliche UTufcen. Piefes Sdjriftdjcn
mürbe ben Ceilnehmern an ber am 21 . unb 22 . September
in fflaunheim ftattgehabten Plufeumsloufereitj ber Central«
ftelle für Krbeitermohifahrtseinrichtungen überreicht. (Kuch
im Buchhanbel ju h a ^ eu für 25 Pfg.) Per KItertums*
verein unb einige feiner Porftanbsmitglieber beteiligten ftch
an ber aus biefem Kitlafj von ber Centralftelle unb ber
hieftgen Stabtvermaltung veranftalteten Kusftellung mit
ÜTannheimer Kupferfti^en, Ulannheimer Stabtplänen,
jranfenthaler Porjetlan unb einem Zimmer aus ber ^eit
bes Kurfürften Karl Cheobor. — Petfchiebene Scheidungen
von (Segenftänben für bie Sammlung mürben mit Pani
entgegengenommen, u. a. erhielten mir burch gütige Permitt*
lung bes f?errn ^obrilinfpeltor Qenttje in jrtebrtchsfelb
Photographien unb tßypsabgüffe ber lürjlich aufgefunbenen
jinnernen ©runbfteinplatte ber erften 5 r'«brtchsfelber Kirche
(vgl. biefe Pr. Sp. 217). — ferner mürbe über intereffante
Kusgrabungsfunbe berichtet, bie bei Serfenljeim gemacht
mürben. — Pie Porträge an ben im ©ftober beginnenben
regelmäßigen Pionatsverfammlungen mürben feftgefegt.
• •
*
UTontag, ben 5. ©ftober, abenbs V 2 9 Uh*» findet im
Hotel Pational ber I. |treittsalnnh ftatt. Herr Dr.
3 . K. Bering er mirb einen burch jahlreid)« photogra*
phifche Kufnahmen bes f)errn ©scar Qoch ft etter illu*
ftrierten Portrag über ben ÜTannheimer Bilbhauer 3<>h«nn
UTathäus van ben Branben (1716—1789) hotten;
fobann mirb Jjerr Profeffor Karl Baumann über bie
Crgebniffe ber neulichen UTufeumslonferenj
für bie Stabt ItTannheim unb iht fünftiges
ITTufeum berichten. IPir laben unfere ITTitglieber unb
jreunbe ju recht jahlreichem Befuch ein unb bemerleu, baß
auch Pamen, mie immer, roillfommen- fmb.
* *
* ,
Kls KUttgUe^er mürben neu auf genommen:
Bai er, IPilhelm praft. Tlrjt in Pedarau.
IDpo ofeff o o K- 3 -, 2 W
Zugang: 2 , Kbgang: 2 (burch tTob: 0 , burch Ilustritt: 2).
ITlitglieberftanb €nbe September 1903: 816 ITTitglieber.
Kurfürft Karl und die (Erbauung der erften
„feftbejtändigen“ $tadt*Kird)e in Utannheim.
Don Defan Cßbuarlr ltü|te Olvesljeim).
tlad^rnef oerboten.
Km 19 . ^ebruar 1679 erging aus ber jfriebri^sburg
in UTauuheim ber lurfürftliche Befehl an ben Qofprebiger,
Kirchenrat Caughans, ber fich eben in £)eibelberg aufhielt,
er h^T’^ f'd) uebft bem Ceibmebifus tPinfler unb bem Pro*
feffor ^acheuburg mit ber überfchidteu Kutfch am folgen*
ben Kbeub in ber jriebrichsburg bei bem Kurfürften ein«
jufinbeu. Kuch foll< ftch ber H°fP r *biger bereit holten,
ben ,.orbinari Sonntagstert in ber KTorgenprebigt auf
Serageftmä ausjulegen“.
3 n biefer „Kutfch“, bie mir am 20 . Februar von
Heibelberg nach UTannheim htituntetfahren fehen, fitjen
bie brei ITTänner beifammen, melche nach bem im fomnten*
ben 3 ahre erfolgten Cobe bes Kurfürften Karl Cubmig
nacheiuanber unb nebeneinauber ben ma^gebenben «Einflug
auf ben fchmachen Sohn Karl Cubmigs unb bamit juglekh
entfeheibenben <Einflug auf bie Kegierung bes Canbes aus*
Semerfungen. Das tttaterial biefes 2 (uffa()ts ift 0013095:
weift ans ben protofoUBfldjeni ber t|odrtentf<hen ©emeiube unb bes
Stabtrats gejogen. Daneben fanbeu auch einige Conoolute bes (StneraU
£anbes: 2 (r<hios Derwenbung, befpnbers ausgiebig «Eono. ttr. ( 57 , Kird);
bau. tPenn bei < 5 .£. 2 t. nichts anberes angegeben, fo ift biefes
€ouoolnt gemehlt.
*) ©.£. 21 . ifasj. ( 637 .
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geübt haben. €s waren fchief falsreicije ZTTänner, bie in
bem XDagcit nad) HTaitnheim Ijtnabfuijrcii, befoitbers bie
beibeu erftcu- Der Profeffor £jad)ettburg, 6 er teurer uu 6
©reicher bes Kurfürfteit Karl, ift burd) einen balbigcu
tEob all 6 em IDibrigeu entzogen worben, bas nad) 6 em
• frühen Eingang bes jungen Kurfürfteit (^685) 6 ie beiben
anbern traf. Der £eibar 5 t IDinfler ift bes £anbcs ver¬
mieten worden unb bamit noch jiemlid) glimpflich bavoit*
gefommen, ber Ejofprebiger £augl)ans bagegen ift in t)eibel*
berg am Sd)anbpfal)l geftanbeu unb nad} zweijähriger
l}aft einer zwanzigjährigen ©efaugeitfd>aft nur burd} eine
glücflid}e Rügung entronnen.
Kls Kurfürft Karl £ubmig am 28. Kuguft 1680 auf
bcni IDege von ITtauuheim nad) fjcibelberg unerwartet
rafd) l)iutt>cggerafft würbe, befanb fid) fein einziger erb*
berechtigter Sol}n in ©itglanb, unb jwar im Kuftrag feines
Vaters. ©r follte vcrfud)eu, ob vielleicht ber föitiglidje
Detter, Karl II. von ©nglaitb, ju einer fräftigen Kftion
bewogen werben föittte gegen ben übermütigen König von
^ranfreid), £ubwig XIV., ber unter ben nidjttgften Vor*
wänben bas Knit (Bermersheim befeßt fyatte, unb Dliene
machte es $u anneftieren. Don bem beutfd)en Heid) war
nichts ju erwarten, bas wußte ber Kurfürft aus ber ©r*
fahrung ber vergangenen 3 ah re *
Km \7. ©ftober 1680 fam ber neue Kurfürft Karl
nad) Jjeibelberg jurücf. ©s fonnte faum jrnei verfdjiebeuere
Daturen geben als biefer Sohn unb fein Dater. Der Dater
eine non £)aus aus leiblich unb geiftig frdftig angelegte
Hatur, bazu burd) fein früheres IDanberleben in jeber
IDeife abgehärtet, fein Sohn ein fraitfljaftcr IHenfch; ber
Dater trotj aller einften ; (Erfahrungen unb Sdjicffale beit-
nod) lebensfroh unb voll männlicher £ntfd)lußfraft, ber
Sohn jum Crübfinn geneigt, ohne bie Kraft befonnener
©utfd)ließuitg; jener felbftdnbig bis 5 ur £järte, alles felbft
prüfenb, eine geborene £jerrfd)ernatur, biefer ienffam, ja
ber £eituug bebürftig, nad) ben erfteu wohlmeiitenbeu Der*
fud)eu alles feinen Vertrauten überlaffenb. „Das Branb*
mal bes <§wanges Hebt mir an", fd)rieb er im Kücfbiicf
auf feine freubenlofe 3 u 0enb. 2 ) 3 ener bas £aub aus
feiner ^erftörung unb Verarmung burd) eine umfid)tige
Sparfantfeit zur neuen Blüte emporgehoben, biefer ober
vielmehr feine Vertrauten unb ©ünftlinge h a ^ cu es m
einem bebauerlicben Düetteifer bem finanziellen Derberben
entgegengeführt. Kls fein früherer £r$iel)er unb fpäterer
Vertraute, profeffor J}ad>enburg, ber aud) in biefer neuen
einflußreichen Stellung ein gewiffentjafter ZTCanu geblieben
war, nicht lauge nad) ber Kücffet)r bes jungen Kuvfürften
in fein £aitb geftorben war, rücfte ber ^ofprebtger £aitg*
hans in bie Steile bes erfteu Vertrauten ein; zwei abelige
tjerren, bie als Beamte feines Vaters ben ©efdjäftsgang
fannteu, traten biefent ©üitftliug jur Seite, allein £augl)ans
bel)i«lt bas erfte Vertrauen, fo lauge ber Kurfürft lebte.
Die fpäteven Sdjicffale biefes ZTtannes fmb oben fd)On be*
richtet worben.
©s ift ein Verbienft bes ©efd)id)tsfd)reibers ber
rheinifd)cn Pfalz, bes Profeffor £)äuffer, baß er ben
©harafter unb bie Sd)ulb biefes ©mporfömmlings burd)
fein maßvolles Urteil in bas rechte £icbt geftellt hat* ©t
war nid)t fd)ulblos, aber er war burd)aus tiidft ber
Scbulbigfte, unb ift nad) bem frühen lob bes Kurfürfteit
mit Unrecht von allen Seiten jum Sünbettbocf erforeit
worben. 3 usbefonbere h a ^ cn einige fd)ulbigcre fjöfliuge
burd) bi« Verurteilung bes vielbeneibeteu UTaunes Decfung
gefud)t für ihre eigene Sdfulb. U?as ben jungen Kur*
fürften mit bem ^ofprebiger verbaub, bas war feine
eigene aufrichtige jrömmtgfeit unb fein fird)lid)er ©ifer,
bie fid) auf fein weiches, troftbebürftiges ©entüt unb ju»
gleid) auf ein cingeheubes theologifdjes IDiffen grüubeten.
2 ) l)üuffer, (ßefdj. ber Hl). Pf 0(3, n, 5 . 688.
3 ft er bod) felbft in jüngeren 3 a h r «n als theologifdjer
Sd)riftfteller aufgetreten. Kurfürft Karl war bei allem
perföulid)cu IDohlmolleu iit religiöfcu unb fird)lid)cu Dingen
weit entfernt von ber lDeitl)erzigfeit feines Vaters. Der
ftrenge ©alvinismus ^ricbrtd )5 III. war fein 3&eal, nur
hat er ftd) $u biefem vergalten wie eine fd)wad)lid)e Copie
jtt einem fraftvolieu ©riginal.
<gu ben erfteu Uitteritchntungen, bie uns noit bem
neuen Kegiment berichtet werben, jaE^lt eine neue presby*
terial* ober Dissipliitarorbnuitg. Sie würbe non Kirchen*
rat 5abri$ius neu ausgearbeitet — aud) Poiteuin, ber
prebiger ber franjöfifchen ©emeinbe, ein fet^r begabter
ZTtaitn, aber ein caluiuiftifd)er ©iferer, h^W« 1 e i ,lc
fd)läge baju gemacht — unb bem frau 5 öfifct}cn Koufiftorium
im Kuguft 1682 übergeben, uad)bem poiteoin bereits ein
3ahr junor als 5 weiter Pfarrer ttad) ^ranfeitthal gegangen
war. Die neue Strenge bes Kird)eitrates in bjeibelberg
richtete fid) aber uid>t blos gegen bie ©emeiitbeglieber.
©ffeubar hiUl mail es für augcnteffeit, mit ber Xeform
au ben Qduptent uitb il)teu Ungehörigen ju begimteii.
Sehr eruftlid) wirb ber tytt uitb bort aufgefomntene „ntaß*
lofe £uyus M ber Pfarrfrauen uitb Töchter gerügt; wen»
nid)t balbige gdi^liche Kbftellung erfolge, werbe mau bit
betreffenben Pfarrer auf Strafftellen nerfeljeu, „ba es il)iuu
wol)l oergehen wirb." 3 )
3m 3ahre 168^ ergießt ftd) ein Strom non gewiß
wohlgemeinten Verorbnuugen über bie reformierten ©e*
metnbeu, non welchen aud) bas Protofollbud) ber beutfd)eu
©emeinbe Zeugnis giebt — Verorbnuugen, bie 511 m Ceil,
wie ber Kurfürft felbft, nur ein fcl)r furjes £eben führten,
ober aud) faum ins £ebeu cingctreten finb, weil fie fid)
als unburchführbar erwiefen. Da wirb im 3 anuar
PresbYterialorbuuug nom 3 a h uc l 682 ,,eu eingefdiärft,
nad),weld)cr „alle junge £eute, fo nod) unverheiratet, alle
©efelleu unb 3 u,| 9f rauci V Kucd)te uitb ZHdgbe, fo nod)
minorenn, $ur Katcchifation fleißig fommen folleit". Die
IDiberfpenftigeit foll bie ©brigfeit ftreitg beftrafeu. 3 m
Februar wirb augeorbuet, baß bie Pfarrer mit je yuci
Kelteften alle Jjdufer befud)eu follen, in welchen Cabacf*
Krbeiteu betrieben werben. 3 ,u ergeht eilt Kcffript
au bie ITtilitörbehörbeu bes ^nl)alts: „Da an Souit* ^eft*
unb anbereu tEageit viel 3 u f°lenyeii, mit Slawen, Spielen
unb 3 auc ^Seu" verübt werben, follen fie aud) ihrerfeits ba*
gegen ciufd)reiteu unb beit Pfarrern au bie £)aub gehen.
3nt September wirb eine fdjarfc Verorbnuitg gegen beit
©affenbcttel crlaffen uitb bie Kitftellung von jwei ftarfeit
Bettelnögteu perlangt. Der allgemeine Sd)ulbefud) foll
baburd) beförbert werben, baß unter allen Umftänbeit bas
Sd)ulgelb au ben £ehrer entrichtet werben muß. ©in für*
fürftlid)es Keffript vom befiehlt, baß in beit ©aruifous*
orten alle tEage bes IHorgens bie ©ebete bei ber parabc
pon einem Pfarrer gehalten werben follen. Pfarrer ©f)im
cutjieht fid) für feine perfon biefer neuen ©iurid)tuitg, weil
es ihm „wegen feiner fd)mad>cu Komplcrion 5 a thuu un¬
möglich falle". Dagegen fei ber Pfarrer ber franjöfifcben
©emeinbe, Keßler, ein ftarfer BTanit, ber werbe es auf
ftd) nehmen. Klleitt fdjon im ©ftober h a ^ auc h Pfarrer
Keßler feine erufteu Bebeufcit. Die (Einrichtung wäre ja,
meint er, red)t fd)ön unb gut; allein er ftnbe, baß fie
„nicht eines HTaitnes IDerf". ZTTait fei aud) einmal ab*
gehalten, bann fei es aud) ein großer Uebelftanb, baß
„morgens vom 2\l)ciu h cr f^ld) fchwarje ftiufenbe Hebel
auffteigen, baß ©feiere, Solbaten unb id) nad) verrichtetem
©cbet fo naß, als wenn mau uns mit HJaffer begoffeit
heitte". IHait föitite ja biefe Solbatengebete in bie Kirdje
verlegen unb mit beit ©emeinbebctftuubcu vereinigen.
3 ) X>te rorausgegangene unb 3tuifiitflfotgeiibe ParfteHiing ber
PiscipUtiar'^eflimniunQCii arüubeu fid) auf bas u.eutfd?e profofoÜbud)
(t pr.J.
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214
Pfarrer ©bim, nochmals um feine UTitwirfung angegangen,
lehnt mit aller ©ntfd}iebenbcit ab unö weift auf Reftor
Burger l)tn, ber fei ein „robuftec UTaim". 4 )
3n fonfeffionellcr £)ingd}t bat auch ber um feiner
uuioniftifcben Begebungen willen pielgerübmte Karl
Cubwig an ber reformierten ©laubeusciiil}cit feines Caubei
entfliehen feftgebalten. Sein Sobn war barin noch ftraffer
unb ausfd}lieglid}er. Die Unionsbeftrebungen bcs Paters
fanbeu por bem Sobn wenig ©nabe, ©s war eine ber
erften Kegieruitgsbanblungen bes Sobucs, bag er bic einzige
tl>atfäct?Iict}c ©rrungenfdfaft ber uuioniftifcben Begebungen
feines Paters, bie gemeinfante llnionsageube auch aus
ihrer legten <3uflud}tsftätte, ber ©intracbtsfirdie, perbaunte.
3m Februar f68f würbe biefc Ugenbe auch pou feiten
ber Reformierten eingeforbert, b. b- faffiect, naebbem beu
Cutberanern febon jupor auf ibr Unfud)en ber ©ebraud}
ber lutb«rifcbeu Ugenbe pon ^ranffurt geftattet worben
war. 5 ) ©s war mit biefem Uufud}en ber Cutberancr etwas
ftürmifcb jugegangeit. Schon wenige IDocbcu nach Karl
Cubwigs ©ob batte eine heftige ^ebbe gegen bie uuiouifti*
feben ©inrid}tungen begonnen; bie Ubfd}affung ber Ugenbe
unb bie Uufbebuttg bes gcmcinfd)aftlid)en ©ebraud}* ber
Kitcbe würbe perlangt. Unb jwar waren es bie ©e«
meinbeglieber gewefen, bie Ijieriu porgegangen waren, fte
batten geh einfach losgefagt pon beu Pfarrern, bie fernerhin
noch in ber ©intradjtsfircbe prebigten, unb waren auf bie
Dörfer binausgelaufen. 3b re Kiuber liegen fic, fo flageu
ihre eigenen ©eiftlicbeu, lieber „brutal aufwaebfeu wie bas
Dieb, als ba§ fie biefelbeu in bie reformierten Schulen ge*
febieft hätten, obgleich ihnen in bcnfelbcn ein gefonbertcr
iutberifeber Religionsunterricht jugegdjert war. 6 )
Die 3*ttoleran5 febeint hier gauj auf Seiten ber
lutberifeben ©iuwobner ber Stabt ju liegen. IDäbreub
fonft bie Cufberaner im Canbe etwas fürjer gehalten
würben, tarn* man nicht fagen, bag ihnen in UTannbeim
pon feiten ber Regierung mit Ungunft begegnet worben
wäre. Ulan mügte benn bies babin rechnen, bag bie
lutberifebe ©emeinbe für einige UTonate wäbrenb Heu*
aufftellung ber propiftoualfircbe (26. UTai—(8. 3uli 168^)
aus ber ©intraebtsfirefoe in bas Sd)wibbogen»£)aus ber
^riebridjsburg weichen mugte. Dodj lag bies bei ber
Kleinheit ber lutberifeben ©emeinbe in ber Hatur ber
Sache: ein anberer perfügbaret Kaum als bie ©intrad}ts*
firebe wäre für bie franjöfifdje ©emeinbe nicht ausreidjenb
gewefen. Der lutberifebe Pfarrer Uppelius würbe fogar
entfebieben freunblicber bebanbelt, als pou Karl Cubwig,
et würbe enbli<b feft angeftellt mit bnnbert ©b a l* rn ®e*
halt, ben er übrigens in ber ©emeinbe cinfanimeln laffen
mugte. Uls er (682 pon ©emeinbeglicberu befHö ange*
griffen würbe, trat bie Regierung, nad}bem bie Unter«
fuebung ergeben batte, bag alles reine Perläumbungen
waren, mit fd)arfeit Strafen febr fräftig ju feinem Sdjufee
ein. Ullein im folgenbeu 3 a b r * fam es boeb wieber 511
neuen Streitigfeiten wegen bet Beid)tgelber. 3m 3 a b re
(688 mugte bet UTann aus ber Stabt weichen.)
Den Katbolifen gegenüber perbielt geh bie Regierung
bes Kurfürften Karl entfebieben noch abiebnenber. Die
Bitte ber wenigen Katbolifen in UTannbeim, ihren ©ottes*
bienft in ber ©intrad)tsfird}e galten ju bürfen, was offen*
bar in beu 3>d«((tionen Karl Cubwigs gelegen war, würbe
nicht erfüllt. Das allgemeine ©ebot, welches inbes noch
aus Karl Cubwigs ^eit ju ftanuneu febeint, bag fatbolifdje
priefter nur ba, wo fte freie Religionsübung befagen, wie
j. 8. in Secfenbeim unb UTunbenbeitn, bie Kranfen ihrer
4 ) C. Pr. (68*, 30 . 3'«!', 30. ®ft., 3 . ZToo.
6 ) ©.£. 21 . S as i- ( 3 ( 5 .
*) ©ottjein, Wannt]cim tni | 7 . 3aljrl}. 5. 208.
1 ) ®.£.2t. Cono. 266. — £ig, ©efdjidjte ber lult}. ©emeinbe, 5. |73.
Kirche befudjen burften, würbe auch für UTaitubeint auf*
recht erhalten (^. UTai \68\). 8 )
U)as nun bie flehten Sefteu in UTannbeim betrifft,
bie fich nach ber IPieberbegrüubuiig ber Stabt unter bem
Sdjug ber Prioilegien unb ber weitberjigen ©eftuuuug Karl
Cubwigs in UTannbeim niebergelaffen batten, f° glaubte
mau jegt bamit auf räumen ju fönneu. Die Regierung
jwar empfahl ben milben U)eg: man möge fie „mit Be*
fdjeibeubeit, Sanftmut unb ejemplarifcbem gutem Cebens*
manbel" ju gewinnen fud}en. Das Konfiftorium bagegen
war bafiir, fürjeren projeg ju machen. Die uugarifebe
Brüberfcbaft fei bereits gauj perfebwunbett, teils geftorben,
teils „erleuchtet". So fönne man wohl aud} bem geringen
Reft ber IDicbertäufer „bas ©jrerjitium nicbcrlegcu, aller*
mageu ge beffeu migbraud}teu unb junge Ceinewcbcr»
gcfellen baju perleitetcu."
©ntfebiebene ^öxberung b^beu unter bes Kurfürften
furjer Regierung bic reformierten ©emeinbeu erfahren;
feiner näcbfteu ©laubensgetioffen b at er gd) naebbrüeflid)
angenommen, im 3'(lanb unb, foweit fein ©influg reichte,
auch im Kuslaub. ©r bat fcanjöfifctjc ©alpiuifteu 1682
in Reilingen unb in bem ju biefem <5wecf neugegrünbeten
^riebricbsfelb angeftebelt; ben inlänbifdjen ©emeinbeu b^l
er bie unter Karl Cubwig aus Sparfamfeit jurücfgebaltcueu
©cfälle wieber jugefagt.
Dicfeu fireblicben ©ifer faitnte mau offenbar aud) in
UTannbeim; befonbers b fl l ^*e beutfdje ©emeinbe, wie wir
feben werben, ftch bcnfelben ju nuge ju machen gcfud)t.
UTag es fein, bag ber Kurfürft nichts pou ber Porlicbe.
feines Paters für bie franjöfifdje ©emeinbe hohe, ober
bag ber ©ingug bes beutfeben i)ofprebigets beu Kusfd)lag
gab, — bie franjöftfcbe ©emeinbe ift pou ihrer bisher
beuorjugten Stellung jwar nicht ganj in ben t}intcrgrunb
jebod) cutfdgebeti etwas jurüefgebrängt worben. Der ba*
malige Pfarrer ber beutfeben ©emeinbe, ©ilntau ©bim,
p<5A beffeu biberber, naturwücbfiger Krt fegon früher einige
Beweife bargeboten worben finb, Ijat nicht bas weuigfte
ju biefer Perfd)iebuug beigetragen.
©s gilb befonbers bic UTiglicbfeiten, bic gd) aus
bem gemciitfamen ©ebraud) ber Propigouellfirdjc ergaben,
unb bic angeftrebte ©rbauung einer „feftbeftänbigen" Kirche,
ober noch lieber jweier befonbereu Kirchen für bic beutfdje
uub franjögfd)c ©emeinbe, bie feine fräftige ^eber tut*
abläfftg in Bewegung fegten. Dajwifcbeu fpielt noch eine
aiiberc )(i'age herein, bie mit bem gemeinfamen ©ebraudj
ber prooigonellfirdje im eugften ^ufammenbang ftebt,
ber Portritt ber 5 r<in 5 0 f eH * n biefer Kirche, gegen ben
©bim mit erfolgreicher fjartnäefigfeit angefämpft but- 3 1 *
biefeu Perbanblungen fpiegelt gd} bie nationale ©iferfudjt
ber beutfeben ©emeinbe gegenüber ber jablreicbeu fran*
jöfifcbeu faft nod} ftärfer als in bem Streit um bie
Klmofenbücbfen.
Schon in Karl Cubwigs legter (1678 unb \679)
begegnen uns Klagen unb TPiiufcbe, bie aus bem gemein*
famen ©ebraud} berfelbeu propigouellfircbc entfprangen.
Ueber bie IDillfür bes franjöfifd}eu Pfarrers Poitepin
wirb fdjwer geflagt. Bisweilen, wenn es ihm fo in ben
Sinn fommt, fteigt ec auf bie Kanjel, nod} ehe bas ©e*
läute ju ©nbe ift; ein auber UTal lägt ec beu Ceftor eine
halbe Stunbe fortlefen, ehe er beginnt. Ueber bem IDacteu
jerftceucn fid} bie Ceute jum Sdjabcu bes Ulmofens, ober
fte erfdjeiiten jwar bei bem Ubenbmahlstifd), aber ntürrifd}
unb perbrieglicb. „IDeiin nur jebe ©emeine ihre aparte
Kirdje bähe, ba man ju rechter ^eit eingeben fönute",
feufjt ©bim. 9 )
Ullein bas gub nur Klagen uub IDünfcbe; ju greif*
baren Porfdflägen fommt es erft itad} bem Regierungs*
8 ) <L. pr. 1681, *. Iltai.
•) (£. pr. |678, Sept, 1679 (5. 5ep».
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215
antritt bes Kurfürften Karl. Kaum ift et im £anbe, ©nbe
(Dftober, fo wirb auf neue Klagen übet poitepins XDUIfflr
unb ©igenfinn ber Borfdjlag gegtünbet, ben Kurfürften,
fobalb et hierher fotnnte, um ©rbauung einet neuen obet
auch nut propifionellen Kirche ju bitten. Babei wirb an*
gebeutet, bag bie bisherige propifionellfirche eigentlich bie
Kirct)e bet Jraitjofett fei, bie fie juerft beilugt hätten, unb
bag barum bie neue Kirche t>on Rechtswegen ben Deutfchen
jufommc. 3m Bejember »erben in einem 3>nmebtat*
gefuch an ben Kurfürften noch einmal alle Klagen unb
©rünbe gar beweglich jufammengefagt. ©s fei „balb
nicht genugfam ju befchreibcn, wie feht wir butdj bie
franjöfifche ©enteilt infommobieret werben". 3 m IDinter
währe nachmittags ber ©ottesbieuft bis in bie finftre Hact)t
hinein; im Sommer mügteu fie „in allerlei h'nterlaffenem
Kthem" figen. Kn längeren ©Iücf* unb Segenswänfchen,
bie faft eine Bogenfeite fällen, fehlt es natürlich nicht.
Ber Stabtrat fcfjlog fi<h bem Bittgefuch an. Bet ©rfolg
war, bag fie auf fpatere Seit pertröftet würben. 10 )
tjat nun auch bie beutfche ©emeinbe pou bem ge*
meinfamen ©ebrauch nicht losfommen fönnen, fo wüufcht
fic hoch in einem ©efucq rom Frühjahr 1681 ben Bor*
tritt. Sie hätten früher, als fie beibe ihren ©ottesbienft
noch im Rathaus feierten (1652—1666), ben Bortritt ge«
habt, unb er gebühre ihnen auch als bet „Hationalgemein".
tOenn bie franjöfifche ©enteinbe biefe Kirche auch juerft
in ©ebtauch genommen habe, unb barum ein Borrecht
ju haben glaube, fo fei fie hoch, meint ©him, jegt im
.©egenfag ju ber oben angeführten Behauptung, nicht ihr
(Eigentum, fonft wären allerbtngs fie, bie Beutfhen, nimmer*
mehr hi ,l *i n 8efommen, webet bie lebenben noch bie toten
Beutfchen, Kapaliere unb Räte, bie barin begraben wären.
Bie Prioilegieu feien immer juerft beutfh unb bann erft
franjöftfh gebrueft worben, ber Qulbigungsaft habe juerft
beutfeh unb bann erft franjöftfch ftattgefunbeu, „woraus
abermals ein unwibertreiblicher tBeigthumb ju nehmen,
bag bie teutfehe Hatiou por frattjöftfcher in biefem Chur*
fürftenthumb ben Borjug hat". 11 )
Bie franjöfifche ©emeinbe blieb nun jwar porerft im
Befig ihres angefochtenen Bortritts; aber fie mugte um
728 Uhr, nachmittags um 7*1 Uhr anfangen, bie Beutfchen
um 9 Uhr unb 2 Uhr, unb jwar fo, bag bas ©elaute
ber ^ranjofen um 7,8 Uhr fdjon aufhörte. Pfarrer ©him
hielt fcharfe IDacht barüber, bag biefe Seit eiugehalten würbe.
Kaum fhien biefe jrage über ben Bortritt in einer
für bie Beutfchen glimpflichen ZPeife erlebigt, fo tauchte
fte in einer neuen ©eftalt wieber auf- Ber gute (Eifer ber
Regierung forberte im Sommer 1682, bag bie franjöfifche
©emeinbe, bie jegt jwei Prebiger hatte, gleichfalls tDo<hen=
prebigten halte, unb jwar am Uiittwoch Bormittag wie
bie Beutfchen, wobei ben ^ranjofen wieberum ber Bortritt
juftehen folle. Hun aber traten Pfarrer ©him unb bas
beutfche Konfiftorium wie £öwen für ben bebrohten Be*
ftgftanb ein. S u> tä<hft begiebt ftch eine Beputation nach
fyibelberg unb proteftiert: bie ^ranjofen follen am Bonners*
tag tommeu. Kber bie ^ranjofen fenben auch eine Bepu*
tation unb erinnern baran, bag ja am Bonnerftag EDochen*
marft fei. Ber Kircbenrat ift etwas ungehalten barüber,
bag bie Beutfchen ihnen biefe tTbatfach* perfchwiegeu. Hun
fenbet ©him eine längere Schrift pom 13. 3«üf in welcher
er bie jrage juerft gerichtlich, bann praftifh beleuchtet.
Sie hätten bei biefen Ulittwochsprebigten f<hon im Rathaus
„wie auch fonftens bei allen Berrichtungeu bes ©ottes*
bienftes als bie Hationalgcmciu ben Borjug gehabt". Kuch
in ber Prooifionellfirche feien fie feit 167*7 weil fie allein
EBocheuprebigten gehalten, „in geruhiger Poffeffton" ge*
wefen. „3ft leicht ju erachten, wie h«* folcfjes fallen
216
unb wie wehe es benen Ceutfhen tgun würbe, wenn fie
pou beiten begegnenben ^ranjofen, wie in ber Heulichleit
berichtet, wieber ausgefpottet unb gehörnet werben follteit."
Bas fei hoch nur lautere Bosheit bes franjöfifhen Kon*
fiftoriums, bag fte burchaus bie bisher pon ihnen befeffene
Stunbe haben wollten. „€s ift eine folche Schwürigfcit
bei ben teutfheu £euten, bag nicht genugfant ju fagen."
Ber ganje 3antmcr ber gemeinfant gebrauchten Propifionell*
ftrehe gährt wieber in bem Qerjeu bes Pfarrer ©him auf.
Hur eine „abfoit ber liehe Kitch" tarnt ba Reifen, fte mag
fo gering fein als fie will, „wenn wir nur geruhig, unge*
hinbert unb unoerfpottet pon jenen ©ott bienen möge«". 12 )
©in furfürftliches Befret entfhieb, bag bie Beutfchen
ihre Hlittwochsftunbe 7 2 8 Uhr pormittags behalten bürften.
Bie franjöfifche ©emeinbe begnügte fich mit bem Kttfang
um 9 Hhr unb perjichtete h* et fomit auf ben Bortritt. So
war benn auch ötef«r Streit frieblich beigelegt.
3a, in einem nahe perwanbten jall fäntpften beibe
©emeinbeu in brüberiieher ©intracht. Ber Kirchenrat
forberte auf ©runb ber Kirchenorbnuug poh jeber ©e*
meinbe jwei EDochenprebigteu. Ba erflärten aber bie
Kelteften beiber ©eineinben mitfamt bem Stabtrat: Bie
©eiftlichen feien jwar bereit, allein in biefer Stabt fei bies
nicht ratfam noch thunlkt), „allermagen hiefiü* Bürget
unb 3nwohner folche £eute finb, welche fi<h mit ihrer
Qanbtierung unb Krbeit burchbriugen müffen unb alfo mit
einer IPochenprebigt in jeber ©emein neben benen Bet*
ftuitbeu pergnüget finb.* Bie Borftellung fanb bie ge*
wünfhte ^uftimmung bes Kirchenrats, ba „es noch eine
neue Statt, picl Bolfs unb wenig Prebiger, auch nut C1,,e
Kir<h" porhanbeit fei.
Hoch i» bemfelben Sommer 1682 würben bie erften
ernfteren Knläufe jum Bau einer neuen „feftbeftänbigen"
Kirche gemacht. Bie beiben beutfchen Pfarrer ©h> m »nb
©umbart waren am *$. 3nli wegen biefer Sache auf bem
Rathaus gewefen; ber Stabtrat hatte jwar allerlei Bebettfen:
es fomme ber guabigften Ejerrfcgaft ju, für bie Kirche ju
forgen; wenn ftch bi« Stabt beteilige, fo fönne bas jum
pröjubij werben. Kllein als bie ©eiftlichen abgetreten
waren, würbe bennoch pom ber ITCajorität befchloffen, ftch
jur £ciftung pon 2—300 ©ulben, mehr ober weniger,
„aus gemeiner Statt HUttcln" bereit jn erflären, jcboch
ohne Präjubij unb Konfequenj lS )
3« einet oben fdjon angeführten Borlage bes beutfchen
Konfiftoriums an ben Kirchenrat pom 13. 3 u ü 1682, in
welcher bie Etligftänbe bes Boppelgebrauchs ber propifionell*
firdje pon ©him nochmals braftifch gefchilbert werben,
würbe auch auf bie obige <3ufage bes Stabtrates h* n 9 e *
wiefen; baju werbe bie beutfche ©enteinbe „ohnfehlbarlich
1000 ©ulben beitragen, magen bie £eut fo Schreibens er*
fahren, mit £uft folche gejeichnet". Hur ein Schatten
fiel auf biefe hoffnunqsfeeubige Stimmung: bie franjöfifche
©emeinbe, meinte ©him, jeige auch h* et i n ih te ^alsftarrig* 1
feit unb „pernichte bie djriftliche £iebe". Sie wollten in
biefer Saäje felber nichts thun, fonbern es ben Beutfchen
überlaffeit, bie ©lieber ber fraujöftfchen ©emeinbe um
Beiträge aitjufprechen, „welches bann fo piel als nichts,
weilen felbe mit ben freuten nicht reben noch weniger per*
fuabieren fönnen".
poitepin war noch in ber Stabt. €s mag fein <3 U '
fall fein, bag man unmittelbar nach feinem IBeggang
(26. Kuguft) am 31. Kuguft im beutfchen Konfiftorium ein
fel?r h°ffnungsfreubigcs Schreiben an ben Kurfürften por*
legte, ©in Stein bes Knftoges war jegt aus bem EBeg
geräumt. Kls man erfuhr, bag im Kugenblicf am
nichts ju machen fei, behielt man bas ©cfud) bei ben Kften.
(5djlu§ folgt.)
,2 ) C. pr. |682, 26. 3uni ( 6., (3. 3u!S.
,s ) Kats^pr. 1682, n. 3uli.
Digitized by
Google
10 ) (C. pr. ^680, 27. ©ft., Vty
11 ) C. pr. ^68(, 23 . SJpril.
217
218
$rieöri<h$felö.
(ßefd|ti}te einer pfäljifcfyen Qugenottenfolonie.
Don Dr. Jrie&vitfi KhtKer.
(5d;lu§.)
ZTacfc&nirf perboten.
XI.
lieber all ifyren Sorten, ZITüfyen unö Stieiti^feiten
«ergaben unfere Koloniftcn ifyte fircf)lict)cu Beöürfniffe
nid)t. Scfyou im Sommer \683 wcmöten ftc fiel) unter
Hinweis auf Öen jeljnten ZtrtiFel iljrer Privilegien an Öen
ICurfürften unö baten um einen Pfarrer. Sie feien bereits
30 Familien ftarf, im ganjeit f20 Seelen, unö öer Hur«
fürft Ijabe oerfprodjen, wenn iljrcr 20 Familien feien, wolle
er einen öer ftanjöftfdjen Sprache funöigen Pfarrer mit
öem (ßottesöienft bei tfynen betrauen. £>unäcf)ft aber fei
es nötig, ein Pfarrhaus unö eine Ifirdje im Dorfe ju er*
ridjten. Sofern tfyiten öas Baumaterial öaju geftellt weröe,
wollten fie fidj anljetfcf)tg madjen, öie eigentlichen Bau»
foften öurdj eine Koilefte ju öecfen. Die Regierung foröerte
Öen Kirdfenrat ju einem (ßutadjten auf unö antwortete 1
ihnen öementfprechenö: fie weröe öer (Scmeinöe einen
eigenen Pfarrer juwetfen — öie Privilegien Ratten eigent»
Itdj nur einen 5i^l9 ottes ^i en f t ins 2luge gefaxt — öiefer
Pfarrer folle bis jur »Erbauung öes ^rieöricbsfelöer Pfarr*
haufes in einem Xcadjbarorte wofjnen. Der Bau einer
ICircfye unö eines Schulljaufcs jeöoct) erfebien öer Regierung
noch perfröht; öeshalb entfebieö fie, es folle öamit nod) s u '
gewartet weröen, „bis man fefje, wie öie feiten fowoljl,
als aud) öie £eute öafelbften fidj anlaffen, jumalen fie nod)
jur geit üb« ein paar Häufet nid)t, fonöern nur fd)led)te
Hütten t)aben unö man ihrer nod) nid)t genugfam geftd)ert
fei". Es perging nod) über ein 3al)r bis jur Ernennung
öes Pfarrers.-......Erft j£nöe. I68*..wuröe..ber. uom l\ird)en*
rat porgefd)lagene £ouis öe Eombles mit öer Seelforge in
^rieöridjsfelö beauftragt. Er hatte Sonntags Preöigt unö
Ifatcchifation unö allmonatlich einen Bettag ju halten.
Seine Familie flammte aus ZTIet); 26 ) er war Pfarrer öer
wallonifd)en (ßemetnöe in £ambred)t unö öann £el)rer am
Päöagogium in ^eiöelberg gewefen.
Die ^rieöridjsfelöer hatten auf öie Kird)enbaufollefte
grofje Hoffnungen gefegt, öie ftd> nicht erfüllten; öa fie
nur einen geringen Betrag einbradjte, beftimmte öer
Kird)enrat (Üpril \686), öer Bau folle in möglid)ft ein*
fad)er IDeife unö jwar fo ausgeführt weröen, öajj öas
untere Stocfwerf öie IDohnung für Öen Pfarrer unö eine
Sd)ulftube, öas obere Stocfwerf aber einen „jiemlidjen 1
Saal" jum »ßottesöienft enthalte, llnfang ZUai 1686 fanö
öie (ßrunöfteinlegung 27 ) ftatt, aber ohne befonöere ^eier*
26 ) Dgl. Crollius, Oratio de Anvilla 5 . 86. (Ein Detter bes
Pfarrers, ber (Berber 3 faac be Combles, n?ar in UTanntjeim Bürger
unb Ijausbefttjer. €tn anberer besfelben Hamens, Abel be Combles,
nerfaufte am 6. 3 “”* 1698 feinen UTannheimer I)ausplaö non Berlin
aus, mo er eine neue Heimat gefunben Ijatte. Der ;666 erfdjeinenbe
maUontfd^e Pfarrer 3 ea ” iombles in Biüigheim (ngl. Cuno,
Pfäijifdjes iftemorabile XIV, 5 . 150) mar jebenfalls ber Dater bes
Jriebridjsfelber ( 5 etftlid?en.
27 ) Die in ben (Srunbftein eingefügte ginnplatte trug nad? ber
Auf3eid)nung in ben Aften folgenbe nom Kirdjenrat nerfaßte 3 tl f 4 r *f t:
D. O. M. S.
Aedes haecce
quam
Carolus Elector Palatinus
Gallis exulibus
Reformatam religionem
Profitentibus
Exstruere destinarat
sed
Cuius piissimae destinationis
successui
luctuosus eius obitus
intercessit
licfjfeit, meil „es nur ein fd)led)tes ©ebdu mar". Das
Kirchlein mürbe in 6 er angebcuteten (Einteilung ausgefütjrt
als ein h°d)ft einfacher ^^roerfbau, 6 effen fjerfteilung
merfmürbigermeife über ein 3 a fy r erforberte; es war 55
Sd)ul) lang unb ^0 Schul) breit, ber obere Stocf, ber ben
Betfaal enthielt, mar Sd)ul) tjod). Die Baufoften be¬
liefen fid) auf \ 7\5 ©ulben unb mürben großenteils
burd) bie eingegattgeiten Kolleftengelber gebeeft. Sonntag
ben 2 ^. 3uli (3. 2luguft neuen Stils) \687 fanb bie ©in-
roetljung ber „Ifirdje" ftatt. Der Pfarrer Couis be (Eombles
legte feiner ^eftprebigt ben 5. Ders bes 9 3 * Pfalms ju
©runbe: Dein IDort ift eine redete £ef)re, ^eiligfeit ift bie
<5ierbe Deines Kaufes etoiglid}. Des Pfarrers Dater, ber
feit fur$ent als Refugie in ^eibelberg ein 2 tfyl gefunben
t^atte, toar gleichfalls 5 ugegen unb feierliche erfte
(taufe.
VII.
Die Regierung bes fatholifchen ‘Kurfürften Philipp
tDilhelm unterfchieb fid) in firchenpolitifd)er £)inficht mefent»
lid) ÜOn feiner Dorgditger; neben ben Reformierten
hatten Lutheraner unb Katholifen vertragsmäßig ©leid)*
bereebtigung unb alle Befugniffe ber öffentlichen Religions»
ausübuttg erhalten. IDenit aud) unter ben ©leid)bered)tig*
ten ber fatholifd)e (Einfluß in ftänbigem ^unehmen tvar,
fo mußten bod) bie Reformierten, abgefehen bavon, baß
ihre frühere RIleinherrfd)aft für immer gebrochen mar,
iljre Stellung 3 U behaupten. Die Regierung Philipp
IDilhelms führte bie bisherige Kolonifationspolitif unver*
änbert meiter; fie fc£te ber Aufnahme falviniftifd)er Rus*
manberer aus ^ranfreid) ebenfomentg H)iberftanb entgegen,
mie ber meitget)enben Hnterftüt^ung piemonteftfd)er unb füb s
franjöftfcher IDalbenfcr, bie bamals in Scharen aus ihrer
f}eimat auf bcutfd)en Boben famen unb hi er offenen
Rrmen empfangen mürben. IDas Rurpfals tu biefert
3abrcn \6»S6—88 für bie armen, b^bnatlofert, aller ITlittcl
entblößten, nteift ’TränF ober enthaftet anFommcnben
Sub auspicatissimo
Philippi Wilhelmi
Electoris Palatini
regimine
Ex pia fratrum liberalitate
funditus excitata est,
Primo lapide posito
Anno aerae Dionisianae
MDCLXXXVI
Die . . . Maij.
Der 3nttalt btefer 3 n fä? r Ü*t bebarf nac^ unferen Ausführungen
Feiner erläuternben IDorte; bie Be 3 eid?ttung aera Dionysiana für unfere
d?riftlid?e §eitred?nung rührt baher, baß ihr Urheber, ber Abt Dionyftus
lEriguus bie Datierung nach 3 a h ren ab incarnatione domini, nach ber
nfenfehmerbung (Ehrifti einführte.
Beim Abbruch ber *738 begonnenen 3n?eiten Kirche an ber
<Sren3höfer Straße (ftehe unten) mürbe tm Auguft 1903 ber (Srnnbs
ftetn mit biefer §innplatte (2t:i7,5 cm) aufgefunben; bie 3 n f ( h r ift
ftimmt Dollftänbtg mit ber oben nach ben Aften mitgeteilten überein.
Die tm (Entmurf fehlenbe IHonats 3 ahl ift ber 3. Illai. Das 3 ntereffante
hierbei ift, baß bie felbe ginnplatte bei ber (Srunbfteinlegung t>on 1758
abermals benufct morben ift — offenbar mürbe fie in ben (Trümmern
ber non ben ^ra^ofen 3erftörten erftett Kirche aufgefunben. Auf ber
Bücffeite finbet ftd? nämlich folgenbe auf bie (Srunbfteinlegung non
\ 738 be3Ügliche 3 n f(h r *f t:
Eandem Aedem
Priore per irruptionem Gallorum cum
toto
Fere Palatinatu devastata
sub
Serenissimi atque Potentissimi Princi-
pis Electoris
CaroU Philipi
Felicissimo atque pacatissimo regimine
Amplissimus Senatus Ecclesiasticus
Ex pia coetuum reformatorum liberalitate
In usum incolarum eidem religioni addic-
torum reaedificari curavit
Lapide primo posito anno MDCCXXXVIII
Die, Mauritius Zellerus
ben 2 \. April
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ibid. Pastor E.
219
220
©laubensflüchtlinge tfyat, l^atte 51 par bei 6 en uahenben i
Kriegsftürmeu feinen langen 23eftanö unb fonnte nicht, ir>ic
in anberen Cänbern, fo fortgefet^t werben, ba§ unmittel*
barer Hu^en für Staat unb Volf baraus erwuchs, aber in
ben Blättern ber (ßefctjicfyte ift es in et?renr>olifter XDeife
ucr^eidjnet unb wirb für alle t unpergeffeu bleiben.
So traten beim auch in ber Eittwicfelung unferer Ko*
lonie feine Veränberuugcn ein, bis bie Kriegsfurie mit er=
barmungslofer ©eigcl über fie tjinwegfutyr unb ihrem
jungen Sieben ein fcfynelles Eube bereitete. Hur wenige
3abre fonnten fiel) bie 5 r ^ e ^ >r ' c ^? 5, felbcr ibprer f}äufer unb
bjiittcn, nur wenige Monate ihres befcheibcnen Kirchleins
erfreuen: bas frankojifcfye Kaubheer, bas \68ö 89 bie ge*
fegneten ^luren ber Pfalz Ijeimfuäite unb fie für immer
in eine Eittöbe z u perwanbelu Befehl hatte, legte auch
^riebricfysfelb in Kfcfje unb pcrwiiftete mitleibslos in f
fürzeftcr ( 5eit bas tDerf fleißiger bjäube. 5 l<au $°f en fyatten
5riebrict}sfclb erbaut, ^ranzofeu peruichteten es wieber. 3 n
ben \ 690 er 3af>ren, als fortwährend franjöfifctje Streif*
forps bie ©egeub uitficher machten unb wieber in Branb
fteeften, was allenfalls in ber ^wifetjenjeit gebaut worben
war, fonnte an eine EDieberbeftebeluitg nicht gebaut werben. I
hielten ftch auch üielleidjt einige ber Koloniften in ber Häfye j
ber eingeäfdjerten i)eimat auf unb harrten bes Kugenblicfs,
wo es ihnen wieber möglich würbe, ihre 5 e iöer 5 U beftellcit,
bie meiften pon irrten waren ausgewanbert unb Ratten ber
Pfalz für immer ben Kücfen gefeiert- Unter bent 5chu£
bes Kurfiirften pon Branbeitburg fanben fie wie piele pon
ben flüchtigen Mannheimern, l)eibelbergern unb ^ranfen*
thalern eine neue bjeimat. 3 n Magbebutg, bjalle, Stenbal
unb anberen (Drten werben fie fict? ben pfäljifchen ober
fraitjöfifchen Kolonien angefchloffen haben, bie bort in bent
©eituffe befonberer Vorrechte bis in ben Knfang bes !
19* 3 at ? l *f? uul>ei: ^ beftanben. 3 n Stenbal finben wir ( 3699 ) 1
ben Pfarrer £ouis be Combles wieber als Seelforger ber j
bortigen pfä^er Kolonie.
Das achtzehnte 3 a b r h uu bert brachte ganz aitbere Per*
hältniffe in ber Pfalz, bie bem 5°rtbeftanb ber wallonifchen
unb franzöfifcheu ^rembengemeinben nicht günftig waren.
Hur wenige Familien febrten nach Bcenbigung bes Krieges
in bie Pfalz zurücf. Heuer ^ujug erfolgte nicht, fchon
beshalb, weil furfürftliche Ebiftc porn 3 a *? cc \ 6 98 uub
\699 bie franzöfifche uub wallouifcfae Refugie-Eiuwanberung
unterfagteu. 28 ) 3 n f°^ e ber pfäljifcben Kirchenteilung pon
\707 würbe eine Unzahl pfäizifcher ©emeinben ihres Uu*
teils am reformierten Kircheiwermögen beraubt, unb z u
biefen 27 „ausgefallenen" ©emeinben hat niau auch
^riebrichsfelb gezählt. Uus ber ganzen Entftchuugs*
gefchichte ber Kolonie, wie fie auf porftehenben Blättern
aftengetreu bargefteltt würbe, ergiebt ftch jeboch nichts, was
bie an unb für fich fchon unwahrfdheinliche Unnahnte
flü^en fonnte, baf bie ^rembcn*©emeinbe 5 r ^bn^sf^ib
auf ben furpfälzifcheu reformierten Kirchenfonb überhaupt
angewiefen worben ift. 29 ) IVie bie 3 Tl f c h r tf* int ©ruub*
ftein ber Kirche pon ^738 beweift, würbe biefe aus frei*
willigen Beiträgen reformierter Brubergemeinben, alfo
wohl ebenfalls wie bie erfte Kirche aus Kolleften»
gelbem erbaut. Der Beitrag, ber aus ber gciftlictjen Ub*
miniftrationsfaffe gegeben würbe, trug zweifellos nur ben
Churafter einer freiwilligen uub gutthatsweifeu Sciftuug.
Cs fonnte ^ttcbricf^sfclb alfo ein Recht nicht genommen
werben, baf$ es gar nicht befag. Uber bie Chatfachc, ba£
bie Reformierten in ^ricbrichsfelb für il?re Kreislichen <5wecfe
feinen Unteil an bem Vermögen uub ben ©efälleu bes
28) Strune, Pfäl3ifd?e Kirdjenhiftorie 5 . 808 unb 983.
29 ) 3 u ben pfarraften ber et>aitgcltfd?en Pfarrei (Ebingen IV,j
betr. bie Derhältnijje bes Jilials ^riebric^sfelb I. trieft 1782 ff. ftnben
ftd? rerfrf?iebene irrtümliche Darlegungen über biefe v -? ra 9 c ; ferner aber
ein ( 5 utad?ten bes Pfarrers t^ormuth in ^lltlugtteim, ber ftd? in unferent
Sinne ausfpridjt.
reformierten Kirchenfoubs hatten, machte fich feit ber Mitte
bes \8. 3 ah^hduberts für fie in unangenehmer IDeife fühlbar,
uub biefer 2 lusfct}lu§ hatte für fie biefelbeu folgen wie für
bie ausgefallenen ©emeinben, bie im 3 a ty r * W 8 in ber
babifcheu Kammer Befeitiguitg ber alten Ungerechtigfeit
uub ©leichftellung mit ben übrigen ©emeinben in ben 2 tn*
fprücheu auf ben jeist fogeuannten Unterläuber Kirchen*
fonbs perlangten. Bis in bie neueftc (3cit blieben fie, unb
mit ihnen auch ^riebrichsfelb, bei Kirchenbauten unb in
ähnlichen fällen auf „gutthatsweife" Untcrftü^ung bes
Unterläuber Kirchenfoubs angewiefen.
XIII.
Hach einem offiziellen Bericht über bie franzöfifchen
unb wallonifchen Kirchen in ber Pfalz von bejtanb
bie fran 5 öfifch = reformierte ©emeiube z u ^riebricfasfelb ba»
rnals nur noch aus 6 Familien, bie nteifteuteils Rcfugie’s
aus ^raufrcich gewefen fein follcn. Sie hatten feinen
eigenen Pfarrer, pielmehr war bie ©emeinbe ber walloni*
fdicn ©emeinbe in tjeibelberg als Filiale angegliebert,
bereu Pfarrer Mori^ geller alle Cage ©ottesbienft in
^riebrichsfelb h^it uub bafür za feinem £)eibelberger ©e«
halt 20 fl., \6 Malter Korn uub 25 Malter ©erfte uni
pon einem zar Kirche gehörigen ©arten 6 fl. bezog, jür
ben Cehrer waren \5 fl. uub \0 Malter Korn ausge*
worfeu. Hach einer amtlichen Statiftif befauben fich
3ah^e \727 in ^riebrichsfelb alles in allem, ciufchliefjlich
ber Kinber uub Dienftboien, nur 7{ Seelen, nämlich 39
Kathoüfen, 29 2ieformierte unb 3- Lutheraner, ©rft all*
mählich unb nach einer Keihc pou 3 a h l * e gelangte es über
biefen geringen Bepölferungsftanb hinaus. Die paar
Zofen, bie bamals noch in ^ricbrichsfelb lebten, perfchmolzen
mit ber übrigen Bepölferung unb perlorcn ihre nationale
(Eigenart. Kus ber franzöfifch*reformierten ©emeinbe würbe
eine beutfch*reformierte. Bis in bie breigiger unb anfangs
ber pierziger 3 a h r * befa^ biefe flcinc ©emeinbe feine
Kirche. 3 U «inem gemieteten <5immer h*olt Pfarrer feiler
feinen ©ottesbienft. Kus ben 3af)reu \730 unb \738 eyiftieren
mehrere erfolglofe (Eingaben ber ©emeinbe an bie ^eiftlidje
Kbininiftratiou b. h* bie Verwaltung ber Kirchengefälle um
^uwenbutig pou \00 ober 200 ^O^alern für ben Bau eines
Kirchleins. Diefe (Eingaben fiub au§er bem Pfarrer geller
pou ben Kircheuältefteu unb ©erichtsfchöffeu f}aits IDenbel
Maa§ unb 3 ean Öeuil, ober wie fich btt Untere \738
nennt: 3ohanues Doll, unterzeichnet. (Erft nach \758 fanben
bie Bitten ©ehör.
Hach gttlizvs Cob fcheint bie ©emeiube pon Secfen*
heim aus, wo auch fd?on ju beffen Lebzeiten bie meiften
^riebrichsfelber Caufen gehalten würben, perfehen worben
ZU fein, bis \7^\, wo 3 l p esheim zur ^ilialgenteinbe pon
Secfenheim unb ^riebrichsfelb z ui * ^ilialgemeinbe non
(Ebingen erflärt würbe. 3 m ^tpril \738 würbe in
^riebrtchsfelb ber ©ruubfteiu za einer Kirche für bie refor¬
mierte ©emeinbe gelegt, bereit Baufofteit teils aus Kolleften-
gelbem, teils aus ^ufchüffen ber geglichen Kbminiftrations*
faffe beftritten würben. Diefe an ber ©renzböfer Dorf*
ftra^e gelegene Kirche würbe \852 grünblich reitopiert unb
au ber Strafjenfeite pergrögert. Sie blieb bis in bie
neuefte ^eit in Benützung, genügte aber fd)lic§lich ben
Knfprüchen ber ©emeiube nicht mehr. (Ein größeres ©ottes-
haus that not. Die porbereitenbeu Schritte für ben Heubau
würben burch Pfarrer Ecfharb in Ebingen, Dircftor (Dtto
Qoffmann unb Bürgcrmcifter Dehouft in ^riebrtchsfelb unter¬
nommen. Die gutthatsweife Unterftü^ung, bie für einen
Heubau aus bem Unterläuber Kirchenfoubs zur Verfügung
gcftellt würbe, reichte bei weitem nicht aus, unb ofjne
namhafte pripate Beiträge, befottbers bie ber Deutfchen
80 ) Karlsruher Kredit) Pfalz generalia ^369. gellers DorgSuger
foU Pfarrer JTtario geipefen fein (( 698 —^ 712 ). Dgl. and? <£uuo,
(Sefd^. ber ujaüontfd^sreformierten (Semetnbe in ^eibelberg 5. 9.
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Steinjeugwarenfabrif, wäre biejer int 3aijre (90 ( be¬
gonnene, ftatüidbe Heitbau nicht möglich gewefeit. Die alte
Kird)e mürbe abgebrochen unb ber Bauplan ging in ben
Beftß ber Politiken ©emciube über, bic barauf einen
Schulhaus-Heubau errichtete.
Das Knwachfen ber fatholifcffen ©emeiuöe machte
auch bie ©rrichtung eines fatholififen ©otteshaufes nötig.
3 m Ztpcil (902 mürbe bie fatholifdje (Semeinbe ^riebrichs«
felb, bie bis bahin eine Filiale pon Secfeuheim gewefeit
mar, 5 ur felbftänbigen Pfarrei erhoben.
Schon um bie Hlitte bes ( 8 . 3 a h r ^ uu ^ ci ’l 5 u>ar au5
ber ftanjöfifchen i}ugenottcn*Kolouie ein Dorf geworben,
bas ftch in nichts mehr pon beiten ber Hachbarfchaft
unterfdjieb. Uitfere ©efchichte märe fomit an ihrem ^icl-
punft angelangt, wenn nicht auch weitere ©nt»
micfeluttg biefes Dorfes einige intcreffante UTomeittc böte,
unb wenn mir nicht febou ber Bollftänbigfeit wegen
bie Darftellung in Kürje bis $ur ©egeitwart htcabffibren
wollten, ^eute breitet ber beutfehe Kar auch über ^riebrichs»
felb feine fehüßenben jittiche, unb an bem ungeahnten Kuf*
fdjwung, ben Stabt unb £anb in ben lebten 3 a h r 5ahnten
nehmen fonitten, Ejatte auch fcitbnAisfzlb befcheibenert Kn»
teil. <gwei ^aftoren ftnb es gewefen, bie bem Fleinen
Dorf erhöhte Bebeutung perfchaffteit: ber moberue Derfet}r
unb bie moberne 3 n buftric.
XIV.
IHit bem Ausbau bes ©ifenbahmteßes würbe ^riebri^s*
felb ber Knotenpunft wichtiger Cinieit — jum nie wieber
gut ju machenben Schaben Mannheims. Kls es fich
barum Rändelte, einen Kitfctfluß ber pon F cau ?f ur t unb
Darmftabt ber Bergftrage entlang fübwärts gehenben ITTain*
Hecfarbahn an bie babifche Staatsbahn ju finbeit, ftanben
ftch hie 3 nt ereffeii HTannheims unb t} e ^elbergs gegenüber.
2 TCaitnhetm fäntpfte für bie Knlage ber Bahn auf bem
fünften IDeg gegen XDeiuheim hin; i)etbelberg fuchte ben
©nbpunft ber £tnte für ftch $ u erlangen. ©roß aller Be¬
mühungen ZTCaunhetnts fam es fdfließlich *u einem Kom*
prontigporfchlag. Die Bahnlinie würbe pon IDeinheim über
Sabenburg nach ^rieörtchsfelb geführt, unb ^riebrichsfelb
mürbe ber eigentliche ©nbpunft ber Hlain-Hecfarbahn.
©bwolfl bie Vertreter HTannheims hiergegen aufs leb*
haftefte anfämpften, ba ftch ih re Stabt burch biefe
höchft ungünftige Cinieitführung pon einem wichtigen
Derfehrswege abgebrängt fah, mürbe biefes Kompromiß
(843 uon ber BTehrheit bes babifchen Canbtags gutge»
heilen unb ber Bahnbau bementfprecheitb ausgeführt.
ITtannheiin erhielt nur eine iitbirefte Berbinbung mit
ber 2 Ttain*Hedfarbahn burch ben «gwetganfchlufj über
Friebrichsfelb. Die Bebeutung ^riebrichsfelbs als Knoten*
punft im Bahnperfehr mürbe erhöht, als in ben acht-
3 tger 3 a ^ rcn burch ben Bau ber Strecfe ^riebrichsfelb*
Sdfweßingen bie nTatn*Hec!arbahn unter abermaliger Um¬
gehung pon Itlannheim in birefte Berbinbung mit ber
Hheinthalbahn gebracht mürbe.
Der 3 meite fcf)on furj ermähnte F a ft° r hes neu 5 eit-
lidjen Kuffcfjwungs pon ^ricl>richsfelb war bie 3 n huftrie,
nnb jmar nicht nur bic Bähe eines fo h ecüorra 9 en hen
3nbuftrie-Centcums mte HTannljeim, bas feinen bepölferung-
permehrenben ©influfj auf bie Umgebung geltenb machte,
fonbern por allem auch Me Knftebelung bebeutenber
inbuftrieller Unternehmungen am piaße felbft.
Unter ben IDallonen, bie 3 ur ^eit bes Kurfürften
Karl Cubwig in bic Pfalj famen, befanb ftch mich Mr
Simmermann 3 ean Bonte, ber aus bem Dorfe Untieres
bei Ctlle ftammte unb (652 einer ber HTitbegrünber ber
mallonifch- bejm. fran$öftfch»reforntierten ©emeinbe in HTann*
heim mürbe. HTannheims Scfflcffale waren auch bie feiner
Familie. Kls \666 bie Peft ausbrach, flüchtete er mit
IDeib unb Kinbertt nach fjollanb, teerte aber nach bem
©rlöfchen ber perheerenben Seuche wieber in feine HTann»
heimer U)erfftatt jurücf. ©r mürbe ber Stammpater eines
weitperjmeigten ©efchlechts. Sein britter Sohn, ber «gimmer*
manu 3 ean 23onte brachte cs in HTannheim $u IDohlftanb
unb Knfeheu; er nannte ein bjaus unb eine Schiffsmühle
(wohl Sägemühle) auf bem Khein fein ©igen. Diefen
fchönen Befiß perlor er burch ben fran$ö)ifchen Krieg pon
( 688 , l}aus unb UTühle mürben ein ©pfer ber Rammen.
IDic bie meiften feiner Schicffalsgenoffeit floh er nach bem
Horben unb fanb nach Ecibeit mannigfacher Urt ein Ufyl
in Utagbeburg, wo er Bürger ber unter bem Schuß bes
Kurfürften poit Branbenburg gegriinbeteit inamtheinter ober
Pfälzer Kolonie würbe, bie im ©etutß wertpoller pripi«
Icgieit bis \807 beftanben h a t. ©ine jatflreiche Hach*
fontmenfehaft 31 ) entwuchs feinem £)aufe, unb flangpolle
Hamen wie 5 . B. bie ©rufon’s ftnben ftch in ih^r Stamm¬
tafel 32 ). ©iner pou feinen ©nfelu, 3^ait Simon Bonte, er*
baute \8^/\5 in Hlagbcburg in ber Berliucrftraße 3ü 5\
eine große Brauerei, bie er jum Unbeufen an feine Bor*
eitern Stabt IHannheim" nannte. Die Utaunheimer
Flüchtlinge hatten in Ulagbeburg, fjalle unb aitberen
Stäbten Horbbeutfchlanbs bas untergärige, ftarf einge¬
braute, braune „ZTIanuhetmer Bier /# eingeführt, bas fich
außerorbentlicher Beliebtheit erfreute. Das Brauhaus ber
©ebrüber Bonte, wie bie F^ma fich fpaterhin nannte, trug
wefeutlii) baju bei, baß ftch biefer alte, gute Huf bes
Illannheinter Bieres noch tm ueunjehntcu 3 a h l ’l? u nbert er»
hielt. Ztlle nach IHagbeburg fommetiben F^atbeit pilgerteu
in bie Berliner Straße, um bei ©ebrüber Bonte bas Hlann*
heinter Bier 5 U foften. Die Briiber 3°^ a,ln F^ e ^^^ uu ^
3ohanu £ouis Bonte betrieben neben ihrem Brauhaus,
bas tu ben \ 8 ^ 0 er 3 a ^ rcu 9 r ^ßtc Brauerei in ber
propirt 5 Sachfeit war, gleichseitig auch faufntännifche ©e*
fchäfte unb befaßen eine bebeutenbe £anbu>irtfchaft in
IBefteregeln bet Zltagbeburg, wo fpäter ©raf Douglas bas
wcltbefanute Kaltbergwerf aulegte, ©rft ^890 würbe bie
Brauerei ,, 5 ur Stabt ZUannheim" perfauft unb niebergeriffen.
Doch was hat bies alles mit ^rte5rich^felb 311 thun,
wirb mit Hecht ber £cfer fragen, ©s ift ein hödjft merf»
wiirbiger <5 u fammenhang, ein feltener hiflorifcher Kreislauf,
ber bie H^fugi^-Fantilie, bereu h^ebft intcreffante ©efchichte
hier angebeutet würbe, fchlie^lich wieber in Berbinbung
mit ber pfalj brachte unb jwar mit Hlannheims Hachbar-
ort F^iebrichsfelb, ber in ber pfälsifcbett Hefugie*©efchichte
eine fo eigenartige Stellung einnimmt.
Unberechenbar ift ber Schaben, ben \6SS unb \689
UTannheim unb bie pfalj burch bie franjöfifchcn ZTlorb*
31 ) ^iuer feiner Sölpie, ber 1739 oerftorbeue Celjrer 3ean 3 oute
tu tttagbeburg hat Jamiliencrinneruugen niebergefd?rieben, u>eld?e bie
(Sruublage bilbeten für bie (8^ int Drncf erfd^ienene jamilieud^roiiif:
Stammregifter unb (Sefd?id?te ber ^amilie 33 onte. Pie Kenntnis biefes
Buddes, bas ei® nadjatjmensipertes öeifpiel fejtgegrünbeten ^amilietts
ftnns genannt merbett mn§, oerbanft ber Derfaffer ebenfo n?ie weitere
auf bie ^amilie Bonte bejüglidje IHitteilungen ber (Süte bes fyrvn
tUori^ Bonte in Berlin.
82 ) Pie Spuren ber ^amilie (Srufon weifen gleichfalls in bie
Pfal3 3urücf. Kuf bem ITlatinheimer Stabtplan non t 663 erfcheint
IHattjis (Srufon als hausbeftfter, im Katsprotofoü uom 8. September
1668 werben Holanb le Clercq unb 3 oft (Srufon als Pormünber feiner
Kinber genannt. (Hin h an s Peter (Srufon flüchtete ftd? 1688 aus
^ranfentfjal nach Qeibelberg unb (693 ron bort ins Branbenburgifche;
er fanb eine neue h e * ma t in halle (Berlin, <Seh. Staatsarchiv
Hepofttur U9, 3 32 )* § u Knfehen gelangte ein anberer nach
Htagbeburg 3ur pfä^ifchen Kolonie übergeftebelter §weig ber ^antilie.
3 afob (Srufon heiratete bort IHarie Catharina Courtois (aus einer
ron ITtannheim nach IHagbeburg gewanberten ^amilie), beren Sohn,
ber ^ürber 3 a Fab (Srufon heiratete 1790 Catharina IPilb, bie (Tochter
bes äeifenftebers daspar lüilb unb ber Charlotte Bonte. Kus biefer
(Hhe ftammte £ouis Kbraham (Srufon, ber juerjt 3ngenieur5®fft3ier
war unb bann als ®beringenieur beim Bau ber ltlagbeburgs£eip3iger
Bahn thätig war. Don feinen Kinbern h a * ^er 1821 in ITTagbeburg
geborene h crmann (Srufon als ber Begrtinber ber < 5 rufon:XDerfe in
IHagbeburg^Bucfau ben XTamen feiner Familie weltberühmt gemacht
(rgl. Bonte’fche ^amilienchrouif).
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breuitcr erlitten, toeit größer aber mit) unüberfe^bat
fmö Me Perlufte, bie unfere t^einiat buivti bie Kusipanöe*
rung fo pieler fleißiger unb tüchtiger Ht'fugie-Jamilien er-
litten h<ü* iDas bie frattjöftfcheu Hugenotten unb bie aus
ber Pfalj eingetpanöerten TDallotien (bie „Pfäljer", tpie
man fte Furjtpeg nannte, ba fie, bie 3mtgpfäljec, mit ptelen
altpfäljtfchen (Elementen pecmtfcfjt mären,) in Horööeutfch*
lanb, insbefonbere in Branöettinirg*preußeit auf allen ©e s
bieten ber Cebensthätigfeit geleiftct hat’«"? roie fic ftch aus
fleinen Anfängen burctj Jleiß uttö (Energie, burctj ürbeits*
freuMgfeit unb ©cipanMheit cmporfctjtpangen, bas ift aus
ber ©efdjicbte befannt. namentlich ber Hmtbcl unb bie
3 nbuftric mareu es, bie fie mit großem Erfolg pflegten.
Ein beutliches Beifpiel bafiir bietet bie Chsonif ber ^antilic
Bonte, bie mir nun in neue Derbinbung mit ber Pfalj
treten fehcn.
HTortß Jriebrtci) Bonte, ein 5ohn bes obengenannten
HTagöcburger Brauereibefißers 3°h dnn JrteMtch Bonte,
grünbete im 3 d ^ re (876 mit feinem Brubcr Jelij m
Berlin bas befannte Banfhaus ©ebrüber Bonte, beffen
alleiniger 3 n h a ker er gegenroärtig ift. Durch bas fapital*
fräftige Eingreifen biefes Hanfes mürbe es im 3 a h re (890
möglich, bie bem ^nfontmenbruch nahe Chonröhren« unb
Steinjeugmarcnfabrif pou 3* J- €spenf<hieb in Jrtebrtchs=
felb aufrecht ju erhalten unb in eine KHiengefellfchaft ju
permanbeln. Das ©ruubfapital ber üftiengefellfchaft
„Deutfche Steinjeugmarenfabrif für Kanalifatiott uub
ctfemifcbe 3 ,, buftrie /< mürbe (89( pou 1(25 000 auf
( (500Ö0 HTarf, (895 auf (((50000 unb (903 auf 2
HTtUtonett HTarf erhöht. Ein großer Ceti bes HFtieii*
Fapitals befinbet fid? in ben H^nben ber Jamilie Bonte.
Der Energie unb ©efchäftsfenntnis bes als Direftor be*
(teilten 3 n 9 e nteurs unb Kaufmanns ©tto fjoffmann ge*
lang es, bas Etabliffcment nach burdjgreifenber Keorgani*
fation ju h®h cr Blüte ju bringen. Hach reichlichen Kb*
fhreibungen fonnten in ben leßten 3 a h ren (9°/° Dipibenbc
perteilt merben- Die ^abrif^runöftücfe h a ben «inen flächen*
inhalt pon 5 Heftet 6$ Kr, mopon ( ^eftar Kr bebaut
fmb. Die ©ebäube befteljen aus 26 ^abrifgcbäubcit,
( Bureaugebäube uub 7 IDohn* unb Krbeiterhäufern.
HTit Kusnahme pon jmei Heineren ©efengebäuben unb
einem Jabrifgebäube ftnb feit (892 fämtliche bem Betrieb
bienenben ©ebäube neu erfteilt unb mit neuen ITTafhinen
perfehen mörben.
Die Jabtif, bie gegenmärtig ungefähr 700 perfonen
(Beamten unb Krbeiter) befhäftigt, h«t ftd? in furjer <3eit
jum größten Etabliffement ihrer Krt emporgefchmungen.
Sie fabrijiert Kanalifationsartifel aus Steinjeug mit Salj*
glafur unb fäurebeftänbige, gefütterte ©efäfje unb Kpparate
aus Steinjeug für bie chemifhe 3 n bnftrie. 3h r « Erjeug*
niffe merben nicht nur im 3 n i an b permenbet, fotibern
auch in gtofjer HTenge ins Kuslanb geliefert. Sie be*
fttjt 36 Brennöfen, barunter (7 pollftänbig neue, ( Per*
juchsofen unb (0 Dampfröhrenpreffen, ihre Dampfmafhinen
entsprechen einer Stärfe pon ((00 Pferbefräften. 3h r «
über (5 Heftar umfaffenben Chongruben befinben ftcfj im
©benmalb; ber aus ben ©ruben gemonnene Chon roirb
ungefhläntmt perarbeitet. Unter ben pon ber Jabrifleitung
geraffenen IPohlfahrtseinricbtungen feien genannt: eine
Jabrtffranfenfaffe, eine £jttfsPaffe für bie Jamiltenange*
hörigen ber HTeifter unb Kngeftellten; ferner mürben pon
ihr ins Ceben gerufen eine freimütige Jabriffeuermehr unb
ein Jabrtfgefangperein. Diefe Kngaben merben genügen,
um ben Einflug eines fo bebeutenben inbuftricllen tPerfes
auf bie Entmidfelung bes heutigen Jriebrichsfelb ju fenn*
jeihnen.
Hoch ein jmeites 3n&uftrie*Untemehmen ift in jüngfter
<3eit bebeutfam für Jrtebrid]Sfelb gemorben: bie Eierteig*
marenfabrif pon Hermann Burger & Cie. Ein Heines,
(898 pon ITT. HTarquetant gcgrünbetes Etabliffement,
melches nicht reuffierte, faufte im Hopember (899 Hermann
Burger aus HTannheim unb nahm im 3 auuar (900
<5a<h d rias ©ulbmann aus HTannheim als Ceilljaber auf.
3n bemfelbeu 3 a hre mürbe bie Jabrif umgeftaltet unb
mefentlicb pergrögert; HTafchtnen neueften Sfftenis mürben
angefcijafft. Das ftattlihe Knmefen, bas in ber Hähe bes
HTain«Hecfarbahuhofes liegt, befhäftigt jur ^eit 50 Krbeiter
unb Krbeiterinnen, gegen (0 Kuweiterinnen im 3 a h ce ( 899-
Eine meitere bebeutenbe Pergrößerung ber Jabrif ift äugen*
blicflich im ©äuge; nah Jertigftellung bes Heubanes mirb
bie Krbeiterjahl 70—80 betragen. Die tägliche probuftion
mirb fi<h im Heubetrieb auf (00—(20 Centner (teilen,
gegen 50 Centner heute. Jabrijiert merben alle Qualitäten
Suppennubeln, ©emüfenubeln, HTaccarotti, Suppeneinlagen,
Paniermehl unb Jrtebrichsfelber <3tPtebacf.
• Caffen mit über bie ©ntmicfelung bes heutigen
Jriebrihsfelb noh bie Bepölferungsftatiftif mit ein paar
Ziffern teben. IPährenb ber ©rt (860 erft 622 unb (880
87C( Einmohner jäljlte, mürbe bei bet legten allgemeinen
Polfsjählung Pont Dejember (900 eine ortsanmefenbe Be*
pölferung pon (820 Perfonen ermittelt, pon benen jih 995
jum epatigelifhen unb 8(8 jum fatholifcben ©lauben be*
fannten. Die Einmohnerfhaft Jriebrihsfelb hat fth &em*
nah in ben legten ((0 3 d h r en perbreifaht, aber Jriebrihs*
felb ift immer noh bie brittfleinfte ©emeinbe im Kmts*
bejirf Shmegingen. Etma ein Drittel ber Bepölfetung
treibt Eanbmirtfhaft, bie anbern jmei Drittel ftnb Jabrif*
unb Bahuarbeiter, bie im ©rte fclbft unb in HTannheim
ihren Perbienft fiuben.
Urfuttöcn jur <5efcf}td}te Ittannfyeims oor 1606.
OTit Jltimerfumjert von Rar! gritt in §iegell}anfen. .
XI.*)
Erbbeftanbsbrief über bie beutfhhertlihen ©üter
ju HTannheim unb Käferthal (387.
Der nahfteh«nbe Erbpahtrepers pom (7. HTärj (387
ift bie ältefte im ©riginal erhaltene HTannheimer Urtunbe
bes Karlsruher ©enerallanbesarhins. IPir bringen fte
mörtlih jum Kbbrucf, ba ge für bie Kenntnis ber Copo»
graphie unb ber Bepölfetung bes Dorfes HTannheim pou
IPihtigfeit ift.
Ich Cunrat Fencker und Trude myu elichiu husfrauwe zu
Manheim dun kunt allen den die dysen briff iemer sehent oder
horent lesen, daz wir mit gutem vorbedahtem mute einmuteclichen
han bestanden zu eime rehten erbe 1 ) uns und unsern erben dyse
eckere und wisen die her nach in disem briffe geschriben stent,
beide in Manheimmer mark und eins teiles in Keferndaler marke
gelegen, umb den cummetur 2 ) und umb die bruder gemeinlich dez
huses zu Winheim 3 ) mit alsolichen Worten und gedinge, daz wir
und unser erben eweclich alle jar zuschen den zwein unser frau6n
dag, die man da nent assumpcio und nativitas, aht dag vor oder
aht dag darnach 4 ) an alle geferde 6 ) den Torgenanten Tütschen hem
und yrn nachkomen sollen geben und geantwurt han uff iren kästen 3 )
gen Winheim sehs malter korns gutes rocken 7 ) und sehs hnnre. Hie
vor sol uns, noch unser erben, nit schirmen noch überheben misse-
wahs, hagel, herbrant, 8 ) wint oder dekeinerley ungelucke, wie man
daz genennen mag. Me ist geret, daz wir und unser erben sollen
denselbeu eckem und wisen Zusehen und zulegen mit rehter tttnge
und mit rehtem vollen buwe 9 ) ane alle geferde. Wir und unser
erben sollen die eckere noch die wisen in keine wise nit verändern,
noch verwehsein, noch hin lihen, noch von einandern teilen, wanne 10 )
die ecker und die wisen sollent ymmer ewiclichen hy ein ander
verliben 11 ) in eins erben banden und gewalt zu besitzenne, zu be¬
haltene und zu buwende 12 ) und den vorgenanten Tütschen hern und
irn nachkomen die gülte und waz man da von in tun sol, 1 *) zu
gebenne und zu vertigenne, 14 ) alse vor geschriben ist an disen
briffe eweclich und vesteclich. Wanne wire oder unser erben der
*) gugletd? Jortfefjutuj (IV) bes 21rtifels „Deutfdf*(Drbens*
befifc in ber babifdjen pfalj".
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artikel einen oder mer brechen und nit enhilten noch vollen brehten, 16 )
alse dirre 16 ) briff besaget, welher oder weihe daz deten, der oder
die betten alles ir reht virlorn an den eckern und wisen und gölten
die selben bestanden gut alle mit einander unverscbeidenlicb 17 ) mit
den underphanden, die auch hie nach geschriben stent, die wir in
zn mere Sicherheit dar für geleit han, den vorgenanten Tatschen
hern ledig und los virvallen sin, wie sie danne stunden oder legen
mit samen, mit fruhten, mit hauwe, mit grase, oder daz underphant,
wie ez danne stunde mit fruhte oder mit samen ane alle clage, 18 )
ane alle arerihte und ane Widerrede eins jeglichen, unde solteu die
Tutschen hern da mit tun und laszen, alse mit andern iren eigen
guten. Und doch waz wir und unser erben zu der selben zit
schuldig weren zu gebenne oder zu rihtenne, daz solten wir und
unser erben in gelten und richten 10 ) an alle geverde, wanne wir
noch unser erben der schult nit ledig solten sin. Dar umbe 20 ) und
dar zu sollen wir daz grabegelt 21 ) geben und richten, beyde 28 ) von
eckern und wisen, bede, sture, atzungo eweclich an 28 ) allen schaden
der vorgenanten Tutschen herren.
Diz sint die ecker. 24 ) Zu dem ersten in dem Merfelde 25 )
vom neben dem wege vor anderhalbe morgen. Item eyn rüde 26 )
gefr. 27 ) Cuntzel Lantschade 28 ). Item eyn halber morgen, gefr.
Hennel 'Hornecke. 29 ) Item zwen morgen in dem Langen Gewende
gefr. den heiligen 30 ). Item anderhalp morgen uff den Ryn gefr.
den heiligen 31 ). Item anderhalp morgen u l den Ryn gefr. Cuntzel
Sifrid. 32 ) Item anderhalp morgen nff den Ryn gefr. Horneckin. 33 )
Item eyn zweiteil 31 ) in dem Merczeler 35 ) bii dem kalckofen, 36 ) ist
anwender. 37 ) Item eyn halber morgen uff die Ryngewand 38 ) gefr.
Cuntzeln Lantschadeu. 39 ) Item eyn zweiteil uff den alten Necker,
gefr. dem pherrer. 40 ) Item eyn morgen in Breidenlachen, 41 ) zuht
den weg für. Item ein morgen gefr. dem herezogen. 42 ) Item
anderhaR) morgen uff die hutte 43 ) gefr. den heiligen. Item ander-
halb morgen anwender gefr. Wenker. 44 ) Item eyn halber morgen
nff den weg gefr. Heinrich Schultheis. 46 ) Item eyn halber morgen
durch die Frieslach, an eym ende anwender. 46 ) Item eyn morgen
uff den weg, gefr. Alheit Ecksteynne. 47 ) Item eyn halber morgen,
gefr. Hennein Zumhorn. 48 ) Item anderhalb morgen in dem Cleinen
Velde, gefr. dem herezogen. 49 ) Item zwen morgen, gefr. Merkein
Schuwerman. 60 ) Item eyn halber morgen, gefr. Hennein Zumhom. 61 )
Item eyn morgen anwender, gefr. Heinrich Schultheis. 62 ) Item eyn
halber morgen, znht uff den Vorgeschriben morgen, gefr. den
cappelan zu Heidelberg. 63 ) Item dry morgen in der Auwe 64 ), gefr.
den pherrer. Item anderhalb morgen in dem Ryede 56 ) zn ende dem
Gern, 66 ) ist anwender. 67 ) Item eyn halber morgen gefr. den ’Ztrm-
horn, 68 ) zuhet uff die wisen. Item zwen morgen wisen, ziehen uff
den Rorebii 8 ch 69 ) gefr. Cuntzeln Lantschadeu. 60 ) Item dry morgen
uff dem sande 61 ) hii dem dorffe uff den Rydensant 62 ) gefr. Cuntzeln
Lantschaden. 63 ) Item anderhalber morgen gefr. Venker. 64 ) Item
zwen morgen gefr. den Zumhorn. 66 ) Item eyn morgen, zuhet uff
den Bruwel, 86 ) gefr. Cuntzel Sifrid. 67 ) Item dry morgen uff dem
Sande jensit Neckers 68 ) gefir. den pherrer. 69 ) Item dry morgen den
Keferndaler weg vor. 70 ) Item dry morgen uff der ander siten, 71 )
vor ziehent uff Mittelnweg. Item sehezehen morgen gefr. Hermennen
Ginpein. 72 ) Diz sint die underphant. 73 ) Item eyn morgen in der
Auwe, 74 ) zuht uff den alten Newe Weg, 76 ) gefr. den heiligen. 76 )
Item eyn morgen ym Clein Felde 77 ) gefr. Heinrich Schultheiszen. 78 )
Item eyn morgen gefr. den heiligen, 79 ) zuhit uff die wisen und
hört der morgen in unser eygin gut und ist kein underphant. 80 )
Da bii ist gewest Heinrich Schultheis, 81 ) Hennel Horneck, 82 ) Heincz
Becker, Clas Meckenhey mmer, Clas Uber-Ryn, 88 ) Trudel Slahmersher [?],
Peter Becherer, Cuntzel Sifrid, 84 ) Niclas Henbecker und Heincz
Markhart, schoppheu dez gerichtes zu Manheim. Dez zu mer
Sicherheit so beden ich Cuntz Fencker und Trude, myn eliche hus-
frauwe den schultheiszen und die schopphen gemeinlich, daz sie
uns helffen biden hern Heinrich den pherrer, daz er sin ingesigel
an disen briff hencke, wan daz geriht kein eygen ingesigel enhat. 86 )
Und ich Heinrich pfferrer 86 ) zu Manheym bekennen mich von bede
wegen der vorg. Cnntze Fenker und Trude siner eliche husfrauwe
und der schoppen gemeinlichen und hau myn ingesigel gehencket
an disen briff, der geben wart nach gotes gebürt druczehen hundert
syben und ahezigsten iar uff den sundag alz man czelt mitte vasten.
(Drigiual Pergament, Karlsruhe (Benerallanbesarchin (<* 3 / 136 ).
Siegel bes Heinrich, ausgebrochen (Pfahl, burdj (Sitter bamas*
jiert, gefeitet non unbeutiidjen Figuren), tjdngt an pergamentgreif.
Knmerfungen 3 um Brief non * 387.
1) Dtefelbe redete, eigentliche €rbleit)e befommt *^7 Clesel
[Hiflaus] Graee ober (Sraue ber 3 un 9 e , 5** Mannheim gefeffeu, non
ben Deutfehherren mit ungefähr benfelbem IDortlaut, ben mir in ben
folgenben Knmerfungen baher nur bann mitteilen, menu er mefent-
lid; 00,1 &em obigen abmeicht ober 3 U feiner (Erflärmtg bient.
2) nmb, um, mie öfters im Sinn non ermerben, erlangen non,
nämlich nom Commentur ber (Drbensb rüber, ober auch non feinem
Stelloertreter bem Qauscommentur, bem Kuffeher bes Deutfdforbenss
haufes IDätjrenb fein Harne hier nicht genannt ig, fo begeht Klefel
(Sraue biefelben (Büter *<^7 n umb den erssmen geistlichen bruder
Johann Hannegock von Ottingen [(Dettingen in bairifchsSchmaben],
Fürweser des Tutschen huses und die Conventbruder zu Winheim“.
3) Unter ber Commeube IDeinheim ganben auger oielen (Drbens*
giiteru au ber Berggrage 1111 b bei £abenburg auch bie 3*1 Mannheim.
Dgl. Mannt)- (Sefd).»Bl. *901 Ho. * 2 , *902 Ho. 2 .
4 ) in ber ungefähren Seit 3 mifcheu Mariä Himmelfahrt (* 5. Kuguft)
unb Hlariä (Seburt ( 8 . September). Dgl. Mannt)- (Sefd^Bl. * 90 *,
5p. *7, Kitmerf. *7.
5 ) ohne jebe Krgltg, iin Be| 1 lanbsbrief non *<*<*7 anegeverlich.
6) Kornfagen, Speiser, beutfdjherrliches Kafteuamt 3U IDeinheim.
7 ) gutes Roggenforn. Diefes, gern, blos Korn genannt, mar bie
eine ber brei Früchte, neben 5 pel$ utib Haber, aus betten bie (Sruubs
la)*teu in einer ein für alle Mal feftgefegten Kn3at)l non Iftaltern
meiftens beftauben. Dgl. Mannt). (Sefch.*Bl. *900 5 p. 23 <*, Kum.
8 ) Heeresbranb, Kriegsoermügung (*<*<* 7 irrig Herreitbranb).
9 ) Derbejfern burd? Düngung unb nollftänbige Bebauung.
10 ) Der (Erbbegättber burfte bie nom (Brunbherrett als (Erbleheu
ausgegebeiten (Büter meber in ihrem Beganb änberu, noch nertaufchen,
nod) meiter oerleiheu, noch in mehrere Stücfe teilen, fonbern (wanne)
follte fie in ihrer Einheit 3ufammeithalteit.
11) lllittelhochbeutfch: verüben --- nerbleibeu.
12) *<H7 richtiger bie brei participialformen: 311 beggenbe, 31 t
betjaltenbe, bumeiibe (büwen - bas £elb bebauen).
18 ) mas mau fonft bergleicheu ihnen, ben Deutfehherren geben foü,
b. h. auger ber oben beftimrnteu jährlichen (Bült non Kornroggen unb
Hühnern etmaige aitbere iniuber bebeutenbe Kbgaben.
14 ) fertigen, aushäubigeu.
15 ) IDenn mir bie Beftimmungeu nicht „enthielten 41 , b. h- nicht
genau hielten ober nollbrächten.
16 ) mittelhochb. dirre =: diser (biefer).
17 ) Die genannten beutfdjherrlicheit Beftattb* ober (Erbpachtgüter
(begehn = pachten) adefamt ohne llnterfchieb, mie fte gerabe im Bau,
KnfämHng, Früchten, H ew »nb (Sras ftänben uub in gleicher IDeife bie
3ulegt (nuten Knm. 73 ff.) folgetibett Unterpfänber, melche bie Deutfeh-'
herreu 3ur Sicherheit für ihre Beftanbgüter auf bie (Eigengüter bes
(Erbbegäubers gelegt hoben, b. h- &iefe legieren (Büter felbft folleit
ibneu, meint jener feilten Derpgtchtuugen nicht nachfommt, nerfallen fein.
18 ) ohne jebe gerichtliche Klage. ^ , V)
19 ) ihnen, bett Deutfehherren foUen mir nergelten, b. h* bie oor?
genannte (Bülte entrichten, menn mir ge noch 3ur Seit bes Rütffalles
ber (Büter fchulbig geblieben gnb. M
20 ) Darumbe nicht im Sinn non barnm, fonbern non barnon,
nämlich non beit (Erbbeftaiibsgütern folleit mir bas (Brabegelb (ngl.
mhb. grabe = - (graben) unb ba3U ron benfelbeu (Bütern bie meiter
aufgejählten gaatlichen Kbgabett entrichten, mie bies heutiger Clefel
(Braue *<t<*7 befennt: „Ich und myn Erben sollen auch das Grabegelt
geben von den vorgenannten Gütern, darzu auch, wass sich davon
gebürte zu Bette (Bede), Atzunge, Stüwer oder Schatzunge.“
21 ) Diefe fong in Seeorteu befannte, gleich ben folgenben
Staatsgeuern nom (Erbpächter 31t iragenbe Abgabe non liegenben
(Sütem, fcheint ein Beitrag für (Errichtung ober Kusbefferung non
Rh e * n ^ e id?en (ngl. Otannh. (Sefch.jBI. *900, 5 p. 23 ^ # Knm. 8) ober non
(Entmäfferungsgräben für bas Dorf ITTaniiheim gemefen 3U fein, nieüeicht
auch nott Schait3en uub Befegigungsgräben uni bas ehemalige Kurffirg;
liehe Schlog (Eichelsheim. Mannheimer „(Srabenfnechte", behilflich bei
^egungsarbeiteit, merben *6*8 ermähnt. (IHannh. (Sefch.:Bl. *902,
Sp. ***, Kum. 20.)
22 ) beibes, non Kerfern als IDiefen gibt ber €rbbegänber auf
emig „Bede", fomohl bie gemöhnliche (Bruubgeuer in Haturalien, mie
bie orbentliche Dermogeusgeuer itt (Selb (ngl. IHannh. (Befch-Bl. * 900 ,
5p. 2**, Knm. 3 u. „Sture", au§erorbeutli<he Steuern ober Schags
ungeu, befottbers in Kriegsfällen (ngl. oben Knm. 2 *) unb „Atzung",
Unterhalt für bie in bie Dörfer in (Befchäften fommenben Kurfürgs
liehen Beamten (IHannh. (Sefch.sBl. * 900 , 5p. 235, Knm. 25 ).
23 ) mhb. ane, dn = ohne.
24 ) 3 1 * 1 Beganbsbrief non *^^7 folgen im IDefentlidfen bie
gleiten (Büter nach ben IDorteu non 1387 , fobag fogar bie Kngremer
mehrfach biefelben Hatten führen, obmohl nur ihre (Erben gemeint
fein fömtett. IDo mir bie Kbmeichungen nicht ausbrücflich angaben,
ftnb bie Kecfer gleichlautenb be3eich«et.
25 ) Das Uteerfeib (IHeer = Sumpf) nom £inbenhof gegen bie
Stephouienpromenabe (ngl. IHannh. (Sefdj.sBl. * 900 , 5p. 236, Knm. 2 ).
26 ) (Eine Quabratrute non etma 2 * Quabratmeter. Der ältege
rheinifch*pfäl 3 ifche IHorgen mar ca 25,5 Kr unb 3 ergel in Diertel,
jebes 3 U 30 □ Ruten. (Dgl. IHannh* <Scfch-Bl. * 900 , 5p. 238.
27 ) im Brief non *<H7 ausgefchrieben „geforcht" ober mit ber
furche, £ängsfeite an einen „Knmeuber" gren3fnb; ebenfo ig aff*
gemein üblicher Kusbrucf in älteren £agerbüchem für begren3en mit
ber Schmalfeite, b. h* “nb unten: gögt anf einen €nbrneuber.
28 ) abliches (Befchlecht non Hecfargeinach.
29 ) Ueber bie Ritter non H orn ^ 3» IDeinheim unb ihren gu*
fammenhang mit ben Kreu3^ ober Deutfehherren ngl. IHannh. (Sefd?.*
Bl. *90*, 5 p. 259. Der Kommenbator IDemher non H ornec ^ ^ e f a 6
fchon im *3. 3 a h r h un &ert (Büter tn hiegger CBegenb, non benen er
bie 3U Sanbhofen an bas Kloger Schönau nerfaufte.
80 ) Der ^eilige be3eichnet ben h< mm Kf 4 en Schugpatron ber
0 rtsfirche, be3tn. bas gleid^fam biefem gehörige Kirchengut.
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81) 3 m Srlef oon iw iß f^ter nod; beigefügt: „Ist noch ein
Stummer 1 , b. tj. es mar bamals nur nod; oerftümmeltes, größtenteils
burd; beu Khein oerfd;Iuugcues Stiicf.
82) Dafür tjeißt es (W‘* „geforcht Conrat Lantschaden", fobaß
oielleid?t aud; ber obige Klingel Sijrib einer biefes Zlbels mar.
88 ) ogl. IDibber I, 19 (, 368, l?oruerf oon 5d;meßiugcn.
84) (Ein 3 meiteil - 5 mci Drittel, ogl. Manul;. <Sefd^.-31. ( 902 ,
5p. 62, Kinn. <*. Zlber halbfett -- l;älfte.
85) Der Meißeler lag in ber (Segeub bes Cinbcnhofes, ogl.
Mannt;. (5efd;.sBl. (900, 5p. 236, Zlum.'io.
86 ) Kalfofen bebeutcte früher aud; eine giegelhütte. cEine feiere,
audj ein banad; benanntes IDaffcrlocb, lag auf bem £hibeut)of, ogl. ebenba
5. \ 20 , Zlnm. io.
87) Zlmoettber ober Beford;cr ift ber bie 3 mei £äugsf eiten ber
Krfer 3 eile „beford^enbe" ober begreiijcnbe Ziefer. cEubmeiiber, mie es
an biefer 5tellc im Brief non i<w bafiir heißt, ber oben ober unten
aufßoßenbe, baijer and; „Zltißößer"; (Semeube, (Semaube ober (Se?
manu, ein mehrere uebcueiuauber liegeube ,furd;eu ober Zlcfe^eilen
umfaffenber (Eomple^, benannt oon ber IDeiibuug ober Umfehr mit
bem ppug, bal;er and; „Kehr" genannt.
88) (Ein auf beu Z\t;eiu ftoßeube Zlcfergemaun.
88) Dgl. Knut. 28, 32, <* 2 , 63, 72 .
40) 3u bem entfpredjeubeu Item oon i<w h^ßt »Ein
Zweiteil gen der Wollensathlachcn, geforcht dem pherrer" (mittel?
hodjbeutfd; ~ Pfarrer, be 3 to. bas il;ut angemiefene <Siit). hiernach
ift ber „alte Necker" non 1387 ibeutifd; mit jener £ad;e, bie im §ins*
bud; oon (369 richtiger IDollenfaub h e *B t (HTamih. (Sefd; ?Bl. 1900 ,
5p. 236, Zlnm. <0, fpäter in gaii 3 entstellter IDeife 311 IDolftäcferu
unb jeßt fogar 31 m „IDallftabtßraße" gemorbeu ift. hieraus rnirb
and; meine fd;on früher ausgefprod;rne Dermutuug, beim bamaligen
(fichelsheimer 5d;loß, einer ibafferjollburg, habe ein im \6. 3 al Kh-
(Sumpelnecfer genannter ZTecfararni in ben Khein gcmüubet, mefent?
lid; geftüßt (ogl. ebenba 5. 178 f.). Hoch um 1600 berichtet Dreher
(Orig. Palat. I. cap. ^) ber ITeefar fei bei l 7 od;maffer an jenes 5d;loß
qcßoffeu, fobaß man biefes fomie bas „fd;äblid;e <Ecf" burd; paliffabcu
fd;üßen mußte. Ceßtercs fönute aber eigentlich aud; 311 m £aubfd;aben,
oon bem h*er mehrfach begüterten Zlbd genannt gcioefeu fein. (Dgl.
bie Zitate Zlnm. 59. Die Zlnjid;t, 311 Mannheim hübe bie Burg bes
Kaifers Daleutiuiau im 3 a h rc 569 geftauben, wobei biefer ben ZTecfar
abgeleitet habe, ift freilich nicht ßidjhaltig, ba Zlmntian nur, lib. 28, <£ap. 2 ,
er 3 dhlt, fie fei am ZTccfar, nicht auch am Khein errichtet toorben.
3h re Stelle mar baher eher 311 Jtabeuburg. (Dgl. Mannt;. (Sefd;.*Bl.
1902 , 5p. 6, Zlnm. 5 .)
41 ) lieber bie breite Cache ober ^ahrlache, ebenfalls ein alter
ZZecfararm, ogl. ebenba 1900, 5 p. 256 , Zlnm. 8.
42 ) greift au henoglidjes, b. h* pfal3gräfli<hes Kheiuhäufer (Sut,
mähr^ub es 1*H7 heißt: geforcht Conrat Landschaden.
48) mahrfcheinlich eine £anb 3 ollt;ütte an ber Straße nach Secfcu?
heim unb f)eibelberg, ober eine bortige §iegelt;ütte, oon ber, mie oon
ber auf bem £inbenhof, fpäter bas 3 uuächft gelegene Kheinhäufer
BoUmerf ber ^eftung Mannheim aud; §iegelboUmcrf h* c B- 3 1 » 3 a h re
1 < 1^7 maren bie Dortigen (V* UTorgeu Zlecfer nur ein Diertcl, aber
bies „wol im buwe" (in ber Bebauung). Der grollte (Teil mar alfo
tu 3 mifd;eit mahrfcheinlich ZZecfarbrüd;iq gemorbeu.
44 ) Zlnbere Schreibung bes Familiennamens bes oben unb
unten, Knm 64-, genannten Seftäubers bes ga^eu ( 5 utes. Diefes fein
angren3enbcs Stütf mirb übrigens i ^^7 nicht mehr aufgeführt, offen-'
bar, meil es ebenfalls 00m Khein oerfchlungeu mar.
45) bafür geforcht i<H7 ZTiflas F'f l h er .
46 ) bafiir heißt es 1^7: Ein halben Morgen durch die „Frosch-
lachen u , geforcht unserm gnädigen Herrn, dem Hertzogen, ist an
eime Ende ein Endwender.
47) Alheit, ber mcibliche Dorname Kbelheit. Daher ift ber Familien?
nameit (Erffteinne 3 ufammenge 3 ogen aus ber meiblichen {form €cf*
Peiuin. Dafür 1^7: Geforcht der (meiblichcr Datio) Rumharten.
48) Hennelp, Datio oon Hennel ( - l)ans ober Heinrich).
§um l)oru gefür 3 t aus 311 bem porneef? (ogl. Knm. 29 , 33, 51, 58,
72 , 82). Diefes Stücf fehlt aber i<H7. ^
49 ) Daß and; ber „l7er3og", b. h- &cr pfal3gräflid;e l^of Khein-
häufen, im Kleinfeib (beim neuen Schlacht? unb Diehh°f) begütert mar,
geht aus bem §insbuch oon (369 heroor (ITlannh. ( 5 efch.>Z 3 l. 1900,
5 p. 236 , Knm. 9.
60 ) 3m Brief oon iw fehlt biefes Stürf mieber, bas mahr?
fd; ein lid; burd; einen ZTecfarausbrud; 3U (Sruube ging.
61) 3 m örief oon 1^7 h e «ßt es: Geforcht dem Frümesser,
b. h- begreift auf ber £ängsfeite bas bem F r üt?meffcn lefenbeit priefter
als pfrünbe3ugcmiefene <Sut, fobaß es l^ennel 311m l)orn (ober pornecfP)
oerfauft haben mußte. Dgl. Zlnm. ^8.
52) 3m Brief oon 1^7: Ein Morgen ist ein Endwender, ge¬
forcht Niklas Fisch (ober F^er).
58) €iu bem l)eibelberger Schloßfaplait 3 iigemiefenes ($ut (Dgl.
IHannh. <Sefch.«>Bl. 1900 , 5p. 23L Zlnm. 5). Dafür heißt es \W.
Geforcht Fergen Debolt. Der Ferge (Fährmann) ZJans (Somebel
befaß 1^76 einen Ziefer im lUecrfelb, in ber (Erenf beim Kheiubeid;,
ogl. ebenba Zlnm. 8 u. Zlnm. 25.
54 ) So auch im Brief oon (W; tootjl bie im ^insbud; oon (369
genannte „lUannheirner Zlume" am ZZecfar, etma bie Kuhmeibe gegen'
über bem F r ie&h°fe, mo auch ein pfaffeugrunb genanntes Pfarrgut lag,
faum am Khein bie (Dbermühlau (ogl. ebenba Zlnm. (7 u. ( 8 ).
55) Diefes Kieb fd;eint fomohl bie CObermühlau 311 fein, morciuf
fpäter ein Kürfürftlid;es £uftfihlößcheu ftanb unb bie 3 mifd;en bem
„rechten" ober oollen Z^heiu unb bem „lliittelrheiu" lag, als au<h ber
öftlid; baoon gelegene Zliebergrunb, fpäter ftäbtifche Zllmeub unb Bleibe,
00 m F e ftlaub getrennt burd; beu „Kleinen Z\heiu", ben jeßigeu Der?
binbniigsfaual. Kud? bas im ^insbud; 001 t (369 unter Hlaunheim
ZIo. VIII, XI, XVI u. XVIII f. genannte Kieb famt bem
fcheiueu hier am Khein (ogl. ebenba, 5p. 253 ff., Zlnm. U, (5 u. 22 )
unb meber bas Sdjnifculoch beim Schloßgarteu, nod; bas l^errenrieb
bei ber ilntermühlau auf ber redeten ZTecfarfeite gemefeu 311 fein.
56) Datio oon mhb. ger, gcre, Specreifeti, IDnrffpieß, Keil uub
bem ähnliihes £aubftücf ober and; ein 3 ipfelfÖrmiger Kheiuarm.
57) ZZad; „iß Kumeuber" (mit ber £äugsfeite augreu 3 enber Ziefer)
folgt im Brief oon 1^7 ltod;: geforcht Niklas Fischer.
58) Dafür 1 ^ 7 : geforcht Henne Horneck. Dgl. aud; ZI. Zlrd^io
für I)eibelberg V, \ u. (6ü über l^ornecf.
59) Der Kohrbufd; lag mehr in Der töegenb ber 0bermühlau,
bes ZTiebergr.mbes ober bes augrei^eubcu Schloßgartens. Zlud; fönute
ber ZIame bes in beu 3agb'Kfteu bes 3 a h res 1 5 49 als <5 u b e her ber
(53emeiube ITTaunheim genannten, aRr fd;eiubar auf bas redete ZTecfar?
ufer oerlegteu „IDerbufihes" oerfchriebeu fein für Zlorbufdj. Dgl.
meinen Dortrag über bas Dorf Mannheim, 5. 13.
60) Dgl. bie <£itate 311 Zlnm. 39
61) Die (ßegenb 3 u?ifchcn bem Dorf nTaituheim unb bem el;e
mals bie gau 3 e lluterftabt einuehmeuben 3 u,l öl ,u f c h l?* e B Sanb, jetjt
etma bie plaufeu.
62) Unter Sanb, mhb. sant, mürbe aud; fanbiges Ufer ober
Zlain überhaupt oerftaubeu. So h* c l5 ^as Ufer eines Zlltuecfats
JDolleufaub IDühlfaubP (ogl. oben Zlnm. ^ 0 ). Rydensand im Briej
oon 1^47 richtiger ohne n: Riidesant fattbige F^^? c a,n -
bem fchilftgen ober mit Zliebgras bemachfeucu früheren „Kleinen Khein"
bei bem mit IDiefeu beftanbeuen ZTiebergruub (ogl. Zlnm. 55). Der
€rbbeftäuber Klefel (Braue feßte 1^47 als Unterpfaub ein (ogl. nuten
Zlnm. 73): Zehn Morgen Sandes, riehen off den Rietrein ( Kh*in,
ober Kain, Ufer bes Zliebes), geforcht uff b de Syten der Rumharten
(ogl. Zlnm. ^ 7 ).
68 ) Statt auf beu Kuugel £aubfchaben geformt bas Stücf 1^<17
auf beu öfters ermähnten ZTiflas Fif c h cr *
64) Statt Denier (ogl. oben Zlnm. <h) erfd;eint 14^7 als Zlu?
greiser „l 7 eune IDeruß, ber Schultheiß", alfo ber bamalige oon Mann¬
heim. lieber bas Schultheißciiamt ogl. lllamih. (Sefch.-Bl. ( 9 U 0 , 5p.
212 , Zlnm. 20 .
65) Zlud; 1<H7 h^ßt es liech „geforcht den zum Hornc" (b. h*
^orneef?), oergl. Zlnm. ^ 8 .
66 ) (Begenb bes liufeu ZTecfarnfers oberhalb ber Fricbrtchsbrücfe.
häufiger ZZame für ZTicbcruugcu, bufd;ige Zlueu, fumpßge IDiefen,
oermaubt mit altbeutfd; bruoch. Zlud; bas Dorf Brühl bei 5d;megiugen
hieß Bruwel. Desgleichen ber jeßt fraujöfierte Broglieplatz iu Straßburg.
67) Dgl. oben Zlnm. 32. Dafür IW: geforcht Heintz Buwer
(alte Farm für Bauer).
68) IDohl ber fog. meiße Sanb 3mifd;eu Käferthaler Straße unb
Kirchhof, am red?tfeitigen Hecfarufer, fomie ber heutige €fcr3terplaß.
Dgl. ITlannh. (Befd;.?Bl. 1901, Sp. 220.
69 ) Dgl. oben Zlnm. ^0.
70) Da3U gehört 1^7: off einer Syten ein Endwender. Dgl.
oben Zlnm. 37 .
71 ) Zluf ber linfeu ober ZTorbfeite bes Käferthaler IDeges, in ber
(Scgeub ber langen Kötter unb bes lierretiriebes. Der betreffenbe
Item lautet 1<H7: Dry Morgen off der anderen Syten by dem Keffern-
taler Wege, ist off einer Syten ein Endwender. Dom UTittelmeg,
ber tiörblid; oon ber Straße nad; Käferthal unb parallel bamit oon
ben l^ohmiefen aus bahiu 3iehenbe IDeg, fteht h* c ^ nichts.
72 ) Statt biefes f;errmanu (Simpel geformt im Brief ooti i ^^7
l^eiinc Z;ornedP. (Dgl. Zlnm. <*8.) Die genannten (6 Morgen, bie
jebeufalis aud; iu biefer (Segenb lagen, merben aber bort bem Dorigen
3 tein oon 3 Morgen oorausgeftellt. Zlm Schluß ber Beftanbgüter oon
H^7 ift nod; ein Stücf 00m liufen ZIerfarufer uad;getragen: „Ein
Morgen im Kleinfelde (oben Zlnm. ^ 9 ), geforcht Conrad Landschaden"
(ogl. bie Citate Zlnm. 39.
78 ) Die 00m (Erbbeftäubcr 3iir Sicherheit bafür, baß er beu Be;
ftanbjtns unb bie (Sriiiibfteueru ic. 3at)le unb bie (Süter iu gutem Staub
unb ungeteilt erhalt*, eiugefeßten ober 3U rechtem Unterpfaub gelegten,
lebig eigenen (Süter (fo im Beftaubbrief oon IW). Dgl. oben Zlu?
merfnng 17 unb 62.
74 ) lieber bie Zlue ogl. oben Zlnm. 5*.
76 ) Der alte „neue" IDeg feßt einen noch neueren IDeg ooraus,
mie 3. B. ber 0 rt Zlltneuborf bet Sd;önau im 0benmalb fo genannt
mürbe nad; ber cEntftehuug oon ZIeuneuborf ober IDilhelmsfelb.
76 ) Dgl. oben Zlnm. 50 f. u. ^3 bei ber ^oUhütte?
77) Dgl. Zlnm. ^ 9 , 72 , 80.
78 ) D. h- bas (Sut bes Schultheißen ^eittrid; oon Mannheim,
ogl. Zlnm. 6^ u. 81 .
79 ) Dgl. Zlnm. 76. Der Kird;enheilige mar Sebaftian.
80 ) Die ausbrütfliche l)eroorhebung, baß biefer auf bie IDiefen
bes Kleinfeibes (jeßt in ber Sd;meßinger Dorftabt oon Mannheim) 3ieh*nbe
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229
morgen (Eigentum bes (Erbbeftänbers unb fein Unterpfanb gemefett
fei, riitjrt batjer, baß er toegen feiner Sage unter ben rou itjin oer;
fegten (Gütern leidet als fold?cs augefehcu merben fotinte.
81) Der rom oberften c5erid?tsherru, beut Pfaljgrafen unb feinem
Dcrtreter eingefegte Schultheiß und btc Schöffen, bas Dorfgericht ober
ber (Sentemberat rott niautt^eiin irirFett als llrfuitbsperfoiien bei 2 Ius=
jtelluiig biefes (Erbbeftaubsbriefes mit, rnie aud? bei bem oott \w.
.82) IDohl ein datier. (Ein abeliger (Sruubherr oon unb 311 m
fjorneef erfd^eint Faum unter ber DorfobvigPeit. Dgl. 2lnut. 58.
83) — HtFlaus über bem Hheiu.
84) Dgl. 2lttm. 52.
85) Da bas 0 rtsgerid}t non nTaunljeitn Fein eigenes Siegel intte 1
tjat (nttib. en — in, ober enthalten, alfo rnie 2 ium. 15 ), fo bittet I
ber Seftäuber burd? Dermittlinig bes Schultheißen nttb ber Schöffen
ben Pfarrer Irjeittrid? non ba bie UrFmibe 31 t bcfiegeltt. Diefelbe (Er;
flärung attd? am <Eube bes Heftattbbriefes non ih~, roätjrenb fpäter
bas Dorf IHauntteim bas pfaljgrärlidje IDappett führt. Dgl. ,f r. IDalter,
maitnheimer Stabtmappeu (^ 0 ^ 7 ) S. 6.
* *
*
3m *KarIsrul)er 2Ird)ip beftubet fteft eine jroeitc i£rb*
beftau5surfuu6e über öiefclbeu 2tecfcr vom 3afyrc J<H7, poh
6er tptr fjter nur Ztiifaug un6 Scfyluß jum Hbbruct bringen*
Ich Clesel Gr&ec der Junge zu Manheim gesessen irkenneit
vor mich und alle myne erben offin fliehen mit diesem und tun kirnt
allen den die diesen brieff ummer sehen, hören oder lesen, das ich
mit wol vorbedachtem beradem müde recht und redelichen zu eyme
rechten erbe bestanden han und besteen auch in crafft und macht
dis brieffis mir und allen mynen erben diesse ecker und wyesett,
die hienach in diesem brieffe geschriben sten in Manliemer margk
und eyus teyls in Kefferntaller margk gelegen. — Hie bii sint gewest
die ersamen und wiisen mit tiamen Henne Werncze, schultheis,
Henne Ferge, 1 ) Rorhttser Bechtolt,*) Hans Ferge, Hensel Ackerheincz,
Heinrichs Clesel, Niclas Fisch, Peter Spanuagel, Haus Hacke, Herren
Henne 3 ) und Clesel Hecker, scheffenne des geriohts zu Manheim,
und han auch durch rechte irkant, daz die vorg. zehen morgen, die
zu underphande geleit sint zu dem vorgnnt. gude, zu dieser ziit
wol beleit sint vor den obgnnt. zinsz und giilte. Und ist auch hie
bii gewest der ersame und geistlich bruder, Ulrich von Franckin-
furt, zu dieser ziit comethur zu Spire, 4 ) her Niclas von Mttlhusett,
drappierer 5 ) zu Franckfurt, Clesel Nagol der schultheis zu Oppauwe,
Peter HenckmanteJ, den man nennet schriber, rauher 0 ) zu Winkeim,
CJesel Seyler und Bechtolt der vorg. herren hofflude 7 ) zu Oppauwe,
und Cruszman von Oppauwe. Zu urkunde so han ich Clesel obgnnt.
für mich und alle myn erben und wir die iczunt genanten schultheissen
und scheffenne von gerichts wegen, wann wir evgetis ingesigels
nit han, mit flisse und ernste gebetten den ersamen herrn Johann
Hanwesnider, pherrer zu Manheitn, daz er sin ingesigel zn geczugnisse
umh unser fiissigen bette willen an diesen brioff gehangen lmt des
ich Johann pherrer iczunt genant mich irkernten und iimb der
vorg. beyder parthii fiissigen bette willen also hesigelt han. Datum
Anno dotnini millesimo qnadringentesimo quadragesimo septimo,
feria tercia proxima ante Michaelis archangeli.
0rig. perganteut Karlsruhe, (Generallanbesarchio ( 43 '(36).
Siegel ab.
Hücffeits oott gleid? 3 eitiger I)anb: Hensel Franckfurt ytzunt
heseher 8 ) in Manheyme.
21 ttmerFuttgen 311 m Hrief oon i^7.
1) Kann jtatt .Vamtltennatneti 31 t fein and? Jführmanu ober Schiffer
bebeutett. Dgl. IT. 21rdjto für l)etbelberg V, 5. Ul.
2 ) Dorname nadygefef^t. Dgl. ebcuba 5. 21 , Ho. 63, 65, 75 f.
3) — Henne (I)ans), Sohn bes l)erre (ebettba Ho. 37, 84 ).
4) dommentur bes Deutfcborbetis^anfes 31 t Speier.
5) — fran 3 - drapier, (Tuchmacher, (Ettd^lfättbler.
6 ) Hatsfjerr in ber Stabt IDemfjeim an ber Hergflraße.
7) päd?ter ober IHietsleute.
8 ) gollbefefjer, 21uffeher bei ber $ollftätte (ebenba S HO f.).
Sur lUnfeumsfrage.
II.*)
Dor fur3em feierte bas fyftorifche nTttfettm itt ^rauFfnrt a. ITT.
feilt 25 jähriges Hejtehen. 2ius fleinen 2infättgctt ift es in fu^er $eit
3U einer bebeutenbeu Sammlung emporgetoachfen. Seit (Ettbe ber
fed^tger 3 a hr* arbeitete eine Kontmiffton im 3‘dcreffe bes mufeums,
1877 tourbe ein Ultifeumsoereiu gegrünbet. Don allen Seiten ftrömten
ihm (GcfdjenFe mertoolljter 21rt 311, unb fo ftarf oermehrten fid? bic
Sdjäge bes niufeunts, baß bie 1893 be3ogenen unb 1902 erweiterten
Hätiine bes alten £eimoanbhaufes am IDecfmarPt nicht mehr lange
*) Dgl. mannt}. <Sefd?ic^tsblätter 1903, Sp. 7(.
230
ausreichen toerbett. Diefes itt allen feinen 21bteilungen Schäle be-
| ueibcusioerter 21rt bergeube irtiifeiim hoben frauFfurts Bürger gan3
1 aus eigener Kraft gefchaffeu. IHit reichen Spettbctt und Stiftungen
I tuiterftugeii fte ihr IDerF, bemt es ift ihr Stolj uttb fie wiffett, was bie
21 llgemeiithett bafür aufweubet, bas ftrömt mit reichem Segen ber 2111 ;
gemeiuhett toieber 311.
mögen (td} manttheintcr an ber 2 Ta»hbar|tabt ein Betfpiel
nehmen! 2 Die uuettbliih oiel ift hirr auf btefem (Sebiete nod} 311 tun,
gaitj befonbers in beit gcgemoürtigen 3 a i?reu ber Dorarbeit, too es
emfig 31t fammelu gilt für bas groqe mufeiuitsgebäube, bas ftd} bereinft
am ,friebn(hsplat3 als DettFmal hachherjigeit bürgerlichen (Seinehtftnns
erheben toirb. IDettu bie nächften 3 a h r « tn reger unb planmäßiger
Sammelarbeit gefd^iift ausgetiüftt toerbett, meint vor allen Dingen,
maititheims Bürgerfhaft opfermillig bie gute Sache uiiterftüt$t, fo fann
in Pur3er §eit nicht nur eine SeheustoürbigPeit h^roorrageuber 21rt
gefchaffeu merbeu, foitbern aud} eine Bilbuiigsftätte für jung unb alt,
ber reiche Strome geiftiger 21 nreguttg eutquelleu toerben.
mit Konfeijuettj uttb roll 3uoerfid}tlichem Dcrtrauen arbeitet ber
mauuheiiner Kltertumsoereiu, feitbem bas projeFt eines mufeums
greifbare (Seftalt 311 getoiniteit begann, auf biefes große §iel h* n ,
unb fucht burd} planmäßige drtoei'eruttg feiner Sammlung ba3U bei3ti;
tragen, baß jene für bie (Eitttoicflmig uitferer Daterftabt hochbebeutfame
Kiiltnraufgabe eine glücfliche Cofuitg ftiibe. (Er betrachtet fleh, foioeit
ber gefchichtliche uttb Pulturgefd^id^tlidpe (Teil bes mufeums in <frage
Fommt, gcrabe^u als mufeiutisrereilt unb hält es im bjinbltcf auf
feine bisherige dätigFeit für feine Pflicht, unabläffig itt ber augebeuteten
2 \ichtuttg 311 toirFett.
(Ein niufettmsoerein iß ber mattuheimer 211 tertttnisoeretit 0011
jeher gemefeit, meint er and? feine ehemals befiheibeueu, je^t aber
fchott 311 gaitj refpeftabler ( 5 r 3 ße uttb KeichhaltigPeit heraitgemachfeuen
Sammlittigeit niemals mit bem atifprttchsnoflfu Hamen ITIufeum bet
3eichttet h(ü, öäbe es eitt anberes IDort, bas fo treffeub bie jahre;
lange, ntühfante, aufopfennigsooUe Arbeit biettettßeißigett ^ufammeu;
trageus bejeichtiete, bie in feilten Käumeit geleiftet mürbe, als gerabe
bas IDort: Sammlungen? Huu aber gilt es, biefer SammeltätigFeit
eine mefentlich ermeiterte 2Iusbehntmg 311 geben, uttb vor allem muß
babei entfeheibeub fein, baß neben bem atitiquarifch 3 ll lereffanten auch bem
Füttftlerif<h Bebeutfanien ein breiter Kaum tut Pünftigeit mufeum gebührt.
(Es liegt im Hamen „ 211 tertumsoereiu M begrüubet, mit bem für
biefe Korporation ttal^it 50 3 a ^? re eh rc,l ^°üeit uttb erfolgreichen
IDirFetis oerFnüpft fittb, baß meitere Kreife bes publiFuuts nicht voll:
ftänbig orientiert fitib über bett Kieis ber 21 ufgabeu, bie er fid; geftellt
hat unb bie toeit über bas hinattsragett, mas man gemohnltch mit ber
Dorßelltntg „ 2 Utertum" oerbiubet. (SlücFlichermeife h a ^ ! * in biefer
l)ittfuht bic aufFläreiiben tt)orte oon Prof. K. Baumantt über „Die
§iele uttb 21 ufgabett eines matitiheinter mufeums" fchon manchen 0 rts
IDanbel gefchaffeu, unb es genügt, menn mir nochmals auf biefen
21 uffaö oermeifen.
mittlerrneile hoben ftd? meitere fruchtbringenbe unb in oerfdjiebener
^inftcht mertoolle 21nregitugen aus bem m u f e 11 ms f 0 tt g r e ß ergeben, ben
bie dentralftelle für 21rbeitermohlfahrtseiurichtuttgeit oor meuigen dagett
unter (Teilnahme 3a^lrcid?er heroorragettber mufeumsfachmönuer in
hieftger Stabt abgehaltett hot. Hei ber großen IDichtigPeit biefer Der;
hottblungeu auch für unfere mufeuttisfrage unb alle bie Heßrebuttgeu,
bie für utts bamit 3ufaminetihÜngcn, mirb 3meifellos oon ber einen ober
anbereu Seite itt einem ber nächften %fte biefer geitfehrift 3urücf;
gefommeu merben. 3 n * crc ff e ift für berartige Dinge hier ficherlich aud}
itt mettereu Kretfeu 3U ftnben, menn nur bie richtigen 3 mpulfe gegeben
merben.
3« ben nächften IDochen merben unfere mitbürger (Gelegenheit
haben, ihr 3 , üereffe an biefen Heßrebungen merFtätig 311 bemeifeu,
uttb es ift 3!! h°ffeu, baß ber 2Ippcll, ben man an ihre freigebigPeit
richten mirb, ein lebhaftes (Edjo ßubetl Dr. W.
ISJiea’Uanca.
fiätlin Ultyvfdjt* Der Codex Palatinus Germanicus
837 , eine Sammelhattbfchrift ber Tjeibelberger Unioerfttäts HibÜotheF,
vermittelt uns, menn and? nur itt Hruchftücfeu, bie Kciintuis 001t
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931
m
3noentarien pfal3grägid?er Kleiuobien, Stlbergefchirre, (Teppiche, (5e;
mänber, Büd?er unb Urfunben. 21 uf Jol. 376 beginnt bas „De^eichnug
©nfers gnebiggen Ferrit pfalggraue jrtebrid^s djurfürghens feeltenber
©nb anber fleinater, off gezeichnet 18 februari anno etc. 1568" mit
ber Befdjreibung ©ou König Huprechts Krone folgenbermagen: König
Huprechts crotte, mit \2 glibern. 6. grog. ©nb 6. dein. Uff beit grogen
jebem 6. sofyr. ^ rubin pallas, 2 \ berlin. 3. fpigiger ©ngefd^niiner
bemant, ©ub \ deins fdjmaragtten 3»ufcheu ben berlen; uff ben deinen
2. fofyr. 7 rubin pallas; i<* berlen mit 3. fpitpgeu bemant ©nge*
fdpiitten. ©nb einem fdjmaragtten.'*
0b bie Krönung Hupredfts mit biefer Krone fdjon ©ol^ogen
morbeu ig, mag be3i©eifelt »erben. 21m 5. (nicht mie bei Chmel 12.)
I>e3ember bes 3 ö h r * s WOO tritt H. mit ber Stabt 2Jacheu 3um gmecf
bes Cinlaffes unb ber Krönung in Unterhanblungen ein, bie befanntlid?
nid?t 3U bem ©on itjm gemüufchten (Enbe geführt traben; fdjon am 6.
3auuar i<*oo finbet bann bie Krönung in Köln gatt, fobag bie fnr3e
gmifchei^eit faum 3ur Vergeltung ber Krone genügt traben bfirfte.
0ber follte ber neue König für alle (fäüe geh fd?ou ©orgefeheu traben
unb bie Krone gleich nach feiner IDaljl traben fd?mieben laffen? Sdjlieg«
lid? fönnte es auch eine fchon früher im pfal3grägid?en Begg vor;
hanbeue Krone gemefen fein, moinit Hnprecht, ba ihm bie Krönung
mit ber beutfd?en Königsfrone bes Müngerfchages 311 2lad?en ©erfagt
blieb, feiner neuen IDfirbe geredet 311 »erben fud?te. 2Ingeg<hts ber
(Et^atfad^e, bag bie Krone nadj ber Befdjreibung in ihrer (form ans
fd^einenb erheblich ©ou ber corona regni 3U 21ad^en abmeicht, fönnte
biefe an geh umoal]rfd?einlid?e 21nnatjme in Betragt fommen; fong
hätte ber (Segenfönig bodj gemtg fdjon aus (Srünben ber Legitimität
bie Krone ber 3U 21ad?en möglid^g ähnlich Vergelten lagen. Sei bem
Mangel näherer 21ngaben mag inbeffen auf bie <Eutfd)eibuug biefer
(frage ©e^ichtet »erben.
21ud? u>er ber Meiger ber Krone mar, ig nicht überliefert. Mög*
lidjermeife ig ge in Vdbelberg felbg l^ergegellt morbeu, »0 bamals
fd?on nachmeisbar bie im 16. 3*h r hnnbert l)icr 3U hoher Blüte ge;
laugte (Bolbfdjmiebefung burd? tüchtige Kräfte ©ertreteu mar. IDähreub
mir nadf ber Sefd^reibuug bes 3 n ©eutars g*nau ©on bem bie Krone
3ierenben (Ebelgeftein unterrichtet gnb, ig leiber über ihre ^orm menig
gefagt, nur bag ge fcdjs groge unb fedjs fleine ©lieber jeigte. 01}ne
weiteres bürfeu mir in ihr eine glbeme, ©ergolbete corona aperta
ohne überragenben Bügel aunehmen, ber Kronreif mit £ilienonta»
menten gefchmücft, nach ber 21rt ber befannteu £attbfronen. Damit
ftimmt aud? bie ^orm ber brei auf unfere Seit gefommeuen 2Ibbilb;
ungeu ber Krone Hupredjts in feinem Majegäts; unb Vofgerichtsgegel
unb an bem allerbiiigs nicht gleichseitigen (Brabmal Huprechts im Chor
ber V e *liggeigfirche * n Vdbelberg ü&ercin. Ztnr 21**3aVl ber Lilieit
ober ©lieber fcheint tger »ie bort geringer mie bie im 3 n © e,| tar 9 e '
nannte gemefen 3U fein. 2Iuffallenb reich mar ber Sdjmucf ber ©er*
menbeten (Ebelgeine namentlich im Dergleidj 3ur beutfeheu Königsfrone
in 21achen. Beiben gemeinfam mar bie Dermenbung ©ou nngefchuittenen
b. h- ungefälligen en Steinen. Mit 21usnahme bes „rubin pallas“
(heute unter bem Barnen Spinell ober Rubis balais im V au & e 0, & er
geh burd? fein lichteres, meniger leuchtenbes Hot ©om ächten Hubin
unterfdjeibet, 3ierten nur mert©olie Steine Huprechts Krone. Dies ift
auch ausbrürflich ©ou bem Künftler uub funftgelehrten 3°oehim ©on
Sanbrart be3eugt. Sanbrart hatte bie Krone nod? felbft gefehen unb
ermähnt fte im 3al)re 1679 als h**©orragenbes Denfmal ber (Solb-
fchmiebefuuft in feiner Centfchen Hcabemie (II. Qauptteü 2. Ceil.
5. 75). 1 )
IDeldje Schicffale bie Krone im £auf ber geiten gehabt hat, ig
unbefannt. ZTad? bem angefod>teneu Cegament bes lebten gmmern-
fcheu Kurfürgen, Karl, foüte ge in ben Begö bes IHarfgrafen ©on
*) Beiläugg mag h*^ r no 4 auf bie IDichtigfeit ber Sanbrartfchen
„Befchreibung ber Kung; u. Schaftfaminern hoh«** Potentaten. Chnr*
fürgl. Hegben3 311 Veibelberg" hingemiefeu werben; auch bas in beu
mitteilungen 3ur ©efch. bes V^^^^erger Schloffes Bb. 111 S. 192 ff
©eröffentlichte 3n©entar ©om 29. September 1685 mirb ©ielfad? burch
Sanbrarts 21ngabeu begätigt, fo auch bie C|igen3 bes Dtirerfcben
porträts bes Kurfürgen (friebrichs II (hier mit bem 3ahre 1522 näher
be3eichnct). _
21nsbach übergehen „als bes Königs Huperti (Semahftn eine Bnrg:
grägn 3U 22ürnberg gemefen". 2 ) Bach bem Bericht Heigers in beffen
Schrift: Die auggelefchte Chur;pfal3 Simmerifche Stamms;£ini 1693
(S. 137 ff.) mürbe nach bem Cob ber Dlutter bes Kurfürgen Karl im
3ahre 1686 bie 2(llobial©erlaffenfchaft, nachbem vorher in (folge ©er;
manbtfchaftlicher Be3iehuugen ein3elne (Teile berfelben nach §t$eni
Kaffe! unb Kurbranbenburg abgegeben mareit, burch ben Bevollmäch¬
tigten bes V* r 3ogs ©ou 0rl6atts de Moruas, „bie meiffe mobilien auff
fraut3Ögfche IDeife in offener Dergautung neben bem Vaug^Silbermercf
©erfaufft, bie Kleiuobien, bege (tapeten, (Semählbe unb Beuglbermerf
u. anbers mit übrig gefuubeuer unb gelöger Barfchaft in (franfrei<h
unb mithin aus beybeu (Erbfchaften ber ITIabame bem Bericht nach in
300000 g. merth 3ugeführt". 3 n IPirflichfeit mürben aber auch bie
(Semählbe ober hoch viele bavon ©ergeigert, mofür neuerbings geh 2 Xm
haltspunfte ergeben haben bürften. 3 ) 0b man Hupred?ts Krone ba;
mals auch ©erffdgert ober ob ge ©ererbt mürbe, b. h- ob ge mirflich
in Bayreuther ober in fran3Ögfchen ober in Philipp IDilhelms ©on ber
pfal3 Begg fam, mirb fanm ua^umeifen fein. ITachforfchungen in
biefer Richtung blieben erfolglos. H. Sillib, Veibelberg.
3ettfrf|dffen- unb Biidierfdiau.
H. ^heobau, Bur WtfMditt be* librrgang* >rr 3thfin-
pfal| «nb |Nnnnl|eiut* an $aben* ITTannheim 1903 . Der Don
trag, ben ber Derf. im lüai b. 3* * ,n 211tertuins©erein h*dt unb über
ben fchou in ZTo. 6 biefer (Sefchichtsblätter berichtet mürbe, ig jefet
als miffeufchaftliche Beilage 3 U bem 3ah re5 ^dcht bes hieggen (Sym;
nafiums erf(hielten. IDir müffeu bem Direftor bes (Symnaftums Danf
bafür miffeit, bag er bie Drucflegung bes Dortrags veranlagt unb biefen
baburch »eiteren Kreifen 3 ugäuglich gemacht hat. So ig manchem, ber
nicht bie <f r *ube hatte, beu Dortrag 311 t^ren, bie Hlöglichfeit gegeben,
bie ©on 1795 bis (802 geführten Derhanblungen fenneu 3 U lernen,
bereu <£nbergebnis bie Dereiuigung bes Breisgaus unb ber HheinpfaV
mit ber ITtarfgraffchaft Baben mar. Unter ben Quellen ig in erfter
£inie bie politifche Korrefpoubeit 3 Karl (friebrichs ©on Baben benüfet.
311 lichtroller uub gemeinoergäublicher Darftelluiig führt uns ber Derf.
in ben 3 »ei erfteu 21bfchuitten bas Bilb unferes Daterlanbes in feiner
tiefften Cruiebrigung ©or 21 ugen 3 U ber geit, mo (franfreid? Deutfeh;
lanbs cSefchicfe leufte unb „erg (Sunft unb £auue bie (Erümmer ber
geiglicheu Staaten ©erteilte", uub 3 eigt, mie bei biefer Derteilung Baben
hauptfächlich burch bie unermüblicbe (Eätigfeit bes jreiherm ©on Heiden;
fteiu für feine Derluge auf bem liufeu Hheinufer einen 3 ehnfachen
(grfaö erhielt. IHehr lofalgefchichtliches 3ntereffe bieten für ben pfäl 3 er
uub IHaunheimer bie 3 »ei legten 21bfchnitte. Sie berieten in fpannenber
IDeife ©on beu guan 3 iellen Schmierigfeiten, melche bie Uebergabe ber
Pfal 3 au Baben erfchmerten uub bie erft im 3 a h?e 1859 erlebigt
mürben, unb ©ou bem Schicffale ber reichen Sammlungen, melche geh
amh nach ber Uebergebeluug bes V©fes nach OTünchen noch ia ber ehe;
maligen fuifürftlicheu Hegbeit 3 befanben, unb ge fchilbern bie grog-
artigen (Empfaugsfeierlichfeiten, bie bem neuen £aubesfürgen bei feinem
erfteu Befuge in ITlamiheim bereitet mürben. Den £eferti ber (Se;
fdgchtsblätter fei bie Schrift aufs angelegentlichge empfohlen, unb bem
Derf. fei auch an biefer Stelle ber märntge Danf ausgefproebeu für
feine fchöue 3ubiläumsgabe. K.
2 ) Dgl. Der pfalg am Hhein 5taat;£aub-Staebt; unb (Sefchicht;
Spiegel, 1691 5. 8: £ebens;(Sefchichte bes (Ehurfürgen in ber pfalft
(friebridps V., Carl £ubmig u. Carls, (703 S. 194; (Seorg Klelchior
be £ubo!f, de iure foeminarum (73^ appendicis pars tertia, p. l).
3 ) Dgl. Chobe in ben oben dtirten Mitteilungen S. 222 uub
IDiÜe, bie beutfehen pfä^er Vaubfchriften S. 162 , Cob. Batt 5(6
1 ff. _
IDegeu Haummangels mugte bie £ige ber Beuermerbungen unb
Scheufungen biesnial leiber ©ollftänbig ausfaUen.
* *
*
IDir machen auf ben ber ©orliegenben Bummer beigefalteten
Profpeft bes Derlags ber „Dentfchen (Sefchidjtsblätter* aufmerffam.
Die t)ijtorijd)cn unb naturhiftorifhnt Sammlungen
in mannheirn als oolt$tfimlid|e Hlufcen
pou Uatimantt uiiö 2©.
(Sonberabbrucf aus ben Mannheimer (ßefchichtsblättem)
31t hoben in ben Igeggeu Buchhoublungeu 3um preis ©ou 25 Pfg.
ürrantwortlidj fftr bie Kebaftion: Dr. (friebri^ »alter, Olannljeim, C 8, 10 b, an ben fdmtHdje öeitrdge ja abreiferen flnb.
5ftr ben materiellen 3nl}alt ber Urtifel fmb bie Ulitteilenben orrontmortlid?.
Derlag be* Ulannbeimer Ultertamsoerelns €. 0., Drarf ber Dr. 0- ßaas’fdjrn öad?brucferei <©. m. b. 6. in nionnbeim,
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Mannheimer ßefchichfsblätter.
Monatscbrift für die Geschichte, Altertums- und Uolkskunde mannbeims und der Pfalz.
I)erau$gegeben vom (ßannheitmr Hltertumsvmin.
Erscheint monatlich im Umfang von l—l H Bogen und wird den Mitgliedern des Mannheimer Altertumsvereins unentgeltlich zugestellt, für Mchimitglieder
beträgt der jährliche Abonnemenfpreis Itllc. 3 .— Einzelne nummern 1 3V Pfennig.
IV. Jahrgang.
Bötember 1903.
Bo. 11.
§nf?aCt
Mitteilungen aus bem Mtertumsnerem. — DereinsDerfammlung.
— DolFstHmlidje Htufeen. Don profejfor Karl öaumaun. — Kur.
färft Karl unb bie (Erbauung ber erfiett „fejibeftSubigen" Stabt Kirdje
in 2Tlannt)eim. Don Defau (Ebnarb Hfifjle OlDestjeim). (Schlug.) —
2lus alten ^amilienpapieren. III. — IHiscellanea. — geitfdjriften* unb
öfidjerfdjan. — Heuer» erfoingen unb Sdjenfungen.
Pittrilugnt u* lern Mrrtaneucma.
Knläßlid? her ^erticjftelluu^ bes IV. Baubes bet pom
XUannheimer Kltertumsoerein Ijerausgegebenen w ^ o r f cf)*
ungen jur ©efdjicbte lUanntjeims unb bet pfalj"
(Dr. Karl f} a u cf, Kurf tieft Karl Cubroig), ber bemnäci?ft
unfeten Ulitgliebern als Dereitisgabe jugehen u>irb, tjat
ber Dorftaub Ejerru Kommerjienral unb ©eneralfonful
Karl Keif jum €^renntitglieb bes ZUannheimer
Kltertumspereins ernannt. £?err Keiß, ber bem Dereiu
feit bem erften 3a^r feines Beftcl?ens als treues ^Tlitglieö
augehört, tjat burd? eine reiche Spenbe einen namhaften
Beitrag ju ben Ijoljen fyrftellungsfofteii bes genannten
IDerfes geleistet unb f^at fict) neuerbings, wie befannt, um
bie jbrberung ber Ijiefigen, ganj befonbers aud? oon unferm
Derein oertretenen Zftufeumsbeftrebuugen baburd? ein großes
Derbienft erworben, baß er bie Stiftung eines ZTlufeunis*
gebäubes in befiimmte Kusftdjt ftellte.
* *
*
Der II. fjpcveittaalitttfr finbet XTContag, ben 2 . Ho*
pember, abenbs Vs 9 Ul?r, im f^otel National ftatt. Unfcr
Dereinsmitglieb, fjerr Pfarrer Dr. Datentin Sd?wöbel,
toirb einen Dortrag galten über „Keifeeinbrücfe non
Cotbona, Sepilla unb ©ranaba." IDir laben unfere
ZTtitglieber unb ^reunbe mit ihren Kngcl?örigen ju jat?l*
reichem 8 efud?e ein.
* *
*
Um bie UTUte bes XTTonats ©ftober tnutbe an
unfere XTUtglieber, fotnie an }at?lretd?e anbere Ijieftge <£in*
mobiler unb auswärts tnotjueitbe ZTTannheimer fnlgenber
pom Dorftanb unb Kusfd?uß bes Dereins Unterzeichnete
Ifnfrttf mit «geicbnungslifte perfanbt:
»Bei ben Derljaublungen ber fürjlid? ^ier ftattgeljabten
ZUufeumsfonferenj, an benen ficb Delegierte beutfdjer
Staatsregierungen fotnie Ijernortagenbe Dertreter ber IDiffen*
fdjaft, Kunft unb Sojialpolitif beteiligten, würbe einftimmig
ber Ucberjeugung Kusbrucf gegeben, baß polfstümlid?e
XTTufeen für bie Cöfung ber fulturellcn unb fojialen Kuf»
gaben unferer < 3 «it non großer Bebeutung feien unb ein
überaus wichtiges ^örberungsmittel für bie Dolfserjieljung
unb bie Qebuttg bet allgemeinen Bilbung barftellen. Xcebcu
ben großen ftaatlidjen Sammlungen, bie, meift itt ben
Canbeshauptftäbten nereinigt, in erjlet Cinie wiffenfd?aftlid?en
^weefen bienen, müffe bie (Errichtung möglid?ft nieler
Propinjlal* unb Stabtmufeen erftrebt werben, benen
bie Pflege ber Kunft, ber Kulturgefd?id?te unb namentlich
ber Dolfs* unb bjeimatf uttbe obliegen follte.
3n ben wtffenfdjaftlichen unb Kunftfamm*
langen unferer Stabt beftßen wir, wie gerabe in biefen
Cagen pon ben fie befidftigenben Fachmännern anerfannt
unb gerühmt würbe, überaus wertpolle Beftänbe, mittelft
beten ein polfstümIid?es XTTufeum begrünbet werben
fötmte, aber es finb bod? nur Knfäitge unb ©runblagen,
bie ber Erweiterung unb bes gleichmäßigen Kus*
bau es bebürfen. Dies gilt namentlich für bie pon unferm
Derein begrünbete hjijtorifd?e Sammlung, bie ihre
©ntftehung unb rafd? fortfehreitenbe Dermehtung in erfter
Cinie ber fteunblid?en unb opferwilligen ©efinnung ihrer
jahlreidjen F reun be uitb ©önner perbanft, aber ebenbeshalb
eine planpolle, bie perfchiebeneu Kulturepochen
gleichermaßen berücffidjtigenbe Knlagc per*
miffen läßt.
Die ©tößc unb Bebeutung unferer Stabt unb bie
geiftigeu Bebürfniffe ihrer Einwohnerfd?aft perlangen eine
Sammlung, bie unfere h £ * ma ^' c h e ©efd?id?te unb
Kulturentwiefhing in erfchöpfenber TDeife jur Kn*
fdjauung bringt unb, befonbers in Berücf fid?tigung bes
funftgewerblid? Bebeutfamen, auch über bie ©renjen
unferer engeren Zjeimat hinausgreift. Dies |>iel
fann auf bie Dauer nicht burd? Sd?enfungen, wie fie ein
freunblidjer Zufall bringt, fonbern nur burd? planmäßige
Knfäufe in größerem Stil unb Umfang erreicht
werben, fjeutjutage bietet fid? f?iej u nod? ©elegenheit, aber
biefe perminbert fid? jufet?enbs infolge ber pon 3 °h c ju
3 aht fid? fteigemben ZXad?frage pon feiten öffentlicher
XTTufeen wie pripater Sammler.
Zahlreich finben ftd? in Deutfchlanb unb itt ber F«ntbe
bie Beifpiele, baß foldje polfstümlidje BHbungsanftalteti
burd? ebelfinnige Stiftung (Einzelner ober burd? opferwilliges
< 3 ufammenwirfen ber Einwohnerfd?aft juftanbe gefommeu
ftub. Der Stabt ZTTannheint ift burd? ben h oc h hefigen
Entfd?luß uitferes <£h ten &ürgers ein UTufeums*
gebäube für bie <5 u ftmfi in Kusfid?t geftellt; unfre
Kufgabe müßte es fein, bie Dereins*Santmlung in
bem 2Tlaße 51 t perpollftänbigen unb ju bereichern, baß fie
einen würbigen 3 11 h a 1 1 für jenen fünftigen Bau
barftellen unb ihrer polfsbtlbenben Beftimmung
poH äuf gerecht werben föunte.
3 n einer*ual?eju füitfjigjähtigen Cätigfeit h a i
unfer Derein bies polfstüntlid?c ^iel perfolgt unb ftd? babei
ber tatfräftigen Unterftüßung non feiten feiner Ulitglieber
unb ©önner erfreuen bürfen. Daher hoff* «rgebenft
unter^cidjnete Dorftanb unb Kusfd?uß, nicht nur innerhalb
bes Dereins, fonbern aud? in weiteren Kreifen ben Beifall
Dielet ju finben, wenn er, ben F or ^ crun 9 en & ec » £ uen
3«it entfpredjenb, bem Derein eine l)di)ete Kufgabe
ftellt, in beren Cöfung bereits manche beutfdje Stabt,
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236
l
die an ©rof|e und Bedeutung ficf? mit ZITann«
l?eim nicf?t meffen fann, uns erfolgreich ooran«
gegangen ift. < 3 ur Durchführung unferer Pläne erfcheint
uns nad? annähernder Schälung ein jährlicher ZTleljraufwand
»on etwa (5 000 ZUatf erfordernd), die durch freiwillige
Besteuern 5U unferm Derein aufgebracht werden follten.
ZBit erfuefjen daher diejenigen unferer ZUitglieder, deren
Berhältniffe es geftatten, ihren ftändigen 3 a h tes ^ e ^rag
$u erhöhen, wie dies non (Einseinen auch fdjon früher
gefcf)et)en ift. Zluct) «inmalige ©eldfpenden, die für
Erwerbungen non beftimmten Sammlungsgegenftänden »er«
wendet werden follen, find hochrotUfommen. 2t« «Ile
ZUitglieder aber ergeht die Bitte, in ihren Befanuten«
freifen für unfere Sache ju wirfen und möglict)ft »iele
neue ZTlitglieder für den Derein 5U gewinnen. Ztuch
unfererfeits laden wir alle freunde unferer Pfäljer bjeimat,
die unferm Berein noch nicht angehören, sum Beitritt ein.
ZUöge, wer immer »ermag, mitwirfen jur
Förderung unferer wiffenfchaftlichen und »olfs«
tümlicben Beftrebuugen und jur würdigen Ztus*
geftaltuug unferes ZUannheimer ZTTufeums!
3ndem wir Euer ^ochwohlgeboreit beifolgende < 3 eict)«
nungslifte übermitteln, bitten wir, da»on auch in 3h r «nt
Befanntenfreife (gebrauch machen und diefelbe alsdann an
einen der Ztnterjeichneten 5urücfjufct)icfen oder fie bereit
legen ju wollen, damit unfet Bereinsdiener nach etwa
(4 Cagen fie abholen fann. Die gejeictjneten 3 a h re sbei«
träge werden, wie feitt)er üblich, in halbjährlichen Katen
erhoben werden, die einmaligen Beiträge jugleict) mit der
erften Z?albjat)rsrate im 3 «nuar 1904." (folgen die Unter*
fchriften.)
* *
*
Bis junt 2(. ©ftober wurden dem Borftand folgende
Zeichnungen erhöhter 3nh r esbeiträge (einmaligeBeiträge
in Klammern) jur Kenntnis gebracht:
Dr. K. ©lafer, Heidelberg (00 ZUf.; Friedrich Kauff*
manu (00 ZUf.; 3 fr« Zlberle 20 ZUf. (50 ZUf.); Zlpothefer
Schellenberg 15 ZUf.; ZUajor Seubert 100 ZUf. (100 ZUf.);
©tto Kauffmann 15 ZUF. ((00 ZUf.); Suife Sauer 100 ZUf.;
prof. Kaufmann 15 ZUf.; Dr. Zlug. H°l?oiemfer 20 ZTlf.
((00 ZUf.); Direftor Ph« Bohrmann 50 ZTTF.; Friedrich
ZTtohr jun. (0 ZUf.; Bijefonful Sefer 20 ZUf.; ©beramt«
manu Seoinger (0 ZUf.; H aus Zimmer, Berlin 20 ZUf.;
Emil ^ccPel jun. (0 ZUf.; Emil £>irfcf? (00 ZUf.; Karl
Baet 40 ZUf.; 5 ran 5 ©rünewald (2 ZUf.; H ermami
Schräder (0 ZUf. (40 ZUf.); Profeffor Karl Baumann
(0 ZUf.; ^rüulein ZUina Baumanu (0 ZUf.; Hobert Engel«
hard 20 ZUf.; IBilh. Daujj (0 ZUf.; Sandgerichtsrat Eftcr
8 ZUf.; H°fmt Dr. Bernthfen (0 ZUf.; Banfdireftor
3 « Speyer (6 ZUf.; Zluguft IBürth (5 ZUf.;
Seonhard 20 ZUf.; Zldolf Stern (20 ZUf.); ZUartiu Ztllftadt
20 ZUf.; 5 mu Edmund Hofmann IBme- (0 ZUf. ((00 ZUf.);
^räulciu Zllma Hof nimm (0 ZUf.; Sigmund ZUoI)r 20 ZUf.;
$rau Baffermann ZDwe. (0 ZUf.; Hamann Efct?
20 ZUf.; 3 ean ©renim (0 ZUf.; ©sfar H'rfih 20 ZUf.;
3 ean IBurs <(0 ZUf.; Zlrthur Baer 20 ZUf.; Banfdireftor
Zlrno Kuhn (5 ZUf.; Banfdireftor Emil ^eibelmann (0 ZUf.;
S. ZUe^ger (0 ZUf.; ZDilhelm Dteifu§ 25 ZUf.; 3 °h a nn
Bofch (0 ZUf.; Seopold ZUayer (2 ZUf.; Friedrich Eeub«
ner (6 ZUf.; Emil Claufj (0 ZUf.; 3 eau 73 acF 20 ZUf.;
Sigmund ZUayer-Craumann (2 ZUf., ZUorit? Steiner (0 ZUf.;
Profeffor Hermann Efjeobald (0 ZUf.; $:au Kommerjieurat
Emilie Hmifet 20ZUf.; Profeffor ZBilhelm Caspati (OZUf.;
^rau Efycodora »on H e Y^en Kittmeifterswitwe 20 ZUf.;
©ufta» Hummel 20 ZUf. (50 ZUf.); Zllfred Senel 20 ZUf.
((00 ZUf.); ©ufta» ZUayer=Dinfcl (5 ZUf.
* *
* .1
t
Ztls Pitglidier wurden neu aufgenommen:
Baer, Bernhard Kaufmann R 7 . 38 .
Baumann, ZUina ^raulein Kennershofftr. 7 .
Baumgartner, Zldolf Staatsanwalt Cullaftr. (7.
Dr. Bernthfen, Zluguft Hoftat, Profeffor L ((. 4.
Bofch, 3 oh. 3 ac °b ^abrifant U 3 . 22 .
Eljriftian, Paul Stadtpfarrer L (0. 7 .
Hecfel, Emil jun. Kunsthändler O 3 . (0.
Herold, Sudwig prioatmann ©oetljeftr. ( 4 *
». Heyden, Eheodora KUtmeifterswitwe D 7 . ( 7 .
Hofmann, Ztlma ^räulein L ( 3 . 9.
Kuhn, Zlrno Banfdireftor M 7 . (6.
Sepinger, Hermann ©beramtmann D 7 . (4.
ZUayer*Craumann, Sigm. Kaufmann O 7 . 23 .
ZUeßger, Siegfried Kaufmann F 3 . 20.
ZUoht, Friedrich jun. Kaufmann Kaiferring 34 .
Schindele, H e ' nc 'eH ZBitwe L (0. 20.
Craub, Sudwig Kaufmann E 3 . 7 .
IDerner, 3 °fef ^abrifant ^rtedricf) 5 ring (4.
Bacf, 3 ean Kaufm. Sondon S.E. 98 ©ro»e Saue 3 - S.
©eftorben find unfere ZUitglieder:
Brinf, Ern ft ^abrifant.
ZUayer«Dinfel, Sudwig Kaufmann.
Zugang: ( 9 , Zlbgang: 7 (durch £od: 2, durch Zlustritt: 2,
infolge Berichtigung der Sifte: 3 ). ZUitgliederftand Ende
©ftober ( 903 : 828 ZUitglieder.
©mtnafeerfammlung.
21 m UTontag, ben 5. (DFtober nahm ber Derein feine ZTtonats?
perfamnilungen wieber auf, bie in ben lebten Jahren fid? einer fiets
machfeuben (Teilnahme ber Dereiusmitglieber 3U erfreuen Ratten,
gasreich Ratten auch bfesmal bie guhärer fld? im tfotel national
eingefunbeu, um üjerrn Dr. 3. 21 . Geringer über ben OTannheimer
Bilbhauer Johann IITatthäus pan ben Branben fpredjen ju
tjören. Die an einer Saalmanb aufget^ängten Photographien con
IDerfen bes Silbhauers, bie ^err 0sfar ^od?(tetter in trefflicher
21usführung angefertigt h^te, eriuerften bas lebhaftere ^nterejfe für
ben Dortrag, ber auf forgf<igfter Sammlung bes oielfaih 3erjtreuten
unb oft fchtuer 3ugänglichen HTaterials beruhte. Die IHathyfdje 5 «hib
berung ber IDerfe bes Kfinßlers in feinen Stubien 3ur <Sef<hiihte ber
bilbenben Künjte in Mannheim 5 . 90—9^ mürbe burd? ben Dortrag
erweitert unb ergäbt. Der öilbhauer ITTatthäus rau ben öranben,
Sohn unb Schüler feines Daters peter, mar ein PfSljer Kinb. 3 «
fjeibelberg (7(6 geboren, mürbe er im 21 telier feines Daters unb tn
IDieu ausgebilbet unb als ^ofbübhauer nach IKannheim berufen,
l^ier lebte unb mirfte er bis 3U feinem (Tobe ( 789 , < 2 r mar fein Stern
erfler (SrSge, aber ein pfychologifch unb fünfHerifch interejfanter 3 üncj*r
ber ^eimatfunft, bereu XDaubluugen 00m 23 arocf 3um Klaff^ismus
auch in feinen tDerfen aufs beutlichfte h*roortreten. Da es ihm an
rechter Begabung für (Srofjplaftif fehlte^ mar er um fo abhängiger
rom ^eitgefchmacf; 3ubem traten grägere Aufgaben nur noch feiten an
ihn heran, feitbem. Derfchaffelt als erjter f^ofbilbhauer in matmheiin
tätig mar (feit 1752). 3 m, nerhin i(t eine grägere §ahl non XDerfen
pan ben Branbens in Qeibelberg, Utannheim unb Schmegingen erhalten.
Sie alle befprach ber Dortragenbe in eingehenber XDeife, überall eine
treffenbe faßliche (Hrflärung unb äfthetifd?e Beurteilung ber Kunjimerfe
gebenb. Don bem IDeihmafferbecfen in ber Jjeibelberger Qeiliggeiftfirche,
bas noch gau3 ben ehemaligen £)ol3fchniger perrät, fd^ritt er allmählich
3u grägeren 2lrbeiten, pon benen nur bie 2lltargruppe (Kru3ifi|U5 /
IlTaria unb 3°^nnes) für bie HTichaelsfapelle bes £anbesgefängniffes
in Q 5 (früher glicht? unb IDaifenhaus) in UTannhcim, acht bleierne
Urnen am fyrfchbafftn in Schmegingett unb bie fedps Statuen auf
ben brei Balfonen unferes (Theaters, fomie bas (Siebeirelief an ber
(Theaterfaffabe am Schillerplatj ermähnt feien. 21 ud? bas UTarftplafts
benfmal, beffen 21uffteÜung ber Künftler leitete, ift burch ihw erweitert
unb umgearbeitet morben. Die 3ahllofen Schmierigfeiten, bie fidf babei
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ergaben, bat profejfor Hrmaub Baumaiin in ben HTannbeimer <Ses
fdjidjtsbldttern (I, 229 unb 257 ff.) ausführlich gefdjilbert. Der £ebens=
abenb bes Kfinftlers mar melfaty burd? Habrungsforgen getrübt,
mieberbolte Bitten au ben in CTÜnd?en meilenbeit Kurfürjteu Ralfen
nid^ts, bis eine rübrenbe Bittfdjrift feiner (Eocbter enblid? einen fleinen
(Hrfolg batte, lebhafter Beifall mürbe bem gefdjätjten Bebner 3uteil,
unb bie Danfesmorte bes Dorfitjenben, fjerru Ittajor Seubert, maren
allen gutjärem aus bem heilen gefprodjen. Da ber Dortrag bemnädjf*
in ben (Sefdjidjtsblättern abgebrucft mirb, föunen mir uns in biefem
furjen Heferat bas (Hingeben auf alle bie intereffanten (Hügelketten,
bie babei 3ur Spraye Famen, erfparen.
(Hs berichtete fobann Jjerr profeffor Karl Baumann über ben
Derlauf bes IHufeumsfongreffes, ber für3lich b‘ er (tattgefunben
bat, unb über bie vielfachen Htireguugen, bie bie Derhanblungen für
bie bi e ßd en Derk<nijje gegeben haben. Klarer beim je ergibt (ich
für ben Derein bie ^orberung, bie Knfänge eines DolFsmufeums, bie
mir in unfern Oereinsfammlungen haben, planmäßig unb in größerem
Hla§ftabe 3U ermeitern unb 3ur Befchaffung größerer (Selbmittel bie
0pfermilligfeit ber Dereinsmitglieber unb aller, bie fich für bie (Se*
ffhidfte nnferer Daterjtabt intereffteren, an3urufen. JTtöge bie Bitte,
bie ber Pereinsvorftanb in biefen (Tagen ergeben Heft, verftünbuisoolies
3 ntereffe unb eine 0 pfermilligfeit ftnben, bie ben Derein inftanb feßt,
mehr als bisher feine Pflichten 3U erfüllen! tDir vermeifen im übrigen
auf ben Dortrag felbjt, ber fich im vorliegetiben f^efte im IDortlaut
miebergegeben finbet C.
Dolfstümlidje ütufeen.
Pon profeffor Earl Baumann.
(Portrag, gehalten im Iltanntieimer yitertumsoerein am 5. ©ft. ( 903 .)
Cs mar eine pom Bereinsporftanb freudig begrüßte
Hadjricht, als mir gärten, baß bie Centralftelle für
Krbeiterroohlf ahrtseinrid) tungeu, bie ihren Siß
in Berlin hat, als Berfammlungsort für ihre biesjährige
Cagung gerabe DTannheim gemäht habe. Die genannte
Körperhaft, Me pot (2 3abr«n burd) ^ufantmeufchluß
einer Ktt$ahl pon IDofjItätigBeitspereinen unter ITCitroirfuug
mehrerer beutfdjer Staatsregierungen begrünbet mürbe,
hatte fid) junächft mit ber 5M or 9 e für bas materielle
IDoIjI ber arbeitenben Klaffen unb mit ber Schaffung befferer
Cebensbebingungen für biefelben befaßt, fie hat aber fef)t
balb auf bas fitt(id)e unb geiftige (Sebiet Ijinübergegriffen,
inbem fie unter anberm bie ^ütforge für bie fdjulentlaffene
3ugenb unb roeiterhin bie Stage bet Crjieljung bes Bolfes
für Kunft unb IDiffenfchaft in ben Kreis ihrer Beratungen
unb Betätigungen $og. So hat fie bie 3»fötmationsfurfe für
Celjrer unb Cciter pon geroetblichen 3u9enbpereinen, fomie
ben Betbaitb für polfstümlidje £jod)fd)uIFurfe ins £eben
gerufen, unb ferner ben Befud) pott miffenfdjaftlidjen
unb Kunftfammlungen unter fadjfunbiger ^üfaung,
junädjft in Berlin, bann auct) ttt anbern beutfdjen Stabten
angeregt unb als eine bauernbe Cinridjtung burchgeführt.
Der ungemein ftarfe, oft nidjt ju bemältigenbe Knbrang,
ben biefe „Xflufeumsfüfjrungen" unb bie baran anfnüpfenben
Borträge gefunben haben, unb bas immer roadjfenbe 3 n ‘
tereffe, bas fte in ben breiten Schichten bes Bolfes erregen,
haben ben beutlidjften Bemeis erbracht, meid) «in reifes
Kapital pon polfsbilbenben IDerten in unfern öffent>
liehen Kunft* unb roiffenfd)aftlid)en IHufeen aufberoatjrt
liegt, ein mie großer Ceil unferes Bolfes bafür empfänglich
ift unb gemiffermaßen nur barauf märtet, baß il)m baoon
mitgeteilt mirb.
' So mar es für bie Centralftelle ein nafyeltegenber
©ebanfe, bie p olf stüm lictjen KTufeen jum Beratungs«
gegenftanb ihrer biesjäljrigen Konferenj ju machen. Cs
foilten bie Beobachtungen unb Crfafjrungett, bie bisher auf
biefem ©ebiet gemacht ftnb, ausgetaufdjt unb baraus leitenbe
©efid)t$punfte für bie roeitere Kusgeftaltung ber befteljenben,
für bie Crrichtung fünftiger XHufeen gemonnen merben.
Unb rneuu bie Berhanblungen auch 9 «J«is}t tjaben, baß man
in einseinen 5«agen noch nidjt burdjaus einig ift, baß bie
Bebingungen unb bie Kufprfidje, bie geftellt merben, nach
©rten peridjieben ßnb unb eine pöllige ©leid)mäßigfeit in
ber Knorbnuug, Kusmaljl unb Bermertung biefer Bilbungs*
fdjäße meber ausführbar noch aud) münfd)ensmert erfdjeint,
jo tjerrfdjte hoch über bie ©runbfrage, ben Bilbungsmert
ber ITlufeen, nur eine XUeinung, unb aus allem, roas bie
Kebner ausführten, flaitg uns ber marntc Con ber lieber«
Seugung entgegen, baß es eine gute Sache, eine h d h* 2I u f‘
gäbe fei, für bie fie ihre Kraft einfeßen, unb baß bie pon
ihnen geleiftete Krbeit unferm Dolf junt Segen gereidjen
merbe.
Dereljrte Knroefenbe! Sie Klle, bie Sie feit 3 a h ren
bie Beftrebungen unferes Bcrcins mit freunbli^em 3>üereffe
perfolgen, Sie fönnen ohne IDeiteres ernteffen, roarum
ber Dereinsporftanb, mie gefagt, ben Cntfchluß ber Central«
ftelle freubig begrüßte. Sollte ja bodj über ein Ch« ma Der ’
hanbelt merben, bas uns IHannheimer gegenmärtig un«
m ttclbar berührt. Sie Klle miffen, baß unfer Bereiit pon
Knfang an bas &« r Bolfsbilbuitg im Kuge gehabt
hat, baß ber ©ebanfe, bie miffenfdjaftliche Crforfchuit'g
unferer h«imatlid?en ©efdjidjte folle unferm Bolfstum jugute
fommen unb in möglid)ft meiten Kreifen ^rüdjte tragen,
in allem, roas ber Berein erftrebt unb gefdjaffen h at «
namentlich auch * n ^ er Begrünbung unb bem Kusbau
unferer Sammlung jum Kusbrud gefommen ift. Sie alle,
perehrte Kuroefenbe, fennen ben erfreulichen Kuffdjroung,
ben ber Berein im £auf ber feiten, namentlich tm leßten
3ahrjehnt, genommen h<*t. Sie miffen aber auch poii ben
Sorgen, bie mir h a ^« n ; Don ^« ,l Plänen, mit benen mir
uns tragen; Sie miffen, baß ber Berein ober pielmeljr fein
Borftanb por einer midjtigen ©ntfdjeibung fteßt, baß es
fich für uns barum hanbelt, ob mir für unfere IHufeums*
pläne bie opfermillige Unterftüßung unferer Bereiusmit«
glieber unb ^^«u^« ftnben, ober bamit ein mehr ober
roeitiger glänjenbes ^iasfo erleben merben. 3 n foldjen
fritifetjen Cageit erfter ©rbnung, mie ber felige ^alb fagen
mürbe, mußte uns fdjon bie Catfadje, baß gerabe hier in
ITIannheim namhafte Bertreter ber So 5 iaIpoIitif unb
herporragenbe ^adjmänner auf bem ©ebiet bes
IHufeumsroefens fidj mit ben Delegierten beutfdjer
Staatsregierungen jur Beratung ber ITlufeumsfrage
pereinigten unb biefelbe in ebenfo grünblidjer mie auregenber
IBeife erörterten, ha^tfillfommen fein. Ciegt barin bodj
ein fchroerroiegeubet Bemeis bafür, meid) h°h« Bebeutung
man in ben fühteitben Kreifen unferer Hation ben polfs«
tümlid)en ITlufeen beimißt, unb baß man bort entfd)Ioffen
ift, in jietbemußter IBeife neue Bahnen ju eröffnen unb ju
perfolgen, auf benen unfre praftifd) s nüd)ternen Bettern in
Cnglanb unb Kmerifa mit glänjenben Beifpielen poran*
gegangen ftnb. So glauben mir h°ff«n $u bürfen, baß
unter bem Cinbrucf ber hi«« gepflogenen Berhanblungen
alle auf bies ibeale ^iel gerichteten Beftrebungen bei unfern
ZTTHbütgern bie perbiente Beachtung unb IDütbigung ftnben
merben. Bei bem, roas für unfere Stabt unb unfer ittufeum
erftrebt mirb, hanbelt es ftd) nid)t um bas 5“fammeu«
tragen pon altem Kleinfram ober naturgefd)ichtlichen
Seltenheiten, nid)t um eingebilbete ©enüffe unb einfeitige
Ciebhabereien pon Kunftfennern ober Cnthufiaften, fon«
bem um ibeale ©ütcr, bie ben meiten Kreijen bes Bolfs
erfdjloffen merben unb einen roidjtigen ^aftor in ber Cr*
jiehung unb ber geiftigen unb fojialen Hebung bes
Bolfs bilben follen.
3« ernfter aber bie Sache ift, um bie es fich hanbelt,
befto mehr gilt es, bie Cittbrücfe, bie mir pon ben Ber«
hanblungen erhalten haben, feftjuftellen unb bann nad^uprüfen,
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roas für ntaf gebetibe ©ruub* uub £eitefäf e rotr für uns uub
unfer fflnftiges Mufeunt baraus entnehmen föunen. ©erpif
mar Manches pon bent, roas gefügt rourbe, nicht neu. IDenu
$. 23. bie jjotberung aufgeftellt rourbe, ber Zutritt ju ben
Sammlungen falle unentgeltlich fein, fo burften tute Mann*
heimer uns fagen, baf bies hier poh jeher bie Kegel ge»
roefen ift. Aber geroif mar es für uns auch roertpoll ju
hören, ob bies uub bas, roas mir hier hoben ober erftreben,
auch anberroärts erprobt ift, ob theoretifche ^orbetungeu
fich auch io ber Praxis beroäljrt hoben.
lieber bie ©runbfrage, ob polfstümliche Mufeen Zmed
unb Berechtigung hoben, ob es fich lohne, foldje ju errichten,
nwrbe nicht roeiter oerhonbelt. ©iner ber Hebuer beutete
jroar an, baf auch Zweifler ba fein fönnten, aber es melbete
ftch feiner jum XPort. IDir Mannheimer bürfen im f>in*
blid auf ben ftarfen Befuch, beffen ftch unfere Kunft* unb
roiffenfchaftlichen Sammlungen erfreuen, biefe ^rage ohne
IDeiteres als bejaht gelten laffen. IDohl aber mürbe mit
Hecht betont, baf uttfere polfstümlichen Mufeen nicht nur
als Hrbeiterroohlfahrtseinrichtungeu gelten unb bienen
follen, baf fte oielmehr ebenfofehr ben Bilbungsbebürfniffen
ber anberen Bcpölfetungsflaffen, auch bes Mittelftanbs,
entgegeufommen follen; ja, einer ber Hebtter meinte, fie
f&nnten auch in ben höheren Kreifen, ber ©jcellenjen, ja
noch »eit höher hinauf fegensreich roirfen.
Heber bie Berhanblungen felber, bie am erfteu Tage
eine Darftelluug ber gerichtlichen ©ntroidlung ber Mufeen
unb Schilberungen non einigen in Deutfdjlanb neu einge=
richteten Bolfsmufeen (auch pon einem englifchen: Sheffielb)
brachten unb am jroeiten Cag fich mit ber ^rage befaßten,
roie folche Bolfsmufeen am jroedmäfigften einjurichten unb
burch befonbere Beranftaltungen, rote Borträge, Rührungen,
Kataloge, für bie Polfsbilbung nufbar 5 U ma.hen feien,
über biefe Berhanblungen fann ich 3 hnen nicht im einseinen
berichten. Sie hoben bas EDefentliche aus ben allcrbings
jiemlich fnapp gehaltenen Zeitungsberichten erfahren; ein
ftenographifcher Bericht foll fpäter erfdjeinen. $ür heute
muf ich mich barauf befchränfen, bie £)auptergebniffe
ber Berhanblungen, foroeit fie für unfer fflnftiges Mufeunt
in Betracht fommeit, futj jufantmenjufaffen.
H)as junächft bie bauliche Anlage oon Mufeen
betrifft, fo mürben barüber mancherlei ©runbfäfe aufgeftellt
unb IDhtfe gegeben, bie für uns Mannheimer befonbers
beachteusmert ftnb. IDeift ja boch ber Haummangel, ber
unfre hielten Kunft* unb roiffenfchaftlichen Sammlungen
bebrofjt, ja teilmeife ihre ©noeüetuitg behinbert, in einer
pon johr ju 3 a h c immer brtnglicher roerbenben IDeife
auf bie Hotroenbigfeit ber (Errichtung pon Heubauten hin.
Huch h^ bie ©rfeuntnis biefes Bebfirfniffes bereits in
banfensmerten Stiftungen für folche Zwede in erfreulicher
IDeife Ausbtud gefunben. Durch bas Bermächtnis ber
,^rau Henriette Ab erle ift für ben Bau einer ftäbtifchen
Bilbergalerie ein namhafter ©tunbftod gefchaffen, bet
einftmeilen auf Ziofen liegt, bis bie für einen Heubau
nötige Summe beifammen ift. Unferer Altertümerfammlung
aber mitb, roie mir annehmen bürfen, ebenfo mie anbern
roiffenfchaftlichen Sammlungen bie hochherzige Stiftung bes
fjerrn ©eneralfonful Heif ju gute fommen, bem bie Stabt
Mannheim bereinft einen Mufeumsbau am ^riebrichspla§
ju perbanfen hoben mirb.
So hotten benn bie Ausführungen ber fachperftänbigen
Berichterftatter über biefe ^-oge für uns ein befonberes
3 ntereffe. (Einige Hebnet marnten por ben Archi*
teften, bie nur barauf ausgehen, fetjöne ^offoben im
italienifchen palaftftil hi n S u ftellen, ober bei ben Dis*
pofitionen ber 3 nn entäume bie Bebürfniffe bes Mufeums
in Besug auf Cicfjt, IDanbflächen, Hebenräume u. f. m.
auferacht laffen ober über einem prunfpollen Treppenhaus
bas Hotmenbigfte peruachläfftgen. 3<h muf geftehen, es
mürbe einem orbentlich bang gemacht, unb unmillffirlich
mufte man fich fragen, mie bas merben mürbe, memt man
fich perführen liefe, auf bem'Baublocf am ^riebrichsplaf,
ber bie Konfurreuj mit bem Hofengarten gerabeju heraus*
forbert, einen ähnlichen Pracht* unb Monumentalbau hm*
Suftellen: ba fönnte es leicht fo fommen, baf bie foftbare
Schale höher SU flehen fäme, als ber Kern, ber boch Öen
fjauptmert barftellen follte. Doch öas ftnb Sorgen, bie mir
ruhig ber Z u ^ un fi überlaffen fönnen. IBenn es bereinft fo
meit ift, baf bie ermähnten Bermächtniffe sut Ausführung
fommen fo mirb es hoffentlich an ber maf gebeitbeti Stelle nicht
an ben Männern fehlen, bie bafür forgeu, baf in unfern
Mufeumsbauten bie pornehme Schönheit ber äufern <Er*
fcheinung mit ber Zwecfmäfigfeit ber Anorbnung ber
3nnenräume $u einem guten ©anzett fich Pereine.
IDeit bebeitflicher unb brennenber fcheint mir bie anbere
^rage, ob bie Herren Sammlungsoorftänbe, bie bereinft ihre
Sammlungen in ftoisen Heubauten aufftellen follen, bann
auch genügenb ©egenftänbe hoben merben, um benfelben
einen mürbigeu unb swecfentfprechenben 3 n h a it $u geben.
0 b es ihnen bann nicht gehen mirb mie einer rhetnifchen
Stabt, beren Bürgermeifter mir in ben Konferenjtagen
flagte, fie befäfen smar banf ber Stiftung eines Mitbürgers
einen fchönen, geräumigen Mufeumsbau, müften aber nun
mit Mühe uub Hot auf bie Suche ausgehen nach ©egen*
ftänben, bie hineinpaffen unb ihn füllen.
Mit pollem Hecht hot baher auf ber Berfammlung
Mufeumsbireftor 3*ffen* Berlin bapor gemarnt, Mufeen
ju bauen, ehe man roiffe, roas man höbe hineinzutun, unb
bies fefjon aus bem einen ©runbe, meil bie Anordnung
ber 3nnenräunte, ja auch ber ^affabe, burch bie Art unb
bie Dintenfionen ber Sammlungsgegenftänbe bebingt fei.
Bei ben Berhanblungen über bie ^rage, mie bie
Sammlungen anzulegen unb auftuftellen feien, mürbe mieber*
holt bie Meinung ausgefprochen, baf ein Zuoiel ber ©egen*
ftänbe unb ein Zufanuneubrängen berfelben bie aufmerffame
Betrachtung bes einzelnen 0bjefts unb namentlich bas ©e*
niefen eines Kunftmerfs beeinträchtige, unb bähet mürbe
für miffeufchaftliche mie für Kunftfammlungen bie jorberung
aufgeftellt, baf man trennen folle in Schaufammlungen,
bie bem grofen publifum nur bie fjauptftüde unb Perlen
porführen, unb in fachroiffenfchaftlicben Sammlungen,
bie bem Bebürfnis bes ^orfetjers bienen follen.
©b uub inmiemeit fich biefe Scheibung in ben einzelnen
Mufeen burchfühten Iäft, bürfte pon ^atl ju ^all ju ent*
fcheiben fein, lleberhaupt trat bei ben Berhanblungen
immer mieber jutage, baf bie &\eh unb Aufgaben ber
roiffenfchaftlichen unb bie ber Kunftfammlungen ptelfach
perfchieben ftnb, unb fo mürben beibe ©attungen benn auch
möglichft getrennt behanbelt.
Bei ben Kunftfammlungen mar man jroat barüber
einig, baf es fief} in erfter £inie barum honble, baf bie
Befchauer fetjen lernen unb einen (laren ©inbruef pon
bem Kunftmerf gemimten, aber über bie Mittel unb tDege,
mie man bem £aien biefen ©inbruef permittein, mie man
in ihm bie ©mpfinbung für bie Schönheit weefen müffe,
gingen bie Anfichten entfliehen auseinanber. ©s mirb
pon bet inbipibuellen Begabung bes ©injelnen abhängen,
ob er auf bem IDeg bes perftanbesmäfigen Hachbenfens
ober bes unmittelbaren ftnnlichen ©mpfinbens bet formen
unb färben junt äfthetifchen ©enuf gelangt. Umfo fruchtbarer
erfcheint ber ©ebanfe ber Ausmahl unb Abfonberung
ber herporragenben Stüde pon bet grofen Maffe ber Bilber,
bie nur funftgefchidjUi^en IDert hoben. IDohl jebet Pott
uns hot, menn er nicht Spejialftubien betreiben wollte,
beim Befuch grofer ©emälbegalerien unter ber überwäl*
tigenben Menge ber Bilber gelitten, bie nur ju halb jut
©rmübung unb Abftumpfung führt, unb hot es roohltuenb
empfunben, menn er in einer Heineren ©alerie, mie bei
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5 bacf inZTZüitbeu ober imDatif an 511 Korn, ftb au einer f leinen
aber öefto feineren Ztusmahl PouBilberu erfreuen durfte.
Hob etnen anbern ZDtnf follten mir aus Öen Der*
banblungen für uufere bieftge ©entälbefammluug beherzigen.
IDir follten bei Bilberaufdufeti uns nibt von funftgejbibt*
lieben ©rmdguugeu beeiufluffen laffen, mir follten feine
Hamen faufen, fouberu nur mirflib fetjone Bilber. IDir
föuuen unb molleit mittclft unferer ftabtifben ©entdlbe*
fantmluug feine Kuufthtftorifer t^eran^icl^en f foubern ben
5 iuu für bas Schöne meefen. ©emöbnt man bie Ceute,
auf ‘Küuftlernamen unb «Schulen 511 achten, fo mact)t mau
fte befangen ober gemöhnt fie gar an öbes ZTabbeten
unb ^eucfjeln. Sie fommen leicht fomeit, mie jener
©heaterbefuber, ber, nach einer ©rft*Auffübruug befragt,
mie ihm bas Stücf gefallen l/abe, sur Zlutmort gab, er
föune ftcb nibt ausfprebeu, er müffe juuor bie Aritif
in feiner Leitung lefcit. Ueberhaupt mürbe mit Hebt
barauf b^ n 9 ca> ' c f cn ^ ba£ funftgefcbicbtlidje Aeuntniffe
feinen Bilbungsmert befißen, menu nibt fünftlerifbes
©mpfinben bamit perbuuben fei, ober, mie ©eh- Hat
Cef fing fagte, es fei glcicbgiltig, ob einer ctmas pou
ZHibel Angelo miffe ober nicht, meint er nibt im Staube
fei, bie Scbönbeit eines Aunftmerfs aufsufaffeu. ©erabe
unter biefem ©eficbtspuuft mürbe ber gebruefte Rührer bureb
bie Berliner ©emalbegallerie als ein Beifpiel bafür be*
jeiebnet, mie mau foldje populär fein folleuben Anleitungen
nicht febreiben foll. ileberbaupt mürbe für bie gebrueften
mie bie münblicb gegebenen Anleitungen junt Aunftper*
ftdnbnis größte ^urücfbaltuug empfohlen. Dem ^üb^r int
Aunftmufcum fomme, mie profeffor ©roffe (^reiburg)
treffenb fagte, bie gleite Aufgabe 5U, mie am fürftlicben
Zjofe bem ©eremonienmeifter: er foll ben 5^eniben eiufiibren,
aber taftooll jurücftreteu, fobalb bie ZHajeftöteu feiber 511
fprecbeu beginnen.
Aber fo gut unb fböit bics alles ift, fo faim es bob
fragltcb erfebeiuen, ob unfere polfstümlibeu ©emalbe*
fammlungen fo gaitj unb gar barauf uerjicbten follen, bem
Dolfe funftgefcbicbtlicbe Aeuntniffe 5U Permitteln, ©ine
gemiffe, menu auch befbeibene Summe pou folbeu gehört
bob h eul 5 u tage nub ju bem, mas mau allgemeine Bildung
nennt, unb bas Dolf, bas nibt bie ZTCittel hat, bie großen
Auuftmittelpuufie bes 3u* unb Auslanbes 511 befuben, bat
bob einen berechtigten Aufprub barauf, üb r)0U ben
IDerfen ber großen ZTCeifter ber ZHalerei unb Bilbbauerfunft
eine einigermaßen beutlibe Dorfteilung mabeu 511 fönuen.
Da äbte Hapbaels, Dürers, Hembraubs unb ZTtibelangelos
für unfer BTannbeimer ZTtufeunt mohl faum mehr 511 haben
ftnb, fo merbeu mir barauf bebabt fein miiffcn, uns eine
Ztusmahl guter ©opien unb ZTabbilbuugeu folber ZTTeifter*
merfe 5U befbaffen. Die Ausmahl barf fleiit fein, aber
fte muß forgfdltig getroffen merben. Die anlaßlib ber
inufeumsfouferen5 peranftaltete Ausftellung pou fünftlerifb
aufgefaßten Photographien unb po^ügliben ^arbeubruefen
bat gezeigt, melb h°h en ®*ab ber Dolleubmtg bie per*
ptelfdltigenben Aünfte gegenmdrtig erreibt hoben.—
^ür bie Dcranfbaulibung ber antifen Sfulpten forgt unfere
©ipsabgußfammiung; fobalb ber nötige Haum frei
mirb, föniten ftb Abgüffe aus bem BTittclalter unb ber
neueren geiten anreiben. — ZDas enblib bie Arbiteftur
betrifft, fo leiften bie ebenfalls tjiet jur Ausftellung ge*
fommenen fogen. ZTTcßtifbaufnahmen bas benfbar Doll*
fommenfte. ©roßbem tonnte unfer ZUufeum pon folben
Abbilbuttgen nob am «heften abfeben. Dermeifen mir unfere
bilbungsbebürftigen ZTTitbürger lieber auf bie unmittelbare
Anfbauung, bie fte 5. B. burb ben Befub non bjeibelberg,
Speier unb ZDorms ftb ohne piele Aoften perfbaffen
fönnen, permeifen mir fte por Allem auf ZTlannheim felbft
mit feinen prächtigen Barocf» unb pielen tübtigen mobernen
Bauten, an beneit mir nur 5U oft abtlos porübergehen.
ZDas nun meiter bie miffenfbaftliben Sammlungen,
bie biftorifeben unb bie naturbiftorifben ZTlufecu,
betrifft, fo mirb man baoon aus$ugeben haben, baß, mie
oben gefagt, ihre < 5 iele unb Aufgaben pon beiten ber
Auuftfamntlungeu mefentlib perfbiebett finb. Bei ihnen
tritt bas äftbetifbe ZTComent bebeutenb jurücf, es banbeit
ftb, in erfter Cinie menigftens, nibt mehr um ein fühlen
unb ©ntpftnbeit bes Sbönen, foubern unt ein perftaubcs»
mäßiges ©rfaffen ber Art, Zjerfunft, Bebeutung unb < 5 mecf*
beftimmung eines ©egenftaubs. ZDenn fte aber in biefer
^infibt hfat^ ben Aunftmufeen 5urücffteben, meil fte feinen
eigentlibett Sinnengenuß bieten, fo haben fte anberfeits ben
Dorteil, baß fie erafte Aenntniffe unb flare Dorftelluugen
permitteln, für bie jeber Durbfbnitts*incnfb juganglib
unb empfdnglib ift ober entpfanglib gemabt merben fanit.
Da^u fommt aber nob bet befonbere Heij, baß ber 3 ll balt
biefer ZHufeen berart ift, baß er in eine nähere, innigere
Begebung 5U bem Befbauer gebrabt merben fann, baburb
baß ihm bie Zcatur feines f}eimatlanbes in feinem geo*
logifben Aufbau, ber Pflanjen* unb ©termel t, baß ihm bie
gefbibtfib« Dergangcnbcit unb bie fulturellc ©ntmicflung
bes eigenen Dolfes in ftnnenfdlliger unb fojufagen baub*
greifliber IDeife por Augen geführt mirb.
An biefem punfte haben einige neuerbings begrünbete
ober neugeftaltetc ZTTufeeit eiitgefeßt, fo bas ftabtifbe ZUu*
feunt für ZZatur», Dölfer* unb ^aubelsfunbe in Bremen,
bas propin$ialmufeunt in Altona, bas paterldnbifbe ZTTu*
feunt in ©eile, bas pou ber Familie Hörner geftiftete Homer*
ZHufeum in £}ilbesbeim unb bas geologifbe ZTTufcum in
Berlin. Sie alle haben ftb bie Pflege ber V) e i m a t f u n b e
$ur Aufgabe gemabt unb bcbanbeltt biefe paterldnbifbe Samm»
Iung als Aent, um ben bie anbern, rein miffenfbaftlib georb*
rieten Zuteilungen ftb anfbließeit. Dabei erfahren bie in ben
einzelnen Stdbten unb Cdubern porbcerfbeuben polfsmirt*
fb^ftlivben 3 utereffen befonbere Berücfftbtigung. So mirb
5. B. in Bremen bie ©^eugüttg gemiffer ^auptbanbelsartifcl
in überfeeifben Cdubern unb bas Ceben in unfern Kolonien
in ber Zcatur entnommenen probuften unb naturgetreuen
Zcabbilbungen bargeftellt. 3 U Altona finbet mau bie
©iermelt bes Caitbes in porjüglib lebenspollen ©ruppeu
pon ausgeftopften ©pemplaren 5ufantmengeftellt, tu einem
anbern Saale ift ber ^ifbereibetrieb, bie Zjauptbefbdftigung
ber bortigen Bepölferung, in feiner galten gefbibtlib^u
©ntmicflung bis auf ben blutigen Stanb teils in Originalen,
teils in ZHobellen, 51 ir Anfbauung gebrabt; in einer Heibe
pou fi^bt man, mie bas Dolf in früherer < 5 cit
gemobut, ftb eingeribtet unb mie es ftb gefleibet bat.
3 b ^arf mib mtt meiteren Sbtlöeruugen nibt auf*
halten; nur fopiel: es maren ungemein reijpolle Bilber,
bie uns porgeführt mürben, unb gar oft mußte man fib
fagen: ja bas ift bas Hibtige, bas follten aub wir haben,
follten aub tntr bem nab Bilbung unb Anregung
ftrebenben Dolfe porfübten fönnen.
3 n ber ©at haben mir ja aub in unfern Sammlungen
manberlei Sböttes unb ©utes; bie ©runblage ift gelegt,
manber Bauftein liegt bereit, ei^elnes ift fbon sufammen*
gefügt, aber es ift nob Stücfmerf, es fehlt nob am Ausbau
5U einem pollftanbigen ©ansen.
3b barf b^ate bas nibt mieberholen, mas in unfern
©efbibtsbldttern über bie Ausgeftaltung uuferes natur*
biftorifben unb insbefonöere unferer Altertümer*
fammlung 5U polfstümliben ZTTufeen ausgefübrt mürbe.
Sie rniffen, baß ber in ber 3 u ft , ^ um mer pon Qerrn Pro*
feffor ^öbtter treffenb unb anmutenb entmicfelte ©ebanfe,
bie ©iermelt bes ZZecfarauer ZDalbes in lebenspollen ©nippen
ausgeftopfter ©yemplare jur Anfbauung 511 bringen, fofort
auf guten Boben gefallen ift, auf bem er einer fböuen
Dermirflibung entgegenftebt- Sie rniffen, baß eine Ansabl
pon folbeu ©ruppen — biologifben Darßclluttgen — mie
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fie fürjlich bet ber Koitgregausftellung bie ^tinta Sauber
itt Köln ausgcftellt hatte, bereits in unferm ^ieft^en lla*
turalienfabiuet porhanben ift (eine ^udjsfamilie, ©ruppen
pon Scetieren, £anb* unb IDafferpögeln), aber es ftuö eben
hoch erft befctjeibene Anfänge, unb ju einer plauoolien
Durchführung bes ©ebanfens fehlt es sur <5<ut ebenfo an
Kaum wie an ©elb.
IDenn ich nun noch jum Schlug noch ein IDort über
unfere Bereinsfammlung fprechen barf, fo mug ich üor *
ausfchicfen, bag auf bem Kongreg gerabe pon Sammlungen
unferer Urt am xpenigften gerebet würbe. Unb ganj
natürlicherweife. Denn bei ihnen ift ber polfstümliche
©harafter pon pornherein gegeben, ber eng begrenjte,
lofalgefchicf^tliche ©efichtspunft ift ber porherrfcbenbe, er
gibt ber Sammlung ihren befonberen Hei$, banf bem oft
auch ©egenftänbe, bte an ftdj unfcheiubar ftnb, $u einer
gcwiffen Bebeutung gelangen. XDir haben pon fliehen
ITTufeen, wie gejagt, auf bem Kongreß nicht piel unb auch
faum etwas Heues fageu t?ören, aber auch nichts gehört,
was wir nicht billigen unb als eine Betätigung bafür
auffaffen mußten, bag wir mit unferm IDolien unb Streben
auf bem rechten IDege ftitb. XDas bas für ein XDeg ift
unb ju welchem ^ielc er führen foll, bas ift im Caufe
biefes 3ahres tn unfern ©efchichtsblättern wieberholt unb
tu fo eingeheitber Xüeife erörtert worben, bag ich beffen
enthoben bin, bas ©efagte h*ute 5u wieberholen.
Caffen Sie mich nur fopicl fageit: U?ir alle, bie wir
im Borftanb unb Uusfctjug bie ©efchäfte bes Bereins ju
leiten haben, fteheit unter bem ©inbruef, bag wir eilt hoh es
< 5 iel mit unzulänglichen Bütteln erftreben. Die Stellung,
bie ber Berein permöge feiner h°h en Blitgliebersahl unter
beit erfteit Deutfchlanbs einnimmt, weift ihm Pflichten unb
Aufgaben zu, benen er fich umfo weniger entziehen barf,
je gröger bie ^ortfehritte unb ©rfolge ftnb, bie gegenwärtig
allerwärts auf bem ©ebiet ber Ultertumsforfchung unb
bes Blufeumswefens gemacht werben. namentlich uufre
Sammlung macht nicht bie jortfehritte wie fte follte,
um ihrer Beftimmung geregt 5U werben, ©s wäre hechte
^eit baran $u gehen, im großen Stil ju fammeln,
gvoge, bebeutenbe, fchöue Stüde zu faufen, unb baju
brauchen wir ©elb, brauchen wir bas Bier fache pon
bent, was gegenwärtig an BÜtglieberbeiträgen eingcht.
©inige treu bewährte ^reuitbc haben bereits auf bie
jarten Unbeutungen, bie in unfern ©e chichtsblätteru fielen,
in banfenswertefter IDeife geantwortet, inbem fte ihren
3 ahresbeitrag um einen namhaften Betrag erhöhten ober
aber uns ftattliche einmalige ^ufchüffe jufommen liegen.
Dies rühmliche Beifpiel gibt uns ben Blut, uns mit einem
Uufruf an unfre ZTXitglieber unb an folche, bie
es werben wollen unb follen, z u wenben, unb bie
opferwillige Blitwirfung ber weite ft en Kreife
unferer ©inwohnerfchaft ju unferm guten IDerfe 5U
erbitten.
(Per Dortragenbe fdploß feine Zlnsfütjruiigen mit ber Perlefimg
bes an ber Spi^e biefer Ztummer beftnblidjeti Aufrufes.)
Kurffirft Karl unb bie (Erbauung ber erften
„feftbeftänbigen" Stabt*Kirche in tltannljeim.
Pon Pefan (Efeuarfe BüßJte Ofoesheim). 1
Hadjbrucf oerboten.
(Scblujj.)
3 m ©ftober \685 würbe ein neuer Unlauf genommen
unb biesmal mit ©rfolg, Hiebt blos weltgefchichtliche ©r*
eigniffe, wie unten eingehenber gezeigt wirb, fchwellten bie
Segel bes Unternehmens, auch bie Berbältniffe in ber Stabt
waren piel günftiger als in bem porhergegangenen 3 a h re *
Unftatt bes Störenfriebs poitepin, beffen uitglücfliche Stellung
5um Kat einer gemeinfamen Unternehmung fehr hinberlich
fein mugte, war ein burctiaus friebferttger Blann an bie
Spige ber fran^öftfehen ©emeinbe getreten, Pfarrer Kegler.
Unter beffen tatfräftiger Beihilfe war im ©ftober eine
Deputation ber beiben i}auptgemeinbeu bei bem Stabtrat
gewefen. Diefer hatte 5war auch jegt nur bas allgemeine
Besprechen gegeben, aus ben Bütteln ber Stabt jährlich
„nach aller Blöglichfeit beizutrageu", unb ben IDunfch aus»
gefproeben, bag bie Kegierung auger bem Plag auch bie
Blaterialien ftellen möge. Ulleiu bas war fchon eine ge*
nügenbe ©runblage zu weiteren Unterhaitblungen. < 5 unächtt
wenbeten ftch bie beiben Konfiftorien in einer gemeinfamen
©ingabe an ben Kurfürften. Hach ben Darlegungen bes
Sachperhaltes wenbeten fie fich an bes Kurfürften „rühm*
liehen ©ifer in ©rbauuitg neuer Kirchen unb Schulen in
bero £anben"; jum Schlug folgen lange Segenswünfdje,
bie lebhaft an bie bamals üblichen Kirchengebete erinnern.
Uber wer barf benn nach & en bamals porliegenben Ber*
hältniffen baran zweifeln, bag es ben beiben Konfiftorien
heiliger ©rnft batnit war, wenn fie für ben zum geheimen
Bangen ber reformierten ©emeinben finberlos baljinfiechenben
Kurfürften „beftänbige ©efunbheit, langes £eben unb er»
wünfehte Beenbigung" erflehten, für bas ganze £anb aber,
„bag felbiges pon feinblichem Ueberfall, anfteefenben Seuchen
in ©naben perfchont, hingegen mit allem ©ut gefrönt
bleiben möge 4 '. 14 )
Die berer, bie ben Kurfürften 511m tiefen £eib=
wefen unb 5um ferneren Schaben ber reformierten Kirche
hinaustrugen, ftanben ja gewiffermagen fct)on por ber Cür,
unb bie < 5 erftörer, bie nach fünf 3 a h ren bi* Stabt bem
Boben gleich machten, hatten fchon mehr benn einmal an
ihren Pforten gepocht. 3 nbes jegt trug mau fich ^ cm
Konfiftorium mit ber freubigen ©ewigheit, bag es nur gelte,
bie Berljältniffe noch rcdü^citig ausjunüljen, um etiblii) 511
einer ftattlichen „feftbeftänbigen" Kirche in ber Stabt 5U
gelangen.
©ine bebeutfame Holle bei ben Berhaublungen mit
bem £)of unb ber Hegierung hat offenbar ber befannte,
fchon mehrfach genannte ©ünftling bes Kurfürften gefpielt,
£anghans, ber fchon bei Karl £ubwig t^ofprebiger gewefen,
unter Kurfürft Karl aber ju noch h^h ercn Stellen unb 5U
einem gerabeju maggebenben ©influg emporgeftiegeu war
So oft Schwierigfeiten in biefer Sache auftauchten, wenbeten
ftch Konfiftorium unb Stabtrat an ben „©cheimbben* unb
Kirchenrat Canghattfen".
Um \0. De5ember traten bie beiberfeitigen Konfiftorien,
mit ihnen Pfarrer ©him, ©umbart unb Kegler, mit bem
Stabtrat auf bem Hathaus 511 einer gemeinfamen Beratung
jufammen. ©him führte bas IDort unb machte Borfchläge
über einen „Heubau für bie beiben ©emeinben". Blau
habe fichere Hachricht, bag ber Kurfürft entfctjloffen fei
bauen ju laffen. Der Stabtrat erflärte feine ©eneigtheit,
ju einem folgen „Qaupt» unb hocherwünfehten IDerf", fo
piel nur immer möglich sujufchiegen, ber Kurfürft möge
jeboch ben plag unb bie Hlatcrialien geben. Uuch ber
fraujöftfche Pfarrer Kegler hatte feine ^reube an bem IDerf
unb fchiog feinen Bericht über biefe Sigung mit bem guten
IDunfch: ,,©ott fegne ben frommen Borfag." 15 )
Um 28 . Dezember würbe im Stabtrat, nad)bem ein
Schreiben pon Kirchenrat £anghans perlefen war bes 3 U ‘
halts, bag ber Kurfürft nicht allein ben Bauplag ftellen
wolle, fonbern auch fonft ju „anfehnlichcr Beihilf erbötig"
fei, über bas Unternehmen „reichlich unb lang beliberiert .
Uus bem perlefenen Schreiben ergab fid? fo oiel, bag ber
Stabtrat immerhin bie fjauptlaft tragen folle; £anghaus
14 1 <L. pr. 1683, 0Ft.
,5 J <S. £. 21 . ( 083 , (4. 5)e3v K. pr. u. ^r. pr., \o.
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richtete jugleid} bie beftimmte 5 ra 9 c an ^ en Stabtrat,
„wiepiel eigentlich berfelbe ju bem Bau beitragen trolle".
§wti Strömungen machten ftd} bei ber Beantwortung biefer
fritifchen ^rage geltenb: bie eine ging bafjin, bafj man
ftch, fo großes Bedangen man auch nach einer neuen Kirche
trage, hoch ju einem ©ewiffen noch nicht entfd)liegen möge,
ehe öie 5 ca 9 e liegen 6er ZHaterialien fiargeftellt fei. Ulan
wollte alfo noch weiter unterhanbeln un6 feine Beöingungen
ftellen. Die anbere Strömung wollte allerbings beftimmte
Angebote machen uttö ftch im übrigen auf Bitten verlegen.
Dian folle *£}errn ©eheimbben Kat Cattghanfen namens
6er Stabt aufs beweglichfte erfuchen, noch immer möglich
fooperieren ju Reifen, bag bod) furfürftiiehe Durchlaucht
jur Vergebung aller ZTtaterialicn fich entfcbliefsen wolle,
mafjen man folcbes Falles h^slid} gern alle übrigen baju
erforbernbe Unfoften unb Auslagen pon ber Statt wegen
pertreten wolle, jährlich etwann 6000 ©ulben, wibrigenfalls
\8—20000 ©ulben innerhalb btei 3 a h rcn * //l6 ) Die letztere
Strömung brang burch*
3a, bic Besprechungen bes Stabtrats, fo wie fte ber
Kegieruttg gemelbet würben, muffen noch etwas weiter
gegangen fein, benn bas furfürftiiehe Dcfret pom 26. 3 anuac
\68^ erfldrte, baf| man bas Besprechen bes Stabtrates,
ben ©rtrag bes Umgelbes, jährlich auf 7—8000 ©ulben
ftch belaufenb, ju bem Bau ber „hoppelten Kirche unb bes
©urmes" beitragen ju wollen, wohlgefällig auf nehme.
Die furfürftiiehe Kegieruttg wolle ihrerseits bie ber Stabt
angefe^te ©ürfenfteuer im Betrag pon 5000 ©alern gnäbigft
baju perehren unb ben hoppelten Kirchettplah baju fchenfen. 17 )
Die Lieferung ber Blaterialien, auf welche ber Stabtrat
fo oft gebrungen, war alfo abgelehut. Der pielumworbene
tanghans hatte alfo biefe ^orberung nicht burchfe^cn fönnen
ober wollen, allein bies fehreefte ben Stabtrat nicht, biefen
ober anbere EDege, bic ^inwegräumung porhaubener
Schwierigfeiten ju perfprechen fchienen, beharrlich weiter
yi gehen. 211s am 5. ^ebruar ber IDerfmeifter Bula ben
pom ©berbaumeifter EDad)ter ausgearbeiteten Plan über*
brachte, hat man im Kat für nützlich angefeh^n, „biefem
2Ttann, beffen man noch jum öfteren benötigt, 6 Keichstaler
(= 9 ©ulben) ju perehren." Unb als im 2Ttärj bie für*
fürftliche Kammer ftch „unbrig erjeigte unb bie Sach fchwer
ju machen fud)te", würben fofort brei Deputierte bes Katcs
nach Ejeibelberg gefd)icft, mit bem Auftrag, ftch mx t ©ber*
baumcifter lDad)ter unb ©eheimrat £anghan$ ju bereben,
um „bie Sach in einen anbern Stanb ju bringen." Die
waeferen Deputierten h^* 11 ftch offenbar in ben Bureauy
unb Sprechjimntern nicht fo leicht abfpeifen laffert, fte fittb
„pier ©ag au^en gewefen," b. h- fl* h a t> e u in Ejeibelberg
tapfer ausgeharrt, bis fie ihren Befdjeib befommen. Dafür
haben fte aber auch jeber täglich 5 Kopfftücf (Kopfftücf =
20 Kreujer) in Ejeibelberg perjehrt, alfo jufammen in pier
©agen 20 ©ulben, baju ber mitgenommene Diener unb
ber freigehaltene IDerfmeifter Bula 8 ©ulben. 18 )
©ffenbar war ber Stabtrat mit feinen (Erfolgen nicht
unjufrieben unb h atte * ro £ ö^ogen Koften feine ^reube
an bem IDerf. ©nbe ©ftober trug man fich auf bem
Kathaus mit bem ©ebanfett, bie ftattliche neue Kirche auch
mit einem ©rgelwerf ausjuftatten unb jwar „nad) bem
ohngefähren ZTTobell berjettigen, fo in ber h• ©eiftfirche ju
f)cibelberg ftehet." 19 ) Aud) bie ©intrachtsfirche hatte ein
©rgelwerf, bas nach ber ^erftörung nach Strafburg gerettet
würbe. Der Bürgerftolj wünfdjte ein folcbes bamals in
ber Pfalj immer noch feltenes IDerf auch für feine Kirche
ju beftfeen. ©b ber IDunfd) in (Erfüllung gegangen, ift
jweifelhaft.
Ab ) K. pr. *683, 28. I)e 3 .
,7 ) (C. pr. 168 *}, 26. Januar, H. pr. [. Jebr.
18 ) H. Pr. J 684 , *o. u. *5. Ulärj.
19 ) K. pr. *68}, 28. (Dft.
Anfang Blärj werben Steine in <§iegelhaufen unb am
©aisberg gebrochen. Baumeifter XDadjter fefte in feinen
ilnterhanblungen mit bem ©eheimrat, ber fühl auf bie
©atfadje perwies, baf ja bie Stabt baue, bodj fo piel burd},
baf eine fleine Anjatjl pon Solbaten aus ber ^riebrid)sburg
jur Berfüguttg geftellt, unb baf bie Schiffleutc bes Hecfar»
tales pom April ab angehalten würben, nur bie gebrochenen
Steine ju fahren. Die Schiffleute machten öfter Schwierig*
feiten unb EDadjter hatte feine liebe Hot mit ihnen. Daf
es aber ftreng genommen würbe mit bem ©ebot, beweift
bas ©efuch eines Ejafjmershcimer Schiffers pom 3 amiar
1685. Alle Sd)iffleute im Hecfartal feien angewiefen, nur
Steine ju fahren, fein anberes ©ut bürfe paffieren. Uber
er habe ^rudjt sefauft jur Lieferung nad) ZTlainj unb nach
^ranffurt unb fchon \000 tEaler barauf erhalten. IDenn
er nicht IDort halten bürfe, gingen Krebit unb Hamen $u
©runb. ©r würbe in Anbetracht ber befonberen Derhält*
niffe entbuuben. 20 )
Durch ein neues furfürftlidjes Defret pom ZHärj
\68^ an ben Stabtrat, 21 ) ber ja als Bauherr angefehen
würbe, erfahren wir nodh einiges Hähere über ben Bauplan,
©s foll „eine faubere hoppelte Kird^e werben, inwenbig
ganj frei ohne Säulen; bie Dccfen oben ganj glatt, bamit
bemnächft barauf gemalt werben fann; bas ©hör aber
gewölbt, gleich ber neuerbauten Kirch in ber ^riebrid)sburg."
Der ©urm foll ftarf werben, bas übrige ©emäuer au£er
ben ^wabameuten pon guten gebaefenen Steinen aufgeführt
werben. Die beiben für bie franjöfifche unb bcutfdje ©e*
meinbe beftimmten „Hationaltempel" follten nach bem Plan
ben <Eurm ebenfo flanfieren, wie gegenwärtig bas Kat’
haus unb bie Sebaftiansfirche an bem Speifemarft ben
jwifdien ihnen befinblichen ©urm flanfieren, nur ba§ ber
©urm genau in ber ZTlitte ber beiben Kirchen ju fteheu
fam, unb ba§ bie Kirchen, wie bie gegenwärtige Konforbien»
firche, ihte Cängsare pon bem Schloß jum Hecfar h attC11 *
Dtefer ©runbri§ ift auch Doppelfirche, bie am Kn*
fang bes \8. 3ah l *h uu ^ cr ts begonnen aber franjöfifcherfeits
nur halb jur Ausführung gefommen ift, ju ©runbe gelegt
worben; unb ebenfo bei bem britten Heubau am Anfang
unfres 3 a h r f?anberts, ber aber nur beutfd)erfcits jur Aus¬
führung gelangte. An bie Stelle ber geplanten franjöfifchen
Kirche ift bas pormals epangelifd)e Sd)ulhaus (R 2) getreten.
2Han mag fragen, warum ber Plan, eine feftbeftänbige
Kirdje ju bauen, gerabe gegen ©nbe \685 burchgebrungen
ift, unb warum man ftch je£t fogar entfchloffen hat, jwei
Kirchen auf einmal ju bauen; man mag ferner fragen,
warum je£t ber Stabtrat, ber bie ^auptlaft auf ftdj nahm,
fo rafch bie ©ntfdjlu^fraft gefunben hat. ©s bürfte für
bie Beantwortung biefer ^rage nidjt bcbeutungslos fein,
ba§ man am 18. 3uli 1683 in ber Propifionellfirdje unb
brinnen in ber ^riebridjsburg Sittgebete gefprodjen hatte,
weil „ber ©ürf mit feinem Anhang bie ©hriftenheit je^o
mit großer ©ewalt überjiehet", unb bag man am 27. ©f*
tober Danffefte feierte wegen bes Sieges über bie ©ürfen
unb wegen ber (Errettung ber Stabt IDien. ©s war auch
in IDeftbeutfchlanb fein ©eringes, ba§ „ber ©rbfeinb ber
©hriftenheit namens ber ©ürf" bie Perle bes ©ftens, bie
Kefibenjftabt bes Kaifers „mit erfchröcflicber Hlacht belagert
unb geängftigt" hatte, unb baf$ biefe Stabt „gleich einem
Branb aus bem ^euer geriffen" worben war. IDie nach
foldjen ftcgreicheu ©ntfeheibungen ein £anb neu auflebt unb
ein frtfeher, pielleicht auch Uebermaf ausartenber
Unternehmungsgeift pia^ greift, bas haben wir in ben
3ah*en nad) bem großen Krieg \ 870/71 gefehen.
3ebenfalls war burd? ben Sieg ein fchönes Stücf ©elb,
5000 ©aler ©ürfenfteuer, bie, wie es fdjeint, fchon gefammelt
waren, frei geworben. Schon um biefer einen ©atfadie
so ) 05.S.2J. 168-} U. (685.
21 ) (S. \684, 2*}. IHärj.
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m
willen hatte man bie 5 ccu bc über ben im fernen ©ften
errungenen Sieg auch in ITlannfyeim mitempfiubeu müffen.
5a ift bie ju erbauenbe üoppelfirchc eine Kct pon Sieges*
unb Danfesfirche geworben, bie freilich naij nicht halb*
jährigem 3eftanb ber barbarifdjen ^rftorungswut unferer
weftlicben Hacbbarn 5 Um 0 pfer gefallen ift.
Knbercrfeits mag man auch in iTCannfyetnt, bas ja
ben Kurfürften oft in feinen ZTlauern fatj, bie Hfynung
gehabt traben, baß es bei ber uuglücflichen Ehe bes 'Kur*
fiirften, bie nun fctjon bret^e^n 3 al?re finberlos geblieben,
unb bei feinem franfl)aften ^uftanb über fuc$ ober lang
511 einem Eitbe bes gegenwärtig gutreformierten furfürftlii>en
Kaufes führen, unb baß es bann unter einem fatljolifdjen
Kurfürften fctjwer fallen fötiue, auch nur bie Erlaubnis 5 U
einem würbigen Kircbenbau $u erlangen, gefdjweige baß
man bann ^örberung ermarten bürfe. Solche Erwägungen
werben wohl bem Stabtrat, ber fxij im Sommer 1682
faum ju einem einmaligen Beitrag pon 300—600 ©ulbeit
willig gezeigt hatte, umgeftimmt haben, baß er fctjon <£nbe
1683 auf einen jährlichen Beitrag von 7000—8000 fl.
eingtng, unb auf einen Bauplan, beffeu polle Durchführung fte
1685, wohl mit Uebertreibung, auf 100 000 fl. gefctjaßt
haben.
Die bisherige Propiftonellfirche, bie auf bem Plaß
R 2 unb jwar, tute es fijeint, mitten auf biefem Plaß
geftanbett h a tte, mußte bem neuen Bau weichen; am
26. ZTCai \68% mürbe fte abgebrochen unb am \ 8 . 3 u lt
auf bem „Sanb", ben jeßigen Planfeit, nahe bei bem
bamaligen Kheintor, neu aufgefchlagen. $nt bie < 5 eit ber
3 nterimsgottesbienfte tpurbe ber frau 5 öftfi)en ©emeinbe
bie Eintrachtsfirche in ber Burg angewtefen, alteruatip mit
ben Deutfcben in ber Burg, bas h e i&t wohl, bie beiben
©emeinben haben mit bem Portritt abgewechfelt, wogegen
bieCutheraner mit einem ©emach in bem „Schwibbogenhaus,
tp> porbem bas ^ofgericht gehalten worben", oorlicb nehmen
Irfuften. Der beutfchen ©emeinbe in ber Stabt war auf
ihren EDunfch bas bisherige £ofal ber nieberldnbifchen
©emeinbe angewiefen worben.
Bei ber Kücffehr ber beiben eiferfüchttgeu Sijwefter*
gcmeinben in bte neuaufgeftellte Propifionellfirije gab es
et ie Ueberrafchung für bie ^ranjofeu. Der Kirdjenrat
perfügte ( 6 . Kuguft 168^), nactpem bie Propiftonellfirche
auf Koften ber Stabt neu aufgeftellt war, „bie hocfjteutfche
©emein folle ratione bes Kirchgangs bie Präferen 3 (ben
Dortritt) h a ^en, 5 m gänjlichcn Hintertreibung ber jwtfcf>en
ihnen bis bato gefchwebten ÜTijjhclltgfeiten." Das war
nun freilich ein 3 cc tum bes Kircheurates, baß mit biefer
tieueften Derfügung alle Eiferfudjt 5 wifchen ber beutfchen
unb ber franjöftfchen ©emeinbe erlofchen fein werbe. Dor*
erft hnt fich biefer Streithanbel noch einige ITtonate fort*
gefponnen. Die fran^öftfdhe (ßemeinbe fenbete fofort eine
Deputation au ben Kurfürften, ber gerabe in ber Stabt
war; fte fdjicften auch eine Derwahrung mit bitteren Klagen
an ben Kirchenrat. Kbet bie Derfügung bes Kirchenrates
blieb in Kraft.
3u einer längeren (Eingabe pom 20 . ©ftober fpricht
©him feine Derwunberung barüber aus, „baß unfere H^rett
Brüber pom franjöfifchen Konfiftorio fo h ar t fcH^eiben
mögen, als wenn ihre ©emein faft wie anberwertlich unter
einiger Perfefution begriffen unb jemahlen troublieret wor*
ben." Das feien Uebertreibungen, ba hoch bie neue 0rbnung,
baß bie Zlationalgemeinbe porangehe, „mit nicfjten eine
{Trouble ihrer (ßemein, fonbern pielmeljr ein ITlittel lieblicher
Harmonie beiber (ßemeinen mag genannt werben."
Die wieberholteu Hinweifungen barauf, baß fte, bie
beutfche (ßemeinbe, eben hoch bie „ETationalgemein", bie
„national* unb Stammfirche" fei, laßt beuttich bas Behagen
erfennen, was mau über bicfe neuefte Derfügung bes Kir*
chenrates iit bem Schoß ber beutfchen (ßemeinbe empfanb.
IDeun freilich (ßhim nach feinen mehrfachen Siegen auch
noch bas 5 U erlangen fuctjt, baß fte erft um acht Uhr ftatt
um h a i^ acht Uhr $u beginnen hatten, fo tourbe ec mit
biefer Bitte pou bem Kirchenrat fchroff abgewiefen. 3ntmec«
hin war es Criumph genug für bie beutfche „national*
gemein", baß fte ben Idugft augeftrebten Dortritt $u guter*
leßt boij noch burchgefeßt, unb baß ihr H cc & en 5 n >unjd),
eine eigene Kirche für ftd) 5 U haben, feiner Erfüllung fo
nahe gerücft war. €auge tjat fie ftct) aber biefes Triumphe*
nidyt erfreut, unb noch fürjer war bte ^reube über bte
neue Kirche. Die pcrhangitispolleu Ereigttiffe bes Jahccä
I 689 , beren porausgeheitbe Statten bie Stimmung ber
fransöftfchen ©enteinbe tn ben tidchften 3 a ^? reu nteljt unb
mehr herabgebrürft h^^ c »/ h a ^ en i a bie beutfche (5e*
meittbe mitbetroffen. Die <5erftorung ber Stabt 5urd| bie
^ran^ofen fyat bie eben faum pollenbete Kirche in trümmer
gelegt, bie fraitsöfifche ©emeinbe in bie getrieben
unb a\x±f bie beutfche ©emeiube faft pöllig jerftreut. Ein
noi) näher licgenbes Ereignis, bas Kusfterben ber ftmmern»
fcfjcn Kurfürftenlinie unb bie Befteigung bes Kurfürften*
ftuhles burch bie fatholifcheu Ueuburger (1685), h^t ih rc
Schatten ebenfogut in bie Seele ber beutfchen ©emeinbeglieber
geworfen als in bie ber fraujöftfchcu, bi* fii 4 ' r
mit bem ferneren ©ebanfen pertraut machen fonnten,
bem IDauberftab greifen, ber ja für fte fein neues öe*
rate war. ©b bte ©lieber bes beutfchen Konftftoriums
etwas ahnten pon bem nahen Derhäitguis, als fte in ihrer
Eingabe pom ©ftober 1683 außer pieleit aubereu guten
IDünfchen für ben Kurfürften auch „beftäitbige ©efunbheit,
langes £eben unb erwünfchte Beenbigung" erflehten? Die
Khuung, balg mit bem fränfclnbcn H eri 'f^ ei: Ul1 ^ feinem
Haufe balb ju Enbe gehen fönne, mag ber ©emetnbe recht
nahe gelegen fein, als ber Kurfürft bet bem Beginn bes
Baues in eigener „hoher perfott mit ©rabett utib Hauen
bereits bte H au b gttäbigft angelegt," bas hei^t ben erften
Spatenftich getan hatte. Durch feine langwdhrenbe Uupdß*
lichfeit, fchreibt ber Stabtrat nach bem am 16. Blai \685
eingetretenen Hi n 9 au ^ bes Kurfürften au ben ©eheimrat,
fei bie ©ruubfteinlcguug langer aufgehalten worben, fouft
wäre ber Bau piel weiter porgerücft. ©b man nicht,
fragte ber Stabtrat, ftatt nach bem pon ©berbaumeifter
EDachter entworfenen, bei feiner Kusführung auf etwa
\00 000 ©ulbeu ftch belaufenben Plan lieber bas Unter»
nehmen nach einem wohlfeileren plan fortführen unb rafet}
5 U Enbe führen folle. Der Stabtrat mochte befürchten,
ba§ ber Bau, wenn nicht rafch aufgeführt, pöllig ins Stocfeu
geraten ober auch oon anberer Seite $u anberweitiger Der*
wenbung fönne fortgeführt werben. Dtefe nachfteu Be*
fürchtungen, foweit fte gehegt würben, haben ftch atlerbings
nicht erfüllt; bie allgemeinen Befürchtungen bagegen, uoeli)e
ftch an ben EDechfel bes Kurfürftenhaufes fuiipfen rrtugten,
ftnb leibet burch jahrhunbertlange fchwere Beeinträchtigungen
mehr als erfüllt worben. Es war nicht umfonft, tx>eitn
bas franjöftfche Protofoll ben Cob be? Kurfürften mit ber
feufjenben Bitte perjeihuete: Dieu vueille etre propice
et favorable a son eglise, (ßott wolle feine Kitc£}e gnäbig
tn Schuß nehmen I
Hu$ alten $amilienpapieren.
in.
Tlls ^ortfe^ung ber im erften 3 a ^ r 9 an 9 ber „(Sefchichtsbl&tter #
(5p. t7 unb ^87) begonnenen Derojfentliihungen alter Jamilienspapieri
(ieUt uns unfer OTitglieb, h err Otto Kauffmann, bie 2Ibfd?rif
einer Urfuube nom 22. Juli t6*o über bie (Ernennung feines biref tc
Dorfatfren Johann ^Eberljarb Kauffmantt 3um furpf&lgifd? e:
reiftgeu Schultheiß in E^aßmersheim am tlectar jur Oerfüguna
herr ©tto Kaufmann befdjäftigt fleh fJ? o n längere §eit mit ben
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Huf geilen bes Stammbaums feiner jamilie unb fonnte trog mannig¬
facher Sdjwierigfeiten Me Stammtafel lücfenlos bis 3um 3 a h* e (570
3urücf oerfolgen. (Es ift Mes bei bürgerlichen Familien jtemlid; feiten,
ba burd} ben breigigjährigen Krieg in ben meigen fällen bie Kirchen*
bfidjer oernid?tet unb baburd? Hadjforfjungen augerorbentlich crfdfroert
finb. Die genannte Urfunbe, beren Original j eben falls fdjon längg
untergegangen ift, finbet fidj im pfätyfdjen Kopial-Bud? Ho. 929 bes
©roghe^oglidjen ©eneradanbessHrdfios in Karlsruhe unb lautet,
mie folgt:
„IPir fribrid? oon ©ottes genaben 1 ) ic. befennen unb thun funbt
offenbar mit biefem briff, bag mir unffern lieben getreuen Ejans
Ebert Ka uff mann big uff unfer ober fein mtberruffen 3U unferm
fdfultheigen unb amptfnecht mit einem raifjtgeu pferbt wohl geräft 3U
allen unb jeben unfern fad^en unb gefd?äften im ampt Mosbach, ober
lüo mir fonft fein bebörffeti, 3U gemärten, getreulich unb miUiglich unb
männiglich 3U reuten, bienen unb 3U thun, mie er oon uns, unferm
fauth ober fchultheigen 3U Mogbadj jeber 3eit oon unfert megen be*
fd?eiben mfirbet, uffnehmen nnb begedeu haben laffen unb thun bag
hiemit in Kraft big briejfs, alfo bag er oon l?agmersheim aug,
ba er feine taugliche wohnung hoben foll, ohne unfer, unfers oauths
unb fchultheigen 3U Mospad? miffen unb erlaubnug oon bannen aus
bem ampt nit oerreuten fod; er fod auch acht unb uffmercfens hoben,
mo idft gemerb, anf<hläg ober oerbächtige reutereyen oor äugen meren,
baburd? ung ober ben unfern nachtheil ober mieberrechtigfeit entgehen
möchte ober 3U beforgen mere, bag fod er jeber 3eit anbriitgen unb
helfen oorfommen; fo fod er auch für geh felbgen fein eigenen Krieg
ober oehebe gegen niemant anfangen, noch führen in feinen ober anbern
fad^en ohne befonber unfer oormiffen unnbt midigung, noch auch fangen
jemants bienen, bag uns 3umiber fein möchte. Qiernff hot er ung
gelobt unb 3U ©oit gefchmoren, ung getreu unb holt 311 fein, unfern
fchaben 3U marnen frommen unb beges getreulich $n werben , unfere
geheimbbe, mag er beren er f ehrt, oerfchmeigen unb mie gern eit, getreu*
lieh nnb dehorfamlich 3« Menen unb 3U gemärten. Unb umb foldyen
feinen bing moden mir ihme jebes jahrs, bag uff heut bato an unb
auggehet, burd? einen jeben unfern Keder*) 3U nedarel3, fo jeber 3eit
bes orts fein merben, uf fein 3imlich quitang 8 ) augriebten lagen 3mangig
brey gilben, ein holb fuber mein, 3ehn malter fom, 3waugig fing
malter hohem, eht hunbert gebunbt gro, ein rnagen mit hew unb gelt
fir ein fommer unb minterfleibung mie anbern feinesgleichen. IPir
foden unb moden ihme auch jirlichs Me fedjs gölten für pferbt fchaben*
gelt, mie anbern feines gleiten augrichten lagen, bamit er 3ufrieben
unb fein ferner fchabengelt, fo lange Me fechs gilben ihme gereicht
merben, forbem fod, ohn ades gefehrt. 4 ) Deg 3U urfunbt oergegelt
mit nnferm nggetrueftem fecret. Datum Qeibelberg, ben 22. 3ulii
Hnno (6(0."
Wie Ejerr ©tto Kaugmann ferner mitteilt, hot er Me auf bem
Speicher bes Hathaufes in Efagmersheim aufbemahrten alten ©emeiube.:
Hften burchfehen lagen unb barunter eine ©emeinbesHechnnng aus
bem3ohte (62( aufgefunben. Me oon obengenanntem Khnen hergammt
unb mancherlei 3ntereffantes über Me bamaltgen Gebräuche, (Selb*
oerhältnige ufm. bietet. Qerr Kaufmann fd?liegt mH bem EPunfdje,
es möchten geh recht oiele unferer Cef er unb Mitgliebcr ber Mühe
unterteilen, Me ©efd?ichte ihrer Familie 3U erforfd/en unb Stammtafeln
analogen, um baburch bas ©ebächtnis ihrer Porfahren nnb ben ge*
fchichtlichen Sinn 3U pgegen.
UJtöceüanea.
ftine iteuermsrtmttg für hie Siegeirammlung fc**
3Uiert*t«*tr*r*iit*+ Durch gütige Schenfung unferes Porganbs*
MHgliebs, bes Ejerm Karl Baer, hot Me EPach$?Sif gel?
fammlung bes Pereins einen fehr fdjägeusmerten Sumadp erhalten.
Die (40 Stücf mehr ober meniger gut erhaltenen ©riginab Siegel
gammen fag fämtlich aus Himberg, 3umeig aus bem (6. 3ah r h ut| b*rt
nnb gnb grögtenteils Siegel oon nürnberger patri3ier*famiüen. Pon
*) Kurfirg (friebrid/ IV. oon ber pfal3, ber ©rfinber Mannheims.
*) Permalter ber furfirglichen KeUerei. *) ©ebfihrenbe (Quittung,
4 ) ©hne ade ©efährbe b. h. biefe Begimmnngen foden unan;
tagbar fein.
befannten Familien gnben mir namentlich Me Branb, Derrer, ©rolanb,
©runbherr, 3mhog, Köhler, paumgärtner, pesler, Hummel, Hotters
munb, Sdjrayer, Sdjlügelfelber, Schmibmaier, Schürgab, Stromer,
Cegel, (Eucher, (Eopler (auch Dobler genannt), IPagner nfm. Kugadenb
3ahlreich ig bie ^amilie Ejaller oertreten mit (9 Sticf, unb |war mH
ben Pornamen Hnbreas, Bartholomäus, Qans, 3& r 0, Martin, peter,
Ulrich (2 mal), JPilhelm (2 mal). Bei meiteren 6 Sticf ber Familie
E?ader ig leiber megen f^led^ter Befchagenheit ber Siegel ber Porname
ber betrefenben Malier nicht mehr 3U ent^jfem. (Einmal ig anch
Bartholme Ejader oon Qaitergein (abgebilbet Siebmacher I. 205) oors
hanben. Pon größeren Siegeln begnben geh bei ber Sammlung 6 Sticf
nürnberger Stabtgegel mit bem 3ungfrauenabler, 3>»ei baoon fehr gut
erhalten, ferner 5 nürnberger ©erichtsgegel (mit bem gewöhnlichen
Ubier) unb meiter ein Stücf mH bem nürnberger Stabtmappen unb
ber 3ahr3ahl (539 ohne fongige Schrift.*) Bei einem fang gnt ers
halteneu Siegel bes Kaifers Maximilian ig leiber bas Wappen (hoppelt
föpgger Ubier) etmas befeft. (Ein fehr gut erhaltenes nnb fchönes
Siegel ig u. a. bas bes Unton Sebagian oon Kleblsperg (abgebilbet
Siebmacher IV. (05). Da bie Sammlung jebenfads längere Seit fehlest
oerpaeft lag, ig leiber auch ein (Teil ber Siegel fehr befeft, fo bag mir
Me Begimmung oon ca. 48 Stücf noch nicht gelang.
nahe3U fämtliche Siegel begnben geh in fog. IDachsfchüffeln (auch
EPadjsfdjalen genannt). (Erg in fpäterer Seit als ber, aus welche?
bie Siegel gammen, fam ber ©ebraud? oon E^fdjaleu unb Qoljfapfeln
auf. (Es fpricht alfo auch bie äugere form für bas h°ha Mter ber
Siegel ((6. 3 a h r ^ un brrt). Had? Mitteilung bes Ejctrn Baer waren
bie Siegel früher in Kopenhagen, gehörten ber Sammlung eines Qerm
Jammer an (ber aderlei UUertümer fammelte), famen burch Pergei?
gerung an einen Untiquar in Berlin unb oon biefem mit anberen
©egengänben burch Kauf an E}errn Baer. Die Siegel gammen {ebenfalls
aus einer grögeren, feiner geit wohl georbnet gewefenen Sammlung,
wie Me an ben meigen Stücfe» noch begnblichen früheren Katalog?
nummern beweifen. ilcfens.
% tue ttadjr unbekannte gtatferankttnbe (3 u r © e f 4 i 41 e
1P e i n h t i m s). Durch ben am 8. Hooember (308 3wifchen bem <Er3bifdjof
Peter oon Main3 unb ben Pfal3grafen, ©ebrfiber Hubolf unb fubwig,
3U Caubenbach gefdjlojfenen Pertrag waren Me ©fiter ber Ubtei t orfdj
in 3wei (Teile gefonbert unb bie pfötjifchen Hechte begütigt worben.
Die „alte Stabt" JPeinheim unb bas tPajfer bafelbg p a\s verre diu
march get“ war ben pfal3grafen 3ngefprochen. Uls geh aber balb
batiad? I)er3og Cubwig um Me faiferliche Krone bewarb, bot er bem
ITTau^er <£r}blfdjof für feine Stimme 3ur Königswahl, 3« fordf am
(2. September (3(^, EPeinheim, Üaubenbach, bie Qälfte oon fynnesbad?.
Me Burg Heichengein, ba3U für Me Kogen (oooo Hl. Silber, für legtere
oerpfänbete er ihm finbenfels. Diefe ©rte gehörten bem Qe^og aber
nicht adeln, für bie (Emlöfung ber Burg tmb Stabt EPeinheim waren
5000 pfunb geller feggefegt worben. — Jal^re (3^^ wodte
pfal3graf Hubolf IL EPeinheim oon Mains wieber löfen; ber (Er^bifdjof
nahm aber bie £5fung nicht an. hierüber lieg hoher ber pfal3graf
am 2(. Märs (3^^ 3U Bingen eine Kunbfchaft aufrichten, bag er bem
(Ersbifdfof 3U Mains ^* e £3fung ber Stabt unb Burg EPeinheim h<*fr*
anbieten lagen, Mefer aber folche nicht angenommen habe. (Karlsr.
(Eopb. 525 a (59). Der wieber oon neuem entfachte Streit würbe oon
ben „Hünen"**) geflüchtet. Diefe entfliehen am 29 . Mai (344 311
Bingen 3wifchen bem (Er3bifchof unb bem pfal3grafen Huprecht, bag
JPeinheim Burg unb Stabt auf (Srunb ber Briefe bes €r3bif<h*fs
peter ber pfalj wieber 3ufaden fode. EPeinheim fodte ber (Ersbifchof
3U löfen geben. 3 n 3®*f d ? en maren Streitigfeiten 3wifchen bem Kaifer
unb bem pfal3grafen ausgebrochen, bie Kurfürgen oon (Trier, (Töhi,
Böhmen, Sadrfen, fowie Huprecht planten auf bem 3ur Schlichtung bes
Streites 3wif<hen Main3 unb ber pfal3 angefegten Hetchstage 3U f ranf*
furt eine Kbfegung £ubwig*s unb bie JPat)l eines neuen Kaifers.
Kaifer £ubmig hatte Meroon Kenntnis erhalten unb erfdpen mit garfer
Macht bafelbg, wo bas Heichsgericht einen fir Huprecht nngfingigen
Spruch tat, ben Mefer gar nicht abgewartet hatte. Kaifer £ubwig
föhnte gd} mit bem pfal3grafen wieber ans. <Er3bifchof Heinrich von
*) §>um (Teil fchägenswerte Dubletten, welche eoentued ber Samm^
lung im IPege bes (Taufches weitere Erwerbungen juführen fönnen.
**) Henn Sdjiebsrbhter.
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251
252
Xltainj dagegen übertrug am 7. 3 ult (345 feine Streitfrage »egen
IDieberlÖfung TDeinheim’s an Me Pfal3 bem Kaifer 3ur dEntfdjeibung.
( 0 rtg. münden, Qausardjio) 2 tm Kuguff ^3^5 entfdjieb nunmehr
Kaifer £ubwig ber Bayer 3U Nürnberg in betreff ber £öfung ber Burg
nnb Stabt TDeinheim bahin, bag bie 00m Beichsgeridjt ^franFfurt 3um
Bauteil ber Pfal3grafen gefprod?enen Urteile aufgehoben fein follen;
ba§ bie pfa^grafen 3»ifd?en Iper unb DreiFönig TDeinheim um
5000 pfunb Qeüer löfen follen; bag, »enn jle es nicht tun, foldje
£öfung ihnen hoch jeberjeit freipehe für bie gleiche Summe mit Darauf*
gäbe oon 200 Pfunb für jebes mittlerweile oerfoffene 3 ahr. ( 0 rig.
UTünchen. BeidjssKrchio. IDü^b. UTain3. Begiffer C 4. (59b. Karlsr.
<£opb. 525 a *6. (Eolner Cod. dipl. 88. £ünig 8. *34. Dumont Ib., 235.)
Km 18 . De3ember (345 beauftragten baher bie pfa^grafen nunmehr
ben (ßrafen TDalram von Spanheim in ihrem Barnen Stabt uub Burg
XDeinheim oon bem (E^bifdjof in (Empfang 30 nehmen. Kaifer £ubwig
war oiel 3u Flug, um nidjl 3U wiffen, bag er ben <Er3bifd?of oon UTaht3
gefdjäbigt hatte. Das gqbistum hatte ihm bei ber Königs wähl groge
Dienfte geleiffet, es mugte auf alle £äüe (Erfag erhalten. So oerlieh
er benn bemfelben *346, UTär3 22. 311 ^ranFfurt 8000 pfunb geller
„oon ber lofung wegen ber Burg unb Stabt iPeinheim" auf ben
faiferlidfen §oll 3U UTain3. 3 d? taffe biefe UrFunbe, welche pdf bisher
in ber einfcfclägigen £iteratur nirgenbs pnbet, folgen:
1346. März 22.
. Wir Ludowig von Gotes genaden Boemischer Keiser za allen
ziten merer des Reichs. Enbieten den wisen Laten . . den
Bürgermeistern . . den Schoepfen T and den Bürgern gemeinlichen
ze Mentze ansem lieben getrewn unser bald and alles gat. Wir
lazzen iach wizzen daz wir den erbarn mannen . . dem Schal¬
meister . . dem Senger and gemeinlichen dem Capitel des Tams
za Mentze ansern lieben diematigen geben haben, acht Tusend pfunt
haller güter werung, von der losong wegen der Burg and Stat
Wynheim. Und die selben acht Tausend pfant haller haben wir
in verschaft nf anserm teil dez Zolles ze Mentze. also das si Drey
Schilling haller da von ynnemen sollen, als lang, bis daz si der
vorgenannt acht Tusent pfunt gar and gentzlichen verricht and
gewert werdent Da von bitten wir iuch und gebieten es eu bei
ansem and des Bichs holden, daz ir si ansem wegen dar of schirmt
and schaert, and niht gestatt, das si ieman daran leidig nach
beswär in dhein weis. Geben ze franchenfurt an der Mitichen nach
sant Gerdmttag. In dem zwei and dreizzigsten iar unsere Bichs
and in dem Neantzehnden des Kaisertums.
pergamenLUrFunbe. \ Dorfalfiegel aufgebrficFt.
(DefeFt.)
(Original im fgl. Beid?sard}io 3U UTünchen.)
Ijans Freiherr oon UTfillenheim«Bechberg,
Dolontär am grogh* (SeneraLfanbessKrdpo in Karlsruhe.
Pamthrim nnb leibetberg öle ftreiteiibr §djtv*flt*rn.
Die alte Pfal3grafenftabt am Betfar hatte ihre Heftben3herrlid?Feit eins
gebügt, bie jüngere Sd^wefter am Bhein war bie (Erbin ber (Bunff be's
Qerrfhers geworben. Kuf fein (Beheig fchmficften pdf UTannheims ehe*
bem öbe Stragen mit ffattlichen (ßebäuben, höPfd?er (ßlan3 hielt feinen
<Ein3ug, unb ein P0I3 ragenbes Sdpog würbe ber HTittelpunFt all ber
jungen Pradjt. 3 n 2>tefe Seit, ba fjeibelberg trüben unb neibifchen
Kuges bem unoerhofften (Blficf ber Bachbarin 3ufehen mochte, füllt bas
nachPehenbe amüfante (ßebidjt, bas geh in ber 1769 erfchienenen Schrift
„Die untere Pfal3 unb UTannheim 1 ', 5 . 30 zitiert pnbet, unb 3»ar unter
bem Citel: Kus bem „(Befpräd? $weitr um einen (beliebten
((Earolum (Eheoborum) eifernben Sdfweßern Qeibelberg nnb
UTannheim":
2Do noch oor Fur3em (Bros unb (Braus
3 n UTannheims (Baffen fepe fagen,
Da peigt, ba Pei)t ein prächtig Qaus,
Da prangt ber Kufpug neuer Stragen.
Karl Philipp 3eigt auch hier fo fort
Das, was wir an Kuguffus bort
Unb feiner (Eugenb (Bröge loben.
Qat nicht, wer mug es nicht geffehn.
Das Knfeh’n Ulannheims ihn fo fdjon
Kls jenen bort fein Born erhoben ?
So erfülltet praefs aus bem tfeibelberger (Bebirge ein unange?
nehmes (Echo ober biefe Kntwort gegen bie UTannheimer (Ebene 3urücF:
Dein Schönheit ip nur SchmiuF, natürlich ip bie meine l
Sag, ob Batur, ob Kunp mit längern Strahlen fcheine?
Dann wann bie Kunp Dir nicht bie Qanb geboten hätte,
Du lägeP wirFlich noch in Deinem IDuf begraben.
Ifier aber brauch’ ich nietet bie fjülf* ber Kunp 3U hoben,
mir fhmücfet bie Batur ein ui^erfförlich Bette.
f?ter ip, was fröhlich macht, fogar ber Sit; ber UTufen,
Da hoch ber UTittelpunFt ber ^urdjt 3U UTannheim ip.
Drum SchwePer geh unb prang’ mit noch fo frönen Schlöjfem,
Sie Pehen ja nicht frei oon tobenben (Bewäffem.
£tttttpt»*rlu an« Ijerjagltdj tmeibrüikifdftm
tDätjrenb ber fran3Öpfchen Kriege würbe oon ber prunfoollen Kuss
Pattung ber h er 3 °Sli c h 3meibrücfifchen Sdjlöffer, was an UTöbeln,
Betten, Damaptapeten, Kunffgegenfänben u. f. w. 3U retten war, nach
UTannheim geflüchtet unb bort auf bem Speiser ber KonForbienFirche
auf bewahrt. (Eine im UTai (795 erfolgte Kuf nähme unb (Lagerung
(im UTÜnchener Beichsardpo <fürffenf adfen II. Spe3ialia £it E fase.
CXLVI Br. (295) enthält mancherlei 3 n terejfantes. Der (Befamts
wert würbe oon ben 3ur Scljägung beigejogenen Sadfoerpäubigen auf
*49 270 (Bulben oeranfchlagt. <Ein (Teil biefer nach ein3elnen glimmern
unb ihrer §ufammengehörigFeit aufgenommenen UTöbel u. f. w. würbe
oerpeigert unb fo mag manches StücF aus ehemals he^oglidf 3»ets
brücfifchem Bepg in bie Qänbe Ulannheimer prioater geFommen fein.
Unter ben 00m KFabemiebireFtor £amine tarierten UlarmorfFulpturen,
Statuetten, Dafen unb „anberen Zierraten" müffen f^errlir^e Kunfs
werFe gewefen fein. XDir führen einige Beifpiele an: „2 weige
marmorne Camin aus bem Parabefchlaf3immer mit Bronce unb
Säulen: 2200 fl., 2 graue bitto mit <£onfole nnb Bronce garniert
aus bem firfchenfarbigen Compagniefaal 2200 fl., ein Camin oon
grauem UTarmor mit Bronce garniert unb in ^euer oergolbet, aus
bem parabeoor3immer 770 p., ein (Eamin oon grauem UTarmor 770 fl.,
ein bitto p., ein Kmor oon weigern UTarmor oon 0. IDerfdjaffen
(Derfchaffeltl) oerfertigt 500 fl., 2 figuren 00m Parabefchlaf3immer
oon weigern UTarmor (ooo p. . . . ein po^ellanener Kronleuchter mit
9 Krmen, gemalt unb mit gebunbenen Blumen 77 P., eine (Ente, ein
Qunb unb 3wei Papageien oon po^ellan 22 p., 3 Dafen oon inbianif<h
por3eüan 44 p., 2 bitto 6 p., 9 bitto groge oon 3 a P on tt * f*
Diele ber in biefem 3 noeutar oerjeihneten KunfwerFe werben heute,
foweit pe nicht in UTannheim blieben ober nach UTünchen Famen, nach
aüen Bietungen oerfreut fein; oielleicht wäre es möglich, auf (Brutib
biefer KFten bie 3 b*ntüät bes einen ober anberen Stücfes feg3Upellen.
Jeiffdirttfen- uittr Büdjerfd|au.
Unter bem (Eitel Itettlvttrg bt\ grifeeUtepg, feine
tätfäidjit tttt^ |(rlltttt^ett H hat unfer Dereinsmitglieb Dr. Bubolf
S i 11 i b einen Sonberabbrucf feiner im „Beuen ^eibelberger Krchio"
erfchienenen Kbhanblung herausgegeben (qeibelberg, Kommifponsoerlag
oon (B. Köfter). Die wechfeloolle (Befhichte bes ehemaligen Klogers
unb fpäteren Jräuleinpifts ip barin in fetjr oerbienftooüer IDeife bar«
gefeilt; bie Beilagen, UrFunben unb Begepen erhöhen ben hiPonfdfen
IDert biefer lefenswerten Schrift, bie allen ^reunben bes Becfartals
empfohlen werben Fann. — (Eine (Englänbenn, bie Ph in §eibelberg
ben DoFtortitel erworben, Dr. UT. <Eli3abeth Utarriage h fl l (int
Derlag oon UTa; Biemeyer in fyitle) ölt* bev I»«-
bifdjtn Itfölf“ herausgegeben, bie Pe in unferer Bacbbarfhaft
fammelte unb mit ben UTelobien auf3eichnete, wie fe biefeiben 00m
DolFe oorgetragen härte, lieber ber folgenden (Drte Pnb in biefer
unter ber Kegibe ber profefforen Braunes^eibclberg unb 3 °ll n UTeier«
Bafel entfanbenen Sammlung oertreten: BocFfhaft, Bruchfal, Qanbs
fhuhsheim, Qeibelberg, Kircharbt, BecFargetnach, Büfenbach, Schlierbach,
Schönmattenwag. Schriesheim, Sinsheim, IDiesloch, IDilhelmsfelö,
TDtmpfen, Siegelhaufen. Die DrucFlegung ip mit Unterpügung bes
babifhen UTiniferiums ber 3 u Pi 3 » ^ es Kultus unb Unterrichts erfolgt.
— ^ur (feier ber (Eröffnung bes neuen progymnaffums in ^ranFenthal
im September biefes 3 a ^res h a l T)er ^ranFenthaler Kltertumsoereht
eine intereffante f<hrift herausgegeben (Kommifponsoerlag oon
frans Saarn in ^ranFenthal). Darin behanbelt fr. gollingersgürich
auf aFtenmägiger (Brunblage bas £eben unb IDirFen bes 3 <>h ann 3 a ?°£
Bebinger ((6 \ 9—;688), ber einige 3 oh re °ls BeFtor ber ^franFenthaler
£ateinfhule tätig war. 3 °l) ann Kraus*^ranFenthal giebt hier3U
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in einem einleitenben 2 IrtiFel <Ergän 3 ungen. Bebtnger, ein Spüler unb
UTitarbeiter bes 21mos (Tomenius, iß in ber Gefetzte ber päbagogiF
eine merFwürbige perfönlichFeit. 3m 3<*h re *658 berief ihn Kurffirß
Karl £ubwig nach jranFenthal, « um & en fomenifdjen £ehrweg in ber
f ranFenthalifchen lateinifchen Schule einjuführen." — Mannheims
chmeßerßabt auf bem linfeu Bheinufer, bas aus ber ehemaligen
Hhetnfd^anje ermadjfene £ubwigshafen, bas im 3 a ^ re 1840 nur 90
(Einwohner jälflte, mürbe *853 3 «r felbßänbigen (Semeinbe erhoben unb
feierte 1903 fein 50 jähriges Beßetjen mit einer (Einwohne^ahl von
runb 7\ 500 Seelen. Diefes fchnette IPachstum einer mobernen bjanbels«
• unb 3nbußrießabt f<hilbert mit einem Büdblid auf bie Gefehlte ber
Bheiufcban 3 e bas ooin Bürgermeißeramt herausgegebene 3 u Hläums*
pradjtwerF: ^tfdfidfU ber Stufet $ttfet*ig#l)af*tt am Itlfffft.“
Der bem heutigen £ubwigshafen gemibmete (Teil geht in ausführlicher
IPeife auf alle gweige ber Gemeinbeoerwaltung unb bes Gemeinbelebens
ein. . Die typographifcbe un & ittuftratioe 2 (usßattung bes 68 * Seiten
umfaßenben öanbes (Drud non 3 u lius tX>aIbfird? Sc Cie., £ubwigs«
hafen) iß mußerhaft. — 3 m Verlag von Carl IPinter’s Unioerßtäts*
budhhanblung in f?eibelberg h°t unfer UTitglieb ITT. ^elbtjaus ein
ber (ßrßnfettngen uttfe <$tttfe*4mttgttt attf fe*tt @o-
Heten ber itatarmtfr*ttr4r*ft*tt «ttfe ©oifcittli“ erfcheiuen laßen,
bas bte Beachtung aller 3 1 lterc ff crlten oerbient. Die 3 eitlid^e Knorb*
nung wählte ber Perfaßer, meil bas Buch 3 um Bachfdjlagen unb 3 ur
fehnetten (Orientierung beßimmt fein foti, unb man fann ihm beipflichten,
menn er in ber Porrebe fagt: „2Us Knhaitg 3 U jeber IPelt« unb
Kulturgefdßchte, 3 um Hachfchlagen für BebaFteure, £ehrer, Künßler
unb Sdjriftfteller mirb biefe Meine 2Trbeif oorerß (bis 3 um (Erfdjeinen
eines berartigen £ejiFons im großen Stil) eine £fide in unferer litteratur
ausfüllen." (Ein perfonen- unb ein Sadfregißer, beibe fehr ausführlich,
erhöhen bie BrauchbarFeit bes Buches. — 3« Öen (Togen oom 4 . * 4 . Hoo.
mirb unter Ceitung oon peter ^ an ft ein in ^irma UTath. £emper^
in Köln im Saal ber Bürgergefellfchaft bafelbft bie meithin rühmlich ft
befannte Kunftfammlung bes Kölner Bürgermeißers Karl (T h e w a It
oerßeigert (Ein reich ausgejtatteter Katalog biefer eine fülle h eroor?
ragenber Kunß* unb 21 ltertumsfchätje enthaltenden Sammlung, ben bie
genannte f irma mit jahlreihett, prächtigen 3 ^ u t^ rat * onen * m Dntd
oerößentlidjt h a *» Hegt in unferm BibliottjeFfaal 3 ur (Einßdjtnahme für
unfere UTitglieber, bie ßdj baftir intereffieren, auf. Cs bürfte fich
feiten eine ähnliche Gelegenheit 3 ur (Erwerbung heroorragenber UTu*
feumsßüde bieten mie bei biefer Kölner Ch en > a l* : ^ u Hion. — Don
unferem Pereinsmitglieb, Dr. med. Schönfelb, ber oor menigen
UTonaten eine auf überaus fleißigen Stubieu beruhenbe Schrift über
♦>9ae fiüttta von oerößeutliht hot, mürbe uns ein
(Teil ber 2Tußage biefes fehr lefensmerten unb alle Ciuheimifchen
ßcherlich interefßerenben Sd?rift 3 ur unentgeltlichen 2 Jbgabe an unfere
UTitglieber überlaßen. Diejenigen, bie bas Buch 3 U erhalten münfhen,
mögen ßdj an ben Pereinsoorftanb menben.
BeuerU>crbun0en mttr Schßnftnit0ßit.
XL.
(2*. 3wli bis 20 . 0Ftober * 903 ).
II. Ult# ptttelftlfev tut* itenfrit.
A 248—250. Cürbefchläge, in (Eifen getrieben, oe^innt, 00 m
ehemaligen UTühlaufchlößdjen. (Gefd?enFt oon Qerrn Kr<hiteFt
Bug. £ubmig.)
A 248. (Ein paar längliche Cürangeln (37 cm lang) mit "Kloben,
A 249. (Eine (Türangel (j6,5 cm lang) uon runblicher ^orm,
A 250. (Ein paar XPinFelbefchläge 25,5X25,5 cm.
A 251. 21 bl er mit ausgebreiteten Schmingen, Bogen unb Pfeil in
ben Rängen holtenb in Bhmbaumhol 3 gefchniftt, fchmar 3 bemalt
unb teilmeife uergoloet. \ m breit, 60 cm hoch. Bnfang \% 3 a ^ r h.
A 252. Buntbemaltes Heliefbilb ber 3 Könige, in £jol 3 ges
fchniftt unb umrahmt. 4 ^ 5 X 34,5 cm. JTTitte ^ 9 . 3ahrl).
A 253. (Tonrelief w ber politiFer". 27,5X18 cm. XITitte 19 . 3 a h r ^l-
B 207. 21bguß ber ginnplatte uom Grunbßein ber alten Kird?e
in ^friebrichsfelb in gebranntem (Ton, 3 meifeitig, 2^x^7,5 cm.
(GefdjenF oon Qerrn proFurift G. Qenn 3 e, Jriebrichsfelb.)
B 208. Bruchftücf eines GemarFungsfteins mit 3wf<h^ift: BU
fchofsßab mit S unb 3ahres3ahl (7(4- 21*^ bem fogen. SchnecFenhof
im Schloß. Hoch 24 cm hoch, 23 cm breit.
C 428. KaffeeFanne oon (Ton, gelb mit braun. UTit DecFel 24,5 cm h*
C 429. besgl. weiß. * 9,5 cm hoch.
C 430. (DfenFachel non Con, gefhmär 3 t, mit attegorifcher Dars
Peilung im Barocfpil. 39 X33 cm. (A 252 u. 253, C 428—430
GefchenFe bes ^errn 3 n P a H a ^“r Qeinr. £eonharb.)
C 431 u. 432. 3u>ei0fenFachelnimBarocfftilmitjeeinemporträt;
ntebaitton, mit Umschrift CHVR COLEN unb CHVRPFALTZ
(Karl £ubmig). 46 X 43,5 cm.
C 433. IPeißer irbener (Teller, bemalt, mit 3nf<h r tft: ß*be
mich allein ober laß es gar fein. UTit bem llTosbacher Seiten,
um ^790. Dm. 22 cm.
E 565. Buntbemalte Qo^truh* (Botbuche) im BauemfHl aus
bem Shma^malb mit 3 a ll res 3 a M (883. 32 cm lang, 19 cm
breit, (2 cm hoch.
E 566. ^lö^emer StiefeUiehtr (<2fd?e) a. b. 19 .3 a *l r k 5 lcml.
(E 565 unb 566 gefchenrt uon Qerrn lYTajor Seubert).
E 567. ITl ef fing leucht er, glatt, profiliert. 30 cm hoch» Um 1 850, unb
E 568. §mei UTabonnenbilber unb ein lädierter Qo^bedel.
(GefchenFt oon Qerm 3 n P a H a * eur £eonharb.)
E 569. Begenfchirin uon roter Selbe (1^5 cm Durchm.) mit pro«
ßliertem Qo^griß (Birnbaum), m cm hoch* <Enbe ( 8 . 3®^.
(GefchenF oon ^rau K. Keipp.)
E 570—572. Drei Sonnenfchirme, ber eine mit Spieen unb
Stoßblumen. * 9 . 3 a *T r ^- (<ScfcheitF oon Qerm SchirmfabriFant
Schmibt.)
E 573. gehn Stücf UTöbelüber 3 Üge oon gelbem £eber, teilmeife
bemalt (mit 21nßchten oon UTannheim unb Shmegingen), aus bem
Befit; ber jamilie Schuld (830. (GefchenF oon £rau 21 und
Bölling, Cubmigshafen.)
E 574. Babifches Gllenmaß oon Kirfd?baumho 13 , eingelegt. 73 cm
lang. Um *850. (GefchenFoon ^erm friebr. £ömenhaupt jun.)
E 575. HähFloben oon Gußeifen, 311 m 21nfchrauben am Hähtifdj,
Delphin auf reich oerjiertecn ^uß. 22 cm hoch. Um ( 840 .
E 576. StridFbeutel (BibiFül), oon meißer 5eibe mit bunter
SticFerei, mit Seibenfchnüren unb 0naßen. 25 X 24 cm. (Enbe
18. 3 a h r h-
E 577. Dasfelbe mit Spieen unb perlenbefa^ (7 X 18 cm.
E 578—582. gwef pfeifenFöpfe oon UTeerfchaum, ein (Tigarrenetul
oon £eber, ein geßidtes DifitenFartentäfchchen unb ein Brief«
befchmerer mit Stiderei.
E 583. Battiß«(Tafchentuch mit (Täfelten für bas 0pfergelb,
geßidt, mit Hamens 3 ug ber Befitjerin, £uife geller, Schmeßer bes
Begrünbers bes 21ltertumsoereins. Um *830.
E 584. Botfeibenes (Taf<hentuch mit buntgebrucFten, auf ^riebrid?
b. Gr. bejüglichen Darßettungen. 75 X 75 cm. (Enbe b. *8. 3«h rI N
E 585. Baumwollenes (Tafchentuch, rot unb weiß bebrudt, mit
auf Hapoleon I. be 3 Üglichen polemifchen Darßellungen, mit eng«
lißhem unb (fehlest überfextern) beutfehem (Teyt. * 8 * 2 . (E 584
unb 585 GefdftnFe bes fyvvn Stabtoerorbneten 3- Ceoi.)
F 315. Ifausfäppchen oon Sammet, mit bunten perlen geßidt.
(Ehemals (Eigentum bes prioatmanns Phil, geller, Begrünbers
bes 21Itertumsoereins. (E 578—583 unb F 315 gefchenft oon
Qerrn Dr. Beringer.)
F 316. BrautFrone (Schäpele) aus ber weßlichen Baar (Sdfma^«
walb) mit reifem ^Plitterfchmud. 21 nfang *9. 3 a W. 17 cm h<><h/.
*4 cm Durchm. (GefchenF oon Ijerrn IHajor Seubert.)
H 1053. 211 fen«Kreu 3 (* 864 ) am Banb. (GefchenF oon fjerrn
£eop. THierf
K 209. Krujifig oon fchwarjem Q 0 I 3 mit UTntter Gottes, Qeilanb
unb 3 nfchrift oon HTefßng. *4 cm lang. * 9 . 3 a tyfy (GefchenF
oon t)erm 3 n f^ a Hateur £eonharb.)
K 210. gmei preisbiplome ber hießen Qöhern Bürgerfhule
0 . 3 . *856 unb *857. (GefchenF oon Qerrn Dr. Beringer.)
O 104. Perlofungs*(Trommel oon pappenbedel auf ^o^geßeü,
oerwenbet jum Perlofen ber UTannheimer (Theaterbaufchulbfd^eine.
30 cm hoch, 40 cm lang.
P 114. Bennfchlitten mit reifer fjoljfchnitjerei, bunt bemalt
unb teilweife oergolbet, 3 weifpännig. £änge 3,*o m (ohne Deichfel),
Breite *,35 m. Um 1750. (GefchenF bes ^errn ^abriFanten
0tto Kauffmann.)
TL gilberfaimttltmg«
93 g. XU an n heim, plan oon UTannheim u. £ubmigshafen a. Bh.
ca. *875. £ithogr. oon 5. Bühler, UTannheim. ca. 50:36.
92 ad. UTannheim (Stabtbilb aus ber Pogelfchau). 21ufnahme
unb geichnung oon (Th. bjedel *850. %mb 3 eichnung. (Deponiert
oon ber St abtgemein be.) 36 , 9 : 59 , 6 .
92 ag. UTannheim (Stabtbilb aus ber Pogelfchau) ca. *860.
Gejeichnet oon (Thr. f^edel, Stahlßich oon 3°h- Poppel. Perlag
unb (Eigentum oon (Thr. bfedel in UTannheim; Original«
51 a h l p l a 11 e 45,5 :66 (Bilbgröße 36,7 : 60 ). Deponiert oon ber
Stabtgemeinbe.
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A 92 am. Ulannheims£ubi»f g $hafe« (ans ber Dogelfchau).
Entmorfen »an E. Brenjtnger, 3- Dertjas del. |869. £idjtbrucf
»on 3. Albert, München. D erlag »on K. ferb. ßerfel (mit brei
»tjotograftyfdjen Aufnahmen M er 3 l 0 26:90,9. deponiert »on
ber Stabtgemeinbe.
A 101 cf. mannte im. Deteranenmonument auf ben «geugljaus;
planfen (erfunden »on Profejfor ft etter, ausgeführt von
Ift. Arnolb, Bildhauer^. Ha<h ber tlatur nnb auf Stein gejeidpiet
»on ITl, Arnolb. Steinorncf »on S. Buhler in Mannheim. 58:98,5.
A 134 h. Mannheim. Das ehemalige Mühlaufdflögcheii, fyaupU
faffabe. Photographie. 50:93.
A 146. Mannheim. Das Kafinogebäube. Steinbrucf »on ID. IDur*
mell in Mannheim ca. 1860. (Deponiert »on berStabtgemeinbe /
3n». 5. 155 Zlo. *390). Blattgröge 27:19-
A 146. Mannheim. Das effemaltge Schieghaus, abgebrochen bet
Anlage bes Couifenparfes (897. Dorbers unb Hücfauficht, 3®ei
Photographien. 12 : 17.
A 146. Diannbeim. Ehemaliges Sdpnucferffches fyms in E 7. 22,
Hheinßrage, niebergelegt 1 902 / 3 . Photographie »on < 5 . Ctllmann?
Matter. 20:28,5. (<Sefd?enf bes Qerm Direftor Ben fing er.)
A 146. Mannheim. Das Qaus M \ vor bem Abbruch (Aletter’fche,
früher Bensheimer’fche Bud^hanblung). Photographie »on Eidmann;
Matter. 30:27,5.
A 146. Mannheim. Das ehemalige £angeloth’f<he Qotel je ben
„Drei eßloefen" P 4. 5 (jetjt „Katferhof"). Kolorierte £{anb»
3ei(hnnng »on p. Qanfer isst. 17 : 23 . (eßefdfenf bes Qerm
Eäfar f attgeloth )
B 265 f. jmingeftberg a. Bergftrage. Anficht mit Emblem unb
Sprühen, Kupferftich aus Meigner 17. 3 a ^* 1° : 15. (eßefetjenf
bes ^erru Augujt XDÜrth.)
B 265 g. Jmingenberg a. Zlecfar. Kupferftich ca. I8|0 »on£.B.
(£ambert von Babo). 20,5:26. (eßefdjenf bes Qerrn Auguft
IDÜrth.)
B 257 g. Karte: Staaten ahm Hhein unb Hecfar aümo ein theil
bes Bifd^thumbs Speyer, ber pfalij, Herfcogth- IDürtemberg ufm.
3U finben. Durch Zlicol. Perfon, Kupfernerer uubt 3ngenieur 3U
Blaintj. Anno 1694. (Die Stfibte Mannheim, Qeibelberg, Bruchfal
unb Speier flehen in flammen.) 36: 48.
C 160 f. 30bann Eafimir, pfaljgraf bei Hhein, Kusjug mit
Kriegsoolf. Anno Dni 1676 im 8. Decemb. 21: 27»
C 192 g. DIa5 3afeph, Kurfürfl von Bayern f 1777. Carolus
Maximilianen Josephus D. G. Elector Bavariae Dux et infer.
Palatinatui. Kupferftich 3* <£• Offner exc. A. V. 45: 33.
C 207 d. Philipp, pfaljgraf bei Hhein, faiferl. (Seneral, Sohn
Hugnfts »on Snljbach, geb. | 63 o, geft. | 703 . Bruflbilb mit Untere
fdjrift: Philippue Comes Palatinus Rheni etc. Princeps Sultz-
bacensis etc.
E 119 p. von Htnj, Karl, 0berftunbKommanbeur bes II. Bab-
(Srenabierregiments König von preugen, f 18. Dej. 1870. (3«
ber Uniform bes £eibs<Srenabierregiments.) phoiogr. 7,2 X 5 cm.
E 133 a. Schiller. Bruflbilb in Umrahmung. Eemalt »on
21. <5raff, aeftochen »on E. 5cberff. „Die fpredfenbjie Aehnlichfeit
ifl »om Sohne bes Dichters öffentlich bemahrheitet." ©riginal;
fupf er platte. Bei ber Unterfchrift ifl na^träglich nodThinju;
gefügt in ber Mitte: Karl Hau, Mannheim unb rechts bas Datum:
22. 2. 1815 . 21 uf ber Hficffeite ber platte ifl eingra»iert:
22 flen Februar isiß angefangen ju ftechen. 34 , 5 : 26 , 2 .
TIL £rd|i*.
Bb. fehrbrief („Abrieb anb ^anbelsfunbfchaft") ausgeflellt »on
3 bhann IDilcfhaiifen, Bürger unb fymbelsmann in ^etbelberg für
Peter Hancamp, Sohn bes poflmeiflers in Elberfelb, ber in
feiner f)anblung »on 1722—26 als „fjanbelsjunge" gelernt hat.
Heibelberg, 19. September 1726 . pergamenturfunbe mit Unter*
fchrift unb anhättgeitbem Siegel bes Ausfteflers. ((Sefdjenf bes
He rrn finanjrat ft) Hefe ns.)
VIII. gihliotl>*k-
A 1 fd. Key gier, 3 alt- <8eorg. Helfen bur<h Deutfchlanb,
Böhmen, Ungarn, bie Sch»ei3, 3taüen unb £othringen. Ulit
einer Dorrebe »on bem £eben bes Derfaffers herausgegeben »on
(ßottfr. Schüße. Hannover 1776. 2 Bbe. 4 0 . XCII. -f- 1556 + Heg.
A 273 g. (Sengler, (ßottfr. £)einr. Ueber bie beutfehen Stübte-
pri»ilegien bes 16., 17. u. 18. 3 a hrh. Erlangen u. £eipjig 1901.
44 5. (S. 21. aus ber Jefifchrift b. Uni». Erlangen.)
A 324 ct. ©tte, Q ein rieh. (Slocfenfunbe. Ulit fy>l3fdritten unb
2 lith- Cafeltt. 2. 21ujl £eip3ig I884. VI. 220 5.
B 70 1. Hofenberg, Ularc. Babifche Sammlung. Qeransgeg.
»011 Brambach, gangemeifler, ^auef, UI. Hofenberg. I. 3afd?riften,
II. Urfnnben tc. bis 1650. IV. Bab. Uniformen. V. ffanbfTriften.
3n 3 Qeften. Karlsruhe 1896-99.
B 178 f. IDeig, UI. Eh- Histoire des r6fugi6s protestants de
France. 2 tomes. Paris 1853. XI. 440 + 455 S.
B 321 &t. (Sörringer, UI. pirminius. (Sefchichte bes (infen
Hheinufers, »o^uglich ber bayr. j>fal3, »on ben Ülteflen feiten
bis auf Karl b. (Srogen. gmeibruefen 1841. VI. 414 S.
B 336 m. £auterborn, Hobert. Beitrüge 3ur jauna unb lora
bes ©berrheins. Einleitung unb I. (Degetationsbilb bes PfAljer=
i»albes aus bem 18. 3 a h r hO £ubi»tgshafen 1903. (5. 21. aus
poüichia 1903.) 21 S.
B 887 b. pf aljgrüfin Elifabeth (Königin». Böhmen). Briefe
berfelben an ihren Sohn Karl £ttbt»ig von ber pfalj. 1650—1662.
Qerausgeg. von 21nna IDenblanb. Cfibtngen 1902. XXXII
224 S. (£itter. Derein in Stuttgart. 228. publifation.)
B 389 pd. £riebemann, Hubolf. £ifelotte unb bas Eh^ter
£ubs»igs XIV. 8 S. (2(uffa& in Bühne unb IDelt. V. 14.)
Berlin 1903.
B 559 t. Der Hheinifd?e Bunb. Eine Seitfcbrift hißor.srol.«
flat.^geogr. 3 n h a its. l^erausgeg. »on p. 21. IDinfopp. ^ranrfurt
1806/1813. Qeft 1—54 in 9 Doppelb&nben. £>eft 55—60, 65
ungebunben.
B 582 t. Hheingaufreis. Eine befhreibenbe, flatifüfche n. gefh.
Darflellung. Befchreibung n. Statiftif 1891—1900 »om Krebaus*
fchug. (Sefchichte von Dr. Hichter. Ulit Karte. Hübeshtim
1902. 4 0 444 + 259 5.
C 61 t. Scriba, ©tto. Ulitteilungen aus ber Kirdjengefdeichte
bes Kirchfpiels Erbach i. ©. Erbach 1898. 87 5.
C 125 m. © tiefen/IDil heim. Stabt, Sdjlog unb ßochfdnile
Heidelberg, (^eflfchrift 3um 8. beutfehen 3 ur iftcntag 1869.)
Heibelberg 1869. XXXHI + 95 S.
C 162 d. Ularquarbfen, QetnrIc^. Karl 2Ibolf ». Dangerot»
unb Hobert ». Ulohl. (Sur 500 jährigen Stiftungsfeier ber H'ftcl*
berger Uni»erfttät.) Erlangen 1886. 14 5. 4 0 .
C 167 p. Hlrfd?, ;fritj. Don ben Uni»erfttütsgebäuben in %i^ -
berg. H e ^ e lberg 1903. 129 5.
C 169 g. UIarcf s, Erich- Die Uni»erfität Qefbelberg im 19. 3°^^-
ifeflrebe am 7. 2lug. 1903 gehalten. 1903. 45 S.
C 193 p. Karlsruher Ulufiffejl 185 3. programmbuch.
Karlsruhe 1853 . 20 5.
C 200 t. poppelreutfftt, 3°f e pl?* römtfehen Altertümer
bes lDaÜraf*Hicharg-UIufeum 3U Eöln. EÖln 1902. 43 5.
C 220 p. 30ft, Ebuarb. 3 ntcre (fa nte Daten aus ber 600jährigen
eßefdjichte ber Stabt £anbau. £eip3ig utib £aubau 1879. 52 5.
C 256 bt. DI an n heim. Senbfchreiben eines 21r3tes an feine Ulit*
bfirger 3U Ulannhevm über ben (Sebrauch unb Uligbrauch ber
Hheinbdber. Ulannheim, 26. Ulai 1778. 15 S.
C 303 h. Ulannheim. freiwillige f euertoehr. feftfehrift
3ur feier bes 50 jährigen Beflehens am 20.—22. 3 uu i 1903.
Ulit 21bb. Ulanttheim 1903. 102 S.
C 335 d. Ulannheim. Die ^yeillggeiftFirche. feflfchrift 311 ihrer
Konfefration 15. UIär3 1903. 56 S.
C 374 gd. Ulannheim, Dh ill ? armon *f i her Derein. programm¬
buch 3um Beethooen^fefl April 1903. Ulannheim 1903. 28 5.
C 507 t. fr auf, ID. Kirchengefchichte ber Diöjefe Sinsheim.
Sinsheim 1878. 31. S.
D 9 md. £ifl, tDilly. franj, reg. Eraf 3U Erbach. Heue BeG
träge 3U feiner £ebensgefchidjte. Stragburg 1905. XI. 223 S.
D 21 df. Des Herrn von Ko $ ebne Derbamtungsretfe nach Sibirien
(in ©lag, 3 afob, Ulerfmürbige Helfen in frembe IDelttcilc.
III. Eeil.) fÜrth 1803 . 226 S.
D 49 pc. [Schman, E. f.] Anecdotcs rusnet ou lettres d’un
officier allemand & un gentilhomme livonien, ßcrites cn Peters-
bourg en 1762, recueillies ct publißes par C. F. S. de la Marche.
£onbon 1764. 230 S.
Demnächfl erfcheint im Der lag »on Hemnich in Olattlheim:
-0t friedricbsfeld
6ef<bid)te einer pfät;ifd>en Hugenotten Kolonie
DOlt Dr. $. Wolter
(Sonberabbrucf aus ben Ulannheimer (Sefchichtsblättem, mit »erfchtebenen
Abbilbungeii.)
Perctnttoortlid} für Mt Bebaftton: Dr. ^rtebrtd} Kalter, IHann^ebn, C 8, tob, an ben fämtlidt* Beitrflge 30 abreffleren fbtb.
S&r ben materiellen Jnl^alt ber Urtifel fbtb bie mitteüenben oerantiPOrlRd}.
Derlag be» Ulannbeimer Bit ertamso er eins V., Vtu& ber Dr. 8- 6 a «* 1 fdten B ttdjbr u<f er ei ©. nt« 6. 8* In tMarnibetm.
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1 Olarmbeh n.
rOOgle
Mannheimer ßefchkbtsbläiter.
rnonatsebrift für die Geschichte, Altertums- und UolKsKunde lHannheims und der Pfalz.
fyrausgtgtben vom (ßannbeimer Hltertumsvemn.
Erscheint monallid) im Umfang von i—iS Bogen und wird den mitgliedern des tllannheimer Jlltertumsvereins unentgeltlich zugestellt, für nichtmitglieder
beträgt der jährliche flbonnementpreis Ittk. 3— Einzelne nummern.- 3* Pfennig.
IV. Jahrgang.
Beientta 1903.
Bo. 12.
gnt^aCf.
Ittitteilungen aus bem Kltertumsüereiii. — Dereinsoerfammlung.
— 0ff?3iere unb ITlilitärbeamte bes Kurfürftcn Karl £ubrotg aon ber
Pfal 3 . Pon Dircftor Dr. ITT. (E tja mm in ITTontabaur. — Berlio 3 ’
Befudj in IHanntietm. — Babifdje tyflorifdje Kommifjton. — IHis*
cellanea. — Heuenuerbungcn unb Sdjenfnngcn.
Pittriliigm ns )rw JUtrrturaeprrrii.
3n ber $«f|litnN|^lttt0 Pom (6. Hopember würbe
ein Schreiben bes fjetrn Kommerzienrat unb ©eneralfonful
Keif zur Kenntnis gebracht, worin berfelbe für bie (Er¬
nennung z um (Ehrenmitgliebe bes Kltertumspercins feinen
Danf ausfpridjt mit ber Perficherung, bajj es ihm ftets zu
befonberer ^rcube gereichen werbe, „bie 3 n tereffen bes für
bie Stabt Mannheim unb ihre ©efchtchte fo wichtigen
Pereins nach beften Kräften zu unterftiitjeu unb ju fötbern."
— infolge gefchäftlicher Heberlaftung hat ft-h bas Pot*
ftanbsmitglieb fjerr Hubolf Paffermann peranlafjt
gefehen, bas t>on ihm feit (895 perwaltete Kntt bes Kech*
ners mit Enbe biefes jahres nieberzulegen. Der Porftanb
fprach ihm für feine mehrjährige freunbUcbe unb erfolgreiche
Mühewaltung wärntften Danf aus unb ernannte zu feinem
Hachfolger £)errn Karl Baer, ber ftch h* er 5 U in freunb*
liehet tDeife bereit erflärte. — Heber bas bisherige Er*
gebnts ber Sammlungen würbe berichtet (ftehe nnten). Der
Pereinsbietter, ber in biefen Cageu bas Buch-' Pr. Karl
f?aucf, Kurfürfl Karl £ubwig pon ber Pfalz, ^ en tjicfi^cn
Mitgiiebern als Pereinsgabe für 1903 zuftellt, ift beauftragt,
gleichzeitig bie noch ausftehenben Sammlungsliften abzuholen.
— Ein hochherziger 5 rem, b bes Pereins, ber nicht genannt
fein will, h fl t für Kusgrabungszwecfe bie Summe pon
1000 Mf. geftiftet, wofür h*rzlichft gebanft wirb. Mit
Danf würbe ferner zur Kenntnis gebracht, bafj fjerr ^ab»
rifant E. Schweizer bem Perein eine biefem zum Kauf
angebotene wertpolle Sammlung alter Fingerringe aus bem
f7.—\9. 3<ih c hunbert zum ©efchenf gemacht hat. — Kuf
Anregung unb burch gütige Permittlung bes fjerrn Dr. B e*
ringer hat Seine Durchlaucht ber Herzog pon Kreubetg
in Brüffel eine Kbgujjform ber in feinem Beft$ befinblicheu
Porträtbüfte Poltaires, bie ber Bilbhauer Perfchaffelt
1760 in Mannheim angefertigt h a h jum ^weef ber Ent*
nähme eines ©ipsabguffes zur Perfügung geftellt. Fü r
biefes hochfinnige Entgegenfommen brachte ber Porftanb
feinen Danf zum Kusbrucf. Danf gebührt auch einer per*
ehrten ©önnerin bes Pereins, bie, ohne bafj ihr Harne
genannt werben foll, burch eine ©elbfpenbe für bie Koften
bes Kbguffes auffam. — tDegen Krbeitsüberhäufung bes
Bibliothefars Dr. ID a 11 e r hat ftch §err Profeffor € a s p a r i
freunblichft bereit erflärt, einen Eeil ber Bibliothefgefchäfte,
insbefonbere bie Erlebigung bes Eaufchuerfehrs, $u über¬
nehmen. — Kuf bet ©eroanit Qochftätt bei bem ausge*
gangenen Dorf Kloppenheim (©emarfung Secfenljeim)
würben Kusgrabuttgen porgenommen, bie bis je£t u. a.
ein Btanbgrab aus ber Bronzezeit zu Cage geförbert haben.
Die in ^eubeitheint geplanten ©rabungen, beren Pornahnte
ber Kreisausfchufj Mannheim unb bie ©rofjh- IPajfer* unb
Strafenbauinfpeftion fjeibelberg bereitwilligft geftattet hatten,
fonnten ber örtlichen Perhältniffe wegen nicht ausgeführt
werben. — Das Porftanbsmitglieb £}err Karl Baer
berichtete über bie Perfteigerung ber Chewalt’f<h en
Sammlung in Köln, ber er als Pertreter unfetes Pereins
beiwohnte. Kuf berfelben waren etwa 30 beutfehe unb
auslänbifcfje Mufeen pertreten, bie auf ©runb ber ihnen
für biefe Gelegenheit zur. Perfügung geftellten auferorbent«
liehen ^ufchüffe (in fjöhe pon (0000—(50 000 Mf.) eine
Keihe bebeutenber Knfäufc bewerfftelligen fonnten. Unfer
Perein war bei feinen befcheibenen Mitteln natürlich nicht
in bet £age, neben folgen Mitbewerbern aufzufommett,
aber immerhin fonnten im f)inblicf auf ben ermutigenben
Erfolg unferes Kufrufs Knfäufe im Betrag pon etwa
600 ITlf. gemacht werben. — Unferem ©efuch um Heber*
laffuug ber ehemaligen Schulfirche in L (. ( z uc Einrichtung
eines Mannheimer Stabtmufeums (pgl. Ho. 3 unb 6
biefes 3 a h r 9angs ber „©efchichtsblätter") hat bet Stabtrat
in feiner Sifcung porn 5. Hopember (903 in banfenswertefter
IDeife ^olge gegeben unb weiterhin unterm (2. Hopember
Zu ber mit ^uftimmung bes Bürgerausfchuffes (pom 4. 3uli
1903) befcfjloffenen Kusfcheibuttg ber hiflottfch wertpollen
©arberobeftücfe, Möbel unb IDaffen aus bem fjoftheater-
funbus z u 'h rer Kufftellung burch ben Kltertumsperein
in bem geplanten Stabtmufeum unb zur Befchaffung bes
Erfafes für bas Eheater bie nötigen Pollzugsbeftimmungen
getroffen. Der Porftanb beauftragte eine engere Kommifjton,
perfchiebene hiermit in ^ufammenhaug ftehenbe fragen einet
genauen Prüfung zu unterziehen unb bementfprechenb über
bie Einrichtung unb ben Betrieb biefes Hlufeunts Porfchläge
auszuarbeiten, auf ©runb beren bie weiteren Perhanblungen
mit ben ftäbtifetjen Behärben gepflogen werben follen. — ^ur
Kenntnis würbe gebracht eine Einlabung bes hiflorifchen
Pereins für bas ©rofjh*rzogtum fjeffen auf Mittwoch
(8. Hopember zu einer Befichtigung bes ©rofh- Kabinetts*
mufeums in Darmftabt.
*
*
*
Montag, ben 7. Dezember, abenbs */ 2 9 Uh c » ftnbet
im bjotel Hatioital ber 111. Jltfeittealiettil ftatt. t)err
Karl €hrift-3i«öelhaufen wirb über „Die ^ifcherei
im Hhein unb Hecfar in alter £eit" portragen. Hnfere
Mitglieber unb ^reunbe finb mit ihren Kngehörigen zu
Zahlreichem Befucfj eingelaben.
♦ *
*
Kuf uttfern Kufruf h’ n ftub ferner bis zum 20. Ho*
pember folgettbe erhöhte 3 a h res ' un ^ einmalige Bei¬
träge.* (leistete in Klammern) gezeichnet worben:
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259
260
©buarb ^orftec (OZTTf.; Dr. ^riebr. ©ttgelhorn (OZTTf.;
,^rau Dr. $elbbaufch (0 ZTTf.; ZTTar ZTTay 15 ZTTf. (25 Ott.);
2JLÖolf ©engenbad) 20 2Tlf.; Zlug. ©egenbad) 20 ZTTf.;
^riebr. Rippert (0 ZTTf.; i}erm. £öb»Stern (0 ZTTf.; (Emil
pfefferforn (2 ZTTf.; Dr. ß. ZDalter (0 ZTlf.; Canögcrictjts*
rat ^reitj. oon Oufd) 20 ZTTf.; ©. 2 t. ©gelijaaf 20 ZTTf.;
fjeinr. ZÜtngfpor 20 ZUf. (50 ZUf.); 2t. tüeru, Qeibelberg
(2 ZTTf.; ^rau Kommerzienrat f). ZTTohr 20 ZTTf.; Kom¬
merzienrat 2t. Röchling 20 2Tif.; Stabtrat 8 . Jjerfdjel
25 ZTTf. ((00 2Tlf.); 3of. £j. Cent 20 ZTTf.; 3°f- fjoffmann
(Zjilbaftr.) 20 ZUf.; <£rc. ©ei). Hat 5 ce *fy- Don Oufd),
Karlsruhe 20 ZUf.; 3 a ^- Straus (0 ZTTf.; paul Singer
(0 ZUf.; ©tto propfyeter (0 ZUf.; K. tDeig (2 ZUf.);
©mil ZTeumann (2 ZTlf.); fj. ZUayer (( ZUf.); H. Hittner
(5 ZUf.; Prof- ©berfjarb (0 ZUf.; 2tboIf ZUayer«Reinaci)
20 ZUf. (50 irtF.); Couis £?itfcf} 20 ZUf. ((00 ZUf.); ©ei),
ijofrat Zjaug (5 ZTlf.; Dr. ZU. Benfinger (0 ZUf.; Sally
Züeil (5 ZTTf.; 5 rau <2mma ©raumann (0 ZUf.; ©. £).
ZDillftäbter (5 ZTlf.; 3 u l- ZDillftäbter (5 ZTlf.; CubtPtg
ZDillftäbter (5 ZTlf.; £)ernt. Steijnfen (0 ZTlf.; S. 5 ra,, f
(0 ZTTf.; Cubtp. Kramer 20 ZTlf-; ©tto Kal)n, ZTeiP-lJorf
(250 ZTTf.); Prof. ZDeubling (5 ZTTf.); Ungenannt ((000 ZTTf.);
Ungenannt ((00 ZTTf.); ©b. Sd)n>ei(;er ((7^ ZTTf.); ^rau
Prof. Zjoffmann geb. Clentm, £)eibelberg (0 ZTTf.; Couis
S. ©iefet (20 ZTTf.); ^ri| ©efterlin sen. 20 ZTTf.; ^ri£
©efterlin jun. 20 ZTTf.
2 tls PH 0 Ü()l(r mürben neu aufgenommen:
©isner, ©eorg Bilbijauet ZTTittelftr. 38.
^tanf, Simon Kaufmann Beethopeuftr. 5.
Ceoi, 3of. £}. Stabtoerorbneter Prinz ZDilt)elmftr. 25.
ZUeyer-©erngtojj, Couis Kaufmann Ztfabemieftr. 3.
©efterlin, jun. Kaufmann ^riebrict)sring 2 a.
propbeter, ©tto Kunftmaler A 3. 7.
^rau ©raumann, ©mma ZDroe. ©oetljeftr. ( 0 .
8 ol)rmann, £)einrid) Kaufmann in ©oct) (Hljeinpropinj).
Dinipfel, C. ^rifeur ZDeinl)etm a. 8 ., ZTTarftpla^.
Zugang: 9» Ztbgang: 0 . ZTTitglieberftanb ©nbe Ztooember
(903: 837 ZTTitglieber.
©eretnstißcfanimhtng.
(Es ip eine (Sepjlogentieit bes 21 ltertumsoerems, in Öen Dorträgen
feine DTitglieber nicht nur mii ber Dergangenbeit bes Daterlanbes,
fonbern au<h mit ber frember £Snber, bie bem <Sefd?i»^tsfreunbe inter*
effant ift, befannt 3U machen. So berichtete t)err Pfarrer Dr. Dalentin
Sdjmöbel in ber II. Dereiiisßt$ung am 2. Hooember über feine „Heifes
einbrüefe oon (Eorbooa, Seoilla unb (Sranaba", bie er
auf einer Stubienreife im biefes 3at)res bort gewonnen hatte.
€inleitenb oerbreitete er p<h über feinen Hetfemeg, über bie 21 rt bes
Heifens in Spanien, ben (Eharafter oon fanb unb £euten, um bann
bas glät^enbe Dretgepirn ber anbalußfd?en Ijauptpäbte in IDort unb
Bilb oor3uführen. Denn eine lange Heihe guter Photographien mar
im Saale ausgefteüt. (Es ift bie für uns fo frembartige unb hoch
unfere Phantape fo feffelnbe IDelt bes 3slam, bie inmitten ber mober?
nen l^äufermajfen uns in ihren Heften nod? entgegentritt. Corbooa,
eiuft bie Sonne bes Hbenblanbes, audj je^t noch eine hei§c Stabt, aber
mit piUen Straßen, niebrigen Käufern, aus beren I^öfen bie Kronen
r>on Palmen ba unb bort h er ^o r fÜ7auen, erinnert in feiner großen,
einer ^efiung gleichenben UTofchee an bie gläii3enbett §eiten bes
0 mejabenreiches, in ber romifchen Brücfe an bie Seiten ber Hörner;
herrfebaft. Dann Seriüa mit feinem h e ** ereTl Straßenleben, größer
unb gläi»3enber gebaut als Corbooa, mit feiner funftgefcbmücften
Kathebrale, beren innere (Einteilung mit bem rings ummauerten
IHittelfchiff fo red/t ben 21 b ft an b 3mifchen Klerus unb £aien in Spanien
3um 21usbrucf bringt, h a * n0( h in feinem 2llPa3ar, bem maurifchen
PalaP ber 2 Ilmohaben, einen glSn3enben Bau aus alter Seit, ber 3mar
burch moberne HePaurierung oiel oon feiner urfprüngli<hen Schönheit
eiugebüßt h^t, aber immer noch burch Öen eigentümlichen Ornamenten:
fehmuef unb bie herrlichen Häume bas 21 uge feffelt. cEnblich (Sranaba,
in munberooller £age, überragt oon ber 2Uhambra, bem roten Schloß,
mirft als < 5 efamtbilb mohl am anjieheubften unb erinnert in feiner
£age ben Deutfchen an Qeibelberg. (Eine Schilberung bes großartigen
ITIaurenfchlojfes mit feinen meiten fallen unb t7öfen, feinem formen;
unb Farbenreichtum, bem für ein beutfehes 21uge befonbers mohltuenben
IDalb, ben IDellington einp in ber ZTahe ber 2(lhambra angelegt,
bilbete ben Schluß bes Portrags, ber in manchen oon ben Syrern
herrliche (Erinnerungen meefte, in ben anbern mohl oielfach bie Sehn;
fucht machrief, auch einmal biefe in ihren HePen nodj impofante pradjt
aus ber <Slan33eit bes 3 s l am 3 U flauen, ^err Hlajor Seubert gab
biefeit (Gefühlen 21 tisbrucf unb banfte bem Hebner im Hamen ber
21 nmefenben. C.
<Dfft$tere unb Ulilitarbeamte bes Kurffirften
Karl tubtuig non ber Pfals.
Don Direftor Dr. in IHoutabaur.
Hacfcbrucf verboten.
Karl Cuötpij, » 6 er ZDieöerljerfteller 6 er Pfalj", n>ar
ein fparfamer, or 6 nungsüeben 6 er Can 6 espater. Seine
£)auptforge ging 6 al)in, 6 ie a>äi)ren 6 6 es örei^igjä^rigen
Krieges 6 em Can 6 e gefct)lagenen ZDun 6 en allmät)lid) 5 U feilen,
©eioerbe un 6 Zieferbau ju begünftigen un 6 friegerifcfye Unter»
Hemmungen ju permeiben. 1 ) ©in ftet)en 6 es ijeer mu^te er
fd)on mit Hücffidjt auf fct)iimnte ZTactjbaru unterhalten un 6
jehmeife bis auf 9°00 ZtTann permehren. TOieberholt
erflärte er, „er feye bey gegenmertigen 6 es ^eyl. Hörn.
Heichs unbt 5 e r umblicgen 6 en Cäu 6 er juftau 6 t bemogen
iporbeit, ju feiner, feiner Zugehörigen, aud) Can 6 t un 6
Ceuthen Hedjt unö ©ered)tigfeit, fid)erheit un 6 t Sct)utj fid)
in einige Kriegsperfafung einzula^en." ©ering fd)eint 6 ie
^ahl feiner aftipen höheren ©ffijiere, roenn man aus 6 en
Ziugaben in einem pfäljer Kopialbud)e (Zto. 9 0 l) & <s
©enetal»Can 6 esard)ips ju Karlsruhe (Liber officiorum,
ZTTilitärfadjen) Hücffd)Iüjfe machen 6 arf. 2 )
Oer oberfte Kriegsherr 6 er Kurpfalj tpar Kurfürft
Karl Cu 6 u?ig felbft. <£r übetgab je 6 od) 6 as Komman 6 o einem
höheren ©ffijiet. 3 m 3 a h re T 668 brat Heinrich ^reihert
pon Uffeln als ©eueralfelöjeugmeifter in feinen
Oienft un 6 fant feinem Hange nad) hinter 6 em Statthalter,
©ro^hofmeifter un 6 ©bermarfd)all. 3 ) 5 te i^ etr Don Uffeln
blieb gleichzeitig 6 er ijöchfte ©ffizier 6 es 8 ifd|ofs ©rnft
Ziuguft pon ©snabtüd un 6 6 es Herzogs ©eorg TDilhelm
pon 8 raunfd)tt»eig. Bem Kurpfälzet perpflidjtete er fid)
nur für 3 ZTTonate mit (Erlaubnis 6 er bei 6 en an 6 ern „Brot¬
herrn". Seine Otigfeit beftanb 6 arin, 6 en Oorfih bes
oon Karl £u 6 toig eingerichteten Kriegsrates, bas ©ber-
fontmanbo un 6 6 ie ©berinfpeftion übet bie gefamte Reiterei
unb bas 5 u fp°tf/ über ^«flnngen, Schlöffet, <5eug-, ©iejj»
unb Prooianthäufer fotoie anbere zunt Kriegsftab gehörige
©ebäube, über Pulpermüi)len, ^rudjthäufer ufn>. z« führen
unb Berichte z« fd)rciben. ZCusgaben über 300 ©ulben
burfte er ohne Dorioiffen bes Kurffirften nicht genehmigen.
Sein ©ehalt betrug für bie btei ZTTonate 750 ©ulben
*) €ine eingelienbe, auf neuen (Quellenforfdjungen beruhende
Sdjilberung feines Sehens unb feiner Regierung finbet man in bem
biefer Sage erfc^eiuenben HJerf oon Dr. Karl ifauef (Banb IV ber
^orfd)imgen bes Ulannljeimer Kltertumscereins.)
*) <Es fei ausbrütfiid) betont, ba§ ftd) obiger Kuffafj auf biefe
(Quelle befdjränft unb bacon abfieijt, anbermeitiges ITtaterial jur <Er>
gäujiing beranjujidieu.
3 ) 2 ludj ©ffeln gefdirieben. (Er quartierte fid) fm ITooember
(668 in nTannl)eim ein, n>o iljm unb feinen Seuten bas fog. fjaus jum
„Kaifer" angemiefen mürbe. 21 . b. 21.
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aus ber Kaff« bes Kriegsfommiffars; baju famen weitet
freie IDohnung ober 25 Gulben f}auszins, 25 Gulben
Sernis für Cictjt ufw., aus bem fjoffeller 2 1 / 3 ©hm
Badjaracher, 5 ©hm Heuftabter ober IVachenheimer,
6V 2 ©hm Gefinbeweiu, nom Kaftenfchreiber f5 Hlalter
Korn, oom ^utterfdjreiber unb bjeufauth ßafer für 8 Pferbe
unb 6 ^ubet fjeu. Kuf Dienftreifen bezog er täglich oier
Kopfftücfe U Kopfftücf = V 3 Gulben) für feine Perfon,
brei für jeben Diener, S ut ^eit bes Krieges gewährte
man ihm monatlich 1000 Gulben unb Knteil an ber Kriegs«
beute, ^iel bie Kriegsfontribution im feinblichen Gebiet
nicht reichlich genug aus, bann pflegte Verteilung nad} Pro«
portion enttoeber in barem (Selbe ober burd) Kfftgnation
einzutreten.
3» ber Kegel begnügte fictj Kurpfalz mit einem
Generalleutnant an ber Spi§e ber Truppen. Seilt
Hebentitel war Gemeinter Kat ober Kriegsftaatsbireftor.
Drei Sdjrlftftücfe aus ben 3 a h ren 1657, 1665 uub 1667
Raubein oon biefer Stellung. Sie becfte fich im allgemeinen
mit berjenigeit bes Generalfelbzeugmeifters. Die 3nfpeftion
bes ganzen Hlilitärwefens gehörte ju ben Obliegenheiten
bes Generalleutnants. Kus einer Dienftanweifung mögen
Zwei Stellen erwähnt werben. „Dafern audj bei norfallenben
Kriegsactionen, es feye in Campagne ober Belagerung,
feine £eibes Disposition nicht Zulagen folte, bafj Gr felber
bie action perrichten fönnte, foll Gr es nicht übel nehmen,
wenn H)it eine anbere Perfohn barju gebrauchen möchten,
im Uebrigen aber feiner 3h me »on Uu§ aufgetragenen
Charge unb Beftaliung baburch nichts benohmen feye"
unb „Gr foll auch webet feine auoerwanbten nod) anbere
entweber ju einigen Kriegschargen ober anbere Unsere
Dienften — nicht recommendiren, fie h a ^ en bau biejeuige
wiffenfchaft, erfahtung unb Qualitäten, fo begleichen
Chargen erforberu ober fidj umb un§ ju pörberft wohl
meritirt unb oerbient gemacht. Gr foll aud) bey folcher
recommendation fo wenig als bey anberer gelegenst feine
partialität erzeigen, es fey wegen Keligion, Stanbts, parthey
ober Hation.*
Das Dienfteinfommen ift bei jebem ber brei in unferer
Quelle erwähnten Generäle oerfdjieben. Generalleutnant
Baltljafar erhielt jährlich 600 Gulben unb \00 Hlalter
£)afer; bei £)ofe l^atte et nebft 2 Dienern alles frei, jwei
anbere empfingen Koftgelb. Betreffs ber Tagegelber auf
Dienftreifen galt bie Beftimmung: ^ Kopfftücfe für ben
tjerrn, 3 für jeben Diener täglich.
^riebtich Hloffer oon ^elsecf 4 ) empfing oont Kriegs*
fommiffar jährlich 778 Gulben (^70 Gulben Solb, 100 Gulben
für einen tüchtigen Schreiber, 208 Gulben Koftgelb für
3 Diener). Der üjoffeller lieferte ihm 3 ^uber Heuftäbter
Gewächs, bet Kaftenfchreiber 50 Blatter Korn unb ßafer
für 6 Pferbe, ber fjoljgarten 57 Karren f)olj, ber 3äger«
meifter 2 Stücf Kot* unb 2 Stücf Schwarzwilb. Dafür
mugte er mit 6 reifigen Pferben unb 3 reiftgen Knechten
ftets bienftbereit fein. Bei fjofe lebte er nebft 3 Dienern
auf Koften bes Kriegsherrn, unb feitie Auslagen auf Dienft*
reifen würben erfefct. Ginen Vorteil genojj er
ber Solle. Gigenes ^rud)tgewächs fowie eigene Gefälle
burften, fo lange er in furfürftlichen Dienften ftanb, zollfrei
paffieren; er brauchte nur jur Vermeibung oon Unterfchleif
eine fdftiftliche Hlelbung ju machen. 3 m Kriege unb auf
^elbjügen trat eine anbere Kbrnadjung in Kraft, ;$ür
ben -jall einer Gefangennahme butdj ben $t\nb gelobte ber
Kurfürft, alles für bie ^reilaffung aufbieten ju wollen.
Dem Generalleutnant Georg ^riebrich oon Sparr,
fferrn ju Greiffenberg würbe ein h°h ere r Solb jugefagt:
2000 Gulben, 100 Gulben für £ogis ober freie IVohnung,
100 Gulben Serois, 1 $uber Badjaracher, 2 ^uber Heu*
*) 2tucb Dtofer oon ^filsecf gefdjrieben, tfäuffg in Karl iubmtgs
Briefen oorfommenb. 2t. o. R.
ftäbter ober IVachenheimer, 3 ^uber Geftnbewein, 60 Blatter
Korn, ^utter für 8 pferbe, 2$ tVagen f)eu, enblidj 3 Stücf
Kot* unb 3 Stücf Schwarjwilb. Kuf Dienftreifen würbe
bei S rt hlung ° on ^ bejw. 3 Kopfftücfen bas Pferbefutter
abgejogcn. 3 m Krieg ftieg ber Hlonatsfolb auf 750 Gulben
mit 62 1 / 3 Kation, jebe ä \2 Gulben, alles, h a rtes unb
rauhes ^ ut ^r eingerechnet. 3» (Ermangelung einer ooll»
ftänbigen Kontribution würbe bas Gingebrad)te nach Pro*
Portion bar ausgejaljlt ober ber Keft burd} Kfftgnation
auf bie Quartiere in ^cin6eslanb entrichtet.
Die Generalmajore h' e f5 en auc ^ Generalwadjt*
meifter uub waten Geheime Käte ober Käte. Die Dienft*
inftruftion gleicht in oielen punfteu berjenigeu ber General*
leutnants, wie man aus bem Patent bes Generalwachtmeifters
Thomas uon Klug, batiert 2. 3 < *t lua r 1655, erfieljt. Sein
Ginfommen befielt aus 300 Gulben, 100 Gulben
für einen Schreiber unb 50 Hlalter £)afer. Tagegelber
auf Dienftreifen unb Sollfreiheit für eigene ^rächte uub
Gefälle werben ihm gleichfalls jugefidjert.
Der oben erwähnte Generalleutnant Hl off er non ^elsecf
war an« 9- Hooentber 1657 Generalmajor geworben. Gr
mufjte als folcher täglich $ u f}eibelberg ben ®ber« unb
Kanjleirat neben auberu Geheimen ©ber» unb Kegierungs«
räten auffudjen, „raten unb taten" helft», uub acht geben,
bajj bie djriftliche Polijeiorbnung richtig geljanbhabt würbe,
ferner war es feine Kufgabe, bei ber Kedjnungslegung
bes Kriegsfommiffares, ber Se»dmarte ufw. anwefenb ju
fein unb bie Kedmungen ju prüfen. Dabei h att < et ge*
worbettc Truppen unb bie Hlilis, ^eftungen unb Seughäufer
5 U infpijieren. Der Kammermeifter jaiflte ihm jährlich
170 Gulben, ber Kriegsfommiffar 300 Gulben unb 100
Gulben für einen tüchtigen Schreiber, ber Kaftenfchreiber
gab 125 Hlalter ßafer, ein anberer 50 Hlalter fjafer,
ber ßoffeller 2‘/2 juber IVein, ber hjeufauth 5 tVagen
^eu unb 2 IVagen ©hmb, enblid) bet ^oljgarten 150 ^uber
Brcunholj. Sedjs reiftge Pferbe unb 3 Knechte follte et
in Dienftbereitfdjaft fe^en. Die Beftimmungen über Dienft»
reifen, Sollfreiheit, Kriegsgefangenfchaft jtnb biefelben wie
bei ben Generalleutnants.
Ginem britten, 3°h« ©orries oon Gorgas, »om 3 a hr«
1661 würbe eine ganj ausführliche 3»flruftion erteilt. Huffer
ber gewöhnlichen 3 n fP*fHon ber Soibatesfa unb bet 5*ft*
uugeu würbe ihm bie Kufficht über alle möglichen Beamten,
über 3 n 9 en * eure , 5 eu 9® a rte, Prooiantmeifter, Konftabler,
^euerwerfcr, Hlinieter, Stücfgiefer, Pulnermacher, Salpeter»
gräber unb »fieber unb bergleichen jum Kriegsjeug unb
Hlagajin gehörige Perfonen annertraut. Gr war bafür
»erantwortlich, bajj alle Cieferungen für bas Ijeer gut unb
billig ausgeführt würben. Gr ftanb au ber Spille bes
Kriegsgerichtes, an welchem ber Komntanbant non f}eibel»
berg, berjenige non ^ranfenthal, bet Kittmeifter uub bie
©ffijiere ber Ceibgarbe ju Pferb unb ju ^u§, Unteroffiziere
unb Gemeine teilnahmeu. Das Urteil fanbte er an ben Kur»
fürftenein. Sein Dienfteinfommen war: 500 Gulben, 60Gul»
ben Hauszins; bazu zahlte ber Küchenfehreiber ihm wöchentlich
2 Gulben 15 Bafcen unb jebem ber 3 Diener 1 Gulben
20 Kreuzer Koftgelb, ber Kurfürft ftellte foftenlos einen
Schreiber, ber im Planzeichnen bewanbert war, ber £)offeller
lieferte 20 5 u & er IVein, ber Kaftenfchreiber 20 Hlalter
Korn unb 5 utter fö r $ Pferbe. Km U. Honembcr 1662
fe^te ihm ber Kurfürft eine jährliche Ceibrente oon 150
Gulben feft, auf bie männlichen Grbeu übertragbar uub
mit 2000 Gulben ablösbar.
Durch ein Patent nom 1. Kuguft 1665 würbe ein
^rauzofe, namens St. Pol jum pfälzifdjen Generalmajor
beförbert unb mit 150 Keichstaler Umzugsgelb für feine
^amilie befdjeuft. 5 ) ^ür ben ^all ber Gefangennahme
6 ) Pgl. über itjti Briefe Karl £ubn?igs an bie Seinen. 5.
unb ^7^. 21. b. H.
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vcrfprad) ber Kurfürft Austaufd} eines anderen Kriegs*
gefangenen ober '/* bes ©eljalts als £öfegelb, für Eroberung
ober macfere Derteibigung einet ^eftuug Ijolje ©elbprämie.
Sei Kontributionen galt für ihn bie ^eftfeßung bes Segens«
bürget Seid}stages ju ©unften bet Teilnehmer am Türfett«
friege.
Den Sang eines ©etteralmajors hatte ein ©brift
ju Pf erbe Jeremias Chauuej. 6 ) Er erhielt bas Kommanbo
über bie „Dragoner, bie mir attißo uff ben Seinen haben
ober noch ferner» uff richten möchten" jctjreibt ber Kurfürft,
unb über bas im ,^elb ihm anvertraute ^nfnolf. Ts
mürbe iljm gleichjeitig nahe gelegt, „fid} nid)t ju bisguftiren
ober ben Sbfd)ieb ju forbcrn," menn ein fyöfyeter ©eueral
in furfürftlid}en Dienft treten follte. 3 n ber f)oftaugorbnung
ftanb er hinter bem ©roßhofnteifter, Kanzler, Zflarfcljall,
£}ofrid)ter unb bem beseitigen ©berftallmeifter unb Kanjlei«
bireftor, bie längere <^eit im Amte maren. Sein 3 aljres=
geljalt belief ftd> auf 1000 Seidjstaler ober 1500 ©ulben
aus ber Kriegsfaffe, ein 5 u & er Wein aus bet Kellerei
Heuftabt ober Hljey, „meiner itjm am üebfteu fein mitb",
ein ^uber gemeiner IDein, 20 STalter Korn, Koftgelb für
3 Diener, für 6 pferbe 150 KTaltcr t}afer, 18 Wagen
rauh ^utter, freie Wohnung in ber ©arnifon ober am
fjoflager ufm. 3 m Kriege mar plünbern verboten; fein
ZUonatsfolb ftieg auf ^20 ©ulben nebft 120 ©ulben Zulage
unb freiem Quartier. IDurbe bie Seiterei über ben ©tat
verftärft, fo fonnte er ein Segiment Seiter ju 360 Wann
„aufrid}ten", bie (Ernennung ber ©ffijiere befielt fid) ber
Kurfürft jeboctj vor. 3 m Notfälle mußte er bereit fein,
ein Segiment 5 »» Pferbe nach ben Bieberlanben ju führen
unb auf Befet}! nad) Erftattuug bes Werbegelbes mieber
jurücfbringen.
Das Cöfegelb non ©efangenen, bie er ober feine £eute
eingebrad|t Ratten, blieb ißm, er brauchte nur feine £eute
ju befriedigen unb ©efaitgene, bie jur Eintreibung ber
Kontribution nötig maren, tyerausjugeben. Die Qälfte ber
Kriegsbeute fam ihm, bie anbere feinen Truppen ju. IDas
jebod) in Stabten unb ^eftungen genommen mürbe, gehörte
bem Kriegsherrn, nur V 10 bem ©briften unb feinen £euten.
Kriegsmaterial, Artillerie unb Hlunition mürbe in furfürft»
liehe ^eughäufer gefchafft- Ejanbelte es ftd) um bie Ser«
teilung erbeuteter Seit«, IDagen* ober Artilleriepfcrbe, fo
ftanb es bem ©briften frei, einem folgen ©ffijier, ber im
Dienft fein Pferb menig gefront hatte, jmei unb einem
foldjen Seiter ein Seutepferb über bie beftimmte <5al)t ju«
jumeifen.
Als ©brift ber 3 ll fanterie biente im furpfäljifdjen
t)eere 1668 ber Seid)sritter Servaur ITCatthieu b’Kue. Er
mar im Beftß einer faiferlidjen Petifion unb bes Warte«
gelbes. Deshalb belief fid} fein Einfommen nur auf
jährlich 600 ©ulben ftatt 1000 , in Kriegsjeiten auf mouat«
lieh 180 ©ulben. JTaturallteferungeti, tDohnung, Tagegelber
erlitten feine befonbere Sefd}räufung. monatliche Künbigung
mar ftatt ber viertel jährlichen vereinbart; menn ihn fein
Kaifer rief, burfte er ohne Einhaltung ber ^rift jurüeffehreu.
Enblidj erifttereu noch 2 Patente, bas eine batiert
4 . 3uli 1676 für ben ©briften ju 5 u f? unb Kriegsrat
3oh. ©eorg Senbeleben, Dafallen bes l}erjogs Auguft von
Sadjfen, bas anbere ohne Zeitangabe für ben Kriegsrat
unb ©briften ju pferbe 3°f e Ph »on Kasseler. 3 cnet
ftanb fid} auf 800, biefet auf 1000 Keid>staler jährlich
unb bejog bas gemöljnliche Traftament für feinen ^elb«
trompeter aus ber Kriegsfaffe.
jür bie ©brift!eutuants finben ftd} ähnliche De«
ftimmungen, roic für bie vorhergenannten ©ffijiere. Ein
©briftleutnant Hathanael Sd}icbel, ernannt am l-Hovember
1669 , mürbe mit ber 3 »fpeftion ber £anbsfned}te in ben
e ) IUol)l ibentifdj mit bem in Karl £ubu>igs Briefen rorfommeu;
ben ©berft (Lt)auoet. 21. b. K.
Aemtern Aljcy unb ©ppenheim unb mit ihrer Rührung
im Kriege beauftragt. Er follte alle vier U)od) {n
Compagnie beftd}tigen unb färntlidje vierteljährlich einmal
in ©bernheim ererjieren laffeu. 1 entere ZTXühemaltung
mürben ihm unb 2 Dienern 10 Kopfftücfe gejagt »ju einet
Ergößlid}feit"; fonft bejog er ^00 ©ulben 3#«s9«t)aU,
ein auberer von Dannen in Aljey ^50, ein britter Samuel
£)einßgen gen. £a Sodje bei ber Seiterei 600 (ßul&en unb
80 ©ulben Servis. Ein ©briftleutnant von ber Artillerie,
Davib Kohl, mar auserfeljen, bas BTaterial ju fontrollieren,
3nventare aufjuftellen unb Zugänge mie Abgänge an
IDaffen, Pulver, Salpeter ju buchen.
AI ajo re aller lüaffeugattungen ftttb im Kopialbudje
vertreten. Ein ATajor ju Pferbe, Semy ATutl), burfte bei
^00 ©ulben jährlicher ©age ju ©rößiugett im eignen
häufe rnohnen unb mit brei Pferben, einem Knedjt unb
einem 3 U 11 9 «' 1 5 um Dienft in tfeiöelberg erfdjeinen. Ein
ITTajor ju 3°h ann 5 au fi fdjien mehr im Bureau be«
fdjäftigt ju fein. Er h^l^ bafür ju forgen, „bafj bie jur
Ausfertigung befohlenen Kriegsorbreu aufgefe^et, beftellt
unb efequirt mürben" unb ntufte bem Kriegsrat b'cräbet
berichten- 3 ,n übrigen follte er fid} „jur ^ortifkirung,
reparation,defension mieaudfattaquen ber piä^e gebrauchen
laffen" unb ©runbriffe verfertigen. Sein Solb belief fid}
auf ^50 ©ulben, baju erhielt er Koftgelb für einen Dienet
unb fonftige Sergüuftigungen. Blieb er auf Dienftrelfen
länger als 8 Tage an einem ©rt, fo mürben bie Tage«
gelber burd) eine möd}entlid}e paufchalfumme von ^ Talern
Koftgelb für ben £}« rr ” u, 'b 2 Knechten erfetjt. 3 m Zfci«ge
erhöhte fid} fein Einfommen auf 120 ©ulben monatlich
ober 10 Sationen. Bei ber Derteibigung einer ^eftung
genof er eine monatliche Zulage von 60 ©ulben.
Der ArtiIlerie*HTajor, „Stücfmajor" genannt, Bifolaus
Sdjleeuftein forgte für ©cfdjühe unb BTunition ber
^riebridjsburg. Seine Pflicht mar es, h cr 5 u ^cUcn
unb gegen ein £el}tgelb von 75 ©ulben anbere in ber
^euermerferfunft ju untermeifen. Er mohnte im Zeughaus
unb bejog 300 ©ulben ©ehalt nebft ben oft genannten
XTaturallieferuugen.
Enblidj verbient ber 3 > , 9 *»i*urmajor unb ©berftmacht»
meifter 3°^°^ *>• Deyl Ermähnung. Das 3 n 9 cn ' eut * uu ^
Kriegsbaumefen machte in biefer ^eit bei ben ^ranjofen
gto^e ^ortfd}ritte. Die anbern hc« r *svermaltungen fudjten
ihre ©ffijiere in biefer Kunft ju förbern. Der Kurfürft
gemährte einem gemiffen IDilhelm IDilber 7 ) alle Pierteljahre
60 Seidjstaler, um beim fd)mebifd}en Kbmiral ©rafen
IDrangel bie 3 » 9 «ni*u r funfi -»nach fein««n beften DermSgen
fomohl in theoria et praxi ju lernen." Er follte „von
ben importanten ortheu, mo er in occasion ober fonften
feyn mürbe, correcte plans machen, fte befdjreiben unb
nach ber Pfalj fenbeu." ©enannter 3 n ?e n ' eu r«lTCajor von
Deyl mar anfangs Schultheiß in ITTannheim, bann Kapitän. 8 )
Seine ^ürfotge erftredte fid} auf bie bauliche
ber Befeftigungeu. 5 U biefem 5meefe mußte er Abriffe,
Koftenanfd}läge machen unb mit Bauleuten unterhanbein.
Kls Seifebegleiter bes dürften burfte er Karten, £>läne
unb 3 n f* cumcut < nicht vergeffen. 3 n feiner jaoeiten €r*
nennungsurfunbe heißt es: Er foll als STajor „je wie ilpu
befohlen feinet beften miffenfd}aft unb verftanbt nad} resp
ju commenbir« befeubir* unb attaejuirung (ber feften P>lätjc
ftd} äußerften Vermögens gebrauchen laßen." Anfänglid
b. h- anno 1657 mürben ihm aus ber Kriegsfaffe 200 (Sulbc
jugemiefen, 1662 betrug bas Kapitänsgehalt <100 <Sulbe
unb ^0 ©ulben Servis, bas DTajorsgehalt 600 <£>ul&ei
T ) ein Sol^n bes weiter unten erwähnten CDberflen ur
Kommanbanten pon ^riebrid^sburg Halber.
8 j 3afob pan Deyl aus bem (Srapentyag würbe am 2 2. ^ebruc
j, 65 t 3um §oUfd?reiber, Keller unb Sdjulttjeiften in ITTannheim erttam
((SO. Kopialbud? 9^^ 5 . 6 0 « 21 . b. K.
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Daju würben ihm „188 ©ulben 37 Kreujer 3 geller,
welche €r in Seiner gefügten ZTlannheimer Zollfdjreiberey
Schlufredjnung ju würdlichem recess perblieben aus ©nab
nadhgelafen unb gefchenft." Als ^efiuugsfommanbant
genof et im ^rieben ^0 ©ulben ^ula^C/ im Kriege als
Ingenieur monatlich 60 unb als Kompagnieführer 30 ©ul=
ben ju ben \8 ©ulben nach bet fyeffifctjen Berpflegungs*
otbnung.
Kapitäns lernen wir in unferer Quelle nur brei
fennen. Sie finb bei bet Artillerie, „Stiicffapitäne", ebenfo
wie bie jwei Ceutnants. Der eine 3 a f°b Brünlinb
Kapitän unb ^eugmeiftec war ron f)eibelberg nach £)eil*
btonn abfommanbiert unb empfing 30 Heichstaler aus bet
Konttibutionsf affe,folange bie £)eilbronn’fctje „Temperaments»
©arnifon" währte, fonft biente et in bjcibelberg. Der jrneite,
Heinrich Bachmann, ftanb ju ^ranfentfyal in ©arnifon feit
1660, ber britte ebenbafelbft feit 1662. 3 h re Dienftpflictjten
waren folgenbe: 0 Sie mußten alle EDerf* unb <3eugf)äufer
gut oerfd)loffen galten unb jebem ben Zutritt wehren aufer
bem Kommanbanten, Kriegsfommiffar unb Kontrolleur;
2) Kegifter unb 3 ,,D «ntar führten fie übet alle Beftänbe unb
fanbten ein ©yemplar in bie Kammerfanjlei; 3) fie liefen
bie ©ewehre reinigen unb gegen Koft fd)üfen; 4) hielten
alle ©efdjüfe famt Zubehör (Cafetten, Proben, EEoträbern,
Kugelwagen, f}ebegefd)irr, Strängen unb £)anbfeilen) jum
Anfpannen bereit; 5) fie forgten für Kugeloorrat, bängten
neben ben Kaften ben Kaliberting, um bie Kugeln ju
probieren; 6) fie beurteilten Salpeterlieferungen, fertigten
Pulper nach porhetiger KTelbung an, 7) fie trafen Bor«
fehtungen jum Schule ber EDaffen unb ZTlunition gegen
Eläffe unb liefen Klüngel ausbeffern; 8) wenn man in ben
Krieg $og, perjeichneten fie bie ausgelieferteu ©efdjüfe in
jwei Kegifter, non benen fie eines behielten; 9) im Kriege
tollten fte barauf achten, baf ©efchüf, ©efetjirr, puloer,
Cunten u. a. wohl oerwahrt ftanb unb nur jum Dienft
gebraucht würbe; 10) fie muften mit ^euerpf annen, Schwefel,
Pechringen, fjaefen, Aeyten, piefen unb Schaufeln gerüftet
fein; U) fte hatten bie Büchfenmeifter nach ihrer Tücfitigfeit
an ben ©efd)üt$en aufjuftellen; \2) fte waren oerpflichtet,
allerlei ^euerwerf „ju Schimpf unb ©ruft“ ohne (Entgelt
herjuftellen unb 13) beim ZTTinieren ju h e lf en i H) mar es
ihr Amt, einen ober jwei Sergeanten, Korporalen, Büchfen-
meiftem ober gemeinen Knechten bas ^euerwerf, ZTTinieren
unb bie Büchfenmeifterei ju lehren; ihr Sohn war \ ZtTonat
Solb pro Perfon ober gar 100 ©ulben, fobalb ber Lehrling
bas ZTTeifterftücf beftanben hatte. Das ©ehalt bes einen
beftanb aus 200 ©ulben jährlich unb 20 ©ulben Ejausjins,
EDein, Spelt, Kom, ©erfte unb E)olj, bas bes anbern aus
2^0 ©ulben unb freiet EDohnung nebft genannten Beigaben.
Beibe Ceutnants bejogen 160 ©ulben, 20 ©ulben Ejaus*
jins, V* $uber EDein, 12 ZUalter Kom, 8 Karren Ejolj.
Bei ber ftets brohenben Kriegsgefahr fah fich ber
Kurfürft genötigt, Rettungen unb Schlöffet unter tüchtige
Kommanbanten ju ftellen. 3 h r « Anftellungsurfunben
enthalten bis ins fleinfte Detail Befehle über bie EDah'
tung unb Berteibigung fefter piäfe. Kommanbanten gab
es in Ejeibelberg, ^riebrichsburg bei ZTTannheim, ^anfen*
thal, Aljey, Boyberg, ©fberg, ©utenfels, Bacharad),
Taub, Stabt EDeyben unb Parfftein in ber (Dberpfalj,
Ejaus Canbsfron unb ©ichelsheim. 9 )
Zur Kommanbantur Ejeibelberg gehörten Sdjlof unb
Stabt Ejeibelberg, Sdjlof EDinbecf, Cinbenfels, ZTecfargemünb,
EDerfau unb Bruchhaufen. Der Kommanbant wohnte auf
bem Schlöffe, mufte beim ©effnen unb Schliefen ber Tore
jugegen fein, burfte nachts nicht auferbalb bes Schloff es
weilen, ©r forgte für Ausbefferungen bes Schloff es unb
9 ) Die alte goüburg (Hidjelstjeim bet ITTamt^eim nnterjicmb bem
(friebrid^sburger Kommanbanten. 21 . b. &
unterftüfte ben ZTTarfd)all unb Ejaushofmeifter in ber Auf*
rechterhaltung ber guten Z u <ht. Dem ©briftleutnant oon
Stocfheim, Kommanbanten oon fjeibelberg, befahl 16^9 ber
Kurfürft, „baf er über bie barin liegenbe unb alle unfere
übrige Bejahung biffeit Kheins bas ©ommanbo haben,
waf in ben oerfchiebenen Deftungen unb pläfen ju repa*
riren nötig auf ben contributions ober anbern ZTTitteln
bie wir batju oerorbnen werben, perfertigen lafe, Unfere
Kefibenf Statt unb Sdjlof Ejeybelberg unb übrige ihm
anpertraute orth »or allen entreprisen unb anbern feinb»
liehen <5ufefungen »ermittelft eiitjiehung gueter Kunbfchafft
unb fleifiger wad)t auch bapferer ©egenwehr möglichft
i perficheru unb fich bie Conservation unb erhaltung fowol
ber Befatjuug alf ber Statt, Schlof unb anberer orten nach
äuferften feinen Kräfften unb wie ihn feine Pflicht ohne
baf bahtn anweifen äuferft angelegen feyn lafen, fid) auch
fonft wie einen getrewen unb bapfern ©ommanbanten ge*
bühret »erhalten folle."
Der 5 4 i e brichsburger Kommanbant EDilh. ». Brüggen
hatte barauf ju fehen, „baf ©ffijiere unb Kriegsbebienftete
in guter 0rbnung gehorfamb gubernirt, fonberlid) in ben
Militärischen fowoljl alf Seibes Exercitien fleifig geübet
unb nidjt jum faullenjen, welches nur £eibesf<hwachheit
perurfadjet, gewöhnet unb Zwietracht mit Bürgern perhüten,
©elegenheit ju ZTTeuterei, Berräterei unb anber fd)äblich
Berlegenheit abwenben." Korrefponbenj mit ben aufen
wohnenben Ceuteti würbe nicht gebulbet. „3 tem er foll",
lautet weiter bie Dienftporfchrift, „mit unferm Directore,
Sdjultheifen, Bürgcrmeifter Kath unb anbern Bürgerfdjafft
ber Stabt ETlannheim fambt unb jonbers befcheibenlid)
hanbeln unb biefelbe weber 3hr« non unf 3h n4lt gnäbigft
erteilte Privilegia pon fich fclbft nicht befd)weren noch non
benen feinem commendo untergebenen befdjweren lafen,
wie er bann aud) dircctori, Schultheifen Bürgermeifter
unb Kath, b a mibir »erhoffen einiger Aufftanbt ber Bürger
ober bes Pöbels gegen fie erwadjfen folte, auf ihr begehren
eine anjahl Ktusquetirer bis in bie breyfig ober mehr,
foweit es ohne gefahr ber Beftung fein fann, 3hn«n ju
ihrem Schuf ausfolgen laffen folle." Etad)ts war es per*
boten, irgenb einen in bie Burg ju laffen; felbft wenn ber
Kurfürft unerwartet erfchien, mufte er oor bem ©intritt
warten, bis man ihn erfannt hatte. Der Kommanbant
war berufen, gute Kunbfchaft einjujiehen unb Berftänbigung
mit ben Hachbarn ju pflegen, um beporftehenbe Durdjjüge
unb EDerbungen rechtzeitig ju erfahren, ^'fdjen, 3 a 9 4n
unb Schiefen befahl ber Kurfürft „ju feiner £uft fleifig
ju conserviren." Z u feinem Traftament jahlte man aus
bet Kriegsfaffe bem einen, ED. p. Brüggen, 500 Keidjs*
J taler, ^0 ©ulben Serpis bei freier EDofnung ober 80 ©ulben
: für Cogement unb Serpice, bem anbern, 0brift 3oh* EDilber, 10 )
1000 ©ulben aus ber Kriegsfaffe, EDein, ©etreibe, einen
i f)irfd), ein Schwein item Ejaberfifch. Auf ber 5 4 fl un 9 o& ec
I in ber Stabt fonnte er ©artenlanb beanfpruchen.
. Der Kommanbant in Aljey ftanb jugleid) an ber
Spife ber bortigen Canbsfnedife. Der Kommanbant in
| Borberg, 0berftleutnant ©corg Schrecf, war in ber Sage,
I eine Compagnie ju Pferbe ju 60 KTann auf eigene Koften
j in Kriegsjeiten ju ftellen. 3hm folgte ber Amtmann ju
| Boyberg, ©briftleutnant pon Hagel, ©r burfte weber
0ffijiere noch KTannfchaften in Pripat* ober Amtsgefchäften
I gebrauchen, wohl aber in ber Hot Seute aus bem Amts*
ausfdjuf in bie Burg beftellen. Auf ber Burg E^ielt ein
| Sergeant mit feinen Leuten EDache. ©utenfels, Pfalj*
grafenftein, Taub, Bacharach unb Sdjonberg hatten jeitweife
I nur einen gemeinfamen Kommanbanten. Auf er 300 ©ulben,
i EDein, ©etreibe, Ejolj unb Stroh teilte er bas f)eu ber ju
j ben Sd)löffern gehörigen EDiefen unb bie Accibentalien am
I Schiffsjollamt Taub. 3 n Bacbarach wirfte 1668 ©berft
lüot)lbefannt aus Karl £nbroigs Briefen.
967
pon Space, bet 1669 Pijeboininus in Heuftabf »urbe.
Stabt ZDeyben uni» Sctjlog Pacfftein perwaltete i»ec £anb*
riegter unb ©briftleutuant 3 oijann pon Ztrenten. Sein
3ahresgegalt blieb bei 200 Caleru, im Kriege bagegen
jog ec aus bec Kontribution monatlich 60 Caler unb befielt
feine Stellung als £anbricgter unb £anbfd)teiber bei. Kern
Kommanbanten oon ©gberg, Kapitän fjeiurih Detmar,
»urbe es anffeimgeftellt, bie in Ztmftabt liegenbe ffeffffeffe
©arnifon 511 beobachten. 3 n einer Hebeninftruftion nmeben
richtige Kegeln füc fein bienftliches Verhalten aufgeftellt.
Der ZDortlaut fjetgf ; „Den einiger befoegenber ©efaffr
unb ba mir u>ie nötig befinben »erben, bie Befagung bes
Schloffcs ©gberg ju perftärfen, »ollen »ir ihm fürher
unb ehe bie Dölcfer fleh nähern, burd) einen gewigen Kunbt-
fchafter ober eine Keine parthey Unfere ordre, »eiche mit
fftebey befinblichem Zlbtrucf Sigels perffgelt fein folle, bas
er bann »ohl ju recognosciren unb anberft nicht alg
baferne es beme gleich befinblich ju erfennen unb anju=
nehmen, jufenben; felbigen Kunbtfchaffter ober Keine parthey
foll er Capitän Dettmar fürs erfte auf bas Schloff unb
ferner in folcher guter Derroaffrung nehmen, bis er gefiebert,
bag ihr anbringeu richtig unb bie anfommeube oölefer ung
unb niemanben anbers jugeffören; bei ber anfunfft ber
pölefer felbften aber hat er folcffe auffwenbig unterm Schloff
auf eine halbe ZTCusquete ober Piftofflenfcffuff, hoch bag er
jie in (ESeftdjt haben fönne, ftellen ju lagen, inmittelf feine
ganje guamison fertig, alle Poften »ohl befegt, bie Cgore
perfcffloffen ju halten; barauf einen Unterofffcirer burd} ein
Hotffpförtlein ober fonften einen heimlichen Zlugfall mit
ein ZTIann 2 ober 3 ju ben pölefern fferausjufenben, felbige
befichtigen unb »ohl recognosciren ju lagen ob alles
richtig; »an« nun big gefhegen, foll er ben ausgefanbten
Unter ©fffeirer mit benen mit ffh ffinausgelagenen Knechten
erft»ieber hereinnehmen, pon igm feiben, »ie er es ge*
funben pernehmen unb barauff bie pölefer nicht ju gleich,
fonbern einjlid) bei 3, 5 ober 6 ZTCann einjulagen unb
alfo nachmahlen felber ju jufehen. Cs foll auch ber
offkirer, »eichet ben succurs bringt, auger ber erften
fhriftlicgen ordre, fo er burch ben Kunbtfchaffter ober Keinen
parthey füran gefanbt noch «ine anbere ordre, »eiche »ie
gebad}t, bas SigeU pon bem flberfchieften abtruef haben
mug, bey geh haben. Unb igme Capitän Dettmar ent»eber
felber ober burch ben hinaug gefanbten Unterofficirer über*
lieffem lagen.
2 ° 3m fall er belagert »erben follte, foll er Capitän
Dettmar ein ferner jeieffen oben aus beme mitten im Scfjlog
ftehenben Chutm machen unb ju bem enbe eine ferner*
pfanne mit Bedrängen ober anberen $htenholg bas piel
Kien hat, gefällt unb angefteeft halten. Unb bafern »ir
ihme einen Cntfag jufdjidfen unb berfelbe in ber Häge
anfommen »ärbe, foll bie £ögung pon brey S<hägen nach
einanber aug Stücfen fein, unb Cr barauff mit eben fo
pielen ant»ortten, bamit man »iffen fönne, bag ber orig
noch Pfälgifd) unb ber Cntfag jur rechter ^eit fomme.
Unb ift unger gnäbigfter IDill unb Befehl, bag er nicht
allein biegen allen punctuellement naegfommen fonbern
audj biege Neben-Instruction in fjSdjftcr ©egeim halten
foll. fjeibelberg, ben 21. Januarii ao. 1663.“
Sehr »idjtig »ar ohne <5»eifel bie Stellung bes
Kriegsfommiffarius. ZDir erfahren hierüber Höheres
aus ber Unftellungsurfunbe bes Kates unb Kriegsfommiffarius
Hermann ZTTicffael fjerggen, batiert ben f. 3anuar 1660.
(Einige Punfte perbienen herpotgeffoben ju »erben. Seine
Pflicht »ar es nach jufehen, ab ©fffjiere, Keiter unb Knechte
genau nah bem PorgefcffKebenen Ctat porffanben feien,
bie Solbfumme anjugeben unb bie igafflrollen (£iften) ju
repibieren. ferner mugte er pon ^eit ju <Jeit bie Cruppen
muftern b. ff. »Kopf pot Kopf bureggegen lagen unb
felbige »ohl beffdfftigen, niht blos ob bie <3affl aber Z1Tann=
feffaft jugegen, bamit fein blinbt ober eingefhobene Kneht
bureffpaffferen, fonbern auch ab ZTIann por ZTTann tüchtig
unb capable fein erbeifeffenbe Kriegsbienft ju thun unb mit
guten unb notdürftigen ©ber« unb Unberge»ehr, auh
anbere Ceibesmuitbirung jum ernft perfehen feyn unb »aff
er als bann mangelhafft begnbten follte, beffen allen ung
aufrihtige unb reblicffe anjeig thun." Cr halte Quartal«
reeffnungen bes Kriegsfommiffariats aufjuftellen unb bie
£ognjaglungen ju fontrollieren. Cr perfügte monatlihe
ZCusjafflung bes Solbes an ben Shultffeigeii, ber bas ©eib
für ben Kontrolleur per»agrte. IDenn niht Kriegsfontri«
butionen auferlegt »urben, entrihtete bie Kammer aus
Schädlingen ober aubern ©efällen bie jum Kriegsetat
erforberlihen ©elber. 3h m lag ferner bie Kontrolle ber
^eftungsfommanbanten, «geugwarte, Stücfgieger, Konftabler,
ZTIagajin« unb ljoljper»alter ob. Hebft einem ZITitgliebe
ber Becffnungsfammer »ar er barauf bebaefft, gute unb
billige Cieferungen ju permittein, Zlrbeitjettel burchjufeffcn
„unb in specie über bie Solbaten Kleybung unb Keitter
ZTTontirung summarische jeboh clare Kecffnung ju legen."
Cr erlebigte auh bie Ztufftellung ber ZITufterrolle ber ZTIilij
ju Pferbe unb ju ^ u ff- 3 n Kriegsjeiten häufte gh feine
Ztrbeit. IDenn er bei Derminberung bes Ctats weniger
befhäftigt »ar, bann hatte er Kehnungslegungen anjuhören,
für ^ällaag ber Hotfpeiher mitjuforgen unb bie Kegiftratur
bes Kriegsfommiffariats burhjuftubieren. Sein ©effalt
beftanb aus 2\6 ©ulben nebft 30 ©ulben fjausjins fowie
ZDein, Korn, fjafer unb Z)olj. Cine befonbere Cinnahme
bilbeten ^ Kreujer pon je \00 ©ulben „berjenigen Cinnamb
fo er an pahren ©eit unb nit burh jurehnung bei bet
Kricgscassa empfängt unb »ieber ausgibt.“
Den poften eines Zlubiteurs befleibete für Qeibelberg,
^ranfenthal unb bie Hebengarnifonen f662 Dr. jur. utr.
>h- Cramer. Sein Cinfommen — ©ulben unb
10 ZTTalter — erfheint gering. IDahrfheinlih nerfah er
obige Stelle im Hebenamt. Bei Dienftreifen erhielt et bie
üblichen Cagegelber unb ein Keitpferb aus bem furfürft«
liehen ZTTarftall.
Unter bem Kriegsfommiffarius ftanb ber Kontrolleur«
Cs »erben im Kopialbucff jmei genannt. Der eine 3°h«
Stephan Brehtel, porher Ztbjunft bei ber furf. Kehen«
fammer«Kegiftratur, »ar Kontrolleur in ^ranfenthal, bet
anbere in ^riebrihsburg«ZlTannheim. Beibe mugten bet
Solbatesfa an beftimmten Cerminen — meift alle \0 Cage
— nah ben ZTTufter« unb ^afflungsliffen jebem petfönlih
ben Soib überreichen. Die Ubfommanbierten ober Beur*
laubten »urben in befonberen porn Kommanbanten ober
Compagnie»©fffjier aufgeftellten £igen eingefhrieben unb
nah t^cer Küdfeffr befriebigt. Ztugerbem pflegten ge jeben
Samstag mit ben fjanbmerfern abjurehnen, Zettel über
6 ©ulben ber Kehnungsfammer jur Cajierung einjufenben
unb auf ©eneral« ober Spejialbefrete hin ju begleichen.
Bei ^orbetungen unter 6 ©ulben burften ge offne befonberen
Befeffl unb Cayation auf bie Unterfcffrift bes Komman«
bauten ober 3 ngenieurs ffin ^afflung leiften. Die jum
Solb unb ju ^eftungsbauten erforberlihen ©elbmittel foüten
ge gegen Dorjeigung ber ^afflliften unb ZIrbeitjettel beim
Shultffeigen ergeben. 3 n iffrer ©bffut befanb gh bas
Bauffolj, bas gegen Quittung geliefert »urbe. Hacff Be«
enbigung eines Heubaues reihten ge eine fcfftiftlicbe, pom
Kommanbanten unb 3 tt 9 enieur unterjeihnete Ktteftation
ein- Sie perwalteten bie Solbaten«Kleiberfaffe unb mugten
über ©elb unb Cucff genau Buh fügten. Die £iften
»urben in ©egenwart bes Kommanbanten ober einiger
Kapitäns in einen Kaffen auf ber Kommanbantur einge«
fhloffen; einen ber beiben perfhiebenen Shlüffel naffm ber
Kommanbant, ben anbern bet Kontrolleur an fieff. Cnblicff
gatten ge monatlich übet £ognliften unb anbete Kusgaben
ein fpejifffhes Berjeihnis mit fummarifhem Cytraft an
870
öas Krtegsfommiffaciat emjureidjen. Serie Kontrolleure
bejogen (^2 ©ulben ©eljalt; ier ^ranfenttjaler erhielt nodj
U (Dßm IBein, \2 HTalter Korn uni 8 Karren jjolj, ier
ZTtanntjeinrer ju bem gleichen ©efyalt nod) XHenftiPoijnung
uni t ©ulben 27 Kreujec ^ QeUer oier in (Ermangelung
ierfelben 2 (Sulien 56 Kreujer, forote alle 10 Cage einen
©ulben <3el?rgelb, um in aniern ©arnifonen ien Soli ju
perteilen. Km U-3anuar 1660 tourie iemStabtfdjultfyeißen
pon ^runfentl^al ein Hebenamt übertragen. (Er peru>al?rte
nunmehr iie großen ©elbfummen für ien Kontrolleur,
tpofynte ier Solbjafyhmg uni ien Berljanblungen mit
Unternehmern für Bauten uni Haturallieferuitgen bei uni
achtete iarauf, baß alles rktjtig jugtng, „ob j. B. iie
Bürger iiejenige Knjafyl Soliaten, fo fie permög accords
ju logieren uni mit servis ju oerfehen fdjuliig, roirflid)
logieren uni petfeljen, iamit fein Unterfcijleif ftattfänie."
©r fontrollierte aud) iie Bauarbeiter. Ulan gemährte ihm
für iiefe UTüheroaltung eine ©ratififation pon 60 ©ulien
aus ier Kriegsfaffe, ‘/ 2 ^uier Birmfteiner uni 8 UTalter
Korn.
Der Ulagajinpermalter befctjaffte ien nötigen
Borrat an Cebensmitteln, ©etränfen uni Brennholj, führte
genaue Kectjnung uni reichte jährlich ju Petri Stuhlfeier
(22.5«br ) ien 3 a h rtse rt C(1 ft mit Belegen ier Uechnungs»
fammet ein. Bei Cieferungen für iie Ulannheimer Ejof*
haltung mußte ier ^rieirichsburger Beamte Berfcfytpenbung
perhüten. Hlonatlich fani im Sommer, alle jmei Ulonate
Im IBinter, eine Befictjtigung ier Borräte ftatt. £r erhielt
ein 3ahresgehalt pon 1^2 ©ulien uni Haturallieferungen.
Die ^cugmarte hatten fyauptfädjltd» ©efcfyüßc uni
UTunition ju perroahren uni in Bereitfdjaft ju holten,
©in tjeiielberger ^eugroart mußte in Kbmefenheit ies
J)aushofmeifters uni Burgpogtes iie tüäcfiter beaufftdjtigen
uni beim Schließen oier (Deffnen ier ©ore jugegen fein.
Der Kurfürft entfcfjiei, ob er im 5 r «& cn l 20 Heihstaler
iurch ien Kammermeifter ohne alle Hebeneinfünfte empfing
oier nach ier alten Berfügung bei freier Station 'fO ©ulien
an HTünje, (0 ©ulien für V 2 ^uber lüetn, 8 Ulalter
Korn uni aus ier fjoffcfjneiierei ein Sommer* uni ein
tBinterfleii beanfpruchen iurfte- ©in ^ranfenthaler Kmts*
genoffe ftani fidj nicht fctjledhter. Bei (20 ©ulien 5oli,
2\ ©ulien Serpis, 2 (Dljm IBein, (0 UTalter Korn uni
freier IBohnung auf Koften ier Stait. <gu Bienftreifen
ftani ihm ein Pf erb ies UTarftalls jur Berfügung.
IBasenilich ias Sanitätsmefen betrifft, fofdjeint man
iemfelben menig Beieutung beigemeffen ju hoben, ©r»
flärte hoch gegen ©emährung ier perfönlichen Freiheit ein
gemiffet Schmiers, 3 nn, °hner uni Barbier ju ©roß*Karln*
bach, ftef) bereit, „nicht blos unter iem Kusfchuß Kljeyer
Kmts als ein Kegimentsfelbfdjerer, foniern auch uf jeies*
maliges Begehren Kurf, ©naien unter ien geworbenen
Bötefern ju ^eli uni in ©arnifon, mie es iie ©elegenheit
erforiern miri, als ein ^elifcherer iienen uni auf feine
eigene Koften eine ju ftellen uni iamit gefaßt
ju fein."
* *
•
Hadjfd?rtft ber HebaPtion. Die (Sefd^idjte bes älteren
pfätyfehen Ittilitärvefens ift ein (Sebiet, bas nodj in vielen punPten
eingeheube Spe 3 ialunterfu<hungen vfinfdjensvert macht. Unter biefem
(SeftchtspunPt begrüßen vir bie Krbeit bes Derfaffers, obvohl vir noch
gerne manches aus anberen ard?iüalifd?en unb Iitterarifdjen (Duellen ergäbt
unb erläutert gefehen hätten. Die Beßallungsbriefe ufv., bie in bem
vom Derfaflfer benähten Kopialbudj enthalten ftnb, betreffen größten*
teils bie unruhigen ^ehbejahre *665—*668, unb es ftd? in
3 ahlrei<hen fällen 3 veifelfos nur um vorübergehenbe Knfteüungen, bie
mit ben außergevöhnlicben Werbungen bes Kurfürften in gufammen*
hang jtanben, vie auch verfchiebene ber Dienftinftruftionen fleh auf
gan 3 beftimmte £älle be 3 iehen. (Hs fei baran erinnert, baß Karl
£ubvig infolge ber gviftigPeiten mit feinen Harham vegen bes
fogenannten Wilbfangjtreits *665 in Krieg mit Kurmain3 geriet, bas
im ITtai jenes 3 a fyres Cabenburg befeßte unb Mannheim bebrotjte.
Die ^olge varen jiarPe Hflftungen Karl Cubvigs. Kaum varen biefe
Streitigfeiten beigelegt, fo ftür3ten *668 bie lothringifdjen Qänbel ben
Kurfürften in einen neuen Krieg. €r nahm (Truppen, bie gerabe non
^ratifreich entlaßen varen, in feinen Solb unb befetjte einige ihm vom
§er3og von Cothringen vorenthaltene (Drte; fanbftuhl fprengte er in
bie £uft, erlitt aber im September *668 eine fernere Hieberlage unveit
Bingen. Diefen <felb3ug machte er felbjt mit; jahlreidje Briefe an
£uife von Degenfelb berichten bavon.
Kls Beveis, baß bie Krdfive noch manches Pjergehärige enthalten,
fei bas Kopialbud? Ito. 998 (Befehlsbuch Karl fubvigs) bes Karlsruher
(Seneraüanbesarchios angeführt, vorin fleh eine intereffante Heihe non
Befehlen über bie Küjtungen unb Derteibigungsmaßregeln bes 3 ahres
*665 befinbet. Die pfäijifchen fejtungen, beren Derprooiantierungs*
tabeüen bortfelbft 5 . 250 unb 263 mitgeteilt jinb, foUten Knfang *665
folgenbe Befa^ungen erhalten: Qeibelberg 300 UTann, ^franPenthal
*600 UTann, friebrichsburg=nTannheim 2000 Utann. <Es folgen bann
mit fleineren Befa^ungen: Bojberg, (Daberg, gvingenberg, K^ey,
Canbsfron 3U (Dppenheim, (Sutenfels unb Pfal3grafenßein. Xladf einer
(Tabelle Bom 5. UTai *665 foUten bie ^eftungen auf Vi 3^hr folgenber*
maßen belegt verben:
5 eftangen
gttoorbent
Dtannfctjaft
Httsfdjüfc
geworbene
Heiter
freiwillige
Heiter
£)eibelberg, 5 d?loß unb Stabt
200
200
—
60
^riebridjsburg mit (Hichelsheim
*000
600
*00
.franPenthal.
O
O
&
300
—
200
Die übrigen plätje ....
j 327
*90
—
92
in Summa
*927
1
*290
l
*00
352
Unter „Kusfchuß" vurbe nerßanben, vas vir heute etva als
niili 3 aufgebot 3 U be 3 eichnen hätten, mährenb „UTil^" im bamaligen
Sinne reguläres Utilitär bebeutet.
Berlioj’ 8efu<h in ütaimheim.
Küerorten rüftet man fid?, bie hunbertjährige TDieberfehr bes
(Tages 3U feiern, ba ^eftor Berlio3, ber große fransäfifche Komponift,
geboren vurbe (**. De3ember * 803 ), bejfen grunblegenbe Bebeutung
für bie (Hntvicflung ber mobernen UTufif heute non niemanb mehr
geleugnet verben fann. IPagners unb £if3ts Siege hüben auch it) m /
bem revolutionären Heufchäpfer ber mobernen ^nftrumentation, 3U ber
lange norenthaltenen Knerfennung nerholfen. 3n Utannheim h^t,
vie befannt, eigentlich erft felij Weingartner, ber begeiferte Berlioj-
Penner, vährenb feiner t^tefigen Kapellmeifertätigfeit bahnbrechenb für
ihn gevirft. Über Berlio3 h a ^ e auch perfänlidfe Be3iehungen 3U
UTannheim, bie venig befannt fein bfirften, unb venn fie auch nicht
gerabe viel Schmeichelhaftes für unfere Stabt enthalten, fo fei hoch
aus biefem Kniaß an fie erinnert.
(Hs var eine merPvürbige (Hpifobe im Mannheimer UTufiPleben/
allerbings im vahrften Sinne bes Wortes eine (Hpifobe, bie fleh fremb*
artig abhob unb ohne jebe nadjvirPung verlief. ^ePtor Berlio3 unter*
nahm in ben 3ahren * 8 ^ 2/^3 feine erfte Konjertreife nach Deutfchlanb,
um hier bie KnerPennung 3U fud?en, bie ihm bamals noch ber größte
(Teil feiner fran3äfifchen £anbsleute verfagte, mächtig ange3ogen von
bem Paterlanbe ber von ihm über alles verehrten UTeifter (Slucf,
Beethoven unb Weber, biefem „3veiten Daterlanbe aller höheren
Harmonie", vie er fleh ansbrüefte. (Hr in ^Deutfchlanb mi*
971
972
freunblidfer neugier aufgenommen; man bekannte bas „Hiefentsaft-
Grotesfe, Homantifch*Kbenteuerliche feiner Kompofttionen", 1 ) bte er
bamals in i 5 IDanberfon 3 erten, als GafhDirigent ber an ben betreffenben
0 rten befinblid^en 0 rd?ejter oorffihrte, aber im allgemeinen mar man
bamals in Deutfchlanb, 3 ur geit ber haften Blüte Menbelsfohn’fdjer
ntuflf noch nicht reif 3 um ooüen Derftfinbnis bes fühnen fortfdjritts
Berl^’fdjer Kompofition, für bie fein Geringerer als Schumann erläuternb
eintrat. Doch fanb er aud? bei ben beutfd^en Kapeümeiflem unb
Komponiflen, bie fidf nid^t 3 U feiner jahne befannten: Menbelsfotpi,
Meyerbeer, Cinbpaintner, £adjner u. a. freunblidje Aufnahme.
Diefe Keife führte Berlio 3 oon Paris über Brüjfel nadf Main 3
unb non ba nad? ^ranffurt. Kus Äugeren Grün ben mugten bie ges
planten Kon 3 erte in beiben Stäbten unterbleiben, unb fo gab er fein
erftes Kon 3 ert auf beutfd?em Boben in Stuttgart, mo er fetjr erfolgreich
feine Symphonie fantastique unb bie Dehmrichterouoerture birigierte.
Hach einem Kbftedjer nach Qechingen, wo bamals reges mufifalifches
£eben t^errfc^te. Feierte er auf einige (Tage nach Stuttgart 3 urücf, um
bort Had?richten aus iDeimar megen feiner IDeiterreife abjutoarten.
Hadrern enblid? bie ermfinfdjte Hadjricht aus IDeimar eingetroffen
mar, befdjlog er, oon Stuttgart nach Karlsruhe 3 U reifen, um bort ein
Ködert 3 U geben. Kber — mar es oieüeidjt eine Kusrebe? — ber
bortige Kapeümeijter 3ofeph Straug 8 ) fdjrieb ihm, er müffe (ich megen
bes Heuengagements eines noch nicht eingetroffenen neuen Jlfitiften
für bas (Cheaterorchefter noch 8 —io (Tage gebulben. Da Berlio 3 bies
nicht moflte, fo oe^idjtete er auf ben Befuch Karlsruhes unb fuhr
nach Mannheim. Km 9 . 3anuar (8^3 fam er hi« an unb birigierte
am 15. 3<muar im Charter folgenbe, 00 m Mannheimer (Eheateror<hefter
gefpielten IDerfe: Die Dehmrichterouoerture, bie brei erfien Säge ber
Symphonie „Harold en Italie“ unb 3 um Schlug bie £earouoerture.
Kls Gefangsfoliftin mirfte MabemoifeÜe Hecio mit, bie auger einer
Konun^e non Mafini unb einer Krie aus „Kobert ber (Teufel" bas
Berlio 3 *fch« JDerf „Der Qirtenjüngling aus ber Bretagne" mit 0rdjefter-
begleitung oortrug.
^Deshalb oon bem fyiuptmerf bes Kbenbs, bem „I?arolb", nur
brei Sfitje ö^fpielt mürben unb ber oierte: „Orgie de brigands“, bie groge
Steigerung unb ber ed?t Berl^’fdje Qühepunft bes (Sanken , megs
blieb, erfahren mir aus ben nachßehenben ITTitteilungen bes Komponiften.
Dag er beabfichtigte, bie Symphonie gan 3 auf 3 uführen, geht aus bem
hanbfchriftlichen Gntmurf bes Programms tytvot, ber fid? als mertooüer
Berlio 3 =Kutograph mit bem gebrucften Kon 3 ert 3 ettel in bem Grua’fch*n
*) Kusbrucf bes nTannheimer3oumals in f einer Kon 3 ertanfünbigung.
*) Gr mar <*o 3 a ^ re Kapeümeijter in Karlsruhe (i82<* —J86<0.
3m 3ahre 1823 mirfte er in Mannheim als Kon 3 ertmei(ter unb hatte
ben erfranften Kapeümeifter <frey 3 U oertreten.
(Eheate^ettelbanbe 8 ) non 18^3 erhalten hot unb hier um ein Drittel
oerfleinert reprobi^iert ift.
£eiber fanb biefes intereffante Kon 3 ert nur menig gufprud?.
Vergeblich mirb man im „ Mannheimer 3 ourna l /< eine Ke 3 enfiou bes*
felben fuchen; in einer Knfünbigung machte biefes Blatt allerbings
auf bas augergemöhnliche muflfalifd^e (Ereignis gebührenb aufnterffam.
(Einige, aber nur fpfirliche unb nicht fehr fd?meid?eihafte Kuffdjlüffe
über biefen ITTannheimer Kufenthalt bes fran 3 öfifd?en Komponiften 4 )
unb feine nicht befonbers günftigen (Einbrücfe erhalten mir aus feinen
eigenen Keifebriefen, bie 3 uerft im „Journal des döbats“ erfdjienen,
bejfen Mitarbeiter Berlio 3 1836— [ 86 ^ mar, unb neuerbings in feinen
Mömoires (Paris 1897 ), mertoollen felbftbiographifdjen Dofumeuten,
bie foeben aud? in einer beutfehen Kusgabe 311 erfd?einen beginnen,
gefammelt herausgegeben morbett fiub. Die Mannheim betreffenbe
Stelle (II, S. <*o ff.) finbet fid? im britteu, £if 3 t gemibmeten Briefe
unb lautet folgenbermagen:
„C’est une ville bien calrae, bien froide, bien plane, bien
carröe. Je ne crois pas que la passion de la rausique empeche
ces habitants de dormir. Pourtant il y a une nombreuse Aca-
demie de chant, 8 ) un assez bon theätre et un petit orchestre
tres-intelligeut. La direction de l’Acadötnie de chant et celle
de l’orchestre sont confiöes a Lachner jeune, 8 ) frere du celebre
coiupositeur. C’est un artiste doux et timide, plein de modestie
et de talent. Je ne me souviens plus de la composition du
programine; je sais seulement que j’avais vonlu y placer ma
deuxieme Symphonie (Harold) en entier, et que dös la preraiere
röpötition je dus supprimer le finale (l’Orgie) k cause des
trombones 7 ) raanifesteraent incapables de remplir le röle qui
leur est confie dans ce morceau. Lachner s’en montra tout
chagrin, dösirenx qu’il ötaif., disait-il, de connaitre le tableau
tout entier. Je ffcis obligö d’insister en Tassurant que ce serait
folie d’ailleur8, indöpendamment de l’insuffisance des trombones,
d’espörer reffet de ce finale avec un orchestre si peu fourni
de violons. Les trois premiöres parties de la Symphonie furent
bien rendues et produisirent sur le public une vive impression.
La grande duchesse Amelie, 8 ) qui assistait au concert, remarqua,
m’a-t-on dit, le coloris de la „Marche des pölerins“ et surtout
celui de la „Sörönade dans les AbruzzesV) oü eile crut
retrouver le calme heureux des helles nuits italiennes. Le
solo d’alto 10 ) avait ötö jouö avec talent par un des altos de
Torchestre, qui n’a cependant pas de prötentions ö la virtuositö.
J’ai trouvö ä Manheim une assez bonne harpe, un hautbois
excellent qui joue mediocrement du cor anglais, un violoncelle
habile (Heinefetter), cousin des cantatrices de ce nom, et de
valeureuses trompettes. II n y y a pas d’ophicleide; Lachner,
pour remplacer cet instrument employö dans toutes les grandes
partitions modernes, s’est tu obligö de faire faire un trombone
ä cylindres, descendant k Tut et au si graves. 11 ) II ötait plus
simple, ce me semble, de faire venir un ophiclöide, et musica-
lement parlant, c’eüt ötö beaucoup mieux, car ces deux Instru¬
ments ne se resserablent guere. Je n’ai pu entendre qu’une
8 ) Die mertoollen, oon bem Qoftheatermitglieb Stefan Grua
angelegten gettelb&nbe fiub mit bem (Eh^oterarchio unb ber filteren
(Ehtaterbibliothef im Kltertumsoerein beponiert.
4 ) Dgl. aud? bie fur 3 e 5d?ilberung feines ITTannheimer Aufenthalts
in meiner Schrift „Die Gntmicflung bes Mannheimer HTufifs unb
(Eheaterlebens" 5. 22 f.
6 ) Berlio 3 meint bie Kfabemie-Kon 3 erte, in benen bamals aud?
grfigere Chormerfe h&ufig aufgeführt mürben.
8 ) Dincen 3 £adjner, ber 1836 als Hachfolger feines Brubers
^fran 3 als Kapeümeifter ans Mannheimer (Theater fam.
7 ) Die pofaunen hüben barin eine mistige nnb fchmierige Aufgabe.
8 ) Gemeint ift natürlich bie Grogher 3 ogin Stephanie. Diefen
3rrtum berichtigt Berlio 3 am Knfang bes oierten, Steffen geller
gemibmeten Briefes, a. a. 0. 5. <* 6 .
•) Der 3 meite unb britte Saft ber tjarolbfymphonie.
,0 ) Die gan 3 e Symphonie burd^ieht ein Bratfchen-Solo.
ll ) Gin burdj bie Bagtuba oerbrfingtes Blechblasiuftrument mit
U Klappen, aus Oer Klaffe ber Klappenhfimer; bis 3 ur Ginführung
bes Dentilmechanismus bas fjauptbaginftrument ber fjarmoniemufif,
reicht (im Gegenfa^ 3 ur pofaune) in chromatifcher Scala bis 3 um
grogen C unb bem KontrasH. Don ber Kontrabagtuba oerlangt
IDagner im Khemgolb fogar bas Kontra*Es.
litized by
r nontraoagtur
■>ogIe
273
274
r6p6tition de l’Acadömie de chant; les amateurs, qui la cora-
posent, ont generalement d’assez helles voix, raais ils sont loins
d’etre tous musiciens et lecteurs.
Mademoiselle Sabine Heinefetter a donnä, pendant mon
sejour & Manheim, une reprösentation de „Norma“. 12 ) Je ne
l’avais pas entendue depuis quelle a quittG le Th6ätre-Italien
de Paris; sa voix & toujours de la puissance et une certaine
agilit.6: eile la force un peu parfois, et ses notes Lautes
devieiment bien souvent difficiles ä supporter; teile qu’elle est,
pourtant, Mademoiselle Heinefetter a peu de rivales parmi les
cantatrices allemandes; eile sait chanter.
Je me suis beaucoup ennuyä & Manheim, malgr6 les soins
et les attentions d’un Frangais M. D6sir6 Lemire que j’avais
rencontrd quelquefois ä Paris, il y a huit ou dix ans. C’est
qu’il est aise de voir anx allures des habitants, ä l’aspect meme
de la vilie, qu’on est 1& tout-4-fait 6tranger au mouvement de
l’art et que la musique y est consid6r6e seulement comrae nn
assez agreable delassement, dont on use volontiers aux heures
de loisir laissöes par les affaires. En outre, il pleuvait con-
tinuellement; j’6tais voisin d’une horloge dont la cloche avait
pour r6sonnance harmoniqne la tierce mineure, 13 ) et d’une tour
habitee par un mdchant ßpervier, dont les cris aigus et dis-
cordants me vrillaient l’oreille du matin au soir . . . . M
gu biefen nicht fehr günjiigen €inbrücfen, bie Mannheim
in ö<rlio 3 hinterlieg, trug einerfeits, wie er felbjt gefteht, bei, bag er
ungebulbtg bie XDeiterreife unb bie 2lnPunft in IDeimar ^erbeifet^nte/
bas nun bas nädffte §iel feiner Beife bübete; anbererfeits aber fain
3 »eif eüos in Betragt, was Berlio 3 in biefem Briefe nicht ausbrüdlid?
fagt, bag fein Kotiert in Mannheim fo wenig 3 n ^ crc ff e unb Beteiligung
fanb. 21llerbings fanb basfelbe im (Eljeater bei aufgehobenem ^t^eater-
abonnement ftatt, unb oorfidjtigerweife t^atte man nodj ein fran 3 Öftfdjes
£uftfpiel, „Der junge (Ehemann" in 3 Elften nad? Ma 3 ^res, oorausgetjen
laffen, aber wenn, »te uns ber Kaffenrapport belehrt, oon w ^ogen
nur gan 3 e fedjs mit insgefamt 33 pläften genommen waren unb bem
Kotiert alles in allem melleid}t 300 perfonen beiwohnten, 14 ) fo t^atte
Berlio 3 allen (Srunb, mit ben Mannheimern un 3 ufrieben 3 U fein.
Diel mar es nicht, „was ihm non Mannheim blieb", unb biefe
un 3 ufriebene Stimmung, bie er oon tper auf bie »eitere (fahrt mitnahm,
»irPte nodj nach, als er jene 2 Jufjeidjnungen nieberfchrieb. Dag ber
Kfinjtler in folgern ^aüe trüber, ungünftiger urteilt, ift menfd?lid? unb
oerftänblidj. Don Mannheim reifte Berlio 3 nach IDeimar, bann nach
£eip 3 ig, Dresben, Braunfch»eig unb Berlin, oon ba über Hannooer
unb Darmftabt nad? (franPreid? 3 urütf. Mannheim hat er ntdjt mehr
berührt, aber Mannheim ift, fpät allerbings, 3 U ihm, feinem fjarolb
unb feinen anberen geniahphantaftifchen IDerPen gefommen unb hat
jenen etnftigen Mangel an 3 n ^ cre ff e lüngft »ieber gut gemacht.
Dr. IDalter.
Babifdje Qtftortf<^e Kommiffion.
21m 6. unb 7. Hooember 1903 fanb in Karlsruhe im Stänbehaus
bie 22 . pienarflftung ber Babifchen Hijtorifchen Kommiffion ftatt, ber
^5 orbentliche unb 6 augerorbentlidfe Mitglieber beiwohnten. 211s
Vertreter ber (Srogh. Begterung waren 3 ugegen ber präfibent bes
Minijteriums ber Juffy, bes Kultus unb Unterrichts, Seine <Ej 3 elleu 3
(Seh. Hat Dr. (Jrhr. 0 . Dufdj, unb bie Minijterialräte Dr. Böhm
unb 5eubert. (Seh. Hat profeffor Dr. Schäfer aus Heibelberg hat
infolge feiner Berufung an bie Unioerfltät Berlin fein Manbat ber
Kommiffion 3 ur Verfügung geftellt. Den Dorftft führte ber Dorjtanb,
(Seh. l?ofrat profeffor Dr. 21. Dooe aus (freiburg. Dor Eintritt in
bie (Eagesorbnung »ibmete ber Dorfihenbe bem am \5, (Jebruar oers
ftorbenen (Ehrmoorflftenben ber Kommiffion, Herrn Staatsminifter a. D.
Dr. U^ilhelm Hoff, unb bem am |5. jfebruar oerjtorbenen auger»
orbentlichen Mitgliebe ber Kommiffion, Dr. Heinrich Dritte, IDorte
»armer 21nerfennung. Hachftehenbe Ueberflcht 3 eigt ben Stanb ber
12 ) Sie gajtierte am {Januar (8<*3 als Horma.
1S ) Jn einer längeren 21nmerPung teilt Berlio 3 feine auf biefer
Heife gemachten Beobachtungen über bie (Edne ber (Eurmuhrglocfen mit.
14 ) Berlio 3 erhielt s / 8 ber Bruttoeinnahme, was nach 21b3ug bes
Beitrags 3 um penftonsfonbs 63 (Sulben ^8 Kreu 3 er ausmachte. Die
(Eintrittspreife coaren bie gewöhnlichen; parterre ^8 Kreu 3 er uf».
ein 3 elnen Unternehmungen ber Kommiffion. — Die Bearbeitung ber
Hadjträge, bes (Drtss unb perfonenregifters uub bes Sachregiflers 3 U
Banb II ber Hegeften ber Bifdjöfe oon Konftan 3 hat Dr. K. Bieber
fotoeit geförbert, bag beren Drurf im nächften Jahre beginnen fann.
— Der Drucf ber 3. unb <*. (Schlugs) £ieferung bes III. Banbes ber
Hegeften ber Marfgrafen oon Baben unb Qadjberg wirb im Jahre
190 ^ beendigt »erben. Die Uebenoachung bes Drucf es unb bie
Bearbeitung bes Hegifters 3 U Banb III, fo»ie bie Bearbeitung oon
Banb IV »urben bem bisherigen Hilfsarbeiter oon profeffor
Dr. EDitte, fr. franFljaufer, unter £eitung bes 2lrchiorats Dr. Kries
ger übertragen. — 2in Banb II ber Hegeften ber pfaljgrafen
am Hhein hat Dr. Sillib unter £eitung oon profeffor Dr. IDille
»eitergearbeitet unb bie Durchficht bes gebrucften Materials fortgefeftt;
Dr. Sillib fat] ftch leider oeranlagt, oon ber »eiteren Bearbeitung 3 urücfs
3 utreten. — für bie 0berrheinifchen Stabtrechte hat Dr. Koehne bie
Sammlungen für bas 7 . E^eft ber fränfifchen 2 lbteilung fortgefe^t.
Jn ber unter £eitung oon profeffor Dr. Stuft flehenben fch»Übifchen
21bteilung »irb ber Drucf bes oon profeffor Dr. Bober bearbeiteten
Diüinger Stabtrechts bemnächft beginnen. — Halbem bas Material
für einen Hachtragsbanb 311 t politifchen Korrefponben 3 Karl friebrichs
oon Baben burd? neuen Zuwachs oon 21rchioalien H^ nre ^enb oerooll«
flänbigt »orben ift, »irb mit beffen Bearbeitung burch 21rchiorat
Dr. 0bfer im nächften Jahre begonnen »erben. — Die H era usgabe
ber Korrefponbet »3 bes fürjtabts Martin (Serbert oon St Blafien
fonnte leider aud? in biefem Jahre nur »enig geförbert »erben;
bod? flnb 3 ur 3 eit Derhanblungen im <5ange, beren beoorftehenber
2 lbfchlug ein rafcheres Dor»ärtsfchreiteu ber Hrbeit erhoffen lägt. —
Don ber oon 21rchiorat Dr. Krieger bearbeiteten 3 »eiten 21uflage bes
(Eopographifchen IDörterbuchs ift ber erjte Halbbaub bereits erfchienen;
ber 3 »eite Halbbanb »irb noch in biefem Jahre, ber britte im £aufe
bes Jahres * 90 *, ber oierte im Jahre (905 ausgegeben »erben.
— Don bem II. Banbe ber IDirtfchaftsgefchichte bes S<hmar3»albs ift
nach einer Mitteilung oon profeffor Dr. (öothein ber erfte f?albbanb
im ManufPript nahe 3 U oollenbet. — Der (Sefchidjte ber babifd/en Der-
»altung »irb fld? profeffor Dr. £ub»ig in Stragburg, ber (Sefdjichte ber
rheinifchen Pfal 3 prof. Dr. IDille aud? fernerhin »ibmen; prof. Dr. U>ille
hat in biefem Jahre bie Münchener 21rchioe befugt unb gebenPt im nächften
Jahre nod? einige anbere 21rchioe 311 befugen. — Don bem 0berbabifdhem
(Sefchlechterbuch, bearbeitet oon Kiubler oon Knobloch, ift bie 5 . £ieferung
im Bud?hanbel erfchienen, bie 6. befindet fid? unter ber preffe. — Der
Drucf bes 5 . Banbes ber oon (Seh. Bat Dr. 0 . IDeedj unb 21rchiorat
Dr. Krieger herausgegebenen Babifchen Biographien hat begonnen. —
2in bem Hegifter 3 U Banb (—39 ber geitfdjrift für bie (Sefchidfte bes
0berrheins »irb »eiter gearbeitet. — Die Sammlung unb <§ei<h nun 9
ber Siegel uub IDappen ber babifchen (Semeinben »urbe fortgefeftt.
Der Zeichner, (Jrift Helb, hat für 6 5täbte unb t21 £anbgememben
neue Siegel unb IDappen entworfen. Don ber publiPation ber Siegel
ber babifjhen Stäbte ift bas 2 . £}eft im Buchhanbel erfchienen; bie
tafeln für bas 3 . H e f* * n Dorbereitung — Die Pfleger ber
Kommiffion »aren unter £eitung ber 0berpfleger profeffor Dr. Bober,
Stabtarchioar Dr. 2ilbert, profeffor Maurer, 21rchiorat Dr. Krieger unb
Dr. IDalter für bie 0rbnung unb Der 3 eid?nung ber 21rch»e oon (Ses
meinben, Pfarreien, (Srunbherrfchaften uf». tätig. Die De^eichnung ber
(Semeinben uub Pfarrarchioe ift in ben meijten Be 3 irPen oollenbet; bie
Der 3 eichnung ber grunbherrlichen 21rchioe ift in gutem Fortgang begriffen.
— Don ber geitfdjrift für bie (Sefchichte bes 0berrhetns (Heue fol^e)
ift ber |8. Banb unter HebaPtion oon 21rchiorat Dr. 0bfer unb 21rchios
birePtor profeffor Dr. IDieganb erfd?ienen. Jn .Derbinbung bamit
»urbe 25 ber Mitteilungen ber Babifchen H*ft°rifchen Kommiffion
ausgegeben. — Das Heujahrsblatt für 1903 , „Bilber 00 m Konftanjer
Konjil", bearbeitet oon H°ffat profeffor Dr. (JinPe, ift im Dejember
oorigen Jahres erfchienen; für 190 ^ hat profeffor Dr. panjer in
^freiburg bie „Deutfd^e H e ^ en f a 9 e im Breisgau" als Heujahrsblatt
bearbeitet. — Don ben 00 m (Srogh- Statiftifchen £anbesamt bearbeiteten
Hiftorifchen (SrunbParten bes (Srogher 3 ogtums Baben »irb bie Doppels
fePtion Karlsruhe 5 Pfor 3 heim oorausgchtlich noc^ in biefem Jahre
erfcheinen; bas (Erfcheiuen 3 »eier weiterer SePtionen für bas Jahr
I90C* ift in 21usflcht gefieltt. — (Semäg bem 2!ntrag ber im Dorjahre
ntebergefeftten SubPommifflou »urbe befchloffen, bie Bearbeitung einer
Münjs unb (Selbgefchichte ber im (Srogher^ogtum Baben oereinigten
Territorien tn bas Programm ber Kommiffion auf 3 unehmen unb 3 unä<hft
einen eingehenben 21rbeitsplan aus 3 uarbeiten. — ferner befchlog bie
Kommiffion bie Herausgabe römifcher (Quellen 3 ur Konftan 3 er Bif^ofs*
gefehlte unb beauftragte mit beren Bearbeitung Dr. Karl Bieber,
fotoie bie Deröffentlang ber DenPwürbigPeiten bes MarPgrafen
IDilhelm oon Baben unb betraute mit beren Herausgabe (Seh- Hat
Dr. 0 . IDeed? unb 2lrchiorat Dr. 0bfer.
ÜUöceUattea.
(ßitt* pfäim* 8rmter^rdttiitt0 P*m Jaftre 1758/)
Jm Jahre (758 erneuerte Kurfürjl Karl Theobor folgcnbe oon feinem
*) (Sebrucfte Derorbnung im Beflft unferes Mitgliebes bes Herrn
21rnolb IDur 3 .
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Porgänger 3otfamt IPilhelm (709 erlaffene (Erauerorbnung, bie ihres
Fulturhiftorifchen 3nterejfes wegen Ijier wortgetreu wiebergegeben fei:
„Pon (Sottes (Snaben IPir Carl (Eheobor Pfalftgraff bey Bhein ic .
fügen tyemit 3U wiffen, baß ob 3warn IPeylanb Unfer Purdjleuch*
tigfter (EharsPorfahrer Johann Wilhelm hädjfüfeeligen Knbencfens
aübereits unterm 7 ten Martii (709. eine gemeffene gnäbigfte Perorbnung
im Prucf ergeben laffen, wie es bey fid? ergebenben (Eobssfäüen mit
bem (Traueren gehalten werben foüe, fothane Perorbnung jebannod}
(Eheils, ot)nbefolgt geblieben, (Eheils wegen £äuge ber §eit in Per;
gejfenfyeit, unb alfo in Abgang gefommen ift, bergejtalten, bag IPir
foldje anwieberum 3U erneuren, ©on ber ohnumgänglichen Hothwenbig;
Feit 3U feyn, gnäbigft ermeffen fabelt: (Ehuen bahero mehr gebadete
(Erauer;0rbnung ihres ©öüigen 3nnhalts antjero wieberhohlen, unb
tyemit gnäbigft ©erorbnen, unb 3warn
1. Pag fo ©iel bie §eit bes (Eraurens belanget, über lYTann unb
f rau, Patter unb IJtutter, unb 5 chwiegers<Elteren, bie (Eltern über ihre
Kinber, weldje grogqährig ber (Elterlichen (Gewalt entlajfen, ober im
Stanb gewefen, fort berjeitigen fo burd? ein (Eeftament erben, ein t)alb
3 <*hr lang k dato bes Kbfterbens in fdjwarften Beu ober £acFeu ges
trauert; bty biefen grojjen (Erauersfäüen aber feinem, wes Stanbts
Qualität, Characters unb IPürbe berfelben auch immer feye, bey Straf
hödffter llngnab, confiscation bes (Erauers unb 100 . bem allgemeinen
£anbes Fundo 3U wiebmen feyenber (Sulben 3ugelaffen feyn foüe, feine
Domestiquen, ©on was Function fie feyen, in fdjwarft 3U fleiben, bas
Porljauß, ober Zimmer mit Sc^wargen 3U spallirer, ©ielweniger bie
Carosse, Chaise* ober anbere (Sefehrbe inn; ober auswenbig, wie
ungleichen bie Pferbe mit Sdjwarft 3U garniren, ober 3U betjencFen,
fonbem bey foldjen Begebenheiten allein 3ugelajfen feyn folle, in bem
gimmer, worinnen bie (Erauer^Klagen empfangen werben, fdfwarfte
<Eifd}s(Eeppid} 3U gebrauten.
2. Bey (Erauersfällen ©on (Srog; (Eiteren, Brüber unb 5djt©efiern
unb erfteren (Stab ber Sdjwägerfdjafft, falls bie Kbgeftorbene groß«
jährig gewefen, folle nur ein ©iertel 3<*h r in fdjwarften Kleiberen: ©or
bie übrige Collaterales, wie auch minber j&ttrige Kinber, Schwerer,
Brüber, unb erfteren (Stab ber Schwägerfd/afft fo über (<*. 3 ah r alt
nur 6. 2 Po<hen in fleinen (Trauer 311 ©erflehen, ohne fdjwarmer 0ber;
Kleybung; ©or bie unter (<(. 3 (*h* alt gewefene Kinber, 5 <hwefter,
Brüber unb ©orgemelten (Grabs aber nur 8. (Eägen in fleiiter (Trauer
ohne Anlegung fd? warft er Kleybung getrauert werben, alles bey Straf
ber Confiscation bes (Erauers unb (Selb«Buße ©on 100 . (Sulben für
ben £anbssFundum; wornad? fleh alfo ein jeber, wes Stanbs unb
IPürbe er feyn mag, 3U achten, mithin ©or ber anfonft ©erwürefenben
unb burch bie £anbs*Fundi €mpfängere eingetrieben werben foüenber
(00. (Sulben Straff 3U höthen hat. (Sleichwohlen aber auch bey gering
Permögenben in Knfehnng ihres Umftanbs nach (Erfanntnug Unferer
Beambten ober jeglicher 0 rts (Dbrigfeit würdPlidjen ein wenigeres
erhoben unb einge3ogen werben folle. (Seben in Unferer fyiupt; unb
Residenz-Stabt Utannheim ben 9ten Junii ( 758 ."
|ttr Wefäldfte **0 ©ggerofteimer $d)l*fT**. Km (5. Bug.
(767 ßarb in Sdjmeftingen prin3 friebridj Utichael ©on gweibrücFen,
ber Pater UTa^ 3 °f e Phs, erfien Königs ©on Bayern. §u feinem
Hachlag gehörte auch bas £uftfchlog in 0 ggersheim, wo er hin unb
wieber feinen Sommeraufenthalt genommen hatte. Pie (Erben wünfehten
ben Perfauf biefer Befiftung, ba fie groge Unterhaltungsfoften erfors
berte unb wenig nach ihrem (Sefchmacf war. Kurfürft Karl (Eheobor
fehlen geneigt, bas 0ggersheimer Schlögchen 3U Faufen; er würbe ©on
biefer Kbficht wieber abgebracht, entflog fid? aber fdjließlich hoch ba3U,
wie uns folgenber Brief ©om pfätyfdjen bjof lehrt.*)
Wann heim, 24. Pe3ember ( 767 .
„ • . . L’Electeur par complaisance pour les enfants
du feu prince des Deux-Ponts, vient d’aeheter pour 140000
florins une malson de Campagne, que ce dernier avait fait bätir
k Oggersheim, petite ville 61oign6e de cette rfcsidence d’une
petite lieue, d’autant que l’entretien en aurait 6t6 fort on6reux
pour eux et en a fait präsent k Madame TEiectrice, laquelle
en & fait prendre possession ces jours derniers par son seerätaire
*) Kus ber ©on uns ©orläuflg mit R be3eichneten Quelle; ©gl.
JKannh. (Sefchichtsbl. (903, Sp. 203.
intime de Paggiari. L’Electeur ne donne que 12 000 florins
argent comptant et payera les interets du reste de la somme
k cinq pour cent. u
Piefe Per 3 infung im Betrag ©on jährlich 6^00 (Sulben an bie
(Erben bes pri^en ^friebrich follte, wenn ber Bri eff Treiber richtig
informiert ifi, einem gan 3 beftimmten gweefe gewibmet fein. Pes
Perjlorbenen (Semahlin, eine fu^bachifche pri^efjtn, bie jüngfte
Schwerer ber Kurfürftin (Elifabeth Kugufta, war anfangs ber fechjiger
3ahre ©om ITTannheimer t^ofe entfernt worben unb lebte in einem
Klofter bei £ujemburg. ^ür ihren Unterhalt würben jene ginfen
beflimmt:
„11s sont destines pour l’entretien de la princesse de Deux-
Ponts, k laquelle depuis la mort de son mari on ne saurait se
dispenser de faire un sort plus doux que celui dont eile a joui
jusqu’ä präsent.“
Balb barauf wies ihr übrigens Karl (Eheobor bas Schlog 3 U
Su^bach als IDitwenjtft an unb bort ift fie am (5. Honember ( 79 ^
geworben, im gleichen 3 a ^ re ©ollftänbig mit ihr 3 erfaüene
Schwerer (Elifabeth Kugufta, bie manche Sommerwoche füllen £anb^
aufenthalts in jenem Fleinen, ihr ©om Kurfürfteu überlaffenen 0ggers-
heimer Schlöffe 3 ugebra<ht hat.
litt« bem (eben bes g reiljerrn ©. $rni®. (Es ift befannt,
bag Freiherr ©. Prais, ber (Erfinber bes ^ahrrabes, in feinem prioat«
leben, je mehr bie Spottfucht ber geitgenojfen unb Ulitbürger fid? mit
ihm befchäftigte, (Gelegenheit ba 3 U gab, bag man ihn nicht mehr ernft
nehmen Fonnte unb fleh mit Perachtung ©on ihm abwanbte. Kud? ber
©on £ ITT. Jelbhaus in biefer geitfdjrift (903 Zlo. 7 ©eröffentüchte
Kuffaft ftreift biefe (Ejtra©agan 3 en unb Harrheiten, bie ben Baron
fchlieglid? 3 ur KarriFatur machten. €in authentifcher Beitrag h* er 3 u
finbet fleh in ben KFten ber Ijieflgen Qarmoniegefellfchaft, nämlich ein
Berid/t bes Pol^eiFommiff&rs £?offmann, batiert ITTannheim (6. Ho©br.
( 838 , an bie genannte (Sefeüfchaft, bie Prais unb ein anberes UTitglieb
wegen ber barin erwähnten unliebfamen PorFommniffe ©on ber § a hl
ihrer ITTitglieber ausfchliegen mugte. Per Beriet befagt fid? 3 unächft
mit einem profeffor Roller unb fährt bann fort:
„ . . . f^err ©on Prais war 3 war bis jeftt nod? nicht
in poli 3 eili<hem Perwahr. IPas bemfelben hauptfächlich 3 um Por*
würfe gemalt werben mug, ift fein Befugen felbft ber geringften
IPirtshäufer. Sein Kuftreten bafelbft entwürbigt benfelben gän 3 Üch.
Purch probu 3 ierung feiner (Erftnbungen, burd? Singen, Brummen,
PeFlamieren unb (Ean 3 en, worin er feit einiger §eit, wie er felbft
©orgiebt, auf (Einlabungen förmliche Porftellungen giebt, ift er bem
Spage unb bem DTutmillen ber fid? einfinbenben (Säfte preisgegeben.
Bei biefen (Selegenheiten wirb Q. ©. Prais gewöhnlich mit Bier
unb Schnaps, welche (SetränFe ihm jebodj unentgeltlich ©erabreicht
werben unb bie er fobann auch im Uebermage 3 U fleh nimmt, be=
trunFen gemacht, unb wirb in biefem guftanbe oft ber größte Unfug
mit ihm getrieben. Kud? ftnb biefe Belüftigungen fchon mehrmals
in prfigeleien ausgeartet, wobei ©. Prais jebesmal ben Für 3 eren
(Teil 30 g, wie bie an bemfelben fd^on einigemal erstlich gewefenen
ITTerFmale erhaltener Sdjläge 3 eigten. Piefe Schilberung ber beiben
genannten Herren ift in IPahrheit gegrfinbet. 3 n ^ em man ^b=
Iichem Porftanbe ber Harmonie biefe ITTitteilung macht, wirb bemerFt,
bag bas pol^eiaufftchtspecfonal angewiefett ift, auf fy Roller unb
©on Prais 3 U achten unb bei ©orfommenben <E;ceffen fie auf 3 us
greifen unb r 3 ur (Erhaltung ber Buhe unb 0rbnung in Perwahrung
3 U bringen."
Hur mit tiefftem Bebauern Fönnen wir biefen unerfreulichen
(Einblicf in ein 3 errüttetes, bem ^olpie preisgegebenes (Erfinberleben tun.
3n ©erfchiebenen h^^P ©erworrenen Bechtfertigungsbriefen, bereit
Schrift fd^on als ein Beweis für bas ungeorbnete £eben bes Barons
bienen Fann, ©erwahrte fleh Prais gegen bie gegen ihn erhobenen Uns
fchulbigungen unb bie UTagnahmen ber (Sefeüfchaft, bie ihm fchlieglich,
um ihn los 3 U werben, bas t)aus ©erbieten mugte.
Pl$lfe in frer |lfnl|. §u aü bem €lenb, bas ber breigigs
jährige Krieg über bie pfal 3 gebraut, Fam, bag bas Baubgeftnbel,
3 weibeiniges unb ©ierbeiniges, in erfchrecfenber IPeife überhanb nahm
unb tPalb unb Jlur unficher machte. 3 n ^ en (650er 3ah^en häuften
bie IPölfe fo fchlimm in unferem £anbe, bag Kurfürft Karl £ubmig
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277
278
folgenden Befehl an alle 0berämter ergeben lieg, datiert ben ( 8 . Zlo *
oember (658.*)
„IDir feinb glaubhaftig berietet worben, bag bie IDölf fid?
hin unb h er häufig fehen lajfen unb unferen Untertanen nid?t
wenigen Sdjaben 3 ufügen; ifl berowegen unfer gnäbigfter Will,
bag allen unferen Untertanen IDölf 311 fliegen, 3 U fangen unb
tot 3 U fdjlagen unb einem jeben bafür bie Ijaut für ftd? 3 U bes
galten erlaubt 3 U fein bebeutet werbe, tjergegen aber aud} unfer
gnäbigfter unb ernfter Befehl, bag 3t|r wohl beobachten follet,
bag unter biefem prätejt fein IDilb gefd^offen ober gefangen
werbe."
Der (Dironijt £ucä, ber (663 in Ijeibelberg jtubterte, fatj in biefem
3afyre auf einem Kitt oon Speier nad? Ijeibelberg mehrere IDölfe, bie
ihn t^eulenb oerfolgten.
♦ •
•
§11 5p. 222 ^eile 6 oon oben ifl beridjtigenb nad^utragen, bag
ber (689 oon Warnteim nad? Magbeburg ausgewanberte 3 ean Bonte
eine Mahlmühle, feine Sägemühle (wie bie Bonte’fd?e Cl^ronif fagt)
hier auf bem Hhein betrieb. 3 m Stabtratsprotofoü 00 m 28. (febr. (680
heigt es nämlidj: „3ean 8 ont, Bürger allhier, l^ält an, bag ihme acht
eid/ene DreilingssBort 3 U Keparation feiner nXa^UlTTü^l uffm Hinein
aütjier aus ber Stabt Bauhof auf IDiebererftaitung oorgeliehen werben
mosten, fo bemfelben oerwiüiget worben, uub foUe l)err Baumeifter
Dr. £a Hofe itjme foldje abfolgen lajfen, aud? bag fie oerfprocheiter
magen wieber in ben Bauhof geliefert werben, beobachten."
Beuerhterbungert mtb i^rfienkitngen.
XLI.
(2 (. 0ftober bis 20 . Kooember (903).
I. hem Altertum.
(Srabfunb aus ber Bron3e3eit füblid? oon Station Secfenljeim
(Bahnbau) am (4. Sept. (903 in (,5 m liefe unter bem IDalbs
hoben Seidjenbeftattung, babei
L 5 . SpiralsUrmbanb oon 5 mm breitem Bron 3 ebraht m
(8 IDinbungen.
L 6. Desgl. 4 mm breit, ebenfaüs mit (8 IDinbungen, barin
not Hefte ^ cr Urmfnochen; 00m übrigen Sfeiett feine
Spur mehr.
L 7 . Brutftücf eines Mammut3ahnes, in ber Hähe baoon
ausgebaggert in 4 m (Eiefe.
(fünf (Sräber aus fränfifdjer &eit in ber Kiesgrube meftlidj
oon Secfenheim gefunben. Unfang September, Sage ber Sfelette
oon IDeft nad? 0 ft, 3wei geftört, 3wei ohne Beigaben, bei einem
Sfeiett in 80 cm (tiefe:
L 8. Urne oon grauem (Eon mit tjor^ontalen Kiefen auf ber
Schulter (3 cm l^odj, ( 7,5 cm oberer Durdfm.
L 9. (Sürtelfdjnalle oon (Elfen, ftarf oerroftet, 4,5 X 3,5 cm.
^fränfifte (Sräber bei ^eubenfyeim am weftlichen Dorfausgang:
M 307 . Sdjwa^e Urne mit eingefdjnigter JDellenoe^ierung
auf ber Schulter (6 cm tjot» (8 cm oberer Dm.
M 308 . fan3ettfärmige Pfeilfpige oon €ifen mit Qerbrodje*
ner) (EüUe ((,5 cm lang, 2,4 cm Breite ber Klinge.
M 309 . Kiemen3unge oon Bron3e mit 2Hietnägeln, 7,5 cm
lang, 2 cm breit.
M 310 . Bronjebefdjläge, redjtecfig, mit 4 Hietnägeln,
3 X 2,4 cm.
M 311 . XDurfbeil (Fran3isfa) oon (Eifen, 20 cm lang, an
ber Sdpieibe (oerroftet) nodj 7,8 cm breit. (M 307 -311
ein (Srabfunb).
M 312 . Schwade Urne (<Ein3elfunb) mit eingepregter Dierecf*
oe^ierung, (4 cm hod?/ 22 cm oberer Dm. (M 307—312
5 d?enfung bes fjerrn Major Seubert).
M 313 . (Eiferne Pfeilfpitje mit EDiberfjafen unb (Eülle, 00m (finber
' gereinigt unb poliert. ((Sefchenf oon tjerrn Urdjiteft p. Singer).
n. 3ttt* Plittelalter tttth Itenieit.
A 254 . (Sroges Kaftenfdjlog oon (Eifen mit einer Klinfe unb 3wei
Kiegeln; ber Decfel bes Kafiens oer3iert mit Kelief in getriebener
Urbeit (Füllhorn unb Hänfen), ber Sdjlüffel unb bie anbere Klinfe
festen. 29 cm lang. (9 cm breit. Um (750. Uus bem ffaufe
C 4. 9b. ((Sefdjenr oon Qerrn Kunftfc^loffer Ifeinr. Ruttel).
*) <S£U. Kopialbud} 935, f. 62 .
A 255 . Kaftenftlog oon (Eifen mit Staffel unb einer Klinfe
(^allfdjlog), (7,5 cm lang, 8,5 cm breit.
A 256 . Offenes ^fallfdjlog oon <Eifen mit Sdjlfijfel, 25 cm lang,
(0 cm breit.
A 257. Klinfe ((0X7 cm cifeliert unb Sdflfiffelfd?ilb ((5,5-6
cm) getriebene Urbeit oon (Eifen.
A 258 . (Eürbrücfer mit glattem rnnbem Knopf (4,5 cm Dm.), mit
Sdjilb in getriebener Urbeit (( 0,5 X ( 0,5 cm Dm.) unb Ututters
fd?raube.
A 259 . (Eürbrücfer mit oralem, gerieftem Knopf (4,5 X 4 cm) nnb
getriebenem Sdjilb ( 9,5 X 9,5 cm).
A 260 . (Ein paar (Eürbefdfläge mit Ungelfloben, Kunftfd?miebe;
arbeit, 46 cm lang, (6 cm breit.
A 261 . (Ein paar (Efirbefdjläge otyne Ungelfloben, Kunftf^miebes
arbeit, 44,5 cm lang, (7,5 cm breit.
A 262 . (Ein Hngelfloben älfnlidjer Urt, 2 ( cm lang. A 255 — 262 ,
3weite Efälfte bes ( 8 . 3 a ^*?v aus & em ^uufe Q 2.3 Ifier. ((Se;
fdfenfe bes l)errn £. 21 . Sillib.)
A 263 . (Sipsabgug ber im Befifc bes ffer3ogs oon Urenberg in Brüjfel
befinblidfen Doltairebüjie oon Derfd^affelt, auf ber Hücffeite
be 3 . n P. Verschaflfelt fecit anno 1760“. Ulit Socfel 58,5 cm Ifodf.
(Dgl. bie Mitteilung auf Sp. 257 biefer Kummer.)
A 264 u. 265 . §wei gefertigte Statuetten in £inbenlfol3 auf
BarocfsSocfel, bie ffl. Kepomuf unb (franciscus barftellenb. 3 ebe
24,5 cm Ijodj. Don erfterer feljlt bie redete ^anb unb bas Uttribut
ber Iinfen, oon le^terer beibe Qänbe. ((Sefc^enft oon ^erm
^Jabrifant Kaltreutfjer.)
C 434 . (Elfeefanne oon fdjwa^em Steingut, oon cylinbrifdfer (form,
mit myttfologifdfen Keliefpguren, auf bem Decfel eine fi^enbe
weiblidje (Seftalt. (2,2 cm Ifodf, (0,5 cm Dm. IDebgwoob, Un*
fang ( 9 . 3 a h rl l- ((Sefc^enf oon Ijerm UTajor Seubert.)
C 435 . Upottjeferbüd?fe oon weigern porjeüan, oorn in gelb
aufgemalter (Eartoudje ^ 3 - K. U?einsberg", auf ber Kücffeite ein
fliegenber Umor. (( cm Ijod?, 7,5 cm ob. Dm. (franfenti}al.
C 436 . U?eiger l)enfelfrug oon Steingut mit reidjem Kelief omament.
Der ^enfel abgebrochen. ( 9,7 cm tjodj. Kreuffen. €rfte Eyälfte
bes (7. 3 al ?^
D 102. (Släfemes (felbfläfdjdjen bunt bemalt 00m Sonne unb
barunter ein brennenbes fjer3, auf ber Kücffeite in weiger (färbe
aufgemalt: „(Sott fielet aües in ber IDelt. Unno (8(0." ((,5 cm
hod?, 9 cm gr. Dm. ((Sefdjenf oon l^erm 3uftaüateur Ceonljarb.)
E 586 . (Eintenfag oon rotem (Eon, liegenber Drad^e, ber feinen
geöffneten Kacken aufwärts ftreeft, auf feinem Bficfen ein Uuffag
mit (Eintenglas unb Streufanbbüchfe. ((,3 cm tjodf, ( 5,2 cm lang.
(Englifdjes (fabrifat. Unfang (9. 3 a ^ r h-
E 587 . (Doales Btlberräljmchen oon Bronje, oergolbet mit reicber
aufgefegter unb graoierter Derjierung. Uuf ber Kücffeite ein«
graoiertes (Drnament mit 3 e f u ^ en 3 e ^ en - Mitte ( 8 . 3 ah*h.
E 588 . Spajierftocf oon Kol^r mit oergolbetem, graoiertem Knopf,
im Stil Cubwigs XVI. (,20 m lang. ((Sefctyenf oon Qerm
3 sr. Uberle.)
E 589 . (Sepolfterter St u 1 mit Kipsüberjug, aus ber Konforbienfirche
hier jlammenb. Mit £ehne 95 cm hod?- Um ( 835 .
F 317 . (Eine Sammlung oon 58 Fingerringen oon oerfd?iebenem
Metaü, teilweife mit eingefegten Steinen. ((Sefdjenf oon fjerm
Fabrtfant €b. Schmeiger.)
H 1053 . Kanoitfcnfugel ((2 pfünber) gef. beim Uusbaggern bei
ber fogen. Kheinfchachtel. (5 cm Dm. ((Sefchenf bes Qerrn
Major Seubert.)
H 1054 . Kanonenfugei (6 Pfünber) gef. in ber äfUichen Stabt*
erweiterung. ( 0,6 cm Dm.
K 211 . Ubenbmahlfelch, ber Kelch oon Silber, ber F u § von
Kupfer, gan3 oergolbet, gothifierenb, um (700. (7 cm hodj, oberer
Dm. (0 cm. Da3U bie patene (Brotteller) mit eingraoiertem
griechischem Kreu3, bas auch am F u § b * 5 Kelzes angebracht ift.
(4 cm Dm.
K 212 . (Eh^iftus finb, ftehenbe puppe mit Krone auf bem f?aupt,
im buntgemirften Seibenfleib mit Spigen. Uuf oergolbetem, in
E70I3 gef^nigtem Baroc&Socfel. Mit ber Krone 37 cm t)o(h« Uus
bem babifchen 0 berlanb.
K 213 , Klingelbeutel oon fdfwarjem Samt, ber (Einwnrf oon
oecfllbertem Kupfer, mit fchwar3polierter Stange. 3 m 9®n3en
2,2 m lang. Uus ber Konforbienfirche hier.
T. <$tytt*gra pW*b* JlhtfUitttg«
A 604 . peefinger (Eageblatt, IDeihnachtsausgabe vom 25. De3br.
(900. Dier einfeitige bebruefte Blätter oon Seibenpapier 3 ( X 40
cm grog. Uuf weigen Karton aufgejogen. ((Sefchenf oon E)errn
£eop. Mierfdj.)
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F 102. lebergfirtel, mit fdjuppenförmigem IHefftngbefa^ in ges
pregter Arbeit, mit Sdjlog. 82 cm lang.
F 103. IDoüene Binde in bunten färben geioirft, 290 cm lang,
5 cm breit.
F 104. (Broge IHantelfdjliege, oon fdjioach oerftlbertem ITTeffing,
mit gepreßtem ©rnament unb roten unb grünen Steinen. Dm.
einer Scheibe *2,5 cm. (F 102—104, bulgarifdje Arbeiten, (Be*
fd?enfe non l?errn Al ©in ^ätjrmann, lub©igshafett.)
TL $Ufrerrrtmmljtng+
A 89 l. Mannheim (Angdjt nom linfen Hheinufer aus, im Dorber*
grunb Schiffe unb 5d?iffbrütfe) ca. *850. IDeßel del., (Eanner sc.
Mannheim, (Suibo feiler. * 8:22,5 . ©riginalfupferplatte.
((Sefdjenf bes ^errn Komme^ienrat feiler.)
A 101 af. Bahnhof 3 U Mannheim (mit einem nad? l^eibelberg
ausfallenden gug, im Hintergrund bie Stabt) ca. *850. IDefieldel.,
(Eanner sc. Mannheim, (Suibo feiler. *8,5:22,5. ©riginab
Fupferplatte. ((Sefdjenf bes t^errn Komme^ienrat § eil er.)
A 146. Mannheim. H aus L 2 . **, früher Andreas 3 or & arl
(*775—* 848 ) in Deidesheim gehörig. Photographie non £. Huf.
* 7 : 22 , 5 . ((Sefdjenf bes H cmi Dr. Baf f ernt ann*3orban
m Deidesheim.)
A 154 c. Mannheim, Hheinfd?an3e. Plan de la tete de pont
de Manheim construite sur la rive gauche du Rhin, rendue aux
Fran^ais le 5 Nivöse an III de la R6publique. (Sletd^eitige
folorierte H an &3 e i<h nun 9- mit aüegorifchen (Emblemen am (Eitel.
37 : 4 *.
B 210 d. 5d?©etjingen, Merfur*(Eempel. Kolorierte^anb 3 eid?mmg
non 21. Heutter *805. 40 : 49 , 0 .
B 215 d. 5d>©ehingen, Mofdjee. Kolorierte ßanb 3 eidmung, figs
niert R ( - A. Heutter) ca. *805. 40 : 39 .
D 2 e. (Earl (friebrid? oon Baben. 3 n satter,Jigur, (Etoilfleibung.
£ithogr. S. T. (Bebrucft unb 3 U h a ^ en im artiftifd^en 3nftitut
in (Earlsruhe. 64 : 49 .
E 59 d. ^duffer, £., profeffor ber (5efd?idjte in Heidelberg. Had?
Morgenrots lidjtbilb, lithogr. non Hermann (Eisens. Imp. par
Lemercier k Paris. Derlag unb (Eigentum non £. Meder in
Heidelberg. 22 , 5 : *8. ((Sefdjenf bes Herrn 3- Liberie.)
E 89 t. £auer, £ri ehrtet?, £anbtagsabgeorbueter unb t}anbels=
fammerpräfibent in Mannheim, geb. *793, geft. *873. Photos
graphie nach einem im Befltj ber Familie lauer befindlichen
©elgemälbe non IDeber. 34,5:28. ((Befd?enf non $rl. £uife
lauer.)
E 96 g. Hier fei, D. (8. Silhuette, Bruftbilb in Umrahmung.
21. ITT. (Eauf del. et sculp. ©rigi nalf upferplatte. *5:**.
E 99 a. Mo hl, Hobert (5taatsrechtslehrer unb Staatsmann, geb.
(799, gejt. *875). Bruftbilb, lithogr. mit Hamens 3 ug. Don
Hfcfmann, nach Biom’s Hd?tbilb, gebr. bei May & IDirftng in
Jranffurt a. ITT. Derlag non Schmarber, ^ranffurt. 22,5: * 6 .
E 113 f. pifis. Les fr£res Pixis (bas Dirtuofenpaar ^riebrid?
IDilhelm f>., Diolinift, geb. *786 in Mannheim, f *842 tn Prag
unb 3°hann peter p., pianift, geb. *788 in IHannheim, f *874
in BabensBaben). Don Heinrich 5d?röber gemaljlb, h er 3 ° 9 L
Brauttfd?©eig. H°f * IHahler *8oo. Don Sinzenich geftod?en,
(Ehurzpfa^sBayrifcher E)of;Kupferftecher *800. 3 n Sepia s (Eon.
39 , 5 : 30 .
E 119 t. Hinter, Jran 3 £aoer (* 747 —*769 als Kammermujifus
unb KammerfompofUeur in IHannheim, gefl. in Stragburg *789
als MünfterfapeUmeijter). lithogr. IDinter del. * 8 * 9 . 3*: *8,5.
E 130 w. Schenfel, Daniel (Prof, ber (Theologie in Heidelberg,
geb. *8*3, geft. *885). Bruftbilb. lithogr. mit ^acfimile ber
Hanbfd?rift. Hach bem leben ge 3 eid?net non Heittjarbt, Drucf
ber lith. Anftalt non (Srimmniger in gürid?. 28 : 20 .
F 300. 5atirifd?es Blatt, ^franfreid? *789. perfonififation ber
brei St&nbe. Der Dertreter bes dritten Standes auf dem Hücfen
des 2lbligen reitend. Koloriert. Be 3 ei<hnet: 1879 L. P. Unter*
fchrift: J’savois ben qu’jaurions not tour. 20 : *6. (IHit E 99 a,
E 130 w (Sefchenf bes H cr ™ 3- Jlberle.)
(Herr 3- 2lberle f<henfte noch eine Heihe ©eiterer Bilder, bie
nod? nicht fatalogiftert ©erben fonnten.)
VIII.
B 46 cw. Bug, £ 3* Sur lehre non bem (Sefd?©orenengerid?te.
Heft *. Jreiburg *835. XVI-|-*65 S.
B 59 ar. E?out, 1 . Aufmunterung 3 ur Seiben 3 ucht in Deutfchlanb,
befonbers im (Sroghe^ogtum Baben. IHannheim *832. 94 5.
(Stäbt. Dep. 3uo. S. *5*. ZTo. *377.)
B 75 eg. Seng (Amtmann). (Einordnung für bas (Srogh. Baben.
Karlsruhe u. Jreiburg * 829 . X+*55 5.
B 75 g Stabei, Anton. Dorträge über bas fra?i35flfd?e u. bai>ifrf?e
(Eioilrecht. ^Jreiburg * 843 . VIII. 2*6 S.
B 144 ap. (Eraub, Bertholb. Die Strafpro 3 egorbnung unb <Se-
richtsnerfaffung für bas beutfdn Heid?. ^eibelberg *883.
VIII -f- 272 5.
B 376 g. IDeijfäcfer, 3 l| ii us - ^ er Pfol 3 graf als Hid?ter über
ben König. (Böttingen * 886 . 84 S. 4 0 .
B 386 ma. M^moires d’Anne de Gonzague, princesse Palatine.
2 . Edition. Londres 1789. XLVIII-)~ 338 S.
B 559 m. IDittmanu, Jofef. (Ehronif ber niebrigften IDajferftänbe
bes Hheins 00 m 3 a ^ r 70 n. Ch r * bis 1858, fomie ber *857—58
im Hheinbette 3 U (Eage gefommenen 2 lltertümer. *42 S.
B 575 b. ©uibbe, 1 . Der fch©äbifd?rrheinifd?e Stäbtebunb im 3ol?re
*384 bis 311 m Abfchlujj ber Heidelberger Stallung. Stuttgart * 884 .
237 5.
C 77 m. (Thomas, 3- ®. <E Der 09berhof 3 U ^ranffurt a. IHain
unb bas fränfifd?e Hed?t in Bejug auf benfelben. Hachlag
herausgeg. non 1. H- < 2 ul*r. Dormort n. 3- (Srimm. franffurt
a. IH. * 84 *. XXXII+ 59 * S.
C 91 p. Ledereq, J. B. Une 6 glise r 6 form 6 e au 17. si&cle ou
histoire de l’eglise wallonne de Hanau. H anau * 868 . 2 l )3 5.
C 128 g. Scheufel, D. Der (Erneuerungsfampf bes beutfdjen Dolfes
nad? feiner religiös*ftttlichen Bedeutung, predigt, gehalten in ber
Proniben 3 firche 3 U £?^*belberg am 28. Auguft *870. H e *bclberg
*870. *6 S.
C 157 g. E) e *belberger Uninerfität. Beiträge 3 U ihrer (Sefd?id?te
unb <Selehrtengefthid?te. (n. Sommerfelbt, ©bfer, Stern, Jr. n.
IDeed?.) 76 S. (5. A. §. f. (Sefd?. b. ©berrh. *8. 3.)
C 231 de. Die €nt©icflung bes Derfehrs in lubmigshaf^n am
Hhcin. f^eftfehrift für ben 6 . Binnenfchiffahrts * Kongreg in
IHannheim, überreizt non ber Dermaltung ber Bayr. pfäl 3 .
(Eifenbahneu.) lubinigshafen * 903 . 44 5. 4 0 .
C 246 f. Bode (Pfarrer). Urfunbli<he Had?richten über bie ©allonifd?*
reformierte Kird?en (Senteinbe 3 U IHagbeburg. IHagbeburg * 889 .
2*9 5.
C 253 r. Baumann, Karl unb ^öt|ner, IDilhelm. Die hiPoris
fd?en unb natnrhi|torifd?en Sammlungen in IHannheim als oolfss
tüntliche IHufeen. (S. A.) 25 S. IHannheim *903.
C 325 af. Berid?t ber (Suftan :Abolfsftiftung über bie 44 .
Hauptnerfammlung in IHannheim am * 6 ., * 7 . unb * 8 . Sept. * 890 .
Ieip 3 ig * 890 . 2*8 S.
C 336 d. Das ^feft naterlänbifd?er Empfindungen ber Hheiu^
pfä^er am 7. 3 un ü *803, als ge ihrem neuen lanbesherm Kur*
fürfteu Karl friebrid? h u ^‘9l cn * IHannheim *803. 22 S.
C 336 g. IHeine Antmort auf bie Danffagung bes lanbes nad?
Aufhebung ber leibeig enf d?aft. Ausgeteilt burd? ben Stabtrat
3 U IHannheim *802. Hebft fran 3 Ögfd?er Ueberfeßung oon Bürman.
C 383 dp. S<h©ar3, ID. Predigt bei bem (Eranergottesbienfi 3um
Anbenfen an Karl lubmig IDintermerber. 3 . Auguft * 856 .
IHannheim * 856 . *4 S.
C 383 g. Sd?oll, Earl. Der (Eag oon leip 3 ig ober: Heligion unb
Daterlanb. Hebe, gehalten am * 8 . ©ftober *860. IHannheim
*860. *5 5.
C 383 m. IDintermerber, K. 1. Hebe bei bem (Erauergottesbienft
für (Srogher 3 og leopolb oon Baben, gehalten am 9 . HTai * 852 .
IHannheim *852. *6 5.
C 390 ab. IHannheim, hodjbeutfchsreformierte (Semeinbe.
©rbnung bes pfarrmitmens u. IDaifenfaftens. IHannheim *795.
C 407 af. Schüler, (friebrid?. Die Häuber, ein Sd?aufpiel in
5 Auf 3 Ügen. 3. oerb. Auflage. IHannheim, (E. löffier (*799).
XVI + 208 S.
C 427 p. Colini, C. M6moire sur les inondations du Necker pr^s
de Mannheim avec preuves et fcclaircissements. IHannheim *789.
(S. A. des M6moires de l’Acad^mie tome 6.) (Stäbt. Dep. 3 nD *
5. *49 Ho. 367.)
E 2 b. Auerbach, Bertholb. IDieber unfer. (Sebenfblätter 3 m
(Sefhid?te biefer (Eage. 2 . Aufl. Stuttgart *87*. 208 5.
E 9 ad. (Bebauer, Auguft. Blumenftücfe aus ber Hatur unb bem
IHenfhenleben. IHannheim *822. X + 300 .
E 24 cm. Stracf, H erm - Einleitung in ben (Ealmub. 2 . Aufl.
Ieip 3 ig * 894 . VIII +*36 5.
Derantteortlidf für bie Hebartion: Dr. ^riebri<6 ©alter, Htanntjeim, C 8, *0b, an ben fßmtltdje Beiträge 3a abreffteren finb.
fß? ben materiellen 3ntjalt ber Urtifel finb bie Hlitteilenben Derantmortlid?.
D erlag bet Ulannbeimer Ult ertamso er ein* €• D., Drorf ber Dr. Q. Qaas'fdten B ndjbrurf er ei $. m. b. 8. In OTannbehn«
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IN COMMEMOBATION OF THE VISIT OF
HIS HOYAL HIGHNESS
PRINCE HENRY OF PRUSSIA
MARCH S1XTH,190£
ON BEHALF OF HIS MAJESTY
THE GERMAN EMPEROR
M PRESENTED BY ARCHIBALD CARY COOLIDGE PH.
ASSISTANT PROFES SOR OF IMSTORY
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